DE10124497C2 - Verfahren zur Durchführung von chemischen Reaktionen unter periodisch veränderten Temperaturen - Google Patents
Verfahren zur Durchführung von chemischen Reaktionen unter periodisch veränderten TemperaturenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Durchführung von
chemischen Reaktionen unter periodisch veränderten Temperatu
ren gemäß dem ersten Patentanspruch.
In den meisten Fällen werden chemische Reaktionen unter stati
onären Bedingungen durchgeführt. Die Reaktionstemperatur, die
Flussraten der Eduktströme, der Reaktionsdruck und ggf. wei
tere Reaktionsbedingungen werden dabei in einem stationären
Gleichgewicht gehalten.
Bei manchen Reaktionen lassen sich erheblich bessere Ausbeuten
oder sonstige Vorteile erzielen, wenn zumindest eine der Reak
tionsbedingungen periodisch geändert wird. Die Länge der Peri
ode kann dabei in einem weiten Bereich, etwa von einigen Tagen
bis zu einigen Sekunden, eingestellt werden; sie hängt ent
scheidend von der Kinetik der betreffenden Reaktion ab.
Eine Übersicht über die Literatur zu chemischen Reaktionen mit
periodisch veränderten Reaktionsbedingungen geben P. Silver
ston et al, Catalysis Today 25 (1995) 91-112. Vor allem bei
katalysierten chemischen Reaktionen bieten periodisch verän
derte Reaktionsbedingungen einige Vorteile. Die Druckschrift
beschreibt verschiedene Reaktor- und Mikroreaktorkonzepte zur
Durchführung solcher Reaktionen, beispielsweise Röhrenreakto
ren oder Infrarot-Messzellen. Allerdings sind in der Druck
schrift kaum Angaben zur periodisch veränderten Edukttempera
turen oder Wandtemperaturen enthalten; nach Ansicht der Auto
ren reagieren selbst Mikroreaktoren im allgemeinen zu träge
auf Temperaturänderungen, so dass sich selbst bei periodischen
Temperaturveränderungen eine im wesentlichen stationäre mitt
lere Temperatur einstellt.
In F. H. R. Van Neer et al., The Canadian Journal of Chemical
Engineering, Vol. 74, October 1996, 664-673 findet sich eine
theoretische Untersuchung zu chemischen Reaktionen unter peri
odisch veränderten Reaktionsbedingungen, insbesondere auch zu
periodisch veränderten Reaktionstemperaturen.
Cam Le Minh et al untersuchen in Energy & Fuels 1997, 11, 463-
469 die Oxidation von kohlenstoffhaltigen Verbindungen an Ka
talysatoren unter periodisch veränderten Temperaturen; der
verwendete Reaktor ist ein mit einem Thermostatmantel umgebe
ner Rohrreaktor, in dem die benötigte Menge an Katalysator zur
Verringerung von Trägheitseffekten so klein wie möglich gehal
ten wird.
E. Tronconi und G. Groppi, Chemical Engineering Science 55
(2000) 6021-6036 untersuchten die Wärmeübergangscharakteristi
ken bei der heterogen katalysierten Oxidation von CO. Der Re
aktor bestand aus einem Stapel von Stahl- oder Aluminiumplat
ten, die mit dem Katalysatormaterial (Palladium auf Al2O3) be
schichtet und mit Hilfe von Abstandshaltern parallel zueinan
der ausgerichtet wurden; er wurde in einen belüfteten Ofen ge
stellt.
Die DE 37 09 278 A1 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung
von Mikroreaktoren. In mehrere Folien werden mit Hilfe von
Formdiamanten parallel verlaufende Nuten eingebracht. Die mit
den Nuten versehenen Folien können auf verschiedene Arten zu
Mikroreaktoren gestapelt werden.
Aus der Veröffentlichung von A. Rouge, B. Spoetzl, K. Gebauer,
R. Schenk und A. Renken: "Microchannel reactors for fast peri
odic operation: the catalytic dehydration of isopropanol" in
Chemical Engineering Science Vol. 56, February 2001, pp. 1419
-1427 ist ein Mikroreaktor bekannt, der aus einem Stapel von
Folien besteht. Der Stapel ist aus zwei Grundeinheiten zusammengesetzt.
In einer Grundeinheit sind Folien vorhanden, die
abgedeckte Nuten enthalten, die zur Aufnahme eines Reaktanden
und zur Durchführung einer chemischen Reaktion bestimmt sind.
Die andere Grundeinheit wird durch Folien ähnlichen Typs ge
bildet, durch die ein flüssiges Medium zur Thermostatisierung
des Reaktanden und des aus ihm gebildeten Produkts geleitet
wird. Der Mikroreaktor wird für Reaktionen verwendet, bei dem
der Zufluss des Reaktanden periodisch unterbrochen wird.
Die Veröffentlichung von H. Löwe und W. Ehrfeld: "State-of-
the-art in microreaction technology: concepts, manufacturing
and applications" beschreibt Mikroreaktoren, die aus Stapeln
von mit Nuten versehenen Folien hergestellt sind und die Wär
metauscher enthalten.
Die DE 197 48 481 A1 beschreibt Mikroreaktoren aus mit Nuten
versehenen Folien, bei denen zwischen zwei Folien, in denen
eine chemische Reaktion durchgeführt wird, eine weitere Folie
angeordnet ist, die von einem Heiz- oder Kühlmedium durch
strömt wird.
Aus der DE 198 12 067 A1 geht hervor, dass in Mikroreaktoren
auch elektrisch betriebene Heiz- oder Kühlelemente integriert
werden können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren vorzu
schlagen, das zur Durchführung von chemischen Reaktionen unter
periodisch veränderten Temperaturen besser geeignet ist als
die bisher dafür vorgeschlagenen Verfahren. Der eingesetzte
Reaktor soll insbesondere eine geringe Trägheit im Hinblick
auf Temperaturveränderungen aufweisen, so dass effektive
Temperaturänderungen
mit großer Amplitude bei der Reaktionstemperatur
oder bei der Wandtemperatur beispielsweise für die heterogene
Katalyse ermöglicht werden.
Die Aufgabe wird durch das im Anspruch beschriebene Verfahren
gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren verwendet einen Mikroreaktor,
der aus einem Stapel einzelner, parallel übereinander angeord
neter schichtförmiger Funktionselemente besteht; in dem Stapel
wird eine Grundeinheit bestehend aus einer Abfolge von drei
unterschiedlichen Schichten mindestens einmal, vorzugsweise
jedoch mehrmals, wiederholt. Die einzelnen Schichten sind un
tereinander druckdicht verbunden; vorzugsweise erfolgt diese
Verbindung durch Diffusionsschweißen.
An einer der Außenseiten der Grundeinheit ist eine heizbare
Platte angeordnet, die in üblicher Weise durch elektrische Wi
derstandsheizung beheizt werden kann. Alle heizbaren Platten
des gesamten Stapels werden mit den erforderlichen elektri
schen Kontakten versehen und je nach Bedarf in Reihe oder pa
rallel geschaltet.
Die gegenüberliegende Außenseite der Grundeinheit nimmt ein
plattenförmiges elektrisches Kühlelement ein. Als Kühlelement
kann ein thermoelektrisches Kühlelement verwendet werden, das
auf dem umgekehrten Seebeck-Effekt, nämlich dem Peltier-Ef
fekt, beruht. Geeignete plattenförmige Kühlelemente sind unter
der Bezeichnung "Thermoelektrische Kühler" auf dem Markt er
hältlich.
Die Mitte der Grundeinheit bildet mindestens eine Folie, in
die parallel verlaufende Nuten eingebracht sind. Falls mehr
als eine solche Folie in jeder einzelnen Grundeinheit vorgese
hen wird, können diese Folien in bekannter Art relativ zueinander
angeordnet werden. Beispielsweise können die Folien so
übereinander gestapelt werden, dass jeweils zwei Folien mit
ihren genuteten Seiten aufeinander liegen, wobei die Nuten
beider Folien miteinander einen Winkel, vorzugsweise einen
rechten Winkel, einschließen. In diesem Fall können zwei Reak
tanden zugleich miteinander vermischt und zur Reaktion ge
bracht werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht aus zwei Gründen
eine besonders schnelle Temperaturveränderung:
Zum einen besitzt die mittlere Schicht des verwendeten Mikro reaktors, in der die Kanäle verlaufen, in denen die chemischen Reaktionen durchgeführt werden, eine sehr geringe Masse, da die Kanäle aus dieser Schicht herausgearbeitet werden. Die im Stapel darüber und darunter liegende Schicht verleihen der mittleren Schicht eine ausreichende mechanische Stabilität. Aus diesem Grund wird die mittlere Schicht vorzugsweise so ge staltet, dass die einzelnen Nuten voneinander nur durch dünne Stege getrennt sind und die Tiefe der Nuten nahezu der Dicke der Folie entspricht. Daher ist ihre Wärmekapazität gering.
Zum einen besitzt die mittlere Schicht des verwendeten Mikro reaktors, in der die Kanäle verlaufen, in denen die chemischen Reaktionen durchgeführt werden, eine sehr geringe Masse, da die Kanäle aus dieser Schicht herausgearbeitet werden. Die im Stapel darüber und darunter liegende Schicht verleihen der mittleren Schicht eine ausreichende mechanische Stabilität. Aus diesem Grund wird die mittlere Schicht vorzugsweise so ge staltet, dass die einzelnen Nuten voneinander nur durch dünne Stege getrennt sind und die Tiefe der Nuten nahezu der Dicke der Folie entspricht. Daher ist ihre Wärmekapazität gering.
Ein zweiter Grund besteht darin, dass ein solcher Mikroreaktor
einen hohen Durchsatz der Reaktionspartner und/oder der Reak
tionsprodukte im Verhältnis zur Gesamtmasse des Mikroreaktors
ermöglicht, so dass auch aus diesem Grund die thermische Träg
heit gering ist. Hinzu kommt, dass das Verhältnis von Oberflä
che zu Volumen des Mikroreaktors sehr hoch ist.
Die Kanäle in der mittleren Schicht können bei Bedarf in an
sich bekannter Weise, etwa durch anodische Oxidation oder
durch ein sogenanntes Wash-Coat-Verfahren, mit einem kataly
tisch wirkenden Überzug versehen werden. Soll die Oberfläche
aus katalytisch wirksamen Metallen, beispielsweise Platin,
Palladium oder Nickel bestehen, kann die gesamte mittlere
Schicht aus diesem Material gefertigt werden.
Der Mikroreaktor ist elektrisch an eine Vorrichtung ange
schlossen, die alternativ und periodisch die heizbaren Platten
einerseits und die Kühlelemente andererseits aktiviert, so
dass jeweils nur eine dieser Schichten in Betrieb ist, während
die mittlere Schicht von den Reaktionspartnern bzw. den ent
stehenden Reaktionsprodukten durchströmt wird. Die Vorrichtung
kann ein beispielsweise oszillierender Schalter sein.
Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Figur näher er
läutert.
Ein Reaktand oder ein Gemisch aus mehreren Reaktanden wird
kontinuierlich mit definiertem Volumenstrom durch die zentrale
Mikrostrukturfolie (2) hindurchgeleitet. Gleichzeitig wird
mittels einer Steuerelektronik (5) der von einer Stromquelle
(6) gelieferte elektrische Strom periodisch mit Hilfe von Um
schaltern (4A, 4B) zwischen einem Heizelement (1) und einem
Kühlelement (3) derart hin- und hergeschalten, dass jeweils
nur das Heizelement oder das Kühlelement betrieben wird.
Claims (1)
- Verfahren zur Durchführung von chemischen Reaktionen unter periodisch veränderten Temperaturen, bei dem ein Mikroreaktor eingesetzt wird, der
aus übereinander gestapelten, parallelen Schichten zusam mengesetzt ist, wobei
eine Abfolge von drei unterschiedlichen Schichten mehr fach wiederholt wird,
die erste oder dritte Schicht in der Abfolge der drei Schichten aus einer Platte besteht, die in der Weise mit einem elektrischen Anschluss versehen ist, dass die Platte durch Widerstandsheizung heizbar ist,
die mittlere Schicht der Abfolge aus mindestens einer Fo lie besteht, in die parallel verlaufende Nuten einge bracht sind, die durch die heizbare Platte oder eine be nachbarte Folie abgedeckt sind und in denen die chemi schen Reaktionen durchgeführt werden,
die dritte oder erste Schicht in der Abfolge ein platten förmiges elektrisches Kühlelement bildet und
bei dem mit Hilfe einer Vorrichtung die Platte und das plattenförmige elektrische Kühlelement im Wechsel periodisch geheizt und gekühlt werden.
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DE2001124497 DE10124497C2 (de) | 2001-05-19 | 2001-05-19 | Verfahren zur Durchführung von chemischen Reaktionen unter periodisch veränderten Temperaturen |
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DE19748481A1 (de) * | 1997-11-03 | 1999-05-12 | Inst Mikrotechnik Mainz Gmbh | Statischer Mikrovermischer, und Mikroreaktor sowie dessen Verwendung |
DE19812067A1 (de) * | 1998-03-19 | 1999-10-14 | Manfred J Hampe | Mikroplant zur experimentellen Simulation verfahrenstechnischer Prozesse |
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- 2001-05-19 DE DE2001124497 patent/DE10124497C2/de not_active Expired - Fee Related
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