DE10122786A1 - Wässrige Polymerdispersion - Google Patents
Wässrige PolymerdispersionInfo
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Abstract
Wässrige Polymerdispersion, hergestellt durch radikalische Polymerisation von Vinylacetat in Gegenwart von mindestens einem ionischen Emulgator, mindestens einem radikalischen Initiator und mindestens einem Schutzkolloid, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymerisation in Gegenwart eines Polymerisationsreglers ausgeführt wird und dass das Gewichtsverhältnis von Schutzkolloid zu ionischem Emulgator mindestens 4 : 1 beträgt und dass das Gewichtsverhältnis von Vinylacetat-Monomeren zu Schutzkolloid zwischen 19 : 1 und 4 : 1 liegt.
Description
Die Erfindung betrifft eine wässrige Polymerdispersion, her
gestellt durch radikalische Polymerisation von Vinylacetat, ein
Verfahren zur Herstellung einer derartigen wässrigen Polymer
dispersion sowie deren Verwendung.
Aus der US 5 252 704 sind in Wasser redispergierbare Polymer
pulver bekannt, die unter Verwendung von Polyvinylpyrrolidon
(PVP) als Dispersionsmittel hergestellt werden. Zur Herstellung
der Polymerpulver werden unter anderem auch Vinylester in
üblicher Emulsionspolymerisation eingesetzt. Vor der Sprüh
trocknung wird der Emulsion PVP zugesetzt. Die Polymerpulver
sind vor allem als Additive für Zementmischungen vorgesehen.
In der DE 43 41 156 C1 ist die Verwendung von in Wasser redisper
gierbaren Kunststoffdispersionspulvern als Arzneimittelträger in
Arzneiformen mit gesteuerter Wirkstoffabgabe offenbart, wobei die
Pulver eine Kern-Hülle-Struktur haben mit bestimmten Tg-Werten
für die Kern- bzw. Hüllpolymerisate.
In der DE 197 09 532 A ist die Verwendung von redispergierbaren
Polymerpulvern oder Polymergranulaten zum Überziehen von pharma
zeutischen oder agrochemischen Darreichungsformen beschrieben,
wobei die Pulver bzw. Granulate aus 10 bis 95 Gew.-% Polyvinyl
acetat und aus 5 bis 90 Gew.-% eines N-Vinylpyrrolidon-haltigen
Polymers sowie gegebenenfalls weiteren Zusatzstoffen bestehen.
Für die Herstellung von pharmazeutischen Darreichungsformen
werden wie in DE 197 09 532 häufig Polymerpulver eingesetzt, die
zur Herstellung dieser Darreichungsformen in Wasser redispergiert
werden müssen. Die Gründe für diese Herstellung von redispergier
baren Pulvern liegen darin, dass es häufig nicht möglich ist, die
wässrigen Zubereitungen entsprechend zu stabilisieren, so dass
sie die hohen Anforderungen, die an Einsatzstoffe für Arznei
mittel gestellt werden, erfüllen. So dürfen beispielsweise kein
mikrobiologischer Befall und auch keine Teilchenvergröberung
oder gar Koagulation bzw. Sedimentation auftreten, weil dadurch
die sichere Herstellung des Arzneimittels gefährdet wird. Die
wässrigen Zubereitungen sind oft nur über Wochen stabil. Um
zu einer längeren Haltbarkeit zu kommen, werden die wässrigen
Zubereitungen in Pulver überführt, aus denen wiederum vor der
Anwendung durch Einrühren in Wasser eine wässrige Zubereitung
herstellt werden muss. Diese Vorgehensweise kostet sehr viel
Energie und Zeit und durch die thermische und mechanische
Belastungen des Produktes beim Sprühtrocknen bzw. Einrühren
verändern sich die ursprünglichen Eigenschaften. Außerdem
ist die Reproduzierbarkeit von bedeutenden Eigenschaften
der Darreichungsformen, wie z. B. der Wirkstofffreisetzung,
oft schlecht, weil redispergierbare Pulver häufig schlechter
haftende, nicht vollständig verfilmte, recht inhomogene Überzüge
ergeben. Ein Grund hierfür ist sicherlich, dass es niemals ge
lingt eine 100%ige Redispergierung der Pulver zu erhalten und
solche Redispersionen deshalb immer Anteile an groben Teilchen
bzw. Teilchenagglomeraten (größer als 1 µm Durchmesser) enthalten.
Bereits eine Verschiebung des mittleren Teilchendurchmessers auf
Werte größer 300 nm führt zu schlechten anwendungstechnischen
Eigenschaften.
Feste pharmazeutische Darreichungsformen wie Tabletten, Kapseln,
Pellets, Granulate, Kristalle etc. werden aus sehr unterschied
lichen Gründen gecoatet, d. h. mit einem Filmüberzug versehen. So
kann beispielsweise ein schlechter Geruch oder Geschmack maskiert
sowie die Schluckbarkeit verbessert werden. Die Stabilität des
Wirkstoffes kann durch das Coating erhöht werden, indem weniger
Wasserdampf und Sauerstoff an das Tabletteninnere gelangt. Die
Darreichungsformen sehen besser aus und können durch die Ein
arbeitung von Farbstoffen besser unterschieden werden. Darüber
hinaus lässt sich insbesondere die Freisetzungsgeschwindigkeit
des Wirkstoffes durch den Filmüberzug einstellen. In ähnlicher
Weise gelten diese Kriterien auch für agrochemische Darreichungs
formen.
Generell unterscheidet man Instant-Release-Formen und Retard-
bzw. Slow-Release-Formen.
Bei Instant-Release-Formen soll der Wirkstoff in möglichst kurzer
Zeit freigesetzt werden. Hierbei darf der Überzug die Freisetzung
des Wirkstoffes aus dem Kern nicht oder nur wenig behindern.
In der pharmazeutischen Anwendungstechnik sind Instant-Release-
Formen Zubereitungen, bei denen mehr als 80% des Wirkstoffs
innerhalb einer Stunde freigesetzt werden.
Bei Retard-Formen ist hingegen die Freisetzung verzögert, um
beispielsweise Plasmaspiegelspitzen und damit mögliche Neben
wirkungen zu verhindern oder die Einnahmefrequenz zu verringern.
Bei den sogenannten überzogenen Retard-Formen, auch Coating-
Retard-Formen genannt, verlangsamt ein Filmüberzug die Frei
setzung des Arzneistoffes. Hierzu werden häufig wasserunlösliche
Cellulosederivate wie Ethylcellulose oder (Meth)acrylat Copoly
mere, insbesondere Eudragit® NE, RS oder RL (Röhm Pharma, Weiterstadt),
eingesetzt. Für Eudragit® RS und RL werden Weichmacher
zusätze von 10 bis 20 Gew.-%, bezogen auf den Filmbildner,
empfohlen. Bei Ethylcellulose ist ein noch höherer Weichmacher
anteil (ca. 30 Gew.-%) unabdingbar. Lediglich Eudragit® NE
benötigt keinen Weichmacher, da es eine sehr niedrige Glas
übergangstemperatur und Mindestfilmbildungstemperatur besitzt.
Dadurch bedingt ist es allerdings klebrig und schwer zu ver
arbeiten.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, Einsatz
stoffe für die Herstellung insbesondere pharmazeutischer Dar
reichungsformen zur Verfügung zu stellen, die sehr lagerstabil
sind, die sich gut verarbeiten lassen, die insbesondere gute,
leicht verfilmende, homogene Überzüge mit sehr gut reproduzier
barer Freisetzung ergeben und die gegebenenfalls nicht über
zunächst getrocknete und dann wieder in H2O zu redispergierende
Pulver hergestellt werden müssen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine wässrige Polymerdispersion,
hergestellt durch radikalische Polymerisation von Vinylacetat in
Gegenwart von mindestens einem ionischen Emulgator, mindestens
einem radikalischen Initiator und mindestens einem Schutzkolloid,
dadurch gekennzeichnet, dass die Polymerisation in Gegenwart
eines Polymerisationsreglers ausgeführt wird und dass das Gew.-
Verhältnis von Schutzkolloid zu ionischem Emulgator mindestens
4 : 1, bevorzugt mindestens 8 : 1 beträgt, besonders bevorzugt
im Bereich zwischen 8 : 1 und 12 : 1 liegt und dass das Gew.-
Verhältnis von Vinylacetat-Monomeren zu Schutzkolloid zwischen
19 : 1 und 4 : 1, vorzugsweise zwischen 15 : 1 und 6 : 1 liegt.
Eine bevorzugte Ausführungsform der oben genannten wässrigen
Polymerdispersion ist dadurch gekennzeichnet, dass sie durch
eine radikalische Polymerisation bei einem pH-Wert im Bereich von
1 bis 7, besonders bevorzugt im Bereich von 3 bis 6 hergestellt
wird.
Es hat sich dabei als vorteilhaft herausgestellt, wenn der
pH-Wert während der Polymerisation durch Zugabe eines basisch
wirkenden Reagenzes im Bereich von pH 1 bis pH 7 konstant
gehalten wird. Unter einem konstant gehaltenen pH-Wert, sowohl
während als auch nach der Polymerisation, ist ein pH-Wert mit
Schwankungen im Bereich von +/-1,5, bevorzugt +/-1, besonders
bevorzugt +/-0,5 Einheiten zu verstehen.
Als basisch wirkende Reagenzien werden im Rahmen der Erfindung
bevorzugt Alkalimetall- oder Erdalkalimetallhydroxide, besonders
bevorzugt wässrige Lösungen eines Alkalimetall- oder Erdalkalimetallhydroxids
- insbesondere Natronlauge oder Kalilauge sowie
wässrige Ammoniaklösungen verwendet.
Als besonderen Vorteil hat es sich herausgestellt, wenn der pH-
Wert während der Polymerisation durch Zugabe eines Puffersystems
konstant gehalten wird.
Unter Puffersysteme sind übliche Puffer und/oder polymere Puffer
zu verstehen.
Geeignete Puffer sind beispielsweise alle Salze aus schwachen
Säuren und starken Basen oder starken Säuren und schwachen
Basen, wobei es sich um Salze derselben Säuren oder Basen oder
Mischungen aus unterschiedlichen Säuren oder Basen handeln kann.
Bevorzugt wird dabei der Pufferbereich des Puffersystems
zwischen pH 1 bis 7 gewählt. Als Puffer bzw. Pufferlösungen mit
einem Pufferbereich im sauren Milieu zwischen pH 1 bis 7 kommen
beispielsweise Puffer wie Walpole-Puffer (Essigsäure/NaAcetat,
pH 3,6-5,6), Gomori-Aconitat-Puffer (Aconitinsäure/NaOH,
pH 2,5-5,7), Kolthoff-Puffer (Borax/Succinat, pH 3,0-5,8),
Sørensencitrat-Puffer (Dinatriumcitrat/HCl, pH 2,2-4,8)
Sørensenglycin I-Puffer (Glycin, NaCl/HCl, pH 1,2-3,6), Clark
und Lub-Phthalat I-Puffer (Kaliumbiphthalat/HCl, pH 2,2-3,8),
Clark und Lub-Phthalat II-Puffer (Kaliumbiphthalat/NaOH,
pH 4,0-6,2), Smith und Smith-Piperazin-Puffer (Piperacin,
HCl/NaOH, pH 4,8-7,0), Clark und Lub-Kaliumchlorid/HCl-Puffer
(KCl/HCl, pH 1,0-2,2), Gomori-Trismaleat-Puffer (Trismaleat/
NaOH pH 5,2-8,6) oder Gomori-Succinat-Puffer (Succinat/NaOH,
pH 3,8-6,0) in Frage. Auch Puffer wie MES, ADA, PIPES oder ACES,
die in der Biochemie übliche Puffer sind, oder Aminosäurepuffer
sind geeignete Puffer.
Bevorzugt werden Puffer, die sich vorteilhafterweise aus
schwachen Säuren und ihren Salzen herstellen lassen, wie z. B.
Natriumacetat/Essigsäure, Natriumborat/Borsäure, Natriumphosphat/
Phosphorsäure, Hydrogencarbonat/Soda, Natriumhydroxid/Citronen
säure, Natriumhydroxid/Weinsäure. Auch Puffer aus schwachen Basen
und ihren Salzen sind geeignet. Es können einzelne Puffer oder
Mischungen zur Einstellung des pH-Wertes in den Dispersionen
verwendet werden.
Es ist auch möglich Puffersysteme mit einem Pufferbereich zwi
schen pH 7 bis 13 zu verwenden. Als Puffer bzw. Pufferlösungen
mit einem Pufferbereich im basischen Milieu zwischen pH 7 bis 13
kommen beispielsweise Puffer wie Clark und Lub-Boratpuffer (Bor
säure, KCl/NaOH, pH 7,8-10,0), Delory und King-Puffer (Carbonat/Bicarbonat,
pH 9,2-10,7) oder Sørensen-Glycin II-Puffer (Glycin,
NaCl/HCl, pH 8,4-13) in Frage. Auch Puffer wie Cholaminchlorid,
BES, TES, HEPES, Acetamidoglycin, Glycinamid, Tris, Bicine,
Tricine oder Glycylglycin, die in der Biochemie übliche Puffer
sind, oder Aminosäurepuffer sind geeignete Puffer.
Als Puffersystem sind auch Salze, beispielsweise Natriumsalze
der Bernsteinsäure, Brenztraubensäure, Maleinsäure, Malonsäure,
Äpfelsäure, Milchsäure sowie von Aminosäuren zu verwenden.
Außerdem können als Puffer Salze der Polyacrylsäure, Polymeth
acrylsäure, Acrylsäure-Methacrylsäure-Copolymer, Carboxymethyl
cellulose, Carboxymethylstärke, Halbester von Cellulose, Hydroxy
propylmethylcellulose oder Polyvinylalkohol mit mehrwertigen
Säuren wie Phthalsäure, Bernsteinsäure oder Trimellitinsäure
in Betracht gezogen werden.
Mit dieser wässrigen Polymerdispersion können, ohne dass eine
Redispersion mit den damit verbundenen Nachteilen nötig ist,
in einem einfachen Verfahrensschritt mit hoher Reproduzier
barkeit gut verfilmte, homogene Überzüge insbesondere auf pharma
zeutische, agrochemische oder nutritive Darreichungsformen auf
gebracht werden, die ausgezeichnet haften, widerstandsfähig gegen
äußere Einflüsse sind und eine reproduzierbare Wirkstofffrei
setzung gewährleisten. Gegenüber den in H2O redispergierbaren
Pulvern ist für die Erzielung einer bestimmten Freisetzungsrate
eine niedrigere Auftragsmenge erforderlich, wodurch weitere
Kosten gespart werden.
Als "nutritive Darreichungsformen" sind Tabletten, Kapseln,
Granulate oder ähnliche feste Formen zu verstehen, die keine
pharmazeutischen Wirkstoffe, sondern Lebensmittelergänzungs
stoffe wie Vitamine, Carotinoide, Mineralstoffe, Pflanzen
extrakte oder Nutraceuticals enthalten.
Die erfindungsgemäßen Zubereitungen sind unerwarteterweise
unempfindlich gegenüber weiteren, üblicherweise in Sprüh
zubereitungen eingesetzten Hilfsstoffen wie Pigmenten, Füll
stoffen, Verdickern, Suspensionsstabilisatoren, Emulgatoren,
Glanzverstärker, Freisetzungsbeschleunigern etc. wie auch gegen
Scherbeanspruchungen und Verfahrensschwankungen beim Coating
prozess. Aufgrund der hohen Dehnbarkeit der (Polymer-)Filme kommt
es bei der Lagerung zu keinerlei Rissbildung, da die Überzüge die
Formveränderungen des Kernes z. B. bedingt durch Veränderung der
Umgebungsfeuchte mitmachen. Solche Überzüge sind daher auch in
Gegenden mit extremer Witterung, wie Kälte oder hoher Feuchte
stabil.
Überraschenderweise zeigte sich, dass die erfindungsgemäßen
wässrigen Polymerdispersionen - obschon sie unter Zuhilfenahme
eines Reglers hergestellt wurden und somit eher niedrige Mol
gewichte bzw. K-Werte aufweisen - überhaupt nicht klebrig sind
und deutlich schneller auf feste Darreichungsformen aufgesprüht
werden können als die bisher bekannten Zubereitungen, ohne dass
es zu Agglomerationen oder Verkleben von Formlingen kommt bzw.
der Überzug rauh wird. Diese erhöhte Sprühgeschwindigkeit bringt
einen deutlichen Kostenvorteil in der Anwendung mit sich. Eine
weitere Beschleunigung des Coatingprozesses ergibt sich durch
Erhöhung der Zulufttemperatur und der Feststoffkonzentration in
der Sprühlösung. Dies ist bei den herkömmlichen Zubereitungen
nicht möglich.
Die mit den erfindungsgemäßen wässrigen Polymerdispersionen
gecoateten Darreichungsformen weisen eine ausgezeichnete
Reproduzierbarkeit in den Eigenschaften wie z. B. der Freisetzung
auf, die unter anderem durch die guten Verfilmungseigenschaften
bedingt ist.
Durch Zusätze von wasserlöslichen Stoffen, insbesondere von
wasserlöslichen Polymeren kann die Wirkstofffreisetzung ent
sprechend beschleunigt werden, so dass auch schnell freisetzende
Überzüge oder Überzüge zur Geschmacksmaskierung ausgebildet
werden können.
Neben dem Coaten von pharmazeutischen Darreichungsformen können
die erfindungsgemäßen wässrigen Polymerdispersionen, aber auch
die aus ihnen in üblicher Weise hergestellten Polymerpulver,
vorteilhaft eingesetzt werden, um Waschmittel- oder Geschirr
spülmittelgranulate bzw. -tabletten zu beschichten.
Durch Beschichtung von oder Einarbeitung in Riech- und Aroma
stoffzubereitungen kann deren Freisetzung gezielt eingestellt
werden und auf diese Weise die Wirkung verlängert werden.
Aufgrund der guten Sprüh- und Verfilmungseigenschaften sowie
der guten Hautverträglichkeit der erfindungsgemäßen wässrigen
Polymerdispersionen oder der aus ihnen hergestellten Polymer
pulver eignen sich diese darüber hinaus zur Herstellung
von Sprühpflastern, die mit Wirkstoffen (z. B. in Form von
Desinfektions-Pumpsprays) oder ohne Wirkstoffe eingesetzt
werden können, um Wunden abzudecken und zu behandeln. Hierbei
ist von besonderem Vorteil, dass der Film homogen ist, die Haut
atmung kaum behindert, sehr gut auf der Haut haftet, durch seine
Flexibilität auch von starken Hautbewegungen nicht beeinträchtigt
wird, aber auch nach Befeuchtung mit Wasser als Ganzes abgezogen
werden kann, wobei auf der Haut oder Wunde keine Rückstände
verbleiben. Dies ist bei den üblicherweise eingesetzten Acryl
säure-/Methacrylsäureestern nicht der Fall.
Generell eignen sich die erfindungsgemäßen wässrigen Polymer
dispersionen oder die aus ihnen hergestellten Polymerpulver
nicht nur für die Herstellung von Sprühpflastern, sondern für
alle Produkte, die auf die Haut, Körperteile oder Gegenstände
gesprüht werden sollen. Zum Beispiel können solche eingefärbten
Sprühzubereitungen problemlos auf Fenster- oder Autoscheiben
gesprüht werden und ergeben dann je nach verwendeter Schablone
entsprechende Bilder bzw. Muster, die in einfacher Weise nach
Befeuchtung mit Wasser wieder abgezogen werden können.
Die erfindungsgemäßen wässrigen Polymerdispersionen oder die
aus ihnen hergestellten Polymerpulver weisen ein hohes Aufnahme
vermögen für Wirkstoffe auf und können in einfacher Weise zu
Transdermalen Therapeutischen Systemen verarbeitet werden, die
eine gute Hautverträglichkeit besitzen. Darüber hinaus lassen
sich vorteilhaft sogenannte Aknepflaster herstellen, die über
Nacht appliziert, Mitesser, Pickel und Pusteln abheilen.
Die erfindungsgemäßen wässrigen Polymerdispersionen oder die
aus ihnen hergestellten Polymerpulver eignen sich auch zur Her
stellung von kosmetischen Zubereitungen, insbesondere Sonnen
schutzzubereitungen.
Die erfindungsgemäßen wässrigen Polymerdispersionen zeichnen sich
dadurch aus, dass das in ihnen enthaltene Polyvinylacetat bevor
zugt einen K-Wert von 45 bis 95, insbesondere 65 bis 85 aufweist.
Der jeweils gewünschte K-Wert lässt sich in an sich bekannter
Weise durch die Wahl der Polymerisationsbedingungen, beispiels
weise der Polymerisationsdauer und der Initiatorkonzentration
in gewissem Umfang einstellen. Der K-Wert der erfindungsgemäßen
Polymerisate wird durch die Verwendung eines Reglers eingestellt.
Die K-Werte werden nach Fikentscher, Cellulosechemie, Bd. 13,
S. 58-64 und 71-74 (1932) bei 25°C in 0,1 gew.-%iger wässriger
Lösung, aber in der Praxis auch in anderen, auch nichtwässrigen
Lösungen bei anderen Polymerkonzentrationen gemessen. Vorzugs
weise erfolgt die Messung hier als 1 Gew.-% Polymer enthaltende
Lösung in Tetrahydrofuran.
Das in der erfindungsgemäßen wässrigen Dispersion enthaltene
Schutzkolloid ist bevorzugt Polyvinylpyrrolidon in einer Menge
zwischen 5 und 20 Gew.-% bezogen auf Vinylacetat-Monomere, das
besonders bevorzugt einen K-Wert von 20 bis 40 aufweist. Es
können zusätzlich noch weitere wasserlösliche oder wasserquellbare
Schutzkolloide eingesetzt werden, wie z. B. Cellulosederi
vate, bevorzugt Hydroxypropylmethylcellulose, Methylcellulose
oder Hydroxyethylcellulose, Galactomannan, Pectin, Xanthan, Poly
vinylalkohol, Acrylat-Methacrylat Copolymere, Natriumcarboxy
methylstärke, Cellulose, abgebaute Stärken, Maltodextrine etc.
Die Hilfsstoffe können dabei vor, während und nach der Poly
merisation zugegeben werden.
Die Dispersion weist einen Feststoffgehalt von 10 bis 45 Gew.-%,
bevorzugt von 15 bis 35 Gew.-% auf.
Die erfindungsgemäße wässrige Polymerdispersion ist außerdem
dadurch gekennzeichnet, dass die Viskosität der Dispersion mit
dem oben genannten Feststoffgehalt im Bereich von 5 bis 500 mPas,
bevorzugt im Bereich von 10 bis 250 mPas, besonders bevorzugt
im Bereich von 15 bis 100 mPas liegt.
Als in der erfindungsgemäßen wässrigen Dispersion enthaltener
ionischer Emulgator kann ein üblicher ionischer Emulgator vor
gesehen werden, wie z. B. Alkalimetall- und Ammoniumsalze von
Alkylsulfaten (Alkylrest: C8 bis C16), von Alkylsulfonsäuren
(Alkylrest: C8 bis C16), von Schwefelsäurehalbestern ethoxylierter
Alkanole (EO-Grad: 4 bis 100, Alkylrest: C12 bis C16), und
ethoxylierter Alkylphenole (EO-Grad 3 bis 50, Alkylrest: C4 bis
C12), und von Alkylarylsulfonsäuren (Alkylrest; C9 bis C18). Als
weitere anionische Emulgatoren haben sich ferner Verbindungen
wie Dowfax 2A1 (Marke der Dow Chemical Company) als vorteil
haft erwiesen. Bevorzugt ist Natriumlaurylsulfat. Der ionische
Emulgator wird in Konzentrationen von 0,2 bis 5 Gew.-%, bezogen
auf den Gesamtmonomergehalt, eingesetzt.
Zusätzlich können noch übliche nicht-ionische Emulgatoren ein
gesetzt werden.
Der für die Polymerisation eingesetzte radikalische Initiator ist
bevorzugt Na-, K- oder Ammoniuxnperoxodisulfat, aber auch andere
an sich übliche radikalische Initiatoren wie Wasserstoffperoxid,
organische Peroxide, Hydroperoxide oder Azoverbindungen sind
- auch in Verbindung mit Redoxkomponenten wie z. B. Ascorbin
säure - möglich.
Das Gew.-Verhältnis von radikalischem Initiator zu Puffersystem
beträgt bevorzugt zwischen 1 : 3 und 3 : 1.
Bei der erfindungsgemäßen wässrigen Polymerdispersion handelt es
sich um eine sogenannte "geregelte" Polymerdispersion, d. h. die
Dispersion wird in Gegenwart eines Polymerisationsreglers ausgeführt,
wobei sich als Regler besonders schwefelhaltige Ver
bindungen wie z. B. Thioglykol, t-Dodecylmercaptan, n-Dodecyl
mercaptan und Ethylhexylthioglykolat eignen, die u. a. dazu
führen, dass sich die erfindungsgemäß bevorzugten K-Werte ein
stellen lassen und dass die resultierenden Polymere schwefel
haltige Endgruppen aufweisen. Die Gesamtmenge des Reglers,
üblicherweise zwischen 0,05 und 1%, bevorzugt zwischen 0,1
und 0,5%, jeweils bezogen auf den Gesamtmonomergehalt, wird
bevorzugt in den Emulsionszulauf eingebracht.
Für die Herstellung von Überzügen ist - neben dem Molekular
gewicht respektive dem K-Wert - die Teilchengröße der Disper
sionsteilchen von besonderer Bedeutung. Die erfindungsgemäße
Polymerdispersion weist daher bevorzugt Dispersionsteilchen auf,
die eine mittlere Teilchengröße von nur 50 bis 300 nm, vorzugs
weise von 100 bis 200 nm aufweisen. Die Bestimmung erfolgt
in der üblichen Weise z. B. mittels Ultrazentrifuge, Photonen
korrelationsspektroskopie oder durch Bestimmung der Licht
durchlässigkeit. Die Partikelgröße wird üblicherweise über die
Emulgatorkonzentration gesteuert. Die erfindungsgemäß erhaltenen
Dispersionsteilchen sind sehr feinteilig, obschon eine erhebliche
Menge eines nichtionischen Schutzkolloids in der Vorlage der
Polymerisation enthalten ist. Die US 5 252 704 lehrt dagegen,
dass solche Verhältnisse bevorzugt zu grobteiligen Dispersionen
führen.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Her
stellung einer wässrigen Polymerdispersion, bei dem Vinylacetat
durch radikalische Polymerisation in Gegenwart von mindestens
einem ionischen Emulgator, mindestens einem radikalischen
Initiator und mindestens einem Schutzkolloid polymerisiert wird,
dadurch gekennzeichnet, dass die Polymerisation in Gegenwart
eines Polymerisationsreglers ausgeführt wird und dass das Gew.-
Verhältnis von Schutzkolloid und ionischem Emulgator mindestens
4 : 1, bevorzugt mindestens 8 : 1 beträgt, besonders bevorzugt
im Bereich zwischen 8 : 1 und 12 : 1 liegt und dass das Gew.-
Verhältnis von Vinylacetat-Monomeren und Schutzkolloid zwischen
29 : 1 und 4 : 1, vorzugsweise zwischen 15 : 1 und 6 : 1 liegt.
Das Gew.-Verhältnis von radikalischem Initiator zu Puffersystem
liegt bevorzugt zwischen 1 : 3 und 3 : 1.
Die Polymerisation erfolgt bevorzugt bei einem pH-Wert im Bereich
von 1 bis 7, besonders bevorzugt im Bereich von 3 bis 6. Je nach
Ausstattung der Polymerisationsreaktoren ist es möglich, den
pH-Wert während der Reaktion durch geeignete Mess- und Regel
vorrichtungen auf den gewünschten pH-Wert einzustellen.
Für die bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird der pH-Wert während der Polymerisation durch
Zugabe eines der bereits eingangs beschriebenen basisch wirkenden
Reagenzien oder besonders bevorzugt durch die bereits erläuterten
Puffersysteme konstant gehalten.
Es ist aber auch möglich, Vinylacetat ohne zusätzliche pH-Wert
Regelung zu polymerisieren. In diesem Fall wird in der Regel
nach der Polymerisation der pH-Wert der wässrigen Dispersion
durch Zugabe eines der eingangs genannten Puffersysteme auf
einen Wert im Bereich von 1 bis 7, bevorzugt 3 bis 6 eingestellt.
Durch diese nachträgliche pH-Wert Regulierung kann die Lager
stabilität der wässrigen Polymerdispersion verbessert werden.
Die Emulsionspolymerisation wird in an sich bekannter Weise
bei Temperaturen von 40°C bis 95°C drucklos oder bevorzugt bei
Temperaturen von 55°C bis 80°C und einem Druck von 1,1 bis 15 bar,
besonders bevorzugt bei einem Druck von 1,5 bis 6 bar durch
geführt. Der gewünschte Druck lässt sich dabei durch Einspeisung
von Stickstoff vor und/oder während der Polymerisation, bevorzugt
vor der Polymerisation in den Reaktor einstellen.
Bevorzugt wird dieses Verfahren nach einem halbkontinuierlichen
Zulaufverfahren ausgeführt, wobei die Gesamtmenge des Schutz
kolloids in der Vorlage vorgelegt wird. Eine weitere bevorzugte
Verfahrensweise besteht darin, dass der ionische Emulgator zu
mehr als 50 von 100 Teilen in der Vorlage enthalten ist.
Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung der
erfindungsgemäßen wässrigen Polymerdispersionen als Hilfsstoff
für pharmazeutische, agrochemische oder nutritive Darreichungs
formen, insbesondere als Überzugsmittel für feste pharma
zeutische, agrochemische oder nutritive Darreichungsformen.
Außerdem betrifft sie die Verwendung der erfindungsgemäßen
Dispersion oder der aus ihr hergestellten Pulver als Hilfs
stoff, insbesondere Überzugsmittel, in Waschmitteln, Geschirr
spülmitteln und Reinigungsmitteln jeglicher Art, insbesondere
wenn diese als Granulate vorliegen.
Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung der erfindungs
gemäßen Dispersion oder der aus ihr hergestellten Pulver als
Überzugs- oder Einbettungsmittel für Riech- und Aromastoffe.
Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung der erfindungs
gemäßen Dispersionen und der daraus hergestellten Pulver zur
Herstellung von Zubereitungen, die auf Oberflächen, insbesondere
die menschliche oder tierische Haut, gesprüht werden, vor allem
für Sprühpflaster oder zur Herstellung von Transdermalen Thera
peutischen Systemen oder auch zur Herstellung von kosmetischen
Zubereitungen, insbesondere Sonnenschutzzubereitungen.
In einem 2-l-Reaktionskessel mit Ankerrührer wurden 343,7 g
Wasser, 1,8 g Na-laurylsulfat (100%ig), 74,7 g Polyvinyl
pyrrolidon mit einem K-Wert von 30 (30%ig in H2O) und 63,5 g
einer Teilmenge des Zulaufs 1 (s. untern) vorgelegt und auf 75°C
aufgeheizt.
Bei 65°C wurde Zulauf 2 (s. unten) in zehn Minuten zugegeben und
bei 75°C Zulauf 1 in 2 h und Zulauf 3 (s. unten) in 3 h zudosiert.
Nach Zulaufende wurde 2 h bei 75°C nachpolymerisiert. Nach dem
Abkühlen wurde mit 1%iger NaOH auf pH ca. 5 eingestellt.
Man erhielt eine 30%ige Dispersion (Feststoffgehalt 30%)
mit einem K-Wert von 71 (gemessen als 1%ige Lösung in Tetra
hydrofuran) und einer Teilchengröße von 121 nm. Der Koagulat
anteil der Dispersion war sehr gering (0,2 g Koagulat am Rührer
und im 120 µm Filter). Der pH-Wert blieb über 3 Monate unver
ändert.
Zulauf 1:
298,8 g VAc
1,2 g Na-laurylsulfat 100%ig
333,0 g Wasser
0,9 g Ethylhexylthioglykolat
0,75 g Natriumacetat.3H2O
Zulauf 2:
0,45 g Na-peroxidisulfat
6,0 g Wasser
Zulauf 3:
0,9 g Na-peroxidisulfat
12,1 g Wasser
Zulauf 1:
298,8 g VAc
1,2 g Na-laurylsulfat 100%ig
333,0 g Wasser
0,9 g Ethylhexylthioglykolat
0,75 g Natriumacetat.3H2O
Zulauf 2:
0,45 g Na-peroxidisulfat
6,0 g Wasser
Zulauf 3:
0,9 g Na-peroxidisulfat
12,1 g Wasser
Propranolol-HCl Pellets mit einer Korngröße 0,5 bis 1,5 mm
und einem Wirkstoffgehalt von 20% wurden in der Wirbelschicht
mit der erfindungsgemäßen Polyvinylacetatdispersion (gemäß
Herstellungsbeispiel) überzogen.
Die Überzugsdispersion wies folgende Zusammensetzung auf:
Polyvinylacetatdispersion 30% | 50,0% |
Propylenglykol | 1,7% |
Talkum | 5,0% |
Wasser | 43,3% |
Der Feststoffgehalt der Sprühsuspension betrug 23,4%.
Zur Herstellung der Sprühdispersion wurden Propylenglykol und
Talkum in Wasser gelöst bzw. suspendiert und anschließend über
eine Korundscheibenmühle homogenisiert. Diese Suspension wurde
langsam in die 30%ige Polyvinylacetatdispersion unter Rühren
eingetragen. 500,0 g dieser Sprühzubereitung wurden in einem
Aeromatic Strea 1 (Fa. Aeromatic) in der Wirbelschicht auf 500 g
Propranololpellets aufgesprüht.
Düse: 0,8 mm
Zulufttemperatur: 60°C
Ablufttemperatur: 35°C
Sprühdruck: 0,8 bar
Sprührate: 15 g/min
Trocknung: 50°C/5 min
Zulufttemperatur: 60°C
Ablufttemperatur: 35°C
Sprühdruck: 0,8 bar
Sprührate: 15 g/min
Trocknung: 50°C/5 min
Der Pelletüberzug war sehr glatt und gleichmäßig. Es trat keine
Zwillingsbildung auf.
Zur Bestimmung der Freisetzung wurden die gecoateten Pellets,
entsprechend einer Menge von 160 mg Propranalol-HCl in Gelatine
kapseln gefüllt und diese über 2 h in künstlichem Magensaft
(0,08-N-HCl) in einem Paddle-Freisetzungsgerät (Fa. Pharmatest)
bei 37°C und 50 Umdrehungen/min freigesetzt. Nach 2 h erfolgte
die Umpufferung auf pH 6,8 durch Zugabe eines Phosphatpuffer
konzentrates.
Folgende Freisetzungswerte wurden bestimmt:
1 h | 2% |
2 h | 5% |
4 h | 10% |
8 h | 35% |
12 h | 55% |
16 h | 74% |
20 h | 91% |
24 h | 99% |
Die Freisetzung der nicht gecoateten Pellets war mit 98% nach
45 min sehr schnell.
Diclofenac-Natrium Pellets mit einer Korngröße 0,7 bis 1,5 mm
und einem Wirkstoffgehalt von 30% wurden in der Wirbelschicht
mit der erfindungsgemäßen Polyvinylacetatdispersion überzogen.
Die Überzugsdispersion wies folgende Zusammensetzung auf:
Polyvinylacetatdispersion 30% | 58,0% |
Propylenglykol | 2,6% |
Wasser | 39,4% |
Der Feststoffgehalt der Sprühsuspension betrug 20%.
Zur Herstellung der Sprühdispersion wurde Propylenglykol
in Wasser gelöst und langsam in die 30%ige Polyvinylacetat-
dispersion unter Rühren eingetragen. 964,0 g dieser Sprüh
zubereitung wurden in einem Aeromatic Strea 1 (Fa. Aeromatic)
in der Wirbelschicht auf 500 g Diclofenac -Natrium Pellets auf
gesprüht.
Düse: 0,8 mm
Zulufttemperatur: 55°C
Ablufttemperatur: 34°C
Sprühdruck: 1,2 bar
Sprührate: 18 g/min
Trocknung: 45°C/5 min
Zulufttemperatur: 55°C
Ablufttemperatur: 34°C
Sprühdruck: 1,2 bar
Sprührate: 18 g/min
Trocknung: 45°C/5 min
Der Pelletüberzug war sehr glatt und gleichmäßig. Es trat keine
Zwillingsbildung auf.
Zur Bestimmung der Freisetzung wurden die gecoateten Pellets,
entsprechend einer Menge von 100 mg Diclofenac-Natrium in
Gelatinekapseln gefüllt und diese über 2 h in künstlichem Darm
saft (Phosphatpuffer pH 6,8) in einem Paddle-Freisetzungsgerät
(Fa. Pharmatest) bei 37°C und 50 Umdrehungen/min freigesetzt.
Folgende Freisetzungswerte wurden bestimmt:
1 h | 6% |
2 h | 16% |
4 h | 41% |
8 h | 89% |
12 h | 100% |
Die Freisetzungswerte der nicht überzogenen Pellets lagen bei
99% nach 1 h.
Ascorbinsäure Kristalle mit einer Korngröße 0,5 bis 1,5 mm wurden
in der Wirbelschicht in einem Hüttlin Kugelcoater (Fa. Hüttlin)
mit der erfindungsgemäßen Polyvinylacetatdispersion überzogen.
Die Überzugsdispersion wies folgende Zusammensetzung auf:
Polyvinylacetatdispersion 30% | 50,0% |
Propylenglykol | 1,7% |
Talkum | 7,0% |
Sicovit Rot 30 (Eisenoxid rot) | 1,0% |
Wasser | 40,3% |
Der Feststoffgehalt der Sprühsuspension betrug 26,4%.
Zur Herstellung der Sprühdispersion wurden Propylenglykol und
Talkum und Sicovit Rot 30 in Wasser gelöst bzw. suspendiert und
anschließend über eine Korundscheibenmühle homogenisiert. Diese
Suspension wurde langsam in die 30%ige Polyvinylacetatdispersion
unter Rühren eingetragen. 4500,0 g dieser Sprühzubereitung wurden
in einem Hüttlin-Kugelcoater HKC 5 (Fa. Hüttlin) in der Wirbel
schicht auf 3000 g Ascorbinsäurekristalle aufgesprüht.
Düse: 0,8 mm
Zulufttemperatur: 60°C
Ablufttemperatur: 35°C
Sprühdruck: 1,2 bar
Sprührate: 69 g/min
Trocknung: 50°C/5 min
Zulufttemperatur: 60°C
Ablufttemperatur: 35°C
Sprühdruck: 1,2 bar
Sprührate: 69 g/min
Trocknung: 50°C/5 min
Der Überzug war sehr glatt und gleichmäßig. Es trat keine
Zwillingsbildung auf.
Zur Bestimmung der Freisetzung wurden die gecoateten Kristalle,
entsprechend einer Menge von 500 mg Ascorbinsäure in Gelatine
kapseln gefüllt und diese in künstlichem Magensaft (0,1-N-HCl)
in einem Paddle-Freisetzungsgerät (Fa. Pharmatest) bei 37°C und
50 Umdrehungen/min freigesetzt.
Folgende Freisetzungswerte wurden bestimmt:
1 h | 4% |
2 h | 9% |
4 h | 28% |
8 h | 49% |
12 h | 69% |
16 h | 85% |
20 h | 98% |
Hingegen war die Freisetzung der nicht gecoateten Kristalle
sehr schnell (100% nach 1 h).
Zur Herstellung eines Treibgasaerosols, das auf der Haut bzw.
auf Wunden einen Film ausbildet, werden 133,3 g 30%ige
erfindungsgemäße Polyvinylacetatdispersion in 366,7 g Ethanol
eingerührt. Jeweils 50,0 g dieser Mischung werden in eine 6-OZ-
Aerosoldose gefüllt und mit einem geeigneten Ventil verschlossen.
Anschließend werden 50,0 g Dimethylether unter Druck in die
Aerosoldose gepresst.
Nach Aufsprühen auf die Haut bildet sich ein homogener Film aus,
der sehr stark haftet und sehr elastisch ist.
400,0 g der 30%igen Polyvinylactatdispersion werden mit 50,0 g
einer 30%igen Lösung von Polyvinylpyrrolidon K 30 in Wasser
gemischt und gefriergetrocknet. 30,0 g dieses Pulvers werden in
570,0 g einer Ethanol/Wasser-Mischung (19 : 1) gelöst und unter
Rühren mit 1,0 g Cetylpyridiniumchlorid sowie anschließend
399,0 g Ethylacetat versetzt. Diese Zubereitung wird in 100 ml
Pumpsprayflaschen mit geeignetem Sprühkopf mit einem Hub von
0,1 ml gefüllt.
Nach dem Aufsprühen auf die Haut bildet sich ein flexibler, sehr
gut haftender Film aus.
120,0 g 30%ige Polyvinylacetatdispersion werden unter Rühren
mit 32,0 g einer 25%igen wässrigen Lösung von Polyvinyl
pyrrolidon mit K-Wert 90 versetzt. Anschließend werden 0,04 g
Thimerosal und 0,5 g Dexpanthenol in 2,0 g Wasser und 8,0 g
Propylenglykol gelöst und langsam unter Rühren zur Mischung aus
Polyvinylacetatdispersion und Polyvinylpyrrolidon gegeben. Diese
Zubereitung wird mittels eines Erichsen-Filmziehgerätes unter
Verwendung eines 200-µm-Rakels auf eine 40 µm starke Polyester
folie (Hostaphan, Fa. Hoechst) ausgerakelt. Nach Abtrocknung bei
55°C wird der Rakelprozess 2 mal wiederholt, um auf eine Schicht
dicke von ca. 200 µm zu kommen. Der getrocknete Film wird mit
einem silikonisierten Release Liner abgedeckt. Die Herstellung
der einzelnen Pflaster mit einer Fläche von 1 cm2 erfolgt durch
Stanzen.
40,0 g N-Pyrrolidon, 20,0 g Propranolol-HCl und 20,0 g Poly
vinylpyrrolidon mit K-Wert 90 werden in 40,0 g demineralisiertem
Wasser gelöst. Diese Lösung wird in 333,3 g der erfindungs
gemäßen 30%igen Polyvinylacetatdispersion unter Rühren ein
gearbeitet. Mit einem 200-µm-Rakel wird diese Mischung auf eine
40 µm starke Polyesterfolie ausgestrichen und bei 60°C getrocknet.
Anschließend wird der Streichprozess zur Erhöhung der Schicht
dicke nochmals wiederholt. Nach Abdeckung der Polymerschicht
mit einem silikonisierten Release Liner können beliebige Formen
ausgestanzt werden.
25,0 g Uvinul MC 80 (p-Methoxyzimtsäure-2-ethylhexylester),
20,0 g Tocopherolacetat, 25,0 g Isopropylmyristat und 15,0 g
Cremophor RH 40 werden bei 40°C in 150,0 g Ethanol unter
Rühren gelöst. Anschließend werden 50,0 g demineralisiertes
Wasser, 150,0 g Propylenglykol, 50,0 g Glycerin und und 25,0 g
getrocknete Polyvinylacetatdispersion unter Rühren eingearbeitet.
Die Zubereitung wird auf Raumtemperatur abgekühlt und in Lotion
flaschen oder Sprühflascheh abgefüllt.
Claims (37)
1. Wässrige Polymerdispersion, hergestellt durch radikalische
Polymerisation von Vinylacetat in Gegenwart von mindestens
einem ionischen Emulgator, mindestens einem radikalischen
Initiator und mindestens einem Schutzkolloid, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Polymerisation in Gegenwart eines Poly
merisationsreglers ausgeführt wird und dass das Gew.-Verhält
nis von Schutzkolloid zu ionischem Emulgator mindestens 4 : 1
beträgt und dass das Gew.-Verhältnis von Vinylacetat-Mono
meren zu Schutzkolloid zwischen 19 : 1 und 4 : 1 liegt.
2. Wässrige Polymerdispersion nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Polymerisation bei einem pH-Wert im
Bereich von 1 bis 7 ausgeführt wird.
3. Wässrige Polymerdispersion nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der pH-Wert während der Poly
merisation durch Zugabe eines basisch wirkenden Reagenzes
konstant gehalten wird.
4. Wässrige Polymerdispersion nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, dass man als basisch wirkendes Reagenz ein Alkali
metall- oder Erdalkalimetallhydroxid verwendet.
5. Wässrige Polymerdispersion nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der pH-Wert während der Poly
merisation durch Zugabe eines Puffersystems konstant gehalten
wird.
6. Wässrige Polymerdispersion nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, dass man als Puffersystem Salze aus schwachen
Säuren und starken Basen oder Salze aus starken Säuren und
schwachen Basen oder Mischungen davon verwendet.
7. Wässrige Polymerdispersion nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, dass es sich bei dem Puffersystem um ein Salz einer
Säure, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Kohlensäure,
Borsäure, Essigsäure, Zitronensäure, Weinsäure und Phosphor
säure handelt.
8. Wässrige Polymerdispersion nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gew.-Verhältnis von radika
lischem Initiator zu Puffersystem zwischen 1 : 3 und 3 : 1
liegt.
9. Wässrige Polymerdispersion nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Polymerisation in Gegenwart
eines radikalischen Initiators, ausgewählt aus dex Gruppe,
bestehend aus Natrium-, Kalium- oder Ammoniumperoxodisulfat
ausgeführt wird.
10. Wässrige Polymerdispersion nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass der K-Wert des Polyvinylacetats
45 bis 95 beträgt.
11. Wässrige Polymerdispersion nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Schutzkolloid um
Polyvinylpyrrolidon handelt.
12. Wässrige Polymerdispersion nach Anspruch 11, dadurch gekenn
zeichnet, dass es sich bei dem Schutzkolloid um Polyvinyl
pyrrolidon mit einem K-Wert von 20 bis 40 handelt.
13. Wässrige Polymerdispersion nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem ionischen
Emulgator um Natriumlaurylsulfat handelt.
14. Wässrige Polymerdispersion nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Polymerisations
regler um eine schwefelhaltige Verbindung handelt.
15. Wässrige Polymerdispersion nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass die mittlere Teilchengröße der
Dispersionsteilchen im Bereich von 50 bis 300 nm liegt.
16. Wässrige Polymerdispersion nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Feststoffgehalt von
10 bis 45 Gew.-% aufweist.
17. Wässrige Polymerdispersion nach Anspruch 16, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Viskosität der Dispersion im Bereich von
5 bis 500 mPas liegt.
18. Verfahren zur Herstellung einer wässrigen Polymerdispersion,
bei dem Vinylacetat durch radikalische Polymerisation in
Gegenwart von mindestens einem ionischen Emulgator, min
destens einem radikalischen Initiator und mindestens einem
Schutzkolloid polymerisiert wird, dadurch gekennzeichnet,
dass die Polymerisation in Gegenwart eines Polymerisations
reglers ausgeführt wird und dass das Gew.-Verhältnis von
Schutzkolloid und ionischem Emulgator mindestens 4 : 1
beträgt und das Gew.-Verhältnis von Vinylacetat-Monomeren
zu Schutzkolloid zwischen 19 : 1 und 4 : 1 liegt.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass
die Polymerisation bei einem pH-Wert im Bereich von 1 bis 7
durchgeführt wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 oder 19, dadurch
gekennzeichnet, dass der pH-Wert während der Polymerisation
durch Zugabe eines basisch wirkenden Reagenzes konstant
gehalten wird.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass
man als basisch wirkendes Reagenz ein Alkalimetall- oder
Erdalkalimetallhydroxid verwendet.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 oder 19, dadurch
gekennzeichnet, dass der pH-Wert während der Polymerisation
durch Zugabe eines Puffersystems konstant gehalten wird.
23. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, dass das
Gew.-Verhältnis zwischen radikalischen Initiator und Puffer
system zwischen 1 : 3 und 3 : 1 liegt.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 23, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Polymerdispersion nach einem halbkonti
nuierlichen Zulaufverfahren hergestellt wird, wobei die
Gesamtmenge des Schutzkolloids in der Vorlage vorgelegt wird.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 24, dadurch gekenn
zeichnet, dass der ionische Emulgator zu mehr als 50 von
100 Teilen in der Vorlage enthalten ist.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 25, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Polymerisation bei einer Temperatur unter
80°C durchgeführt wird.
27. Verwendung der wäßrigen Polymerdispersion, definiert gemäß
Anspruch 1, als Hilfsstoff für pharmazeutische Darreichungs
formen.
28. Verwendung der wäßrigen Polymerdispersion, definiert gemäß
Anspruch 1, als Überzugsmittel für feste pharmazeutische,
agrochemische oder nutritive Darreichungsformen.
29. Verwendung der wäßrigen Polymerdispersion, definiert gemäß
Anspruch 1 oder der aus ihr hergestellten Pulver als
Hilfsstoff, insbesondere Überzugsmittel, für Waschmittel,
Geschirrspülmittel und Reinigungsmittel jeglicher Art.
30. Verwendung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass
die Waschmittel, Geschirrspülmittel oder Reinigungsmittel
als Granulate vorliegen.
31. Verwendung der wäßrigen Polymerdispersion, definiert gemäß
Anspruch 1 oder der aus ihr hergestellten Pulver als Über
zugs- oder Einbettungsmittel für Riech- und Aromastoffe.
32. Verwendung der wäßrigen Polymerdispersion, definiert gemäß
Anspruch 1 oder der aus ihr hergestellten Pulver zur Her
stellung von Zubereitungen, die auf Oberflächen gesprüht
werden.
33. Verwendung nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, dass
es sich bei der Oberfläche um die menschliche oder tierische
Haut handelt.
34. Verwendung nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, dass
die Zubereitung ein Sprühpflaster ist.
35. Verwendung der wäßrigen Polymerdispersion, definiert gemäß
Anspruch 1 oder der aus ihr hergestellten Pulver zur Her
stellung von Transdermalen Therapeutischen Systemen.
36. Verwendung der wäßrigen Polymerdispersion, definiert gemäß
Anspruch 1 oder der aus ihr hergestellten Pulver zur Her
stellung von kosmetischen Zubereitungen, insbesondere Sonnen
schutzzubereitungen.
37. Verwendung nach Anspruch 36 zur Herstellung von Sonnenschutz
zubereitungen.
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Cited By (2)
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2001
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Cited By (3)
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US8993668B2 (en) | 2007-07-19 | 2015-03-31 | Celanese Emulsions Gmbh | Polyvinyl ester dispersions, process for preparation thereof and use thereof |
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