DE10120943A1 - Verfahren zum Optimieren der Auslegung von motorischen Antriebsstrecken - Google Patents
Verfahren zum Optimieren der Auslegung von motorischen AntriebsstreckenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Optimieren der Auslegung von motorischen Antriebsstrecken (1) mit einer Speichermittel (2) aufweisenden Rechenanlage (3) zur Berechnung von Parametern von Antriebskomponenten (4, 5) unter Verwendung eines vorgebbaren und die Belastung der Antriebskomponenten repräsentierenden Datensatzes (6), dadurch gekennzeichnet, dass der bei der Berechnung der Parameter verwendete Datensatz (6) unter Einbeziehung von realen, an installierten und in Betrieb befindlichen Antriebsstrecken (1) mittels entsprechender Sensoren (8, 9) aufgenommenen und elektronisch an die Rechenanlage (3) übermittelten (10) Belastungsdaten (7) automatisch bestimmt wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Optimieren der Auslegung von
motorischen Antriebsstrecken gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei den bekannten Verfahren erfolgt die Auslegung von motorischen
Antriebsstrecken, wie beispielsweise die Antriebseinheit für eine
Werkzeugmaschine, mittels einer eine Speichereinheit aufweisenden
elektronischen Rechenanlage. Die Rechenanlage berechnet auf der
Grundlage eines vorgegebenen und die Belastung der
Antriebskomponenten repräsentierenden Datensatzes die Parameter der
Antriebskomponenten, beispielsweise die Motorleistung, die
Dimensionierung der Lager der Antriebswelle, das Übersetzungsverhältnis
eines an den Motor angeschlossenen Getriebes usw.
Das Leistungsvermögen und die Lebensdauer der entsprechend der
Auslegung realisierten und in Betrieb befindlichen Antriebsstrecke ist
abhängig von der Übereinstimmung des in der Regel von dem Betreiber der
Antriebsstrecke vorgegebenen Datensatzes für die Belastung der
Antriebskomponenten mit den realen Belastungsdaten. Beispielsweise gibt
der Betreiber vor, die Antriebsstrecke werde im Dreischichtbetrieb rund um
die Uhr eingesetzt und die motorische Komponente werde in festen
Taktzeiten ein- und ausgeschaltet. Dementsprechend werden vom
Hersteller der Antriebsstrecke die Antriebskomponenten dimensioniert,
beispielsweise hinsichtlich Motorleistung oder Motorkühlung. Stimmt der
vorgegebene Datensatz nicht mit den realen Belastungsdaten überein,
kommt es zu einem erhöhten Wartungsaufwand für die Antriebsstrecke
oder sogar zu einem vorzeitigen Ausfall.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Verfahren zum Optimieren
der Auslegung von motorischen Antriebsstrecken bereitzustellen, durch
das die Nachteile des Standes der Technik überwunden werden.
Insbesondere soll durch das erfindungsgemäße Verfahren eine optimale
Auslegung der Antriebsstrecken hinsichtlich der tatsächlichen Belastungen
im Betrieb gewährleistet sein und dadurch die Lebensdauer der
Antriebsstrecke erhöht und/oder der Wartungsaufwand reduziert werden.
Das Problem ist durch das im Anspruch 1 bestimmte Verfahren gelöst.
Besondere Ausführungsarten der Erfindung sind in den Unteransprüchen
bestimmt.
Dadurch, dass reale Belastungsdaten an installierten und in Betrieb
befindlichen Antriebsstrecken mittels entsprechender Sensoren
aufgenommen und elektronisch an die Rechenanlage übermittelt werden,
und dass der bei der Berechnung der Parameter verwendete Datensatz
unter Einbeziehung der aufgenommenen realen Belastungsdaten
automatisch bestimmt wird, ist gewährleistet, dass möglichst genau dem
realen Belastungsfall entsprechende Daten bei der Auslegung der
Antriebsstrecke zugrunde gelegt sind. Die Belastungsdaten werden dabei
fortlaufend oder in regelmäßingen, vorgebbaren und/oder
ereignisbestimmten Zeitabständen elektronisch übermittelt, beispielsweise
in Form digitaler Daten, die erforderlichenfalls kodiert werden und damit .
für Unbefugte nicht lesbar sind.
Die erfindungsgemäßen Antriebsstrecken umfassen dabei insbesondere
Antriebsstrecken für Industrieanlagen, wie Produktionsmaschinen,
Verpackungsmaschinen, Werkzeugmaschinen usw. , aber auch
Antriebsstrecken allgemeiner Art wie beispielsweise in Fahr-, Flug- und
Schwimmfahrzeugen oder in Windkraftanlagen. Reale Belastungsdaten sind
beispielsweise das an der Abtriebswelle oder der Antriebswelle wirkende
Drehmoment, die auftretenden Lagerkräfte, die Umgebungstemperatur,
die Luftfeuchtigkeit der Umgebung, der Füllstand des Schmiermittels,
die Schmiermitteltemperatur, die Dichtheit der Dichtung usw. Dabei wird
vorzugsweise sowohl der zeitliche Verlauf dieser Größen als auch deren
Maximal- und Minimalwerte mittels entsprechender Sensoren
aufgenommen. Die Aufzeichnung kann über einzelne Arbeitszyklen, Tage,
Wochen und Monate oder sogar über die gesamte Lebensdauer der
Antriebsstrecke oder der Fertigungseinrichtung, in welche die
Antriebsstrecke integriert ist, aufgezeichnet werden. Insbesondere ist es
möglich, jedenfalls die von einigen oder von allen Sensoren gelieferten
Signale in einer Art Antriebsstrecken- oder Betriebsdatenschreiber für eine
vorgebbare Zeitdauer, beispielsweise 10 Minuten, fortlaufend
abzuspeichern, um somit beispielsweise im Falle eines auftretenden
Maschinenschadens oder eines Unfalls die Vorgänge der letzen Minuten
vor dem Ereignis rekonstruieren zu können und dadurch gegebenenfalls die
Ursache des Ereignisses ermitteln zu können. Die ermittelten Werte können
unmittelbar auf elektronischem Wege an die Rechenanlage übermittelt
werden oder mittelbar oder unmittelbar an der im Betrieb befindlichen
Antriebsstrecke zwischengespeichert, angezeigt und/oder ausgelesen
werden.
Die Auslegung der motorischen Antriebsstrecke durch das
erfindungsgemäße Verfahren kann auch dahingehend erfolgen, dass
beispielsweise durch die Auswertung der realen Belastungsdaten ermittelt
werden kann, ob bestimmte Antriebskomponenten über- oder
unterdurchschnittlich belastet sind und ob entsprechende Belastungen an
andere Antriebskomponenten abgegeben werden können bzw. von diesen
übernommen werden können. Beispielsweise kann bei einem Mehrachsen-
Roboter ein erforderlicher Verfahrweg auf unterschiedliche Weise und
insbesondere unter Einbeziehung verschiedener Antriebskomponenten
bereitgestellt werden. Stellt man fest, dass eine bestimmte
Antriebskomponente bei einem bestimmten Verfahrweg so stark belastet ist,
dass diese bestimmte Antriebskomponente die Gesamtlebensdauer der
Antriebsstrecke und damit des Roboters begrenzt, kann dieser bestimmte
Verfahrweg durch Einbeziehung anderer Antriebskomponenten, die
geringer belastet sind, bereitgestellt werden. Diese Korrektur bzw.
Optimierung kann bei einer installierten Antriebsstrecke erfolgen,
gegebenenfalls auch während des Betriebes der Antriebsstrecke, und/oder
bei der Auslegung der nächsten Antriebsstrecke für den gleichen oder einen
vergleichbaren Anwendungsfall erfolgen. Vorzugsweise erfolgt das Erfassen
der realen Belastungsdaten unmittelbar an der Antriebsstrecke während das
automatische Bestimmen des bei der Berechnung der Parameter
verwendeten Datensatzes und/oder die Berechnung der Parameter an
einem entfernten Ort erfolgt, beispielsweise in einem Server-Rechner des
Lieferanten der Antriebskomponenten.
Außerdem kann durch das erfindungsgemäße Verfahren und das damit
mögliche Betriebsüberwachen (monitoring) beispielsweise auch die
Lebensdauer oder Restlebensdauer, die Wartungsintervalle oder die
Leistungsreserve der Antriebsstrecke oder einzelner Antriebskomponenten
ermittelt und dem Kunden garantiert werden. Hinsichtlich der Ermittlung
der Lebensdauer bzw. Restlebensdauer können Erkenntnisse zur
Schadensakkumulation aus anderen technischen Gebieten wie
beispielsweise der Werkstoffkunde verwendet werden, wie sie in
HAIBACH E.: "Modifizierte lineare Schadensakkumulations-Hypothese zur
Berücksichtigung des Dauerfestigkeitsabfalls mit fortschreitender
Schädigung, Techn. Mitt. Nr. TM 50/70, Lab. für Betriebsfestigkeit,
Darmstadt 1970, beschrieben sind. Demgemäß läßt sich beispielsweise
anhand mathematische Funktionen, deren Komplexität und/oder Parameter
vom Anwendungsfall abhängig ist, die Restlebensdauer einer Maschine
ermitteln. Die Schadensakkumulations-Hypothese geht dabei unter
anderem davon aus, dass eine "hohe Störgröße" eine Maschine um ein
Vielfaches (X-mal) mehr schädigt, bzw. deren Restlebensdauer reduziert,
gegenüber einer vergleichsweise "geringen Störgröße".
Die Rechenanlage zur Auslegung der motorischen Antriebsstrecke und
die in Betrieb befindliche Antriebsstrecke sind vorzugsweise an
unterschiedlichen Orten lokalisiert. Beispielsweise steht die Antriebsstrecke
in einer Fertigungseinrichtung des Betreibers, während die Rechenanlage
am Ort eines Herstellers der Antriebsstrecke lokalisiert ist. Die elektronische
Übermittlung der realen Belastungsdaten erfolgt elektronisch, vorzugsweise
über ein Datennetz. Bei dem Datennetz kann es sich um ein öffentliches
Datennetz handeln, beispielsweise das Internet, oder um ein nicht
öffentliches Datennetz, beispielsweise ein Intranetz eines Unternehmens
oder eines Konzerns. Soweit erforderlich oder vorteilhaft können die Daten
jedenfalls abschnittsweise auch drahtlos übermittelt werden, beispielsweise
innerhalb des Einsatzortes der Antriebsstrecke über eine drahtlose
Infrarotverbindung an eine zentrale Empfangsstelle in der Fertigungshalle,
oder vom Dach der Fertigungshalle über eine terrestrisch oder
satellitengestützte Mobilfunkverbindung direkt zum Ort des Herstellers der
Antriebsstrecke. Hierfür können auch bestehende nationale oder
internationale Mobiltelefonnetze eingesetzt werden.
Vorzugsweise wird der repräsentierende Datensatz am Ort der
Rechenanlage durch Verknüpfen eines in der Rechenanlage bereits
abgespeicherten Ausgangsdatensatzes mit den realen Belastungsdaten
automatisch bestimmt. Für die automatische Bestimmung kann
beispielsweise ein vorgebbares Rechenprogramm verwendet werden.
Der bereits abgespeicherte Ausgangsdatensatz kann entweder der vom
Betreiber der Antriebsstrecke vorgegebene Datensatz sein oder ein unter
Einbeziehung früherer ermittelter realer Belastungsdaten bereits optimierter
Datensatz. Der bisher geltende abgespeicherte Ausgangsdatensatz kann
entweder durch den neu berechneten repräsentierenden Datensatz
überschrieben werden oder zur Aufzeichnung der Historie und Entwicklung
der jeweils geltenden Datensätze mit einem Zeitstempel versehen
abgespeichert werden.
Die Verknüpfung der realen Belastungsdaten mit dem Ausgangsdatensatz
erfolgt vorzugsweise unter Verwendung einer Gewichtungsfunktion.
Die Gewichtungsfunktion kann beispielsweise eine empirisch ermittelte
Statistikfunktion sein, gemäß der beispielsweise ein Ausreißer in den realen
Belastungsdaten infolge einer Sonderbelastung der Antriebsstrecke oder
eines Maschinenschadens nicht ungebührlich stark auf den bei der
Auslieferung zukünftiger Antriebsstrecken zugrunde liegenden
repräsentierenden Datensatz durchschlägt. Beispielsweise kann
die Gewichtungsfunktion eine Art Tiefpassfunktion sein, gemäß der sich
verändernde reale Belastungsdaten nur mit einer gewissen Zeitverzögerung
vollständig auf den repräsentierenden Datensatz durchschlagen.
Der unter Verwendung von realen Belastungsdaten berechnete Datensatz
wird vorzugsweise entsprechend der Herkunft der realen Belastungsdaten
individualisiert bzw. gekennzeichnet. Dadurch ist dieser Datensatz einem
Betreiber, einem bestimmten Typ der Antriebsstrecke, der Einsatzart
und/oder dem Einsatzort der Antriebsstrecke usw. zuordenbar.
Beispielsweise kann eine Antriebsstrecke für einen Betreiber A für
die Einsatzart "Verpackungsmaschine" an einem Einsatzort "Deutschland"
durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens im Laufe der Zeit
einen ganz anderen Datensatz für die Belastung der Antriebskomponenten
hervorbringen als eine entsprechende Antriebsstrecke für denselben
Betreiber, dieselbe Einsatzart, aber den Einsatzort "Brasilien".
Entsprechendes gilt natürlich für andere Einsatzarten und/oder andere
Betreiber usw.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird am Ort der Rechenanlage eine
Wissensbasis aufgebaut, die sehr genau die tatsächlichen Anforderungen an
die Antriebsstrecke und deren Antriebskomponenten in Abhängigkeit der
Randbedingungen "Einsatzart", "Einsatzort" usw. abbildet. Die in dieser
Wissensbasis gespeicherten Daten sind zutreffender als jene
Ausgangsdaten, die der Betreiber dieser Antriebsstrecken bzw. der
zugehörigen Fertigungseinrichtung dem Hersteller der Antriebsstrecken
vorgeben kann. Im Ergebnis führt das erfindungsgemäße Verfahren zu einer
optimalen Auslegung der Antriebsstrecken entsprechend den in jeder
Hinsicht individuellen Anforderungen des jeweiligen Betreibers.
Dadurch, dass die realen Belastungsdaten an der im Betrieb befindlichen
Antriebsstrecke zwischengespeichert werden und dort gegebenenfalls
anzeigbar und/oder auslesbar sind, stehen diese Daten auf Wunsch auch
dem Betreiber unmittelbar oder beispielsweise einem an der
Antriebsstrecke arbeitenden Servicemonteur zur Verfügung.
Die Übermittlung der zwischengespeicherten realen Belastungsdaten an
die Rechenanlage kann entweder von der Rechenanlage gesteuert werden,
beispielsweise anlässlich der Auslegung einer neuen Antriebsstrecke, oder
von der Antriebsstrecke gesteuert werden, beispielsweise in vorgebbaren
zeitlichen Abständen, nach einer vorgebbaren Anzahl von Belastungszyklen
usw.
Ein typisches Anwendungsgebiet für das erfindungsgemäße Verfahren ist
das Optimieren der Auslegung von Antriebsstrecken mit mindestens einem
Motor und/oder mindestens einem Getriebe. In vielen Anwendungsfällen
wird dabei ein Elektromotor eingesetzt werden. Wesentliche, den
Verschleiß bestimmende Parameter für einen Elektromotor bzw. ein
Getriebe sind beispielsweise das an der Welle auftretende Drehmoment,
die auftretenden Lagerkräfte, ein möglicherweise auftretendes Kippmoment,
die Umdrehungsgeschwindigkeit, die Umgebungstemperatur, die
Wicklungstemperatur usw.
Die am Ort der Rechenanlage aufgebaute Wissensbasis betreffend die real
auftretenden Belastungen und die daraus resultierenden erforderlichen
Parameter der Antriebskomponenten und/oder der automatisch bestimmte
Datensatz können dem Betreiber der Antriebsstrecke elektronisch
übermittelt werden. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn dieser
Betreiber erneut eine Antriebsstrecke konstruiert bzw. auslegt, und hierzu
auf die vom Hersteller der Antriebsstrecke lokalisierte Rechenanlage
zugreift. So kann nach entsprechender Eingabe von "Betreiber",
"Einsatzart", "Einsatzort" usw. die Rechenanlage unabhängig oder abhängig
von einem vom Betreiber vorgegebenen Ausgangsdatensatz hinsichtlich die
Belastung der Antriebskomponenten einen Vorschlag für einen in der
Rechenanlage abgespeicherten realeren Datensatz machen. Dieser kann
vom Betreiber akzeptiert, modifiziert oder abgelehnt werden. Die
Kommunikation zwischen dem Betreiber und der Rechenanlage erfolgt
vorzugsweise über ein Datennetz, beispielsweise über das Internet. Auch
hier kann die Übertragung der Daten sowohl drahtlos als auch
drahtgebunden erfolgen. Die Lokationen der Rechenanlage, des Betreibers
und/oder des Herstellers der Antriebsstrecken können dabei räumlich
beliebig weit auseinanderfallen, solange jedenfalls zeitweise eine
entsprechende Kommunikation über ein elektronisches Datennetz möglich
ist.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich
aus den Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung, in der
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel im
Einzelnen beschrieben ist. Dabei können die in den Ansprüchen und in der
Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in
beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein.
Fig. 1 zeigt eine Übersicht über eine mögliche Konfiguration zur
Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 zeigt das Schema zur Bestimmung des repräsentierenden
Datensatzes,
Fig. 3 zeigt einen vom Betreiber der Antriebsstrecke vorgegebenen
Verlauf des Drehmoments,
Fig. 4 zeigt die zugehörige Häufigkeitsverteilung der Einschaltdauer,
Fig. 5 zeigt die zugehörige Häufigkeitsverteilung der Pausendauer,
Fig. 6 zeigt den realen Verlauf des Drehmoments,
Fig. 7 zeigt die zugehörige Häufigkeitsverteilung der Einschaltdauer,
und
Fig. 8 zeigt die zugehörige Häufigkeitsverteilung der Pausendauer.
Die Fig. 1 zeigt eine Übersicht über eine mögliche Konfiguration zur
Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Optimieren der
Auslegung von motorischen Antriebsstrecken 1 mit einer Speichermittel 2
aufweisenden Rechenanlage 3 zur Berechnung von Parametern von
Antriebskomponenten 4, 5 unter Verwendung eines vorgebbaren und
die Belastung der Antriebskomponenten 4, 5 repräsentierenden Datensatzes
6. Die realen Belastungsdaten 7 werden dabei an installierten und in
Betrieb befindlichen Antriebsstrecken 1 mittels entsprechender Sensoren 8,
9 aufgenommen und elektronisch an die Rechenanlage 3 übermittelt 10.
Der bei der Berechnung der Parameter verwendete Datensatz 6 wird dabei
unter Einbeziehung der aufgenommenen realen Belastungsdaten 7
automatisch bestimmt (siehe Fig. 2).
Die Antriebsstrecke 1 umfasst dabei einen Motor 4 und ein Getriebe 5. Ein
Drehzahlsensor 9 erfasst die Drehzahl der Antriebswelle 11 und speichert
diese Messwerte über der Zeit in einem an der Antriebsstrecke 1
befindlichen Speichermodul 12. Ein am Lager 13 der Antriebswelle 11
angeordneter Kraftsensor 8 erfasst die über der Zeit auftretenden Lagerkräfte
und/oder das Drehmoment und speichert diese ebenfalls im Speichermodul
12 ab. Über eine Mobilfunk- oder Mobiltelefonantenne 14 und/oder über
einen Datennetzanschluss 15 werden diese realen Belastungsdaten 7 über
ein Datennetz 16, beispielsweise das Internet, an die räumlich
gegebenenfalls sehr weit entfernte Rechenanlage 3 übermittelt.
Durch eine gestrichelte Umrisslinie soll die erste Lokation 17 repräsentiert
sein, an der die Antriebsstrecke 1 in Betrieb ist. Durch eine ebenfalls
gestrichelte Umrisslinie soll die zweite Lokation 18 repräsentiert sein, an
der die Rechenanlage 3 lokalisiert ist. Bei der ersten Lokation 17 kann es
sich beispielsweise um eine Fertigungsstätte eines Betreibers der
Antriebsstrecke 1 handeln. Die zweite Lokation 18 kann beispielsweise
die Rechenzentrale eines Herstellers der Antriebsstrecke 1 sein.
Durch eine weitere gestrichelte Umrisslinie ist eine dritte Lokation 19
repräsentiert, die beispielsweise das Konstruktionszentrum des Betreibers
der Antriebsstrecke 1 repräsentiert. Die drei Lokationen 17, 18, 19 können
gegebenenfalls auch auf drei verschiedenen Kontinenten lokalisiert sein.
Beispielsweise kann die zweite Lokation 18 des Herstellers der
Antriebsstrecke 1 in Deutschland liegen, die dritte Lokation 19 des
Konstruktionszentrums des Betreibers der Antriebsstrecke 1 in den USA und
die erste Lokation 17 des Einsatzes der Antriebsstrecke 1 in Brasilien. Über
das Datennetz 16 sind alle drei Lokationen 17, 18, 19 jedenfalls temporär
elektronisch miteinander verbunden.
In der zweiten Lokation 18 werden die von der ersten Lokation 17
übermittelten 10 Daten auf den Speichermitteln 2 abgespeichert,
insbesondere der automatisch unter Einbeziehung der realen
Belastungsdaten 7 bestimmte Datensatz 6. Dieser kann anschließend an
seine Berechnung auch an die erste Lokation 17 zurückübermittelt 20
werden, insbesondere auf einem dortigen Bildschirm 21 angezeigt werden.
Dies ist beispielsweise dann erforderlich, wenn ein Servicemonteur vor Ort
ist, um die Antriebsstrecke 1 zu warten oder zu reparieren.
Außerdem kann der Datensatz 6 auf entsprechende Anfrage 22 an die dritte
Lokation 19 übermittelt werden, insbesondere auf einem dortigen weiteren
Bildschirm 24 angezeigt werden. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft,
wenn an der dritten Lokation 19 ein Konstrukteur des Betreibers der
Antriebsstrecke 1 eine neue Antriebsstrecke für einen ähnlichen oder
identischen Einsatzort, Einsatzart usw. konstruiert bzw. die zugehörigen
Antriebskomponenten 4, 5 auszulegen hat. Der Datensatz 6 und
insbesondere die unter Verwendung des Datensatzes 6 zu berechnenden
Parameter für die Antriebskomponenten 4, 5 entsprechen dann dem zu
erwartenden realen Belastungsfall.
Die Fig. 2 zeigt das Schema zur Bestimmung des repräsentierenden
Datensatzes 6 durch Verknüpfen eines in der Rechenanlage 3 bereits
abgespeicherten Ausgangsdatensatzes 25 mit den realen Belastungsdaten 7.
Am Anfang wird von einem beispielsweise von dem Betreiber der
Antriebsstrecke 1 vorgegebenen Ausgangsdatensatz 25 ausgegangen.
Die realen Belastungsdaten 7 umfassen ein erstes Datenfeld 26, das den
Betreiber, die Einsatzart, den Einsatzort usw. der zugehörigen
Antriebsstrecke 1 identifiziert bzw. individualisiert ("X"). Das zweite
Datenfeld 27 der realen Belastungsdaten 7 umfasst die realen
Belastungsdaten wie beispielsweise Drehmoment, Lagerkraft, Temperatur
usw. ("R"), jeweils deren zeitlichen Verlauf und/oder deren Minimal- und
Maximalwerte.
Die realen Belastungsdaten 7 werden mit einer Gewichtungsfunktion 28
gewichtet, beispielsweise in Abhängigkeit der Länge des Zeitraumes, den
die realen Belastungsdaten 7 repräsentieren. Anschließend werden
die gewichteten realen Belastungsdaten mit dem bisher geltenden
Datensatz 25,6 verknüpft 29. In einer vereinfachten Ausführungsform kann
der bisher geltende Datensatz 25,6 auch durch die gewichteten realen
Belastungsdaten 7 oder sogar durch die realen Belastungsdaten 7 selbst
einfach ersetzt werden. In vielen Anwendungsfällen wird es allerdings
wünschenswert sein, dass beispielsweise ein Ausreißer in den realen
Belastungsdaten 7 infolge einer Sonderbelastung oder einer Beschädigung
der Antriebsstrecke nicht unmittelbar und vollständig auf den
repräsentierenden Datensatz 6 durchschlägt. Insofern wird durch die
Verknüpfung 29 eine Art Tiefpassfunktion wünschenswert sein, derart, dass
sich auch bei einem abrupten Verändern der realen Belastungsdaten 7 der
repräsentierende Datensatz 6 nur allmählich diesen veränderten Umständen
anpasst. Die zugehörige Zeitkonstante, mit der diese Anpassung erfolgt, ist
vorgebbar.
Der repräsentierende Datensatz 6 ist auf den Speichermitteln 2
abspeicherbar, an einem Bildschirm 30 der Rechenanlage 3 anzeigbar
und/oder an die Rechenanlage 3 zur Berechnung der Parameter der
Antriebskomponenten 4, 5 weiterleitbar. Diese Parameter können dann
ihrerseits beispielsweise auf den weiteren Bildschirm 24, der auch lokal
entfernt von der Rechenanlage 3 aufgestellt sein kann, weitergeleitet
werden.
Die Fig. 3 zeigt einen vom Betreiber der Antriebsstrecke 1 vorgegebenen
(theoretischen) Verlauf des Drehmoments MT über der Zeit t. Daraus ist
ersichtlich, dass der Betreiber von einem Belastungsfall für die
Antriebsstrecke 1 ausgeht, bei der es in regelmäßigen Abständen zu einem
Ein- bzw. Ausschalten der Antriebsstrecke 1 kommt, insbesondere des
Motors 4. Kurz nach dem Einschaltzeitpunkt tritt ein Drehmomentmaximum
auf. Davon abgesehen ist die Drehmomentbelastung weitgehend konstant.
In Abhängigkeit der thermischen Wärmeleitfähigkeit und der thermischen
Kapazität der Antriebsstrecke 1 bzw. der zugehörigen Umgebung stellt sich
infolge eines derartigen Belastungsprofils beispielsweise ein bestimmtes und
gegebenenfalls nur geringfügig schwankendes Temperaturniveau in der
Antriebsstrecke 1 ein. Dieses wiederum hat Einfluss auf die Alterung
beispielsweise der Wicklungsisolation oder eines Schmierstoffes und damit
Einfluss auf die Lebensdauer und/oder Wartungsintervalle der
Antriebsstrecke 1.
Im dargestellten Beispiel geht der Betreiber der Antriebsstrecke 1 davon
aus, dass jeder Einschaltdauer von beispielsweise 3 Minuten eine
Pausendauer von 2 Minuten folgt. Die zugehörige Häufigkeitsverteilung hD
für die Einschaltdauer tD besitzt daher einen einzigen Peak bei 3 Minuten,
wie in der Fig. 4 dargestellt. Die zugehörige Häufigkeitsverteilung hP der
Pausendauer tP besitzt einen einzigen Peak bei der Pausendauer 2 Minuten,
wie in der Fig. 5 dargestellt.
Ausgehend von derartigen Belastungsdaten würde beispielsweise ein
Hersteller der Antriebsstrecke 1 die Antriebskomponenten, insbesondere
den Motor 4, das Getriebe 5 und/oder die Sensoren 8, 9, entsprechend
dimensionieren, beispielsweise hinsichtlich Isolierwerkstoffen, Lagergrößen,
Kühlmaßnahmen usw. Ob der vorgegebene Drehmomentsverlauf MT(t) wie
in Fig. 3 dargestellt auch im Betrieb der Antriebsstrecke 1 vorliegt, hat einen
entscheidenden Einfluss auf die Lebensdauer bzw. Wartungsfreundlichkeit
der Antriebsstrecke 1.
In der Fig. 6 ist der reale Verlauf des Drehmoments MR über der Zeit t
dargestellt. Gegenüber dem vom Betreiber der Antriebsstrecke 1
ursprünglich vorgegebenen Drehmomentverlauf MT(t) ergeben sich
signifikante Änderungen. So ist beispielsweise die Einschaltdauer nicht
konstant, sondern beträgt in zwei Dritteln der Fälle 2 Minuten und in einem
Drittel der Fälle lediglich 1 Minute. Eine entsprechende
Häufigkeitsverteilung hD der Einschaltdauer tD ist in der Fig. 7 dargestellt.
Die Pausen zwischen den Einschaltdauern betragen in zwei Dritteln der
Fälle 1 Minute, im verbleibenden Drittel der Fälle 3 Minuten. Eine
entsprechende Häufigkeitsverteilung hT für die Pausendauer tT ist in der
Fig. 8 dargestellt.
Durch den realen tatsächlichen Drehmomentverlauf MR über der Zeit t
ergibt sich beispielsweise ein anderes Temperaturprofil für die
Antriebsstrecke 1. In den längeren Pausen kühlt der Motor stärker ab, um
anschließend in den drei paketweise hintereinander ablaufenden
Einschaltdauern stärker aufzuheizen. Dies führt zu einer erhöhten
Temperaturwechselbelastung der Wicklungsisolation. Der Hersteller der
Antriebsstrecke 1 wird bestrebt sein, dies durch Einsatz entsprechend
höherwertiger Isolierwerkstoffe zu kompensieren, um weiterhin eine hohe
Lebensdauer der Antriebsstrecke 1 und eine hohe Wartungsfreundlichkeit
mit langen Wartungsintervallen zu gewährleisten.
Die in den Fig. 3 bis 8 dargestellten Unterschiede zwischen einem von
dem Betreiber der Antriebsstrecke 1 vorgegebenen Datensatz MT(t) und
einem realen und die tatsächliche Belastung repräsentierende Datensatz
MR(t) sind lediglich beispielhaft anhand des Drehmomentverlaufs M über
der Zeit t dargestellt. In entsprechender Weise können andere für die
Antriebsstrecke 1 relevante Daten aufgezeichnet werden, beispielsweise die
auftretenden Lagerkräfte, Drehgeschwindigkeiten, Luftfeuchtigkeit der
Umgebung usw.
Neben den im Ausführungsbeispiel angegebenen Sensoren 8, 9 für
Kraft/Drehmoment und Drehzahl können je nach Anwendungsfall
ergänzend oder alternativ Sensoren für Kippmoment, Lagerkraft,
Geschwindigkeit, Beschleunigung, Temperatur, Leckage, Dichtheit,
Schmiermittelverschmutzung, Abrieb usw. vorgesehen sein.
Claims (16)
1. Verfahren zum Optimieren der Auslegung von motorischen
Antriebsstrecken (1) mit einer Speichermittel (2) aufweisenden
Rechenanlage (3) zur Berechnung von Parametern von
Antriebskomponenten (4, 5) unter Verwendung eines vorgebbaren
und die Belastung der Antriebskomponenten repräsentierenden
Datensatzes (6), dadurch gekennzeichnet, dass der bei der
Berechnung der Parameter verwendete Datensatz (6) unter
Einbeziehung von realen, an installierten und in Betrieb
befindlichen Antriebsstrecken (1) mittels entsprechender Sensoren
(8, 9) aufgenommenen und elektronisch an die Rechenanlage (3)
übermittelten (10) Belastungsdaten (7) automatisch bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Rechenanlage (3) und die in Betrieb befindliche Antriebsstrecke (1)
an unterschiedlichen Orten (17, 18) lokalisiert sind und dass die
realen Belastungsdaten (7) über ein Datennetz (16) übermittelt
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die realen Belastungsdaten (7) über ein öffentliches Datennetz
übermittelt werden, insbesondere über das Internet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass die realen Belastungsdaten (7) drahtlos
übermittelt werden, insbesondere über ein Mobiltelefonnetz oder
ein Mobilfunknetz.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass der repräsentierende Datensatz (6) durch
Verknüpfen eines in der Rechenanlage bereits abgespeicherten
Ausgangsdatensatzes (25) mit den realen Belastungsdaten (7)
automatisch bestimmt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
realen Belastungsdaten (7) unter Verwendung einer
Gewichtungsfunktion (28) mit dem Ausgangsdatensatz (25)
verknüpft (29) werden.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass
der repräsentierende Datensatz (6) entsprechend den zu seiner
automatischen Bestimmung verwendeten realen Belastungsdaten
(7) individualisiert (X) ist, insbesondere hinsichtlich Betreiber, Typ,
Einsatzart und/oder Einsatzort der zugehörigen Antriebsstrecke (1).
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, dass die realen Belastungsdaten (7) an der in
Betrieb befindlichen Antriebsstrecke (1) zwischengespeichert (12)
werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die
Übermittlung der zwischengespeicherten (12) realen
Belastungsdaten (7) von der Rechenanlage (3) gesteuert wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass
die Übermittlung der zwischengespeicherten (12) realen
Belastungsdaten (7) von der Antriebsstrecke (1) gesteuert wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, dass die realen Belastungsdaten (7) an der
Antriebsstrecke (1) auslesbar sind.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, dass die Antriebsstrecke (1) als
Antriebskomponenten mindestens einen Motor (4) und/oder
mindestens ein Getriebe (5) und/oder mindestens einen Sensor
aufweist.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der
Motor (4) ein Elektromotor ist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, dass die Sensoren (8, 9) das Drehmoment (MR),
das Kippmoment, die Lagerkraft, die Geschwindigkeit und/oder die
Temperatur mindestens einer der Antriebskomponenten (4, 5)
aufnehmen.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, dass der automatisch bestimmte Datensatz (6) dem
Betreiber der Antriebsstrecke (1) elektronisch übermittelt (20, 23)
wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der
automatisch bestimmte Datensatz (6) über ein Datennetz (16) dem
Betreiber übermittelt wird, insbesondere über das Internet.
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