DE10110450A1 - UV-härtbares, schweißbares Beschichtungsgemisch auf Wasserbasis - Google Patents
UV-härtbares, schweißbares Beschichtungsgemisch auf WasserbasisInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung beschreibt ein Gemisch zum Aufbringen einer Korrosionschutzschicht auf eine metallische Unterlage, enthaltend Wasser, mindestens ein in Wasser dispergierbares, radikalisch polymerisierbares Bindemittel, mindestens eine bei Einwirkung von aktinischer Strahlung Radikale bildende Verbindung, mindestens ein leitfähiges Pigment und mindestens eine nachvernetzende Verbindung. DOLLAR A Das Gemisch wird auf die metallische Unterlage aufgebracht und danach solange mit aktinischer Strahlung, vorzugsweise UV-Strahlung, einer solchen Intensität bestrahlt, dass eine feste, harte, zähe und korrosionsbeständige Schicht gebildet wird. DOLLAR A Das erfindungsgemäße Gemisch gestattet das Aufbringen organischer Beschichtungen mit hoher Leitfähigkeit auf metallische Substrate.
Description
Die Erfindung betrifft einen schweißbaren Korrosionsschutzüberzug für eine metallische
Unterlage, insbesondere ein Karosserieblech für die Automobilindustrie, sowie ein
Verfahren zur Herstellung dieses Gemischs.
Schweißbare Schutzüberzüge der genannten Art auf Basis anorganischer Pigmentpartikel
und organischer Polymerer sind bekannt und zum Beispiel in der DE-C 34 12 234
beschrieben.
In der EP-B 298 409 sind derartige Überzüge für Stahlblech beschrieben, die eine Schicht
aus Kieselsäure und einer gehärteten organischen Matrix aufweisen, die durch thermische
Vernetzung aus einem Epoxidharz und einem mehrwertigen Isocyanat erhalten worden ist.
In der EP-C 344 129 sind ähnliche Überzüge beschrieben, die durch Härten von
Epoxidharzen mittels Aminen, Melaminen, Phenolharzen und dgl. erhalten werden.
In der EP-A 761 320 werden beschichtete Stahlbleche beschrieben, die eine organische
Schutzschicht tragen, die durch elektrolytische Polymerisation von ionogenen
polymerisierbaren organischen Verbindungen aus wäßriger Lösung erzeugt worden ist.
In der EP-A 659 855 wird ein wäßriges Überzugsgemisch beschrieben, aus dem härtbare
Rostschutzüberzüge abgeschieden werden können.
Alle diese bekannten Überzugsgemische werden thermisch gehärtet, wodurch eine
dauerhafte Resistenz gegen Chemikalien und Witterungseinflüsse sowie ein ausreichender
Rostschutz erzielt werden. Die thermische Härtung weist den Nachteil eines hohen
Energieverbrauchs auf.
Daher sind mit einem thermisch gehärteten organischen Überzug versehenen Stahlbleche
nur in begrenztem Maße verformbar, was zum Beispiel durch Tiefziehen oder Abkanten
erfolgt. Hierzu ist zumeist eine Behandlung mit Ziehöl erforderlich. Die erforderlichen
hohen Härtungstemperaturen können zudem zu Gefügeveränderungen in der Unterlage
führen.
Die bekannten Beschichtungsgemische enthalten häufig Zinkpulver. Derartige Gemische
neigen zu Korrosion, die zwischen der pigmentierten Schicht und der metallischen,
gegebenenfalls verzinkten Unterlage einsetzt. Andererseits ist zur Erzielung einer
schweißbaren Beschichtung ein Gehalt an leitfähigen Bestandteilen erforderlich.
Die WO 00/75250 des Anmelders offenbart ein UV-härtbares Beschichtungsgemisch mit
Korrosionsschutzeigenschaften. Das Gemisch eignet sich insbesondere zur Beschichtung
von Stahlband oder -blech, das verzinkt und/oder chromatiert wurde. Solche Materialien
werden generell in der Automobilindustrie eingesetzt. Das Beschichtungsgemisch enthält
ein polymeres organisches Bindemittel, eine niedermolekulare flüssige, radikalisch
polymerisierbare Verbindung, eine bei Einwirkung von aktinischer Strahlung Radikale
bildende Verbindung und als leitfähiges Pigment ein Oxid, Phosphat oder Phosphid von
Eisen oder Aluminium oder Graphit-Glimmerpigmente. Das Bindemittel ist ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Kondensationsharzen, Epoxyharzen, Poly(meth)acrylaten,
Polyurethanen, Polyestern und Polyethern, vorzugsweise epoxydierten Novolaken,
Bisphenol-Epichlorhydrin-Kondensationsprodukten und Veresterungsprodukten dieser
Harze oder Polymeren mit (Meth)acrylsäure. Die radikalisch polymerisierbare Verbindung
ist ein Gemisch von Verbindungen, von denen mindestens ein Teil mehr als eine
polymerisierbare Gruppe im Molekül enthält, oder vollständig aus diesen besteht, vorzugsweise
Estern einer α-, β-ungesättigten Carbonsäure, vorzugsweise Acryl- oder
Methacrylsäure, mit einem zwei- oder mehrwertigen monomeren oder oligomeren
Alkohol. Die Gemische sind vorzugsweise frei von organischen Lösungsmitteln und
Wasser. Die erhaltenen organischen Überzüge sind nach der UV-Härtung gut verformbar,
schweißbar und bieten einen hervorragenden Korrosionsschutz.
Während die Stahlbleche, für deren Beschichtung die vorstehend beschriebenen
Mischungen entwickelt wurden, bis jetzt generell zum Erzielen einer höheren
Korrosionsbeständigkeit chromatiert wurden, rückt man davon aus Umweltgründen mehr
und mehr ab. Es wird davon ausgegangen, daß zumindest in der Automobilindustrie in
naher Zukunft praktisch ausschließlich Bleche eingesetzt werden, die chromatfrei
vorbehandelt wurden.
Derartige nicht chromatierte metallische Unterlagen, also beispielsweise Stahlbänder oder
Stahlbleche, erfordern, wie sich nun gezeigt hat, in einigen Fällen eine höhere Dicke der
auf ihnen angebrachten Schicht, um die gleiche Korrosionsbeständigkeit wie bei
chromatierten Blechen zu gewährleisten. Die bis jetzt zur Verfügung stehenden
Beschichtungsgemische sind häufig jedoch für die bei chromatierten metallischen
Unterlagen notwendigen Schichtdicken ausgelegt. Dabei ist im Hinblick auf die
Schweißbarkeit generell auch die Menge des vorhandenen leitfähigen Pigments
entsprechend den bei chromatiertem Stahl notwendigen Schichtdicken bemessen. Die
Leitfähigkeit läßt sich zwar prinzipiell einfach durch Zugabe einer größeren Menge an
Pigment den bei hoher Schichtdicke anfallenden Anforderungen anpassen. Es treten jedoch
Fälle auf, insbesondere bei hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und Eigenschaften fein
abgestimmten Beschichtungsgemischen, in denen die zum Erreichen der gewünschten
Schweißbarkeit notwendige Menge an Pigment nicht mehr zugefügt werden kann. Gründe
dafür können eine auf zu hohe Werte ansteigende Viskosität, die Verminderung der
Reaktivität oder das Auftreten von Inhomogenitäten bis hin zur Klumpenbildung sein. In
solchen Fällen ist ein Verändern der Zusammensetzung der Mischungen oft unvermeidlich.
Es besteht somit ein Bedarf an Beschichtungsgemischen, die neben den oben dargelegten
erwünschten Eigenschaften UV-härtbarer Beschichtungsgemische das Erreichen hoher
Schichtdicken mit guter Schweißbarkeit ermöglichen, ohne daß dabei gegebenenfalls die
Rezepturzusammensetzung geändert werden muß.
Weiterhin werden von den Stahlherstellern insbesondere Beschichtungsgemische
gewünscht, die ein vollständiges Behandeln und Beschichten des anschließend an die
Weiterverarbeiter gelieferten Stahls oder Stahlblechs ohne Unterbrechnung in einer
Produktionseinheit ermöglicht. Bis jetzt werden die Stahlbänder und -bleche beim
Hersteller nach Beendigung des Walzprozesses generell verzinkt bzw., falls erwünscht,
chromatiert und anschließend auf Rollen aufgewickelt. Die so erhaltenen Rollen (Coils)
werden dann zur Beschichtungseinheit transportiert, in der die Beschichtung aufgebracht
wird. Das Transportieren zur Beschichtungseinheit sowie das Ab- und Aufwickeln der
Rolle stellen unerwünschte, zu vermeidende Kostenfaktoren dar.
Erwünscht wird ein UV-härtbares Beschichtungsgemisch, das es ermöglicht, die
Vorbehandlung und das Beschichten in einer einzigen Produktionseinheit durchzuführen
(sogenanntes Inline-Verfahren). Dazu werden besondere Anforderungen an die Härtbarkeit
des Beschichtungsgemischs gestellt. Die Verzinkung eines Stahlblechs wird generell bei
Geschwindigkeiten ab ca. 120 m/s durchgeführt. Um einen problemlosen Ablauf ohne
Zwischenlagerung zu gewährleisten, muß die Beschichtung einschließlich der Härtung
ebenfalls bei derartigen Geschwindigkeiten durchgeführt werden. Daher werden
Beschichtungsgemische gefordert, die eine Beschichtung bei diesen hohen
Geschwindigkeiten erlauben und bei denen die erhaltene Schicht eine ausreichende Härte
aufweisen soll.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt darin, Beschichtungsgemische mit den oben
erwähnten Eigenschaften bezüglich Schweißbarkeit und Härtbarkeit zur Verfügung zu
stellen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Gemisch zum Aufbringen einer Korrosions
schutzschicht auf eine metallische Unterlage, enthaltend Wasser, mindestens ein in Wasser
dispergierbares, radikalisch polymerisierbares Bindemittel, mindestens eine bei Ein
wirkung von aktinischer Strahlung Radikale bildende Verbindung, mindestens ein
leitfähiges Pigment, und mindestens eine nachvernetzende Verbindung.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Beschichtungsverfahren für
eine metallische Unterlagen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man das vorstehend
beschriebenen Gemisch auf die Oberfläche der Unterlage aufbringt und die aufgebrachte
Beschichtung solange mit aktinischer Strahlung solcher Intensität bestrahlt, daß eine feste,
harte, zähe, korrosionsbetändige Schicht gebildet wird.
Das erfindungsgemäße Beschichtungsgemisch enthält Wasser. In diesem ist das radikalisch
polymerisierbare Bindemittel dispergiert. Das Bindemittel muß eine geeignete Viskosität
aufweisen. Es enthält weiterhin ungesättigte polymerisierbare Gruppen, die
strahlungsinitiiert miteinander reagieren und ein unlösliches Netzwerk bilden können.
Vorzugsweise ist das Bindemittel selbst ein Polymer. An diesem Polymer oder Präpolymer
sind dann die erwähnten polymerisierbaren Gruppen vorhanden, die eine weitere
Polymerisation ermöglichen.
Die in dem Bindemittel vorhandenen polymerisierbaren Gruppen sind ethylenisch
ungesättigte Gruppen. Um eine möglichst gute Vernetzung und damit Unlöslichkeit und
Resistenz der Schicht gegenüber Lösungsmitteln, Chemikalien und Witterungseinflüssen
zu erzielen, sollte mindestens ein Teil des erfindungsgemäß verwendeten Bindemittels
zumindest zwei polymerisierbare Gruppen enthalten. Bevorzugte ethylenisch ungesättigte
Gruppen sind von α-, β-ungesättigten Carbonsäuren abgeleitet. Diese Carbonsäure kann
beispielsweise als Ester an das Bindemittel gebunden sein. Bevorzugte α-, β-ungesättigte
Carbonsäuren sind Acryl- und Methacrylsäure.
Geeignete Bindemittel sind in Wasser dispergierbare Epoxyharze, Polyurethane und
Polyester, vorzugsweise Epoxyacrylate, Urethanacrylate und acrylathaltige Polyester,
insbesondere Epoxyacrylate, Urethanacrylate und acrylhaltige Polyester, die freie OH-
Gruppen aufweisen.
Derartige Polymere sind dem Fachmann bekannt, ebenso wie dazu ähnliche oder davon
abgeleitete Polymere, die ebenfalls in der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können.
Ein wichtiges Merkmal des erfindungsgemäßen Beschichtungsgemischs ist die
nachvernetzende Verbindung. Sie dient dazu, eine vollständige Aushärtung des
erfindungsgemäßen Gemischs nach der UV-Härtung zu erreichen. Aufgrund dieser
Nachvernetzung ist es möglich, die Bandgeschwindigkeit bei der UV-Härtung deutlich zu
erhöhen, im allgemeinen um ca. 30 bis 40%, bei gleichbleibender Lampenleistung.
Die nachvernetzende Verbindung bewirkt eine Nachhärtung des Beschichtungsgemischs
durch eine thermisch ausgelöste Reaktion. Nach der Beschichtung der metallischen
Unterlagen gefolgt von einer Wärmebehandlung zum Abdampfen des Wassers und der
UV-Bestrahlung weist die metallische Unterlage eine Temperatur bis ca. 80°C auf. Dabei
tritt die Nachvernetzung ein.
Die nachvernetzende Verbindung wird im allgemeinen so ausgewählt, daß diese mit
Verbindungen oder Funktionen reagiert, die in dem erfindungsgemäß verwendeten
Bindemittel vorhanden sind oder von diesem bei der UV-Härtung abgegeben werden. Die
Verbindungen oder Funktionen können auch solche sein, die der erfindungsgemäß
eingesetzten Bindemittelformulierung vorhanden sind, etwa um eine erwünschte
Löslichkeit oder Viskosität einzustellen. Die Verbindungen oder Funktionen können auch
zusätzlich dem Beschichtungsgemisch oder die Bindemittelformulierung zugegeben
werden, um die Nachvernetzung zu ermöglichen.
Ein wichtiges Kriterium der nachvernetzenden Verbindung ist deren Dispergierbarkeit in
Wasser.
Beispiele für bevorzugte nachvernetzende Verbindungen umfassen Isocyanate und
Isocyanurate. Diese können auf der Basis 2,4- bzw. 2,6-Toluoldiisocyanat (TDI), 4,4'-
Methylendi(phenyl)isocyanat (MDI) oder Hexamethylendiisocyanat (HDI oder HMDI)
beruhen. Vorzugsweise werden Isocyanate und Isocyanurate auf HDI-Basis verwendet.
Ein Beispiel für Funktionen und Verbindungen, die mit der erfindungsgemäß eingesetzten
nachvernetzenden Verbindung in der Nachhärtung reagieren, sind Hydroxylfunktionen,
etwa in mehrwertigen Alkoholen, Polyetheralkoholen oder Polyesteralkoholen. Die
Alkohole, Polyetheralkohole und Polyesteralkohole sind vorzugsweise oligomerer oder
polymerer Natur.
Die Hydroxylfunktionen sind vorzugsweise chemisch an das Bindemittel gebunden,
beispielsweise direkt oder über das organische Gerüst der vorstehend erwähnten Alkohole.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird ein
Bindemittel, das über freie Hydroxylfunktionen verfügt, mit einem Isocyanat oder
Isocyanurat als nachvernetzender Verbindung umgesetzt. Insbesondere wird dabei ein
hydroxylgruppenhaltiges Polyurethan als Bindemittel eingesetzt. Diese Polyurethane
können, wie vorstehend erwähnt, auf Basis TDI, MDI oder HDI sein, vorzugsweise sind
sie auf HDI-Basis.
Die erfindungsgemäße Vernetzung der OH-haltigen Bindemittel mit der nachvernetzenden
Verbindung bewirkt weiterhin eine Erhöhung der Korrosionsschutzwirkung der
erhältlichen Beschichtung. Die freien Hydroxylgruppen wirken oftmals sogar
korrosionsfördernd. Nach Vernetzung liegen keine freien OH-Gruppen mehr vor, wodurch
die korrosionsfördernde Wirkung beseitigt wird.
Unter aktinischer Strahlung ist solche Strahlung zu verstehen, deren Energie zur
Aktivierung des Polymerisationsinitiators ausreicht. Sie sollte normalerweise mindestens
die Energie bzw. die Frequenz des sichtbaren Lichts haben. Bevorzugt wird kurzwelliges
sichtbares oder ultraviolettes Licht (UV-Licht). Naturgemäß ist jede Strahlung kürzerer
Wellenlänge, also höherer Energie, ebenfalls geeignet. So kann z. B. auch Elektronen
strahlung eingesetzt werden, bei der kein Einsatz eines Fotoinitiators erforderlich ist.
Als Verbindungen, die unter Bestrahlung Radikale bilden, insbesondere Photoinitiatoren,
sind vor allem solche geeignet, die eine starke Absorption im Spektralbereich der
eingesetzten Strahlung, insbesondere des nahen ultravioletten oder kurzwelligen sichtbaren
Lichts, also etwa im Wellenlängenbereich von 180 bis 700 nm, aufweisen. Geeignet sind
vor allem aromatische Carbonylverbindungen und deren Derivate, wie Chinone, Ketone
und deren Ketale, zum Beispiel Benzildimethylketal, Benzoin, substituierte Benzoine und
Benzoinether, α-Aminoketone; ferner mehrkernige Heterocyclen, wie Acridine, Phenazine
und deren Substitutionsprodukte sowie substituierte Phosphinoxide, zum Beispiel
Bisacylphosphinoxide.
Um eine vorzeitige Polymerisation der Beschichtungsgemische zu verhindern, enthalten
diese gewöhnlich kleine Mengen an Polymerisationsinhibitioren, zum Beispiel
Hydrochinon und dessen Derivate und tert.-Butylphenole. Derartige Inhibitoren sind
normalerweise bereits in allen käuflichen polymerisierbaren Verbindungen enthalten.
Die Gemische enthalten normalerweise ferner Beschichtungshilfsmittel, zum Beispiel
oberflächenaktive Substanzen, insbesondere Polysiloxane, Silane und siliciumfreie
oligomere oder polymere Tenside. Sie können ferner Haftvermittler, Korrosions
inhibitoren, Farbstoffe und Farbpigmente enthalten.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil sind anorganische Pigmente, insbesondere Korrosions-
oder Rostschutzpigmente, zum Beispiel Oxide, Phosphide oder Phosphate von Eisen oder
Aluminium, und andere leitfähige Pigmente, zum Beispiel Graphit-Glimmerpigmente.
Bevorzugt sind Eisenphosphid und magnetisierbares Eisenoxid. Die Pigmente können
allein oder als Gemisch eingesetzt werden.
Die Mengenanteile der Bestandteile der Beschichtungsmischung liegen innerhalb der
folgenden Bereiche:
Wasser im allgemeinen: 10 bis 50, bevorzugt 15 bis 40, insbesondere 20 bis 30 Gew.-%.
Bindemittel: im allgemeinen 10 bis 30, bevorzugt 15 bis 25, insbesondere 17 bis 23 Gew.- %.
Pigment: im allgemeinen 30 bis 55, bevorzugt 35 bis 53, insbesondere 40 bis 48 Gew.-%.
nachvernetzende Verbindung: im allgemeinen 1 bis 20, bevorzugt 1 bis 10, insbesondere 3 bis 6 Gew.-%.
Photoinitiator: im allgemeinen 1 bis 60, bevorzugt 2 bis 24, insbesondere 2,5 bis 3,5 Gew.- %.
Additive: im allgemeinen 0,1 bis 4, vorzugsweise 0,3 bis 3, besonders bevorzugt 0,5 bis 2 Gew.-%.
Wasser im allgemeinen: 10 bis 50, bevorzugt 15 bis 40, insbesondere 20 bis 30 Gew.-%.
Bindemittel: im allgemeinen 10 bis 30, bevorzugt 15 bis 25, insbesondere 17 bis 23 Gew.- %.
Pigment: im allgemeinen 30 bis 55, bevorzugt 35 bis 53, insbesondere 40 bis 48 Gew.-%.
nachvernetzende Verbindung: im allgemeinen 1 bis 20, bevorzugt 1 bis 10, insbesondere 3 bis 6 Gew.-%.
Photoinitiator: im allgemeinen 1 bis 60, bevorzugt 2 bis 24, insbesondere 2,5 bis 3,5 Gew.- %.
Additive: im allgemeinen 0,1 bis 4, vorzugsweise 0,3 bis 3, besonders bevorzugt 0,5 bis 2 Gew.-%.
Die Beschichtungsgemische werden im allgemeinen durch Vermahlen der unlöslichen
Pigmentpartikel mit den übrigen, löslichen Bestandteilen zu einer homogenen viskosen
Masse hergestellt. Die Viskosität sollte in einem Bereich liegen, der ein gleichmäßiges
Aufbringen zu einer dünnen, etwa 5 bis 25, vorzugsweise 10 bis 20 µm dicken Schicht
erlaubt.
Die erfindungsgemäßen Beschichtungsgemische können einkomponentig, also in Form
eines Gemischs aller notwendigen Bestandteile vorliegen. Es ist bevorzugt, die
erfindungsgemäßen Beschichtungsgemische zweikomponentig zur Verfügung zu stellen.
Die erste Komponente (Komponente A, Stammlack) enthält alle Bestandteile bis auf die
nachvernetzende Verbindung, die zweite Komponente (B) enthält diese nachvernetzende
Verbindung. Die Komponente B wird vor der Verarbeitung in die Komponente A
eingebracht und innig mit dieser vermischt.
Die Viskosität kann durch Wahl der Art und Menge vor allem des Bindemittels und der
Wassermenge eingestellt werden. Sie liegt im allgemeinen im Bereich von 500 bis 5000
mPas.
Die zu beschichtende metallische Unterlage ist bevorzugt ein Band oder ein Blech, das
zumeist aus Stahl besteht und eine Dicke im Bereich von etwa 0,2 bis 1,6 mm hat.
Insbesondere wird ein Band oder Blech verwendet, das zur Herstellung von Automobilen
geeignet ist. Die erfindungsgemäße Beschichtung kann auf die herkömmliche Weise
aufgebracht werden. Dazu wird die Bandoberfläche normalerweise elektrolytisch oder
feuerverzinkt und bzw. oder chromatiert. Es können auch Bleche verwendet werden, die
auf eine ähnliche Weise vorbehandelt wurde. Auch nicht vorbehandelte metallische
Substrate können eingesetzt werden. Auf diese gegebenenfalls vorbehandelte Oberfläche
wird dann die schweißbare Beschichtung gemäß der Erfindung aufgebracht. Generell ist
das Band oder Blech auf Rollen, sogenannte Coils, aufgewickelt. Zum Aufbringen der
erfindungsgemäßen Beschichtung wird das Coil abgewickelt, nach erfolgter Beschichtung
dann wieder aufgewickelt. Das Aufbringen erfolgt zweckmäßig im kontinuierlichen
Verfahren. Mit dem erfindungsgemäßen Beschichtungsgemisch ist es aber auch möglich,
im sogenannten Inline-Verfahren zu arbeiten. Das Band oder Blech wird in der
Produktionsstraße vorbehandelt - also elektrolytisch verzinkt oder feuerverzinkt und/oder
chromatiert - und anschließend erfindungsgemäß beschichtet. Erst nach erfolgter
Beschichtung wird das Band oder Blech zu Coils aufgewickelt. Selbstverständlich kann
auch nicht vorbehandeltes Metall erfindungsgemäß beschichtet werden.
Bei der erfindungsgemäßen Beschichtung durchläuft das Band eine Beschichtungs- und
danach eine Härtungsstation. Die Beschichtung kann durch Besprühen, durch Schlitzdüsen
oder durch Walzen erfolgen. Die Walzenbeschichtung wird im allgemeinen bevorzugt. Die
Beschichtung erfolgt vorzugsweise bei Raumtemperatur oder bei leicht darüberliegender
Temperatur, d. h. bei Temperaturen im Bereich von etwa 20 bis 40°C, wobei das Material
und das Substrat vorzugsweise eine Temperatur von 20 bis 30°C aufweisen. Die Mischung
wird so aufgetragen, daß die resultierende Trockenschichtdicke 4 bis 12, vorzugsweise 5
bis 10 µm beträgt.
Nach der Beschichtung erfolgt das Abdampfen des Wasseranteils im Umluftofen im
allgemeinen bei 30 bis 80°C Substrattemperatur, vorzugsweise bei 40 bis 60°C, in einem
Zeitraum im allgemeinen von 3 bis 20 sec., vorzugsweise von 5 bis 15 sec., um die
anschließende UV-Härtung zu gewährleisten.
Nach dem Abdampfen erfolgt die Härtung vorteilhaft im Durchlauf durch eine
Härtungsstation. Dort wird das Band gegebenenfalls unter einer Inertgasatmosphäre, wie
zum Beispiel Stickstoff, und in einem Abstand von wenigen Zentimetern unter einer
Strahlungsquelle hindurchgeführt, die vorzugsweise der gesamten Breite des Bands
entspricht. Die Bandgeschwindigkeit ist abhängig von Schichtdicke, Lichtempfindlichkeit
der Schicht, Lampenabstand und Lampenleistung. Sie ist weiter davon abhängig ob die
Bestrahlung in Luft oder aber in Stickstoff erfolgt. Sie kann nach Wunsch durch Anbringen
von zwei oder mehreren hintereinanderliegenden Strahlungsquellen beschleunigt werden.
Es können mit dem erfindungsgemäßen Gemisch Bandgeschwindigkeiten bis zu 200 m/min
erreicht werden. Bevorzugte Bandgeschwindigkeiten liegen im Bereich von 120 bis
140 m/min. Als Strahlungsquellen werden bevorzugt UV-Lichtquellen, wie
Gasentladungslampen, Xenonlampen oder Natriumdampflampen eingesetzt, die
Emissionsmaxima im Spektralbereich von etwa 180 bis 700, insbesondere im Bereich von
200 bis 600 nm und eine Lampenleistung von 160 bis 240 Watt/cm2 aufweisen. Auch
Lampen, die im wesentlichen im kurzwelligen sichtbaren Bereich von etwa 400 bis 550 nm
emittieren, können eingesetzt werden. Grundsätzlich kann auch Strahlung höherer Energie,
zum Beispiel Elektronenstrahlung, zur Härtung eingesetzt werden. Die Bestrahlung erfolgt,
ebenso wie die Beschichtung, bei Umgebungstemperaturen, die nicht wesentlich oberhalb
Raumtemperatur, also im allgemeinen nicht oberhalb etwa 50°C liegen. Die bestrahlte
Schichtoberfläche erreicht dabei Temperaturen bis zu etwa 80°C.
Bei diesen Substrattemperaturen von im allgemeinen 30 bis 80°C, vorzugsweise 40 bis
60°C, tritt die zusätzliche, erfindungsgemäße Nachvernetzung ein. Es werden besonders
korrosionsschützende, haftfeste und sehr gut umformbare Schichten erzielt.
Die Schichtzusammensetzung und die Härtungsbedingungen sind in jedem Fall so zu
wählen, daß eine harte, feste, korrosionsresistente Schicht erhalten wird, die aber
ausreichend zäh ist, so daß eine Verformung der Unterlage, zum Beispiel des Stahlblechs,
ohne Sprödungsrisse in der Korrosionsschutzschicht gewährleistet ist.
Die Verarbeitung der Korrosionsschutzschicht nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
ermöglicht eine breite Variation der Schichtdicke innerhalb des oben angegebenen
Bereichs. Die Schicht haftet fest und dauerhaft auf der Unterlage; sie kann in üblicher
Weise, zum Beispiel durch kationische Tauchlackierung, überlackiert werden und weist
eine glatte, gleitfähige Oberfläche auf. Bei einer Dicke der gehärteten Schicht von 4 bis 12 µm,
vorzugsweise 5 bis 10 µm, werden 700 bis 1200 Schweißpunkte je Elektrode erreicht,
in Abhängigkeit von Substrat.
Die erfindungsgemäß erhaltenen korrosionsgeschützten Bleche ("coil-coated steel")
werden dann zum Weiterverarbeiter, in der Regel dem Automobilhersteller, transportiert.
Sie können dort zwischengelagert werden.
Die Bleche werden wieder abgewickelt und je nach Bedarf gestanzt, umgeformt und
verschweißt oder verklebt. Aufgrund der Eigenschaften des erfindungsgemäßen
Beschichtungsgemischs wird eine sehr gute Umformbarkeit - sowohl mit als auch ohne
Ziehöl - und Schweißbarkeit erreicht. Nach erfolgter Beschichtung werden die Teile je nach
Bedarf weiterbehandelt, z. B. alkalisch gereinigt und weiter beschichtet, beispielsweise
durch kationische Tauchlackierung.
Das erfindungsgemäße Gemisch ermöglicht das Einbringen hoher Pigmentkonzentrationen
in die daraus erhältlichen Beschichtungen. Dies ist mit herkömmlichen Mischungen häufig
nicht möglich. Durch den hohen Anteil Pigment wird auch bei hohen Schichtdicken eine
gute Schweißbarkeit erreicht. Dies ist insbesondere bei der Beschichtung von chromatfrei
vorbehandelten metallischen Unterlagen, beispielsweise Stahlbändern und -blechen, von
Vorteil. Die erfindungsgemäßen Beschichtungsgemische eignen sich daher besonders zur
Beschichtung von Stahlbändern und -blechen, die chromatfrei vorbehandelt und
elektrolytisch verzinkt oder feuerverzinkt wurden, gegebenenfalls aber auch nicht verzinkt
sind. Weiterhin gestatten die erfindungsgemäßen Gemische durch die Nachhärtung eine
hohe Bandgeschwindigkeit bei der Beschichtung des metallischen Substrats.
Durch die Nachhärtung wird auch die Installierung zusätzlicher UV-Lampen unnötig, was
oft zum Erreichen hoher Bandgeschwindigkeiten durchgeführt wird. Die Energiebilanz
wird somit günstiger.
Die folgenden Beispiele 1 bis 4, die in der Tabelle wiedergegeben sind, erläutern
bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens. Mengenangaben und
Mengenverhältnisse sind dabei - wenn nichts anderes angegeben ist - in Gewichtsein
heiten zu verstehen. Die Mengen sind in Gewichtsteilen (GT) angegeben.
Mit den Gemischen gemäß den Beispielen 1 bis 4 sowie dem Vergleichsbeispiel 1 wurden
chromatfrei vorbehandelte, feuerverzinkte und elektrolytisch verzinkte Bleche
unterschiedlicher Zusammensetzung behandelt. Die entsprechenden Gemische wurden
durch Walzen aufgetragen und anschließend mit jeweils zwei Hg- und Ga-dotierten
Lampen bei einer Leistung von 160 W/cm und einer Bandgeschwindigkeit von 120 m/s
gehärtet. Vor der UV-Härtung waren die beschichteten Bleche bei einer Substrattemperatur
von 60°C über 10 bis 15 s getrocknet worden. Die nach der UV-Härtung erhaltenen
Schichtdicken betrugen 6 bis 8 µm. Die Nachhärtung der Beschichtung erfolgte während
des Abkühlens der Bleche über ca. 24 h, wobei die Substrattemperatur oberhalb von 40°C
lag.
Während bei den mit den Gemischen gemäß der Beispiele 1 bis 4 beschichteten Blechen
40 Doppelhübe mit einem mit Methylethylketon getränkten Lappen notwendig waren, um
eine Ablösung der Beschichtung zu erreichen, wurde bei der Beschichtung nach
Vergleichsbeispiel 1 die Ablösung bereits nach 20 Doppelhüben beobachtet.
Bei der Salzsprühnebelprüfung nach DIN 5021 über 600 bis 1000 h wurde eine sehr gute
Korrosionsbeständigkeit bei den mit den erfindungsgemäßen Gemischen beschichteten
Blechen beobachtet. Die Schweißbarkeit lag - je nach Substrat - bei 800 bis 1200
Schweißpunkten je Elektrode.
Claims (10)
1. Gemisch zum Aufbringen einer Korrosionsschutzschicht auf eine metallische
Unterlage, enthaltend Wasser, mindestens ein in Wasser dispergierbares, radikalisch
polymerisierbares Bindemittel, mindestens eine bei Einwirkung von aktinischer
Strahlung Radikale bildende Verbindung, mindestens ein leitfähiges Pigment und
mindestens eine nachvernetzende Verbindung.
2. Gemisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel eine
ethylenisch ungesättigte Gruppe enthält, die vorzugsweise von α-, β-ungesättigten
Carbonsäuren abgeleitet ist, insbesondere von Acrylsäure oder Methacrylsäure
abgeleitet ist.
3. Gemisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus in Wasser dispergierbaren Epoxyharzen,
Polyurethanen und Polyestern, vorzugsweise Epoxyacrylaten, Urethanacrylaten und
acrylhaltigen Polyestern, insbesondere Epoxyacrylaten, Urethanacrylaten und
acrylhaltigen Polyestern, die freie OH-Gruppen aufweisen.
4. Gemisch nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
nachvernetzende Verbindung ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
wasserdispergierbaren Isocyanaten, Isocyanuraten, vorzugsweise Isocyanaten und/oder
Isocyanuraten auf Basis TDI, MDI, oder HDI, insbesondere auf Basis HDI.
5. Gemisch nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
nachvernetzende Verbindung ein Isocyanat oder Isocyanurat und das Bindemittel ein
hydroxylgruppenhaltiges Urethanacrylat ist.
6. Gemisch nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
leitfähige Pigment ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus anorganischen
Pigmenten, vorzugsweise Oxiden, Phosphiden und Phosphaten von Eisen und
Aluminium und Graphit-Klimmerpigmenten, insbesondere Eisenphosphid und
magnetisierbarem Eisenoxid.
7. Verfahren zum Aufbringen einer gleitfähigen Korrosionsschutzschicht auf eine
metallische Unterlage, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Gemisch nach einem der
Ansprüche 1 bis 6 auf die Oberfläche einer metallischen Unterlage, vorzugsweise ein
Stahlband oder Stahlblech, insbesondere ein in der Automobilindustrie verwendetes
Stahlband oder Stahlblech, aufbringt und die aufgebrachte Beschichtung solange mit
aktinischer Strahlung einer solchen Intensität bestrahlt, daß eine feste, harte, zähe
korrosionsbeständige Schicht gebildet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtungsmischung
zu einer Dicke von 5 bis 25 µm, vorzugsweise 10 bis 20 µm aufgebracht wird, und die
resultierende organische Schicht eine Dicke von 4 bis 12 µm, vorzugsweise 5 bis 10 µm,
aufweist.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die zu beschichtende
Unterlage ein Stahlblech ist, daß zuvor verzinkt und/oder chromatiert wurde,
vorzugsweise ein Stahlblech, das nicht chromatiert wurde.
10. Flexibles Metallblech, das elektrolytisch verzinkt oder feuerverzinkt und/oder
chromatiert, vorzugsweise chromatfrei vorbehandelt ist, und eine darauf angebrachte
organische Schicht aufweist, die nach dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 7
bis 9 erhältlich ist.
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