DE10106181C1 - Verfahren zur Klassifizierung eines Überrollvorgangs eines Fahrzeugs - Google Patents
Verfahren zur Klassifizierung eines Überrollvorgangs eines FahrzeugsInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Klassifizierung eines Überrollvorgangs eines Fahrzeugs vorgeschlagen, das dazu dient, einen Überrollvorgang anhand eines Drehwinkels und einer Drehrate des Fahrzeugs zu klassifizieren und in Abhängigkeit von der Klassifikation einen Notruf abzusetzen. Der Überrollvorgang selbst wird anhand eines Impuls- oder Energiekriteriums erkannt. Die Drehrate wird zur Bestimmung des Drehwinkels aufsummiert, wobei sowohl die aufsummierte Drehrate als auch die Drehrate als Wertepaar mit Klassifizierungsgrenzen verglichen wird, um eine Klassifikation durchzuführen. Der Notruf erfolgt nur, wenn die Rückhaltemittel ausgelöst werden.
Description
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur
Klassifizierung eines Überrollvorgangs nach der Gattung des
unabhängigen Patentanspruchs.
Es ist bekannt, Rückhaltemittel in einem Kraftfahrzeug
entsprechend einem Unfall einzusetzen. Eventuell wird dabei
ein Notruf abgesetzt. Die Geschwindigkeitsabnahme während
eines Unfalls kann dabei als Kriterium für eine
Unfallschwere dienen.
In DE 199 45 614 C1 wird ein Verfahren zur Datenübertragung
zwischen einem Steuergerät für Rückhalteeinrichtungen und
Sensoren vorgeschlagen, bei dem ein flexibler zeitlicher
Zugriff vom Steuergerät auf die Messdaten einzelner Sensoren
möglich ist. Dabei überträgt ein Steuergerät ein
Anforderungstelegramm an die Sensoren, wobei jeder Sensor
aus dem Vergleich des Anforderungstelegramms mit seiner
eigenen Adresse ableitet, ob und in welchem Zeitfenster er
seine Messdaten an das Steuergerät übertragen soll. In DE 197 48 992 A1
wird eine Vorrichtung zur Aussendung von
Notrufsignalen aus einem Kraftfahrzeug beschrieben, die
einen Mikrocomputer aufweist, der in Abhängigkeit von
Sensorsignalen einen Notruf absendet. Dabei ist es möglich,
die Schwere des Aufpralls zu berücksichtigen. In DE 199 05 193 A1
wird ein Verfahren zur Auslösung einer
Sicherheitseinrichtung in einem Kraftfahrzeug im Falle eines
Überschlags vorgeschlagen, wobei die Auslöseentscheidung in
Abhängigkeit von Drehratendaten und Neigungswinkeln des
Fahrzeugs erfolgt.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Klassifizierung eines
Überrollvorgangs eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des
unabhängigen Patentanspruchs hat demgegenüber den Vorteil,
dass auch bei einem Überrollvorgang in einfacher Weise die
Unfallschwere feststellbar ist, wobei dann in Abhängigkeit
von dieser erkannten Unfallschwere ein Notruf abgesetzt
wird. Voraussetzung dafür ist, dass Rückhaltemittel
eingesetzt werden. Der Notruf weist also die Unfallschwere
als Inhalt auf. Die Drehrate, die mit einem Drehratensensor
erfaßbar ist, ist dabei einer der auszuwertenden Parameter,
denn die Unfallschwere wird bei einem Überrollvorgang mit
steigender Drehrate zunehmen, da dies auf einen sehr
schnellen Überrollvorgang hindeutet. Die Drehrate und der
Drehwinkel, der sich aus der aufsummierten Drehrate ergibt,
bestimmen jedoch letztlich als Wertepaar die Klassifizierung
des Überrollvorgangs. Die Drehrate ist geeignet, um
insbesondere schnelle Vorgänge aufzunehmen, während der
Drehwinkel den Überrollvorgang an sich charakterisiert.
Beide Parameter werden damit zur Klassifizierung verwendet.
Daraus ergeben sich dann die Wertepaare, die in einem
Diagramm zu der Klasseneinteilung des Überrollvorganges
führen. Die Klassifizierung erfolgt jedoch nur, wenn eine
Auslöseentscheidung für die Rückhaltemittel getroffen wurde.
Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten
Maßnahmen und Weiterbildungen sind vorteilhafte
Verbesserungen des im unabhängigen Patentanspruch
angegebenen Verfahrens zur Klassifizierung eines
Überrollvorgangs eines Fahrzeugs möglich.
Besonders vorteilhaft ist, dass der Überrollvorgang anhand
der Aufprallenergie oder des Aufprallimpulses erkannt wird.
Bei der Aufprallenergie wird insbesondere die kinetische
Energie betrachtet, die die Drehrate charakterisiert, und
die potentielle Energie, die den Überrollvorgang an sich
charakterisiert. Dabei ist es weiterhin von Vorteil, dass
die aufsummierte Drehrate mit Schwellwerten verglichen wird,
um die Klassifizierung letztlich durchzuführen. In einem
Drehraten-Drehwinkel-Diagramm werden dann durch die
Festlegung von Zonengrenzen, die Schwellwerten entsprechen,
die Klassenflächen für die Wertepaare definiert. Liegt also
ein Wertepaar in einer solchen Klassenfläche, dann wird es
gemäß dieser Klassenfläche klassifiziert.
Darüber hinaus ist es von Vorteil, dass eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens vorliegt, die einen
Drehratensensor zur Erfassung der Drehraten, einen Prozessor
zur Auswertung der Drehraten und Aufsummierung der
Drehraten, einen Sender zur Absetzung des Notrufs, einen
Beschleunigungssensor zur Bestimmung einer Aufprallenergie
und einen Speicher, um Zwischenergebnisse
zwischenzuspeichern und vorgegebene Schwellwerte abzurufen,
aufweist.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung
dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung
näher erläutert. Es zeigt Fig. 1 ein Blockschaltbild der
erfindungsgemäßen Vorrichtung, Fig. 2 ein Flußdiagramm des
erfindungsgemäßen Verfahrens, Fig. 3 eine
Überrollvorgangsklassifizierung, Fig. 4 eine
Klassifizierung der Unfallschwere beim Überschlag und Fig.
5 ein weiteres Flußdiagramm des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Um Rückhaltemittel für Fahrzeuginsassen bei einem Überschlag
(Rollover) situationsgerecht auszulösen, ist ein Vergleich
eines Sensorsignals oder davon abgeleiteter Größen mit einer
Auslöseschwelle notwendig. In Abhängigkeit von der
Unfallschwere wird dann ein Notruf abgesetzt. Dieser Notruf
weist demnach einen Inhalt auf, der von der Unfallschwere
bestimmt wird.
Erfindungsgemäß wird daher zunächst ein Überrollvorgang
erkannt, entsprechende Rückhaltemittel ausgelöst und dann
dieser Überrollvorgang anhand eines Drehwinkels und einer
Drehrate des Fahrzeugs klassifiziert, um in Abhängigkeit von
dieser Klassifizierung einen Notruf mit entsprechendem
Inhalt abzusetzen. Es wird dabei immer das Wertepaar aus
Drehrate und Drehwinkel betrachtet. Je nachdem wo das
Wertepaar in einem Drehraten-Drehwinkel-Diagramm liegt, wird
der Überrollvorgang, der durch das Wertepaar definiert wird,
klassifiziert. In Abhängigkeit von der Zeit wird dabei der
Überrollvorgang durch eine Folge von Wertepaaren definiert,
die als eine Funktion das Drehraten-Drehwinkel-Diagramm
durchlaufen. Dabei wird dann der Überrollvorgang im
Zeitverlauf gegebenenfalls mehrere Klassifizierungen
durchlaufen.
Beispielhaft werden hier die Klassen 0, 1, 2 und 3
betrachtet, wobei eine feinere Unterteilung möglich ist. Die
Klasse 0 beschreibt dabei den Fall, dass es zu keinem
Überrollvorgang kommt. Die Klasse 1 definiert einen Vorgang
mit geringer Drehrate, aber einem großen Winkelbereich.
Klasse 2 legt einen Überrollvorgang mit hoher Drehrate und
geringem Drehwinkel fest, während die Klasse 3 einen
Überrollvorgang mit hoher Drehrate und großem Drehwinkel
beschreibt. Die Klasseneinteilung bezüglich der
Wertefestlegung beruht dabei auf Erfahrungswerten und/oder
Simulationen von Überrollvorgängen.
Fig. 1 zeigt als Blockschaltbild eine erfindungsgemäße
Vorrichtung, die hier ein Steuergerät von Rückhaltemitteln
ist. Ein Drehratensensor 1 ist an einen ersten Eingang einer
Signalverarbeitung 2 angeschlossen. Ein
Beschleunigungssensor 8 ist an einen zweiten Eingang der
Signalverarbeitung 2 angeschlossen. Ein Datenausgang der
Signalverarbeitung 2 ist an einen Dateneingang eines
Prozessors 3 angeschlossen. Ein erster Datenausgang des
Prozessors 3 ist an Rückhaltemittel 5 angeschlossen. Ein
zweiter Datenausgang des Prozessors 3 ist an einen Sender 6
angeschlossen, der wiederum an eine Antenne 7 angeschlossen
ist. Über einen Datenein-/-ausgang ist der Prozessor 3 mit
einem Speicher 4 verbunden.
Der Drehratensensor 1, der hier als mikromechanischer Sensor
ausgeführt ist, erfasst die Drehrate des Fahrzeugs und
überträgt ein entsprechendes elektrisches Signal an die
Signalverarbeitung 2, die dieses verstärkt, filtert und
digitalisiert. Auch das Beschleunigungssignal vom
Beschleunigungssensor 8 verstärkt, filtert und digitalisiert
die Signalverarbeitung 2. Teile der Signalverarbeitung 2
können jeweils auf den Sensoren 1 und 8 und den Prozessor 3
verteilt sein, beispielsweise werden die Signalverstärkung
und die Filterung den Sensoren 1 und 8 zugeordnet, während
die Digitalisierung im Prozessor 3 erfolgt.
Der Prozessor 3 vergleicht die Sensorsignale als Wertepaare
von Drehraten und Drehwinkeln mit vorgegebenen Schwellwerten
beziehungsweise Klassengrenzen, um bei Überschreiten dieser
Schwellwerte beziehungsweise Klassengrenzen entsprechende
Aktionen auszuführen. Zu diesen Aktionen gehört insbesondere
das Auslösen der Rückhaltemittel 5. Anhand der Schwellwerte
beziehungsweise Klassengrenzen, die im Speicher 4
abgespeichert sind, kann der Prozessor 3 auch eine
Klassifizierung eines möglichen Überrollvorgangs nach einer
Erkennung des Überrollvorgangs in Abhängigkeit von der Zeit
vornehmen. Diese Klassifizierung wird nur vorgenommen, wenn
die Rückhaltemittel 5 ausgelöst wurden. Dabei hat der
Prozessor 3 die Drehratensignale als auch die
Beschleunigungssignale aufsummiert, um integrierte
Drehratensignale, das sind Drehwinkel, bzw.
Beschleunigungssignale, das sind Geschwindigkeiten, zu
erhalten. Damit liegen dann Wertepaare aus Drehraten und
Drehwinkeln vor, um eine Klassifizierung des
Überrollvorgangs durchzuführen, wobei die Klassifizierung
entsprechende Aktionen nach sich zieht, wie das Auslösen von
Rückhaltemitteln. Der Speicher 4 wird weiterhin zur
Zwischenspeicherung von Zwischenergebnissen verwendet. Der
Prozessor 3 kann mit den Sensoren 1 und 8 über einen
Sensorbus verbunden sein.
Erkennt der Prozessor 3, dass ein Überrollvorgang vorliegt
und ein Vergleich mit der Auslöseschwelle ein Auslösen von
Rückhaltemitteln 5 nach sich zieht, dann überträgt der
Prozessor 3 entsprechende Signale an die Rückhaltemittel 5,
um diese Rückhaltemittel 5 entsprechend zu zünden. Bei den
Rückhaltemitteln 5 handelt es sich hier insbesondere um
Airbags. Die Rückhaltemittel 5 werden dann entsprechend
einer Insassenklassifizierung eingesetzt.
Die Klassifizierung des Überrollvorgangs bedingt die
Unfallschwere, die den Inhalt des Notrufs bestimmt. Dann
überträgt der Prozessor 3 an den Sender 6 eine entsprechende
Nachricht, die im Speicher 4 abgelegt ist und die dann mit
der Antenne 7 versendet wird. Der Sender 1 und die Antenne 7
können beispielsweise ein Mobilfunkmodul sein, das im
Fahrzeug integriert ist.
In Fig. 2 ist als Flußdiagramm das erfindungsgemäße
Verfahren zur Klassifizierung eines Überrollvorgangs eines
Fahrzeugs dargestellt. In Verfahrensschritt 9 werden die
Sensorsignale vom Drehratensensor 1 erfasst. In
Verfahrensschritt 10 wird die Drehrate aufsummiert, um einen
Drehwinkel zum entsprechenden Zeitpunkt zu bestimmen. In
Verfahrensschritt 70 wird ein Überrollalgorithmus gerechnet
und eine Bestimmung der Auslöseentscheidung für die
Rückhaltemittel 5 durchgeführt. Dabei werden Signale vom
Drehratensensor 1 erfaßt und für eine Überrollerkennung dem
entsprechenden Auslösealgorithmus für die Rückhaltemittel 5
zugeführt. Dabei wird auch eventuell das integrierte
Drehratensignal berücksichtigt. Anstatt der Drehratensignale
kann auch die Beschleunigung verwendet werden. Denn auch in
Abhängigkeit von der Beschleunigung ist ein Überrollvorgang
erkennbar, sofern mehr als ein Beschleunigungssensor
vorliegt. In einer Weiterbildung ist es ebenfalls möglich,
dass bei einer Auslösung der Rückhaltemittel 5 aufgrund
eines Zusammenstosses mit einem Überrollvorgang, der selbst
zu keiner Auslösung der Rückhaltemittel 5 führen würde, eine
Klassifizierung und ein Notruf abgesendet werden.
In Verfahrensschritt 14 wird durch einen Vergleich des
Drehratensignals mit einer Auslöseschwelle überprüft, ob
eine Auslösung der Rückhaltemittel 5 vorzunehmen ist. Ist
das nicht der Fall, dann wird zu Verfahrensschritt 70
zurückgesprungen. Die Auslöseschwelle kann auch an das
integrierte Drehratensignal angepaßt werden.
Liegt eine Auslösung der Rückhaltemittel 5 vor, dann wird in
Verfahrensschritt 16 die entsprechende Auslösung der
Rückhaltemittel 5 gemäß einer Insassenklassifizierung
vorgenommen.
In Verfahrensschritt 15 erfolgt dann die Klassifikation
anhand des Wertepaars Drehratensignal und Drehwinkelsignal,
um einen entsprechenden Notruf abzusetzen.
Die Klassengrenzen, die in Fig. 3 dargestellt sind, sind
durch physikalische Gegebenenheiten beim Überrollvorgang
verknüpft. Die Kurve 17 beschreibt die Folge der Wertepaare,
die in Abhängigkeit von der Zeit mehreren Klassen
durchläuft. Ein Überschreiten der Kurve 18 durch die Kurve
17 bedingt eine Auslösung der Rückhaltemittel 5. Die Kurve
18 ist demnach eine Auslöseschwelle.
Die Klasse 0 oder keine Klassifizierung zeigt, dass keine
Aktivierung von den Rückhaltemitteln 5 notwendig ist. Die
Klasse 1 wird durch sehr langsame Überrollvorgänge
adressiert. Hier treten nur geringe Drehraten und damit
geringe Drehgeschwindigkeiten auf. Die Klasse 2 zeigt in der
Anfangsphase der Drehung, das sind Winkel kleiner 60°, die
dann im weiteren Verlauf unterhalb einer Schwelle, 150°/s
waren. Klasse 3 definiert Überrollvorgänge bei hohen
Drehraten und großen Drehwinkeln.
Die Klassenberechnung erfolgt während des gesamten
Rollovercrashes ab dem Zeitpunkt der Auslösung. Es werden in
Echtzeit die Wertepaare von Winkel und Drehrate mit den
Klassengrenzen aus Fig. 3 verglichen.
Das Ergebnis des Vergleichs kann die Klassenzahl nur nach
oben, zu höheren Klassen hin korrigieren. Das Signal wird
solange beobachtet, bis die Drehrate Null ist oder der
Winkel 120° erreicht. Gleichzeitig wird ein Notruf in
Abhängigkeit von der Klassifizierung abgesetzt, wobei der
Sender 6 mit der Antenne 7 dazu verwendet wird. Da die
Rückhaltemittel 5 ausgelöst wurden, wird immer ein Notruf
abgesetzt. Die Klassifizierung und damit die Unfallschwere
bestimmen jedoch den Inhalt des Notrufs.
In Fig. 5 ist ein weiteres Flußdiagramm dargestellt, das
das erfindungsgemäße Verfahren illustriert. In
Verfahrensschritt 60 wird die Drehrate erfaßt. Die Drehrate
geht wird als Parameter im Verfahrensschritt 61 für einen
Überrollalgorithmus verwendet. Weiterhin wird die Drehrate
in Verfahrensschritt 62 integriert, um den Drehwinkel zu
bestimmen. Die Drehrate wird darüber hinaus in
Verfahrensschritt 63 zur Klassifizierung von
Überrollvorgängen verwendet.
Auch der in Verfahrensschritt 62 bestimmte Drehwinkel geht
als Parameter in den Überrollalgorithmus 61 ein. Weiterhin
wird der Drehwinkel als Parameter in der Klassifizierung 63
des Überrollvorgangs verwendet.
Wird in Verfahrensschritt 61 entschieden, dass die
Rückhaltemittel 5 aufgrund eines Überrollvorgangs ausgelöst
werden müssen, dann wird in Verfahrensschritt 63 die
Klassifizierung des Überrollvorgangs gestartet. Die
Auslöseentscheidung wirkt wie ein Trigger für die
Klassifizierung. Dazu wird dann das Wertepaar aus Drehrate
und Drehwinkel verwendet.
In Fig. 3 ist ein Drehraten-/Drehwinkeldiagramm
dargestellt, wobei die Drehrate und der Drehwinkel in
Absolutwerten angegeben werden. Die Kurve 17 beschreibt eine
in Abhängigkeit von der Zeit gemessene Kurve der Drehwinkel
und der Drehraten, die sich aus den Wertepaaren bei einem
Überrollvorgang ergibt. Durch Vorgabe ist das Diagramm über
Klassengrenzen in vier Klassen eingeteilt. Die erste Klasse,
auch Klasse 0 genannt, die ausgehend vom Ursprung durch den
Schwellwert (Kurve 18) von 149° bis 60° begrenzt ist, sind
die Fälle, bei denen ein Nichtauslöser vorliegt, d. h. der
Überrollvorgang wurde nicht durchgeführt. Die Klasse 1
beschreibt Überrollvorgänge, die mit relativ geringer
Drehrate erfolgen, also eher schwächere Verletzungen nach
sich ziehen werden. Klasse 2 sind solche Überrollvorgänge,
die mit hoher Drehrate erfolgen und die der Klasse 3 sind
solche Vorgänge, die im Durchschnitt mit noch höherer
Drehrate erfolgen und einen größeren Drehwinkel aufweisen
als die der Klasse 2. Ausgehend vom ersten Schwellwert bei
ungefähr 30,70 führt ein Schwellwert bis zum Punkt 60,70,
der dann in einen Schwellwert übergeht, der von 60,70 bis
60,250 geht. Ein weiterer Schwellwert führt von dem Punkt
60,150 bis 120,150. Die Kurve 17, die auf experimentellen
Daten beruht, zeigt einen typischen Verlauf der Drehrate in
Abhängigkeit vom Drehwinkel.
In Fig. 4 ist ein Beispiel für die Klassifizierung der
Unfallschwere beim Überschlag dargestellt. Im obersten
Diagramm ist der Winkel in Abhängigkeit von der Zeit
dargestellt. Im mittleren Diagramm ist die Drehrate in
Abhängigkeit von der Zeit aufgetragen. Weiterhin sind hier
Klassifizierungsgrenzen und Auslösekriterien mit
eingezeichnet. Im untersten Diagramm ist die erkannte
Auslösung als Klasse-/Zeitdiagramm dargestellt. Die Kurve 18
beschreibt die dynamische Auslöseschwelle, die aus dem
Winkel gewonnen wird. Sie ist auch in Fig. 3 dargestellt.
Der aufsummierte Drehwinkel, der aus dem Drehratensignal
durch Aufsummierung bestimmt wird, geht hier aus von 0° bis
-180° ungefähr, so dass ein Überschlag erfolgt ist, der ein
Fahrzeug zum Aufliegen auf das Fahrzeugdach gebracht hat. Im
mittleren Diagramm, dem Drehraten-/Zeitdiagramm ist die
Drehrate 21 als Funktion dargestellt, die die Kurve 18 bei
ungefähr dem Punkt 0,780 schneidet. Der erste Punkt, der
hier durch den Pfeil 30 markiert wird, wird als Kriterium
für einen Überschlag erkannt, da das vorgegebene
Energiekriterium hier überschritten wird. Entsprechend
dieser Auslösung beim Energiekriterium, die vor dem
Impulskriterium erfolgt, wird im untersten Diagramm bei 0,7
Sekunden der Impuls gesetzt, um die Klassifizierung
durchzuführen. Die Klassifizierung ist nur von der Lage des
Signals in Fig. 3 abhängig und wird dann bis zum Crashende
durchgeführt.
Die Kurve 19 beschreibt die vom Winkel abhängige
Auslöseschwelle, mit der auch die Drehrate 18 verglichen
wird. Beide Kriterien Energie 18 und Impuls 19 werden durch
den Überschlagalgorithmus wahlweise als Auslösekriterium
benutzt. Hier erfolgt die Umschaltung über die
Beschleunigungssignale in z-Richtung. Die erste
Signalbewertung erfolgt durch den Rollover-Algorithmus, um
eine Auslöseentscheidung zu treffen. Die zweite
Signalbewertung erfolgt danach durch den
Klassifizierungsalgorithmus.
Zunächst werden also bei einem Unfall die Rückhaltemittel 5
ausgelöst. Dann wird der Klassifizierungsalgorithmus
gestartet. Die Klassen geben die Unfallschwere an, während
das Auslösekriterium für den Insassenschutz verantwortlich
ist. So kann es sein, dass das Auslösekriterium in der
Klasse 0 liegt und die Unfallschwere in der Klasse 1.
Claims (7)
1. Verfahren zur Klassifizierung eines Überrollvorgangs
eines Fahrzeugs, wobei in Abhängigkeit von einem
Überrollvorgang Rückhaltemittel (5) eingesetzt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass dann der Überrollvorgang
anhand eines Drehwinkels und einer Drehrate des
Fahrzeugs bezüglich einer Unfallschwere klassifiziert
wird und dass in Abhängigkeit von der Klassifikation ein
Notruf abgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der Überrollvorgang anhand der Aufprallenergie oder des
Aufprallimpulses bei einem Aufprall des Fahrzeugs
erkannt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die Drehrate aufsummiert wird und dass die
aufsummierte Drehrate mit der Drehrate als Wertepaar mit
Klassifizierungsgrenzen verglichen wird, um die
Klassifikation durchzuführen.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass
durch die Klassifizierungsgrenzen vier Klassen definiert
werden.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Vorrichtung Mittel zur Erkennung des Überrollvorgangs
und einen Prozessor (3) zur Klassifizierung des
Überrollvorgangs bezüglich der Unfallschwere anhand
einer Drehrate und eines Drehwinkels des Fahrzeugs
aufweist, wobei der Prozessor (3) mit einem
Drehratensensor (1) verbunden ist, dass der Prozessor
(3) mit einem Sender (6) zur Abgabe eines Notrufs in
Abhängigkeit von der Klassifizierung des
Überrollvorgangs und mit Rückhaltemitteln (5) verbindbar
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung mit wenigstens einem
Beschleunigungssensor (8) zur Erkennung des
Überrollvorgangs anhand der Aufprallenergie oder des
Aufprallimpulses bei einem Aufprall des Fahrzeugs
verbunden ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, dass die Vorrichtung einen Speicher (4)
aufweist, in dem die Klassifizierungsgrenzen für die
Drehrate und die aufsummierte Drehrate abspeicherbar
sind.
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