DE10065552C1 - Verfahren zum Lenken eines Fahrzeugs und Lenksystem für ein Fahrzeug - Google Patents
Verfahren zum Lenken eines Fahrzeugs und Lenksystem für ein FahrzeugInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zum Lenken eines Fahrzeugs und ein Lenksystem (1) für ein Fahrzeug angegeben mit einer ersten Lenkung (10), insbesondere einer Radlenkung, und einer zweiten Lenkung (11), insbesondere einer Knicklenkung, einer für beide Lenkungen (10, 11) gemeinsamen Lenkeinheit (2) und einer Sensoranordnung. Hierbei wird ein Lenkausschlag der zweiten Lenkung (11) erfaßt. DOLLAR A Man möchte hierbei das Fahrverhalten verbessern. DOLLAR A Hierzu überwacht man mit Hilfe des Lenkausschlags der zweiten Lenkung (11) ein Totband und bewirkt beim Verlassen des Totbandes und Betätigen der ersten Lenkung (10) eine Korrektur der zweiten Lenkung (11). Hierzu weist die Sensoranordnung einen Totbandsensor (13; 23, 24) an der zweiten Lenkung (11) auf, der mit einer Korrektureinrichtung (14) verbunden ist, die bei Verlassen eines vorbestimmten Totbandes und Betätigen der Lenkeinheit (2) der zweiten Lenkung (11) Druckflüssigkeit zuführt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Lenken eines
Fahrzeugs, das über eine Lenkeinheit mit einer ersten
Lenkung, insbesondere einer Radlenkung, und einer zwei
ten Lenkung, insbesondere einer Knicklenkung, gelenkt
wird, bei dem ein Lenkausschlag der zweiten Lenkung er
faßt wird. Ferner betrifft die Erfindung ein Lenksystem
für ein Fahrzeug mit einer ersten Lenkung, insbesondere
einer Radlenkung, einer zweiten Lenkung, insbesondere
einer Knicklenkung, einer für beide Lenkungen gemeinsa
men Lenkeinheit und einer Sensoranordnung.
Ein derartiges Verfahren und ein derartiges Lenksystem
sind aus US 4 565 257 bekannt. Das dort beschriebene
Fahrzeug läßt sich auf zwei Arten lenken, nämlich zum
einen mit einer Radlenkung, die gelenkte Räder gegen
über einem Fahrgestell einschlägt. Zum anderen läßt
sich das Fahrzeug auch durch eine Knicklenkung lenken.
Diese Knicklenkung verschwenkt zwei Fahrzeugteile, die
über ein Knickgelenk miteinander verbunden sind, relativ
zueinander. Man kann das Fahrzeug nun entweder mit
der Radlenkung alleine, mit der Knicklenkung alleine
oder mit einer Kombination aus Rad- und Knicklenkung
lenken.
Ein weiteres Fahrzeug, das mit Rad- und Knicklenkung
ausgerüstet ist, ist aus US 4 802 545 bekannt. Auch
DE 35 43 054 A1 zeigt ein derartiges Fahrzeug. Bei die
sem Fahrzeug wird beim Auslenken zuerst die Radlenkung
bis zum Endanschlag gefahren und dann erst ein Arbeits
zylinder für die Knicklenkung betätigt.
Derartige Fahrzeuge werden in der Regel als Baustellen
fahrzeuge oder als selbstfahrende Arbeitsmaschinen ein
gesetzt. Wenn ein derartiges Fahrzeug geradeaus fährt,
ist es im Grunde nicht zu vermeiden, daß sich bei der
zweiten Lenkung, insbesondere bei einer Knicklenkung,
eine Abweichung des Fahrzeugs von der gestreckten Lage
ergibt. Diese Abweichung kann vom Fahrer als unangenehm
empfunden werden, weil die Lenkungseigenschaften der
ersten Lenkung dadurch beeinflußt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Fahrver
halten zu verbessern.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs ge
nannten Art dadurch gelöst, daß man mit Hilfe des
Lenkausschlags der zweiten Lenkung ein Totband über
wacht und beim Verlassen des Totbandes und Betätigen
der ersten Lenkung eine Korrektur der zweiten Lenkung
bewirkt.
Diese Ausgestaltung hat mehrere Vorteile. Zum einen
wird festgestellt, wann die zweite Lenkung einen zuläs
sigen Toleranzbereich, das sogenannte Totband, überschreitet.
Nur bei Überschreiten des Totbandes wird ein
Eingriff überhaupt möglich. Sämtliche Fehler, die in
nerhalb des Totbandes liegen, werden toleriert. Sie
wirken sich auf das Fahrverhalten in der Regel nur
schwach aus, so daß sie akzeptiert werden können. Ein
Eingriff, der zu einer Korrektur führt, erfolgt aber
nur dann, wenn der Fahrer die erste Lenkung betätigt.
Damit erreicht man, daß der Fahrer von der Korrektur
nichts oder nur wenig merkt. Solange der Fahrer gerade
aus fährt, ergibt sich keine Änderung an den beiden
Lenkungen des Fahrzeugs, d. h. der Fahrer muß nicht da
mit rechnen, daß sich durch eine Korrektur das Fahrver
halten des Fahrzeugs in unvorhergesehener Weise ändert.
Vorzugsweise bewirkt man die Korrektur nur dann, wenn
die zweite Lenkung bei der Korrektur das Fahrzeug in
die gleiche Richtung wie die erste Lenkung steuert.
Dies hat den Vorteil, daß sich der Komfort für den Fah
rer weiter erhöht. Man vermeidet, daß der Fahrer bei
einer derartigen Lenkung auch nur kurzzeitig spürt, daß
sich das Fahrzeug in die "falsche" Richtung wendet.
Hingegen merkt der Fahrer in der Regel nicht, wenn die
erste Lenkung von einer Korrekturbewegung der zweiten
Lenkung überlagert wird.
Vorzugsweise bewirkt man die Korrektur dadurch, daß man
die Lenkeinheit von der ersten auf die zweite Lenkung
umschaltet. Dies hat den Vorteil, daß man keine zusätz
liche Druckquelle benötigt, um die zweite Lenkung zu
korrigieren. Die Lenkeinheit liefert beim Lenken Hy
draulikflüssigkeit unter Druck, die dann zur Korrektur
der zweiten Lenkung verwendet werden kann.
Vorzugsweise bewirkt man die Korrektur zu Beginn eines
Lenkvorgangs. Damit entkoppelt man die Aktionen der
beiden Lenkungen. Für das Lenkverhalten insgesamt
spielt dies keine negative Rolle, weil der Fahrer das
Fahrzeug in der Regel mit einer Rückkopplung lenkt,
d. h. der Fahrer überprüft visuell oder gefühlsmäßig, ob
das Fahrzeug die gewünschte Richtung eingeschlagen hat
oder nicht. Falls dies noch nicht der Fall ist, greift
er erneut in die erste Lenkung ein.
Vorzugsweise nimmt man die Korrektur in Abhängigkeit
von einer Drehgeschwindigkeit eines Lenkhandrades vor.
Damit kann man beispielsweise Korrekturen auf langsame
Lenkbewegungen begrenzen, so daß bei einer schnellen
Richtungsänderung des Fahrzeugs nicht noch eine Korrek
turbewegung der zweiten Lenkung hinzukommt. Beispiels
weise kann man die Korrektur auf Lenkhandradgeschwin
digkeiten unter 50 Umdrehungen pro Minute begrenzen.
Die Aufgabe wird auch durch ein Lenksystem der eingangs
genannten Art gelöst, und zwar dadurch, daß die Sen
soranordnung einen Totbandsensor an der zweiten Lenkung
aufweist, der mit einer Korrektureinrichtung verbunden
ist, die bei Verlassen eines vorbestimmten Totbandes
und Betätigen der Lenkeinheit der zweiten Lenkung
Druckflüssigkeit zuführt.
Damit wird die Korrektur der zweiten Lenkung automa
tisch auf solche Zeiten beschränkt, in denen die erste
Lenkung betätigt wird. Der Totbandsensor wirkt zusammen
mit der Korrektureinrichtung sozusagen als Verriege
lungselement, das eine Korrektur ohne Betätigung der
ersten Lenkung nicht zuläßt.
Vorzugsweise ist ein Richtungssensor vorgesehen, der
eine Lenkrichtung überwacht, und die Korrektureinrich
tung gibt Druckflüssigkeit nur dann frei, wenn eine
Korrekturrichtung und die Lenkrichtung übereinstimmen.
Damit wird verhindert, daß der Fahrer ein unangenehmes
Empfinden dadurch erhält, daß er in eine Richtung lenkt
und das Fahrzeug eine Korrekturbewegung zunächst in die
andere Richtung ausführt.
Auch ist bevorzugt, daß die Korrektureinrichtung mit
einem Lenkgeschwindigkeitssensor verbunden ist und
Druckflüssigkeit nur dann freigibt, wenn die Lenkge
schwindigkeit kleiner als ein vorbestimmtes Maß ist.
Damit beschränkt man Korrekturen auf unkritische Situa
tionen, in denen der Fahrer nur langsame Lenkausschläge
oder Richtungsänderungen bewirken möchte. Wenn das Sy
stem hingegen merkt, daß der Fahrer rasche Richtungsän
derungen mit dem Fahrzeug bewirken will, dann unter
bleiben Korrekturen. Die dafür notwendige Information
gewinnt das System über den Lenkgeschwindigkeitssensor.
Vorzugsweise ist zwischen der Lenkeinheit und den Len
kungen eine Auswahleinrichtung angeordnet, und die Kor
rektureinrichtung betätigt zur Korrektur die Auswah
leinrichtung. Mit der Auswahleinrichtung kann man zu
nächst auswählen, ob die Lenkeinheit auf die erste Len
kung, d. h. auf die dazugehörige Lenkmotoranordnung,
oder die zweite Lenkung, d. h. die zugehörige zweite
Lenkmotoranordnung wirken soll. Abgesehen von dieser
Funktion ist die Auswahleinrichtung in der Lage, kurz
zeitig umzuschalten, ohne daß der Fahrer dies merkt, um
der zweiten Lenkung die benötigte Ölmenge zuzuführen,
die diese für eine Korrektur benötigt.
Bevorzugterweise ist der Totbandsensor mechanisch mit
einem Steuerventil gekoppelt. Dies ist eine rein mecha
nische Verriegelung, die sicherstellt, daß eine Korrek
tur nur dann erfolgen kann, wenn die zweite Lenkung ihr
Totband verläßt. Nur in diesem Fall öffnet das Steuer
ventil und läßt eine zur Korrektur notwendige Drucker
höhung zu.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzug
ten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeich
nung näher beschrieben. Hierin zeigt die
einzige Figur eine schematische Ansicht
eines Lenksystems
Ein Lenksystem 1 weist eine Lenkeinheit 2 auf, die über
ein Prioritätsventil 3 mit einer Pumpe 4 verbunden ist.
An einem Druckeingang P steht daher Hydraulikflüssig
keit unter einem Druck zur Verfügung. Diese Druckflüs
sigkeit wird, wenn die Lenkeinheit 2 über ein schema
tisch dargestelltes Lenkhandrad 5 betätigt wird, an ei
nen von zwei Richtungsanschlüssen L, R weitergegeben,
und zwar mit einer Menge, die durch die Auslenkung des
Lenkhandrades 5 bestimmt ist. Abgemessen wird die Menge
durch eine Meßmotoranordnung, die durch zwei Meßmotoren
6, 7 gebildet ist, von denen der erste Meßmotor 6 per
manent aktiv ist, während der zweite Meßmotor 7 über
ein hydraulisch betätigtes Umschaltventil 8 dem ersten
Meßmotor 6 parallelgeschaltet werden kann, um die Ver
drängung der Lenkeinheit 2 zu vergrößern.
Die Lenkeinheit 2, genauer gesagt, ihre beiden Rich
tungsanschlüsse L, R, ist mit einem Ventilblock 9 ver
bunden, der seinerseits mit einer ersten Lenkmotoran
ordnung 10 und einer zweiten Lenkmotoranordnung 11 ver
bunden ist. Die erste Lenkmotoranordnung 10 wirkt in
vorliegenden Fall auf gelenkte Räder, d. h. sie kann den
Einschlag der Räder (nicht dargestellt) gegenüber einem
Fahrgestell eines Fahrzeugs verändern. Die zweite Lenkmotoranordnung
11 wirkt hingegen auf ein Knickgelenk,
d. h. sie kann die Winkelstellung von zwei Fahrzeugtei
len, die über ein Knickgelenk miteinander verbunden
sind, relativ zueinander ändern. An beiden Fahrzeugtei
len sind Räder angeordnet, so daß durch die Änderung
der Winkelstellung der beiden Fahrzeugteile eine Len
kung des Fahrzeugs, d. h. eine Richtungsänderung, mög
lich wird. Die erste Lenkmotoranordnung 10 ist mit ei
nem Sensor 12 versehen. Die zweite Lenkmotoranordnung
11 ist mit einem zweiten Sensor 13 versehen. Beide Sen
soren sind mit einer Steuereinrichtung 14 verbunden,
die dementsprechend laufend über die Position und den
Zustand der beiden Lenkmotoranordnungen 10, 11 infor
miert ist. Beide Lenkmotoranordnungen 10, 11 sind mit
jeweils 2 Kolben-Zylinder-Einheiten dargestellt. Es
liegt aber auf der Hand, daß beide Lenkmotoranordnungen
10, 11 auch mit nur einer Kolben-Zylinder-Anordnung
ausgerüstet sein können.
Im Ventilblock 9 ist ein Auswahlventil 15 angeordnet,
mit dem ein Fahrer des Fahrzeugs wählen kann, mit wel
cher Lenkmotoranordnung 10, 11, d. h. mit welcher Len
kungsart, er das Fahrzeug lenken will. In der in der
Figur dargestellten Stellung des Auswahlventils 15 wird
das Fahrzeug über eine Radlenkung gelenkt, d. h. über
die erste Lenkmotoranordnung 10. Wenn das Auswahlventil
15 verstellt wird, wird das Fahrzeug über eine Knick
lenkung gelenkt, d. h. über die zweite Lenkmotoranord
nung 11. Gesteuert wird das Auswahlventil durch einen
Druck in einer Steuerleitung 16, die mit einem Priori
tätsventil 17 verbunden ist, das wiederum von der Steu
ereinrichtung 14 betätigt wird, beispielsweise dann,
wenn der Fahrer einen Schalter 18 betätigt. Neben dem
Schalter 18 können eine Vielzahl von weiteren Schaltern
und anderen Steuereinrichtungen über Steuereingänge mit
der Steuereinrichtung 14 verbunden sein, die im vorlie
genden Fall alle nicht näher erläutert werden.
Das Prioritätsventil ist über ein Wechselventil 19 mit
dem Druckeingang P der Lenkeinheit 2 verbunden. Der an
dere Eingang des Wechselventils 19 ist mit dem Ausgang
eines weiteren Wechselventils 20 verbunden, dessen bei
de Eingänge mit den Richtungsausgängen L, R der Steuer
einheit verbunden sind. Damit ist eine Betätigung des
Auswahlventils 15 auch dann noch möglich, wenn der Pum
pendruck P ausfällt und der erste Meßmotor 6 als Hilf
spumpe dienen muß.
Das Umschaltventil 8 in der Lenkeinheit 2 wird durch
ein zweites Pilotventil 21 mit Umschaltdruck beauf
schlagt, wobei das zweite Pilotventil ebenfalls von der
Steuereinheit 14 betätigt werden kann. Das zweite Pi
lotventil 21 wird einen kurzen Zeitraum beispielsweise
200 Millisekunden, betätigt, bevor das erste Pilotven
til 17 betätigt wird, so daß beim Umschalten von der
ersten Lenkmotoranordnung 10 auf die zweite Lenkmo
toranordnung 11 automatisch eine größere Verdrängung
der Lenkeinheit 2 zur Verfügung steht.
Das Lenkhandrad 5 ist mit einem Lenkhandradsensor 22
versehen, der zunächst einmal die Richtung einer Bewe
gung des Lenkhandrades 5 ermittelt, andererseits aber
auch geeignet sein kann, die Drehgeschwindigkeit des
Lenkhandrades 5 zu ermitteln. Der Lenkhandradsensor 22
ist ebenfalls mit der Steuereinrichtung 14 verbunden.
Die Steuerleitung 16 kann nicht nur über das Pilotven
til 17 mit Steuerdruck beaufschlagt werden, sondern
auch durch ein Steuerventil 23, das von einer Kurven
scheibe 24 betätigt wird. Dabei ist das Steuerventil 23
an einem der beiden durch das oben erwähnte Knickgelenk
verbundenen Fahrzeugteile befestigt, während die Kur
venscheibe 24 an dem anderen der beiden Fahrzeugteile
befestigt ist. Wenn sich also die beiden Fahrzeugteile
gegeneinander verschwenken, dann schaltet das Steuer
ventil 23 ab einem vorbestimmten Schwenkwinkel, der
beispielsweise in der Größenordnung von ±10° liegen
kann, durch und erlaubt einen Druckaufbau in der Steu
erleitung 16, der zu einer Verschiebung der Position
des Auswahlventils 15 führt. In der Leitung zwischen
dem Steuerventil 23 und der Steuerleitung 16 kann ein
zusätzliches Ventil 25 angeordnet sein, das von der
Steuereinrichtung 14 in Abhängigkeit von der Lenkrich
tung gesteuert wird.
Die Funktion des Lenksystems 1 soll nun zunächst in
Verbindung mit dem mechanisch durch die Kurvenscheibe
24 gesteuerten Steuerventil 23 erläutert werden. Es
liegt aber auf der Hand, daß eine entsprechende Funkti
on auch durch die Steuereinrichtung 14 mit Hilfe des
Pilotventils 17 und des Sensors 13 realisiert werden
kann. Dadurch kann beispielsweise eine vollelektrische
Ausrichtung des Fahrzeugs (Alignment) erreicht werden.
Bei der von der zweiten Lenkmotoranordnung 11 angetrie
benen Knicklenkung ist es relativ schwierig, immer die
Neutralposition einzustellen, d. h. das Fahrzeug in ei
ner exakt gestreckten Lage zu halten. Dies ist in der
Regel auch nicht notwendig. Kleinere Abweichungen von
der gestreckten Lage in einem Totband, das Abweichungen
bis zu etwa ±10° zuläßt, sind durchaus akzeptabel. Die
se Abweichungen können durch den Sensor 13 an die Steu
ereinheit 14 weitergemeldet werden. Anschaulich läßt
sich eine derartige Abweichung aber auch über die Kur
venscheibe 24 an das Steuerventil 23 weitermelden.
Wenn nun die Abweichungen in der Knicklenkung größer
sind, als sie durch das Totband zugelassen werden, dann
ist eine Korrektur der Knicklenkung erforderlich, d. h.
man muß der zweiten Lenkmotoranordnung 11 Hydraulik
flüssigkeit unter Druck in der richtigen Richtung zu
führen. Dabei muß man dafür sorgen, daß sich das Fahr
verhalten des Fahrzeugs nicht plötzlich ändert, bei
spielsweise darf das Fahrzeug eine einmal eingestellte
Geradeausfahrt nicht verlassen.
Aus diesem Grund erfolgt die Korrektur der zweiten
Lenkmotoranordnung 11 immer nur dann, wenn der Fahrer
über die Lenkeinheit 2 die erste Lenkmotoranordnung 10
betätigt. Realisiert wird dies dann dadurch, daß bei
einer Betätigung der Lenkeinheit 2 durch das Lenkhand
rad 5 (oder eine andere Betätigungseinrichtung) das
Auswahlventil 15 kurzzeitig umgeschaltet wird, so daß
die Hydraulikflüssigkeit von der Lenkeinheit 2 nicht
zur ersten Lenkmotoranordnung 10 gelangt, sondern zur
zweiten Lenkmotoranordnung 11. Dieses Umschalten er
folgt nur dann, wenn die zweite Lenkmotoranordnung 11
tatsächlich korrekturbedürftig ist, also das Totband
verlassen hat. In diesem Fall hat beispielsweise die
Kurvenscheibe 24 das Steuerventil 23 so umgeschaltet,
daß Druck vom Druckanschluß P der Steuereinheit 2 in
die Steuerleitung 16 gelangt und das Auswahlventil 15
umschaltet.
Man kann nun eine zusätzliche Maßnahme dahingehend
treffen, daß eine Korrektur nur dann erfolgt, wenn die
Korrekturbetätigung in die gleiche Richtung geht, in
die der Fahrer das Fahrzeug auch lenken möchte. Anson
sten wäre es möglich, daß der Fahrer das Lenkhandrad 5
in eine Richtung dreht und spürt, daß das Fahrzeug kurz
in die andere Richtung dreht. Zu diesem Zweck ist der
Lenkhandradsensor 22 mit der Steuereinrichtung 14 ver
bunden. Die Steuereinrichtung 14 erfaßt über den Sensor
13 die Korrekturrichtung und vergleicht sie mit der
Drehrichtung des Lenkhandrades 5. Nur wenn beide Rich
tungen übereinstimmen, wird das Ventil 25 geöffnet, um
den Druck in der Steuerleitung 16 zu erhöhen.
Der Lenkhandradsensor 22 kann auch noch verwendet wer
den, um die Drehgeschwindigkeit des Lenkhandrades zu
ermitteln. Man kann beispielsweise vorsehen, daß Kor
rekturen nur bei langsamen Drehbewegungen zugelassen
werden, beispielsweise unter 50 Umdrehungen pro Minute.
Für das Lenkverhalten des Fahrzeugs hat die Korrektur
der zweiten Lenkmotoranordnung 11 im Grunde keine nega
tiven Auswirkungen. Der Fahrer steuert das Fahrzeug in
der Regel nicht nach irgendwelchen Winkelmarkierungen
am Lenkhandrad 5, sondern koppelt die Richtung, in die
sich das Fahrzeug bewegt, zurück auf das Lenkhandrad,
d. h. er korrigiert die wahrgenommene Richtung des Fahr
zeugs am Lenkhandrad, wenn diese noch nicht mit der ge
wünschten Richtung übereinstimmt.
Die dargestellte Ausführungsform hat den Vorteil, daß
man keine zusätzliche Druckversorgung benötigt, um die
Korrekturen an der zweiten Lenkmotoranordnung 11 durch
zuführen. Durch das Umschalten des Auswahlventils 15
gelangt das Hydrauliköl unter Druck genau an den für
die Korrektur notwendigen Richtungsanschluß der zweiten
Lenkmotoranordnung 11.
Wenn das Fahrzeug dann geradegerichtet worden ist, der
Sensor 13 oder die Kurvenscheibe 24 also anzeigt, daß
sich der Knickwinkel im Totbandbereich bewegt, dann
wird der Druck in der Steuerleitung 16 abgebaut und das
Auswahlventil 15 kehrt in die dargestellte Position zu
rück. Selbstverständlich kann der Fahrer durch Betäti
gung des Schalters 18 das Pilotventil 17 öffnen, um be
wußt von der Radlenkung mit der ersten Lenkmotoranord
nung 10 auf die Knicklenkung mit der zweiten Lenkmo
toranordnung 11 umzuschalten.
Claims (10)
1. Verfahren zum Lenken eines Fahrzeugs, das über eine
Lenkeinheit mit einer ersten Lenkung, insbesondere
einer Radlenkung, und einer zweiten Lenkung, insbe
sondere einer Knicklenkung, gelenkt wird, bei dem
ein Lenkausschlag der zweiten Lenkung erfaßt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß man mit Hilfe des
Lenkausschlags der zweiten Lenkung ein Totband
überwacht und beim Verlassen des Totbandes und Be
tätigen der ersten Lenkung eine Korrektur der zwei
ten Lenkung bewirkt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Korrektur nur dann bewirkt, wenn die
zweite Lenkung bei der Korrektur das Fahrzeug in
die gleiche Richtung wie die erste Lenkung steuert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Korrektur dadurch bewirkt,
daß man die Lenkeinheit von der ersten auf die
zweite Lenkung umschaltet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Korrektur zu Beginn ei
nes Lenkvorgangs bewirkt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Korrektur in Abhängig
keit von einer Drehgeschwindigkeit eines Lenkhand
rades vornimmt.
6. Lenksystem für ein Fahrzeug mit einer ersten Len
kung, insbesondere einer Radlenkung, einer zweiten
Lenkung, insbesondere einer Knicklenkung, einer für
beide Lenkungen gemeinsamen Lenkeinheit und einer
Sensoranordnung, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sensoranordnung (13; 23, 24) einen Totbandsensor an
der zweiten Lenkung (11) aufweist, der mit einer
Korrektureinrichtung (14) verbunden ist, die bei
Verlassen eines vorbestimmten Totbandes und Betäti
gen der Lenkeinheit (2) der zweiten Lenkung (11)
Druckflüssigkeit zuführt.
7. Lenksystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Richtungssensor (22) vorgesehen ist, der
eine Lenkrichtung überwacht, und die Korrekturein
richtung (14) Druckflüssigkeit nur dann freigibt,
wenn eine Korrekturrichtung und die Lenkrichtung
übereinstimmen.
8. Lenksystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Korrektureinrichtung (14) mit einem Lenkge
schwindigkeitssensor verbunden ist und Druckflüs
sigkeit nur dann freigibt, wenn die Lenkgeschwin
digkeit kleiner als ein vorbestimmtes Maß ist.
9. Lenksystem nach einem der Ansprüche 6 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß zwischen der Lenkeinheit
(2) und den Lenkungen (10, 11) eine Auswahleinrich
tung (15) angeordnet ist und die Korrektureinrich
tung (14) zur Korrektur die Auswahleinrichtung (15)
betätigt.
10. Lenksystem nach einem der Ansprüche 6 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß der Totbandsensor (24)
mechanisch mit einem Steuerventil (23) gekoppelt
ist.
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