DE10063896A1 - Verfahren und Regelkreis zur Regelung eines von einem Elektromotor abgegebenen Moments - Google Patents
Verfahren und Regelkreis zur Regelung eines von einem Elektromotor abgegebenen MomentsInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und einen Regelkreis zur Regelung des von einem Elektromotor (13) abgegebenen Moments (M). Bei dem Elektromotor (13) sind ein momentenbildender Stromanteil (i¶sq¶) und ein flussbildender Stromanteil (i¶sd¶) miteinander verkoppelt. Dies ist beispielsweise bei elektrisch kommutierten Drehstrommaschinen der Fall. Um eine schnelle und genaue, aber dennoch einfach zu realisierende Momentenregelung zu schaffen, wird vorgeschlagen, dass eine Ansteuerspannung (u¶sq¶) für den Elektromotor (13) von einem dynamischen Momentenregler (19) der Momentenregelung unmittelbar ermittelt wird. Vorteilhafter Weise wird die Ansteuerspannung (u¶sq¶) aus dem Sollwert des Moments (M*) und einem Fehlersignal (e) ermittelt, wobei das Fehlersignal (e) eine Differenz eines Referenzwerts des Moments (M¶ref¶) und des Istwerts des Moments (M) ist.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und einen
Regelkreis zur Regelung des von einem Elektromotor
abgegebenen Moments. Bei dem Elektromotor sind ein
momentenbildender Stromanteil und ein flussbildender
Stromanteil miteinander verkoppelt.
Die Erfindung betrifft außerdem ein Steuergerät für ein
Steer-by-Wire-Lenksystem eines Kraftfahrzeugs. Das
Steuergerät dient zur Regelung des von einem als
Elektromotor ausgebildeten Aktuators des Steer-by-Wire-
Lenksystems abgegebenen Moments. Bei dem Elektromotor sind
ein momentenbildender Stromanteil und ein flussbildender
Stromanteil miteinander verkoppelt.
Die vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren ein
Speicherelement für ein Steuergerät eines Steer-by-Wire-
Lenksystems eines Kraftfahrzeugs. Das Speicherelement ist
bspw. als ein Read-Only-Memory, als ein Random-Access-
Memory oder als ein Flash-Memory ausgebildet. Auf dem
Speicherelement ist ein Computerprogramm abgespeichert, das
auf einem Rechengerät, insbesondere auf einem
Mikroprozessor, ablauffähig ist.
Schließlich betrifft die Erfindung ein Computerprogramm,
das auf einem Rechengerät, insbesondere auf einem
Mikroprozessor, ablauffähig ist.
Das Verfahren und der Regelkreis der eingangs genannten Art
können zur Regelung des von einem in beliebigen Bereichen
einsetzbaren Elektromotor abgegebenen Moments eingesetzt
werden. Das Verfahren und der Regelkreis sind insbesondere
bei Elektromotoren einsetzbar, bei denen ein
momentenbildender Stromanteil und ein flussbildender
Stromanteil miteinander verkoppelt sind, wie dies
beispielsweise bei elektrisch kommutierten
Drehstrommaschinen der Fall ist. Nachfolgend wird auf einen
möglichen Einsatzbereich in einem Steer-by-Wire-Lenksystem
für ein Kraftfahrzeug Bezug genommen. Dabei wird ein Moment
geregelt, das von einem als Drehstrommaschine ausgebildeten
Aktuator des Steer-by-Wire-Lenksystems abgegeben wird.
Es wird ausgegangen von einem Steer-by-Wire-Lenksystem, das
einen elektrischen Lenksteller (Ventilaktuator (VA)-Motor)
aufweist, der über ein Getriebe oder direkt an einem
Drehstab einer Zahnstangen-Hydrolenkung angebracht ist. Ein
Fahrerwunsch wird an einem Lenkrad des Lenksystems durch
einen geeigneten Geber abgegriffen. Die Rückwirkungen von
der Fahrbahn werden durch einen an dem Lenkrad angebrachten
Lenkradsteller (Lenkradaktuator (LRA)-Motor) an den Fahrer
übermittelt.
Der Lenksteller und der Lenkradsteller können grundsätzlich
als Gleichstrom- oder als Drehstrommaschinen ausgebildet
sein. Gleichstrommaschinen haben den Vorteil, dass sie
einfach zu regeln sind, da über Anker- und
Erregerstromkreis jeweils der momentenbildende und der
flußbildende Stromanteil getrennt voneinander geregelt
werden kann. Nachteilig wirkt sich bei Gleichstrommaschinen
jedoch der Verschleiß an den Bürsten aus, wodurch sich die
Ausfallwahrscheinlichkeit deutlich erhöhen kann. Aus
Gründen der Zuverlässigkeit und Sicherheit werden deshalb
in Steer-by-Wire-Lenksystemen zunehmend Drehstrommaschinen
als Aktuatoren eingesetzt.
Der Strom einer Drehstrommaschine kann als Vektor in einem
statorfesten αβ-Koordinatensystem oder in einem
rotorflussfesten dq-Koordinatensystem dargestellt werden.
In dem dq-System hat der Stromvektor eine momentenbildende
Stromkomponente und eine flussbildende Stromkomponente. Im
Gegensatz zu Gleichstrommaschinen ist die Regelung für
elektrisch kommutierte Drehstrommaschinen sehr aufwendig,
da hier der momentenbildende Stromanteil und der
flussbildende Stromanteil miteinander verkoppelt sind.
Nach dem Stand der Technik wird zur Momentenregelung von
Drehstrommaschinen, insbesondere wenn Schnelligkeit und
Genauigkeit gefordert sind, eine der Momentenregelung
unterlagerte Stromregelung eingesetzt. Die Stromregelung
umfasst beispielsweise zwei getrennte PI-Stromregler und
zusätzlich ein Entkopplungsnetzwerk, das den
momentenbildenden und den flussbildenden Stromanteil in
entsprechende Spannungskomponenten umwandelt und zusätzlich
die Größen in dem dq-System voneinander unabhängig hält.
Das Entkopplungsnetzwerk realisiert jedoch lediglich die
Berechnung der Spannungskomponenten aus den strommäßigen
Reglerausgangsgrößen und nimmt keine Entkopplung im
regelungstechnischen Sinne vor. Die bekannte Reglerstruktur
mit zwei PI-Reglern liefert deshalb nur im stationären,
nicht jedoch im dynamischen Zustand, hinsichtlich
Genauigkeit und Schnelligkeit der Regelung befriedigende
Regelergebnisse. Ein weiterer Nachteil der Stromregelung
mit zwei getrennten PI-Reglern liegt in der fehlenden
mathematisch geschlossenen Darstellungsform des
Reglerentwurfs. Dadurch ist eine Realisierung des
Reglerentwurfs auf einem Rechner nicht systematisch und
schwierig.
Aus dem Stand der Technik ist es des Weiteren bekannt, die
der Momentenregelung unterlagerte Stromregelung als einen
Mehrgrößenzustandsregler auszubilden. Eine derartige
Stromregelung ist ausführlich in einer Patentanmeldung mit
dem Titel "Verfahren und Regelkreis zur Regelung des Stroms
eines Elektromotors" derselben Anmelder (internes
Aktenzeichen EM 2000/0976; R.39098) beschrieben. Auf diese
Patentanmeldung wird ausdrücklich Bezug genommen. Die
Eingangsgröße des Momentenreglers ist der Sollwert des
Moments. Dieser Momentensollwert ist primär abhängig von
der aktuellen Winkelstellung der lenkbaren Räder. Aus dem
Sollmoment und einem an dem Elektromotor gemessenen Ist-
Moment wird in dem Momentenregler eine Führungsgröße für
die als Mehrgrößenzustandsregler ausgebildete Stromregelung
gebildet. Die Führungsgröße der Stromregelung eines als
Drehstrommotor ausgebildeten Elektromotors ist der
Statorstromvektor. Da die anschließende Stromregelung in
dem rotorflussfesten dq-Koordinatensystem vorgenommen wird,
lässt sich die Führungsgröße is * der Stromregelung in zwei
Komponenten unterteilen, in eine flussbildende
Stromkomponente isd * und in eine momentenbildende
Stromkomponente isq *.
Der Vorteil der Betrachtung des Elektromotors in dem
rotorflussfesten dq-System ist, dass die momentenbildenden
und flussbildenden Größen unabhängig voneinander vorgegeben
werden können. In dem Mehrgrößenzustandsregler wird aus der
vektoriellen Führungsgröße is * und der vektoriellen
Regelgröße is eine vektorielle Stellgröße us gebildet, die
auf die Regelstrecke wirkt. Die Regelstrecke umfasst
üblicherweise den Elektromotor und einen Umrichter zur
Ansteuerung des Elektromotors. Für die Momentenregelung ist
lediglich der momentenbildende Stromanteil der Regelgröße
isq von Bedeutung.
Das auftretende Moment M an einem Lenkrad eines Steer-by-
Wire-Lenksystems wird entweder direkt an dem Elektromotor
mit Hilfe eines Momentensensors gemessen oder aus der
Stromkomponente isq berechnet. Die Berechnung des Moments M
erfolgt mit Hilfe der Beziehung
M = 3/2 zpΨpisq
aus Polpaarzahl zp, Polradfluss Ψp und der
momentenbildenden Stromkomponente isq. Dieses Moment M
spürt der Fahrer an dem Lenkrad als Gegenmoment bei einer
vorgegebenen Lenkradwinkeländerung. Das künstlich erzeugte
Handmoment bzw. Rückstellmoment sollte sich möglichst nicht
von dem bisher bekannten Rückstellmoment einer Hydrolenkung
mit mechanischer Lenksäule unterscheiden.
Die aus dem Stand der Technik bekannte Momentenregelung mit
einer unterlagerten Stromregelung hat den Nachteil, dass
eine Strommessung für den Istwert des Stroms is und eine
Stromregelung notwendig sind. Außerdem ist eine digitale
Realisierung von Stromregelungen aufgrund der geforderten
Schnelligkeit der Stromregelung nur mit sehr kleinen
Abtastzeiten bzw. mit Hilfe digitaler Signalprozessoren zur
Beschleunigung der Signalverarbeitung möglich.
Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe
zugrunde, bei einem Elektromotor mit miteinander
verkoppelten momentenbildenden und flussbildenden
Stromanteilen eine Momentenregelung zu schaffen, die
einerseits besonders schnell und hochgenau arbeitet und
andererseits ohne großen Aufwand auch mit großen
Abtastzeiten zu realisieren ist.
Zur Lösung diese Aufgabe schlägt die Erfindung ausgehend
von dem Verfahren zur Momentenregelung der eingangs
genannten Art vor, dass eine Ansteuerspannung für den
Elektromotor von einem dynamischen Momentenregler der
Momentenregelung unmittelbar ermittelt wird.
Bei der erfindungsgemäßen Momentenregelung wird auf den
Einsatz einer der Momentenregelung unterlagerten
Stromregelung verzichtet. Dabei muss der Momentenregler der
erfindungsgemäßen Momentenregelung derart ausgelegt werden,
dass er die Aufgaben sowohl des bisher eingesetzten
Momentenreglers als auch des bisher eingesetzten
Stromreglers übernehmen kann. Insbesondere muss der
Momentenregler der erfindungsgemäßen Momentenregelung eine
wesentlich höhere Schnelligkeit als der bisher eingesetzte
Momentenregler aufweisen, da bei der erfindungsgemäßen
Momentenregelung keine Stromregelung mehr zur Verfügung
steht, die bisher für die hohe Schnelligkeit gesorgt hat.
Die hohe Schnelligkeit des Momentenreglers der
erfindungsgemäßen Momentenregelung kann beispielsweise
durch den Einsatz eines dynamischen Momentenreglers
erreicht werden, der die Messwerte zurückliegender
Abtastzeiten berücksichtigt.
Als besondere Vorteile der erfindungsgemäßen
Momentenregelung lassen sich insbesondere anführen:
- - auf Strommessungen zur Ermittlung eines Stromistwertes kann verzichtet werden;
- - geringer Realisierungsaufwand, da nur noch Momentenregler und kein Stromregler mehr zu realisieren ist;
- - Realisierung als zeitdiskreter Regler, der unmittelbar auf einem Mikroprozessor programmierbar ist;
- - auch bei größeren Abtastzeiten einsetzbar;
- - hohe Robustheit gegenüber Parameteränderungen bzw. unbekannten Nichtlinearitäten; und
- - hohe Schnelligkeit in Bezug auf das Führungsverhalten und das Ausregeln von Störungen.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der vorliegenden
Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Ansteuerspannung aus
dem Sollwert des Moments und einem Fehlersignal ermittelt
wird, wobei das Fehlersignal die Differenz eines
Referenzwerts des Moments und des Istwerts des Moments ist.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung wird vorgeschlagen, dass der Referenzwert des
Moments anhand eines gewählten Referenzmodells aus dem
Sollwert des Moments ermittelt wird. Mit Hilfe des
Referenzmodells wird dem geschlossenen Momentenregelkreis,
der aus dem Momentenregler und der Regelstrecke besteht,
ein gewünschtes Übertragungsverhalten, insbesondere ein
gewünschtes dynamisches Verhalten, vorgegeben.
Vorteilhafterweise wird das Referenzmodell im diskreten
Zeitbereich als
Mref(k) = -a1rMref(k -1) + b1rM*(k - 1)
gewählt. Als Referenzmodell wird also ein System mit PT1-
Verhalten in diskreter Form gewählt.
Der Momentenregler wird vorzugsweise derart entworfen, dass
das Fehlersignal asymptotisch konvergiert.
Gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der
vorliegenden Erfindung wird vorgeschlagen, dass die
Ausgangsspannung im diskreten Zeitbereich als
usq(k) = 1/b1[a1r M(k - 1) + b1rM*(k - 1) + a1M(k - 1) - b2usq(k - 1) - z(k) - kee(k)]
usq(k) = 1/b1[a1r M(k - 1) + b1rM*(k - 1) + a1M(k - 1) - b2usq(k - 1) - z(k) - kee(k)]
gewählt wird, mit motorabhängigen Parametern a1, b1, b2 und
einer unbekannten Störung z, wobei der Istwert des Moments
als
M(k) = -a1M(k - 1) + b1usq(k) + b2usq(k - 1) + z(k)
gewählt wird, mit einem Verstärkungsfaktor ke für das
Fehlersignal e(k) = Mref(k) - M(k),
und das dynamische Verhalten des Momentenreglers über den
Verstärkungsfaktor eingestellt wird.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung wird vorgeschlagen, dass die
unbekannte Störung zum Zeitpunkt k mit Hilfe von um L
Zeitschritte zurückliegenden Messwerten anhand der
Gleichung
z(k) = M(k - L) + a1M(k - 1 - L) - b1usq(k - L) - b2usq(k - 1 - L)
ermittelt wird.
Als eine weitere Lösung der Aufgabe der vorliegenden
Erfindung wird ausgehend von dem Momentenregelkreis der
eingangs genannten Art vorgeschlagen, dass der Regelkreis
Mittel zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
aufweist.
Als noch eine weitere Lösung der Aufgabe der vorliegenden
Erfindung wird ausgehend von dem Steuergerät zur
Momentenregelung der eingangs genannten Art vorgeschlagen,
dass in dem Steuergerät Mittel zur Ausführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens realisiert sind.
Von besonderer Bedeutung ist die Realisierung des
erfindungsgemäßen Verfahrens in der Form eines
Speicherelements, das für ein Steuergerät eines Steer-by-
Wire-Lenksystems eines Kraftfahrzeugs vorgesehen ist. Dabei
ist auf dem Speicherelement ein Computerprogramm
abgespeichert, das auf einem Rechengerät, insbesondere auf
einem Mikroprozessor, ablauffähig und zur Ausführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist. In diesem Fall
wird also die Erfindung durch ein auf dem Speicherelement
abgespeichertes Computerprogramm realisiert, so dass dieses
mit dem Computerprogramm versehene Speicherelement in
gleicher Weise die Erfindung darstellt wie das Verfahren,
zu dessen Ausführung das Computerprogramm geeignet ist. Als
Speicherelement kann insbesondere ein elektrisches
Speichermedium zur Anwendung kommen, beispielsweise ein
Read-Only-Memory, ein Random-Access-Memory oder ein Flash-
Memory.
Die Erfindung betrifft schließlich auch ein
Computerprogramm, das zur Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens geeignet ist, wenn es auf einem Rechengerät,
insbesondere auf einem Mikroprozessor, abläuft. Besonders
bevorzugt ist dabei, wenn das Computerprogramm auf einem
Speicherelement, insbesondere auf einem Flash-Memory,
abgespeichert ist.
Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der
Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in der
Zeichnung dargestellt sind. Dabei bilden alle beschriebenen
oder dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger
Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von
ihrer Zusammenfassung in den Patentansprüchen oder deren
Rückbeziehung sowie unabhängig von ihrer Formulierung bzw.
Darstellung in der Beschreibung bzw. in der Zeichnung. Es
zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Steer-by-
Wire-Lenksystems eines Kraftfahrzeugs;
Fig. 2 eine Regelkreisstruktur einer erfindungsgemäßen
Momentenregelung; und
Fig. 3 einen Aufbau der Momentenregelung aus Fig. 2.
In Fig. 1 ist eine schematische Darstellung eines Steer-
by-Wire-Lenksystems für ein Kraftfahrzeug in seiner
Gesamtheit mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet. Bei dem
Steer-by-Wire-Lenksystem 1 wird auf eine konventionelle
mechanische Lenksäule verzichtet. Die Aufgabe der
mechanischen Lenksäule wird vielmehr mit Hilfe eines
Lenkstellers 2 (Ventilaktuator (VA)-Motor) elektronisch
realisiert. Über den Lenksteller 2 wird ein Ventil einer
hydraulischen Lenkunterstützung betätigt. Zur Realisierung
der hydraulischen Lenkunterstützung weist das Steer-by-
Wire-Lenksystem 1 eine Hydraulikpumpe 3 auf, die eine
Hydraulikflüssigkeit in einem Hydraulikkreislauf 4 fördert.
Ein Fahrer des Kraftfahrzeugs teilt dem Steer-by-Wire-
Lenksystem 1 seinen Lenkwunsch mittels eines Lenkrades 5
mit. Lenkwinkelsensoren 6, 7 erfassen den Fahrerlenkwunsch
δLR und geben diesen an einen Block 8 "Sollwertbildung"
weiter. In dem Block 8 wird der Fahrerlenkwunsch δLR in
Abhängigkeit der Fahrzeuggeschwindigkeit v modifiziert.
Dadurch kann eine geschwindigkeitsabhängige
Lenkunterstützung realisiert werden. Am Ausgang des Blocks
8 liegt der Sollwert δLR * an und wird an einen Lenkregler 9
weitergeleitet. Der Lenksteller 2 ist über ein Getriebe
oder direkt an einem Drehstab 10 einer Zahnstangenlenkung
angebracht. Der Lenksteller 2 ist als eine elektrisch
kommutierte Drehstrommaschine ausgebildet. Er wird von dem
Lenkregler 9 mit Hilfe eines Umrichters 11 (VA-Umrichter)
angesteuert.
Das durch den Wegfall der Lenksäule fehlende Straßengefühl,
das durch das Rückstellmoment an den gelenkten Rädern 12
bzw. durch das Handmoment M an dem Lenkrad 5 ausgedrückt
wird und von dem der Fahrerlenkwunsch stark abhängt, wird
mit Hilfe eines Lenkradstellers 13 (Lenkradaktuator (LRA)-
Motor) wieder hergestellt. Der Lenkradsteller 13 ist über
ein Getriebe oder direkt an das Lenkrad 5 gekoppelt. Er
wird von einem Lenkradregler 14 mittels eines Umrichters 15
(LRA-Umrichter) geregelt.
Das Sollhandmoment M* wird mit Hilfe der Winkeldifferenz
δVA - δRitzel ermittelt. δVA ist der mit einem Winkelsensor 16
gemessene Winkel am Lenksteller 2. δRitzel ist der an einem
Ritzel der Zahnstangenlenkung gemessene Winkel. Der
Ritzelwinkel δRitzel wird mit einem an dem Ritzel
angebrachten Winkelsensor 17 und/oder mit einem an einer
Zahnstange der Zahnstangenlenkung angebrachten Weg- bzw.
Winkelsensor 18 gemessen. Alternativ wird das
Sollhandmoment M* aus dem Strom iVA des Lenkstellers 2
ermittelt. Das Sollhandmoment M* wird dem Lenkradregler 14
zugeführt, der den Lenkradsteller 13 so ansteuert, dass das
Handmoment M auf das Lenkrad 5 übertragen wird. Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist eine Momentenregelung von
Drehstrommaschinen, insbesondere von Steer-by-Wire-
Aktuatoren, ohne den Einsatz von Stromreglern.
Zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens weist das
Steer-by-Wire-Lenksystem 1 ein Steuergerät 34 mit einem
Mikroprozessor 35 auf. Auf dem Mikroprozessor 35 ist ein
Computerprogramm ablauffähig, das zur Ausführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist. Das
Computerprogramm ist auf einem als Flash-Memory
ausgebildeten Speicherelement 36 des Steuergeräts 34
abgespeichert und wird vor oder während der Ausführung des
Verfahrens über eine Datenleitung 37 in den Mikroprozessor
35 geladen. Das Steuergerät 34 erhält eine Vielzahl von
Zustandsgrößen 38 sowohl des Lenksytems 1 als auch anderer
Komponenten des Kraftfahrzeugs, wie bspw. der
Brennkraftmaschine. Anhand dieser Zustandsgrößen 38 erzeugt
das Steuergerät 34 während der Abarbeitung des
Computerprogramms bzw. während der Ausführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens Ansteuersignale 39 für
Aktuatoren 2, 13 des Lenksytems 1 und unter Umständen auch
für Aktoren anderer Fahrzeugkomponenten.
In Fig. 2 ist die Regelkreisstruktur einer
erfindungsgemäßen Momentenregelung dargestellt. Die
Momentenregelung ist beispielsweise in dem Lenkradregler 14
des Steer-by-Wire-Lenksystems 1 aus Fig. 1 realisiert. Ein
dynamischer Momentenregler 19 liefert eine Ansteuerspannung
us für die Regelstrecke 21 bestehend aus dem Umrichter 15
und dem Aktuator 13 unmittelbar, d. h. ohne den Einsatz
einer unterlagerten Stromregelung. Das hat den Vorteil,
dass eine Strommessung für die Regelung nicht mehr
notwendig ist. Der Momentenregler 19 ist als ein robuster
Momentenregler (sog. robust torque controller, RTC)
ausgebildet.
Der Aufbau der Momentenregelung ist in Fig. 3 dargestellt.
Der Momentenregler 19 liefert aus dem Sollwert M* und einem
Fehlersignal e unmittelbar eine Ansteuerspannung usq für
den Umrichter 15. Das Fehlersignal e wird aus einer
Differenz eines Referenzwerts des Moments Mref und dem
Istwert des Moments M gebildet.
Mit Hilfe eines Referenzmodells 20 wird dem geschlossenen
Regelkreis, der den RTC-Momentenregler 19 und die
Regelstrecke 21 umfasst, ein gewünschtes
Übertragungsverhalten vorgegeben. Als Referenzmodell 20
wird ein System mit PT1-Verhalten in diskreter Form mit der
nachfolgenden Gleichung gewählt:
Mref(k) = -a1rMref(k -1) + b1rM*(k - 1) (1)
Eine Regelstrecke 21 der Momentenregelung umfasst den
Umrichter 15 und den Lenkradsteller 13. Nach der
Überführung der Regelstrecke 21 in den diskreten
Zeitbereich ergibt sich:
M(k) = -a1M(k - 1) + b1usq(k) + b2usq(k - 1) + z(k) (2)
wobei über z(k) Störungen und Parameterunsicherheiten der
Regelstrecke 21 Berücksichtigung finden. a1, b1, b2 sind
motorabhängige Parameter.
Der robuste Momentenregler 19 wird derart entworfen, dass
das Fehlersignal
e(k) = Mref(k) - M(k) (3)
asymptotisch konvergiert.
Durch Einsetzen der Gl. 1 und Gl. 2 in die Gl. 3 und einem
anschließenden Auflösen der Gleichung nach der
Ansteuerspannung usq ergibt sich:
usq(k) = 1/b1[a1rM(k - 1) + b1rM*(k - 1) + a1M(k - 1) - b2usq(k - 1) - z(k) - kee(k)] (4)
wobei ke einen Verstärkungsfaktor für das Fehlersignal e
(Regelabweichung) darstellt. Der flussbildende Anteil usd
der Ansteuerspannung wird gleich Null gesetzt.
Die unbekannte Störung z zum Zeitpunkt k wird mit Hilfe von
um L Zeitschritte zurückliegenden Messwerten bestimmt. Für
die Störung z ergibt sich damit:
z(k) = M(k - L) + a1M(k - 1 - L) - b1usq(k - L) - b2usq(k - 1 - L) (5)
Für die Stellgröße usq ergibt sich damit:
Da der Momentenregler von vorn herein auf der Basis eines
diskreten Referenzmodells 20 entworfen wurde, kann der
Regelalgorithmus aus Gl. 6 direkt mit einem Mikroprozessor
35 ohne Rücksicht auf den Einfluss der Abtastzeit
realisiert werden. Bei der Realisierung des
Regelalgorithmus wird lediglich die Momenteninformation
verwendet.
Claims (12)
1. Verfahren zur Regelung des von einem Elektromotor (13)
abgegebenen Moments (M), wobei bei dem Elektromotor (13)
ein momentenbildender Stromanteil (isq) und ein
flussbildender Stromanteil (isd) miteinander verkoppelt
sind, dadurch gekennzeichnet, dass eine Ansteuerspannung
(usq) für den Elektromotor (13) von einem dynamischen
Momentenregler (19) der Momentenregelung unmittelbar
ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Ansteuerspannung (usq) aus dem Sollwert des
Moments (M*) und einem Fehlersignal (e) ermittelt wird,
wobei das Fehlersignal (e) die Differenz eines
Referenzwerts des Moments (Mref) und des Istwerts des
Moments (M) ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass der Referenzwert des Moments (Mref) anhand eines
Referenzmodells (20) aus dem Sollwert des Moments (M*)
ermittelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
dass das Referenzmodell (20) im diskreten Zeitbereich als
Mref(k) = -a1rMref(k -1) + b1rM*(k - 1)
gewählt wird.
Mref(k) = -a1rMref(k -1) + b1rM*(k - 1)
gewählt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass der Momentenregler (19) derart
entworfen wird, dass das Fehlersignal (e(k) = Mref(k) -
M(k)) asymptotisch konvergiert.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass die Ausgangsspannung (usq) im
diskreten Zeitbereich als
usq(k) = 1/b1[-a1rM(k - 1) + b1rM*(k - 1) + a1M(k - 1) - b2usq(k - 1) - z(k) - kee(k)]
gewählt wird, mit motorabhängigen Parametern (a1, b1, b2) und einer unbekannten Störung (z), wobei der Istwert des Moments (M) als
M(k) = -a1M(k - 1) + b1usq(k) + b2usq(k - 1) + z(k)
gewählt wird, mit einem Verstärkungsfaktor (ke) für das Fehlersignal (e),
und das dynamische Verhalten des Momentenreglers (19) über den Verstärkungsfaktor (ke) eingestellt wird.
usq(k) = 1/b1[-a1rM(k - 1) + b1rM*(k - 1) + a1M(k - 1) - b2usq(k - 1) - z(k) - kee(k)]
gewählt wird, mit motorabhängigen Parametern (a1, b1, b2) und einer unbekannten Störung (z), wobei der Istwert des Moments (M) als
M(k) = -a1M(k - 1) + b1usq(k) + b2usq(k - 1) + z(k)
gewählt wird, mit einem Verstärkungsfaktor (ke) für das Fehlersignal (e),
und das dynamische Verhalten des Momentenreglers (19) über den Verstärkungsfaktor (ke) eingestellt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die unbekannte Störung (z) zum Zeitpunkt (k) mit Hilfe
von um L Zeitschritte zurückliegenden Messwerten anhand der
Gleichung
z(k) = M(k - L) + a1M(k - 1 - L) - b1usq(k - L) - b2usq(k - 1 - L)
ermittelt wird.
z(k) = M(k - L) + a1M(k - 1 - L) - b1usq(k - L) - b2usq(k - 1 - L)
ermittelt wird.
8. Regelkreis zur Regelung des von einem Elektromotor
(13) abgegebenen Moments (M), wobei bei dem Elektromotor
(13) ein momentenbildender Stromanteil (isq) und ein
flussbildender Stromanteil (isd) miteinander verkoppelt
sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Regelkreis Mittel
zur Ausführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 7 aufweist.
9. Steuergerät (34) für ein Steer-by-Wire-Lenksystem
eines Kraftfahrzeugs zur Regelung des von einem als
Elektromotor (13) ausgebildeten Aktuators des Steer-by-
Wire-Lenksystems abgegebenen Moments (M), wobei bei dem
Elektromotor (13) ein momentenbildender Stromanteil (isq)
und ein flussbildender Stromanteil (isd) miteinander
verkoppelt sind, dadurch gekennzeichnet, dass in dem
Steuergerät (34) Mittel zur Ausführung eines Verfahrens
nach einem der Ansprüche 1 bis 7 realisiert sind.
10. Speicherelement (36), insbesondere Read-Only-Memory,
Random-Access-Memory oder Flash-Memory, für ein Steuergerät
(34) eines Steer-by-Wire-Lenksystems eines Kraftfahrzeugs,
auf dem ein Computerprogramm abgespeichert ist, das auf
einem Rechengerät, insbesondere auf einem Mikroprozessor
(35), ablauffähig und zur Ausführung eines Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 7 geeignet ist.
11. Computerprogramm, dadurch gekennzeichnet, dass das
Computerprogramm zur Ausführung eines Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 7 geeignet ist, wenn es auf einem
Rechengerät, insbesondere auf einem Mikroprozessor (35),
abläuft.
12. Computerprogramm nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, dass das Computerprogramm auf einem
Speicherelement (36), insbesondere auf einem Flash-Memory,
abgespeichert ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000163896 DE10063896A1 (de) | 2000-12-21 | 2000-12-21 | Verfahren und Regelkreis zur Regelung eines von einem Elektromotor abgegebenen Moments |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000163896 DE10063896A1 (de) | 2000-12-21 | 2000-12-21 | Verfahren und Regelkreis zur Regelung eines von einem Elektromotor abgegebenen Moments |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10063896A1 true DE10063896A1 (de) | 2002-08-14 |
Family
ID=7668220
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2000163896 Ceased DE10063896A1 (de) | 2000-12-21 | 2000-12-21 | Verfahren und Regelkreis zur Regelung eines von einem Elektromotor abgegebenen Moments |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10063896A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN102742147A (zh) * | 2010-02-04 | 2012-10-17 | 三菱电机株式会社 | 电梯控制装置 |
Citations (2)
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---|---|---|---|---|
US5166593A (en) * | 1991-10-02 | 1992-11-24 | General Electric Company | Closed-loop torque feedback for a universal field-oriented controller |
EP0778660A2 (de) * | 1995-12-07 | 1997-06-11 | Ford Motor Company Limited | Servolenkungssystem |
-
2000
- 2000-12-21 DE DE2000163896 patent/DE10063896A1/de not_active Ceased
Patent Citations (2)
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Marino u.a.: "Linear Quadratic State Feedback..." in IEEE Trans. on Industrial Electronics, Vol. 46 (1999) H. 1, S. 150-161 * |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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CN102742147A (zh) * | 2010-02-04 | 2012-10-17 | 三菱电机株式会社 | 电梯控制装置 |
DE112010005230B4 (de) | 2010-02-04 | 2022-12-15 | Mitsubishi Electric Corporation | Aufzugssteuerung |
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