DE10063505A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Konstruktion eines Fahrzeugsitzes - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Konstruktion eines FahrzeugsitzesInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Konstruktion eines Fahrzeugsitzes, bestehend aus einem Polsterkörper und einem Polsterbezug mittels einer Datenverarbeitungsanlage mit folgenden Verfahrensschritten: DOLLAR A È Einlesen von Daten zur Vorgabe einer Soll-Form des Polsterkörpers (Soll-Polsterkörper), DOLLAR A È Digitalisierung des Soll-Polsterkörpers zu einem Design-Modell, DOLLAR A È Berechnung des Zuschnittes des Polsterbezugs aufgrund des Design-Modells, DOLLAR A È Berechnung der notwendigen Modifizierung des Design-Modells abhängig von den Bezugskräften zur Erzeugung eines Werkzeug-Modells, das dem unbezogenen Polsterkörper entspricht und das mit dem Polsterbezug die vorgegebene Soll-Form des Polsterkörpers erhält.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Konstruktion
eines Fahrzeugsitzes bestehend aus einem Polsterkörper und einem
Polsterbezug. Grundproblem bei der Entwicklung eines Polsterkörpers sind
die Bezugskräfte, die durch den Druck des Polsterbezugs auf den meistens
als Schaumteil ausgebildeten Polsterkörper wirken. Der Konstrukteur eines
Fahrzeugsitzes muss daher insbesondere an straffgezogenen Stellen (z. B.
Wulst) das Schaumteil bzw. den Polsterkörper aufdicken, um die
Schaumeindrückung zu kompensieren und damit die Designvorgabe zu
erfüllen.
Bei den bisher bekannten Verfahren werden die Verfahrensschritte zur
Konstruktion des Polsterkörpers und die Verfahrensschritte zur Konstruktion
des Polsterbezugs, insbesondere zur Erzeugung der Bezugszuschnitte,
nacheinander, d. h. auch getrennt voneinander, durchgeführt. Es wird also
bisher basierend auf der Soll-Form eines Polsterkörpers unter
Berücksichtung von Materialkenndaten, wie z. B. Bezugsmaterialstärke,
Schaumfestigkeit usw., anhand von Erfahrungswerten zunächst ein
unbezogener und damit entspannter Polsterkörper konstruiert.
Gegebenenfalls wird der fertig konstruierte Polsterkörper in Form eines 3D-
Modells digital als Eingangsgröße für die Verfahrensschritte zur Erzeugung
des Polsterbezugs zur Verfügung gestellt. Aus diesem 3D-Modell werden
2D-Bezugszuschnitte für den Polsterbezug berechnet. Die einzelnen
Bezugszuschnitte des Polsterbezugs werden ebenfalls getrennt voneinander
berechnet. Eine Komfortbeurteilung wird manuell am tatsächlich mit dem
Polsterbezug versehenen Polsterkörper vorgenommen. Ist der Komfort nicht
akzeptabel, müssen meistens sowohl der Polsterkörper als auch der
Polsterbezug modifiziert werden.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Konstruktion eines Fahrzeugsitzes bestehend aus einem Polsterkörper und
einem Polsterbezug einerseits zu vereinfachen und andererseits zu
optimieren.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Patentansprüche 1 und 2
gelöst.
Zur näheren Erläuterung der Erfindung ist in der Zeichnung ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Hierin werden insbesondere
die durch die Erfindung entstehenden Zusammenhänge zwischen den
Verfahrensschritten zur Konstruktion des Polsterkörpers (Prozesskette
Polsterkörper) und den Verfahrensschritten zur Konstruktion des
Polsterbezugs bzw. der Bezugszuschnitte (Prozesskette Polsterbezug)
verdeutlicht.
Das Ausführungsbeispiel bezieht sich auf einen Fahrzeugsitz, dessen
Polsterkörper aus einem Oberpolster und einem Unterpolster
zusammengesetzt wird. Eine derartige zweiteilige Ausgestaltung eines
Polsterkörpers mit seinen Vorteilen ist beispielsweise aus der DE 197 51 091 A1
bereits bekannt.
In der Zeichnung ist schematisch eine digitale Bibliothek 1 zur Auswahl eines
sitzmechanik-angepassten Unterpolsters dargestellt. Die
Ausgangsinformation der digitalen Bibliothek 1 ist ein digitalisiertes
Unterpolster 2 zur Vorgabe einer Soll-Form des Unterteils des
Polsterkörpers. Ausgangsinformation eines hier nicht dargestellten Design-
Computers ist ein digitalisiertes Oberpolster 4 zur Vorgabe der Soll-Form des
Oberteils des Polsterkörpers. Das digitalisierte Oberpolster 4 kann
beispielsweise eine Fläche wiedergeben, die auch als parametrisierte A-
Fläche bezeichnet wird. Das digitalisierte Unterpolster 2 kann beispielsweise
ebenfalls eine Fläche darstellen, die auch als parametrisierte B-Fläche
bezeichnet wird. Das digitalisierte Oberpolster 4, das digitalisierte
Unterpolster 2, die Ausgangsinformation eines Nahtbilderzeugers 10 und
Materialkenndaten, wie z. B. die Materialstärke des Polsterbezugs, die
Nachgiebigkeit des Polsterbezugs, sowie die Nachgiebigkeit bzw. Festigkeit
des Polsterkörpers in Form eines Schaumteils, sind Eingangsinformationen
des Design-Modellerzeugers 3. Im Design-Modellerzeuger 3 wird unter
Berücksichtigung der Eingangsinformationen der gesamte (überzogene)
Soll-Polsterkörper zu einem Design-Modell digitalisiert. Ein derartiges
digitalisiertes Design-Modell ist insbesondere ein 3-dimensionales FE-
Modell, durch das Körper in Form von finiten Elementen 3-dimensional
visualisiert werden können. Im Design-Modell können beispielsweise auch
Schaumhärtezonen, mit dem Bezug vernähte bzw. nichtvernähte
Blockschaumauflagen, Anbauteile und/oder Sitzbreiten-Verstellmöglichkeiten
(als FE-Elemente) berücksichtigt werden.
Aufgrund des Design-Modells, zumindest aufgrund des dem Oberpolster
entsprechenden Teils des Design-Modells, und vorzugsweise auch aufgrund
der Ausgangsinformation des Nahtbilderzeugers 10 wird im Zuschnittaufteiler
5 ein vorteilhafter Zuschnitt des Polsterbezugs festgelegt. In einem
Faltenberechner 6 kann ebenfalls unter Berücksichtigung des Design-
Modells, eine Bezugsfaltenanalyse vorgenommen werden. Fällt die
Bezugsfaltenanalyse negativ aus, da beispielsweise zu viele Falten oder
Falten an ungewünschten Stellen auftreten, kann im Zuschnittaufteiler 5 eine
Modifizierung vorgenommen werden. Es könnte auch eine Modifizierung an
anderer Stelle, z. B. am Design-Modell bzw. an den Soll-Formen
vorgenommen werden (hier nicht dargestellt). Fällt die Bezugsfaltenanalyse
positiv aus, werden im Zuschnittsberechner 7 die Bezugskräfte, also die auf
den Polsterkörper wirkenden Kräfte nach dem Bezug, eine exakte
Randbespannung und der Bezugszuschnitt für die Zuschneidemaschine 8
(Cutter) berechnet.
Erfindungswesentlich ist, dass die im Zuschnittsberechner 7 der
Prozesskette Polsterbezug ermittelten Bezugskräfte Eingangssignale des
Werkzeug-Modellerzeugers 11 in der Prozesskette Polsterkörper sind. Im
Werkzeug-Modellerzeuger 11 wird das Design-Modell des Polsterkörpers
einschließlich den entsprechenden Materialkenndaten mit diesen
Bezugskräften virtuell belastet. Hierdurch erhält das Design-Modell eine
Geometrie, die durch das Beziehen mit dem Polsterbezug entsteht. Im
optimalen Fall, insbesondere wenn die Bezugskräfte gegen Null gehen, wird
das Design-Modell nicht verändert. In der Realität trifft dies jedoch meistens
durch die teilweise Unnachgiebigkeit des Polsterbezugs nicht zu. Daher wird
im Werkzeug-Modellerzeuger 11 das Design-Modell abhängig von den
Bezugskräften modifiziert, insbesondere aufgedickt, um ein Werkzeug-
Modell zu erhalten, das dem unbezogenen, also entspannten Polsterkörper
entspricht und das im bezogenen Zustand, also mit dem Polsterbezug die
vorgegebene Soll-Form des Polsterkörpers erhält. Die Modifizierung des
Design-Modells im Werkzeug-Modellerzeuger 11 wird anhand bekannter FE-
Verfahren durchgeführt. Der automatische Modifizierungsvorgang im
Werkzeug-Modellerzeuger 11 kann mehrmals iterativ durchgeführt werden,
bis eine vorher festgelegte Abweichung des virtuell bezogenen Werkzeug-
Modells zum Design-Modell erreicht ist.
Optional können im Druckermittler 12 Informationen, wie z. B. der
sogenannte H-Punkt oder die Sitzdruckverteilung, zur Erzeugung von
Größen zur Komfortbeurteilung berechnet werden. Fällt die
Komfortbeurteilung negativ aus, kann beispielsweise eine Veränderung oder
eine andere Auswahl des digitalisierten Unterpolsters 2 vorgenommen
werden. Fällt die Komfortbeurteilung positiv aus, werden die Daten des
Werkzeug-Modells z. B. an einen Polsterkörperfräser (oder Werkzeugfräser)
13 weitergegeben. Im Polsterkörperfräser 13 wird der unbezogene
Polsterkörper hergestellt, der in der Bezugseinheit 9 mit den von der
Zuschneidemaschine 8 erhaltenen Zuschnitten fertig bezogenen wird.
Erfindungswesentlich an diesem Ausführungsbeispiel ist insbesondere, dass
die Prozesskette Polsterkörper und die Prozesskette Polsterbezug sich
gegenseitig beeinflussen. Insbesondere benötigt der Zuschnittsberechner 7
in der Prozesskette Polsterbezug Daten aus dem Design-Modellerzeuger 3
aus der Prozesskette Polsterkörper. Der Werkzeug-Modellerzeuger 11 aus
der Prozesskette Polsterkörper wiederum benötigt die Ausgangssignale
Bezugskräfte des Zuschnittsberechners 7 aus der Prozesskette
Polsterbezug. Durch dieses erfindungsgemäße Verfahren werden virtuelle
Optimierungsvorgänge durchgeführt, wodurch eine optimierte Konstruktion
von Polsterkörper und Polsterbezug erreicht wird. Alle Verfahrensschritte
können in einer einzigen Datenverarbeitungsanlage durchgeführt werden.
Eine Konvertierung von digitalisierten Daten entfällt. Weiterhin verkürzt sich
aufgrund des erhöhten Automatisierungsgrades die Arbeitszeit.
Claims (2)
1. Verfahren zur Konstruktion eines Fahrzeugsitzes bestehend aus einem
Polsterkörper und einem Polsterbezug mittels einer Datenverarbei
tungsanlage mit folgenden Verfahrensschritten:
Einlesen von Daten zur Vorgabe einer Soll-Form des Polsterkörpers (Soll-Polsterkörper),
Digitalisierung des Soll-Polsterkörpers zu einem Design-Modell,
Berechnung des Zuschnittes des Polsterbezugs aufgrund des Design-Modells,
Berechnung der Bezugskräfte, die auf das virtuell mit dem Polsterbe zug versehene Design-Modell wirken,
Berechnung der notwendigen Modifizierung des Design-Modells abhängig von den Bezugskräften zur Erzeugung eines Werkzeug- Modells, das dem unbezogenen Polsterkörper entspricht und das mit dem Polsterbezug die vorgegebene Soll-Form des Polsterkörpers erhält.
Einlesen von Daten zur Vorgabe einer Soll-Form des Polsterkörpers (Soll-Polsterkörper),
Digitalisierung des Soll-Polsterkörpers zu einem Design-Modell,
Berechnung des Zuschnittes des Polsterbezugs aufgrund des Design-Modells,
Berechnung der Bezugskräfte, die auf das virtuell mit dem Polsterbe zug versehene Design-Modell wirken,
Berechnung der notwendigen Modifizierung des Design-Modells abhängig von den Bezugskräften zur Erzeugung eines Werkzeug- Modells, das dem unbezogenen Polsterkörper entspricht und das mit dem Polsterbezug die vorgegebene Soll-Form des Polsterkörpers erhält.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Konstruktion eines
Fahrzeugsitzes nach Patentanspruch 1 mit einer Datenverarbeitungs
anlage, die zumindest folgende Komponenten aufweist:
einen Design-Modell-Erzeuger (3) zum Einlesen von Daten zur Vor gabe einer Soll-Form (2, 4) des Polsterkörpers und zur Digitalisierung des Soll-Polsterkörpers zu einem Design-Modell,
einen Zuschnittsberechner (7) zur Berechnung des Zuschnittes des Polsterbezugs zumindest aufgrund des Design-Modells und zur Berechnung der Bezugskräfte, die auf das virtuell mit dem Polsterbezug versehene Design-Modell wirken, und
einen Werkzeug-Modell-Erzeuger (11) zur Berechnung der notwendigen Modifizierung des Design-Modells abhängig von den Bezugskräften, um ein Werkzeug-Modell zu erhalten, das dem unbezogenen Polsterkörper entspricht und das mit dem Polsterbezug die vorgegebene Soll-Form des Polsterkörpers erhält.
einen Design-Modell-Erzeuger (3) zum Einlesen von Daten zur Vor gabe einer Soll-Form (2, 4) des Polsterkörpers und zur Digitalisierung des Soll-Polsterkörpers zu einem Design-Modell,
einen Zuschnittsberechner (7) zur Berechnung des Zuschnittes des Polsterbezugs zumindest aufgrund des Design-Modells und zur Berechnung der Bezugskräfte, die auf das virtuell mit dem Polsterbezug versehene Design-Modell wirken, und
einen Werkzeug-Modell-Erzeuger (11) zur Berechnung der notwendigen Modifizierung des Design-Modells abhängig von den Bezugskräften, um ein Werkzeug-Modell zu erhalten, das dem unbezogenen Polsterkörper entspricht und das mit dem Polsterbezug die vorgegebene Soll-Form des Polsterkörpers erhält.
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