DE10059055A1 - Verfahren zum Nachverformen dünnwandigen strukturiertem Materials - Google Patents
Verfahren zum Nachverformen dünnwandigen strukturiertem MaterialsInfo
- Publication number
- DE10059055A1 DE10059055A1 DE2000159055 DE10059055A DE10059055A1 DE 10059055 A1 DE10059055 A1 DE 10059055A1 DE 2000159055 DE2000159055 DE 2000159055 DE 10059055 A DE10059055 A DE 10059055A DE 10059055 A1 DE10059055 A1 DE 10059055A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- folds
- metallic
- deformation
- clad
- edges
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Granted
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03B—MANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
- C03B5/00—Melting in furnaces; Furnaces so far as specially adapted for glass manufacture
- C03B5/16—Special features of the melting process; Auxiliary means specially adapted for glass-melting furnaces
- C03B5/167—Means for preventing damage to equipment, e.g. by molten glass, hot gases, batches
- C03B5/1672—Use of materials therefor
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B21—MECHANICAL METAL-WORKING WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
- B21D—WORKING OR PROCESSING OF SHEET METAL OR METAL TUBES, RODS OR PROFILES WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
- B21D49/00—Sheathing or stiffening objects
- B21D49/005—Hollow objects
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03B—MANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
- C03B5/00—Melting in furnaces; Furnaces so far as specially adapted for glass manufacture
- C03B5/16—Special features of the melting process; Auxiliary means specially adapted for glass-melting furnaces
- C03B5/225—Refining
- C03B5/2252—Refining under reduced pressure, e.g. with vacuum refiners
Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur metallischen Verkleidung thermisch belasteter gekrümmter und/oder gerader Flächen, insbesondere von thermisch belasteten Behältern oder Rohren, wobei die metallische Verkleidung in einer ersten Verformung bei einer Arbeitstemperatur unterhalb der Betriebstemperatur mit einer Anfangs-Beulstruktur versehen wird, bei der sich die Beulen aneinander anschließen, und in einer Nachverformung bei Betriebstemperatur die restliche Verformung erfährt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Stabilisieren dünnwandigen, strukturierten
Materials, bei dem gekrümmtes, polyedrisch strukturiertes, insbesondere
beulstrukturiertes Material durch thermische Ausdehnungen und/oder äußere
Belastung nachverformt wird.
Es sind zahlreiche Verfahren bekannt, um dünnwandige Materialien zu strukturieren,
um so ihre Formsteifigkeit zu erhöhen. Zu diesen Verfahren gehören die
Umformverfahren, wie das Einwalzen von Sicken, die der Materialbahn aber nur in
einer Richtung eine hohe Formsteifigkeit verleihen, oder das Einprägen von
Strukturen mit Hilfe komplizierter Formwerkzeuge, wenn Versteifungen in allen
Richtungen erzeugt werden sollen (Europäische Patentanmeldung 0441 618 A1; DE 35 87 768 T2;
US Patent 4576669; Französische Anmeldung 1.28330). Diese
mechanischen Umformverfahren ergeben den Nachteil, daß das zu strukturierende
Material stark plastifiziert wird, daß die Oberflächengüte des Ausgangsmaterials
durch die mechanische Flächenpressung beeinträchtigt wird und daß man dazu teure
Formwerkzeuge benötigt. Ferner ist ein Verfahren bekannt, nach dem dünnwandiges
Material beulartig strukturiert wird. Dabei wird das gekrümmte, dünne Material auf der
Innenseite abgestützt und von außen mit Druck beaufschlagt. So entstehen mit Hilfe
einfacher Stützelemente nach dem Prinzip der Selbstorganisation versetzte,
rechteckige Beulstrukturen (Deutsche Patentschrift DE 43 11 978), hexagonale
Beulstrukturen (Europäische Patentschrift 0693008, Internationale Patentanmeldung
PCT/EP 96/01608) oder wappenförmige Beulstrukturen (Internationale Patent
anmeldung PCT/EP 97/01465), die im Gegensatz zur Sicke, bei geringer
Plastifizierung des Werkstoffs und ohne Beeinträchtigung der Oberfläche, dem
strukturierten Material eine hohe Biegesteifigkeit in allen Richtungen verleihen.
Mit Hilfe einer versteifenden Strukturierung kann man den Stabilitätsverlust einer
stark erwärmten, ebenen Materialbahn, deren mechanische Festigkeit bei hoher
Temperatur deutlich abnimmt, dadurch vermeiden, daß die verminderte
Werkstoffestigkeit (durch Erwärmung) durch eine erhöhte Formsteifigkeit
("dritte Dimension" infolge größeren Flächenträgheitsmomentes kompensiert wird.
Das Problem, auf dessen Lösung sich diese Erfindung bezieht, besteht in folgendem:
Es dürfen weder solche Verformungen des Materials infolge seiner thermischen
Ausdehnung noch so hohe Materialspannungen bei der Behinderung der
thermischen Ausdehnung auftreten, daß das Bauteil versagt.
Diese Problematik wird anhand eines Beispiels aus der Glasindustrie erläutert:: Für
die Glasschmelze verwendet man Tiegel und für den Transport von flüssigem Glas
dünnwandige Rohre aus Edelmetallen (beispielsweise Platin-Rhodium-Legierungen),
weil diese Werkstoffe bei den hohen Temperaturen geschmolzener Gläser noch eine
genügende Festigkeit aufweisen. Allerdings wird der Werkstoff des Edelmetalls
hierbei schon sehr weich, d. h. seine Festigkeit nimmt stark ab. Deshalb werden
Tiegel und Rohre vorzugsweise von einer keramischen Masse umgeben, um die
Tiegel- und Rohrwände einerseits von außen abzustützen und andererseits
Wärmeverluste zu begrenzen. Ein gravierendes Problem besteht darin, daß sich die
Tiegel- und Rohrwände während des Aufheizens von Raumtemperatur auf die
Temperatur des flüssigen Glases (Größenordnung 1500°C) erheblich ausdehnen
und dabei durch die äußere Keramik und sonstige apparative Begrenzungen, wie
Flansche und Rohranschlüsse, sowohl in axialer als auch in radialer Richtung
gehindert werden, den dabei auftretenden Spannungen nachzugeben.
In der Europäischen Patentschrift EP 0759524 A1 ist ein Rohr für den Transport von
flüssigem Glas beschrieben, auf dessen Außenseite mehrere Flansche angebracht
sind. In kaltem Zustand besteht ein definierter, freier Abstand zwischen dem Rohr
und den Flanschen einerseits und der festen Wärmedämmschicht (Ausmauerung)
andererseits. Nach dem Aufheizen haben sich das Rohr und die Flansche radial so
weit thermisch gedehnt, daß sie sich an die Wärmedämmschicht anlegen.
Gleichzeitig wird die axiale thermische Dehnung des Rohres durch die in axialer
Richtung fixierten Flansche so behindert, daß die Wände der geraden Rohr
abschnitte zwischen den Flanschen nach innen einbeulen. Unbefriedigend ist hierbei,
daß beim Einbeulen der Rohrabschnitte in der Rohrwand durch mechanische
Instabilitäten große Kräfte und erhebliche Materialspannungen auftreten können und
daß das Rohr ferner gemeinsam mit den Flanschen auf dem Umfang während der
Aufheizphase nicht gleichmäßig abgestützt wird und sich deshalb verkanten kann, so
daß eine gleichmäßige thermische Dehnung erheblich behindert wird. Weiterhin sind
Rohre bekannt, deren Wände Wellungen oder Sicken aufweisen, damit sie sich
während ihres Aufheizens in axialer Richtung flexibel verhalten und zugleich
Materialspannungen durch Behinderung ihrer thermischen, axialen Ausdehnung
vermieden werden. Dies gelingt allerdings nur dann, wenn die radiale thermische
Dehnung der Rohrwand nicht gleichzeitig durch eine feste Ausmauerung behindert
wird. Da man jedoch häufig nicht auf eine keramische Ummantelung verzichten kann,
werden die gewellten oder gesickten Rohrwände infolge der Behinderung ihrer
thermischen Dehnung durch die keramische Masse radial nach innen gedrückt. Da
sich jedoch Wellungen oder Sicken gegenüber radialen Belastungen starr verhalten,
treten große Kräfte mit hohen Materialspannungen bei der Überwindung von
Instabilitäten auf, die zum Knicken oder zum Kollabieren der Rohrwand führen, wobei
Risse entstehen, die zum Versagen des Bauteils führen. Die Wirkung von
Versteifungen, wie Wellungen oder Sicken, ist deshalb für derartige Anwendungen
unbefriedigend, weil diese nur in einer Richtung flexibel sind, sich senkrecht dazu
jedoch starr verhalten.
Ferner sind Tiegel aus ebenem, d. h. nicht strukturiertem, Material bekannt, das sich
in Umfangsrichtung bei hohen Temperaturen biegeweich verhält und deshalb von
außen ebenfalls durch eine keramische Masse abgestützt wird. Bei Behinderung der
thermischen Dehnung treten große Druckkräfte in der Tiegelwand auf, die wegen
ihrer geringen Biegesteifigkeit zunächst eine Instabilität und dann ein Einknicken,
vorzugsweise parallel zur axialen Schweißnaht, und dann ein partielles
Übereinanderfalten der Tiegelwand hervorrufen. Dabei treten hohe, partielle
Biegedeformationen und Zugspannungen im Bereich der übereinander gefalteten
Wand auf, die bei gleichzeitigem Kriechen des Werkstoffs die Wanddicke schwächen
und zu Rißbildung führen. Insgesamt besteht die Problematik darin, daß durch die
Behinderung der thermischen Dehnung eine globale Instabilität der Tiegelwand
entsteht, die an der schwächsten Stelle große Verformungen und Material
spannungen verursacht.
Analoge Probleme treten beispielsweise dann auf, wenn dünnwandige, zylindrische
Behälter, Rohre oder Schalen durch eine äußere Druckbeaufschlagung infolge einer
schrumpfenden Ummantelung oder eines äußeren elastischen Wirkmediums oder
eines hydraulischen Druckes belastet werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, primär strukturierte Wände von Rohren,
Hohlzylindern, Hohlkugeln oder Schafen sekundär so nachzuverformen, daß sie eine
hohe Formsteifigkeit durch Umformen in die "Dritte Dimension" (hohes
Flächenträgheitsmoment) und gleichzeitig eine hohe Flexibilität erhalten, um sich bei
axialen und radialen Belastungen so weiter zu verformen, daß Instabilitäten und
hohe Materialspannungen, insbesondere Zugspannungen, vermieden werden. Das
wird mit den Maßnahmen gemäß den Merkmalen der Patentansprüche erreicht. Die
gekrümmten Wände erhalten durch mehrdimensionale Strukturen in allen Richtungen
eine erhöhte Biegesteifigkeit und verhalten sich gleichzeitig bei der Behinderung
einer allseitig thermischen Ausdehnung oder bei äußerer Belastung so flexibel, daß
globale Instabilitäten, große Verformungen der Wand und hohe Materialspannungen
vermieden werden.
Im einzelnen werden die primären Strukturen der dünnen Wände, insbesondere
beulstrukturierter Flachmaterialien, so angeordnet, daß versetzte, mehrdimensionale
Strukturfalten mit eingeschlossenen Strukturmulden entstehen. Dadurch verformen
sich die einzelnen primären Strukturen bei sekundären Belastungen in mehreren
Richtungen gleichmäßig, ohne daß dabei große Verformungen durch globale
Instabilitäten auftreten.
Soweit Verfahren zum Beul- bzw. Wölbstrukturieren beschrieben sind, enthalten die
Veröffentlichungen keinen Hinweis auf den vorliegenden Erfindungsgedanken. In der
deutschen Patentanmeldung 198 58 432.6 wird ein Verfahren zur Beulverformung
von Materialbahnen für ein energieabsorbierendes Deformationselement
beschrieben, bei dem die Beulfalten hexagonaler Strukturen teilweise schräg zur
Deformationsrichtung verlaufen. In dieser Patentanmeldung wird lediglich eine
sekundäre axiale, plastische Verformung dünnwandiger, beulstrukturierter Zylinder
beschrieben, wobei keine radialen Belastungen auftreten und die Strukturfalten nicht
durch äußere Ummantelungen fixiert werden. Nähere Einzelheiten in bezug auf das
sekundäre Verformen bei gleichzeitiger axialer und radialer Belastung und äußerer
Fixierung der Strukturfalten werden in der DE 198 58 432.6 also nicht beschrieben.
In den folgenden bekannten Schriften über versetzte, rechteckige Beulstrukturen
(Deutsche Patentschrift DE 43 11 978), hexagonale Beulstrukturen (Europäische
Patentschrift 0693008, Internationale Patentanmeldung PC/EP 96/01608) und
wappenförmige Beulstrukturen (Internationale Patentanmeldung PCT/EP 97101465)
findet man auch keine Hinweise oder Angaben über das sekundäre Verformen von
strukturiertem, vorzugsweise beulstrukturiertem Material bei axialer und radialer
Belastung und bei äußerer Fixierung der Strukturfalten.
Es ist ferner bekannt, daß sich Beulstrukturen in dünnen, zylindrischen Behältern
oder Rohren nicht nur durch äußeren Druck (DE 43 11 978, EP 0693008,
PCTEP 97/01465 und DE 198 58 432.6) sondern auch durch eine axiale Last (axiales
Faltenbeulen) einstellen können. Beim axialen Faltenbeulen entsteht eine erheblich
geringere Zahl von Beulstrukturen (Größenordnung 3 bis 4 Beulstrukturen) auf dem
zylindrischen Umfang als beim Beulstrukturieren unter äußerem Druck. Über das
sekundäre Verformen von diesem axial gestauchten, strukturierten Material bei
Behinderung der thermischen Dehnung fehlt ebenfalls jeder Hinweis.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß sich polyedrisch strukturierte,
vorzugsweise beulstrukturierte gekrümmte Wände, die auf ihrer Außenseite in kaltem
Zustand durch eine feste, keramische Schicht begrenzt werden, bei Erwärmung so
frei verformen können, daß trotz allseitiger, thermischer Ausdehnung keine
Instabilitäten und keine hohen Materialspannungen auftreten, die die Wanddicke
reduzieren und die Festigkeit vermindern. Dabei stützen sich die Beulfalten auf ihrer
Außenseite an der keramischen Masse ab, und so wird der Werkstoff im Bereich aller
Falten vorzugsweise auf Druck und Biegung beansprucht. Dadurch wird Material in
die Falte "hineingeschoben" und die Falte so stabilisiert. Die thermische Ausdehnung
der Wand wird trotz der Fixierung der Beulfalten durch die Ausmauerung nicht oder
nur geringfügig behindert, weil sich das Material im Bereich der Beulmulden nach
innen frei ausformen kann. Dies wurde durch Messungen nachgewiesen, wobei eine
größere Tiefe der Beulmulde mit steigender Temperatur und eine geringere Tiefe der
Beulmulde bei wieder abnehmender Temperatur des Werkstoffs auftrat.
Simulationsrechnungen nach der Finite-Elemente-Methode haben ergeben, daß sich
der Werkstoff dabei vorzugsweise plastisch verformt und hierbei im Bereich der
Beulfalten überwiegend auf Druck und Biegung und im Bereich der Beulmulden
überwiegend auf Zug und Biegung beansprucht wird. Auf diese Weise ergeben sich
durch die freie Ausgestaltung der Strukturen geringe Werkstoffbeanspruchungen, da
sich sowohl einseitige Druckbelastungen (Instabilität und Knickgefahr) als auch
einseitige Zugbelastungen (reduzierte Wanddicke und Rißgefahr) vermeiden lassen.
Zusammenfassend ist festzustellen, daß sich primär beulstrukturiertes Material gut
für den Vorgang einer sekundären Verformung sowohl axial als auch radial
belasteter zylindrische Behälter, Rohre oder Schalen aller Art eignet, weil es sowohl
beim primären, überwiegend elastischen, Beulstrukturieren als auch beim
sekundären, überwiegend plastischen, Verformen den Gesetzmäßigkeiten des quasi
freien Ausgestaltens von Beulfalten und Beulmulden gehorcht.
Ein besonderes Merkmal des Verfahrens besteht darin, daß sich das sekundäre
Verformen nicht nur für primär beulstrukturiertes Material, dessen Strukturen nach
den Gesetzmäßigkeiten der Selbstorganisation entstehen, sondern auch für primär
strukturiertes Material, dessen polyedrische Strukturen durch rein mechanische
Formwerkzeuge in das Material hinein gedrückt werden, anwenden läßt. Allerdings
wird der Werkstoff beim primären, rein mechanischen Strukturieren erheblich stärker
plastifiziert als beim Beulstrukturieren, so daß für das sekundäre Verformen weniger
Plastifizierungsreserven zur Verfügung stehen. Das Verfahren des sekundären
Verformens ist dann anwendbar, wenn die primär, rein mechanisch erzeugten,
polyedrischen Strukturen äußere Falten und innere Mulden aufweisen, damit sich die
Falten bei der Behinderung der thermischen Dehnung an der keramischen Masse
abstützen und die Mulden nach innen frei ausformen können.
Eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens besteht darin, daß die Beulfalten
weitestgehend so angeordnet werden, daß sie jeweils eine gekrümmte Gestalt
aufweisen. So können sie äußere Belastungen besser aufnehmen, da dünnes
Material in der gekrümmten Form stabiler ist als in der geraden Gestalt. Die
Beulfalten können sowohl in Richtung der Materialwand eine geschwungene Form
aufweisen als auch senkrecht zur Materialwand eine gebogene Form besitzen.
Der Erfindungsgedanke wird anschließend beispielhaft erläutert:
Die Fig. 1 zeigt den axialen und radialen Querschnitt durch ein beulstrukturiertes,
dünnes Rohr 1, das im kalten Zustand von einer keramischen Masse 2 bündig
umgeben ist. Bei Behinderung der thermischen Dehnung stützen sich die Falten 3
des Rohres außen ab, und die Mulden 4 formen sich frei nach innen aus.
In Fig. 2 und Fig. 3 sind in einer Aufsicht zwei unterschiedliche Beulstrukturen
dargestellt. In Fig. 2 besitzen die radialen Beulfalten 5 eine zick-zackförmige Gestalt
in Umlaufrichtung des Rohres bzw. zylindrischen Behälters und sind senkrecht zur
Aufsicht etwas gekrümmt. Die axialen Beulfalten 6 besitzen dabei eine gerade Form.
In Fig. 3 weisen die radialen Falten 7 eine geschwungene zick-zackförmige Gestalt in
Umlaufrichtung auf und sind analog zu Fig. 2 senkrecht zur Aufsicht ebenfalls etwas
gekrümmt. Die axialen Falten 8 besitzen analog zu Fig. 2 ebenfalls eine gerade
Form. So primär strukturiertes Material eignet sich gut für den Vorgang einer
sekundären Verformung bei axialer und radialer Belastung, weil es sowohl beim
primären, überwiegend elastischen Beulstrukturieren als auch beim sekundären,
überwiegend plastischen Verformen den Gesetzmäßigkeiten des quasi freien
Ausgestaltens von Beulfalten und Beulmulden gehorcht.
In Fig. 4 und Fig. 5 sind in einer Aufsicht zwei unterschiedliche Strukturen dargestellt,
die im Gegensatz zu Fig. 2 und Fig. 3 längere zick-zackförmige Falten 9 in
Umlaufrichtung und verkürzte axiale Falten 10 aufweisen. Da die zick-zackförmigen
Falten 9 senkrecht zur Aufsicht gebogen und stabiler sind und die axialen Falten 10
gerade und deshalb instabiler sind, ergibt sich insgesamt eine höhere Stabilität
gegenüber dem Einknicken der Falten und eine bessere Flexibilität für die
Verformung des Materials bei der Behinderung seiner thermischen Ausdehnung.
In Fig. 6 und Fig. 7 sind in einer Aufsicht zwei weitere Strukturen dargestellt, bei
denen gerade, axiale Falten nicht mehr auftreten. In Fig. 6 verlaufen die Falten 11 in
axialer Richtung zick-zackförmig und besitzen deshalb senkrecht zur Aufsicht eine
etwas gekrümmte Form. Die Falten 12 in Umlaufrichtung weisen ebenfalls eine etwas
gekrümmte Gestalt auf. In Fig. 7 besitzen die zick-zackförmigen Falten 13 in axialer
Richtung zusätzlich eine geschwungene Form, und die umlaufenden Falten 14 sind
ebenfalls gebogen. So läßt sich die Flexibilität für die Verformung des Materials bei
der Behinderung der thermischen Ausdehnung noch weiter verbessern.
In Fig. 8 ist in einer Aufsicht eine Struktur dargestellt, bei der auf axiale Falten ganz
verzichtet wird. Dabei ergeben sich rautenförmig angeordnete Falten 15, die
senkrecht zur Aufsicht eine gebogene Form besitzen.
In Fig. 9 ist in einer Aufsicht eine Struktur dargestellt, die sich aus spiralförmig
umlaufenden Falten 16 und etwa senkrecht dazu versetzt angeordneten Falten 17
zusammensetzt. Die Falten 16 und 17 besitzen senkrecht zur Aufsicht eine
gebogene Gestalt und schließen Mulden ein, die sich bei Behinderung der
thermischen Ausdehnung frei ausgestalten.
Claims (17)
1. Verfahren zur metallischen Verkleidung thermisch belasteter gekrümmter und/oder
gerader Flächen, insbesondere von thermisch belasteten Behältern oder Rohren, dadurch
gekennzeichnet, daß die metallische Verkleidung in einer ersten Verformung bei einer
Arbeitstempertur unterhalb der Betriebstemperatur, vorzugsweise bei Raumtemperatur,
mit einer Anfangs-Beulstruktur versehen wird, bei der sich die Beulen aneinander
anschließen, und in einer Nachverformung bei Betriebstemperatur die restliche
Verformungstemperatur erfährt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die metallische Verkleidung
mit der Anfangs-Beulstruktur für die Nachverformung an der zur verkleidenden Fläche
zur Anlage gebracht oder in einem Abstand von der zu verkleidenden Fläche angeordnet
wird, der gleich oder kleiner als die Ausdehnung der metallischen Verkleidung gegen die
zu verkleidende Fläche ist und/oder daß die zu verkleidende Fläche mindestens teilweise
der Form der metallischen Verkleidung angepaßt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die zu verkleidende Fläche an die Anfangsverformung der metallischen Verkleidung
angepaßt wird oder
daß die zu verkleidende Fläche an die Endform der metallischen Verkleidung angepaßt wird oder
daß eine Anpassung der zu verkleidenden Fläche an eine Zwischenform der metallischen Verkleidung erfolgt, wie sich zwischen dem Beginn und dem Ende der Nachverformung ergibt und/oder
daß zur Anpassung in die zu verkleidende Fläche Vertiefungen oder Erhebungen für die Falten der Beulstruktur in der metallischen Verkleidung eingeformt oder eingearbeitet werden und/oder
daß zur Anpassung in die zu verkleidende Fläche Vertiefungen oder Erhebungen für den Bereich der Beulstruktur in der metallischen Verkleidung zwischen deren Falten eingeformt oder eingearbeitet werden.
daß die zu verkleidende Fläche an die Endform der metallischen Verkleidung angepaßt wird oder
daß eine Anpassung der zu verkleidenden Fläche an eine Zwischenform der metallischen Verkleidung erfolgt, wie sich zwischen dem Beginn und dem Ende der Nachverformung ergibt und/oder
daß zur Anpassung in die zu verkleidende Fläche Vertiefungen oder Erhebungen für die Falten der Beulstruktur in der metallischen Verkleidung eingeformt oder eingearbeitet werden und/oder
daß zur Anpassung in die zu verkleidende Fläche Vertiefungen oder Erhebungen für den Bereich der Beulstruktur in der metallischen Verkleidung zwischen deren Falten eingeformt oder eingearbeitet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich die metallische
Verkleidung bei der Nachverformung mit den Falten zwischen den Beulen in
Vertiefungen der zu verkleidenden Flächen abstützt und sich in den Beulen vertieft.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch Erzeugung einer
Beulstruktur in der metallischen Verkleidung mit Vertiefungen und/oder Erhebungen und
Falten zwischen den Vertiefungen bzw. Erhebungen, insbesondere Erzeugung einer
Beulstruktur
in Selbstorganisation der Vertiefungen bzw. Erhebungen bzw. Falten und/oder
in erzwungener Form, aber mit einer Geometrie, die einer Selbstorganisation nachgebildet
ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die metallische Verkleidung zur
selbstorganisierenden Beulsturkturierung gekrümmt wird, von innen linienförmig
unterstützt und von außen eingedrückt werden, wobei die Beulen nacheinander erzeugt
werden und jede gebildete Beule die nachfolgende Beule bestimmt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck hydraulisch oder
pneumatisch oder über ein nachgiebiges zwischenliegendes Polster erzeugt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterstützung der
metallischen Verkleidung beim Beulen nachgibt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, gekennzeichnet durch Herstellung einer
polygonalen Beulstruktur.
10. Verfahren nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch Herstellung von Beulen mit geraden
und/oder runden und/oder spitz auslaufenden Ecken.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, gekennzeichnet durch Herstellung von Beulen mit
gleicher oder unterschiedlicher Kanten(Falten)längen.
- -
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß bei länglichen metallischen
Verkleidungen mit rundem Querschnitt Beulen erzeugt werden, deren in axialer Richtung
verlaufenden Kanten(Falten) kürzer als die in Umfangs(Rundungs)richtung verlaufenden
Kanten(Falten) sind.
13. Verfahren nach Anspruch 12, gekennzeichnet durch Herstellung von Beulen, deren in
axialer Richtung verlaufenden Kanten(Falten) höchstens halb so groß sind wie die in
Umfangs(Rundungs)richtung verlaufenden Kanten(Falten).
14. Verfahren nach Anspruch 13, gekennzeichnet durch Herstellung von Beulen ohne Falten,
die in axialer Richtung verlaufen.
15. Verfahren nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch Herstellung wabenförmiger Beulen,
deren parallele Kanten(Falten) in Umfangsrichtung verlaufen.
16. Verfahren nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch quadratische oder rechteckige
Beulen, deren parallele Kanten(Falten) schräg zur Längsachse verlaufen.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß Beulen in
gekrümmten metallischen Verkleidungen erzeugt werden, deren Kanten(Falten) in
Krümmungsrichtung gleichfalls gekrümmt verlaufen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000159055 DE10059055B4 (de) | 2000-11-28 | 2000-11-28 | Verfahren zur metallischen Verkleidung thermisch belasteter Flächen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000159055 DE10059055B4 (de) | 2000-11-28 | 2000-11-28 | Verfahren zur metallischen Verkleidung thermisch belasteter Flächen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10059055A1 true DE10059055A1 (de) | 2002-06-06 |
DE10059055B4 DE10059055B4 (de) | 2006-03-02 |
Family
ID=7664974
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2000159055 Expired - Lifetime DE10059055B4 (de) | 2000-11-28 | 2000-11-28 | Verfahren zur metallischen Verkleidung thermisch belasteter Flächen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10059055B4 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102004001418A1 (de) * | 2004-01-09 | 2005-07-28 | Emitec Gesellschaft Für Emissionstechnologie Mbh | Fluid-Umformung von Metallblechen |
DE102004044509B4 (de) * | 2004-09-15 | 2007-10-04 | Dr. Mirtsch Gmbh | Verfahren zum Verbinden und Stabilisieren thermisch und mechanisch belasteter, dünner Wände mit einem ebenen Rahmen |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102006055657A1 (de) | 2006-11-23 | 2008-05-29 | Behrens, Arno, W. Dr.-Ing. | Bauteil aus einem Flachmaterial und Verfahren zu seiner Herstellung |
DE102008003658A1 (de) | 2008-01-09 | 2009-07-16 | Emitec Gesellschaft Für Emissionstechnologie Mbh | Wabenkörper mit strukturiertem Blechmaterial |
DE102009051603B4 (de) | 2009-11-02 | 2011-09-22 | Dr. Mirtsch Gmbh | Verfahren zum Herstellen eines strukturierten Rohres, nach dem Verfahren hergestelltes strukturiertes Erzeugnis und Verwendung desselben |
Family Cites Families (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0441618B1 (de) * | 1990-02-07 | 1996-07-24 | Toyo Seikan Kaisha Limited | Verpackungsbehälter |
DE4311978C1 (de) * | 1993-04-06 | 1994-04-21 | Frank Prof Dr Mirtsch | Verfahren zur Beulverformung dünner Wände und Folien |
JP3767637B2 (ja) * | 1995-08-21 | 2006-04-19 | 旭硝子株式会社 | 高温溶融物用導管の支持構造体 |
-
2000
- 2000-11-28 DE DE2000159055 patent/DE10059055B4/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102004001418A1 (de) * | 2004-01-09 | 2005-07-28 | Emitec Gesellschaft Für Emissionstechnologie Mbh | Fluid-Umformung von Metallblechen |
US7640644B2 (en) | 2004-01-09 | 2010-01-05 | Emitec Gesellschaft Fuer Emissionstechnologie Mbh | Method for fluid-shaping of sheet metal |
DE102004044509B4 (de) * | 2004-09-15 | 2007-10-04 | Dr. Mirtsch Gmbh | Verfahren zum Verbinden und Stabilisieren thermisch und mechanisch belasteter, dünner Wände mit einem ebenen Rahmen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE10059055B4 (de) | 2006-03-02 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
EP0673473B1 (de) | Katalytischer konverter mit zwei oder mehr wabenkörpern in einem mantelrohr und verfahren zu seiner herstellung | |
WO1994022612A1 (de) | Beulversteifung | |
EP2110189A1 (de) | Verfahren zur werkzeuglosen Umformung von Blech | |
EP1199116B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von rohrförmigen Konstruktionsteilen mit radial umlaufenden wellenförmigen Auswölbungen | |
EP0726823B1 (de) | Verfahren zum innenhochdruck-umformen von hohlen, abgesetzten wellen aus kaltumformbarem metall | |
WO1997035705A1 (de) | Verfahren zum beulstrukturieren dünner materialbahnen | |
DE2648877C3 (de) | Verfahren zum Herstellen von Rohren | |
DE4201819A1 (de) | Verfahren und vorrichtung zum hydraulischen aufweiten von rohrfoermigen hohlprofilen | |
DE10059055A1 (de) | Verfahren zum Nachverformen dünnwandigen strukturiertem Materials | |
DE19511970C2 (de) | Verfahren zum Herstellen von verformten mehrwandigen Rohren mit Hohlräumen zwischen den Wandungen | |
DE19915383B4 (de) | Hydroformverfahren | |
DE102011109123B3 (de) | Verfahren zum Herstellen einer strukturierten Schale oder Platte und Verwendung derselben | |
DE2621619A1 (de) | Verfahren zur herstellung von wuelsten an metallrohren | |
DE4322711C2 (de) | Verfahren zum Herstellen eines Rohrbogens | |
DE2724014C2 (de) | Verfahren zur Herstellung eines Rohrbündels aus einer Anzahl von emaillierfähigen Profilrohren | |
EP1760216A2 (de) | Strukturierte Materialbahn und Verfahren zum Herstellen | |
DE1650214B2 (de) | Verfahren zur herstellung eines dickwandigen druckgefaesses aus einheitlichem metallischem material fuer hohe innen- oder aussendruecke | |
DE19740323A1 (de) | Verfahren zum Herstellen von Hohlprofilen, insbesondere von Rohren | |
DE102018008302A1 (de) | Verfahren und Vorrichtung zum Umformen, insbesondere zum Profilieren und Biegen, dünnwandiger Profile | |
DE3338367C1 (de) | Verfahren zur pulvermetallurgischen Herstellung von Rohren sowie danach hergestellte Rohrbolzen(Halbfabrikate) | |
DE2904846A1 (de) | Verfahren zur waermebehandlung von rohren | |
EP0589099A1 (de) | Verfahren zum Umformen von runden Rohren in Profilrohre mit polygonalen oder anderen von der Kreisform abweichenden Querschnitten | |
DE4233556C1 (de) | Verfahren zum Kaltpilgern dünnwandiger Rohre | |
WO2003074207A1 (de) | Verfahren zum umformen eines gebogenen ein- oder mehrkammerhohlprofils mittels innenhochdruck | |
DE4320656B4 (de) | Anwendung des bekannten Innenhochdruckverfahrens |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: SCHOTT AG, 55122 MAINZ, DE Owner name: DR. MIRTSCH GMBH, 14513 TELTOW, DE |
|
8364 | No opposition during term of opposition | ||
R071 | Expiry of right |