DE10048979A1 - Software-Entwicklungsverfahren basierend auf einem generischen Protokollstapel und standardspezifischen Modulen - Google Patents
Software-Entwicklungsverfahren basierend auf einem generischen Protokollstapel und standardspezifischen ModulenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Konstruktionstechnik zur Entwicklung von Software im Bereich der Telekommunikation. Durch Einsatz des zu schützenden Verfahrens ist es möglich, einen in hohem Maße wiederverwertbaren und gleichzeitig adaptiven Code zu erzeugen. Dazu werden bewährte Eigenschaften und Strukturen heutiger Kommunikationssysteme geeignet in Software formuliert, um in zukünftigen Systemen Wiederverwendung zu finden. DOLLAR A Die Grundidee besteht darin, Gemeinsamkeiten von Signalisierungs-, Datenübertragungs- und Verwaltungsprotokollen, wie ISDN BRI-, GSM-, DECT-, UMTS-, Bluetooth- und HiperLan/2-Protokolle, in Form eines generischen Protokollstapels zu formulieren, der durch Hinzuladen standardspezifischer Ergänzungen zu einem dedizierten Protokollstapel vervollständigt wird. Diese Vorgehensweise erlaubt einerseits, in einem Software Defined Radio ein multi-mode Endgerät zu realisieren und andererseits, bestehende Code für die Entwicklung von Protokollstapeln zukünftiger Standards wieder zu verwenden.
Description
Um Dienste unterschiedlicher Mobilfunksysteme in Anspruch nehmen zu können, werden verschie
dene Endgeräte benötigt. Schnurlose Telefonsysteme nach DECT- und zellulare Systeme nach GSM-
Standard sind Beispiele, bei denen jeweils spezielle Geräte zum Einsatz kommen. Ähnliche Situatio
nen treten auf, wenn das Mobilterminal im Ausland benutzt wird. Erste Lösungen dieses Problems
bieten multi-band/multi-mode Geräte, welche zunächst zwei verschiedene Geräte in einem Gehäuse
vereinen. Bedingt durch die mehrfache Existenz struktur- und funktionsgleicher Hard- und Protokoll
software entsteht dabei unnötiger Verarbeitungs- und Speicheraufwand. Bisher ist eine Aktualisierung
vorhandener Software durch Nachladen nur schwierig oder gar nicht möglich. Die Einführung neuer
Dienste wie GPRS, HSCSD oder EDGE enthüllen die Grenzen der oben genannten Lösung: Obwohl
sich nur Teile der funkschnittstellenbezogenen Software ändern, sind neu entwickelte Geräte nötig.
Software (Defined) Radios (SDRs) gelten als mögliche Lösung zur Verbesserung der gegenwärti
gen Situation. Ein SDR basiert auf Prozessoren und Software; jegliche Funktionalität wird mittels
Steuerungssoftware erreicht. Dadurch ist es möglich ein Endgerät zu entwickeln, welches mehrere
Funkschnittstellen und Protokollstapel unterstützen kann.
Wie in Abb. 6.1 gezeigt, sollen SDRs verschiedenartigen Ansprüchen genügen. Die Unterstüt
zung mehrerer Funkschnittstellenstandards ermöglichst den Zugang zu unterschiedlichen Netzen mit
nur einem einzigen Endgerät, hier als Netzmobilität bezeichnet. Da alle Module eines SDRs von
Software gesteuert werden, sind Modifikationen einfach zu realisieren. Geeignete Schnittstellen sol
len erlauben, neue Dienste ohne Hardwareveränderungen zu integrieren.
Bisher zielen die Entwicklungen für SDRs auf die Realisierung funk- und übertragungstechnischer
Funktionen. Die Erfindung betrifft eine Technik zur Konstruktion der Protokollsoftware von Tele
kommunikationssystemen, welche in Standards festgelegt und üblicherweise geschichtet aufgebaut
ist. Der Nutzen besteht darin, dass Protokollsoftware, die allen Standards gemeinsam ist, definiert
und so realisiert wird, dass durch Zuladen standardspezifischer Komponenten so ein standardkonfor
mer Protokollstapel entsteht.
Ein weiterer Nutzen der Erfindung ist Rekonfigurierbarkeit von Endgeräten. Durch Austausch der
Konfigurationssoftware eines Endgerätes kann seine Verwendbarkeit für verschiedene Zugangsnet
ze und seine Anpassung an verschiedene Funkschnittstellen erreicht werden. Da die Protokolle der
Basisstation (BS) und der mobilen Station (MS) grundsätzlich symmetrisch sind, ist die Rekonfigu
rierbarkeit auf beide Netzelemente anwendbar.
Ein weiterer Nutzen resultiert daraus, dass die Wiederverwendbarkeit von Software begünstigt wird.
Neue Funkschnittstellenstandards beruhen auf wohlbekannten Protokollstapeln von Vorgängersyste
men. Kostenintensive Neuentwicklung von Software kann bei Anwendung der erfindungsgemäßen
Technik vermieden und Software wiederverwendet werden.
Die Erfindung betrifft eine Konstruktionstechnik zur Entwicklung von Software im Bereich der Tele
kommunikation. Durch Einsatz des neuen Verfahrens ist es möglich einen in hohem Maße wiederver
wendbaren, adaptiven Code zu erzeugen. Im Einzelnen sind dabei folgende Schritte durchzuführen:
Alle Protokollspezifikationen erfolgen in einer Programmiersprache, am besten formal, z. B. in der
standardisierten Spezifikationssprache SDL (Specification and Description Language). Die (formal)
spezifizierte Protokollsoftware dient als Referenz für eine spätere Konformitätsprüfung der im be
schriebenen Konstruktionsverfahren erzeugten laufzeiteffizienten Protokollsoftware.
Die folgende Konstruktionstechnik eines durch Software definierten Funkschnittstellen-Protokollstapels
wird hier eingeführt:
In einem Schritt 1 werden zwei Systeme I und II analysiert, um Gemeinsamkeiten Ihrer Protokoll
stapel zu bestimmen. Die Anzahl der Systeme, die einbezogen werden können, ist nicht auf zwei
begrenzt. Als Ergebnis wird eine (SDL-)Spezifikation der Schnittmenge der von beiden Systemen
verwendeten Protokollstapel erstellt, siehe Abb. 6.2. Da dieser Stapel die in beiden Funkschnitt
stellenstandards enthaltenen gleichartigen Funktionen in sich vereint, wird er als generischer Proto
kollstapel bezeichnet.
In Schütt 2 werden die für einen gegebenen Funkschnittstellenstandard (System I oder System II)
spezifischen Funktionen spezifiziert. Diese Funktionen beinhalten Eigenschaften, die den jeweiligen
Standard charakterisieren und somit das individuelle Verhalten des Systems kennzeichnen. Dabei sind
verschiedene Lösungsansätze möglich. Erfindungsgemäß wird eine objektorientierte (formale) Spe
zifikationssprache mit Vererbung genutzt. Standardspezifische Module werden als Unterklassen von
Basisklassen implementiert, die innerhalb des generischen Protokollstapels definiert werden. Dies ist
von besonderem Vorteil bei der Vereinigung von mehr als zwei Systemen in ein Multistandardsystem;
Prozeduren die den meisten aber nicht unbedingt allen Standards gemein sind können im generischen
Stapel implementiert werden. Die standardspezifischen Module definieren die schon vorhandenen
Prozeduren um und das geforderte Verhalten wird erreicht.
Möglich ist auch, die standardspezifischen Module bezüglich der Vererbungshierarchie gleichberech
tigt neben dem generischen Protokollstapel zu realisieren.
Um den Protokollstapel eines bestimmten Funkschnittstellenstandards zu erhalten, müssen in Schritt
3 die Module des generischen Protokollstapels mit standardspezifischen Modulen integriert werden.
Dies wird mittels Vererbung erreicht. Abb. 6.3 zeigt die Beziehungen und Abhängigkeiten der
oben genannten Teilmodule in UML-Notation (Unified Modeling Language). Um zwischen spezi
fischen Protokollstapeln unterscheiden zu können, die konform oder nicht konform mit dem vorge
stellten Verfahren entwickelt wurden, werden in Abb. 3 die Notationen System_X (nicht konform) und
System_X_spezifischer_Protokollstapel (konform) verwendet.
Falls die standardspezifischen Module in der gleichen Vererbungshierarchieebene wie der generische
Protokollstapel realisiert sind, kann ein dedizierter Protokollstapel entweder durch Mehrfachverer
bung oder durch das Einräumen einer Zugriffserlaubnis auf das entsprechende andere Modul realisiert
werden.
Um nach der Integration und Übersetzung der Spezifikationen von generischen und standardspezifi
schem Protokollstapel laufzeiteffizienten Code zu erhalten, werden meist in Schritt 4 Optimierungen
vorgenommen. Untersuchungen haben ergeben, daß folgende Optimierungen zweckmäßig sind:
- - Einführung von Zeigern anstatt von Parameterlisten
- - Verringerung der Zahl der Prozesswechsel
- - Reduktion der Anzahl der
- - Ereignisse
- - Timer-Signale
- - Ersetzung von abstrakten Datentypen durch C-Code Konstrukte
In einem letzten Schritt 5 werden diejenigen Codeabschnitte identifiziert, die zur Laufzeit dynamisch
am häufigsten benutzt werden. Diese Funktionen sollten u. U. in Hardware, z. B. als FPGA realisiert
werden.
Um die Konformität der optimierten Spezifikation mit der ursprünglichen Spezifikation zu gewähr
leisten, sollten sie in einem Konformitätstest fehlerfrei gegeneinander ablaufen.
Eine bestechende Eigenschaft der oben vorgeschlagenen Entwurfstechnik ist die Wiederverwendbar
keit von Softwaremodulen. Gesetzt den Fall ein existierender Funkschnittstellenstandard, z. B. System
I, ist verfügbar und er wurde gemäß dem Verfahren, erläutert in dem vorherigen Unterkapitel, ent
worfen (System_I ⇒ System_I_spezifischer_Protokollstapel), so sind die folgenden Schritte nötig,
um den Protokollstapel eines neuen Systems, im folgenden System III genannt, zu erhalten (siehe
Abb. 6.4).
Zunächst muss in Schritt A die Generizitätseigenschaft des generischen Protokollstapels des System
typs I auf seine Anwendbarkeit bezüglich des zu entwickelnden Systemtyps III geprüft werden. Ist
dies prinzipiell möglich, müssen in Schritt B diejenigen Teile dieses Stapels entfernt werden, welche
nicht generisch bezüglich des zu entwickelnden Systemtyps III sind, so dass ein neuer generischer
Protokollstapel bezüglich der Systeme I und III entsteht.
Um so viel Code wie möglich wiederzuverwenden wird der System I spezifische Teil als Ausgangs
punkt für die Entwicklung eines Systems_III_spezifischen Moduls, vergl. Abb. 6.4 Schritt C, ge
nommen. Die speziellen Anteile des Systems I, die als Blöcke mit externen Signalpfaden formuliert
sind, müssen identifiziert werden. Als nächstes muss die Brauchbarkeit dieser Blöcke im Hinblick auf
die Anwendbarkeit zur Abdeckung System III-spezifischer Funktionen analysiert werden. Die Imple
mentierung von Modifikationen zusammen mit neuen Ergänzungen ergibt schließlich einen System
III-spezifischen Block. Danach müssen neue Funktionen, die nicht in der Funkschnittstelle des Sy
stems I enthalten sind identifiziert werden. Sie werden entweder existierenden Blöcken oder neu zu
entwickelnden Blöcken zugewiesen.
Um den neuen System III Funkschnittstellen-Protokollstapel zu erhalten, müssen noch in Schritt D
die beiden Teile, generischer Protokollstapel und System_III_spezifisches_Modul, vereint werden.
Hinsichtlich der oben präsentierten Strategie, ist das weitere Vorgehen ähnlich den Schritten, die in
den Unterpunkten 4.1.3 ff. beschrieben wurden.
Claims (10)
1. Konstruktionstechnik zur Entwicklung von Software im Bereich der Telekommunikation,
dadurch gekennzeichnet,
dass gleiche Strukturen und Abläufe, welche in Protokollstapeln verschiedener Kommunikati onssysteme gleichermaßen auftreten, in einem generischen Protokollstapel konzentriert werden
und dass standardspezifische Eigenschaften in getrennten Modulen implementiert werden und
dass durch Integration von generischem Protokollstapel und standardspezifischen Modulen ein dedizierter Protokollstapel gemäß einem vorbestimmten Standard realisiert wird.
dass gleiche Strukturen und Abläufe, welche in Protokollstapeln verschiedener Kommunikati onssysteme gleichermaßen auftreten, in einem generischen Protokollstapel konzentriert werden
und dass standardspezifische Eigenschaften in getrennten Modulen implementiert werden und
dass durch Integration von generischem Protokollstapel und standardspezifischen Modulen ein dedizierter Protokollstapel gemäß einem vorbestimmten Standard realisiert wird.
2. Technik gemäß Anspruch 1 zur Entwicklung eines adaptiven Protokollstapels,
dadurch gekennzeichnet,
dass die standardspezifischen Software-Module als Unterklassen des generischen Protokollsta
pels implementiert werden, welche auch Neu- und Umdefinition sowie Überladen von Spezifi
kation des generischen Protokollstapels erlauben.
3. Technik gemäß Anspruch 1 zur Entwicklung eines adaptiven Protokollstapels,
dadurch gekennzeichnet,
dass die standardspezifischen Module gleichberechtigt neben Modulen des generischen Proto
kollstapels implementiert werden und dass der komplette standardspezifische Protokollstapel aus
Unterklassen, abgeleitet aus Basisklassen standardspezifischer und generischer Module besteht.
4. Technik gemäß Anspruch 1 zur Entwicklung eines adaptiven Protokollstapels,
dadurch gekennzeichnet,
dass standardspezifische Module gleichberechtigt neben Modulen des generischen Protokollsta
pels implementiert werden und dass unter Aufhebung des bei objektorientierten Softwareent
wicklungsverfahrens üblichen Informationsschutzes den Modulen eine wechselseitige Zugriffs
erlaubnis eingeräumt wird.
5. Technik gemäß den vorangegangenen Ansprüchen zur Anpassung und Integration bestehender
Protokollstapel mit einem generischen Protokollstapel,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein generischer Protokollstapel für eine Systemfamilie I als Ausgangsbasis für einen neu
zu entwickelnden generischen Protokollstapel einer Systemfamilie III dient, wobei nicht bezüg
lich System III generische Anteile des Protokollstapels I entfernt werden und neue bezüglich
Systemfamilie III systemspezifische Module durch Übernahme, Modifikation und Erweiterung
von spezifischen Modulen des System I realisiert werden.
6. Technik gemäß den vorherigen Ansprüchen, zum Entwickeln von Protokollstapeln von Tele
kommunikationssystemen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die unter 1 bis 5 beschriebenen Techniken auf funktionale Untermengen von Protokollsta
peln angewendet werden.
7. Verfahren nach den vorangegangenen Ansprüchen
dadurch gekennzeichnet,
dass der generische Protokollstapel und die standardspezifischen Module formal in einer automatenbasierten
Sprache spezifiziert werden.
8. Verfahren nach den vorangegangenen Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
dass der generische Protokollstapel und die standardspezifischen Module formal in einer alge
braischen Sprache spezifiziert werden.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der generische Protokollstapel und die standardspezifischen Module in einer objektorien
tierten Programmiersprache spezifiziert werden.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der generische Protokollstapel und die standardspezifischen Module z. T. formal und z. T. in
einer objektorientierten Programmiersprache spezifiziert werden.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE10048979A DE10048979B4 (de) | 2000-09-27 | 2000-09-27 | Netzelement für eine Vielzahl von Kommunikationssystemen |
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DE (1) | DE10048979B4 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN113347171A (zh) * | 2021-05-28 | 2021-09-03 | 杭州萤石软件有限公司 | 物联网设备处置方法及物联网设备中设备资源的设置方法 |
CN114979309A (zh) * | 2022-05-18 | 2022-08-30 | 中国电子科技集团公司第二十八研究所 | 一种支持网络化目标数据随遇接入与处理的方法 |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US6259781B1 (en) * | 1997-08-06 | 2001-07-10 | Siemens Information And Communication Networks, Inc. | Generic distributed protocol converter |
DE19913063A1 (de) * | 1999-03-17 | 2000-09-28 | Elmeg Gmbh & Co Kg Kommunikati | TK-Anlage |
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CN113347171B (zh) * | 2021-05-28 | 2022-07-05 | 杭州萤石软件有限公司 | 物联网设备处置方法及物联网设备中设备资源的设置方法 |
CN114979309A (zh) * | 2022-05-18 | 2022-08-30 | 中国电子科技集团公司第二十八研究所 | 一种支持网络化目标数据随遇接入与处理的方法 |
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