DE10046870A1 - Verfahren zur Veränderung des Genoms von Corynebakterien - Google Patents
Verfahren zur Veränderung des Genoms von CorynebakterienInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Corynebakterien, enthaltend eine oder mehrere geänderte genomische Sequenzen, wobei ein in Corynebakterien nicht replizierender Vektor verwendet wird, dessen Nukleinsäure von Corynebakterien nicht als fremd erkannt wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Veränderung des
Genoms von Corynebakterien, Verwendung dieser Bakterien und neue
Vektoren. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zur
Veränderung von Corynebakterien mit Hilfe von in Corynebakterien
nicht replizierbarer Vektoren.
Corynebacterium glutamicum ist ein gram-positives, aerobes
Bakterium, das (wie auch andere Corynebakterien, d. h. Coryne
bacterium und Brevibacterium-Arten) in der Industrie für die
Produktion einer Reihe von Feinchemikalien, und auch zum Abbau
von Kohlenwasserstoffen und zur Oxidation von Terpenoiden ver
wendet wird (Zur Übersicht siehe z. B. Liebl (1992) "The Genus
Corynebacterium", in: The Procaryotes, Volume II, Balows, A.
et al., eds. Springer).
Aufgrund der Verfügbarkeit von Klonierungsvektoren zur Verwendung
in Corynebakterien und Techniken zur genetischen Manipulation von
C. glutamicum und verwandten Corynebacterium und Brevibacterium-
Arten (siehe z. B. Yoshihama et al., J. Bacteriol. 162 (1985)
591-597; Katsumata et al., J. Bacteriol. 159 (1984) 306-311; und
Santamaria et al. J. Gen. Microbiol. 130 (1984) 2237-2246) ist
es möglich, diese Organismen genetisch zu verändern (bspw. durch
Überexpression von Genen) um sie bspw. als Produzenten von einer
oder mehreren Feinchemikalien besser und effizienter zu machen.
Die Verwendung von Plasmiden, die in Corynebakterien replizieren
können ist dabei eine gut etablierte Technik, die dem Fachmann
bekannt ist, breit angewendet wird und mehrfach in der Literatur
dokumentiert ist (siehe z. B. Deb, J. K. et al. (1999) FEMS Micro
biol. Lett. 175, 11-20).
Es ist ebenfalls möglich, Corynebakterien dadurch genetisch zu
verändern, dass die DNA-Sequenz des Genoms modifiziert wird.
Es können DNA-Sequenzen in das Genom eingebracht werden (neu
1 eingebracht und/oder vorhandene Sequenzen in weiteren Kopien
eingebracht werden), es können auch DNA-Sequenzabschnitte aus
dem Genom entfernt werden (z. B. Gene oder Teile von Genen),
es können aber auch Sequenzaustausche (z. B. Basenaustausche)
im Genom durchgeführt werden.
Die Veränderung des Genoms kann dadurch erreicht werden, dass
DNA in die Zelle eingebracht wird, die vorzugsweise nicht in der
Zelle repliziert und dass diese eingebrachte DNA mit genomischer
Wirts-DNA rekombiniert und so die genomische DNA verändert. Die
hierfür bekannten Methoden sind aber aufwendig und alle mit
speziellen Problemen versehen (siehe z. B. van der Rest, M.E.
et al. (1999) Appl. Microbiol. Biotechnol. 52, 541-545).
Ein bekanntes Verfahren basiert auf Konjugation (Schwarzer &
Pühler (1991) Biotechnology 9, 84-87). Der Nachteil ist, dass
spezielle mobilisierbare Plasmide verwendet werden müssen, die
konjugativ von einem Donor-Stamm (in der Regel E. coli) zum
Empfänger (bspw. Corynebacterium Arten) übertragen werden müssen.
Diese Methode ist zudem sehr arbeitsaufwendig.
Die Nachteile der Konjugation sind der Grund, dass es auch zur
Veränderung genomischer Sequenzen (und nicht nur zum Einbringen
von frei replizierenden Plasmiden) vorteilhaft ist, statt der
Konjugation die etablierte einfache Methode der Elektroporation
(Liebl et al. (1989) FEMS Microbiol Lett. 65, 299-304) durch
zuführen. Es wurde eine neue Methode beschrieben, die dies zwar
ermöglicht (van der Rest, M.E. et al. (1999) Appl. Microbiol.
Biotechnol. 52, 541-545), dafür aber andere Probleme hat. Die
zu transformierenden Zellen werden bei sub-optimalen tiefen
Temperaturen kultiviert, dem Wachstumsmedium werden spezielle
wachstumsbeeinträchtigende Mediumszusätze zugegeben und die
Zellen werden mit einem Hitzeschock behandelt.
Alle Methoden des DNA-Transfers in Corynebakterien haben als
Problem das Wirts-eigene Restriktionssystem von Corynebakterien,
das als fremd erkannte DNA abbaut. Es gibt zahlreiche Ansätze
in der Literatur, dieses Restriktionssystem zu umgehen, die aber
alle spezifische Probleme haben.
Es gibt Versuche, DNA aus E. coli Stämmen einzusetzen, die
Mutationen in den dam und dcm Genen tragen (Ankri et al. (1996)
Plasmid 35, 62-66). Dies führt zu DNA, die keine Dam und Dcm
Methylierung mehr trägt, aber weiterhin die E. coli-spezifische
hsd Methylierung besitzt. Diese DNA wird weiterhin von Coryne
bacterium als Fremd-DNA erkannt.
Eine Möglichkeit, Probleme mit dem Restriktionssystem zu umgehen
ist es, Restriktionsdefiziente Mutanten zu isolieren (Liebl
et al. (1989) FEMS Microbiol Lett. 65, 299-304). Der Nachteil
ist aber, dass man aber auf solche speziellen Mutanten-Stämme
beschränkt ist.
Ein anderer Weg ist die temporäre Ausschaltung des Restriktions
systems z. B. durch Hitzeschock. Sowohl bei Konjugation (Schwarzer
& Pühler (1991) Biotechnology 9, 84-87) als auch bei Elektro
poration (van der Rest, M.E. et al. (1999) Appl. Microbiol. Bio
technol. 52, 541-545) kann damit ein gewünschter Effekt erzielt
werden. Nachteile sind die aufwendige Durchführung und der
Effekt, dass durch den Hitzeschock nicht nur das Restriktions
system sondern auch zahlreiche andere Zell-Prozesse beeinflusst
werden. Generell hat die Hitzeschockantwort bei Bakterien als
Reaktion auf den Hitzeschock eine Vielzahl von Konsequenzen für
den Stoffwechsel der Zellen (siehe z. B. Gross, C.A. (1996), pp.
1382-1399 in Escherichia coli and Salmonella (Neidhart et al.,
eds.) ASM press, Washington).
Unter Corynebakterien im Sinne der Erfindung werden Coryne
bacterium-Arten, Brevibacterium-Arten und Mycobacterium-Arten
verstanden. Bevorzugt sind Corynebacterium-Arten und Brevi
bacterium-Arten. Beispiele für Corynebacterium-Arten und Brevi
bacterium-Arten sind: Brevibacterium brevis, Brevibacterium
lactofermentum, Corynebacterium ammoniagenes, Corynebacterium
glutamicum, Corynebacterium diphtheriae, Corynebacterium lacto
fermentum. Beispiele für Mycobacterium-Arten sind: Mycobacterium
tuberculosis, Mycobacterium leprae, Mycobacterium bovis.
Insbesondere sind folgende in der Tabelle angegebenen Stämme
bevorzugt:
Die Erfindung offenbart eine neue und einfache Methode zur
Veränderung von genomischen Sequenzen in Corynebakterien. Dies
können genomische Integrationen von Nukleinsäuremolekülen (bspw.
komplette Gene), Disruptionen (bspw. Deletionen oder integrative
Disruptionen) und Sequenzveränderungen (bspw. einfache oder mehr
fache Punktmutationen, komplette Gen-Austausche) sein. Die oben
beschriebenen Probleme treten hierbei nicht auf. Die erfindungs
gemäße Methode ist nicht abhängig von der Verwendung spezieller
Empfängerstämme und bedarf nur der üblicherweise verwendeten
Methoden der Kultivierung der Zellen und der Transformation.
Von Schäfer et al. (Gene 203, 1997, 93-101) wurde das cglIM Gen
von Corynebacterium glutamicum beschrieben. Dieses Gen kodiert
eine DNA-Methyltransferase. Zudem wird eine Methode beschrieben,
bei Verwendung von replikativen Plasmiden die Ausbeute an
C. glutamicum Transformanten mit Hilfe des cglIM Gens zu erhöhen.
Es wurde gefunden, dass man Methyltransferasen insbesondere das
cglIM Gen auch dazu verwenden kann, DNA in das Genom von Coryne
bacterium glutamicum zu integrieren um bspw. Gene im Genom zu
disruptieren oder zu überexprimieren. Dies ist auch möglich mit
anderen das Corynebakterien-spezifische Methylierungsmuster ein
führenden Methyltransferasen. Hierfür wird ein in dem zu trans
formierenden Corynebakterium nicht replizierbarer Vektor ver
wendet. Unter einem nicht replizierbaren Vektor wird eine DNA
verstanden, die nicht frei in Corynebakterien replizieren kann.
Es ist möglich, dass diese DNA in anderen Bakterien frei repli
zieren kann, wenn sie bspw. einen entsprechenden origin of repli
cation trägt. Es ist aber auch möglich, dass diese DNA auch in
anderen Bakterien nicht replizieren kann, wenn bspw. eine lineare
DNA eingesetzt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht auf einer direkten
Transformation von C. glutamicum (z. B. durch Elektroporation),
ohne daß spezielle Methoden der Anzucht der zu transformierenden
Zellen oder besondere Verfahren bei der Transformation (wie
Hitzeschock etc.) verwendet werden müssen.
Die Transformation kann auch mit Zugabe von Restriktionsendo
nukleasen (wie in DE 198 23 834 beschrieben) durchgeführt werden.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass die ein
gebrachte DNA nicht als Fremd-DNA erkannt wird und sie durch das
Restriktionssystem deshalb nicht abgebaut wird.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, daß
keine Konjugation durchgeführt werden muß - das vermindert den
Arbeitsaufwand beträchtlich und ermöglicht verbesserte Flexi
bilität bei der Wahl der eingesetzten Plasmide.
Ein weiterer Vorteil ist, dass keine speziellen Corynebakterien-
Stämme eingesetzt werden müssen und dass keine spezielle Behand
lung der zu transformierenden Stämme notwendig ist, insbesondere
ist kein Hitzeschock notwendig. Für experimentelle Details siehe
Beispiel.
Die so erzeugten Mutanten können dann zur Herstellung von Fein
chemikalien verwendet werden oder im Falle von C. diphtheriae
für die Herstellung z. B. von Impfstoffen mit abgeschwächten
oder nicht-pathogenen Erregern. Unter Feinchemikalien werden
verstanden: organische Säuren, sowohl proteinogene als auch
nicht-proteinogene Aminosäuren, Nukleotide und Nukleoside, Lipide
und Fettsäuren, Diole, Kohlehydrate, aromatische Verbindungen,
Viteunine und Cofaktoren sowie Enzyme.
Der Begriff "Feinchemikalie" ist im Fachgebiet bekannt und bein
haltet Moleküle, die von einem Organismus produziert werden und
in verschiedenen Industriezweigen Anwendungen finden, wie bspw.,
jedoch nicht beschränkt auf die pharmazeutische Industrie, die
Landwirtschafts- und Kosmetik-Industrie. Diese Verbindungen um
fassen organische Säuren, wie Weinsäure, Itaconsäure und Diamino
pimalinsäure, sowohl proteinogene als auch nicht-proteinogene
Aminosäuren, Purin- und Pyrimidinbasen, Nukleoside und Nukleotide
(wie bspw. beschrieben in Kuninaka, A. (1996) Nucleotides and
related compounds, S. 561-612, in Biotechnology Bd. 6, Rehm
et al., Hrsg. VCH; Weinheim und den darin enthaltenen Zitaten),
Lipide, gesättigte und ungesättigte Fettsäuren (bspw. Arachidon
säure), Diole (bspw. Propandiol und Butandiol), Kohlenhydrate
(bspw. Hyaluronsäure und Trehalose), aromatische Verbindungen
(bspw. aromatische Amine, Vanillin und Indigo), Vitamine und Co
faktoren (wie beschrieben in Ullmann's Encyclopedia of Industrial
Chemistry, Bd. A27, "Vitamins", S. 443-613 (1996) VCH: Weinheim
und den darin enthaltenen Zitaten; und Ong, A.S., Niki, E.
und Packer, L. (1995) "Nutrition, Lipids, Health and Disease"
Proceedings of the UNESCO/Confederation of Scientific and Techno
logical Associations in Malaysia and the Society for Free Radical
Research - Asien, abgehalten am 1. bis 3. Sept. 1994 in Penang,
Malaysia, AOCS Press (1995)), Enzyme Polyketide (Cane et al.
(1998) Science 282: 63-68), und sämtliche anderen von Gutcho
(1983) in Chemicals by Fermentation, Noyes Data Corporation,
ISBN: 0818805086 und den darin angegebenen Literaturstellen,
beschriebenen Chemikalien. Der Metabolismus und die Verwendungen
bestimmter Feinchemikalien sind nachstehend weiter erläutert.
Die Aminosäuren umfassen die grundlegenden Struktureinheiten
sämtlicher Proteine und sind somit für die normalen Zell
funktionen essentiell. Der Begriff "Aminosäure" ist im Fachgebiet
bekannt. Die proteinogenen Aminosäuren, von denen es 20 Arten
gibt, dienen als Struktureinheiten für Proteine, in denen sie
über Peptidbindungen miteinander verknüpft sind, wohingegen
die nicht-proteinogenen Aminosäuren (von denen Hunderte bekannt
sind) gewöhnlich nicht in Proteinen vorkommen (siehe Ullmann's
Encyclopedia of Industrial Chemistry, Bd. A2, S. 57-97 VCH:
Weinheim (1985)). Die Aminosäuren können in der D- oder
L-Konfiguration vorliegen, obwohl L-Aminosäuren gewöhnlich der
einzige Typ sind, den man in natürlich vorkommenden Proteinen
vorfindet. Biosynthese- und Abbauwege von jeder der 20 proteino
genen Aminosäuren sind sowohl bei prokaryotischen als auch
eukaryotischen Zellen gut charakterisiert (siehe bspw. Stryer, L.
Biochemistry, 3. Auflage, S. 578-590 (1988)). Die "essentiellen"
Aminosäuren (Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin,
Pheriylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin), so bezeichnet, da
sie aufgrund der Komplexität ihrer Biosynthesen mit der Ernährung
aufgenommen werden müssen, werden durch einfache Biosynthese
wege in die übrigen 11 "nichtessentiellen" Aminosäuren (Alanin,
Arginin, Asparagin, Aspartat, Cystein, Glutamat, Glutamin,
Glycin, Prolin, Serin und Tyrosin) umgewandelt. Höhere Tiere
besitzen die Fähigkeit, einige dieser Aminosäuren zu syntheti
sieren, jedoch müssen die essentiellen Aminosäuren mit der
Nahrung aufgenommen werden, damit eine normale Proteinsynthese
stattfindet.
Abgesehen von ihrer Funktion bei der Proteinbiosynthese sind
diese Aminosäuren interessante Chemikalien an sich, und man
hat entdeckt, daß viele bei verschiedenen Anwendungen in der
Nahrungsmittel-, Futter-, Chemie-, Kosmetik-, Landwirtschafts-
und pharmazeutischen Industrie zum Einsatz kommen. Lysin ist
nicht nur für die Ernährung des Menschen eine wichtige Amino
säure, sondern auch für monogastrische Tiere, wie Geflügel und
Schweine. Glutamat wird am häufigsten als Geschmacksadditiv
(Mononatriumglutamat, MSG) sowie weithin in der Nahrungsmittel
industrie verwendet, wie auch Aspartat, Phenylalanin, Glycin
und. Cystein. Glycin, L-Methionin und Tryptophan werden sämtlich
in der pharmazeutischen Industrie verwendet. Glutamin, Valin,
Leucin, Isoleucin, Histidin, Arginin, Prolin, Serin und Alanin
werden in der pharmazeutischen Industrie und der Kosmetik
industrie verwendet. Threonin, Tryptophan und D-/L-Methionin sind
weitverbreitete Futtermittelzusätze (Leuchtenberger, W. (1996)
Amino acids - technical production and use, S. 466-502 in Rehm
et al., (Hrsg.) Biotechnology Bd. 6, Kapitel 14a, VCH: Weinheim).
Man hat entdeckt, daß sich diese Aminosäuren außerdem als
Vorstufen für die Synthese von synthetischen Aminosäuren und
Proteinen, wie N-Acetylcystein, S-Carboxymethyl-L-cystein,
(S)-5-Hydroxytryptophan und anderen, in Ullmann's Encyclopedia
of Industrial Chemistry, Bd. A2, S. 57-97, VCH, Weinheim, 1985
beschriebenen Substanzen eignen.
Die Biosynthese dieser natürlichen Aminosäuren in Organismen, die
sie produzieren können, bspw. Bakterien, ist gut charakterisiert
worden (für einen Überblick der bakteriellen Aminosäure-Bio
synthese und ihrer Regulation, s. Umbarger, H.E. (1978) Ann. Rev.
Biochem. 47: 533-606). Glutamat wird durch reduktive Aminierung
von α-Ketoglutarat, einem Zwischenprodukt im Citronensäure-
Zyklus, synthetisiert. Glutamin, Prolin und Arginin werden
jeweils nacheinander aus Glutamat erzeugt. Die Biosynthese von
Serin erfolgt in einem Dreischritt-Verfahren und beginnt mit
3-Phosphoglycerat (einem Zwischenprodukt bei der Glykolyse), und
ergibt nach Oxidations-, Transaminierungs- und Hydrolyseschritten
diese Aminosäure. Cystein und Glycin werden jeweils aus Serin
produziert, und zwar die erstere durch Kondensation von Homo
cystein mit Serin, und die letztere durch Übertragung des Seiten
ketten-β-Kohlenstoffatoms auf Tetrahydrofolat, in einer durch
Serintranshydroxymethylase katalysierten Reaktion. Phenylalanin
und Tyrosin werden aus den Vorstufen des Glycolyse- und Pentose
phosphatweges, Erythrose-4-phosphat und Phosphoenolpyruvat in
einem 9-Schritt-Biosyntheseweg synthetisiert, der sich nur in den
letzten beiden Schritten nach der Synthese von Prephenat unter
scheidet. Tryptophan wird ebenfalls aus diesen beiden Ausgangs
molekülen produziert, jedoch erfolgt dessen Synthese in einem
11-Schritt-Weg. Tyrosin läßt sich in einer durch Phenylalanin
hydroxylase katalysierten Reaktion auch aus Phenylalanin her
stellen. Alanin, Valin und Leucin sind jeweils Biosynthese
produkte aus Pyruvat, dem Endprodukt der Glykolyse. Aspartat
wird aus Oxalacetat, einem Zwischenprodukt des Citratzyklus,
gebildet. Asparagin, Methionin, Threonin und Lysin werden je
weils durch Umwandlung von Aspartat produziert. Isoleucin wird
aus Threonin gebildet. In einem komplexen 9-Schritt-Weg erfolgt
die Bildung von Histidin aus 5-Phosphoribosyl-1-pyrophosphat,
einem aktivierten Zucker.
Aminosäuren, deren Menge den Proteinbiosynthesebedarf der Zelle
übersteigt, können nicht gespeichert werden, und werden statt
dessen abgebaut, so daß Zwischenprodukte für die Haupt-Stoff
wechselwege der Zelle bereitgestellt werden (für einen Überblick
siehe Stryer, L., Biochemistry, 3. Aufl. Kap. 21 "Amino Acid
Degradation and the Urea Cycle"; S. 495-516 (1988)). Die Zelle ist
zwar in der Lage, ungewünschte Aminosäuren in nützliche Stoff
wechsel-Zwischenprodukte umzuwandeln, jedoch ist die Aminosäure
produktion hinsichtlich der Energie, der Vorstufenmoleküle und
der für ihre Synthese nötigen Enzyme aufwendig. Es überrascht da
her nicht, daß die Aminosäure-Biosynthese durch Feedback-Hemmung
reguliert wird, wobei das Vorliegen einer bestimmten Aminosäure
ihre eigene Produktion verlangsamt oder ganz beendet (für einen
Überblick über den Rückkopplungs-Mechanismus bei Aminosäure-Bio
synthesewegen, siehe Stryer, L., Biochemistry, 3. Aufl., Kap. 24,
"Biosynthesis of Amino Acids and Heme", S. 575-600 (1988)). Der
Ausstoß einer bestimmten Aminosäure wird daher durch die Menge
dieser Aminosäure in der Zelle eingeschränkt.
Vitsamine, Cofaktoren und Nutrazeutika umfassen eine weitere
Gruppe von Molekülen. Höhere Tiere haben die Fähigkeit verloren,
diese zu synthetisieren und müssen sie somit aufnehmen, obwohl
sie leicht durch andere Organismen, wie Bakterien, synthetisiert
werden. Diese Moleküle sind entweder biologisch aktive Moleküle
an sich oder Vorstufen von biologisch aktiven Substanzen, die als
Elektronenträger oder Zwischenprodukte bei einer Reihe von Stoff
wechselwegen dienen. Diese Verbindungen haben neben ihrem Nähr
wert auch einen signifikanten industriellen Wert als Farbstoffe,
Antioxidantien und Katalysatoren oder andere Verarbeitungs-Hilfs
stoffe. (Für einen Überblick über die Struktur, Aktivität und
die industriellen Anwendungen dieser Verbindungen siehe bspw.
Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, "Vitamins",
Bd. A27, S. 443-613, VCH: Weinheim, 1996). Der Begriff "Vitamin"
ist im Fachgebiet bekannt und umfaßt Nährstoffe, die von einem
Organismus für eine normale Funktion benötigt werden, jedoch
nicht von diesem Organismus selbst synthetisiert werden können.
Die Gruppe der Vitamine kann Cofaktoren und nutrazeutische Ver
bindungen umfassen. Der Begriff "Cofaktor" umfaßt nicht-protein
artige Verbindungen, die für das Auftreten einer normalen Enzym
aktivität nötig sind. Diese Verbindungen können organisch oder
anorganisch sein; die erfindungsgemäßen Cofaktor-Moleküle sind
vorzugsweise organisch. Der Begriff "Nutrazeutikum" umfaßt
Nahrungsmittelzusätze, die bei Pflanzen und Tieren, insbesondere
dem Menschen, gesundheitsfördernd sind. Beispiele solcher Mole
küle sind Vitamine, Antioxidantien und ebenfalls bestimmte Lipide
(z. B. mehrfach ungesättigte Fettsäuren).
Die Biosynthese dieser Moleküle in Organismen, die zu ihrer
Produktion befähigt sind, wie Bakterien, ist umfassend
charakterisiert worden (Ullmann's Encyclopedia of Industrial
Chemistry, "Vitamins", Bd. A27, S. 443-613, VCH: Weinheim, 1996,
Michal, G. (1999) Biochemical Pathways: An Atlas of Biochemistry
and Molecular Biology, John Wiley & Sons; Ong, A. S., Niki, E.
und Packer, L. (1995) "Nutrition, Lipids, Health and Disease"
Proceedings of the UNESCO/Confederation of Scientific and
Technological Associations in Malaysia and the Society for
free Radical Research - Asien, abgehalten am 1.-3. Sept. 1994
in Penang, Malaysia, AOCS Press, Champaign, IL X, 374 S).
Thiamin (Vitamin B1) wird durch chemisches Kuppeln von Pyrimidin
uni Thiazol-Einheiten gebildet. Riboflavin (Vitamin B2) wird
aus Guanosin-5'-triphosphat (GTP) und Ribose-5'-phosphat syn
thetisiert. Riboflavin wiederum wird zur Synthese von Flavinmono
nukleotid (FMN) und Flavinadenindinukleotid (FAD) eingesetzt.
Die Familie von Verbindungen, die gemeinsam als "Vitamin B6"
bezeichnet werden (bspw. Pyridoxin, Pyridoxamin, Pyridoxal-5'-
phosphat und das kommerziell verwendete Pyridoxinhydrochlorid),
sind, alle Derivate der gemeinsamen Struktureinheit 5-Hydroxy-
6-methylpyridin. Panthothenat (Pantothensäure, R-(+)-N-(2,4-Di
hydroxy-3,3-dimethyl-1-oxobutyl)-β-alanin) kann entweder durch
chemische Synthese oder durch Fermentation hergestellt werden.
Die letzten Schritte bei der Pantothenat-Biosynthese bestehen aus
der ATP-getriebenen Kondensation von β-Alanin und Pantoinsäure.
Die für die Biosyntheseschritte für die Umwandlung in Pantoin
säure, in β-Alanin und zur Kondensation in Pantothensäure
verantwortlichen Enzyme sind bekannt. Die metabolisch aktive
Fona von Pantothenat ist Coenzym A, dessen Biosynthese über
enzymatische Schritte verläuft. Pantothenat, Pyridoxal-5'-
phosphat, Cystein und ATP sind die Vorstufen von Coenzym A.
Diese Enzyme katalysieren nicht nur die Bildung von Pantothenat,
sondern auch die Produktion von (R)-Pantoinsäure, (R)-Panto
lacton, (R)-Panthenol (Provitamin B5), Pantethein (und seinen
Derivaten) und Coenzym A.
Die Biosynthese von Biotin aus dem Vorstufenmolekül Pimeloyl-CoA
in Mikroorganismen ist ausführlich untersucht worden, und man
hat mehrere der beteiligten Gene identifiziert. Es hat sich
herausgestellt, daß viele der entsprechenden Proteine an der
Fe-Cluster-Synthese beteiligt sind und zu der Klasse der nifS-
Proteine gehören. Die Liponsäure wird von der Octanonsäure
abgeleitet und dient als Coenzym beim Energie-Metabolismus,
wo sie Bestandteil des Pyruvatdehydrogenasekomplexes und des
α-Ketoglutaratdehydrogenasekomplexes wird. Die Folate sind eine
Gruppe von Substanzen, die alle von der Folsäure abgeleitet
werden, die wiederum von L-Glutaminsäure, p-Aminobenzoesäure und
6-Methylpterin hergeleitet ist. Die Biosynthese der Folsäure und
ihrer Derivate, ausgehend von den metabolischen Stoffwechsel
zwischenprodukten Guanosin-5'-triphosphat (GTP), L-Glutaminsäure
und p-Aminobenzoesäure ist in bestimmten Mikroorganismen einge
hend untersucht worden.
Corrinoide (wie die Cobalamine und insbesondere Vitamin B12) und
die Porphyrine gehören zu einer Gruppe von Chemikalien, die sich
durch ein Tetrapyrrol-Ringsystem auszeichnen. Die Biosynthese von
Vitamin B12 ist hinreichend komplex, daß sie noch nicht voll
ständig charakterisiert worden ist, jedoch ist inzwischen ein
Großteil der beteiligten Enzyme und Substrate bekannt. Nikotin
säure (Nikotinat) und Nikotinamid sind Pyridin-Derivate, die auch
als "Niacin" bezeichnet werden. Niacin ist die Vorstufe der
wichtigen Coenzyme NAD (Nikotinamidadenindinukleotid) und NADP
(Nikotinamidadenindinukleotidphosphat) und ihrer reduzierten
Formen.
Die Produktion dieser Verbindungen im Großmaßstab beruht größten
teils auf zellfreien chemischen Synthesen, obwohl einige dieser
Chemikalien ebenfalls durch großangelegte Anzucht von Mikro
organismen produziert worden sind, wie Riboflavin, Vitamin B6,
Pantothenat und Biotin. Nur Vitamin B12 wird aufgrund der
Komplexität seiner Synthese lediglich durch Fermentation
produziert. In-vitro-Verfahren erfordern einen erheblichen Auf
wand an Materialien und Zeit und häufig an hohen Kosten.
Gens für den Purin- und Pyrimidin-Stoffwechsel und ihre ent
sprechenden Proteine sind wichtige Ziele für die Therapie von
Tumorerkrankungen und Virusinfektionen. Der Begriff "Purin" oder
"Pyrimidin" umfaßt stickstoffhaltige Basen, die Bestandteil
der Nukleinsäuren, Coenzyme und Nukleotide sind. Der Begriff
"Nukleotid" beinhaltet die grundlegenden Struktureinheiten der
Nukleinsäuremoleküle, die eine stickstoffhaltige Base, einen
Pentose-Zucker (bei RNA ist der Zucker Ribose, bei DNA ist der
Zucker D-Desoxyribose) und Phosphorsäure umfassen. Der Begriff
"Nukleosid" umfaßt Moleküle, die als Vorstufen von Nukleotiden
dienen, die aber im Gegensatz zu den Nukleotiden keine Phosphor
säureeinheit aufweisen. Durch Hemmen der Biosynthese dieser
Moleküle oder ihrer Mobilisation zur Bildung von Nukleinsäure
molekülen ist es möglich, die RNA- und DNA-Synthese zu hemmen;
wird diese Aktivität zielgerichtet bei kanzerogenen Zellen
gehemmt, läßt sich die Teilungs- und Replikations-Fähigkeit von
Tumorzellen hemmen.
Es gibt zudem Nukleotide, die keine Nukleinsäuremoleküle bilden,
jedoch als Energiespeicher (d. h. AMP) oder als Coenzyme (d. h.
FAD und NAD) dienen.
Mehrere Veröffentlichungen haben die Verwendung dieser
Chemikalien für diese medizinischen Indikationen beschrieben,
wobei der Purin- und/oder Pyrimidin-Metabolismus beeinflußt
wird (bspw. Christopherson, R.I. und Lyons, S.D. (1990) "Potent
inhibitors of de novo pyrimidine and purine biosynthesis as
chemotherapeutic agents", Med. Res. Reviews 10: 505-548). Unter
suchungen an Enzymen, die am Purin- und Pyrimidin-Metabolismus
beteiligt sind, haben sich auf die Entwicklung neuer Medikamente
konzentriert, die bspw. als Immunsuppressionsmittel oder Anti
proliferantien verwendet werden können (Smith, J.L. "Enzymes in
Nucleotide Synthesis" Curr. Opin. Struct. Biol. 5 (1995) 752-757;
Biochem. Soc. Transact. 23 (1995) 877-902). Die Purin- und
Pyrimidinbasen, Nukleoside und Nukleotide haben jedoch auch
andere Einsatzmöglichkeiten: als Zwischenprodukte bei der
Biosysnthese verschiedener Feinchemikalien (z. B. Thiamin,
S-Adenosyl-methionin, Folate oder Riboflavin), als Energieträger
für die Zelle (bspw. ATP oder GTP) und für Chemikalien selbst,
werden gewöhnlich als Geschmacksverstärker verwendet (bspw. IMP
oder GMP) oder für viele medizinische Anwendungen (siehe bspw.
Kuninaka, A., (1996) "Nucleotides and Related Compounds in Bio
technology Bd. 6, Rehm et al., Hrsg. VCH: Weinheim, S. 561-612).
Enzyme, die am Purin-, Pyrimidin-, Nukleosid- oder Nukleotid-
Metabolismus beteiligt sind, dienen auch immer stärker als Ziele,
gegen die Chemikalien für den Pflanzenschutz, einschließlich
Fungiziden, Herbiziden und Insektiziden entwickelt werden.
Der Metabolismus dieser Verbindungen in Bakterien ist charakteri
siert worden (für Übersichten siehe bspw. Zalkin, H. und Dixon,
J.E. (1992) "De novo purin nucleotide biosynthesis" in Progress
in Nucleic Acids Research and Molecular biology, Bd. 42, Academic
Press, S. 259-287; und Michal, G. (1999) "Nucleotides and Nucleo
sides"; Kap. 8 in: Biochemical Pathways: An Atlas of Bio
chemistry and Molecular Biology, Wiley, New York). Der Purin-
Metabolismus, das Objekt intensiver Forschung, ist für das normale
Funktionieren der Zelle essentiell. Ein gestörter Purin-Meta
bolismus in höheren Tieren kann schwere Erkrankungen verursachen,
bspw. Gicht. Die Purinnukleotide werden über eine Reihe von
Schritten über die Zwischenverbindung Inosin-5'-phosphat (IMP)
aus Ribose-5-phosphat synthetisiert, was zur Produktion von
Guanosin-5'-monophosphat (GMP) oder Adenosin-5'-monophosphat
(ANP) führt, aus denen sich die als Nukleotide verwendeten
Triphosphatformen leicht herstellen lassen. Diese Verbindungen
werden auch als Energiespeicher verwendet, so daß ihr Abbau
Energie für viele verschiedene biochemische Prozesse in der
Zelle liefert. Die Pyrimidinbiosynthese erfolgt über die Bildung
von. Uridin-5'-monophosphat (UMP) aus Ribose-5-phosphat. UMP
wiederum wird in Cytidin-5'-triphosphat (CTP) umgewandelt. Die
Desoxyformen sämtlicher Nukleotide werden in einer Einschritt-
Reduktionsreaktion aus der Diphosphat-Riboseform des Nukleotides
zur Diphosphat-Desoxyriboseform des Nukleotides hergestellt. Nach
der Phosphorylierung können diese Moleküle an der DNA-Synthese
teilnehmen.
Trehalose besteht aus zwei Glucosemolekülen, die über
α,α-1,1-Bindung miteinander verknüpft sind. Sie wird gewöhnlich
in der Nahrungsmittelindustrie als Süßstoff, als Additiv für ge
trocknete oder gefrorene Nahrungsmittel sowie in Getränken ver
wendet. Sie wird jedoch auch in der pharmazeutischen Industrie,
der Kosmetik- und Biotechnologie-Industrie angewendet (s. bspw.
Nishimoto et al., (1998) US-Patent Nr. 5 759 610; Singer, M.A.
und hindquist, S. Trends Biotech. 16 (1998) 460-467; Paiva,
C.L.A. und Panek, A.D. Biotech Ann. Rev. 2 (1996) 293-314; und
Shiosaka, M.J. Japan 172 (1997) 97-102). Trehalose wird durch
Enzyme von vielen Mikroorganismen produziert und auf natürliche
Weise in das umgebende Medium abgegeben, aus dem sie durch im
Fachgebiet bekannte Verfahren gewonnen werden kann.
Dieses Vorgehen kann in analoger Weise auch mit anderen Bakterien
durchgeführt werden.
Man kann einen beliebigen Sequenzabschnitt des ddh-Gens von C.
glutamicum (Ishino et al. (1987) Nucleic Acids Res. 15, 3917),
insbesondere ein Fragment im 5'-terminalen Bereich der kodieren
den Region mit bekannten Methoden per PCR amplifizieren und das
resultierende PCR-Produkt in pSL18 (Kim, Y.H. & H.-S. Lee (1996)
J. Microbiol. Biotechnol. 6, 315-320) klonieren und so den Vektor
pSL18Δddh erhalten. Man kann dafür auch andere Vektoren mit einem
für C. glutamicum geeigneten Markergen verwenden. Die Vorgehens
weise ist dem Fachmann geläufig.
Man kann das cglIM-Gen in einem geeigneten E. coli Stamm (McrBC-
defizient (alternative Bezeichnung hsdRM defizient) wie z. B.
NM522 oder HB101) auf unterschiedliche Weise exprimieren, sowohl
als genomische Kopie als auch auf Plasmiden. Eine Methode beruht
auf der Verwendung des Plasmides pTc15AcglIM. Das Plasmid
pTc15AcglIM umfasst den Replikationsursprung des Plasmides p15A
(Selzer et al. (1983) Cell 32, 119-129), ein Gen für Resistenz
gegen Tetracyclin (Genbank Acc. No. J01749) und das cglIM-Gen
(Schäfer et al. (1997) Gene 203, 93-101). E. coli Stämme, die
pTc15AcglIM tragen, haben DNA die das cglIM Methylierungsmuster
trägt. Entsprechend sind die pSL18-Derivate (wie pSL18Δddh, siehe
oben) ebenfalls "cglIM-methyliert".
Man kann die Plasmid-DNA des Stammes NM522(pTc15AcglIM/pSL18Δddh)
nach üblichen Methoden (Sambrook, J. et al. (1989) "Molecular
Cloning: A Laboratory Manual". Cold Spring Harbor Laboratory
Press oder Ausubel, F.M. et al. (1994) "Current Protocols in
Molecular Biology", John Wiley & Sons) präparieren und diese DNA
zur Elektroporation von C. glutamicum (Liebl et al. (1989) FEMS
Microbiol. Lett. 65, 299-304) einsetzen. Dabei kann C. glutamicum
ATCC13032 verwendet werden, es können aber auch andere Coryne
bakterien verwendet werden.
Plasmid pSL18Δddh gewonnen aus einem E. coli Stamm ohne
pTc15AcglIM führte bei keinem unserer Versuche zu Transformanten
nach Elektroporation. Im Gegensatz dazu, führte pSL18Δddh
gewonnen aus einen pTc15AcglIM-tragenden E. coli Stamm dazu,
daß Transformanten durch Elektroporation gewonnen werden konnten.
Diese Transformanten waren Klone, bei denen das ddh-Gen
deaktiviert wurde, wie bspw. durch fehlende Ddh-Aktivität ge
zeigt werden konnte. Ddh-Aktivität kann nach bekannten Methoden
(siehe z. B. Misono et al. (1986) Agric. Biol. Chem. 50, 1329-1330)
gemessen werden.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Corynebakterien enthaltend eine
oder mehrere geänderte genomische Sequenzen, wobei ein in
Corynebakterien nicht replizierender Vektor verwendet wird,
dessen Nukleinsäure von Corynebakterien nicht als fremd
erkannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Vektor das coryne
bakterielle DNA-Methylierungsmuster trägt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei das Methylierungsmuster
durch eine Methyltransferase erhältlich ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei es sich
bei den Corynebakterien um Corynebacterium glutamicum,
Corynebacterium ammoniagenes, Corynebacterium diphtheriae,
Corynebacterium lactofermentum, Brevibacterium lacto
fermentum, Brevibacterium brevis handelt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei es sich bei
den veränderten genomischen Sequenzen um eine oder mehrere
Punktmutationen, eine oder mehrere Disruptionen, Einbringen
eines oder mehrerer im Organismus vorhandener oder fremder
Gene, handelt.
6. Verfahren zur Herstellung von Feinchemikalien, wobei ein
nach einem der in den Ansprüchen 1 bis 5 beanspruchten
Verfahren hergestellter Mikroorganismus zur Produktion der
Feinchemikalie verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei die Feinchemikalie eine
natürlich vorkommende Aminosäure, insbesondere Lysin,
Threonin, Glutamat oder Methionin ist, oder ein Vitamin,
insbesondere Riboflavin oder Pantothensäure ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7, wobei das
Methylierungsmuster durch die Methyltransferase cglIM erhält
lich ist.
9. Nicht in Corynebakterien replizierender Vektor mit einem
Corynebakterien-spezifischen Methylierungsmuster.
10. Vektor nach Anspruch 9 mit einem Methylierungsmuster erhält
lich durch eine Methyltransferase, insbesondere cglIM.
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