DE10042138A1 - Verfahren zur automatischen Aufbereitung von Daten biomagnetischer felder , insbesondere von magnetokardiographischen Daten - Google Patents
Verfahren zur automatischen Aufbereitung von Daten biomagnetischer felder , insbesondere von magnetokardiographischen DatenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein computerbasiertes Verfahren zur automatischen Aufbereitung
von Daten biomagnetischer Felder, insbesondere von magnetokardiographischen Da
ten. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren, das es erlaubt, daß mittels eines
oder mehrerer Detektoren, insbesondere mittels eines SQUID-Detektors in einer Ebe
ne bzw. an mehreren Punkten einer Ebene aufgenommene biomagnetische Felder
automatisch z. B. in Form von Magnetfeldkarten zu visualisieren und die in dem Feld
enthaltenen Informationen automatisch zu evaluieren und zu klassifizieren.
Da sich biomagnetischen Felder - anders als die elektrischen Felder -
nicht-leitungsgebunden ausbreiten und weitgehend unverfälscht außerhalb eines bio
logischen Körpers, also zum Beispiel in einer Ebene über dem menschlichen Herzen
nicht-invasiv gemessen werden können, stellt die Erfassung biomagnetischer Felder
mittels neuer, hoch-sensitiver Erfassungsgeräte, wie zum Beispiel dem in der interna
tionalen Patentanmeldung PCT/DE00/02472 beschriebenen Magnetographen, der
vorteilhaft in einer nicht-abgeschirmten Umgebung eingesetzt werden kann, eine
Technik dar, die in den kommenden Jahren breite medizinische Anwendung finden
wird. Insbesondere werden Vorsorgeuntersuchungen möglich, bei denen in einfacher
und schneller Weise weite Bevölkerungskreise zum Beispiel auf ihr Herzinfarktrisiko
untersucht werden können.
Die Entwicklung hoch-sensitiver Magnetographen, insbesondere solcher, die in
nicht-abgeschirmten Umgebungen eingesetzt werden können, erfordert neue Verfah
ren zur Aufbereitung der erfaßten Daten, da die bislang bekannten Verfahren äußerst
zeitaufwendig sind und nur von wenigen Spezialisten ausgeführt werden können. Die
Daten sollen weitestgehend automatisch so aufbereitet werden, daß die in den erfaß
ten Magnetfeldern enthaltenen diagnotisch relevanten Informationen von einem Arzt
leicht erkannt und bewertet werden können. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
soll das Verfahren die in den Daten enthaltenen diagnostisch relevanten Informationen
mit gespeicherten Informationen vergleichen und automatisch klassifizieren, um so den
Arzt bei seiner Diagnose zu unterstützen. Bestimmte Informationen sollen z. B. in Form
von Stromlinienkarten visualisiert werden.
Sollen biomagnetische Ströme, insbesondere die Ströme im Herzen, die in der
klinischen Diagnostik erwiesenermaßen eine besonders hohe Relevanz besitzen, dar
gestellt werden, muß ein sogenanntes "inverses Problem" gelöst werden, das heißt,
daß aus den erfaßten Magnetfeldern, die von den biomagnetischen Strömen hervorge
rufen werden, die die Felder hervorrufenden Ströme berechnet werden müssen.
In Anbetracht der Komplexität eines inversen Problems bei der Lokalisation
magnetischer Feldquellen werden verschiedene vereinfachende Annahmen bei der
Lösung gemacht. Eine dieser Annahmen ist beispielsweise, daß alle Quellen in dersel
ben Ebene positioniert und in einer bestimmten Distanz von einer Meßoberfläche an
geordnet sind. Die erzielten Resultate davon ab, welches physikalische Modell und
entsprechend welches mathematische Modell man als Modell der magnetischen Feld
quellen wählt. Falls man einen flachen Quellenbereich wählt, wird üblicherweise die
Verteilung der Stromdichten auf einer Oberfläche als Modell der Quellen gewählt, die
die erfaßte Vektorgröße darstellt. Nach Lösung eines inversen Problems erhält man
eine Karte von gerichteten Pfeilen, deren Größe proportional zum Betrag einer Strom
dichte ist.
Das Abbilden von Strömen in einer solchen Weise bedingt bestimmte Schwie
rigkeiten. Auf Seiten des berechneten Bereiches, wo der Modulo-Wert der Stromdich
ten mehrere Male kleiner ist als das Maximum, ist es nicht ohne weiteres möglich, auf
der Karte von Pfeilen die Größe und Richtung der Pfeile abzuschätzen. Die Quellen mit
kleiner Intensität fallen so aus der Untersuchung.
Ein Verfahren zur automatischen Visualisieren von Herzströmen durch Stromli
nien in der Ebene wird in dem Aufsatz von R. Killman, G. G. Jaros, P. Wach, R. Grau
mann, W. Moshage, M. Renhard, P. H. Fleischmann: Localisation of Myocardial
Ischaemia from the Magnetocardiogramm using Current Density Reconstruction Me
thod: Computer Simulation Study, Biological Engineering & Computing, September,
1995, Seiten 643-651, beschrieben. Gemäß dem in dem genannten Aufsatz be
schriebenen Verfahren erhält man als Resultat der Lösung des inversen Problems eine
der genannten Karten von orientierten Pfeilen, deren Größe proportional zum Modulus
der Stromdichte ist.
Das aus dem genannten Aufsatz bekannte Verfahren zum Abbilden von Herz
strömen durch Stromlinien in der Ebene hat jedoch den Nachteil, daß in Bereichen, in
denen die Stromdichten modulu 3 und mehr geringer sind als das Maximum, eine visu
elle Beurteilung des mit dem Verfahren erzeugten Musters von Pfeilen hinsichtlich ihrer
Größe und Richtung nicht mehr ohne weiteres möglich ist. In der Praxis hat sich ge
zeigt, daß im Hinblick auf eine vernünftige Fehlerabschätzung lediglich ein bis zwei
besonders intensive Bereiche eine magnetischen Feldes visualisiert werden können.
Die übrigen, weniger intensiven Bereiche können nicht sichtbar wahrgenommen wer
den.
Davon ausgehend liegt der Erfindung zum einen die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zum Aufbereiten der Daten des erfaßten biomagnetischen Feldes anzuge
ben, mittels welchem die das biomagnetische Feld hervorrufenden Ströme durch
Stromlinien in der Ebene visualisiert werden können und so einer visuellen Auswertung
durch geschultes Personal oder einen Arzt in besonders einfacher Weise zugänglich
werden.
Die Aufgabe wird gelöst von einem Verfahren mit den Merkmalen des An
spruchs 1.
Als Modell der biologischen Ströme wird erfindungsgemäß die Oberflächen
dichte einer doppelten Schicht von magnetischen Ladungen (einfache Schicht magne
tischer Dipole) oder, was äquivalent hierzu ist, eine Funktion der Ströme gewählt. Eine
bemerkenswerte Eigenschaft dieser Funktion ist, daß die Projektion ihrer Niveaulinien
auf eine berechnete Ebene Stromlinien darstellt. Deshalb erhält man durch Lösen einer
Integralgleichung betreffend die Dichte einer doppelten Schicht von magnetischen La
dungen eine Karte der Stromlinien, wobei die rechten Glieder der Gleichung die Ver
teilung des z. B. in einer Ebene nahe des Thorax gemessenen magnetischen Feldes
(Komponenten des magnetischen Induktionsvektors oder dessen Ableitungen) wieder
geben.
Erfindungsgemäß wird angenommen, daß die tatsächlich voluminösen Quellen
des Feldes in einer (berechneten) Ebene angeordnet sind, die parallel zu der gemes
senen Ebene verläuft. Gemäß einem akzeptierten physikalischen und mathematischen
Modell der Quellen eines magnetischen Feldes wird eine Integralgleichung aufgestellt
und gelöst, deren rechtes Glied das gemessene magnetische Feld darstellt und deren
Lösung die Verteilung seiner Quellen im untersuchten Körper, also z. B. im Herzen ist.
Falls diese Quellen den Charakter separater magnetischer Dipole besitzen, deren Ach
se senkrecht zu einer Ebene geführt ist, werden sie als magnetische Blätter interpre
tiert und in einer unter Verwendung des Verfahrens auf einer Ausgabeeinheit, z. B. ei
nem Bildschirm oder einem Drucker ausgegebenen, vorzugsweise farbigen Karte, se
hen sie aus wie separate Stromwirbel.
Die wesentliche Neuerung liegt in der Behandlung des physikalischen und ma
thematischen Modells der Quellen eines elementaren magnetischen Feldes in einer
Ebene als Funktion des Stroms und seine Verwendung in einer Integralgleichung als
gesuchte Unbekannte. Die nach Lösung dieser Gleichung erhaltenen Niveaulinien der
Funktion (die Linien konstanter Werte) repräsentieren die Stromlinien.
Die Karten der Stromlinien geben im Vergleich zu den Karten der Stromdichte
vektoren (Pfeile) eine mehr visuelle Repräsentation der Ausbreitung eines Stroms in
einer berechneten Ebene. Auf einer Karte von Stromlinien sind die Quellen sowohl
großer als auch kleiner Intensität präzise abgebildet. Die Stromwirbel, die sich nahe
berechneten Bereichsorten befinden, werden unabhängig von ihrer Größe und Inten
sität abgebildet. Deshalb macht es das Verfahren möglich, nicht nur übliche Muster der
Bioströme zum Beispiel im Herzen zu sehen, sondern auch Details dieses Stromflus
ses zu unterscheiden.
Die Resultate einer Lösung des inversen Problems durch das genannte Verfah
ren erlaubt es, Karten von Stromdichtevektoren aufzubauen, während die Resultate,
die mit bislang bekannten Verfahren erhalten werden, nicht dazu verwendet werden
können, Stromlinienkarten aufzubauen.
Die Stromfunktion ist ein Skalar, und die Stromdichte ist ein Vektor, der in der
Ebene zwei Projektionen hat. Deshalb ist für dasselbe Ebenennetz die Menge benö
tigter Werte einer Stromfunktion zweimal kleiner als die Menge der benötigten Werte
bei der Betrachtung der Projektionen von Stromdichtevektoren. Dementsprechend ist
auch die Ordnung des zu lösenden linearen algebraischen Gleichungssystems zwei
mal niedriger.
Nach Lösung des algebraischen Systems und Differenziation einer Stromfunkti
on ist es möglich, die Verteilung der Stromdichtevektoren wie in der traditionellen For
mulierung zu finden.
Die Abbildung der Ströme in der Ebene durch Stromlinien erlaubt es auf, die
Genauigkeit der Lösung wesentlich zu verbessern, so daß es möglich wird, auch eher
kleine Details einschließlich der Stromwirbel kleinen Durchmessers zu visualisieren.
Handelt es sich bei den erfaßten Daten um magnetokardiogrphische
(MCG)-Daten, so sollen elektrische Ereignisse im Herzen evaliert und Rückschlüsse
auf den physiologischen Status des Herzens gezogen werden. Die für diesen Zweck
benötigten Informationen sind in dem oberhalb der Thorax-Oberfläche aufgezeichneten
magnetischen Feld des Herzens enthalten, jeodch auf Grund ihrer "kryptischen" Form
nicht für eine direkte Interpretation geeignet. Eine besondere Aufgabe der Erfindung ist
daher die Aufbereitung solcher sich während des Kardiozyklus ändernden magneto
kardiographischer Daten derart, daß ein Mediziner aus ihnen direkt Aufschluß über den
physiologischen Zustand des untersuchten Herzens erhält. Es sollte dazu ein haltbares
und klares System von diagnostischen Kriterien entwickelt werden, vergleichbar dem
aus der Elektrokardiologie (EKG) bekannten Standardkriteriensatz.
Dazu wird ein computerbasiertes Verfahren zur automatischen Aufbereitung
von Daten biomagnetischer Felder, insbesondere von magnetokardiographischen Da
ten, vorgeschlagen, bei welchem zumindest ausgewählte Daten nach vorgegebenen
Kriterien automatisch mit wenigstens einem vordefinierten Normalwert verglichen wer
den und daß bei Abweichung der Daten von dem Normalwert um ein vorgegebenes
Maß ein auf einer Ausgabeeinrichtung ausgebbares die Abweichung signalisierendes
Signal erzeugt wird. Das Signal kann akustisch, insbesondere aber optisch ausgege
ben werden, z. B. durch Darstellung eines aus den Daten ermittelten Wertes in rot,
während Normalwerte in schwarz oder grün dargestellt werden.
Erfindungsgemäß durchlaufen die erfaßten Daten dazu automatisch unter
schiedliche Analysestufen, wobei die Komplexität der Analyse auf jeder Stufe zunimmt.
Die einzelnen Stufen sind in Tabelle 1 zusammengaßt. Im einzelnen werden folgende
Analysestufen durchlaufen:
- 1. Amplituden-Zeit-Analyse verschiedener MCG-Kurven.
- 2. Analyse hoch-auflösender MCG.
- 3. Analyse summierter MCG und Vector MCG (VMCG).
- 4. Qualitative Analyse der magnetischen Feld-Verteilungskarten.
- 5. Quantitative Analyse der magnetischen Feld-Verteilungskarten.
- 6. Analyse der effektiven Dipol-Charakteristiken.
- 7. Analyse der zweidimensionalen Ladungsverteilung.
- 8. Analyse der dreidimensionalen Ladungsverteilung.
Die erste Analysestufe ist ähnlich dem Verfahren bei der morphologischen
Analyse üblicher EKG, zumal MCG-Kurven wie EKG-Kurven aussehen und beide die
selbe Nomenklatur von Wellen und Intervallen - PQRST - besitzen. Auf dieser Analy
sestufe kann bereits myocardiale Ischämie erkannt werden.
Bei der zweiten Analysestufe, der spektrotemporale Analyse (d. h. der Bestim
mung der relativen Energie eines Kardiosignal-Spektrums für verschiedene Frequenz
bänder und Bestimmen der spektralen Variabilität) und Zeitbereich-Analyse (vor allem
QRS-Dauer) des Signals) wird in verschiedenen Meßpunkten ein Durchschnitt des
MCG gebildet. Üblicherweise ist der Zweck einer solchen Analyse die Bestimmung der
Homogenität der ventrikularen Depolarisation und Verwendung dieser Daten zur Eva
luation des Risikos des Auftretens von Arhythmien. Ein solcher Ansatz wird auch an
gewandt, um das Risiko der Abstoßung von Transplantaten abzuschätzen.
Auf der dritten Analysestufe wird über alle Meßpunkten summiert. Ein solcher
Ansatz gibt eine mehr generalisierte Repäsentation über einige Eigenschaften der
myocardialen Anregung. Vorteilhaft ist es insbesondere, die Felder unter der P-Welle
und dem QRS-Komplex zu berechnen. Die Größe dieser Felder spiegelt die Energie
wider, die während der Anregung der Vorkammern und Ventriculi des Herzens erzeugt
wird. Ferner kann das Verhältnis dieser Felder berechnet werden, um so die elektri
sche Aktivität der Vorkammern im Vergleich zu elektrischen Aktivität der Ventrikel ab
zuschätzen. Es hat sich gezeigt, daß dieser Parameter mit dem Grad des Herzversa
gens in Beziehung steht.
Auf derselben Analysestufe können die Daten eines Vektor-MCG hinzugezogen
werden, die in speziellen einpositionalen Leads-Systemen registriert wird. Die Amplitu
denwerte der X-, Y- und Z-Komponenten während der P-Welle, dem QRS-Komplex
und dem ST-T-Intervall, die Amplitude und Richtung des räumlich maximalen QRS-
Vectors, die QRS-Vector-Dauer usw. können kalkuliert und für für die Diagnose myo
kardialer Ischämie verwendet werden. Üblicherweise werden die Analysen zusammen
mit einer EKG-Analyse durchgeführt.
Der Informationswert der MCG-Daten wächst dramatisch mit dem Übergang zu
den folgenden Stufen der Analyse, insbesondere zum Kartographieren des magneti
schen Feldes (MF-Mapping). Dieses Verfahren bedeutet die Konstruktion von Vertei
lungskarten der Induktion des magnetischen Feldes in Meßpunkten zu bestimmten
Momenten innerhalb des Kardoizyklus. Diese Karten werden nach dem Prinzip der
geographischen Karten konstruiert, d. h. Bereiche mit identischen Werten bestimmter
Parameter besitzen die selbe Farbe. Es ist wichtig zu verstehen, daß jede Karte aus
allen Meßpunkten resultiert.
Die Interpretation der elektrischen Aktivität des Herzens basierend auf diesem
Ansatz hat eine Reihe von wesentlichen Vorteilen. Zunächst kann mit der Hilfe von
Interpretationsverfahren alle wichtigen Daten, einschließlich der Daten, die zwischen
den Punkten des Meßgitters erhalten werden könnten, in die Berechnung einbezogen
werden. Zweitens stellen Karten eine natürliche Projektion der elektromagnetischen
Phänomene dar, die überhalb der Thorax-Oberfläche an verschiedenen Stellen des
Herzens, wenn auch nur ungefähr, registriert wurden.
Vorteilhaft können zwei besonders wichtige Eigenschaften jeder magnetischen
Feldverteilungskarte automatisch bestimmt werden: erstens die Anzahl der Extrema
des magnetischen Feldes (im physikalischen Sinn sind lokale Extrema eines magneti
schen Feldes Punkte mit maximalen Werten im Vergleich zu benachbarten Punkten),
mit anderen Worten also die Inhomogenität der Karte, und zweitens die wechselseitige
Anordnung dieser Extrema.
Die Homogenität der magnetischen Feldkarte spiegelt die Homogenität der
elektrischen Quelle, die diese Karte induziert, wieder. Dies wiederum zeigt, daß es
keine myocardischen Orte gibt, die sich wesentlich von benachbarten Zonen hinsicht
lich ihrer elektrophysiologischen Eigenschaften unterscheiden, so daß es keine lokalen
Verletzungsströme gibt. Normalerweise hat die Karte zu jedem Zeitpunkt des Kardio
zyklus eine Dipol-Struktur, d. h., es existiert nur ein Minimum und ein Maximum. Es ist
klar, daß das Auftreten zusätzlicher Extrema das Vorhandensein zusätzlicher lokaler
Ströme belegt.
Aus physiologischer Sicht ist eine weitere wichtige Charakteristik der Karten,
wie bereits oben erwähnt, die wechselseitige Anordnung der Minima und Maxima des
magnetischen Feldes. Falls man eine Linie von einem Minimum zu einem Maximum
und dann wiederum diese Linie entgegen dem Uhrzeigersinn um 90° dreht, so wird die
erhaltene Richtung der Orientierung des entsprechenden Ladungsdipols entsprechen.
Diese Orientierung reflektiert die Richtung der Ausbreitung der Anregungsfront in dem
jeweils betrachteten Moment des Kardiozyklus.
Basierend auf diesen Prinzipien werden die Karten von bestimmten charakteri
stischen Zeitpunkten des Kardiozyklus, z. B. des QRS-Einsatzes, R-max, QRS-offset,
T-max, T-offset, visuell analysiert. Es können integrierte Karten, die während des ge
samten QRS-Komplexes und/oder dem St-T-Intervall berechnet wurden, untersucht
werden. Die qualitativen visuellen Analyseverfahren für magnetische Feldkarten sind
ausreichend, um eine allgemeine Darstellung wichtiger Eigenschaften des elektrophy
sikalischen Prozesses im Myocardium in jedem individuellen Fall zu erhalten, aber sie
sind nicht in der Lage, eine quantitative Beschreibung der aufgedeckten Eigenschaften
zu geben und erlauben es nicht, statistische Parameter für eine Gruppe von Patienten
zu erhalten. Deshalb ist der folgende Schritt der Analyse magnetischer Feldvertei
lungskarten die Anwendung der quantitativen Kriterien.
Es wurden verschiedene quantitative Kriterien für einen vielseitige Abschätzung
verschiedener Karten und Zeitserien von Karten entwickelt.
Der einfachste Ansatz ist die Berechnung der Anzahl von Extrema in jeder
Karte und in Ausweitung auf alle untersuchten Intervalle von Kardiozyklen. Dabei wird
auch der relative "Glattheits-Index" angewandt, der die Summe der Korelationsfaktoren
zwischen vier aufeinanderfolgenden Karten am Anfang des ST-Segmentes darstellt.
Daneben ist auch das auf der Abschätzung der Komplexität der Trajektorien der
Extrema während der ventricularen Anregung basierende Kriterium bekannt. Als weite
res quantitatives Kriterium kann die Variabilität des Verhältnisses der größten positiven
zu den größten negativen Extremwerten während des ST-T-Intervalls verwendet wer
den. Ferner ist ein Homogenitäts-Koeffizient bekannt, der zur integralen Abschätzung
der Anzahl von Extrema und deren Schärfe über das ST-T-Intervall abzuschätzen. Ein
interessanter Ansatz besteht in einer speziellen räumlichen Transformation (KLM-
Transformation) der magnetischen Feldverteilungskarten und der Berechnung der
nicht-dipolaren Beiträge in jeder Karte. Manchmal werden auch andere quantitative
Parameter verwendet. Daneben wurden einige andere Ansätze der magnetischen
Kartographie in verschiedenen Aufsätzen beschrieben. So wurde in einem Aufsatz
simultan mit den traditionellen Karten einer magnetischen Feldverteilung Karten ver
wendet, die eine räumliche Verteilung eines quantitativen Indexes darstellt, der die
Zerlegung eines QRS-Komplexes in jedem Punkt eines Meßgitters widerspiegelt. Dies
erhöht die Genauigkeit der Untersuchung bei Patienten mit VT. Die räumliche Vertei
lung des QT-Intervalls und die Dauer seiner Teile verbunden mit der Berechnung eini
ger Glattheits-Indizes wird in einem anderen Aufsatz beschrieben. Der Zweck all dieser
verschiedenen Indizes ist der selbe, nämlich eine quantitative Inhomogenitätsgradab
schätzung der magnetischen Feldverteilungskarten und damit - bis zu einem gewissen
Grad - der Welle, die dieses Feld produziert, anzugeben.
Dabei ist es jedenfalls notwendig, zu verstehen, daß die Abschätzung der elek
trischen Phänomene im Myocardium auf Basis der magnetischen Feldverteilung keine
direkte Abschätzung ist.
Eine mehr unmittelbare und physiologisch wertvollere Information kann aus der
MCG-Analyse auf Basis der Lösung des inversen elektrodynamischen Problems ge
wonnen werden. Lösung des inversen elektrodynamischen Problems betreffend die
Kardiologie meint die Rekonstruktion der elektrischen Ereignisse im Herzen auf Basis
der auf der Oberfläche eines menschlichen Körpers ausgeführten Messungen. Im Fall
der MCG wird die Messung nicht auf der Oberfläche eines Körpers, sondern oberhalb
der Oberfläche in einer Meßebene ausgeführt.
Es ist grundsätzlich unmöglich, die Eigenschaften elektrischer Quellen im Her
zen, die das EKG erzeugen, allein auf der Basis dieses EKGs zu berechnen. Es wurde
bereits gesagt, daß die Leitfähigkeit von Geweben und die Form eines Körpers einen
wesentlich geringeren Einfluß auf das MCG (verglichen mit dem EKG) besitzt, so daß
die räumliche Auflösung von MCG wesentlich größer ist als die von EKG. Deshalb er
laubt ein Magnetokardiogramm die wesentlich präzisere Lösung des inversen Pro
blems, obwohl die auf Basis eines MCG rekonstruierten Quellen mit Sicherheit ideali
siert und nicht komplett mit den tatsächlichen übereinstimmen.
Es gibt wenigstens drei Ebenen der Nachbildung und Darstellung bioelektri
scher Quellen im Herzen.
Die erste Ebene ist eine Darstellung einer Quelle als äquivalenter Dipol. Dabei
wird angenommen, daß die gesamte elektrische Aktivität des Herzens in einem Punkt
fokusiert ist. Eine solche Darstellung bedeutet nicht, daß das Herz tatsächlich eine
Punktquelle ist. Es bedeutet, daß die Resultate seiner Aktivität auf der Oberfläche ei
nes Körpers äquivalent zu den Effekten sind, die gemessen werden könnten, wenn
eine Punktquelle präsent wäre. Eine solche Darstellung der Quelle dient als Warneh
mungsbasis einer Vector-Kardiographie. Es ist klar, daß es nicht erlaubt, die eigenen
Aktivitäten verschiedener Teile des Herzens zu bestimmen.
Die zweite Ebene der Datendarstellung auf Basis der Lösung des inversen Pro
blems ist die Rekonstruktion der Quellen in Form von Ladungsverteilungen in einer
Schicht. Dabei können zwei Ansätze verwendet werden. Der erste Ansatz besteht in
der Interpretation einer magnetischen Feldquelle als eine Karte der Verteilung von La
dungsdichtevektoren, der zweite Ansatz erlaubt es, eine Karte von festen Ladungslini
en zu zeichnen und ist vielversprechender. Da Bild der Ladungsverteilung erlaubt be
reits die simultane Abschätzung der Charakteristiken verschiedener Quellen und der
Anregung verschiedener Teile des Herzens.
Schließlich besteht die dritte Ebene in der Rekonstruktion einer räumlichen,
dreidimensionalen bioelektrischen Quelle, d. h. die Wiederherstellung von Quellen die
der Realität am nächsten kommen. Es ist jedoch klar, daß die Rekonstruktion von drei
dimensionalen Quellen die Anwendung höchstkomplizierter physikalischer Modelle und
mathematischer Algorithmen erfordert.
Die Bestimmung der Position einer Punktquelle im Moment des Anfangs eines
ectopischen QRS-Komplexes wird angewandt um den Ursprungsort ventrikularer Ar
hythmie zu bestimmen, und das selbe Verfahren wird in der Delta-Welle zur zusätzli
chen Lokalisation des Pfades angewandt. Die Stärke des effektiven Dipols im R-
Maximum-Punkt wurde auch angewandt als Kriterium zur Abschätzung des Risikos
von Abstoßungen nach Herztransplantationen.
Andere Parameter des effektiven Dipols - seiner Orientierung in einer Fron
tebene in charakteristischen Momenten des Kardiozyklus - werden als Kriterium für
Patienten bei der Ischemie-Diagnose verwendet. In unserer Sicht können sehr wert
volle Informationen aus der Abschätzung des Dipol-Verhaltens nicht nur in bestimmten
charakteristischen Momenten des Kardiozyklus, sondern während des gesamten An
regungsprozesses gewonnen werden. So ist z. B. die Form der Kurven der Dipol-
Orientierung und die Stärke während des QR-Intervalls ein empfindlicher Marker für
MI. In unseren Aufsätzen analysieren wir die Kurven äquivalenter Dipol-Tiefen während
der ventrikularen Anregung, d. h. den Charakter der Dipol-Bewegung in einer Vorwärts-
Rückwärtsrichtung. Wir gehen davon aus, daß zu einem gewissen Grad die Kurve die
Verteilung der Quellen in einer sagittalen Ebene wiedergibt, was üblicherweise außer
halb der Analyse verbleibt, da MCG üblicherweise nur in einer frontalen Ebene regi
striert wird. Deshalb ist es möglich, die gemeinsame Analyse von Feld-(oder La
dungs-)Verteilungskarten und die Kurve von einer Quellentiefe als vereinfachte Analy
se einer dreidimensionalen Ladungsverteilung anzusehen. Wie erwartet erscheint die
Analyse sehr informativ für die Diagnose von MI einschließlich Nicht-Q MI zu sein.
Die Analyse der Verteilungskarten der Ladungs-Dichtevectoren oder Ladungsli
nien gibt zusätzliche Optionen im Vergleich zu den vorangehenden Analyseebenen. Es
ist wichtig zu bemerken, daß diese Niveaus der Analyse charakteristisch nur für MCG
sind und, sofern wir wissen, keine Analogie in der EKG-Diagnose hat. Sie ermöglicht
es, ein Bild der Ladungsverteilungen im Myocardium einschließlich der sogenannten
"Verletzungsströme" zu visualisieren.
Anwesenheit und Richtung dieser Ströme wird visuell abgeschätzt. Als eine
quantitative Abschätzung der Stromverteilung wird der Stromdichtewert verwendet,
z. B. in der Spitze des QRS-Komplexes. Wir analysieren die Kurven der maximalen und
der durchschnittlichen Stromdichte in jeder Karte während des gesamten Kariozyklus.
Eine solche Analyse erscheint sehr brauchbar für die verschiedenen Formen der
Ischemie.
Erfindungsgemäß wird ferner ein automatsiches Verfahren vorgeschlagen, daß
dem Arzt die Möglichkeit zur Verfügung stellt, die Anzahl, Richtung, Intensität und Grö
ße von Stromwirbeln in jedem Moment des Kardiozyklus abzuschätzen und damit ihr
Verhalten während der Depolarisation oder Repolarisation.
Zweckmäßig ist es, parallel zur Magnetokardiographie es notwendig ist, ein
Herz-Visualisierungsverfahren anzuwenden, wie z. B. Röntgen, Computertomographie,
Kernspinresinanztomographie usw.. Welches dieser Verfahren gewählt werden sollte
hängt von den Anforderungen an die detaillierte Auflösung der anatomischen Informa
tionen ab, die wiederum von der konkreten klinischen Aufgabe abhängt. Die Erfahrung
zeigt, daß es in den meisten Fällen ausreicht, einfaches Röntgen anzuwenden oder
daß es sogar möglich ist, überhaupt keine Herz-Visualisierungsverfahren anzuwenden,
ohne daß es zu einer Reduzierung des Wertes der MCG-Untersuchung käme.
Bei der Analyse gemäß Tabelle 1 ist jede aufeinanderfolgende Stufe der Analy
se spezifiziert und entwickelt weiter die Informationen, in der vorangehenden Stufe
erhalten wurden. Beispielsweise wäre die Sensitivität des Algorithmus bei der Diagno
se von IHD, wenn man nur die Analyse der magnetischen Feldverteilungskarten an
wendete, 86%. Falls man zusätzlich dazu die Analyse basierend auf der Lösung des
inversen Problems anwendete, erhöhte sich die Sensitivität auf 94%.
Die Form der medizinischen Schlußfolgerung, die von dem Magnetokardiogra
phologen gemacht und an den Kliniker weitergeleitet wird, ist sehr bedeutend. Es wer
den Schlußfolgerungen verwendet, die aus zwei Teilen bestehen. Im ersten Teil wer
den quantitative und halb-quantitative Charakteristiken des aktuellen MCG angegeben
(Homogenität der Karten, Richtung des ECD und der Vectoren der Stromdichte,
Stromdichtewerte usw.).
Im zweiten Teil der Schlußfolgerung werden die entdeckten Veränderungen mit
physiologischen Schlüssen oder Typen von Herzkrankheiten automatesch in Bezie
hung gesetzt, z. B.: ". . . Störungen, die während der ventrikularen Repolarisation wur
den, zeugen von hoher (mittlerer, geringer) Wahrscheinlichkeit von IHD" oder ". . . von
einem hohen Risiko des Auftretens von Arithmien" oder "im Vergleich mit vorangehen
den MCG zeigen sich signifikante positive Veränderungen, die die Effizienz einer anti
anginalen (antiarithmischen) Therapie bestätigen".
Sicher ist das vorgeschlagene Interpretationsschema und die Form der Schlüs
se nicht komplett oder das einzig mögliche. Jedes Interpretationsniveau und die sepa
raten Parameter erfordern eine detaillierte Analyse aus Sicht der Informationstheorie.
Nach allem wird es möglich, einen Satz von formalisierten Entscheidungsregeln für die
Diagnose verschiedener Herzzustände auf Basis MCG-Daten anzugeben.
Es steht ohne Zweifel, daß die Entwicklung und Standardisierung eines Sche
mas für die medizinische Interpretation von MCG eine der bedeutendsten notwendigen
Bedingungen für eine breite Anwendbarkeit des Verfahrens ist.
Jedenfalls ist es bereits jetzt möglich, anzuerkennen, daß die geschaffenen
Kriterien und die Interpretationsschemata die Anwendung von MCG als reales und
wirklich nützliches diagnostisches Werkzeug anzuerkennen.
Im allgemeinen können alle Kriterien in vier Gruppen eingeteilt werden. Inner
halb der Gruppen sind sie in der Reihenfolge aufsteigender Analysestufen angeordnet.
- A) Visuelle Abschätzung der Hochfrequenz-Niedrig-Amplitude-Wellen entlang durchschnittlicher MCG-Kurven.
- A) Visuelle Abschätzung der Verschiedenheit der magnetischen Feldkarten.
- B) Quantitative Analyse der Anzahl von Extrema. Dabei ist der Normalwert - nicht mehr als drei Extrema in jeder Karte.
- C) Koeffizient der Homogenität (CH). Der Normalwert ist nicht mehr als 0,95.
- D) D*. δmin/max während des ST-T-Intervalls (min/max-Verhältnis der maximalen negativen Ex tremwerte zu den minimalen negativen Extremwerten zu jedem Zeitpunkt). Der Nor malwert ist nicht größer als 0,15.
- E) E*. δZ0 während ST-T-Intervall (Z0-Tiefe der effektiven Dipole in jedem Zeit punkt). Der Normalwert ist nicht mehr als 0,20.
- F) Visuelle Abschätzung der Ungleichheit der Stromverteilungskarten.
- G) G*. Quantitative Analyse der Stromwirbelanzahl. Der Normalwert ist nicht mehr als drei Wirbel in jeder Karte.
Die hauptsächliche klinische Signifikanz der Gruppe von Kriterien ist die Be
stimmung von Herzstörungen im allgemeinen und im besonderen die Bestimmung des
Risikos von kardialer Arithmie und die Abschätzung der Effektivität einer Antiarithmi
schen Therapie.
- A) Visuelle Abschätzung der ungefähren Richtung der entsprechenden Strom dipole basierend auf den magnetischen Feldverteilungskarten.
- B) B*. Quantitative Analyse der entsprechenden Stromdipolrichtung basierend auf den magnetischen Feldverteilungskarten. Die Normale Richtung während des ST-T- Intervalls ist nach links unten (während nicht mehr als 2/3 der Dauer des ST-T- Intervalls). Die Normale Richtung während des QRS-Komplexes besteht aus drei Pha sen: 1. Phase nach rechts unten, 2. Phase nach links unten, 3. Phase nach oben.
- C) C*. Analyse der effektiven Dipoltiefe.
Normaler Parameter während des ST-T-Intervalls - die Tiefe im J-Punkt sollte haupt sächlich in dem Intervall liegen.
Normaler Parameter während des QRS-Komplexes - vier unterschiedliche Bewegun gen eines Dipols in der Tiefe existieren. Die erste Bewegung ist vorwärts gerichtet, die zweite Bewegung (die hauptsächliche) ist rückwärts gerichtet, die dritte Bewegung ist vorwärts gerichtet, die vierte Bewegung ist rückwärts gerichtet. - D) Visuelle Abschätzung der Richtung der Stromausbreitung basierend auf den Karten der Stromlinien und den Karten der Stromdichtevectoren.
- E) E*. Quantitative Analyse der Ausbreitungsrichtung des Stroms basierend auf
den Karten der Stromlinien und den Karten der Stromdichtevectoren.
Normale Richtung während des ST-T-Intervalls ist nach links unten (während nicht mehr als 2/3 der Dauer des ST-T-Intervalls).
Normale Richtung während des QRS-Komplexes besteht aus drei Phasen: 1. Phase nach rechts unten gerichtet, 2. Phase nach links unten gerichtet, 3. Phase nach oben gerichtet.
Die hauptsächliche klinische Signifikanz dieser Gruppe von Kriterien ist die Be
stimmung von Herzstörungen im allgemeinen, insbesondere die Diagnose verschiede
ner Formen der Ischemie und die Abschätzung der Effizienz einer antiischemischen
Therapie.
- 1. A*. Analyse der relativen Vorkammern zur ventrikularen elektrischen Aktivität (P/QRS-Integralverhältnis). Der Normalwert - nicht mehr als 0,13.
- 2. B*. Analyse der Stromdichtewerte.
Normalwerte sind:- - das Verhältnis der Stromdichte im Zeitpunkt 80 msec nach ST-Einsatz zur Strom dichte im J-Punkt sollte nicht kleiner als 2,5 sein,
- - das Verhältnis der Stromdichtewerte am R-max-Punkt zu dem am T-max-Punkt sollte nicht größer als 3,5 sein.
Die hauptsächliche klinische Signifikanz dieser Kriteriengruppe ist die Bestim
mung von Herzstörungen im allgemeinen, insbesondere die Diagnose verschiedener
Formen der Ischemie und des Herzversagens, sowie die Abschätzung der Thera
pieeffizienz.
Die große Anzahl und Struktur der Kriterien spiegelt die vielen Aspekte der im
MCG enthaltenen Informationen und auch die historische Richtung der Softwareent
wicklung wieder: von der morphologischen Analyse der MCG-Kurven zur Lösung des
zweidimensionalen inversen Problems.
Jetzt werden in der praktischen Arbeit alle oben genannten Sätze verwendet.
Manchmal gibt es bei der Analyse des MCG von einigen Patienten Inconsistenzen zwi
schen diesen Kriterien (beispielsweise entspricht ein Indikator der Norm, während ein
anderer einen abnormalen Wert zeigt). Das ist der Grund, warum es notwendig ist,
basierend auf diskreminater Clusteranalyse oder anderen mathematischen Methoden
für die Mustererkennung sorgfältig die informativen Möglichkeiten jedes Indikators zu
bestimmen und sodann einen Satz von formalisierten Lösungsregeln für verschiedene
klinische Aufgaben anzugeben, die automatisch arbeiten können. Dann wird es mög
lich, einige Kriterien zurückzuweisen.
Qualitative Analyse der Karten der Verteilung des ventrikularen magetischen
Repolarisationsfeldes
- - gemäß der Rechte-Hand-Regel wird die ungefähre Richtung der entsprechen den Stromdipole in jeder Karte bestimmt und ihr Abweichen von der normalen Richtung nach links unten ermittelt,
- - die Anwesenheit zusätzlicher Extrema in jeder magnetischen Feldverteilungs karte wird ermittelt.
- - Die Ordnungszahl der Karte wird bestimmt ausgehend von derjenigen, in wel cher die Richtung des äquivalenten ventrikularen Repolarisations-Stromdipols stabil normal wurde, d. h. nach links unten zeigte (während nicht mehr 1/3 der ST-T- Intervalldauer, wobei je größer die Ordnungszahl der genannten Karte desto größer die Schwere der Ischemie).
- - Dauer der Existenz zusätzlicher Extrema während des Repolarisationsprozes ses wird abgeschätzt (nicht mehr als 1/3 der Dauer des ST-T-Intervalls, je größer die Dauer der Existenz zusätzlicher Extrema, desto größer die Schwere der Ischemie).
- - Die effektive Dipol-Tiefe in J-Punkt wird abgeschätzt (die Tiefe in diesem Punkt sollte die größte innerhalb des ST-T-Intervalls sein).
- - Die ungefähre Richtung der meisten Stromdichtevectoren in jeder Karte wird abgeschätzt und ihr Abweichen von der normalen Richtung nach links unten bestimmt.
- - Die Anwesenheit zusätzlicher Stromwirbel in jeder Stromlinienkarte wird ermit telt.
- - Die Ordnungszahl der Karte wird bestimmt, ausgehend von der Karte, in wel cher die Richtung der meisten Stromdichtevectoren stabil normal, d. h. nach links unten gerichtet, wurde (nicht mehr als 1/3 der Dauer des ST-T-Intervalls, je größer die Kar tenordnungszahl, desto größer die Schwere der Ischemie).
- - Die Dauer der Existenz zusätzlicher Spannungswirbel wird ermittelt (nicht mehr als 1/3 der Dauer des ST-T-Intervalls, je größer die Dauer der Existenz zusätzlicher Spannungswirbel, desto größer die Schwere der Ischemie).
- - Das Verhältnis der Stromdichte im Zeitpunkt 80 msec nach ST-Einsatz zur Stromdichte im J-Punkt wird bestimmt (es sollte nicht kleiner als 2,5 sein).
- - Das Verhältnis der Stromdichtewerte im R-max-Punkt zu dem im T-max-Punkt wird berechnet (es sollte nicht größer sein als 3,5).
Jede nachfolgende Stufe der Analyse ergänzt die Informationen aus der voran
gehenden Stufe und weitet diese aus.
Auf der Basis aller oben genannten Kriterien wird der Schluß über das Vorlie
gen und die Schwere der myocardialen Ischemie gezogen.
Es werden folgende vorteilhafte Weiterbildungen vorgeschlagen. Zwei von ih
nen sind die grundlegenden und offenbaren einen "Instrumentensatz" für die umfang
reiche Analyse der ventrikularen Repolarisation bzw. Depolarisation. Zwei weitere Pa
tente sind der Unterscheidung der bedeutendsten Herzkrankheiten gewidmet: chroni
sche Ischemie und dem myocardialen Infarkt. In der Zukunft wird es möglich sein, dia
gnostische Verfahren für einige andere Herzkrankheiten anzugeben.
- 1. Verfahren zur Evaluation der ventrikularen Repolarisation unter Verwendung magnetocardiographischer Daten
- 2. Das Problem ist das folgende: die Bestimmung der elektrophysikalischen Eigenschaften der ventrikularen Repolarisation, die die größte Signifikanz besitzen, unter Verwendung der Magnetocardiographie, wobei die Eigenschaften als Kriterium für die Separation von normalen und pathologischen Funktionszuständen des Herzens und zur Formulierung von Schlüssen über bestimmte Herzkrankheiten dienen können.
Das vorgeschlagene Verfahren basiert auf verschiedenen aufeinanderfolgen
den Stufen der MCG-Analyse: visuelle qualitative und quantitative Analyse der magne
tischen Feldverteilungskarten, Analyse der effektiven Stromdipollokalisation, qualitative
und quantitative Kriterien der Stromverteilung. All diese Schritte erlauben es, eine um
fassende, akkurate und vielseitige Abschätzung der Homogenität der Anregung, der
Richtung der Ströme, der Leistungscharaktertistik der Anregung in jedem Zeitpunkt und
das Verhalten all dieser Parameter während des gesamten Repolarisationsprozesses
auszuführen. Neben diesen Kriterien erlaubt es die Analyse der effektiven Dipoltiefe
nicht nur zweidimensionale Verteilungen einer Quelle, sondern, bis zu einem gewissen
Grad, ihre dreidimensionale Verteilung zu erhalten.
Wesentlich neue Innovationen der angebotenen Erfindung sind:
- a) aufeinanderfolgende Anwendungen verschiedener Stufen der MCG-Analyse.
- b) Abschätzung der Richtungsänderungen des äquivalenten Stromdipols auf den ma gnetischen Feldverteilungskarten und auf den Karten der Stromlinienverteilung wäh rend der Repolarisation.
- c) Abschätzung der effektiven Dipoltiefenkurve.
- d) Auf einer Abschätzung der Leistungscharakteristik basierende Kriterien (Kurven ma ximaler und durchschnittlicher Dichte eines Stroms während der Repolarisation).
Alle oben genannten Kriterien erlauben es, den ventrikularen Repolarisations
prozeß umfassender, detaillierter und genauer abzuschätzen und auf dieser Basis
Schlüsse über den funktionalen Zustand des Myocardiums zu ziehen.
Das Problem ist das folgende: Bestimmung der signifikantesten elektrophysika
lischen Eigenschaften der ventrikularen Depolarisation unter Verwendung der Magne
tocardiographie, die als Kriterien für die Unterscheidung von normalen und Pathologi
schen Funktionszuständen des Herzens und auch zur Gewinnung von Aussagen über
verschiedene Herzkrankheiten dienen können.
Es gibt verschiedene Verfahren zur Evaluation der ventrikularen Depolarisation,
nämlich: Verfahren der späten Felder, Verfahren der visuellen Abschätzung momenta
ner magnetischer Feldverteilungskarten und zeitlich integrierter Karten, Verfahren der
qualitativen und quantitativen Evaluation von Residuen-Karten, Verfahren der Evalua
tion der effektiven Stromdipol-Parameter, Verfahren der Stromdichteberechnung.
Das erste dieser Verfahren repräsentiert die Spektralanalyse des letzten Teils
des QRS-Komplexes, vergleichbar mit der Analyse der späten Potentiale beim EKG.
Das zweite Verfahren stellt die Analyse der wechselseitigen Anordnung von positiven
und negativen Extrema in jeder magnetischen Feldverteilungskarte. Das dritte Verfah
ren stellt einer visuelle und quantitative Abschätzung der Unterschiede zwischen der
aktuellen Karte und einer rekonstruierten normalen Karte dar. Das vierte Verfahren
stellt eine Abschätzung der Orientierung und Stärke der Stromdipole während des QR-
Intervalls dar. Das fünfte Verfahren stellt eine Abschätzung der Stromdichteverteilung
und der Werte in den QRS-maximum-Vectoren zu den verschiedenen Zeitpunkten der
Depolarisation dar.
Jedes dieser bekannten Verfahren erlaubt die Abschätzung nur eines Aspektes
der ventrikularen Depolarisation: Homogenität der Anregung oder Richtung der äqui
valenten Stromdipole oder Stromdichte in definierten Zeitpunkten der Depolarisation.
Deshalb gibt es keine quantitativen Kriterien, die es erlaubten, den Depolarisationspro
zeß nicht nur in diskreten Zeitpunkten, sondern während des gesamten Prozesses
abzuschätzen. Jedes dieser Verfahren basiert nur auf einer Stufe der Analyse: auf den
magnetischen Feldverteilungskarten oder den Parametern effektiver Dipole oder den
Stromdichte-Verteilungskarten.
Das vorgeschlagene Verfahren basiert auf verschiedenen aufeinanderfolgen
den Stufen der MCG-Analyse: visuelle qualitative und quantitative Analyse der magne
tischen Feldverteilungskarten, Analyse der Lokalisation effektiver Stromdipole, qualita
tive und quantitative Kriterien der Stromverteilung. All diese Schritte erlauben es, eine
umfassende, genaue und vielseitige Abschätzung der Homogenität der Anregung, der
Richtung der Ströme, der Leistungscharakteristik der Anregung in jedem Zeitpunkt und
das Verhalten all dieser Parameter während des gesamten Depolarisationsprozesses.
Daneben erlauben es die auf der Analyse der effektiven Dipoltiefe basierenden Kriteri
en, nicht nur die zweidimensionalen Verteilungen einer Quelle, sondern, bis zu einem
gewissen Grade, auch deren dreidimensionale Verteilungen zu erhalten.
Wesentliche neue Innovationen der angebotenen Erfindung sind:
- a) konsekutive Anwendung verschiedener Stufen der MCG-Analyse.
- b) Abschätzung der Richtungsänderungen der äquivalenten Stromdipole auf magneti schen Feldverteilungskarten und auf Karten der Stromlinienverteilung während der Depolarisation.
- c) Abschätzung der effektiven Dipoltiefenkurven.
- d) Kriterien, die auf einer Leistungscharakteristikabschätzung (Kurven der maximalen und der durchschnittlichen Dichte eines Stroms während der Depolarisation) während des gesamten Depolarisationsprozesses beruhen.
Alle oben genannten Kriterien erlauben es, den ventrikularen Depolarisations
prozeß umfassender, detaillierter und genauer abzuschätzen und auf dieser Basis
Schlüsse über den funktionalen myocardialen Zustand zu ziehen.
Das Problem ist das folgende: MCG-Bestimmung der elektrophysikalischen
Eigenschaften der ventrikularen Repolarisation, die von myocardialer Ischemie her
rührt. Dies ist besonders bedeutend bei Patienten mit nicht-informativen EKG.
Es gibt zwei Verfahren zur MCG-Ischemie-Diagnose bei Patienten mit nicht-
verändertem EKG, nämlich: Verfahren der visuellen Abschätzung magnetischer Feld
verteilungskarten und Evaluationsverfahren der effektiven Stromdipolparameter. Das
erste dieser Verfahren stellt eine visuelle Abschätzung der Quantität und Anordnung
der magnetischen Extrema und der Richtung der Dipole in verschiedenen Momenten
während der Repolarisationsperiode dar.
Das zweite Verfahren stellt eine Abschätzung der Richtung und der Stärke der
Stromdipole in definierten Momenten des Kardiozyklus dar.
Nachteil der ersten dieser Verfahren ist die Tatsache, daß nur die räumliche
Verteilung des magnetischen Feldes erhalten werden kann ohne Berücksichtigung der
Richtung der Dipole und der Leistungsckarakteristik. Umgekehrt berücksichtigt das
zweite Verfahren nicht die räumliche Verteilung eines magnetischen Feldes. Gemein
samer Nachteil dieser beiden Verfahren ist das Fehlen quantitativer Kriterien, die es
erlaubten, den Repolarisationsprozeß nicht nur in einem diskreten Zeitpunkt, sondern
während des gesamten Prozesses abzuschätzen. Diese Verfahren sind nicht in der
Lage, die Schwere der Ischemie abzuschätzen. Jedes von ihnen erlaubt es lediglich,
nur einen Aspekt der ventrikularen Repolarisation abzuschätzen: die Homogenität der
Anregung oder die Richtung der äquivalenten Stromdipole und die Stärke in bestimm
ten Momenten der Repolarisation.
Das angebotene Verfahren basiert auf verschiedenen aufeinanderfolgenden
Stufen der MCG-Analyse: visuelle qualitative und quantitative Analyse der magneti
schen Feldverteilungskarten, Analyse der Lokalisation der effektiven Stromdipole, qua
litative und quantitative Kriterien der Stromverteilung. Alle diese Schritte erlauben es,
eine umfassende, genaue und vielseitige Abschätzung der Anregungshomogenität, der
Richtung der Ströme, der Leistungscharakteristik der Anregung in jedem Zeitpunkt und
des Verhaltens all dieser Parameter während des gesamten Repolarisationsprozesses.
Daneben erlauben es die auf der Analyse der effektiven Dipoltiefe basierenden Kriteri
en nicht nur zweidimensionalen Verteilungen einer Quelle, sondern, bis zu einem ge
wissen Grad, auch deren dreidimensionale Verteilungen zu erhalten. Dies macht es
möglich, die Sensitivität und Spezifität eines Verfahrens signifikant zu verbessern und
nicht nur das Vorliegen einer Ischemie zu diagnostizieren, sondern auch ihren Grad
abzuschätzen.
Wesentliche neue Innovationen der angebotenen Erfindung sind:
- a) aufeinanderfolgende Anwendung verschiedener Stufen der MCG-Analyse.
- b) Abschätzung der Richtungsänderungen der äquivalenten Stromdipole auf magneti schen Feldverteilungskarten und auf Karten der Verteilung der Stromlinien während der Repolarisation.
- c) Evaluation zusätzlicher Extrema und der Strombereichs-Lebenszeit während der Repolarisation.
- d) Abschätzung der effektiven Dipoltiefenkurven.
- e) Kriterien basierend auf einer Abschätzung der Leistungscharakteristiken (Kurven der maximalen und der durchschnittlichen Dichte eines Stroms während der Repolarisati on).
Alle oben genannten Kriterien erlauben es, die Sensitivität und Genauigkeit der
Diagnose myocardialer Ischemie mittels MCG bei Patienten mit nicht-verändertem
EKG signifikant zu verbessern.
Das Problem ist das folgende: Bestimmung der myocardialen Nekrose, die von
einem myocardialen Infarkt herrührt, d. h. Entwicklung von MCG-Äquivalenten der myo
cardialen Nekrose.
Es gibt verschiedene Verfahren der Evaluation myocardialer Nekrose unter
Verwendung von MCG, nämlich: Verfahren der morphologischen Analyse des QRS-
Komplexes, Verfahren der visuellen Abschätzung verzögerungsfreier magnetischer
Feldverteilungskarten und zeitlich integrierter Karten, Verfahren der qualitativen und
quantitativen Evaluation von Residuenkarten, Evaluationsverfahren der effektiven
Stromdipolparameter, Verfahren der Berechnung von Stromdichten.
Das erste Verfahren stellt die Abschätzung des QRS-Komplex-Typus in ver
schiedenen Meßpunkten dar, äquivalent zur Standard EKG-Analyse.
Das zweite Verfahren stellt die Analyse der wechselseitigen Anordnung von
positiven und negativen Extrema in jeder magnetischen Feldverteilungskarte dar. Das
dritte Verfahren stellt eine visuelle und quantitative Abschätzung der Unterschiede zwi
schen der aktuellen Karte und einer rekonstruierten normalen Karte dar. Das vierte
Verfahren stellt eine Abschätzung der Richtung und Stärke der Stromdipole während
des QRS-Intervalls dar. Das fünfte Verfahren stellt eine Abschätzung der Stromdichte
verteilung und der Werte in den QRS-Maximum-Vectoren zu verschiedenen Zeitpunk
ten der Depolarisation dar.
Jedes dieser Verfahren erlaubt es, nur einen Aspekt der ventrikularen Depolari
sation abzuschätzen: Homogenität der Anregung oder Richtung der äquivalenten
Stromdipole oder Stromdichte in definierten Zeitpunkten der Depolarisation. Deshalb
gibt es keine quantitativen Kriterien, die es erlaubten, den Depolarisationsprozeß nicht
nur in den bestimmten Zeitpunkten, sondern während des gesamten Prozesses abzu
schätzen. Jedes dieser Verfahren basiert nur auf einer Stufe der Analyse: auf magneti
schen Feldverteilungskarten oder effektiven Dipolparametern oder Stromdichtevertei
lungskarten. Nur das zweite Verfahren wird zur Diagnose des Nicht-Q-Infarktes, also
bei Patienten mit nicht-informativem oder zweifelhaftem EKG verwandt.
Das vorgeschlagene Verfahren basiert auf verschiedenen aufeinanderfolgen
den Stufen der MCG-Analyse: visuelle qualitative und quantitative Analyse der magne
tischen Feldverteilungskarten, Analyse der Lokalisation der effektiven Stromdipole,
qualitative und quantitative Kriterien für die Stromverteilung. All diese Schritte erlauben
eine umfassende, genaue und vielseitige Abschätzung der Homogenität der Anregung,
der Richtung der Ströme, der Leistungscharakteristik der Anregung in jedem Zeitpunkt
das Verhalten all dieser Parameter während des gesamten Depolarisationsprozesses.
Daneben erlauben es die auf der Analyse der effektiven Dipoltiefe basierenden Kriteri
en nicht nur, die zweidimensionale Verteilung einer Quelle, sondern, bis zu einem ge
wissen Grade, auch deren dreidimensionale Verteilung zu erhalten.
Die wesentlichen neuen Innovationen der angebotenen Erfindung sind:
- a) aufeinanderfolgende Anwendung verschiedener Stufen der MCG-Analyse.
- b) Abschätzung der Richtungsänderungen der äquivalenten Stromdipole auf magneti schen Feldverteilungskarten und auf Karten der Stromlinienverteilung während der Depolarisation.
- c) Abschätzung der effektiven Dipoltiefenkurven.
- d) Kriterien basierend auf der Abschätzung der Leistungscharakteristik (Kurven der maximalen und durchschnittlichen Dichte eines Stroms während der Depolarisation) während des gesamten Depolarisationsprozesses.
Alle oben genannten Kriterien erlauben es, die Empfindlichkeit und Genauigkeit
der Diagnose myocardialer Nekrose mittels MCG signifikant zu verbessern.
In der Fig. 1 sind nach Art eines Flußdiagramm die wichtigstens Schritte bei
der Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1 gezeigt.
Zur Berechnung der Quellen eines erfaßten biomagnetischen Feldes werden
zwei parallele z. B. quadratische Flächen betrachtet, die um den Abstand h voneinan
der entfernt sind. Die "obere" Fläche Sm wird als Meßebene bezeichnet, die "untere"
Fläche Ss als Quellenebene. Das magnetische Feld wird durch Gradiometer zweiter
Ordnung erfaßt, daß überhalb der Meßebene so plaziert siind, daß die aufnehmende
Spule (Pick-up-Coil) in der Meßebene liegt. Die Messung eines Signals erfolgt an den
überlappenden Zentren eines Pick-up-Coils mit n × n Knoten in dieser Ebene. Das
Gitter von m × m Knoten wird auf Ss gewählt.
Die Integralgleichung (IE) Ax = y wird gelöst, wobei die Koeffizienten einer Matrix
aij, i = 1, n2, j = 1, m2 definiert werden durch den Ausdruck s = s1 - 2s2 + s3. Die Komponenten
s1 - 2s2 + s3 sind vertikale (z) Komponenten der magnetischen Induktion in den Punkten
Qi, Q'i, Q"i, wobei Qi ein Knoten des Gitters und die Punkte Q'i, Q"i oberhalb von Sm in
den beiden Distanzen b und 2b sind, wobei b die Baselinedes Gradiometers ist. Der
Koeffizient aij hängt auch von der Position eines Knotens Mj auf einem Gitter Ss ab. Der
rechte Teil der Gleichung stellt die Verteilung in den Knoten Qi eines Signals eines
Gradiometers dar.
Nach Lösung von IE mit Hilfe der SV-Dekomposition einer Stromfunktion oder
einer Verteilung der magnetischen Momente erhält man õ in einer Quellenebene. Sei
ne Isolinien sind Stromlinien. Die Verteilung der Stromdichtevectoren findet man mittels
der Formel j = [grad x, n].
Für die Definition der Abstände zwischen Ebene Ss und Sm - d. h. die "Tiefe" -
geht man wie folgt vor: Man löst das Problem für die Werte hk, k = 1, p und bestimmt eine
Position auf einer Ebene Ss, für welche die Norm ||xk*||/(xi)max minimal ist. Der gefun
dene Wert hk* wird verbessert durch Führen einer Parabel durch die Punkte hk*-1, hk*, hk*+1
und Berechnen einer Position eines Minimums dieser Parabel.
Claims (14)
1. Computerbasiertes Verfahren zur automatischen Aufbereitung von Daten bio
magnetischer Felder, insbesondere von magnetokardiographischen Daten, umfassend
die folgenden, auf einer Oberflächendichte magnetischer Momente (Schicht magneti
scher Dipole) oder, was äquivalent hierzu ist, einer Funktion der Ströme als physikali
sches und mathematisches Modell der Quellen eines biomagnetischen Feldes beru
henden Schritte:
- - Aufstellen einer die Oberflächendichte der magnetischen Momente betreffen den Integralgleichung, deren rechtes Glied die von einem Gradiometer gemessene zweite Ableitung der magnetischen Feldinduktion in Normalenrichtung zur Meßebene (∂2Bz/∂z2) darstellt;
- - Bestimmen analytischer Ausdrücke für Faktoren einer Matrix A, die den inte gralen Operator dier genannten Intergralgleichung annähert, und Berechnung dieser Matrix;
- - Interpolation der gemessenen Werte der Funktion y = ∂2Bz/∂z2 in den Knoten ei nes vorzugsweise klein dimensionierten Gitters;
- - Lösung gemäß Tickhonov eines linearen algebraischen Gleichungssystems Ax = y, wobei x die Oberflächendichte der magnetischen Momente ist;
- - Aufbau einer Niveaulinienkarte der Oberflächendichte der magnetischen Mo mente oder, was äquivalent hierzu ist, einer Stromlinienkarte und Auslesen der Karte in eine Speichereinheit oder eine Ausgabeeinheit.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gradienten der
Oberflächendichte der magnetischen Momente automatisch berechnet und eine Karte
der Stromdichten aufgebaut und in eine Speichereinheit oder eine Ausgabeeinheit
ausgelesen wird.
3. Computerbasiertes Verfahren zur automatischen Aufbereitung von Daten bio
magnetischer Felder, insbesondere von magnetokardiographischen Daten, insbeson
dere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ausgewählte Daten
nach vorgegebenen Kriterien automatisch mit wenigstens einem vordefinierten Nor
malwert verglichen werden und daß bei Abweichung der Daten von dem Normalwert
um ein vorgegebenes Maß ein auf einer Ausgabeeinrichtung ausgebbares die Abwei
chung signalisierendes Signal erzeugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Größe der Felder
unter der P-Welle und dem QRS-Komplex berechnet werden. Die Größe dieser Felder
spiegelt die Energie wider, die während der Anregung der Vorkammern und Ventriculi
des Herzens erzeugt wird. Ferner kann das Verhältnis dieser Felder berechnet werden,
um so die elektrische Aktivität der Vorkammern im Vergleich zu elektrischen Aktivität
der Ventrikel abzuschätzen. Es hat sich gezeigt, daß dieser Parameter mit dem Grad
des Herzversagens in Beziehung steht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
einer der in der Beschreibung erwähnten Parameter aus den erfaßten Daten automa
tisch berechnet und mit einem Normalwert verglichen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
erfaßten Daten automatisch unterschiedliche Analysestufen, wobei die Komplexität der
Analyse auf jeder Stufe zunimmt, durchlaufen.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der
folgenden Analysestufen durchlaufen wird: Amplituden-Zeit-Analyse verschiedener
MCG-Kurven; Analyse hoch-auflösender MCG; Analyse summierter MCG und Vek
tor-MCG (VMCG); Qualitative Analyse der magnetischen Feld-Verteilungskarten;
Quantitative Analyse der magnetischen Feld-Verteilungskarten; Analyse der effektiven
Dipol-Charakteristiken; Analyse der zweidimensionalen Ladungsverteilung; Analyse
der dreidimensionalen Ladungsverteilung.
8. Computerbasiertes Verfahren zur automatischen Aufbereitung magnetokardio
graphischer Daten, umfassend die Schritte:
- - Abschätzung der wechselseitigen Anordnung der maximalen positiven und ne gativen Extrema in jeder magnetischen Feldverteilungskarte.
- - Abschätzen der Richtung des äquivalenten Stromdipols in jeder Karte unter Verwendung der Rechte-Hand-Regel.
- - Abschätzen der Anwesenheit zusätzlicher Extrema in jeder magnetischen Feld verteilungskarte und Dauer deren Existenz während des Repolarisationsprozesses.
- - Berechnung des Verhältnisses der maximalen negativen zu den maximalen positiven Extrema in jeder Karte und der Standardableitung dieser Parameter während des Verfahrens.
- - Abschätzung der effektiven Dipoltiefenkurve während der Repolarisation.
- - Abschätzung der Verteilung und wechselseitigen Anordnung einer Stromlinie und der Richtungen der Stromdichtevectoren in jeder Karte während der Repolarisati on.
- - Abschätzung der Kurven durchschnittlicher und maximaler Stromdichte wäh rend der Repolarisation.
- - automatisches Bewerten der ventrikularen Repolarisation hinsichtlich der Kon formität des aktuellen Repolarisationsprozesses im Vergleich zu normalen Parametern.
9. Computerbasiertes Verfahren zur automatischen Aufbereitung magnetokardio
graphischer Daten, umfassend die folgenden Schritte:
- - Die wechelseitige Anordnung der maximalen positiven und negativen Extrema in jeder magnetischen Feldverteilungskarte wird abgeschätzt.
- - Gemäß der Rechte-Hand-Regel wird die Richtung des äquivalenten Stromdi pols in jeder Karte abgeschätzt.
- - Das Vorhandensein zusätzlicher Extrema in jeder magnetischen Feldvertei lungskarte und die Dauer deren Vorhandensein wird während des Depolarisationspro zesses abgeschätzt.
- - Die effektive Dipoltiefenkurve während der Depolarisation wird abgeschätzt.
- - Die Verteilung und wechselseitige Anordnung von Stromlinien und die Richtun gen der Stromdichtevectoren in jeder Karte während der Depolarisation wird abge schätzt.
- - Die Dauer der Existenz zusätzlicher Strombezirke während des Depolarisati onsprozesses wird abgeschätzt.
- - Die Kurven der durchschnittlichen und maximalen Stromdichte während der Depolarisation wird abgeschätzt.
- - Automatisches Bewerten der Konformität des aktuellen Depolarisationsprozes ses mit normalen Parametern.
10. Computerbasiertes Verfahren zur automatischen Aufbereitung magnetokardio
graphischer Daten, umfassend die folgenden Schritte:
- - Die wechselseitige Anordnung der maximalen positiven und negativen Extreme in jeder magnetischen Feldverteilungskarte wird abgeschätzt.
- - Gemäß der Rechte-Hand-Regel wird die Richtung der äquivalenten Stromdipole in jeder Karte abgeschätzt.
- - Die Anwesenheit zusätzlicher Extrema in jeder magnetischen Feldverteilungs karte und die Dauer deren Existenz wird während des Repolarisationsprozesses abge schätzt.
- - Die Ordnungszahl der Karte beginnend vom Zeitpunkt, zu dem die Richtung des äquivalenten Stromdipols der ventrikularen Repolarisation stabil normal wurde, d. h. nach links unten gerichtet.
- - Die effektive Dipoltiefe im J-Punkt wird abgeschätzt.
- - Die Verteilung und wechselseitige Anordnung der Stromlinien und der Richtun gen der Stromdichtevectoren in jeder Karte während der Repolarisation wird abge schätzt.
- - Die Ordnungszahl der Karte beginnend vom Zeitpunkt, zu dem die Richtung der maximalen Stromdichtevectoren der ventrikularen Repolarisation stabil normal wurde, d. h. nach links unten gerichtet, wird bestimmt.
- - Die Dauer der Existenz zusätzlicher Strombereiche während des Repolarisati onsprozesses wird abgeschätzt.
- - Die Kurven der durchschnittlichen und der maximalen Stromdichte während der Repolarisation am Beginn des ST-T-Intervalls werden abgeschätzt.
- - Die Verhältnisse der maximalen und der durchschnittlichen Stromdichten im QRS-Maximum zu dem im T-Maximum werden abgeschätzt.
- - Automatisches Bewerten der Abschätzungen hinsichtlich des Vorhandenseins und der Schwere einer myocardialen Ischemie, insbesondere bei bei Patienten mit nicht-verändertem Ruhe-EKG umfassend die folgenden Schritte:
11. Computerbasiertes Verfahren zur automatischen Aufbereitung magnetokardio
graphischer Daten, umfassend die folgenden Schritte:
- - Die wechselseitige Anordnung der maximalen positiven und negativen Extrema in jeder magnetischen Feldverteilungskarte wird abgeschätzt.
- - Gemäß der Rechte-Hand-Regel wird die Richtung der äquivalenten Stromdipole in jeder Karte abgeschätzt.
- - Ermitteln der Zeitperioden, während deren die Richtung der effektiven Dipole 1. nach rechts oder nach rechts unten, 2. nach links unten, 3. nach rechts oder oder nach oben gerichtet bleibt.
- - Die Anwesenheit zusätzlicher Extrema in jeder magnetischen Feldverteilungs karte und die Dauer deren Existenz während des Depolarisationsprozesses wird abge schätzt.
- - Die relative Amplitude der nach oben und nach unten gerichteten Bewegung der effektiven Dipole während der Depolarisation wird abgeschätzt.
- - Die Verteilung und wechselseitige Anordnung einer Stromlinie und die Richtun gen der Stromdichtevectoren in jeder Karte während der Depolarisation wird abge schätzt.
- - Ermitteln der Zeitperiode, während welcher die Richtung der maximalen Strom dichtevectoren 1. nach rechts oder nach rechts unten gerichtet, 2. nach links unten gerichtet, drittens nach rechts oder nach rechts oben gerichtet bleibt.
- - Abschätzung der Dauer der Existenz zusätzlicher Strombereiche während des Depolarisationsprozesses wird abgeschätzt.
- - Die Spitzenwerte der durchschnittlichen und maximalen Stromdichte während der Depolarisation und die Form der entsprechenden Kurven wird abgeschätzt.
- - Automatisches Bewerten der Abschätzungen hinsichtlich des Vorhandenseins myocardialer Nekrose.
12. Computerbasiertes Verfahren zur automatischen Aufbereitung von Daten bio
magnetischer Felder, insbesondere von magnetokardiographischen Daten, wie aus der
Beschreibung ersichtlich.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
beim Vergleich der betrachteten Daten mit den Normalwerten die betrachteten Daten
automatisch in einer selbstlernenden Datenbank gespeichert werden und nach vor
gebbaren Kriterien zur fortlaufenden Bildung und Überprüfung von Normalwerten und
tolerablen Abweichungen der Normalwerte hinzugezogen werden können.
14. Anwendung eines der beanspruchten und/oder beschriebenen Verfahren zur
automatischen Analyse der Daten eines Patentienten, vorzugsweise der Daten größere
Patentientenmengen im Rahmen, insbesondere eines Screeningtest, zur Evaluation
des Risikos, an bestimmten Krankheiten, insbesondere einer der in der Anmeldung
genannten Herzkrankheiten zu erkranken.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE10042138A DE10042138A1 (de) | 1999-08-28 | 2000-08-28 | Verfahren zur automatischen Aufbereitung von Daten biomagnetischer felder , insbesondere von magnetokardiographischen Daten |
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DE10042138A DE10042138A1 (de) | 1999-08-28 | 2000-08-28 | Verfahren zur automatischen Aufbereitung von Daten biomagnetischer felder , insbesondere von magnetokardiographischen Daten |
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