DE10041680A1 - Wässrige Polymerisatdispersion - Google Patents
Wässrige PolymerisatdispersionInfo
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Abstract
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind wässrige Polymerisatdispersionen und deren Verwendung in Beschichtungsmitteln, insbesondere Hochglanzfarben.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft wässrige Polymerisatdispersio
nen, erhältlich durch radikalisch initiierte wässrige Emulsions
polymerisation eines Monomerengemisches 1 und eines Monomerenge
misches 2 nach der Zulauffahrweise, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) die Polymerisation in einem Polymerisationsgefäß erfolgt, dem während der Polymerisation ein Monomerenstrom zugeführt wird,
- b) der Monomerenstrom aus dem Monomerenteilstrom 1, bestehend aus dem Monomerengemisch 1 und/oder dem Monomerenteilstrom 2, bestehend aus dem Monomerengemisch 2, gebildet wird,
- c) während der Monomerenzufuhr der Mengenanteil des Monomeren teilstroms 2 am Monomerenstrom 1 zunimmt,
- d) der Monomerenstrom am Beginn der Monomerenzufuhr zu wenig stens 90 Gew.-% aus dem Monomerenteilstrom 1 besteht,
- e) der Monomerenstrom am Ende des Monomerenzufuhr zu wenig stens 90 Gew.-% aus dem Monomerenteilstrom 2 besteht,
- f) das Monomerengemisch 1 bei alleiniger Polymerisation ein Polymerisat ergeben würde, dessen Glasübergangstemperatur Tg 1 ≦ 50°C beträgt,
- g) das Monomerengemisch 2 bei alleiniger Polymerisation ein Polymerisat ergeben würde, dessen Glasübergangstemperatur Tg 2 < 50°C beträgt,
- h) die Differenz zwischen den Glasübergangstemperaturen Tg 2 und Tg 1 wenigstens 10°C beträgt und
- i) das Verhältnis der Gesamtmengen an Monomerengemisch 1 und Monomerengemisch 2 von 20 : 80 bis 60 : 40 beträgt.
Ferner betrifft die Erfindung Verfahren zur Herstellung dieser
wässrigen Polymerisatdispersionen sowie deren Verwendung in Be
schichtungsmitteln.
Gemäß ihrer Fähigkeit, Licht zu reflektieren, werden Farben übli
cherweise in drei Kategorien eingeteilt:
- 1. Mattanstrichfarben mit einem Spiegelglanz von weniger als 15% Reflektion,
- 2. Seidenglanzfarben mit einem Spiegelglanz von etwa 35% bis 50% Reflexion und
- 3. Hochglanzfarben mit einem Spiegelglanz von ≧ 70% Reflexion,
jeweils bezogen auf Licht mit einem Auftreffwinkel von 60°.
Farben auf Lösungsmittelbasis können leicht in diesen drei Kate
gorien formuliert werden. Bei Latexfarben, d. h. Farben, die neben
einem Pigment als farbgebendem Bestandteil eine wässrige Polyme
risatdispersion als filmbildendes Bindemittel enthalten, ist es
schwierig, einen hohen Spiegelglanz zu erreichen. Der im Ver
gleich zu Farben auf Ölbasis niedrigere Glanz von Latexfarben hat
seine Ursache im Prozeß der Filmbildung. Im Vergleich zu dem auf
molekularer Ebene gelösten Polymerisat der Ölfarben haben Polyme
risate von wässrigen Polymerisatdispersionen üblicherweise ein
höheres Molekulargewicht und liegen als individuelle Polymerisat
teilchen vor. Ein verzögerter oder sehr beschränkter Fluß der
Makromoleküle ist die Folge. Dieser Umstand sowie bleibende Tex
turen sind die wesentlichen Ursachen dafür, daß mit wässrigen
Polymerisatdispersionen üblicherweise nur ein geringerer Glanz
erzielt wird.
Bei der vorliegenden Erfindung ist von folgendem Stand der Tech
nik auszugehen.
Verfahren zur Herstellung wässriger Polymerisatdispersionen, bei
denen die Monomeren dem Polymerisationsgefäß nach der sogenannten
Gradientenfahrweise zugeführt werden, sind dem Fachmann hinrei
chend bekannt.
So wird in der US-A 3,804,881 allgemein ein Emulsionspolymerisa
tionverfahren offenbart, bei dem dem Polymerisationsgefäß ein
Monomerenstrom zugeführt wird, der sich aus wenigstens zwei Mono
merenteilströmen zusammensetzt und dessen Zusammensetzung sich
durch Variation der wenigstens zwei Monomerenteilströme während
der Zufuhr kontinuierlich ändert. Die spezifische Ausgestaltung
der erfindungsgemäß vorliegenden wässrigen Polymerisatdispersion
sowie deren Verwendung als Bindemittel in Beschichtungsmitteln
wird nicht beschrieben.
In der WO 92/01004 wird ein Emulsionspolymerisationsverfahren
beschrieben, bei welchem dem Polymerisationsreaktor kontinuier
lich Monomeren zugeführt werden, wobei die Versorgung mit Monome
ren aus zwei hintereinander angeordneten Behältern erfolgt, von
denen der zweite Behälter in den ersten Behälter mündet, welcher
selbst in den Reaktor mündet, wobei im ersten Behälter am Beginn
der Monomerenzufuhr ein spezifisches Monomerengemisch 1 und im
zweiten Behälter ein spezifisches Monomerengemisch 2 enthalten
ist. Die resultierenden Emulsionspolymerisate werden als Kleb
stoffe in Haftfolien eingesetzt.
Bei Bindemittelpolymerisaten für Beschichtungsmittel, insbeson
dere Hochglanzfarben, bei denen die Bindemittelpolymerisate unter
Zufuhr wenigstens zweier unterschiedlicher Monomerenmischungen
hergestellt werden, ist von folgendem Stand der Technik auszuge
hen.
Die EP-A 429 207 beschreibt wässrige Polymerisatdispersionen,
deren Polymerisatteilchen eine Kern-Schale-Struktur aufweisen,
wobei die den Kern bildenden Polymerisate eine höhere Glasüber
gangstemperatur aufweisen als die Polymerisate, welche die Schale
bilden. Die Polymerisatteilchen weisen eine Teilchengröße von 20
bis 70 nm auf. Die beschriebenen Polymerisatdispersionen werden
zur Herstellung niedrig pigmentierter Beschichtungsmittel mit
verbessertem Glanz und verbesserter Blockfestigkeit verwendet.
Nachteilig ist die geringe Teilchengröße, die zu Viskositätspro
blemen und Stabilitätsproblemen bei der Herstellung der wässrigen
Polymerisatdispersionen führt.
Aus der deutschen Offenlegungsschrift DE-A 44 39 459 geht eine
wässrige Polymerisatdispersion hervor, die durch eine zweistufige
wässrige Emulsionspolymerisation hergestellt wurde. Der Diffe
renzbetrag zwischen den Glasübergangstemperaturen Tg 1 und Tg 2 der
einzelnen Stufen beträgt wenigstens 20°C. Bezogen auf die Gesamt
menge der zu polymerisierenden Monomeren, sind 0,1 bis 10 Gew.-%
eines stickstoffhaltigen Haftmonomers einpolymerisiert, wovon 20
bis 100 Mol.-% in der ersten Polymerisationsstufe einpolymeri
siert werden. Es hat sich gezeigt, daß die beschriebenen Polyme
risatdispersionen zu Anstrichmitteln führen, deren Glanz für
bestimmte Anwendungen nicht ausreichend ist.
Die deutsche Auslegeschrift mit der Nummer 12 20 613 offenbart ein
Verfahren zur Herstellung von Polymerisatdispersionen durch Poly
merisation mindestens eines filmbildenden Monomeren, mindestens
eines nichtfilmbildenden Monomeren und einer ungesättigten Car
bonsäure. Die Polymerisation erfolgt zweistufig, wobei in der er
sten Stufe mindestens 70 Gew.-% der Gesamtmenge des filmbildenden
Monomers und bis zu 70 Gew.-% des nichtfilmbildenden Monomers
mischpolymerisiert werden und in einer zweiten Polymerisations
stufe die restlichen Mengen der Monomere mischpolymerisiert wer
den. Die offenbarten Polymerisatdispersionen liefern zwar
Anstrichmittel mit hohem Glanz, weisen aber den Nachteil einer
unzureichenden Blockfestigkeit auf.
Die EP-A 609 756 beschreibt Anstrichmittel mit einem mehrstufigen
Polymerisat, welches mindestens zwei Polymerisatdomänen aufweist,
wobei eine Polymerisatdomäne eine Glasübergangstemperatur im
Bereich von -5 bis -55°C aufweist und 90 bis 10 Gew.-% des Gesamt
polymerisats darstellt, und die andere Polymerisatdomäne eine
Glasübergangstemperatur im Bereich von 0 bis +50°C aufweist und 10
bis 90 Gew.-% des Gesamtpolymerisats darstellt. Die Glanzeigen
schaften des Anstrichmittels werden nicht angesprochen.
Aus der EP-A 379 892 gehen Bindemittel für wässrige Glanzfarben
hervor, die aus einem Kernmaterial mit einer Glasübergangstempe
ratur von über 40°C und einem Schalenmaterial mit einer Glasüber
gangstemperatur unter 70°C, jedoch mindestens 20°C unter der des
Kernmaterials aufgebaut sind, wobei die Teilchen einen Durchmes
ser von unter 200 nm haben und am Aufbau des Schalenmaterials ein
Polymerisat mit wenigstens 4 Gew.-% einer ethylenisch ungesättig
ten Carbonsäure und mehr als 80 Gew.-% eines oder mehrerer Mono
mere aus der Gruppe umfassend Styrol und (Meth)acrylalkylester
mit mindestens 4 C-Atomen im Alkylrest beteiligt ist. Das harte
Kernmaterial macht 5 bis 45 Gew.-% des Gesamtpolymerisats aus.
Die beim Deutschen Patent- und Markenamt vom Anmelder einge
reichte Patentanmeldung mit der Aktenzeichennummer 199 54 619
betrifft die Verwendung wässriger Polymerisatdispersionen zwei
phasiger Polymerisate als Bindemittel in Hochglanzfarben. Kenn
zeichnend für diese zweiphasigen Polymerisate ist, daß entweder
bei der Polymerisation der ersten oder der zweiten Polymerisat
phase wenigstens ein Kettenübertragungsreagenz eingesetzt wird.
Die resultierenden Farben weisen ein ausgewogenes Verhältnis zwi
schen Glanz und Blockfestigkeit auf.
Auch die vom Anmelder beim Deutschen Patent- und Markenamt einge
reichte Patentanmeldung mit der Aktenzeichennummer 199 52 671
betrifft die Verwendung wässriger Polymerisatdispersionen wenig
stens zweiphasiger Polymerisate, als Bindemittel in Hochglanzfar
ben. Die erste und die wenigstens zweite Polymerisatphase werden
durch Glasübergangstemperaturbereiche und durch spezifische
Zusammensetzungen definiert. Kennzeichnend ist, daß die erste
und/oder wenigstens zweite Polymerisatphase 0,1 bis 10 Gew.-%
eines stickstoffhaltigen Haftmonomeren enthält. Die aus den er
findungsgemäß zugänglichen Polymerisatdispersionen formulierten
Hochglanzanstrichmittel weisen einen hohen Glanz und eine hohe
Naßscheuerfestigkeit bei befriedigender Blockfestigkeit auf.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, wässrige Polymerisat
dispersionen bereit zu stellen, welche als Bindemittel in Be
schichtungsmitteln verwendet werden können und welche einen hohen
Glanz und eine hohe Blockfestigkeit der Beschichtung gewährlei
sten.
Demgemäß wurden die oben beschriebenen wässrigen Polymerisatdis
persionen, Verfahren zu ihrer Herstellung sowie deren Verwendung
als Bindemittel in Beschichtungsmitteln gefunden.
Wässrige Polymerisatdispersionen sind durch radikalisch in
itiierte wässrige Emulsionspolymerisation von ethylenisch unge
sättigten Monomeren zugänglich. Diese ist vielfach vorbeschrieben
und dem Fachmann daher hinreichend bekannt [vgl. z. B. Encyclope
dia of Polymer Science and Engineering, Vol. 8, Seiten 659 bis
677, John Wiley & Sons, Inc., 1987; D. C. Blackley, Emulsion Poly
merisation, Seiten 155 bis 465, Applied Science Publishers, Ltd.,
Essex, 1975; D. C. Blackley, Polymer Latices, 2nd Edition, Vol. 1,
Seiten 33 bis 415, Chapman & Hall, 1997; H. Warson, The Applica
tions of Synthetic Resin Emulsions, Seiten 49 bis 244, Ernest
Benn, Ltd., London, 1972; D. Diederich, Chemie in unserer Zeit
1990, 24, Seiten 135 bis 142, Verlag Chemie, Weinheim; J. Piirma,
Emulsion Polymerisation, Seiten 1 bis 287, Academic Press, 1982;
F. Hölscher, Dispersionen synthetischer Hochpolymerer, Seiten 1
bis 160, Springer-Verlag, Berlin, 1969 und die Patentschrift
DE-A 40 03 422]. Die radikalisch initiierte wässrige Emulsionspoly
merisation erfolgt üblicherweise so, daß man die ethylenisch un
gesättigten Monomeren, häufig unter Mitverwendung von Dispergier
mitteln, in wässrigem Medium dispers verteilt und mittels wenig
stens eines radikalischen Polymerisationsinitiators polymeri
siert. Häufig werden bei den erhaltenen wässrigen Polymerisatdis
persionen die Restgehalte an nicht umgesetzten ethylenisch unge
sättigten Monomeren durch dem Fachmann ebenfalls bekannte chemi
sche und/oder physikalische Methoden [siehe beispielsweise
EP-A 771 328, DE-A 196 24 299, DE-A 196 21 027, DE-A 197 41 184,
DE-A 197 41 187, DE-A 198 05 122, DE-A 198 28 183, DE-A 198 39 199,
DE-A 198 40 586 und DE-A 198 47 115] herabgesetzt.
Erfindungsgemäß werden die zu polymerisierenden ethylenisch unge
sättigten Monomeren dem Polymerisationsgefäß während der Polyme
risation in Form eines Monomerenstromes [ausgedrückt in Menge
pro Zeiteinheit] zugeführt. Der Monomerenstrom ist abhängig von
der Größe des Polymerisationsgefäßes und den gewählten Polyme
risationsbedingungen und kann von wenigen Gramm pro Minute bis zu
einigen Tonnen pro Stunde betragen. Üblich sind ≧ 0,1 g/min, ≧
1 g/min, ≧ 10 g/min, ≧ 50 g/min, ≧ 100 g/min, ≧ 500 g/min, ≧
1000 g/min, ≧ 5000 g/min, ≧ 10000 g/min, ≧ 50000 g/min, ≧ 0,1 t/h, ≧
0,5 t/h, ≧ 1 t/h, ≧ 5 t/h oder ≧ 10 t/h. Selbstverständlich ist
es auch möglich, den Monomerenstrom während der Polymerisation,
abhängig von den Polymerisationsanforderungen, variabel zu ge
stalten. Von Vorteil ist es, wenn der Monomerenstrom dem Poly
merisationsgefäß derart zugeführt wird, daß die Monomerenzufuhr
nach Maßgabe der Monomerenabreaktion zum Polymerisat erfolgt und
so gesteuert wird, daß zu jedem Zeitpunkt der Monomerenzufuhr,
die bereits zugeführten Monomeren zu wenigstens 85 Gew.-%, häufig
zu wenigstens 90 Gew.-% und oft zu wenigstens 95 Gew.-% zum Poly
merisat umgesetzt sind. Die hierfür erforderlichen Maßnahmen
(z. B. Erhöhung oder Erniedrigung der Reaktionstemperatur, des
Monomerenstroms , der Radikalstartermenge etc.), sind dem Fach
mann bekannt oder können von ihm in einfacher Weise, beispiels
weise aus der quantitativen Bestimmung der Energiebilanz, abge
leitet werden.
Der dem Polymerisationsgefäß zugeführte Monomerenstrom setzt
sich aus den Monomerenteilströmen 1 und 2 zusammen. Diese Mono
merenteilströme können dem Polymerisationsgefäß über separate
Zuläufe zugeführt werden. Diese können sich oberhalb und/oder un
terhalb des Flüssigkeitsspiegels innerhalb des Polymerisationsge
fäßes befinden. Günstig ist es, wenn die Zuläufe derart erfolgen,
daß eine rasche Vermischung, beispielsweise durch Rühren, inner
halb des Reaktionsmediums erfolgt. Selbstverständlich können die
Monomerenteilströme 1 und 2 vor der Zufuhr in das Polymerisati
onsgefäß gemischt und diesem als ein Monomerenstrom zugeführt
werden. Die Mischung der Monomerenteilströme kann durch handels
übliche und daher dem Fachmann bekannte statische und/oder dyna
mische Mischeinrichtungen, beispielsweise in der Zulaufleitung
zum Polymerisationsgefäß erfolgen.
Erfindungswesentlich ist, daß während der Monomerenzufuhr der
Mengenanteil des Monomerenteilstroms 2 am Monomerenstrom zu
nimmt. Von besonderem Vorteil ist es, wenn der Mengenanteil des
Monomerenteilstroms 2 am Monomerenstrom stetig zunimmt. Der
Monomerenstrom besteht am Beginn der Monomerenzufuhr zu wenig
stens 90 Gew.-%, oft zu wenigstens 95 Gew.-%, häufig zu 100 Gew.-%
und alle Werte dazwischen aus dem Monomerenteilstrom 1.
Am Ende der Monomerenzufuhr besteht der Monomerenstrom dagegen
zu wenigstens 90 Gew.-%, oft zu wenigstens 95 Gew.-%, häufig zu
100 Gew.-% und alle Werte dazwischen aus Monomerenteilstrom 2.
Die Monomerenzufuhr kann aber auch derart erfolgen, daß der Mono
merenstrom am Ende der Polymerisation aus reinem Monomergemisch
2 besteht, von dem bis zu 10 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge
des Monomerengemisches 2, dem Polymerisationsgefäß ohne Bei
mischen des Monomerengemisches 1 zugeführt werden können.
Das den Monomerenteilstrom 1 bildende Monomerengemisch 1 wird so
gewählt, daß es bei alleiniger Polymerisation ein Polymerisat er
geben würde, dessen Glasübergangstemperatur Tg 1 ≦ 50°C, ≦ 30°C,
≦ 10°C, ≦ -10°C oder ≦ -30°C ist. Dagegen wird das den Monomeren
teilstrom 2 bildende Monomerengemisch 2 so gewählt, daß es bei
alleiniger Polymerisation ein Polymerisat ergeben würde, dessen
Glasübergangstemperatur Tg 2 < 50°C, ≧ 60°C, ≧ 70°C, ≧ 80°C, ≧ 90°C
oder ≧ 100°C ist.
Die Differenz zwischen den Glasübergangstemperaturen Tg 2 und Tg 1
beträgt wenigstens 10°C, häufig wenigstens 20°C, wenigstens 30°C
oder wenigstens 40°C und oft sogar wenigstens 50°C, wenigstens
60°C, wenigstens 70°C, wenigstens 80°C oder wenigsten 90°C bzw. we
nigstens 100°C. Erfindungsgemäß vorteilhaft ist es, wenn das Mono
merengemisch 1 eine Glasübergangstemperatur Tg 1 ≦ 30°C und das Mo
nomerengemisch 2 eine Glasübergangstemperatur Tg 2 ≧ 80°C aufweist.
Mit der Glasübergangstemperatur Tg, ist der Grenzwert der Glas
übergangstemperatur gemeint, dem diese gemäß G. Kanig (Kolloid-
Zeitschrift & Zeitschrift für Polymere, Bd. 190, Seite 1, Glei
chung 1) mit zunehmendem Molekulargewicht zustrebt. Die Glasüber
gangstemperatur wird nach dem DSC-Verfahren ermittelt (Differen
tial Scanning Calorimetry, 20 K/min. midpoint-Messung,
DIN 53 765).
Nach Fox (T. G. Fox, Bull. Am. Phys. Soc. 1956 [Ser. II] 1, Seite
123 und gemäß Ullmann's Encyclopädie der technischen Chemie, Bd.
19, Seite 18, 4. Auflage, Verlag Chemie, Weinheim, 1980) gilt für
die Glasübergangstemperatur von höchstens schwach vernetzten
Mischpolymerisaten in guter Näherung:
1/Tg = x1/Tg 1 + x2/Tg 2 + . . . xn/Tg n
wobei x1, x2, . . ., xn die Massenbrüche der Monomeren 1, 2, . . ., n
und Tg 1, Tg 2, . . ., Tg n die Glasübergangstemperaturen der jeweils
nur aus einem der Monomeren 1, 2, . . ., n aufgebauten Polymerisa
ten in Grad Kelvin bedeuten. Die Tg-Werte für die Homopolymerisate
der meisten Monomeren sind bekannt und z. B. in Ullmann's Ecyclo
pedia of Industrial Chemistry, Bd. 5, Vol. A21, Seite 169, Ver
lag Chemie, Weinheim, 1992, aufgeführt; weitere Quellen für Glas
übergangstemperaturen von Homopolymerisaten bilden z. B. J. Bran
drup, E. H. Immergut, Polymer Handbook, ist Ed., J. Wiley, New York
1966, 2nd Ed. J. Wiley, New York 1975, und 3rd Ed. J. Wiley, New
York 1989).
Von Bedeutung ist, daß das Verhältnis der Gesamtmengen an Monome
rengemisch 1 und Monomerengemisch 2 von 20 : 80 bis 60 : 40, oder
von 30 : 70 bis 60 : 40, oft von 35 : 65 bis 55 : 45 und häufig
von 40 : 60 bis 50 : 50 beträgt.
In einer Verfahrensvariante kann sich vor Initiierung der Polyme
risationsreaktion die Gesamtmenge an Monomerengemisch 1 in einem
Vorratsbehälter 1 und die Gesamtmenge an Monomerengemisch 2 in
einem Vorratsbehälter 2 befinden. Während der Polymerisation wird
dem Polymerisationsgefäß das im Vorratsbehälter 1 befindliche Mo
nomerengemisch kontinuierlich oder diskontinuierlich zugeführt
und dabei gleichzeitig Monomerengemisch 2 aus dem Vorratsbehälter
2 in den Vorratsbehälter 1 eingeleitet und mit dem im Vorratsbe
hälter 1 befindlichen Monomerengemisch vermischt.
Für die die Monomerengemische 1 und 2 bildenden ethylenisch unge
sättigte Monomere kommen u. a. insbesondere in einfacher Weise
radikalisch polymerisierbare Monomere in Betracht, wie beispiels
weise Ethylen, vinylaromatische Monomere, wie Styrol, α-Methyl
styrol, o-Chlorstyrol oder Vinyltoluole, Vinyl- oder Vinylidenha
logenide, wie Vinylchlorid oder Vinylidenchlorid, Ester aus Vi
nylalkohol und 1 bis 18 C-Atome aufweisenden Monocarbonsäuren,
wie Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinyl-n-butyrat, Vinyllaurat und
Vinylstearat, Ester aus vorzugsweise 3 bis 6 C-Atome aufweisenden
α,β-monoethylenisch ungesättigten Mono- und Dicarbonsäuren, wie
insbesondere Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure
und Itaconsäure, mit im allgemeinen 1 bis 12, vorzugsweise 1 bis
8 und insbesondere 1 bis 4 C-Atome aufweisenden Alkanolen, wie
besonders Acrylsäure- und Methacrylsäuremethyl-, -ethyl-, -n-bu
tyl-, -iso-butyl und -2-ethylhexylester, Maleinsäuredimethylester
oder Maleinsäure-di-n-butylester, Nitrile α,β-monoethylenisch
ungesättigter Carbonsäuren, wie Acrylnitril sowie C4-8-konjugierte
Diene, wie 1,3-Butadien und Isopren. In aller Regel weisen diese
Monomeren in Wasser bei Normalbedingungen (25°C, 1 bar) lediglich
eine mäßige bis geringe Löslichkeit auf.
Monomere, die unter den vorgenannten Bedingungen eine erhöhte
Wasserlöslichkeit aufweisen, sind beispielsweise α,β-mono
ethylenisch ungesättigte C3- bis C5-Mono- und C4- bis C8-Dicarbon
säuren, deren wasserlösliche Salze und deren Amide, wie z. B.
Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure
sowie deren Alkalimetall- und Ammoniumsalze, Acrylamid und Meth
acrylamid, ferner Vinylsulfonsäure und deren wasserlösliche Salze
sowie N-Vinylpyrrolidon. Diese Monomere werden üblicherweise in
Gesamtmengen ≦ 5 Gew.-%, ≦ 3 Gew.-% oder ≦ 2 Gew.-%, bezogen auf
das jeweilige Monomerengemisch 1 oder 2, eingesetzt.
Monomere, die üblicherweise die innere Festigkeit der Verfilmun
gen der erfindungsgemäßen Polymerisate erhöhen, weisen normaler
weise wenigstens eine Epoxy-, Hydroxy-, N-Methylol- oder Carbo
nylgruppe, oder wenigstens zwei nicht konjugierte ethylenisch
ungesättigte Doppelbindungen auf. Beispiele hierfür sind N-Alky
lolamide von 3 bis 10 C-Atome aufweisenden α,β-monoethylenisch
ungesättigten Carbonsäuren, unter denen das N-Methylolacrylamid
und das N-Methylolmethacrylamid ganz besonders bevorzugt sind
sowie deren Ester mit 1 bis 4 C-Atomen aufweisenden Alkanolen.
Daneben kommen auch zwei Vinylreste aufweisende Monomere, zwei
Vinylidenreste aufweisende Monomere sowie zwei Alkenylreste auf
weisende Monomere in Betracht. Besonders vorteilhaft sind dabei
die Di-Ester zweiwertiger Alkohole mit α,β-monoethylenisch
ungesättigten Monocarbonsäuren unter denen die Acryl- und Meth
acrylsäure bevorzugt sind. Beispiele für derartige zwei nicht
konjugierte ethylenisch ungesättigte Doppelbindungen aufweisende
Monomere sind Alkylenglykoldiacrylate und -dimethacrylate, wie
Ethylenglykoldiacrylat, 1,2-Propylenglykoldiacrylat, 1,3-Propy
lenglykoldiacrylat, 1,3-Butylenglykoldiacrylat, 1,4-Butylengly
koldiacrylate und Ethylenglykoldimethacrylat, 1,2-Propylenglykol
dimethacrylat, 1,3-Propylenglykoldimethacrylat, 1,3-Butylengly
koldimethacrylat, 1,4-Butylenglykoldimethacrylate sowie Divinyl
benzol, Vinylmethacrylat, Vinylacrylat, Allylmethacrylat, Allyl
acrylat, Diallymaleat, Diallylfumarat, Methylenbisacrylamid, Cy
clopentadienylacrylat, Triallylcyanurat oder Triallyisocyanurat.
In diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung sind auch die
Methacrylsäure- und Acrylsäure-C1-C8-Hydroxyalkylester, wie n-Hy
droxyethyl-, n-Hydroxypropyl- oder n-Hydroxybutylacrylat und
-methacrylat sowie Verbindungen, wie Diacetonacrylamid und Ace
tylacetoxyethylacrylat bzw. -methacrylat. Die vorgenannten Mono
meren werden, wenn überhaupt, in Mengen ≦ 3 Gew.-%, ≦ 2 Gew. -%
oder ≦ 1 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge des jeweiligen Mono
merengemisches 1 bzw. 2, einpolymerisiert.
Neben den genannten Monomeren können in den Monomerenmischungen
gegebenenfalls weitere Monomere enthalten sein um den jeweiligen
Beschichtungsmassen eine höhere Festigkeit zu verleihen. Hier
sind beispielsweise Siloxangruppen enthaltende Monomere, wie die
Vinyltrialkoxysilane, beispielsweise Vinyltrimethoxysilan, Alkyl
vinyldialkoxysilane, Acryloxyalkyltrialkoxysilane, oder Meth
acryloxyalkyltrialkoxysilane, wie beispielsweise Acryloxyethyl
trimethoxysilan, Methacryloxyethyltrimethoxysilan, Acryloxypro
pyltrimethoxysilan oder Methacryloxypropyltrimethoxysilan aber
auch Harnstoffderivate, wie beispielsweise N-(2-Methacryl
oxyethyl)ethylenharnstoff oder N-(2-Methacryloxyethyl)thioharn
stoff und zu nennen. Die genannten Monomere können in Gesamtmen
gen ≦ 5 Gew.-%, ≦ 4 Gew.-%, ≦ 3 Gew-%, ≦ 2 Gew.-% oder ≦ 1 Gew.-%,
bezogen auf die Gesamtmenge aus Monomerenmischung 1 und
2, eingesetzt werden.
Selbstverständlich ist es auch möglich, daß die Monomerenmischung
1 bzw. Monomerenmischung 2 jeweils nur aus einer Monomerensorte
besteht.
Bevorzugt besteht das Monomerengemisch 1 jedoch zu wenigstens
50 Gew.-%, insbesondere bevorzugt zu wenigstens 80 Gew.-% aus
wenigstens einem C1- bis C10-Alkylacrylat, beispielsweise Methyl-,
Ethyl-, n-Popyl-, iso-Propyl-, n-Butyl-, tert.-Butyl-, n-Pentyl-,
n-Hexyl- oder 2-Ethylhexylacrylat, einem C5- bis C10-Alkylmeth
acrylat, beispielsweise n-Pentyl-, n-Hexyl-, n-Heptyl-, n-Octyl-,
2-Ethylhexyl-, n-Nonyl-, oder n-Decylmethacrylat, einem C5- bis
C10-Cycloalkyl(meth)acrylat, beispielsweise Cyclopentyl- oder Cy
clohexylacrylat oder -methacrylat, einem C1- bis C10-Dialkylmalei
nat, beispielsweise Maleinsäuredimethyl- oder -di-n-butylester
und/oder C1- bis C10-Dialkylfumarat, beispielsweise Fumarsäuredi
methyl- oder -di-n-butylester und das Monomerengemisch 2 zu we
nigstens 50 Gew.-% und insbesondere bevorzugt zu wenigstens 80 Gew.-%
aus wenigstens einem vinylaromatischen Monomer, beispiels
weise Styrol, α-Methylstyrol, o- oder p-Vinyltoluol, einem C1- bis
C4-Alkylmethacrylat, beispielsweise Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-,
iso-Propyl-, n-Butyl- oder tert.-Butylmethacrylat und/oder einem
α,β-unctesättigten Carbonsäurenitril oder -dinitril, wie bei
spielsweise Acrylnitril, Methacrylnitril, Maleinsäuredinitril
oder Fumarsäuredinitril.
Wesentlich ist, daß sowohl das Monomerengemisch 1 als auch das
Monomerengemisch 2 dem Polymerisationsgefäß in Substanz, also
ohne Lösungsmittel, oder aber auch in Form einer vorgebildeten
wässrigen Emulsion zugeführt werden kann.
Als radikalische Polymerisationsinitiatoren kommen erfindungsge
mäß alle diejenigen in Betracht, die in der Lage sind, eine radi
kalische wässrige Emulsionspolymerisation auszulösen. Es kann
sich dabei prinzipiell sowohl um Peroxide als auch um Azoverbin
dungen handeln. Selbstverständlich kommen auch Redoxinitiator
systeme in Betracht. Als Peroxide können prinzipiell anorganische
Peroxide, wie Wasserstoffperoxid oder Peroxodisulfate, wie die
Mono- oder Di-Alkalimetall- oder Ammoniumsalze der Peroxodischwe
felsäure, beispielsweise deren Mono- und Di-Natrium-, -Kalium-
oder -Ammoniumsalze oder organische Peroxide, wie Alkylhydroper
oxide, beispielsweise tert.-Butyl-, p-Mentyl- oder Cumylhydroper
oxid, sowie Dialkyl- oder Diarylperoxide, wie Di-tert.-Butyl-
oder Di-Cumylperoxid eingesetzt werden. Als Azoverbindung findet
im wesentlichen Azobisisobutyronitril Verwendung. Als Oxidations
mittel für Redoxinitiatorsysteme kommen im wesentlichen die oben
genannten Peroxide in Betracht. Als entsprechende Reduktionsmit
tel können Schwefelverbindungen mit niedriger Oxidationsstufe,
wie Alkalisulfite, beispielsweise Kalium- und/oder Natriumsulfit,
Alkalihydrogensulfite, beispielsweise Kalium- und/oder Natriumhy
drogensulfit, Alkalimetabisulfite, beispielsweise Kalium- und/
oder Natriummetabisulfit, Formaldehydsulfoxylate, beispielsweise
Kalium- und/oder Natriumformaldehydsulfoxylat, Alkalisalze, spe
ziell Kalium- und/oder Natriumsalze aliphatische Sulfinsäuren und
Alkalimetallhydrogensulfide, wie beispielsweise Kalium- und/oder
Natriumhydrogensulfid, Salze mehrwertiger Metalle, wie Ei
sen-(II)-sulfat, Eisen-(II)-Ammoniumsulfat, Eisen-(II)-phosphat,
Endiole, wie Dihydroxymaleinsäure, Benzoin und/oder Ascorbinsäure
sowie reduzierende Saccharide, wie Sorbose, Glucose, Fructose
und/oder Dihydroxyaceton eingesetzt werden. Um die radikalische
wässrige Emulsionspolymerisation aus Sicht der gewünschten Eigen
schaften sowie bezügliche einer hohen Wirtschaftlichkeit beson
ders effizient zu führen, ist die Verwendung anorganischer Per
oxide, wie beipielsweise Di-Natrium-, Di-Kalium- und/oder Di-Am
moniumperoxodisulfat, als radikalischer Starter bevorzugt. Vor
zugsweise beträgt die Menge des eingesetzten radikalischen Poly
merisationsinitiators, bezogen auf die Gesamtmenge der zu polyme
risierenden Monomeren, 0,1 bis 5 Gew.-%.
Die Art und Weise, in der der radikalische Polymerisationsinitia
tor im Verlauf der erfindungsgemäßen radikalischen wässrigen
Emulsionspolymerisation dem Polymerisationsgefäß zugegeben wird,
ist eher von untergeordneter Bedeutung. Der Polymerisationsini
tiator kann sowohl vollständig in das Polymerisationsgefäß vorge
legt, als auch nach Maßgabe seines Verbrauchs im Verlauf der ra
dikalischen wässrigen Emulsionspolymerisation kontinuierlich oder
stufenweise zugesetzt werden. Im einzelnen hängt dies in an sich
dem Fachmann bekannter Weise u. a. von der chemischen Natur des
Polymerisationsinitiators, dem zu polymerisierenden Monomerensys
tem, dem Reaktordruck und der Polymerisationstemperatur ab.
Als Reaktionstemperatur für die erfindungsgemäße radikalische
wässrige Emulsionspolymerisation kommt der gesamte Bereich von
0 bis 170°C in Betracht; Temperaturen von 70 bis 120°C, vorzugs
weise 80 bis 100°C und besonders bevorzugt < 85 bis 100°C werden
jedoch bevorzugt angewendet. Die erfindungsgemäße radikalische
wässrige Emulsionspolymerisation kann bei einem Druck kleiner,
gleich oder größer 1 bar (absolut) durchgeführt werden, so daß
die Polymerisationstemperatur 100°C übersteigen und bis zu 170°C
betragen kann. Vorzugsweise werden leichtflüchtige Monomere wie
Ethylen, Butadien oder Vinylchlorid unter erhöhtem Druck polyme
risiert. Dabei kann der Druck 1,2, 1,5, 2, 5, 10, 15 bar oder
noch höhere Werte einnehmen. Werden Emulsionspolymerisationen im
Unterdruck durchgeführt, werden Drücke von 950 mbar, häufig von
900 mbar und oft 850 mbar (absolut) eingestellt. Vorteilhaft wird
die radikalische wässrige Emulsionspolymerisation bei 1 bar (ab
solut) unter Inertgasatmosphäre, wie beispielsweise unter Stick
stoff oder Argon durchgeführt.
Üblicherweise werden im Rahmen der erfindungsgemäßen radikali
schen wässrigen Emulsionspolymerisation Dispergiermittel mitver
wendet, die sowohl die Monomerentröpfchen als auch Polymerisat
teilchen in der wässrigen Phase dispers verteilt halten und so
die Stabilität der erzeugten wässrigen Polymerisatdispersion ge
währleisten. Als solche kommen sowohl die zur Durchführung von
radikalischen wässrigen Emulsionspolymerisationen üblicherweise
eingesetzten Schutzkolloide als auch Emulgatoren in Betracht.
Geeignete Schutzkolloide sind beispielsweise Polyvinylalkohole,
Cellulosederivate oder Vinylpyrrolidon enthaltende Copolymeri
sate. Eine ausführliche Beschreibung weiterer geeigneter Schutz
kolloide findet sich in Houben-Weyl, Methoden der organischen
Chemie, Band XIV/1, Makromolekulare Stoffe, Seiten 411 bis 420,
Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart, 1961. Selbstverständlich können
auch Gemische aus Emulgatoren und/oder Schutzkolloiden verwendet
werden. Vorzugsweise werden als Dispergiermittel ausschließlich
Emulgatoren eingesetzt, deren relative Molekulargewichte im Un
terschied zu den Schutzkolloiden üblicherweise unter 1000 liegen.
Sie können sowohl anionischer, kationischer oder nichtionischer
Natur sein. Selbstverständlich müssen im Falle der Verwendung von
Gemischen grenzflächenaktiver Substanzen die Einzelkomponenten
miteinander verträglich sein, was im Zweifelsfall anhand weniger
Vorversuche überprüft werden kann. Im allgemeinen sind anionische
Emulgatoren untereinander und mit nichtionischen Emulgatoren ver
träglich. Desgleichen gilt auch für kationische Emulgatoren, wäh
rend anionische und kationische Emulgatoren meistens nicht mit
einander verträglich sind. Gebräuchliche Emulgatoren sind z. B.
ethoxylierte Mono-, Di- und Tri-Alkylphenole (EO-Grad: 3 bis 50,
Alkylrest: C4 bis C12), ethoxylierte Fettalkohole (EO-Grad: 3 bis
50; Alkylrest: C8 bis C36) sowie Alkalimetall- und Ammoniumsalze
von Alkylsulfaten (Alkylrest: C5 bis C12), von Schwefelsäurehalb
estern ethoxylierter Alkanole (EO-Grad: 4 bis 30, Alkylrest: C12
bis C18) und ethoxilierter Alkylphenole (EO-Grad: 3 bis 50, Alkyl
rest: C4 bis C12), von Alkylsulfonsäuren (Alkylrest: C12 bis C18)
und von Alkylarylsulfonsäuren (Alkylrest: C9 bis C18). Weitere
geeignete Emulgatoren finden sich in Houben-Weyl, Methoden der
organischen Chemie, Band XIV/1, Makromolekulare Stoffe, Seiten
192 bis 208, Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart, 1961.
Als grenzflächenaktive Substanzen haben sich ferner Verbindungen
der allgemeinen Formel I
worin R1 und R2 C4- bis C24-Alkyl bedeuten und einer dar Reste R1
oder R2 auch für Wasserstoff stehen kann, und A und B Alkalimetall
ionen und/oder Ammoniumionen sein können, erwiesen. In der all
gemeinen Formel I bedeuten R1 und R2 bevorzugt lineare oder ver
zweigte Alkylreste mit 6 bis 18 C-Atomen, insbesondere mit 6, 12
und 16 C-Atomen oder H-Atome, wobei R1 und R2 nicht beide gleich
zeitig H-Atome sind. A und B sind bevorzugt Natrium-, Kalium-
oder Ammoniumionen, wobei Natriumionen besonders bevorzugt ist.
Besonders vorteilhaft sind Verbindungen I, in denen A und B
Natriumionen, R1 ein verzweigter Alkylrest mit 12 C-Atomen und R2
ein H-Atom oder R1 sind. Häufig werden technische Gemische verwen
det, die einen Anteil von 50 bis 90 Gew.-% des monoalkylierten
Produktes aufweisen, beispielsweise Dowfax® 2A1 (Marke der Dow
Chemical Company). Die Verbindungen I sind allgemein bekannt,
z. B. aus US-A 4,269,749, und im Handel erhältlich.
Selbstverständlich eignen sich die vorgenannten Dispergiermittel
ganz generell zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt aber auch die Herstellung
wässriger Polymerisatdispersionen von selbstemulgierenden Polyme
risaten, bei denen Monomere, die ionische Gruppen aufweisen, auf
grund einer Abstoßung von Ladungen gleichen Vorzeichens die Sta
bilisierung bewirken.
Bevorzugt werden für das erfindungsgemäße Verfahren nichtionische
und/oder anionische Dispergiermittel verwendet. Es können jedoch
auch kationische Dispergiermittel eingesetzt werden.
In der Regel beträgt die Menge an eingesetztem Dispergiermittel
0,1 bis 5 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 3 Gew.-%, jeweils bezogen auf
die Gesamtmenge der radikalisch zu polymerisierenden Monomeren.
Häufig ist es günstig, wenn eine Teil- oder die Gesamtmenge des
Dispergiermittels dem Reaktionsmedium vor der Initiierung der
radikalischen Polymerisation zugeführt wird. Darüber hinaus kann
wenigstens eine Teilmenge des Dispergiermittels dem Reaktionsme
dium vorteilhaft auch gemeinsam mit dem Monomerenstrom während
der Polymerisation zugeführt werden.
Radikalkettenübertragende Verbindungen werden üblicherweise ein
gesetzt, um das Molekulargewicht der durch eine radikalisch wäss
rige Emulsionspolymerisation zugänglichen Polymerisaten zu redu
zieren bzw. zu kontrollieren. Dabei kommen im wesentlichen ali
phatische und/oder araliphatische Halogenverbindungen, wie bei
spielsweise n-Butylchlorid, n-Butylbromid, n-Butyljodid, Methy
lenchlorid, Ethylendichlorid, Chloroform, Bromoform, Bromtri
chlormethan, Dibromdichlormethan, Tetrachlorkohlenstoff, Tetrabrom
kohlenstoff, Benzylchlorid, Benzylbromid, organische Thioverbin
dungen, wie primäre, sekundäre oder tertiäre aliphatische Thiole,
wie beispielsweise Ethanthiol, n-Propanthiol, 2-Propanthiol,
n-Butanthiol, 2-Butanthiol, 2-Methyl-2-propanthiol, n-Pentan
thiol, 2-Pentanthiol, 3-Pentanthiol, 2-Methyl-2-butanthiol, 3-Me
thyl-2-butanthiol, n-Hexanthiol, 2-Hexanthiol, 3-Hexanthiol,
2-Methyl-2-pentanthiol, 3-Methyl-2-pentanthiol, 4-Methyl-2-pen
tanthiol, 2-Methyl-3-pentanthiol, 3-Methyl-3-pentanthiol,
2-Ethylbutanthiol, 2-Ethyl-2-butanthiol, n-Heptanthiol und seine
isomeren Verbindungen, n-Octanthiol und seine isomeren Verbindun
gen, n-Nonanthiol und seine isomeren Verbindungen, n-Decanthiol
und seine isomeren Verbindungen, n-Undecanthiol und seine isome
ren Verbindungen, n-Dodecanthiol und seine isomeren Verbindungen,
n-Tridecanthiol und seine isomeren Verbindungen, substituierte
Thiole, wie beispielsweise 2-Hydroxyethanthiol, aromatische
Thiole, wie Benzolthiol, ortho-, meta-, oder para-Methylbenzol
thiol, sowie alle weiteren im Polymerhandbook 3rd edtition, 1989,
J. Brandrup und E. H. Immergut, John Weley & Sons, Abschnitt II,
Seiten 133 bis 141, beschriebenen Schwefelverbindungen, aber auch
aliphatische und/oder aromatische Aldehyde, wie Acetaldeyhd, Pro
pionaldehyd und/oder Benzaldehyd, ungesättigte Fettsäuren, wie
Ölsäure, Diene mit nicht konjugierten Doppelbindungen, wie Divi
nylmethan oder Vinylcyclohexan oder Kohlenwasserstoffe mit leicht
abstrahierbaren Wasserstoffatomen, wie beispielsweise Toluol, zum
Einsatz. Es ist aber auch möglich, Gemische sich nicht störender
vorgenannter radikalkettenübertragender Verbindungen einzusetzen.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren optional eingesetzte Gesamt
menge der radikalkettenübertragenden Verbindungen, bezogen auf
die Gesamtmenge der zu polymerisierenden Monomeren, ist in der
Regel ≦ 5 Gew.-%, oft ≦ 3 Gew.-% und häufig ≦ 1 Gew.-%.
Günstig ist es, wenn eine Teil- oder die Gesamtmenge der optional
eingesetzten radikalkettenübertragenden Verbindung dem Reaktions
medium vor der Initiierung der radikalischen Polymerisation zuge
führt wird. Darüber hinaus kann eine Teil- oder die Gesamtmenge
die radikalkettenübertragende Verbindung dem Reaktionsmedium vor
teilhaft auch gemeinsam mit dem Monomerenstrom während der
Polymerisation zugeführt werden.
Zur Einstellung definierter Teilchendurchmesser empfiehlt es
sich, daß das Emulsionspolymerisat in Gegenwart eines Saatlatex,
insbesondere einer Polystyrol- oder Polymethacrylatsaatlatex,
hergestellt wird. Diese kann im Polymerisationsgefäß vorgelegt
oder in diesem in situ, beispielsweise durch Zugabe einer kleinen
Menge an Monomerengemisch 1, vorgebildet werden. Die im Verlauf
der radikalisch initiierten wässrigen Emulsionspolymerisation
zugesetzte Menge an Dispergiermittel wird dabei in der Regel so
bemessen, daß die kritischen Mizellbildungskonzentration nicht
mehr überschritten und so eine Polymerisatteilchenneubildung ver
mieden wird.
Im Anschluß an die eigentliche Polymerisationsreaktion ist es ge
gebenenfalls erforderlich, die erfindungsgemäßen wässrigen Poly
merisatdispersionen weitgehend frei von Geruchsträgern, wie Rest
monomeren und anderen organischen flüchtigen Bestandteilen zu ge
stalten. Dies kann in an sich bekannter Weise physikalisch durch
destillative Entfernung (insbesondere über Wasserdampfdestilla
tion) oder durch Abstreifen mit einem inerten Gas erreicht wer
den. Die Absenkung der Restmonomere kann weiterhin chemisch durch
radikalische Nachpolymerisation, insbesondere unter Einwirkung
von Redoxinitiatorsystemen erfolgen.
Häufig werden die erfindungsgemäßen Polymerisatdispersionen vor
ihrem Einsatz in den erfindungsgemäßen Zubereitungen, durch Zu
gabe einer Base, z. B. Alkalimetall- oder Erdalkalimetallhydroxi
den, Ammoniak oder nichtflüchtigen Aminen, auf einen pH-Wert im
Bereich von pH 6 bis pH 10 eingestellt.
Auf dem Wege der wässrigen Emulsionspolymerisation sind grund
sätzlich Dispersionen mit Feststoffgehalten bis zu etwa 80 Gew.-%
(Polymerisatgehalt, bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen
Polymerisatdispersion) erhältlich. Aus praktischen Erwägungen
werden in der Regel bei den erfindungsgemäßen Polymerisatdisper
sionen Feststoffgehalte von 30 bis 70 Gew.-% und häufig von 40
bis 60 Gew.-% bevorzugt. Insbesondere bevorzugt werden wässrige
Polymerisatdispersionen mit einem Polymerisatgehalt von 45 bis
55 Gew.-%. Natürlich sind auch wässrige Polymerisatdispersionen
mit geringeren Feststoffgehalten herstellbar.
Erfindungsgemäß bevorzugt weisen die wässrigen Polymerisatdisper
sionen Mindestfilmbildetemperaturen ≦ 65°C, insbesondere ≦ 50°C
auf. Unter Mindestfilmbildetemperatur versteht man zum einen die
experimentell ermittelbare Temperatur, unterhalb derer die wäss
rige Polymerisatdispersion keinen geschlossenen Film mehr bildet.
Eine experimentelle Ermittlung der Mindestfilmbildetemperatur ist
bis zu einer Mindestfilmbildetemperatur von 0°C möglich. Bei nie
drigeren Temperaturen kann die Mindestfilmbildetemperatur anhand
der Glasübergangstemperaturen der beiden Monomerengemische 1 und
2 abgeschätzt werden, wobei die Mindestfilmbildetemperatur nähe
rungsweise der Glasübergangstemperatur entspricht, welche ein Mo
nomerengesamtgemisch, bestehend aus Monomerengemisch 1 und Mono
merengemisch 2, aufweist. Vorzugsweise liegt die Mindestfilmbil
detemperatur im Bereich von 0°C bis 55°C und insbesondere zwischen
10°C und 45°C.
Die erfindungsgemäßen wässrigen Polymerisatdispersionen weisen
eine höhere Stabilität im Vergleich zu den im Stand der Technik
offenbarten zwei- oder mehrphasigen Systemen auf und haben dar
über hinaus in der Regel eine engere Teilchengrößenverteilung.
Sie sind filmbildend und können daher als Bindemittel für pig
ment- und/oder füllstoffhaltige Beschichtungsmittel eingesetzt
werden. Beispiele für pigmenthaltige Beschichtungsmittel sind
Dichtmassen, Versiegelungsmassen, Kunststoffdispersionsputze und
Anstrichmittel, die auch als Latexfarben oder Dispersionsfarben
bezeichnet werden.
Die erfindungsgemäßen wässrigen Polymerisatdispersionen werden in
den Beschichtungsmitteln in der jeweils erforderlichen Menge ver
wendet.
Dispersionsfarben enthalten in der Regel 30 bis 75 Gew.-% und
vorzugsweise 40 bis 65 Gew.-% nichtflüchtige Bestandteile. Hier
unter sind alle Bestandteile der Zubereitung zu verstehen, die
nicht Wasser sind, zumindest aber die Gesamtmenge an Bindemittel
polymerisat, Füllstoff, Pigment, Weichmacher oder Koaleszenzmit
tel (beispielsweise schwerflüchtige Lösungsmittel mit einem Sie
depunkt oberhalb 200°C/1 bar) sowie andere polymere und nichtpoly
mere Hilfsmittel, beispielsweise Biozide, Verdicker oder Ent
schäumer. Davon entfallen etwa
- a) 3 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 60 Gew.-% auf das Binde mittelpolymerisat,
- b) 5 bis 85 Gew-%, vorzugsweise 10 bis 50 Gew.-%, auf wenigstens ein Pigment,
- c) 0 bis 85 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 60 Gew.-%, auf anorgani sche Füllstoffe und
- d) 0,1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 20 Gew.-%, auf übli che Hilfsmittel.
Besonders geeignet sind die erfindungsgemäßen wässrigen Polymeri
satdispersionen als Bindemittel für hochglänzende Dispersionsfar
ben für Substrate, wie Holz, Metall, Papier, Pappe, Kunststoff
und mineralische Materialien. Diese hochglänzenden Dispersions
farben sind in der Regel durch eine Pigmentvolumenkonzentration
(PVK) im Bereich von 15 bis 30 charakterisiert. Unter der Pig
mentvolumenkonzentration versteht man hier den mit 100 multipli
zierten Quotienten, gebildet aus dem Gesamtvolumen von Pigmenten
plus Füllstoffen und dem Gesamtvolumen von Pigmenten, Füllstoffen
und Bindemittelpolymerisat (vgl. Ullmann's Enzyklopädie der tech
nischen Chemie, 4. Auflage, Band 15, Seite 667, Verlag Chemie,
Weinheim, 1978).
Typische Pigmente b) für die erfindungsgemäßen Beschichtungen,
insbesondere für Dispersionsfarben, sind beispielsweise Titandio
xid, vorzugsweise in der Rutilform, Bariumsulfat, Zinkoxid, Zink
sulfid, basisches Bleicarbonat, Antimontrioxid, Lithopone (Zink
sulfid plus Bariumsulfat). Die Beschichtungen können jedoch auch
farbige Pigmente, beispielsweise Eisenoxide, Ruß, Graphit, lumi
neszente Pigmente, Zinkgelb, Zinkgrün, Ultramann, Manganschwarz,
Antimonschwarz, Manganviolett, Pariser Blau oder Schweinfurter
Grün enthalten. Neben den anorganischen Pigmenten können die
erfindungsgemäßen Beschichtungen auch organische Farbpigmente,
beispielsweise Sepia, Gummigutt, Kasseler Braun, Foluidinrot,
Pararot, Hansagelb, Indigo, Azofarbstoffe, anthrachinoide und
indigoide Farbstoffe sowie Dioxazin-, Chinacridon-, Phthalo
cyanin-, Isoindolinon- und Metallkomplexpigmente enthalten
Geeignete Füllstoffe c) umfassen grundsätzlich Aluminosilicate,
wie Feldspäte, Silicate, wie Kaolin, Talkum, Glimmer, Magnesit,
Erdalkalicarbonate, wie Calciumcarbonat, beispielsweise in Form
von Calcit oder Kreide, Magnesiumcarbonat, Dolomit, Erdalkalisul
fate, wie Calcium- und Bariumsulfat sowie Siliziumdioxid etc. Die
Füllstoffe können als Einzelkomponenten eingesetzt werden. In der
Praxis haben sich jedoch Füllstoffmischungen besonders bewährt,
beispielsweise Calciumcarbonat/Kaolin oder Calciumcarbonat/Tal
kum. Dispersionsputze können auch gröbere Zuschläge, wie Sande
oder Sandsteingranulate, enthalten. In Dispersionsfarben werden
naturgemäß feinteilige Füllstoffe bevorzugt.
Zur Erhöhung der Deckkraft und zur Einsparung von teuren Weißpig
menten werden in den bevorzugten Dispersionsfarben häufig fein
teilige Füllstoffe, z. B. feinteiliges Calciumcarbonat oder Mi
schungen verschiedener Calciumcarbonate mit unterschiedlichen
Teilchengrößen eingesetzt. Zur Einstellung der Deckkraft eines
Farbtons oder der Farbtiefe werden vorzugsweise Abmischungen aus
Farbpigmenten und Füllstoffen eingesetzt.
Zu den üblichen Hilfsmitteln d) zählen Netz- oder Dispergiermit
tel, wie Natrium-, Kalium- oder Ammoniumpolyphosphate, Alkalime
tall- und Ammoniumsalze von Polyacrylsäuren und von Polymalein
säuren, Polyphosphonate, wie 1-Hydroxyethan-1,1,-diphosphonsaures
Natrium sowie Naphthalinsulfonsäuresalze, insbesondere Natrium
salze. Die Dispergiermittel werden in der Regel in einer Menge
von 0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Disper
sionsfarbe, eingesetzt.
Ferner umfassen die Hilfsmittel d) gegebenenfalls auch Verdic
kungsmittel, beispielsweise Cellulosederivate, wie Methylcellu
lose, Hydroxyethylcellulose und Carboxymethylcellulose, ferner
Casein, Gummiarabikum, Tragantgummi, Stärke, Natriumalinat, Poly
vinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Natriumpolyacrylate, wasser
lösliche Copolymerisate auf Acryl- und Methacrylsäurebasis, wie
Acrylsäure/Acrylamid- und Methacrylsäure/Acrylester-Copolymeri
sate und sogenannte Assoziativverdicker, beispielsweise Styrol/
Maleinsäureanhydrid-Copolymerisate oder vorzugsweise hydrophob
modifizierte Polyetherurethane, wie sie beispielsweise von Chen
et al. in J. Coatings Techn. Vol. 69, No. 867, 1997, Seite 73ff.
und von Hester et al. in J. Coatings Techn. Vol. 69, No. 864,
1997, Seite 109ff. beschrieben sind.
Die Hilfsmittel d) umfassen auch Biozide, Entschäumer sowie
Weichmacher bzw. Koaleszenzmittel, welche die Filmbildung des
Bindemittelpolymerisats unterstützen. Geeignet als Weichmacher
bzw. Koaleszenzmittel sind hochsiedende Lösungsmittel, beispiels
weise Glykole, wie Triethylenglykol und Tripropylenglykol, Alkyl
glykolether, wie beispielsweise Ethylenglykolmonobutyl-, -hexyl-
oder -2-ethylhexylether, Diethylenglykolmonomethyl-, -butyl-,
-hexyl- oder -2-ethylhexylether, Propylenglykolmonomethyl-, -bu
tyl-, -hexyl- oder -2-ethylhexylether, Dipropylenglykolmonome
thyl-, -butyl- -hexyl- oder -2-ethylhexylether, Glykolacetate,
wie beispielsweise Diethylenglykol-, Triethylenglykol-, Dipropy
lenglykol- oder Tripropylenglykolacetat, etc. aber auch hochsie
dende Kohlenwasserstoffe oder Erdölfraktionen, wie beispielsweise
Shellsoll®, Marke der Shell AG, BR Deutschland oder aber auch
Ester, wie beispielsweise Dioctyl- und Dibutylphthalat, Tribut
oxyethylphosphat, 2,2,4-Trimethyl-1,3-pentandioldiisobutyrat
(Texanol®, Marke der Eastman Chemical Company, USA), Diisobutyl
ester langkettiger Dicarbonsäuren (z. B. Lusolvan® FBH, Marke der
BASF AG, BR Deutschland) sowie Polypropylenglykolalkylphenylether
(Plastilit® 3060, Marke der BASF AG, BR Deutschland).
Hydrophile Lösemittel, wie beispielsweise Ethylen-, Diethylen-,
Propylen- oder Dipropylenglykol, haben nahezu keine weichmachende
Wirkung. Derart hydrophile Lösemittel verlangsamen jedoch das
Verdunsten von Wasser und verzögern dadurch die Filmbildung. Sie
werden deshalb vor allem als Hilfsmittel zur Verlängerung der
Überstreichbarkeit (offene Zeit) und damit zur Verbesserung der
Verarbeitungseigenschaften der Anstrichfarben oder auch zur Ein
stellung von Froststabilität eingesetzt.
In einem 2 l-Polymerisationsgefäß mit Rührer und Rückflußkühler
wurden
200 g entionisiertes Wasser und
24 g einer wässrigen Polystyrollatex (Polymerisatfeststoffge halt 30 Gew.-%, zahlenmittlerer Teilchendurchmesser 33 nm)
vorgelegt und unter Rühren und Stickstoffatmosphäre auf 90°C er hitzt. Dann wurden 1,0 g von Zulauf II zugegeben und die Tempera tur beibehalten. Nach 5 Minuten wurden unter Rühren und Beibehal tung der Reaktionstemperatur innerhalb von 150 Minuten, gleich zeitig beginnend, der Rest von Zulauf II und die Gesamtmenge von Zulauf I dem Polymerisationsansatz kontinuierlich zudosiert. Nach Ende von Zulauf II ließ man noch 1 Stunde bei Reaktionstemperatur nachreagieren. Dann kühlte man den Reaktionsansatz auf 80°C ab und stellte den Reaktionsansatz mit 20gew.-%iger wässriger Lösung von Ammoniak einen pH-Wert von 7,5 ein. Danach dosierte man, gleichzeitig beginnend, während 1 Stunde über zwei separate Zu läufe kontinuierlich 10,5 g einer 10gew.-%igen wässrigen Lösung von tert.-Butylhydroperoxid sowie 13,3 g einer 12gew.-%igen wässrigen Lösung von Acetonbisulfit (Additionsprodukt aus Aceton und Natriumhydrogensulfit) zu. Anschließend kühlte man den Reak tionsansatz auf Raumtemperatur ab, und filtrierte durch einen Me tallfilter mit 250 µm Maschenweite.
200 g entionisiertes Wasser und
24 g einer wässrigen Polystyrollatex (Polymerisatfeststoffge halt 30 Gew.-%, zahlenmittlerer Teilchendurchmesser 33 nm)
vorgelegt und unter Rühren und Stickstoffatmosphäre auf 90°C er hitzt. Dann wurden 1,0 g von Zulauf II zugegeben und die Tempera tur beibehalten. Nach 5 Minuten wurden unter Rühren und Beibehal tung der Reaktionstemperatur innerhalb von 150 Minuten, gleich zeitig beginnend, der Rest von Zulauf II und die Gesamtmenge von Zulauf I dem Polymerisationsansatz kontinuierlich zudosiert. Nach Ende von Zulauf II ließ man noch 1 Stunde bei Reaktionstemperatur nachreagieren. Dann kühlte man den Reaktionsansatz auf 80°C ab und stellte den Reaktionsansatz mit 20gew.-%iger wässriger Lösung von Ammoniak einen pH-Wert von 7,5 ein. Danach dosierte man, gleichzeitig beginnend, während 1 Stunde über zwei separate Zu läufe kontinuierlich 10,5 g einer 10gew.-%igen wässrigen Lösung von tert.-Butylhydroperoxid sowie 13,3 g einer 12gew.-%igen wässrigen Lösung von Acetonbisulfit (Additionsprodukt aus Aceton und Natriumhydrogensulfit) zu. Anschließend kühlte man den Reak tionsansatz auf Raumtemperatur ab, und filtrierte durch einen Me tallfilter mit 250 µm Maschenweite.
Zulauf I wurde aus dem Monomerengemisch 1 und dem Monomerenge
misch 2 gebildet. Das Monomerengemisch 1 befand sich in einem
Zulaufbehälter 1, welcher mit dem Polymerisationsgefäß verbunden
war. Der Zulaufbehälter 1 wurde mit einem Ankerrührer gerührt
(ca. 100 Umdrehungen pro Minute). Das Monomerengemisch 2 befand
sich in einem Zulaufbehälter 2, welcher mit dem Zulaufbehälter 1
verbunden war. Das Monomerengemisch 2 aus Zulaufbehälter 2 wurde
innerhalb 150 Minuten in den gerührten Zulaufbehälter 1 eingelei
tet während gleichzeitig das in Zulaufbehälter 1 gebildete Mono
merengemisch innerhalb von 150 Minuten in das Polymerisationsge
fäß eindosiert wurde.
203 g entionisiertes Wasser
50,0 g einer 15gew.-%igen wässrigen Lösung von Natriumlauryl sulfat (Steinapol® NLS, Marke der Chemischen Werke Stei nau, BR Deutschland)
25,0 g einer 20gew.-%igen wässrigen Lösung von C16
50,0 g einer 15gew.-%igen wässrigen Lösung von Natriumlauryl sulfat (Steinapol® NLS, Marke der Chemischen Werke Stei nau, BR Deutschland)
25,0 g einer 20gew.-%igen wässrigen Lösung von C16
-C18
-Fettalko
holethoxilat (Ethoxilierungsgrat: 18; Lutensol® AT 18,
Marke der BASF AG, BR Deutschland)
1,0 g tert.-Dodecylmercaptan
180 g n-Butylacrylat
7,5 g Methacrylsäure
1,0 g tert.-Dodecylmercaptan
180 g n-Butylacrylat
7,5 g Methacrylsäure
270 g Methylmethacrylat
40,0 g N-(2-Methacryloxyethyl)ethylenharnstoff
2,5 g Acrylsäure
40,0 g N-(2-Methacryloxyethyl)ethylenharnstoff
2,5 g Acrylsäure
1,0 g Ammoniumperoxodisulfat
19,0 g entionisiertes Wasser
19,0 g entionisiertes Wasser
Die resultierende wässrige Polymerisatdispersion wies einen Fest
stoffgehalt von 49,1 Gew.-% und eine Mindestfilmbildetemperatur
von 43°C auf.
Die Feststoffgehalte wurden bestimmt, indem eine aliquote Menge
6 Stunden bei 140°C in einem Trockenschrank getrocknet wurde. Es
wurden jeweils zwei separate Messungen durchgeführt. Der in den
jeweiligen Beispielen angegebene Wert stellt den Mittelwert der
beiden Meßergebnisse dar.
Die Bestimmung der Mindestfilmbildetemperatur (MFT) der Polymeri
satdispersionen erfolgte in Anlehnung an Ullmanns Enzyklopädie
der technischen Chemie, 4. Auflage, Bd. 19, Seite 17, Verlag Che
mie, Weinheim, 1980. Als Meßgerät diente eine sogenannte Filmbil
debank (Metallplatte, an die ein Temperaturgradient angelegt
wurde und an die zur Temperaturkalibrierung an verschiedenen
Stellen. Temperatursensoren angebracht waren, wobei der Tempera
turgradient so gewählt wurde, daß das eine Ende der Filmbildebank
eine Temperatur oberhalb der zu erwartenden MFT und das andere
Ende eine Temperatur unterhalb der zu erwartenden MFT aufwies.
Auf die Filmbildebank wurde nunmehr die wässrige Polymerisatdis
persion aufgebracht. In den Bereichen der Filmbildebank, deren
Temperatur oberhalb der MFT lag, bildete sich beim Trocknen ein
klarer Film aus, wohingegen sich in den Bereichen, deren Tempera
tur unterhalb der MFT lag, ein weißes Pulver bildete. Anhand des
bekannten Temperaturprofils der Filmbildebank wurde die MFT vi
suell bestimmt (entsprach der Temperatur, bei der sich gerade ein
klarer Film ausbildete).
In einem 2 l-Polymerisationsgefäß mit Rührer und Rückflußkühler
wurden
200 g entionisiertes Wasser und
23,5 g einer wässrigen Polystyrollatex (Polymerisatfeststoff gehalt 30 Gew.-%, zahlenmittlerer Teilchendurchmesser 33 nm)
vorgelegt und unter Rühren und Stickstoffatmosphäre auf 90°C er hitzt. Dann wurden 1,0 g von Zulauf III zugegeben und die Tempe ratur beibehalten. Nach 5 Minuten wurden unter Rühren und Beibe haltung der Reaktionstemperatur, gleichzeitig beginnend, der Rest von Zulauf III innerhalb von 160 Minuten und 95 Gew.-% der Ge samtmenge von Zulauf I innerhalb 120 Minuten dem Polymerisations ansatz kontinuierlich zudosiert. Nach 120 Minuten wurden die Ge samtmenge an Zulauf II mit der Restmenge an Zulauf I innerhalb von 5 Minuten durch Rühren gemischt und die resultierende Gesamt menge während 30 Minuten dem Polymerisationsgefäß zudosiert. Nach Ende von Zulauf III ließ man noch 1 Stunde bei Reaktionstempera tur nachreagieren. Dann kühlte man den Reaktionsansatz auf 80°C ab und stellte mit 20gew.-%iger wässriger Lösung von Ammoniak einen pH-Wert von 7,5 ein. Danach dosierte man, gleichzeitig beginnend, während 1 Stunde über zwei separate Zuläufe kontinuierlich 10,5 g einer 10gew.-%igen wässrigen Lösung von tert.-Butylhydroperoxid sowie 13,3 g einer 12gew.-%igen wässrigen Lösung von Acetonbi sulfit zu. Anschließend kühlte man den Reaktionsansatz auf Raum temperatur ab, und filtrierte durch einen Metallfilter mit 250 µm Maschenweite.
200 g entionisiertes Wasser und
23,5 g einer wässrigen Polystyrollatex (Polymerisatfeststoff gehalt 30 Gew.-%, zahlenmittlerer Teilchendurchmesser 33 nm)
vorgelegt und unter Rühren und Stickstoffatmosphäre auf 90°C er hitzt. Dann wurden 1,0 g von Zulauf III zugegeben und die Tempe ratur beibehalten. Nach 5 Minuten wurden unter Rühren und Beibe haltung der Reaktionstemperatur, gleichzeitig beginnend, der Rest von Zulauf III innerhalb von 160 Minuten und 95 Gew.-% der Ge samtmenge von Zulauf I innerhalb 120 Minuten dem Polymerisations ansatz kontinuierlich zudosiert. Nach 120 Minuten wurden die Ge samtmenge an Zulauf II mit der Restmenge an Zulauf I innerhalb von 5 Minuten durch Rühren gemischt und die resultierende Gesamt menge während 30 Minuten dem Polymerisationsgefäß zudosiert. Nach Ende von Zulauf III ließ man noch 1 Stunde bei Reaktionstempera tur nachreagieren. Dann kühlte man den Reaktionsansatz auf 80°C ab und stellte mit 20gew.-%iger wässriger Lösung von Ammoniak einen pH-Wert von 7,5 ein. Danach dosierte man, gleichzeitig beginnend, während 1 Stunde über zwei separate Zuläufe kontinuierlich 10,5 g einer 10gew.-%igen wässrigen Lösung von tert.-Butylhydroperoxid sowie 13,3 g einer 12gew.-%igen wässrigen Lösung von Acetonbi sulfit zu. Anschließend kühlte man den Reaktionsansatz auf Raum temperatur ab, und filtrierte durch einen Metallfilter mit 250 µm Maschenweite.
Zulauf I wurde aus dem Monomerengemisch 1 und Zulauf II aus dem
Monomerengemisch 2 gebildet. Das Monomerengemisch 1 befand sich
in einem Zulaufbehälter 1, welcher mit dem Polymerisationsgefäß
verbunden war. Der Zulaufbehälter 1 wurde mit einem Ankerrührer
gerührt (ca. 100 Umdrehungen pro Minute). Das Monomerengemisch 2
befand sich in einem Zulaufbehälter 2, welcher mit dem Zulaufbe
hälter 1 verbunden war. 95 Gew.-% des Monomerengemisches 1 wurden
innerhalb von 120 Minuten in das Polymerisationsgefäß eindosiert.
Anschließend wurde die Gesamtmenge des Zulaufs II (Monomerenge
misch 2) in den Zulaufbehälter 1 (enthielt noch 5 Gew.-% Monome
rengemisch 1) eingeleitet und 5 Minuten durch Rühren gemischt.
Die resultierende Gesamtmenge des gebildeten Monomerengemisches
führte man dem Polymerisationsgefäß kontinuierlich während 30 Mi
nuten zu.
159 g entionisiertes Wasser
33,1 g einer 15gew.-%igen wässrigen Lösung von Steinapol® NLS
12,5 g einer 20gew.-%igen wässrigen Lösung von Lutensol® AT 18
1,0 g tert.-Dodecylmercaptan
X g n-Butylacrylat (n-BA)
Y g Methylmethacrylat (MMA)
7,0 g Acrylsäure
33,1 g einer 15gew.-%igen wässrigen Lösung von Steinapol® NLS
12,5 g einer 20gew.-%igen wässrigen Lösung von Lutensol® AT 18
1,0 g tert.-Dodecylmercaptan
X g n-Butylacrylat (n-BA)
Y g Methylmethacrylat (MMA)
7,0 g Acrylsäure
41,0 g entionisiertes Wasser
30,9 g einer 15gew.-%igen wässrigen Lösung von Steinapol® NLS
16,7 g einer 20gew.-%igen wässrigen Lösung von Lutensol® AT 18
Z g MMA
40,0 g N-(2-Methacryloxyethyl)ethylenharnstoff (UMA)
2,0 g Acrylsäure
30,9 g einer 15gew.-%igen wässrigen Lösung von Steinapol® NLS
16,7 g einer 20gew.-%igen wässrigen Lösung von Lutensol® AT 18
Z g MMA
40,0 g N-(2-Methacryloxyethyl)ethylenharnstoff (UMA)
2,0 g Acrylsäure
1,0 g Ammoniumperoxodisulfat
19,0 g entionisiertes Wasser
19,0 g entionisiertes Wasser
In folgender Tabelle sind die Mengen an n-BA, MMA angegeben, die
in den Vergleichsdispersionen V1 bis V4 eingesetzt wurden. Eben
falls aufgeführt sind die resultierenden Feststoffgehalte (FG)
sowie die gemessenen Mindestfilmbildetemperaturen (MFT).
In einem 2 l-Polymerisationsgefäß mit Rührer und Rückflußkühler
wurden
200 g entionisiertes Wasser und
23,5 g einer wässrigen Polystyrollatex (Polymerisatfeststoffge halt 30 Gew.-%, zahlenmittlerer Teilchendurchmesser 33 nm)
vorgelegt und unter Rühren und Stickstoffatmosphäre auf 90°C er hitzt. Dann wurden 1,0 g von Zulauf II zugegeben und die Tempera tur beibehalten. Nach 5 Minuten wurden unter Rühren und Beibehal tung dar Reaktionstemperatur, gleichzeitig beginnend innerhalb von 150 Minuten, der Rest von Zulauf II und die Gesamtmenge von Zulauf I dem Polymerisationsansatz kontinuierlich zudosiert. Nach Ende von Zulauf II ließ man noch 1 Stunde bei Reaktionstemperatur nachreagieren. Dann kühlte man den Reaktionsansatz auf 80°C ab und stellte mit 20gew.-%iger wässriger Lösung von Ammoniak einen pH- Wert von 7,5 ein. Danach dosierte man, gleichzeitig beginnend, während 1 Stunde über zwei separate Zuläufe kontinuierlich 10,5 g einer 10 gewichtsprozentigen wässrigen Lösung von tert.-Butylhy droperoxid sowie 13,3 g einer 12 gewichtsprozentigen wässrigen Lösung von Acetonbisulfit zu. Anschließend kühlte man den Reakti onsansatz auf Raumtemperatur ab, und filtrierte durch einen Me tallfilter mit 250 µm Maschenweite. Der Feststoffgehalt der wäss rigen Polymerisatdispersion betrug 49,7 Gew.-% und die MFT 42°C.
200 g entionisiertes Wasser und
23,5 g einer wässrigen Polystyrollatex (Polymerisatfeststoffge halt 30 Gew.-%, zahlenmittlerer Teilchendurchmesser 33 nm)
vorgelegt und unter Rühren und Stickstoffatmosphäre auf 90°C er hitzt. Dann wurden 1,0 g von Zulauf II zugegeben und die Tempera tur beibehalten. Nach 5 Minuten wurden unter Rühren und Beibehal tung dar Reaktionstemperatur, gleichzeitig beginnend innerhalb von 150 Minuten, der Rest von Zulauf II und die Gesamtmenge von Zulauf I dem Polymerisationsansatz kontinuierlich zudosiert. Nach Ende von Zulauf II ließ man noch 1 Stunde bei Reaktionstemperatur nachreagieren. Dann kühlte man den Reaktionsansatz auf 80°C ab und stellte mit 20gew.-%iger wässriger Lösung von Ammoniak einen pH- Wert von 7,5 ein. Danach dosierte man, gleichzeitig beginnend, während 1 Stunde über zwei separate Zuläufe kontinuierlich 10,5 g einer 10 gewichtsprozentigen wässrigen Lösung von tert.-Butylhy droperoxid sowie 13,3 g einer 12 gewichtsprozentigen wässrigen Lösung von Acetonbisulfit zu. Anschließend kühlte man den Reakti onsansatz auf Raumtemperatur ab, und filtrierte durch einen Me tallfilter mit 250 µm Maschenweite. Der Feststoffgehalt der wäss rigen Polymerisatdispersion betrug 49,7 Gew.-% und die MFT 42°C.
215 g entionisiertes Wasser
50,0 g einer 15gew.-%igen wässrigen Lösung von Steinapol® NLS
10,0 g Sulfobernsteinsäure (Lumiten® IR-A, Marke der BASF AG, BR Deutschland)
1,0 g tert.-Dodecylmercaptan
166 g n-Butylacrylat
285 g Methylmethacrylat
40,0 g N-(2-Methacryloxyethyl)ethylenharnstoff
9,0 g Acrylsäure
50,0 g einer 15gew.-%igen wässrigen Lösung von Steinapol® NLS
10,0 g Sulfobernsteinsäure (Lumiten® IR-A, Marke der BASF AG, BR Deutschland)
1,0 g tert.-Dodecylmercaptan
166 g n-Butylacrylat
285 g Methylmethacrylat
40,0 g N-(2-Methacryloxyethyl)ethylenharnstoff
9,0 g Acrylsäure
1,0 g Ammoniumperoxodisulfat
19,0 g entionisiertes Wasser
19,0 g entionisiertes Wasser
Die wässrigen Polymerisatdispersionen D sowie V1 bis V5 wurden
gemäß den nachfolgenden Angaben zu Hochglanzfarben formuliert:
Die Bestandteile werden gut gemischt und danach folgende Bestand
teile unter mischen zugeben:
Hersteller der Einsatzstoffe:
1) Kathon® LX; 1,5 Gew.-% in Wasser Rohm & Haas Company, USA
2) Orotan® 681 Rohm & Haas Company, USA
3) Methyldiglykol BASF AG, BR Deutschland
4) Byk® 022 BYK-Chemie, USA
5) Acrysol® RM 2020 Rohm & Haas Company, USA
6) Ti-Pure® 700, E.I. du Pont Company, USA
7) Texanol® Eastman Chemical Products, USA
1) Kathon® LX; 1,5 Gew.-% in Wasser Rohm & Haas Company, USA
2) Orotan® 681 Rohm & Haas Company, USA
3) Methyldiglykol BASF AG, BR Deutschland
4) Byk® 022 BYK-Chemie, USA
5) Acrysol® RM 2020 Rohm & Haas Company, USA
6) Ti-Pure® 700, E.I. du Pont Company, USA
7) Texanol® Eastman Chemical Products, USA
Die gemäß der vorstehend beschriebenen Vorgehensweise frisch her
gestellten Dispersionsfarben wurden zunächst für 2 Tage bei 20
bis 25 W (Raumtemperatur) stehengelassen. Anschließend wurden sie
durch einen 125 µm-Filter unter Anlegen eines Vakuums filtriert,
um Luftblasen und größere Pigmentagglomerate zu entfernen. Die
gefilterten Farben wurden anschließend für die Testuntersuchungen
und Beschichtungsanwendungen verwendet.
Die Blockfestigkeit der Farben wurde gemäß ASTM DM 4946 gemessen,
wobei sowohl versiegeltes Papier als auch Leneta-Folien als Sub
strat verwendet wurden. Dabei wurden die Substrate mit einer Naß
schichtdicke von 180 µm beschichtet und für 24 Stunden bei 23°C
und 50% relativer Luftfeuchtigkeit getrocknet. Anschließend wur
den Quadrate mit einer Fläche von 3,8 cm2 ausgeschnitten, paßgenau
mit den beschichteten Seiten aufeinander gelegt, mit einem Ge
wicht von 1 kg beschwert und für 30 Minuten (min) bei 50°C in ei
nem Umluftofen getempert. In einer zweiten Versuchsreihe wurden
die beschichteten Quadrate paßgenau aufeinander gelegt, mit einem
Gewicht von 2 kg beschwert und für 24 Stunden (h) bei 50°C in ei
nem Umluftofen getempert. Die erhaltenen Ergebnisse sind in Ta
belle 1 zusammengefaßt. Dabei erfolgten die Einstufungen gemäß
nachfolgender Bewertungsskala:
Bewertung | |
Punkte | |
nicht klebrig | 10 |
kaum klebrig | 9 |
sehr leichte Klebrigkeit | 8 |
leichte bis sehr leichte Klebrigkeit | 7 |
leichte Klebrigkeit | 6 |
mäßige Klebrigkeit | 5 |
sehr klebrig, kein Abriß | 4 |
5-25% Abriß | 3 |
25-50% Abriß | 2 |
50-75% Abriß | 1 |
75-100% Abriß | 0 |
Der Spiegelglanz der Beschichtungen wurde gemäß ASTM D 523-89 be
stimmt. Die Farben wurden hierzu mit Hilfe eines Applikators mit
einer Naßschichtdicke von 240 µm auf glatte Glasscheiben aufge
bracht. Anschließend wurden die Beschichtungen bei 23°C und 50%
relativer Luftfeuchtigkeit für 72 Stunden getrocknet. Die Glanz
messungen erfolgten mit den getrockneten Proben in einem kali
brierten Reflektometer. Dabei wurde bei definierten Beleuchtungs-
und Beobachtungswinkeln festgestellt, inwieweit das eingestrahlte
Licht reflektiert (Glanz) oder gestreut (Glanzschleier) wird. Je
höher die Glanzwerte und je niedriger die Glanzschleierwerte, de
sto besser wird die Farbe bewertet. Die Ergebnisse sind in nach
folgender Tabelle 1 zusammengefaßt.
Die vorgenannten Ergebnisse belegen, daß die auf Basis der erfin
dungsgemäßen wässrigen Polymerisatdispersion D hergestellte Farb
formulierung die höchste Blockfestigkeit, insbesondere bei hoher
und langanhaltender Belastung, bei gleichzeitig hohen Glanzwerten
aufweist.
Claims (11)
1. Wässrige Polymerisatdispersion, erhältlich durch radikalisch
initiierte wässrige Emulsionspolymerisation eines Monomeren
gemisches 1 und eines Monomerengemisches 2 nach der Zulauf
fahrweise, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) die Polymerisation in einem Polymerisationsgefäß erfolgt, dem während der Polymerisation ein Monomerenstrom zugeführt wird,
- b) der Monomerenstrom aus dem Monomerenteilstrom 1, bestehend aus dem Monomerengemisch 1 und/oder dem Monome renteilstrom 2, bestehend aus dem Monomerengemisch 2, gebildet wird,
- c) während der Monomerenzufuhr der Mengenanteil des Monome renteilstroms 2 am Monomerenstrom zunimmt,
- d) der Monomerenstrom am Beginn der Monomerenzufuhr zu wenigstens 90 Gew.-% aus dem Monomerenteilstrom 1 besteht,
- e) der Monomerenstrom am Ende des Monomerenzufuhr zu wenigstens 90 Gew.-% aus dem Monomerenteilstrom 2 besteht,
- f) das Monomerengemisch 1 bei alleiniger Polymerisation ein Polymerisat ergeben würde, dessen Glasübergangstemperatur Tg 1 ≦ 50°C beträgt,
- g) das Monomerengemisch 2 bei alleiniger Polymerisation ein Polymerisat ergeben würde, dessen Glasübergangstemperatur Tg 2 < 50°C beträgt,
- h) die Differenz zwischen den Glasübergangstemperaturen Tg 2 und Tg 1 wenigstens 10°C beträgt und
- i) das Verhältnis der Gesamtmengen an Monomerengemisch 1 und Monomerengemisch 2 von 20 : 80 bis 60 : 40 beträgt.
2. Wässrige Polymerisatdispersion nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Monomerenteilstrom 1 und der Monome
renteilstrom 2 vor der Zufuhr in das Polymerisationsgefäß
gemischt werden.
3. Wässrige Polymerisatdispersion nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß die Glasübergangstemperatur Tg 1
≦ 30°C und die Glasübergangstemperatur Tg 2 ≧ 80°C beträgt.
4. Wässrige Polymerisatdispersion nach einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Gesamt
mengen an Monomerengemisch 1 und Monomerengemisch 2 von
30 : 70 bis 60 : 40 beträgt.
5. Wässrige Polymerisatdispersion nach einem der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Mengenanteil des Mono
merenteilstroms 2 am Monomerenstrom stetig zunimmt.
6. Wässrige Polymerisatdispersion nach einem der Ansprüche 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Gesamtmenge an
Monomerengemisch 1 in einem Vorratsbehälter 1 und die Gesamt
menge an Monomerengemisch 2 in einem Vorratsbehälter 2 befin
det, das im Vorratsbehälter 1 befindliche Monomerengemisch
dem Polymerisationsgefäß zugeführt und dabei Monomerengemisch
2 aus dem Vorratsbehälter 2 in den Vorratsbehälter 1 einge
leitet und mit dem im Vorratsbehälter 1 befindlichen Monome
rengemisch vermischt wird.
7. Wässrige Polymerisatdispersion nach einem der Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Monomerengemisch 1 zu
wenigstens 50 Gew.-% aus wenigstens einem C1- bis C10-Alkyl
acrylat, beispielsweise Methyl-, Ethyl-, n-Popyl-, iso-Pro
pyl-, n-Butyl-, tert.-Butyl-, n-Pentyl-, n-Hexyl- oder
2-Ethylhexylacrylat, einem C5- bis C10-Alkylmethacrylat, bei
spielsweise n-Pentyl-, n-Hexyl-, n-Heptyl-, n-Octyl-,
2-Ethylhexyl-, n-Nonyl-, oder n-Decylmethacrylat, einem
C5- bis C10-Cycloalkyl(meth)acrylat, beispielsweise Cyclopentyl-
oder Cyclohexylacrylat oder -methacrylat, einem C1- bis
C10-Dialkylmaleinat, beispielsweise Maleinsäuredimethyl- oder
-di-n-butylester und/oder C1- bis C10-Dialkylfumarat, bei
spielsweise Fumarsäuredimethyl- oder -di-n-butylester und das
Monomerengemisch 2 zu wenigstens 50 Gew.-% aus wenigstens ei
nem vinylaromatischen Monomer, beispielsweise Styrol, α-Meth
ylstyrol, o- oder p-Vinyltoluol, einem C1- bis C4-Alkylmeth
acrylat, beispielsweise Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-, iso-Pro
pyl-, n-Butyl- oder tert.-Butylmethacrylat und/oder einem
α,β-ungesättigten Carbonsäurenitril oder -dinitril, wie bei
spielsweise Acrylnitril, Methacrylnitril, Maleinsäuredinitril
oder Fumarsäuredinitril besteht.
8. Verfahren zur Herstellung einer wässrigen Polymerisatdisper
sion gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7.
9. Verwendung einer wässrigen Polymerisatdispersion gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 7, als Bindemittel in Beschichtungsmit
teln.
10. Verwendung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das
Beschichtungsmittel Pigment und/oder Füllstoffe enthält.
11. Verwendung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet,
daß das Beschichtungsmittel eine hochglänzende Dispersions
farbe ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000141680 DE10041680A1 (de) | 2000-08-24 | 2000-08-24 | Wässrige Polymerisatdispersion |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000141680 DE10041680A1 (de) | 2000-08-24 | 2000-08-24 | Wässrige Polymerisatdispersion |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10041680A1 true DE10041680A1 (de) | 2002-03-07 |
Family
ID=7653697
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2000141680 Withdrawn DE10041680A1 (de) | 2000-08-24 | 2000-08-24 | Wässrige Polymerisatdispersion |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10041680A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US7491775B2 (en) | 2005-03-24 | 2009-02-17 | Rohm And Haas Company | Polymerization processes |
WO2013088187A1 (en) | 2011-12-15 | 2013-06-20 | Celanese Emulsions Gmbh | Polymer dispersions |
WO2016085840A1 (en) * | 2014-11-24 | 2016-06-02 | Celanese International Corporation | Polymer dispersions |
-
2000
- 2000-08-24 DE DE2000141680 patent/DE10041680A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US7491775B2 (en) | 2005-03-24 | 2009-02-17 | Rohm And Haas Company | Polymerization processes |
WO2013088187A1 (en) | 2011-12-15 | 2013-06-20 | Celanese Emulsions Gmbh | Polymer dispersions |
WO2016085840A1 (en) * | 2014-11-24 | 2016-06-02 | Celanese International Corporation | Polymer dispersions |
US9944783B2 (en) | 2014-11-24 | 2018-04-17 | Celanese International Corporation | Polymer dispersions |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |