DE10041567A1 - Stromversorgungsnetz und Vorrichtung zum Einsatz in eine Koppelstelle eines Stromversorgungsnetzes - Google Patents
Stromversorgungsnetz und Vorrichtung zum Einsatz in eine Koppelstelle eines StromversorgungsnetzesInfo
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Abstract
Beschrieben und dargestellt ist zunächst ein Stromversorgungsnetz (10), umfassend Hochspannungs- (12), Mittelspannungs- (14) und Niederspannungsleitungen (16) sowie Ortsnetz-Transformatorstationen (15a, 15b, 15c), die über die Mittelspannungsleitungen (14) miteinander verbunden sind, wobei redundante Niederspannungsleitungen (19) bzw. redundante Mittelspannungsleitungen (18) im Bereich einer ersten Ortsnetz-Transformatorstation (15a) vorgesehen sind, die im Bedarfsfall, beispielsweise bei einer Störung, über eine Koppelstelle (20, 21) mit redundanten Niederspannungsleitungen (19) bzw. mit redundanten Mittelspannungsleitungen (18) im Bereich einer zweiten Ortsnetz-Transformatorstation (15b) verbindbar sind. Die Besonderheit besteht darin, dass in der Koppelstelle (20, 21) eine Vorrichtung (24) angeordnet ist, die hochfrequente Signale passieren lässt und niederfrequente Spannungen (50 Hz) sperrt. DOLLAR A Außerdem ist beschrieben und dargestellt eine Vorrichtung (24) zum Einsatz in eine Koppelstelle (20, 21) eines Stromversorgungsnetzes (10), wobei über die Koppelstelle (20, 21) redundante Niederspannungsleitungen (19) bzw. redundante Mittelspannungsleitungen (18) zwischen zwei Ortsnetz-Transformatorstationen (15a, 15b, 15c) im Bedarfsfall, beispielsweise bei Vorliegen einer Störung, miteinander verbindbar sind. Hier umfasst die Vorrichtung (24) wenigstens einen Kondensator (31), der niederfrequente Spannungen (50 Hz) sperrt und hochfrequente Signale passieren lässt.
Description
Die Erfindung betrifft zunächst ein Stromversorgungsnetz gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Derartige Stromversorgungsnetze sind bekannt und weltweit im
Einsatz. Kraftwerke zur Erzeugung der elektrischen Leistung des Strom
versorgungsnetzes sind mit Hochspannungsleitungen verbunden.
Umspannwerke spannen die Betriebsspannung der Hochspannungslei
tungen von 380 kV, 220 kV oder 110 kV auf sogenannte Mittelspannung
im Bereich von etwa 20 kV nieder. Mittelspannungsleitungen verbinden
die Umspannwerke mit sogenannten Ortsnetz-Transformatorstationen. An
den Ortsnetz-Transformatorstationen wird die Mittelspannung auf 400
bzw. 240 Volt niedergespannt, die den Endverbrauchern direkt zugeführt
werden kann. Die Mittelspannungsleitungen verbinden verschiedene Orts
netz-Transformatorstationen miteinander.
Jeweils einer Ortsnetz-Transformatorstation ist ein Gebiet zugewie
sen, in dem eine Vielzahl von Endverbrauchern angeordnet ist. Jeder
Endverbraucher ist im Normalfall nur mit einer einzigen Ortsnetz-Trans
formatorstation direkt verbunden.
Der niederspannungsseitige Bereich einer Ortsnetz-Transformator
station ist von dem niederspannungsseitigen Bereich einer benachbarten
Ortsnetz-Transformatorstation elektrisch getrennt. Jeweils zwei benach
barte Ortsnetz-Transformatorstationen sind im Normalfall lediglich über
eine Mittelspannungsleitung miteinander verbunden.
Bei Bedarf ist es jedoch möglich, zwei benachbarte Ortsnetz-
Transformatorstationen auch unmittelbar über redundante Niederspan
nungsleitungen bzw. auch über redundante Mittelspannungsleitungen mit
einander zu verbinden. Ein solcher Bedarfsfall tritt beispielsweise ein,
wenn eine Ortsnetz-Transformatorstation ausfällt oder auf Grund von
Blitzschlägen oder anderen Störungen eine bestimmte Ortsnetz-Transfor
matorstationen nicht mehr in der Lage ist, das ihr zugewiesene Gebiet mit
elektrischer Leistung zu versorgen. In diesem Fall übernimmt die benach
barte Ortsnetz-Transformatorstation die Versorgung des Gebietes der
ausgefallenen Ortsnetz-Transformatorstation mit elektrischer Leistung.
Auch bei regelmäßig stattfindenden Wartungs- oder Umbauarbeiten wer
den die redundanten Leitungen zu diesem Zweck kurzgeschlossen.
Um bei Bedarf eine solche Verbindung einfach herstellen zu kön
nen, sind in den Ortsnetz-Transformatorstationen Koppelstellen vorgese
hen, in die sogenannte NH- bzw. HH-Schmelzsicherungen eingesetzt
werden können. Diese NH- (NH bedeutet Niederspannungsseite) bzw.
HH-Schmelzsicherungen (HH bedeutet Mittelspannungsseite) sind kom
pakt ausgebildet und weisen zwei Messerleisten auf, die aus dem
Schmelzsicherungsgehäuse heraus hervorstehen. Diese Messerleisten
sind nach Art von Einrastschienen ausgebildet und dienen der mechani
schen Halterung und der elektrischen Kontaktierung in der Koppelstelle.
Innerhalb einer solchen NH- bzw. HH-Schmelzsicherung ist ein besonde
res Schmelzband in einer Sandfüllung angeordnet.
Ausgehend von einem Stromversorgungsnetz gemäß dem Oberbe
griff des Anspruchs 1 liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, das
Stromversorgungsnetz derart weiterzubilden, daß die redundanten Nie
derspannungsleitungen bzw. die redundanten Mittelspannungsleitungen
auch im Normalfall nutzbar sind.
Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen des
Anspruchs 1, und ist demgemäß dadurch gekennzeichnet, daß in der
Koppelstelle eine Vorrichtung angeordnet ist, die hochfrequente Signale
passieren lässt und niederfrequente Spannungen (50 Hz) sperrt.
Die Erfindung erkennt, daß die vorhandenen redundanten Nieder
spannungsleitungen und redundanten Mittelspannungsleitungen ein
ungenutztes Potential für die Datenübertragung darstellen. Durch die
erfindungsgemäße Anordnung einer Vorrichtung in der Koppelstelle, die
hochfrequente Signale passieren läßt und niederfrequente Spannungen
sperrt, wird es möglich, zwischen zwei benachbarten Gebieten zweier
benachbarter Ortsnetz-Transformatorstationen Daten über die vorhande
nen redundanten Leitungen zu übertragen, aber zugleich eine elektrische
Trennung dieser beiden Gebiete beizubehalten. Die elektrische Versor
gung der jeweiligen Gebiete mit Netzspannung erfolgt weiterhin aus
schließlich über die jeweilige Ortsnetz-Transformatorstation.
Darin ist der Vorteil eingeschlossen, daß auch im Störungsfall, d. h.
wenn an Stelle einer erfindungsgemäßen Vorrichtung eine herkömmliche
NH- bzw. HH-Sicherung eingesetzt wird, eine Datenübertragung über die
Koppelstelle weiterhin möglich ist. Für den relativ kurzen Augenblick eines
bedarfsweisen Wechsels der eingesetzten erfindungsgemäßen Vorrich
tung durch eine NH- oder HH-Schmelzsicherung kann ebenfalls durch
einfache Mittel gewährleistet werden, daß keine Unterbrechung der
Datenübertragung stattfindet.
Für die Datenübertragung kommt beispielsweise die Telefon-,
Telefax- oder E-Mail bzw. Internet-Datenübertragung in Frage. Mit dem
erfindungsgemäßen Stromverteilungsnetz ist es nun möglich, diese Daten
gebietsübergreifend ohne Vornahme baulicher Veränderungen am Strom
versorgungsnetz zu übertragen.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Koppel
stelle zur Aufnahme herkömmlicher NH- bzw. HH-Schmelzsicherungen
ausgebildet. Hierbei wird deutlich, daß an einer Koppelstelle eines Strom
versorgungsnetzes des Standes der Technik keinerlei bauliche Verände
rungen vorgenommen werden müssen. An Stelle der im Stand der Tech
nik bekannten NH- bzw. HH-Schmelzsicherungen, die dort lediglich im
Bedarfsfall in die Koppelstelle eingesetzt werden, nimmt die Koppelstelle
nunmehr erfindungsgemäß die Vorrichtung auf, die hochfrequente Signale
passieren läßt und die niederfrequente Spannungen sperrt.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
weist die Vorrichtung im wesentlichen die äußere Bauform einer her
kömmlichen NH- bzw. HH-Schmelzsicherung auf. Dies bietet ebenfalls
den Vorteil, daß keine baulichen Veränderungen an der Koppelstelle vor
genommen werden müssen. Darüber hinaus ist die Vorrichtung besonders
einfach konstruierbar, da zumindest teilweise auf bekannte Elemente
zurückgegriffen werden kann.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
weist die Vorrichtung wenigstens einen Kondensator, insbesondere einen
Wickelkondensator auf. Ein Kondensator ist das denkbar einfachste elek
tronische Bauteil, welches hochfrequente Signale passieren läßt und nie
derfrequente Spannungen (50 Hz) sperrt. Somit kann auf kommerziell
erhältliche Elemente zurück gegriffen werden, wodurch eine gewisse
Kostenersparnis möglich wird. Außerdem kann auf besonders sichere
Baulelemente zurückgegriffen werden.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
weist die Vorrichtung ein Gehäuse aus Porzellan auf. Auf diese Weise
gelingt es, besondere sicherheitstechnische Anforderungen zu erfüllen,
die an ein im ständigen Einsatz befindliches Bauteil in einer Ortsnetz-
Transformatorstation gestellt werden.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
weist die Vorrichtung eine Schmelzsicherung, insbesondere in der Grö
ßenordnung von 50-250 mA auf. Dies hat den Vorteil, daß auf diese
Weise eine besonders hohe Zuverlässigkeit erreicht werden kann und
ausgeschlossen wird, daß es beispielsweise bei Ausfall eines Kondensa
tors, zu einer Aufhebung der elektrischen Trennung (gemeint ist die 50 Hz-Trennung)
kommt.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
weist die Vorrichtung zusätzliche elektronische Bauteile zur Beeinflussung
insbesondere zur Dämpfung, Verstärkung, Entstörung, Sperrung oder dgl.
von Signalen auf. Hier erkennt die Erfindung, daß der in dem Gehäuse
einer herkömmlichen NH- bzw. HH-Schmelzsicherung zur Verfügung ste
hende Bauraum auch für zusätzliche elektronische Bauteile genutzt wer
den kann und eine solche Vorrichtung völlig neuartige zusätzliche Funk
tionen ausüben kann.
Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung gemäß dem Ober
begriff des Anspruches 12.
Bei einer solchen bekannten Vorrichtung handelt es sich um eine
NH- bzw. eine HH-Schmelzsicherung. Diese NH- bzw. HH-Schmelzsiche
rungen werden in Koppelstellen einer Ortsnetz-Transformatorstation eines
Stromversorgungsnetzes eingesetzt, um im Bedarfsfall redundante Niederspannungsleitungen
bzw. redundante Mittelspannungsleitungen mit
einander zu verbinden.
Die bekannte Vorrichtung ist kompakt und im wesentlichen qua
derförmig ausgebildet und weist seitlich zwei Messerleisten auf, die dem
Einsetzen in entsprechende Aufnahmehalterungen in der Koppelstelle
dienen. Den Messerleisten kommt zugleich die Funktion mechanischer
Kontaktierung wie auch elektrischer Kontaktierung zu.
Bei der bekannten Vorrichtung ist im Inneren ihres Gehäuses eine
Schmelzsicherung angeordnet, die bei sehr hohen Strömen, beispiels
weise 1200 A wirksam wird.
Ausgehend von der bekannten Vorrichtung liegt der Erfindung die
Aufgabe zu Grunde, die Vorrichtung derart weiterzubilden, daß die redun
danten Niederspannungsleitungen bzw. redundanten Mittelspannungslei
tungen auch im Normalfall nutzbar sind.
Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspru
ches 12, und demgemäß dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung
wenigstens einen Kondensator umfaßt, der niederfrequente Spannungen
(50 Hz) sperrt und hochfrequente Signale passieren läßt.
Erfindungsgemäß handelt es sich bei der Vorrichtung nun nicht
mehr um eine Schmelzsicherung, die lediglich im Bedarfsfall eingesetzt
wird, sondern um eine auch im Normalbetrieb in der Koppelstelle befindli
che Vorrichtung, die zur Datenübertragung genutzt werden kann. Zugleich
gewährleistet die erfindungsgemäße Vorrichtung aber eine elektrische
Trennung in dem Sinne, daß Netzspannung, d. h. 50-Hz-Spannung, die
Koppelstelle nicht passieren kann.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird in ein bestehendes Strom
versorgungsnetz an Stelle der NH- bzw. HH-Schmelzsicherung eingesetzt.
Dies ist an sich sinnwidrig, da grundsätzlich im Bereich der Koppelstelle
eine elektrische Trennung gewährleistet sein soll.
Weitere Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung
weisen Vorteile aus, die den Vorteilen der Ausführungsformen des
erfindungsgemäßen Stromversorgungsnetzes entsprechen.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den nicht zitierten
Unteransprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung eines in den
Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels. In den Figuren zeigen
Fig. 1 schematisch den Aufbau eines erfindungsgemäßen Strom
versorgungsnetzes,
Fig. 2 in perspektivischer Ansicht die erfindungsgemäße Vorrich
tung,
Fig. 3 in teilgeschnittener Ansicht die Vorrichtung gemäß Fig. 2 und
Fig. 4 eine Draufsicht auf die Vorrichtung aus Fig. 3 gemäß
Ansichtspfeil IV in Fig. 3.
Fig. 1 zeigt schematisch ein Stromversorgungsnetz 10, wie es prin
zipiell im Stand der Technik bekannt ist. Ein Kraftwerk 11 produziert elek
trische Energie und ist über Hochspannungsleitungen 12, die die elektri
sche Leistung mit einer Spannung von 380/220 bzw. 110 kV transportie
ren, mit einem Umspannwerk 13 verbunden. Dort wird die Hochspannung
auf Mittelspannung, also Spannungen zwischen 6 und 30 kV niederge
spannt. Das Mittelspannungsnetz ist maschenförmig oder sternförmig
ausgebildet und führt den Strom über Mittelspannungsleitungen 14 in die
unmittelbare Nähe der Verbraucher.
An einer Vielzahl von Ortnetz-Transformatorstationen 15a, 15b, 15c
wird die Mittelspannung auf 400 bzw. 240 Volt herunter transformiert. Von
den Ortsnetz-Transformatorstationen 15a, 15b, 15c führen jeweils Nieder
spannungsleitungen 16 zu den Verbrauchern 17a, 17b, 17c.
Jeweils eine Transformatorstation 15a versorgt ein bestimmtes
Gebiet ausschließlich mit Strom. Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1
sind der Ortsnetz-Transformatorstation 15a vier Verbraucher 17a zuge
ordnet. Entsprechend sind einer zweiten Ortsnetz-Transformatorstation
15b vier Häuser 17b als Endverbraucher zugeordnet.
Jeweils zwei benachbarte Transformatorstationen 15a, 15b sind im
Normalfall über eine Mittelspannungsleitung 14 direkt miteinander verbun
den. Diese Verbindung besteht jedoch nur auf der Mittelspannungsseite
der Ortsnetz-Transformatorstationen 15a, 15b. Niederspannungsseitig
sind die beiden benachbarten Ortsnetz-Transformatorstationen 15a, 15b
elektrisch voneinander getrennt, um berechenbare Leistungssituationen
zu erreichen.
Im Falle von Störungen, Ausfällen aber auch bedingt durch War
tungsarbeiten oder Umbauarbeiten kann die Situation eintreten, daß eine
Ortsnetz-Transformatorstation 15a ausfällt, und das ihr zugeordnete Ver
sorgungsgebiet, also im vorliegenden Fall die Verbraucher 17a, von der
benachbarten Ortsnetz-Transformatorstation 15b mitversorgt werden
müssen. Zu diesem Zweck kennt das Stromversorgungsnetz des Standes
der Technik redundante Niederspannungsleitungen 19, die in Fig. 1
gestrichelt dargestellt sind, und jeweils zwei Ortsnetz-Transformatorstatio
nen 15a, 15b, 15c miteinander verbinden. Die redundante Niederspan
nungsleitung 19 zwischen den Ortsnetz-Transformatorstationen 15a und
15b besteht aus zwei Abschnitten 25 und 26. Der gemäß Fig. 1 obere
Abschnitt 25 der redundanten Niederspannungsleitung 19 verbindet die
Ortsnetz-Transformatorstation 15a mit einer Koppelstelle 21. Der gemäß
Fig. 1 untere Abschnitt 26 der redundanten Niederspannungsleitung 19
verbindet die Ortsnetz-Transformatorstation 15b mit der Koppelstelle 21.
Beim Stand der Technik ist die Koppelstelle 21 elektrisch offen
ausgebildet, d. h. es besteht keinerlei elektrischer Kontakt zwischen den
beiden Abschnitten 25 und 26 der redundanten Niederspannungsleitung
19.
Hierbei ist zu erwähnen, daß die Koppelstelle 21 selbst grundsätz
lich in einer Ortsnetz-Transformatorstation 15a, 15b, 15c angeordnet ist,
und in Fig. 1 lediglich der Deutlichkeit halber von den Ortsnetz-Transfor
matorstationen 15a, 15b, 15c beabstandet angeordnet dargestellt ist.
Beim Stand der Technik wird in eine derartige Koppelstelle 21 im
Bedarfsfall, beispielsweise wenn das Gebiet, welches von den Verbrau
chern 17a gebildet wird, von der Ortsnetz-Transformatorstation 15b mit
versorgt werden soll, eine NH-Schmelzsicherung eingesetzt. Es handelt
sich somit um ein Kurzschließen der offenen Koppelstelle 21, wobei über
die Begrenzung des Maximalstroms durch die Schmelzsicherung sicher
gestellt wird, daß beherrschbare Leistungssituationen auftreten.
Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, in die Koppelstelle 21 im
Normalfall, also wenn kein Störungsfall vorliegt, eine Vorrichtung 24 ein
zusetzen, die eine Übertragung elektrischer Signale über die Koppelstelle
21 hinweg ermöglicht, Wechselspannung im Bereich von 50 Hz jedoch
sperrt.
Auf diese Weise kann ein Austausch von Informationen zwischen
beispielsweise den Verbrauchern 17a des Gebietes der Ortsnetz-Trans
formatorstation 15a und den Verbrauchern 17b des Gebietes der Orts
netz-Transformatorstation 15b über die redundante Niederspannungslei
tung 19 stattfinden, ohne daß irgendwelche baulichen Veränderungen am
Stromversorgungsnetz 10 vorgenommen werden müssen.
Beispielsweise kann über die Zentrale 22 eines Energieversor
gungsunternehmens und über eine Anschlußleitung 23 eine Anbindung
des Gebietes der Verbraucher 17c der Ortsnetz-Transformatorstation 15c
erfolgen. Eine solche Ankopplung bezeichnet man auch als PLC-(Power
Line Communication)Ankopplung, die im Stand der Technik grundsätzlich
bekannt ist.
Derartige PLC-Anbindungen sind relativ aufwendig. Insbesondere
ist der Montageaufwand relativ hoch, da z. T. unter lebensgefährlichen
Bedingungen gearbeitet werden muß, weil bei den Arbeiten eine Verände
rung des Stromnetzes 10 stattfindet.
Ist einmalig die Ortsnetz-Transformatorstation 15c mit einem PLC-
Anschluß 23 versehen, ist es nun nicht mehr nötig, die Zentrale 22 des
Energieversorgungsunternehmen auch mit anderen Ortsnetz-Transforma
torstationen 15a oder 15b direkt zu verbinden und direkte PLC-Anschlüsse
vorzusehen. Die vorhandenen redundanten Niederspannungsleitungen 19
können mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung 24 als Querverbindungen
genutzt werden und unmittelbar, auf denkbar einfache Weise, angebun
den werden.
Grundsätzlich wird darauf hingewiesen, daß auch redundante Mit
telspannungsleitungen 18 bei einem Stromversorgungsnetz 10 des Stan
des der Technik vorhanden sind. Solche redundanten Mittelspannungs
leitungen 18 verbinden Ortsnetz-Transformatorstationen 15a, 15b, 15c im
Falle einer Störung der Mittelspannungsleitung 14 oder der Störung einer
Ortsnetz-Transformatorstation jeweils auf der Mittelspannungsseite mit
einander. In den Ortsnetz-Transformatorstationen 15a, 15b, 15c sind
ebenfalls Koppelstellen 20 vorgesehen, in die bei Bedarf sogenannte HH-
Schmelzsicherungen eingesetzt werden, die die gleiche Funktion wie die
oben beschriebenen NH-Schmelzsicherungen aufweisen. Auch in diese
Koppelstellen 20 kann die erfindungsgemäße Vorrichtung 24 eingesetzt
werden, wobei hier lediglich eine leicht veränderte äußere Bauform einer
HH-Schmelzsicherung im Verhältnis zu der NH-Schmelzsicherung zu
beachten ist.
In Fig. 1 sind die Koppelstellen 20 der redundanten Mittelspan
nungsleitungen 18 ebenfalls der Deutlichkeit halber von den Ortsnetz-
Transformatorstationen 15a, 15b, 15c beabstandet dargestellt. Tatsächlich
befinden sich die Koppelstellen 20 an den Ortsnetztransformatorstationen
15a, 15b, 15c.
Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vor
richtung 24. Sie ist im wesentlichen kompakt und umfaßt ein Gehäuse 27,
welches quaderförmig ausgebildet ist. Das Gehäuse 27 besteht vorzugs
weise aus Porzellan.
Die bezüglich Fig. 2 obere und untere Stirnseite des im wesentli
chen hohlzylindrischen Gehäuses 27 sind mit Abdeckplatten 29 ver
schraubt. In Kantenbereichen der Abdeckplatten 29 sind Handhabungs
teile 36 vorgesehen.
Aus dem Gehäuse 27 treten bezüglich Fig. 2 nach oben und nach
unten Messerleisten 28 aus. Diese werden nach Art von Einrastschienen
in entsprechende Aufnahmen in einer nicht dargestellten Koppelstelle 20,
21 einer Ortsnetz-Transformatorstation 15a, 15b, 15c eingehängt.
Fig. 3 und 4 zeigen teilweise das Innenleben der erfindungsgemä
ßen Vorrichtung 24 gemäß Fig. 2.
Wie insbesondere aus Fig. 3 deutlich wird, ist die bezüglich Fig. 3
obere Messerleiste 28 über eine elektrische Leitung 32 mit einer Siche
rung 30 verbunden. Diese Sicherung 30 ist für einen Bereich von 50-250 mA
ausgelegt. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, Schmelzsicherun
gen mit einem Maximalstrom bis zu 1 A zu verwenden. Hieraus wird deutlich,
daß elektrische Leistung durch die Koppelstelle 20, 21 nicht übertra
gen werden soll. Lediglich Datensignale können passieren.
Die Sicherung 30 ist über eine elektrische Leitung 33 mit einem
Kondensator 31 verbunden, der beim Ausführungsbeispiel als Kondensa
torwickel ausgebildet ist. Bei einer vorteilhaften Ausführungsform handelt
es sich um zwei Kondensatorwickel, die in Reihe geschaltet sind.
Die Impedanz der Vorrichtung 24 ist an die Impedanz der Ortsnetz-
Transformatorstation 15a, 15b, 15c des Stromversorgungsnetzes 10
angepaßt. Insbesondere beträgt die Kapazität des Kondensators 31 beim
Ausführungsbeispiels 0,01 µf.
Der Kondensator 31 ist über eine weitere elektrische Leitung 34 mit
der bezüglich Fig. 3 unteren Messerleiste 28 verbunden.
Sämtliche elektronischen Bauteile 30, 31, 32, 33, 34 sind mit einem
Verguß 35 derart vergossen, daß der gesamte Innenraum des Porzellan
gehäuses 27 aufgefüllt ist.
Vorteilhafterweise ist der Verguß flammhemmend ausgebildet und
besteht beispielsweise aus Polybutylen FR (60) nach DIN EN ISO 1043-4.
Die äußere Bauform der erfindungsgemäßen Vorrichtung 24 ent
spricht somit im wesentlichen der äußeren Bauform einer bekannten NH-
bzw. HH-Schmelzsicherung. Die erfindungsgemäße Vorrichtung 24 ist
insbesondere in ihren Abmessungen und Dimensionen auf die Koppel
stelle 20, 21 abgestimmt.
Die Vorrichtung 24 zeigt in ihrer Darstellung gemäß den Fig. 2 bis 4
Messerleisten 28, die in nicht dargestellte Klemmen der ebenfalls nicht
dargestellten Koppelstelle 20, 21 eingreifen. Gleichermaßen sieht die
Erfindung jedoch auch vor, an der Vorrichtung 24 an Stelle der
Messerleisten 28 nicht dargestellte Messerklemmen vorzusehen, die mit
entsprechenden Messerleisten in der Koppelstelle 20, 21
zusammenwirken. Diese Ausführungsform ist in Koppelstellen 20, 21
einsetzbar, die an Stelle der Messerklemmen Messerleisten aufweisen.
Claims (20)
1. Stromversorgungsnetz (10), umfassend Hochspannungs- (12),
Mittelspannungs- (14) und Niederspannungsleitungen (16) sowie Orts
netz-Transformatorstationen (15a, 15b, 15c), die über die Mittelspan
nungsleitungen (14) miteinander verbunden sind, wobei redundante Nie
derspannungsleitungen (19) bzw. redundante Mittelspannungsleitungen
(18) im Bereich einer ersten Ortsnetz-Transformatorstation (15a) vorgese
hen sind, die im Bedarfsfall, beispielsweise bei einer Störung, über eine
Koppelstelle (20, 21) mit redundanten Niederspannungsleitungen (19)
bzw. mit redundanten Mittelspannungsleitungen (18) im Bereich einer
zweiten Ortsnetz-Transformatorstation (15b) verbindbar sind, dadurch
gekennzeichnet, daß in der Koppelstelle (20, 21) eine Vorrichtung (24)
angeordnet ist, die hochfrequente Signale passieren lässt und niederfre
quente Spannungen (50 Hz) sperrt.
2. Stromversorgungsnetz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Koppelstelle (20, 21) zur Aufnahme herkömmlicher NH- bzw.
HH-Schmelzsicherungen ausgebildet ist.
3. Stromversorgungsnetz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (24) im wesentlichen die äußere
Bauform einer herkömmlichen NH- bzw. einer HH-Schmelzsicherung auf
weist.
4. Stromversorgungsnetz nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (24) wenigstens
einen Kondensator (31), insbesondere einen Wickelkondensator, aufweist.
5. Stromversorgungsnetz nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (24) ein
Gehäuse (27) aus Porzellan aufweist.
6. Stromversorgungsnetz nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (24) als
Anschlusskontakte zwei Messerleisten (28) zur Aufnahme in der Koppel
stelle (20, 21) aufweist.
7. Stromversorgungsnetz nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (24) wenigstens
zwei Kondensatoren (31) aufweist, die in Reihe oder parallel angeordnet
sind.
8. Stromversorgungsnetz nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (24) eine
Schmelzsicherung (30), insbesondere in der Größenordnung zwischen 50
und 250 mA, aufweist.
9. Stromversorgungsnetz nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (24) zusätzliche
elektronische Bauteile zur Beeinflussung, insbesondere zur Dämpfung,
Verstärkung, Entstörung, Filterung, Sperrung od. dgl. von Signalen auf
weist.
10. Stromversorgungsnetz nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Impedanz der Vorrichtung
(24) an die Impedanz der Ortsnetz-Trafostation (15a, b, c) bzw. des
Stromnetzes (10) angepaßt ist.
11. Stromversorgungsnetz nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (24) innen im
wesentlichen vollständig mit einem flammhemmenden Verguß (35), insbe
sondere nach UL 64 V0 vergossen ist.
12. Vorrichtung (24) zum Einsatz in eine Koppelstelle (20, 21) eines
Stromversorgungsnetzes (10), wobei über die Koppelstelle (20, 21)
redundante Niederspannungsleitungen (19) bzw. redundante Mittelspannungsleitungen
(18) zwischen zwei Ortsnetz-Transformatorstationen (15a,
15b, 15c) im Bedarfsfall, beispielsweise bei Vorliegen einer Störung, mit
einander verbindbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung
(24) wenigstens einen Kondensator (31) umfasst, der niederfrequente
Spannungen (50 Hz) sperrt und hochfrequente Signale passieren lässt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
sie im wesentlichen die äußere Bauform einer herkömmlichen NH- bzw.
einer HH-Schmelzsicherung aufweist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeich
net, daß die Vorrichtung (24) ein Gehäuse (27) aus Porzellan aufweist.
15. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 12
bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (24) als Anschluss
kontakte zwei Messerleisten (28) zur Aufnahme in der Koppelstelle (20,
21) aufweist.
16. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 12
bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (24) wenigstens zwei
Kondensatoren (31) aufweist, die in Reihe oder parallel angeordnet sind.
17. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 12
bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung eine Schmelzsiche
rung (30), insbesondere in der Größenordnung zwischen 50 und 250 mA,
aufweist.
18. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 12
bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (24) zusätzliche
elektronische Bauteile zur Beeinflussung, insbesondere zur Dämpfung,
Verstärkung, Entstörung, Filterung, Sperrung od. dgl. von Signalen auf
weist.
19. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 12
bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Impedanz der Vorrichtung (24)
an die Impedanz der Ortsnetz-Trafostation (15a, 15b, 15c) bzw. des
Stromnetzes (10) angepaßt ist.
20. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 12
bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (24) innen im
wesentlichen vollständig mit einem flammhemmenden Verguß (35), insbe
sondere nach UL 64 V0 vergossen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000141567 DE10041567A1 (de) | 2000-08-24 | 2000-08-24 | Stromversorgungsnetz und Vorrichtung zum Einsatz in eine Koppelstelle eines Stromversorgungsnetzes |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000141567 DE10041567A1 (de) | 2000-08-24 | 2000-08-24 | Stromversorgungsnetz und Vorrichtung zum Einsatz in eine Koppelstelle eines Stromversorgungsnetzes |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10041567A1 true DE10041567A1 (de) | 2002-03-21 |
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ID=7653631
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2000141567 Withdrawn DE10041567A1 (de) | 2000-08-24 | 2000-08-24 | Stromversorgungsnetz und Vorrichtung zum Einsatz in eine Koppelstelle eines Stromversorgungsnetzes |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10041567A1 (de) |
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