DE10033832A1 - Defoliant - Google Patents
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Abstract
Eine Mischung, enthaltend die Wirkstoffe DOLLAR A (A) Thidiazuron und/oder Diuron, und DOLLAR A (B) Glufosinate und/oder Glyphosate, DOLLAR A eignet sich als Defoliant, insbesondere in Baumwollkulturen.
Description
Die Erfindung betrifft das Gebiet der Defolianten, insbesondere Thidiazuron
enthaltende Mischungen und deren Verwendung in Baumwollkulturen.
Thidiazuron [Handelsname Dropp®] ist seit geraumer Zeit als Defoliant,
insbesondere für den Einsatz in Baumwollkulturen, bekannt (siehe z. B. "The
Pesticide Manual", 11. Auflage, British Crop. Protection Council, Farnham
1997).
Auch der Einsatz von Thiadizuron in Mischungen ist beschrieben, siehe z. B. DE-
A 26 46 712.
Da die Anforderungen an moderne Defolianten in ökonomischer und ökologischer
Hinsicht jedoch ständig steigen, beispielsweise was Wirkung, Aufwandmenge,
Rückstände, Toxizität und günstige Herstellbarkeit angeht, besteht die ständige
Aufgabe, beispielsweise durch die Kombination bekannter Wirkstoffe neue
Defolianten zu entwickeln, die zumindest in Teilbereichen Vorteile gegenüber den
bekannten aufweisen.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß Mischungen von Thidiazuron und/
oder Diuron mit Glufosinate (z. B. in der Formulierung "BASTA® SL14") und/oder
Glyphosate, auch in kommerziell erhältlichen Formulierungen, synergistische
Wirkungen aufweisen.
Gegenstand der Erfindung ist daher eine Mischung, enthaltend die Wirkstoffe
- A) Thidiazuron und/oder Diuron, und
- B) Glufosinate und/oder Glyphosate
Die erfindungsgemäßen Mischungen eignen sich insbesondere zum Einsatz als
Defolianten in Baumwollkulturen, beispielsweise durch eine schnelle und/oder
erhöhte Wirkung oder niedrigere Aufwandmengen. Der Begriff Defoliant im Sinne
der Erfindung ist synonym mit "Entlaubungsmittel" und "Dessiccant" und umfaßt
auch die bekannte wachstumsregulatorische Wirkung von Thidiazuron und
Thidiazuron enthaltenden Mischungen.
Die verwendeten Wirkstoffe (a. i.) sind bekannt und kommerziell erhältlich,
Thidiazuron (z. B. Dropp®) und Glufosinate (z. B. BASTA®) von der Firma Aventis
Crop Science, Frankreich, Glyphosate z. B. als Roundup® von der Firma
Monsanto, USA.
Die Wirkstoffe sind mit Angaben zu Herstellung, Mischung und Handhabung
beispielsweise in "The Pesticide Manual" (s. o.) beschrieben und haben dort
folgende Eintragungsnummern: Thidiazuron 703, Diuron 260, Glufosinate 382,
Glyphosate 383.
Bevorzugt als Komponente (A) ist Thidiazuron. Bevorzugt als Komponente (B) ist
Glufosinate.
Die Kombination der Wirkstoffe kann in an sich üblicher Weise eingesetzt
werden, beispielsweise durch Sprühapplikation einer aus Einzelformulierungen
der Wirkstoffe im Tankmix hergestellten Spritzbrühe oder einer durch Verdünnen
mit Wasser aus einer Mischformulierung der Wirkstoffe hergestellten
Spritzbrühe. Für die Applikation kommen vor allem solche Methoden in Frage, die
für die Anwendung der Einzelwirkstoffe üblich sind und eine gemeinsame
Applikation ermöglichen.
Die Anwendung kann prinzipiell auch durch aufeinanderfolgende Applikationen
der Einzelwirkstoffe erfolgen, wobei der mögliche Zeitabstand in einfachen,
routinemäßigen Vorversuchen ermittelt werden kann. Bevorzugt ist jedoch die
gemeinsame Applikation. Die Wirkstoffe können gegebenenfalls auch in
Kombination mit weiteren Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen eingesetzt werden.
Bei gleicher Wirkung ist die Aufwandmenge eines Einzelwirkstoffs in der
Kombination im Vergleich zur Aufwandmenge des betreffenden Einzelwirkstoffes
bei alleiniger Anwendung wesentlich verringert. Die optimale Wahl des
Gewichtsverhältnisses und der Aufwandmengen ist beispielsweise vom
Entwicklungsstadium, von Umweltfaktoren und Klimabedingungen oder auch von
der Art gegebenenfalls zusätzlich eingesetzter Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe
abhängig und kann vom Fachmann in einfachen Routineversuchen schnell
ermittelt werden.
Die Aufwandmenge für die Komponente (A) liegt im allgemeinen im Bereich von
1 bis 500 g/Wirkstoff (= a. i.)/ha.
Für Thidiazuron liegt sie bevorzugt im Bereich von 5 bis 500 g a. i./ha, besonders
bevorzugt 6 bis 300 g a. i./ha, ganz besonders bevorzugt 10 bis 200 g a. i./ha,
insbesondere 12,5 bis 150 g a. i./ha.
Bei Thidiazuron/Glufosinate Mischungen (typischerweise im Gewichtsverhältnis
1 : 1 bis 1 : 8) liegt die Aufwandmenge im allgemeinem im Bereich von 10 bis 500 g
a. i./ha vorzugsweise 15 bis 400 g a. i./ha, besonders bevorzugt von 20 bis 400 g
a. i/ha, ganz besonders bevorzugt 25 bis 300 g a. i./ha, insbesondere 50 bis
250 g a. i./ha.
Die Aufwandmengen für die Komponente (B) können je nach Wirkstoff in weiten
Grenzen variieren und liegen im allgemeinen zwischen 0,1 und 4000 g a. i./ha.
Für die Komponente (B) sind als Aufwandmengen beispielsweise bevorzugt:
- 1. bei der Verwendung von Glufosinate:
5 bis 400 g a. i./ha, bevorzugt 10 bis 300 g a. i./ha, besonders bevorzugt 20 bis 250 g a. i./ha, insbesondere 50 bis 200 g a. i./ha. - 2. bei der Verwendung von Glyphosate:
5 bis 4000 g a. i./ha, bevorzugt 5 g bis 2500 g a. i./ha, besonders bevorzugt 20 bis 2000 g a. i./ha, insbesondere 20 bis 1000 g a. i./ha.
Die Gewichtsverhältnisse der Komponenten (A) : (B) können in weiten Grenzen
variieren, sie liegen in der Regel zwischen 1 : 50 und 1 : 0,1.
Bevorzugt beträgt das ungefähre Verhältnis (A) : (B)
für Glyphosate: 1 : 0,1-100, besonders bevorzugt 1 : 1-20, ganz besonders bevorzugt 1 : 1-8;
für Glufosinate: 1 : 0,1-100, besonders bevorzugt 1 : 0,5-50.
für Glyphosate: 1 : 0,1-100, besonders bevorzugt 1 : 1-20, ganz besonders bevorzugt 1 : 1-8;
für Glufosinate: 1 : 0,1-100, besonders bevorzugt 1 : 0,5-50.
Gegenstand der Erfindung sind auch Defolianten, d. h. Mittel zur Bewirkung des
Blattabwurfs von Pflanzen, die Kombinationen aus den Komponenten (A) und (B)
sowie übliche Formulierungshilfsmittel enthalten.
Die erfindungsgemäßen Kombinationen und deren Einzelwirkstoffe können auf
verschiedene Art formuliert werden, je nachdem, welche biologischen und/oder
chemisch-physikalischen Parameter vorgegeben sind. Als
Formulierungsmöglichkeiten kommen beispielsweise in Frage: Spritzpulver (WP),
wasserlösliche Pulver (SP), wasserlösliche Konzentrate, emulgierbare
Konzentrate (EC), Emulsionen (EW), wie Öl-in-Wasser- und Wasser-in-Öl-
Emulsionen, versprühbare Lösungen, Suspensionskonzentrate (SC), Dispersionen
auf Öl- oder Wasserbasis, ölmischbare Lösungen, Kapselsuspensionen (CS),
Stäubemittel (DP), Granulate (GR) in Form von Mikro-, Sprüh-, Aufzugs- und
Adsorptionsgranulaten, wasserdispergierbare Granulate (WG), wasserlösliche
Granulate (SG), ULV (ultra-low-volume)-Formulierungen, Mikrokapseln und
WSBs (water-soluble bags).
Die einzelnen Formulierungstypen sind im Prinzip bekannt und beispielsweise
beschrieben in: Winnacker-Küchler, "Chemische Technologie",
Band 7, C. Hauser Verlag München, 4. Aufl. 1986, Wade von Valkenburg,
"Pesticide Formulations", Marcel Dekker, N. Y., 1973; K. Martens, "Spray
Drying" Handbook, 3rd Ed. 1979, G. Goodwin Ltd. London.
Die notwendigen Formulierungshilfsmittel, wie Inertmaterialien, Tenside,
Lösungsmittel und weitere Zusatzstoffe, sind ebenfalls bekannt und
beispielsweise beschrieben in: Watkins, "Handbook of Insecticide Dust Diluenis
and Carriers", 2nd Ed., Darland Books, Caldwell N. J.; H.v. Olphen, "lntroduction
to Clay Colloid Chemistry", 2nd Ed., J. Wiley & Sons, N. Y.; C. Marsden,
"Solvents Guide", 2nd Ed., lnterscience, N. Y. 1963; McCutcheon's "Detergents
and Emulsifiers Annual", MC Publ. Corp., Ridgewood N. J.; Sisley and Wood,
"Encyclopedia of Surface Active Agents", Chem. Publ. Co. Inc., N. Y. 1964;
Schönfeldt, "Grenzflächenaktive Äthylenoxidaddukte", Wiss. Verlagsgesell.,
Stuttgart 1976; Winnacker-Küchler, "Chemische Technologie", 4. Aufl., Band 7,
C. Hanser Verlag München 1986.
Auf der Basis dieser Formulierungen lassen sich auch Kombinationen mit anderen
Pflanzenschutzmitteln, wie Insektiziden, Akariziden, Herbiziden, Fungiziden,
Safenern, anderen Wachstumsregulatoren und/oder Düngemitteln herstellen, z. B.
in Form einer Fertigformulierung oder als Tankmix.
Spritzpulver sind in Wasser gleichmäßig dispergierbare Präparate, die neben dem
Wirkstoff außer einem Verdünnungs- oder Inertstoff noch Tenside ionischer
und/oder nichtionischer Art (Netzmittel, Dispergiermittel), z. B. polyoxyethylierte
Alkylphenole, polyoxethylierte Fettalkohole, polyoxethylierte Fettamine,
Fettalkoholpolyglykolethersulfate, Alkansulfonate, Alkylbenzolsulfonate,
ligninsulfonsaures Natrium, 2,2'-dinaphthylmethan-6,6'-disulfonsaures Natrium,
dibutylnaphthalin-sulfonsaures Natrium oder auch oleoylmethyltaurinsaures
Natrium enthalten. Zur Herstellung der Spritzpulver werden die Wirkstoffe
beispielsweise in üblichen Apparaturen, wie Hammermühlen, Gebläsemühlen und
Luftstrahlmühlen, fein gemahlen und gleichzeitig oder anschließend mit den
Formulierungshilfsmitteln vermischt.
Emulgierbare Konzentrate werden durch Auflösen der Wirkstoffe in einem
organischen Lösungsmittel, z. B. Butanol, Cyclohexanon, Dimethylformamid,
Xylol oder auch höhersiedenden Aromaten oder Kohlenwasserstoffen, oder
Mischungen der organischen Lösungsmittel unter Zusatz von einem oder
mehreren Tensiden ionischer und/oder nichtionischer Art (Emulgatoren)
hergestellt. Als Emulgatoren können beispielsweise verwendet werden:
Alkylarylsulfonsaure Calcium-Salze, wie Ca-Dodecylbenzolsulfonat, oder
nichtionische Emulgatoren, wie Fettsäurepolyglykolester,
Alkylarylpolyglykolether, Fettalkoholpolyglykolether, Propylenoxid-Ethylenoxid-
Kondensationsprodukte, Alkylpolyether, Sorbitanester, wie
Sorbitanfettsäureester, oder Polyoxethylensorbitanester, wie
Polyoxyethylensorbitanfettsäureester.
Stäubemittel erhält man durch Vermahlen der Wirkstoffe mit fein verteilten
festen Stoffen, z. B. Talkum, natürlichen Tonen, wie Kaolin, Bentonit und
Pyrophyllit, oder Diatomeenerde. Suspensionskonzentrate können auf Wasser-
oder Ölbasis sein. Sie können beispielsweise durch Naß-Vermahlung mittels
handelsüblicher Perlmühlen und gegebenenfalls Zusatz von Tensiden, wie sie z. B.
oben bei den anderen Formulierungstypen aufgeführt sind, hergestellt werden.
Emulsionen, z. B. Öl-in-Wasser-Emulsionen (EW), lassen sich beispielsweise
mittels Rührern, Kolloidmühlen und/oder statischen Mischern unter Verwendung
von wäßrigen organischen Lösungsmitteln und gegebenenfalls Tensiden, wie sie
z. B. oben bei den anderen Formulierungstypen aufgeführt sind, herstellen.
Granulate können entweder durch Verdüsen der Wirkstoffe auf
adsorptionsfähiges, granuliertes Inertmaterial hergestellt werden oder durch
Aufbringen von Wirkstoffkonzentraten mittels Klebemitteln, z. B.
Polyvinylalkohol, polyacrylsaurem Natrium oder auch Mineralölen, auf die
Oberfläche von Trägerstoffen, wie Sand oder Kaolinite, oder von granuliertem
Inertmaterial. Auch können die Wirkstoffe in der für die Herstellung von
Düngemittelgranulaten üblichen Weise - gewünschtenfalls in Mischung mit
Düngemitteln - granuliert werden.
Wasserdispergierbare Granulate werden in der Regel nach den üblichen
Verfahren, wie Sprühtrocknung, Wirbelbett-Granulierung, Teller-Granulierung,
Mischung mit Hochgeschwindigkeitsmischern und Extrusion ohne festes
Inertmaterial, hergestellt.
Die erfindungsgemäßen Defoliantenmittel enthalten in der Regel 0,1 bis 99 Gew.-%,
insbesondere 0,1 bis 95 Gew.-% Wirkstoffe der Formel (A) und/oder
(B).
In Spritzpulvern beträgt die Wirkstoffkonzentration z. B. etwa 10 bis 90 Gew.-%,
der Rest zu 100 Gew.-% besteht aus üblichen Formulierungsbestandteilen. Bei
emulgierbaren Konzentraten kann die Wirkstoffkonzentration etwa 1 bis 90 Gew.-%
betragen. Staubförmige Formulierungen enthalten z. B. 1 bis 80, meist
5 bis 60 Gew.-% an Wirkstoff. Versprühbare Lösungen beispielsweise 0,05 bis
80, meistens 2 bis 50 Gew.-% Wirkstoff. Bei wasserdispergierbaren Granulaten
hängt der Wirkstoffgehalt zum Teil davon ab, ob die wirksame Verbindung
flüssig oder fest vorliegt und welche Granulierhilfsmittel, Füllstoffe usw.
verwendet werden. Bei den in Wasser dispergierbaren Granulaten liegt der Gehalt
an Wirkstoff beispielsweise zwischen 1 und 95 Gew.-%, meist zwischen 10 und
80 Gew.-%.
Daneben enthalten die genannten Wirkstoffformulierungen gegebenenfalls die
jeweils üblichen Haft-, Netz-, Dispergier-, Emulgier-, Penetrations-,
Konservierungs-, Frostschutz- und Lösungsmittel, Füll-, Träger- und Farbstoffe,
Entschäumer, Verdunstungshemmer und den pH-Wert und die Viskosität
beeinflussende Mittel.
Als Kombinationspartner für die erfindungsgemäßen Wirkstoffe in
Mischungsformulierungen oder im Tank-Mix sind beispielsweise auch bekannte
Wirkstoffe einsetzbar, wie sie z. B. in Weed Research 26, 441-445 (1986), oder
"The Pesticide Manual", 11. Auflage, 1997 und dort zitierter Literatur
beschrieben sind.
Zur Anwendung werden die in handelsüblicher Form vorliegenden
Formulierungen gegebenenfalls in üblicher Weise verdünnt, z. B. bei
Spritzpulvern, emulgierbaren Konzentraten, Dispersionen und
wasserdispergierbaren Granulaten mittels Wasser, und anschließend auf die
Pflanzen appliziert. Dies schließt auch spezielle Applikationsvarianten ein, wie sie
im Baumwollanbau üblich sind, z. B. die Applikation per Flugzeug. Staubförmige
Zubereitungen, Boden- bzw. Streugranulate sowie versprühbare Lösungen
werden vor der Anwendung üblicherweise nicht mehr mit weiteren inerten
Stoffen verdünnt.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung der erfindungsgemäßen
Mischungen bzw. Mittel als Defolianten, d. h. zur Bewirkung des Blattabwurfs
von Pflanzen und Wachstumsregulatoren, vorzugsweise in geeigneten
Nutzpflanzenkulturen, wie Baumwolle, Sonnenblumen, Avocados oder
Kartoffeln. Besonders bevorzugt ist die Verwendung als Defoliant in
Baumwollkulturen.
Ebenso Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Bewirkung des
Blattabwurfs bei einer Pflanze, vorzugsweise bei einer Nutzpflanze, besonders
bevorzugt bei einer Baumwollpflanze, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Pflanze mit einer erfindungsgemäßen Mischung bzw. einem erfindungsgemäßen
Mittel behandelt.
Selbstredend können die Mischungen bzw. Mittel und das Verfahren auch zur
Behandlung gentechnisch veränderter (transgener) Pflanzen, vorzugsweise
Nutzpflanzen, besonders bevorzugt Baumwolle, eingesetzt werden, wobei solche
Pflanzen beispielsweise ein oder mehrere Fremdgene zur Erzielung von Insektizid-
und/oder Herbizidresistenzen enthalten.
Die Erfindung wird durch die Beispiele näher erläutert, ohne sie dadurch
einzuschränken.
Die Wirkung an den Pflanzen wird nach dem Blattausfall gemäß einer Skala von
0 bis 100% bewertet:
0% = keine erkennbare Wirkung im Vergleich zur unbehandelten Pflanze;
100% = alle Blätter abgefallen.
0% = keine erkennbare Wirkung im Vergleich zur unbehandelten Pflanze;
100% = alle Blätter abgefallen.
Eine Beurteilung des Synergismus bei den hier eingesetzten Wirkstoffen muß die
stark unterschiedlichen Aufwandmengen der Einzelwirkstoffe berücksichtigen. Es
ist somit nicht sinnvoll, die Wirkungen der Wirkstoffkombinationen und die der
Einzelwirkstoffe jeweils bei gleichen Aufwandmengen zu vergleichen. Die
erfindungsgemäß einzusparenden Wirkstoffmengen werden durch die
überadditive Wirkungssteigerung bei Einsatz der kombinierten Aufwandmengen
bzw. durch die Verringerung der Aufwandmengen beider Einzelwirkstoffe beim
kombinierten Einsatz im Vergleich zu den Aufwandmengen der Wirkstoffen bei
Einzelapplikation bei jeweils gleicher Wirkung erkennbar.
In allen Fällen wird bei den Kombinationen zwischen dem errechneten und dem
gefundenen Wirkungsgrad unterschieden. In der Mehrzahl der Fälle ist die
synergistische Wirkungssteigerung so hoch, daß die Wirkung der Kombination
deutlich die formale (zahlenmäßige) Summe der Wirkungen der Einzelstoffe
übersteigt. Eine derart hohe Wirkungssteigerung ist aufgrund der bekannten
Wirkungen der Einzelwirkstoffe keinesfalls zu erwarten gewesen.
Der theoretisch zu erwartende Wirkungsgrad einer Kombination kann
näherungsweise nach der Formel von S. R. Colby abgeschätzt werden (vgl.
"Calculation of synergistic and antagonistic responses of herbicide
combinations", Weeds 15 (1967), Seiten 20-22).
Diese Formel lautet für Zweierkombinationen:
wobei
X = % Wirkung durch A bei x kg/ha Aufwandmenge;
Y = % Wirkung durch B bei y kg/ha Aufwandmenge;
E = die zu erwartende Wirkung durch A + B bei x + y kg/ha
X = % Wirkung durch A bei x kg/ha Aufwandmenge;
Y = % Wirkung durch B bei y kg/ha Aufwandmenge;
E = die zu erwartende Wirkung durch A + B bei x + y kg/ha
Ist die tatsächliche Wirkung größer als die rechnerisch zu erwartende, so ist die
Wirkung der Kombination mehr als additiv, d. h. es liegt ein synergistischer
Wirkungseffekt vor.
Baumwollsamen der Sorte Vulkano werden in einer Tiefe von 1 cm ausgesät und
in einem Gewächshaus (14 h Licht, Temperatur Tag: 25°C, Nacht 18°C) bis
zum 8-10 Blattstadium angezüchtet.
Die Applikation auf jeweils 3 Pflanzen pro Behandlung erfolgte mit einem
Overhead Laborsprayermittels einer Teejet 11002XR Düse in einer Menge von
300 l/ha. Nach der Behandlung wurden die Baumwollpflanzen wieder ins
Gewächshaus gestellt. Nach verschiedenen Zeitpunkten wurde die Anzahl der
gefallenen Blätter gezählt.
Die Versuche belegen einen deutlichen Synergismus.
Die Applikation auf jeweils 3 Pflanzen pro Behandlung erfolgte mit einem
Overhead Laborsprayer mittels einer Teejet 11002XR Düse in einer Menge von
300 l/ha. Nach der Behandlung wurden die Baumwollpflanzen wieder ins
Gewächshaus gestellt. Nach verschiedene Zeitpunkten wurde die Anzahl der
gefallenen Blätter gezählt.
Die Versuche belegen einen deutlichen Synergismus.
Claims (10)
1. Mischung, enthaltend die Wirkstoffe:
- A) Thidiazuron und/oder Diuron, und
- B) Glufosinate und/oder Glyphosate.
2. Mischung gemäß Anspruch 1, wobei das Gewichtsverhältnis der
Komponenten (A)/(B) = 1/0,1-50 beträgt.
3. Mischung gemäß Anspruch 1 und/oder 2, wobei die Komponente (B)
Glufosinate ist.
4. Defoliant, enthaltend die Wirkstoffe:
- A) Thidiazuron und/oder Diuron, und
- B) Glufosinate und/oder Glyphosate, sowie
- C) ein oder mehrere Formulierungshilfsmittel.
5. Verwendung einer Mischung gemäß einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 3 oder eines Defolianten gemäß Anspruch 4 zur Bewirkung des
Blattabwurfs und/oder Wachstumsregulation bei einer Pflanze.
6. Verwendung gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Pflanze eine Baumwollpflanze ist.
7. Verwendung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Baumwollpflanzen transgene Baumwollpflanzen sind.
8. Verfahren zur Bewirkung des Blattabwurfs bei einer Pflanze, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Pflanze mit einer Mischung gemäß einem
oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3 oder einem Mittel gemäß Anspruch
4 behandelt.
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Pflanze
eine Baumwollpflanze ist.
10. Verfahren gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Baumwollpflanze eine transgene Baumwollpflanze ist.
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