DE10032216A1 - Sicherheitssystem in einem Kraftfahrzeug und Verfahren - Google Patents
Sicherheitssystem in einem Kraftfahrzeug und VerfahrenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Sicherheitssystem in einem Kraftfahrzeug und ein Verfahren, bei dem ein Hauptrechner die Sensor- und Konfigurationseingänge steuert und diagnostiziert. Über einen SPI-Bus wird ein Schutzrechner eingangsseitig als Slave an den als Master fungierenden Hauptrechner angeschlossen. Der Schutzrechner überprüft den Zeitverlauf der Prozess-Signale, die vom Hauptrechner vorzungsweise über einen Prozess-Synchronisationsbus an den Schutzrechner herangeführt werden. Auf diese Weise ist ein anpassungsfähiges Sicherheitssystem mit konfigurierbarer Schutzfunktion realisierbar, die mit lediglich einer einzigen redundanten Hardwarekomponente (Schutzrechner) auskommt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Sicherheitssystem in einem Kraft
fahrzeug sowie ein Verfahren zur Überwachung der ordnungsge
mäßen Funktion eines Sicherheitssystems.
Sicherheitssysteme in Kraftfahrzeugen sind mit dem steigenden
Bedürfnis nach mehr Sicherheit für die im Kraftfahrzeug zu
schützenden Personen und Einrichtungen aus dem Kraftfahrzeug
nicht mehr wegzudenken. Derartige Sicherheitssysteme sind
häufig mit Rückhaltemitteln, wie z. B. Fahrer- und Beifahrer
airbags, Seitenairbags, Gurtstraffern, Überrollbügeln und
dergleichen, ausgestattet.
Bei sicherheitskritischen Systemen, wie sie in der Automobil
industrie und in der Luftfahrtindustrie vorliegen, sind sehr
hohe Sicherheitsanforderungen sowohl für die Hardware als
auch die Software solcher Sicherheitssysteme gestellt. Ein
Ausfallen oder eine Fehlfunktion eines Elementes des Sicher
heitssystems muss definiert erkannt werden, ungeachtet, ob es
sich hier um einen Hardwarefehler oder um einen Softwarefeh
ler handelt. Solche Fehler können beispielsweise bei einem
defekten Sensor- oder Konfigurationseingang, bei einem Aus
fallen der Zeitbasis oder der Referenzspannung des Steuer
rechners, einem Fehler im Programm, etc. vorliegen. Aus die
sem Grund werden häufig redundante Hardwarekomponenten einge
setzt, um eine möglichst sichere Funktionsweise der Sicher
heitssysteme zu gewährleisten.
Die einfachste Form der Hardwareredundanz besteht aus einem
Mikroprozessorsystem und einem, dieses System überwachenden,
sogenannten Watchdog-Timer. Dieser Watchdog-Timer erhält pe
riodisch, d. h. innerhalb einer vorbestimmten Zeitspanne, ein
Statussignal vom Mikroprozessor. Wenn dieses Signal durch ei
nen Software- oder Hardwarefehler nicht zeitlich korrekt generiert
wird, so wird das System vom Watchdog-Timer in einen
sicheren Zustand gesteuert (fail safe), eine Fehlermeldung
wird ausgegeben (failure identification) und der Mikroprozes
sor wird neu gestartet (reset). Der Vorteil dieses Sicher
heitssystems besteht darin, dass der Mikroprozessor wie auch
der Watchdog-Timer in einem Kraftfahrzeug ohnehin schon zur
Steuerung verschiedener elektrischer und elektronischer Fahr
zeugfunktionen, wie zum Beispiel Motorsteuerung, ABS, ESP,
Klimaanlage, Fensterheber, etc., vorhanden ist und nicht erst
bereitgestellt werden muss.
Ein solcher Watchdog-Timer besteht aus einem frei laufenden
Zähler, der kurz vor seinem Überlaufen durch das aktuelle
Programm zurück gesetzt wird. Ein Fehler im Sicherheitssystem
kann also immer erst beim vollständigen Durchlaufen des
Watchdog-Timers erkannt werden. Dieser Vorgang bis zum Über
laufen des Watchdog-Timers kann je nach Einstellung mitunter
sehr lang sein. Diese mitunter sehr lange Zeitdauer, die
vielleicht bei den oben genannten "üblichen" Überwachungstä
tigkeiten eines Mikroprozessor ausreichend sein können, sind
jedoch bei einem sicherheitskritischem System nicht akzepta
bel, da beispielsweise im Kraftfahrzeug das Auslösen eines
Rückhaltemittels, wie z. B. der Zündpille für einen Airbag,
möglichst verzögerungsfrei erfolgen muss.
Alternativ zu der genannten einfachsten Form einer Hardware
redundanz wären auch komplexere hardware-redundante Sicher
heitssysteme denkbar, bei denen jeweils für ein Eingangssig
nal eine redundante Sicherheitskomponenten vorgesehen sind.
Allerdings werden die Anforderungen an Sicherheitssysteme in
Kraftfahrzeugen künftig stark zunehmen, um den Schutz der
Fahrzeuginsassen weiter zu verbessern. Damit einhergehend
wird gleichermaßen die Zahl der Rückhalteeinrichtungen und
deren zugehörige Auslösemittel ansteigen. Gleiches gilt für
die Sensor- und Konfigurationseinrichtungen. Dies bedeutet a
ber, dass eine der Anzahl der Peripherieeinrichtungen ent
sprechende Anzahl von redundanten Komponenten für die entsprechenden
Eingangssignale bereitgestellt werden müssen. Da
mit werden aber die genannten komplexen Sicherheitssysteme
sehr umfangreich, was aus ökonomischen Gründen häufig nicht
akzeptabel ist.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Si
cherheitssystem anzugeben, welches eine vergleichsweise hohe
Sicherheit bietet und das gleichzeitig möglichst einfach und
kostengünstig herstellbar ist. Ferner soll ein Verfahren zum
Betreiben des Sicherheitssystems angegeben werden.
Die systembezogene Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Si
cherheitssystem mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 ge
löst. Demgemäss ist ein Sicherheitssystem in einem Kraftfahr
zeug vorgesehen,
- - mit einer ersten und mindestens einer weiteren programmge steuerten Einheit, die zur Abarbeitung eines gleichen Si cherheitsprogramms in Abhängigkeit von Signalen der Peri pherieeinheiten ausgelegt sind, wobei mindestens eine pro grammgesteuerte Einheit eingangsseitig mit mindestens ei ner Peripherieeinheit gekoppelt ist,
- - mit in den programmgesteuerten Einheiten angeordneten Funktionseinheiten, wobei jeweils einer Funktionseinheit in der ersten programmgesteuerten Einheit eine weitere Funktionseinheit in der(den) weiteren programmgesteuerten Einheit(en) zugeordnet ist, die miteinander gekoppelt sind, die jeweils ein gleiches Programmsegment des Sicher heitsprogramms abarbeiten, die ein Statussignal in Abhän gigkeit von dem jeweils abgearbeiteten Programmsegment be reitstellen, welches der jeweils nachgeordneten Funktions einheit zuführbar ist, und die bei einem Fehler ein Re setfreigabe-Signal erzeugen,
- - mit einer Rücksetzeinrichtung, die mit den Ausgängen der Funktionseinheiten der programmgesteuerten Einheiten ge koppelt ist und die abhängig von solchen ihr zugeführten Resetfreigabe-Signalen, die eine fehlerhafte Funktion anzeigen, ein Rücksetzsignal zum Rücksetzen der programmge steuerten Einheiten erzeugt.
Die verfahrensbezogene Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 12 gelöst.
Die erste programmgesteuerte Einheit (Hauptrechner) steuert
und diagnostiziert die Sensor- und Konfigurationseingänge. Es
wird dabei berücksichtigt, dass keine redundanten Aufnehmer
für die Eingangsdaten eingesetzt werden, dafür wird die ein
geschränkte Redundanz der Eingangsdaten berücksichtigt. Über
den SPI-Bus wird die andere programmgesteuerte Einheit
(Schutzrechner) eingangsseitig als Slave an den als Master
fungierenden Hauptrechner angeschlossen. Der Schutzrechner ü
berprüft den Zeitverlauf der Prozess-Signale, die vom Haupt
rechner gesendet werden. Diese Prozess-Signale werden vor
zugsweise über I/O-Ports und über den Prozess-Synchronisat
ionsbus an den Schutzrechner herangeführt. Über diesen Pro
zess-Synchronisationsbus werden Daten - beispielsweise über
verschiedene Zustände des Hauptrechners wie dessen Einschalt
phase, Steuerung und Lesen der einzelnen Eingangsschnittstel
len, Diagnose der wichtigsten Funktionseinheiten, Aufpraller
kennung, Ansteuerung von Ausgängen, Abschaltphase - an den
Schutzrechner gesendet. Diese Schutzfunktionen können über
Software an die jeweiligen Verhältnisse bzw. Anforderungen
angepasst werden.
Auf diese Weise ist ein anpassungsfähiges Sicherheitssystem
mit konfigurierbarer Schutzfunktion realisierbar, die mit le
diglich einer einzigen zusätzlichen Hardwarekomponente, näm
lich die Bereitstellung des Schutzrechners, auskommt. Es muss
hier lediglich sichergestellt werden, dass die Rechenleistung
des Schutzrechners an die, aus der Sicht der Schutzfunktion,
erforderlichen Aufgaben angepasst wird, um dadurch den Auf
wand des erfindungsgemäßen Sicherheitssystems möglichst ge
ring zu halten. Es lässt sich dann ein Sicherheitssystem be
reitstellen, dessen Gesamtkosten signifikant geringer als die
Kosten der eingangs beschriebenen klassischen Lösungen sind,
wohingegen eine deutliche Verbesserung der Schutzfähigkeit
gewährleistet werden kann.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des
Erfindungsgedankens sind den Unteransprüchen sowie der Be
schreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnung entnehmbar.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in den Figuren der
Zeichnung angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Es zeigt dabei:
Fig. 1 das Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Sicher
heitssystems mit parallel angeordneten programmge
steuerten Einheiten;
Fig. 2 ein detailliertes Blockschaltbild der programmge
steuerten Einheiten entsprechend Fig. 1.
In allen Figuren der Zeichnung sind gleiche bzw. funktions
gleiche Elemente und Signale, sofern nichts anderes angegeben
ist, mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Fig. 1 zeigt in einem Blockschaltbild die Grundstruktur ei
nes erfindungsgemäßen Sicherheitssystems 1. Das Sicherheits
system 1 weist zwei programmgesteuerte Einheiten 2, 3 auf,
von denen die erste programmgesteuerte Einheit 2 als Haupt
rechner und die andere programmgesteuerte Einheit 3 als
Schutzrechner ausgebildet ist. Der Hauptrechner 2 ist vor
teilhafterweise derart ausgelegt, dass er neben der Verarbei
tung der Programmabläufe für die Schutzfunktionen auch andere
Programmabläufe, beispielsweise Steuerungs-, Regelungsfunkti
onen und Statusinformationen verarbeiten kann. Der Schutz
rechner 3 ist typischerweise lediglich zur Verarbeitung von
solchen Programmabläufen ausgelegt, die für die Schutzfunkti
on des Sicherheitssystems erforderlich sind. Es wäre jedoch
auch denkbar, dass beide programmgesteuerte Einheiten 2, 3
als Hauptrechner ausgebildet sind und quasi eine Arbeitstei
lung der zu verarbeitenden Programme vornehmen, wobei ledig
lich sicherheitsrelevante Programmabläufe von beiden pro
grammgesteuerte Einheiten 2, 3 gemeinsam bearbeitet werden.
Besonders vorteilhaft ist ferner, wenn die beiden programmge
steuerten Einheiten 2, 3 jeweils eine eigene Zeitbasis und
ein eigenes Referenzpotential VDD aufweisen.
Ferner sind zwei, mit den programmgesteuerten Einheiten 2, 3
gekoppelte Peripherieeinheiten 4, 5 vorgesehen. Im vorliegen
den Ausführungsbeispiel ist die eine Peripherieeinheit 4 als
Sensor - beispielsweise als Aufprallsensor - ausgebildet,
während die andere Peripherieeinheit 5 eine Konfigurations
einheit umfasst. In Fig. 1 wurde lediglich eine einzige Sen
soreinheit 4 und eine einzige Konfigurationseinheit 5 darge
stellt; es sei jedoch schon an dieser Stelle darauf hingewie
sen, dass ein Sicherheitssystem in einem Kraftfahrzeug typi
scherweise eine Vielzahl solcher Sensor- und Konfigurations
einheiten 4, 5 aufweist.
Die Peripherieeinheiten 4, 5 sind über eine synchrone Bus-
Schnittstelle 6 mit den beiden programmgesteuerten Einheiten
2, 3 verbunden. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist diese
synchrone Schnittstelle 6 als serielle SPI-Schnittstelle (SPI
= synchronous serial interface) ausgebildet. Eine SPI-
Schnittstelle 6 ermöglicht eine schnelle serielle Datenüber
tragung von bis zu 1 Mbit/sec zwischen Kommunikationsteilneh
mern bei Entfernungen bis ca. 15 m. Für eine vollduplexe Da
tenübertragung werden hier typischerweise zwei serielle Da
tenleitungen 8, 9 zur Übertragung eines Datensignals (MOSI,
MISO) und eine Taktleitung 10 für den Systemtakt (CLK) benö
tigt. Die programmgesteuerten Einheiten 2, 3 und die Periphe
rieeinheiten 4, 5 weisen hierfür entsprechende Ein-/Ausgänge
MOSI, MISO, CLK auf.
Ein Kommunikationsteilnehmer, im vorliegenden Beispiel der
Hauptrechner 2, arbeitet als Master, der den Takt für die Datenübertragung
nach dem Schieberegister-Prinzip bereitstellt.
Der andere Kommunikationsteilnehmer, hier der Schutzrechner
2, fungiert als Slave, der auf eine Masteranforderung seine
Daten ausgibt. Da jeder SPI-Kommunikationsteilnehmer über ein
Aktivierungspin (in Fig. 1 nicht dargestellt) verfügt, las
sen sich damit sehr einfach busähnliche Strukturen aufbauen.
Obgleich eine derartige SPI-Schnittstelle 6 aus den genannten
Gründen sehr vorteilhaft ist, sei die Erfindung jedoch nicht
auf die Verwendung einer SPI-Schnittstelle 6 eingeschränkt,
vielmehr sind auch andere Bus-Schnittstellen, wie z. B. ein
I2C-Bus, ein CAN-Bus oder dergleichen, denkbar. Ferner soll
die Erfindung nicht auf serielle Schnittstellen beschränkt
sein, vielmehr wäre auch eine parallel Schnittstelle von Vor
teil.
Ferner ist ein Synchronisationsbus 7 vorgesehen, der zwischen
den programmgesteuerten Einheiten 2, 3 angeordnet ist und der
der Synchronisation der Datenkommunikation zwischen den bei
den programmgesteuerten Einheiten 2, 3 dient. Die Funktions
weise des Synchronisationsbusses 7 wird nachfolgend noch an
hand von Fig. 2 detailliert erläutert.
Schließlich weist das Sicherheitssystem 1 zwei Ausgabeeinhei
ten 11, 12 auf. Im einfachsten Fall können die Ausgabeeinhei
ten 11, 12 als UND-Gatter 13, 14 realisiert sein. Die Ausga
beeinheiten 11, 12 sind mit den jeweiligen Ausgängen der pro
grammgesteuerten Einheiten 2, 3 kreuzverschaltet. Über Ver
bindungsleitungen sind den Ausgabeeinheiten 11, 12 Freigabe
signale 15, 16 zuführbar. Den Ausgabeeinheiten 11, 12 können
in Fig. 1 nicht dargestellte Rückhaltemittel, beispielsweise
die Zündpille eines Airbags, die über einen Freigabebefehl
17, 18 ausgelöst werden, nachgeordnet sein.
Fig. 2 zeigt ein detailliertes Blockschaltbild der programm
gesteuerten Einheiten 2, 3 entsprechend Fig. 1. Die pro
grammgesteuerten Einheiten 2, 3 sind, wie bereits erwähnt,
zur parallelen Abarbeitung desselben Sicherheitsprogramms
ausgelegt. Im Ausführungsbeispiel in Fig. 1 weist der Haupt
rechner 2 drei Funktionseinheiten 20, 21, 22 auf, die jeweils
zur Abarbeitung eines einzelnen Programmsegmentes, das Teil
des Sicherheitsprogramms ist, ausgelegt sind. Der Schutzrech
ner 3 weist eine gleiche Anzahl Funktionseinheiten 30, 31, 32
auf, die weitestgehend identisch wie die Funktionseinheiten
20, 21, 22 aufgebaut sind und die entsprechende Programmseg
mente des Sicherheitsprogramms abarbeiten. Die Funktionsein
heiten 20, 21, 22; 30, 31, 32 sind jeweils über Verbindungs
leitungen 70-73 des Synchronisationsbusses 7 miteinander
gekoppelt. Durch die so ausgestaltete Hardwareredundanz, also
durch das Bereitstellen doppelt vorhandener und miteinander
gekoppelter Hardwareelemente, wird eine hardwaremäßige oder
softwaremäßige Fehlfunktion sicher erkannt.
Ferner ist in Fig. 2 eine Rücksetzeinrichtung 40 vorgesehen,
die eingangsseitig mit den Funktionseinheiten 20, 21, 22; 30,
31, 32 und ausgangsseitig mit den Reset-Eingängen RES der
programmgesteuerten Einheiten 2, 3 gekoppelt ist. Die Rück
setzeinrichtung 40 weist ein ODER-Gatter 41 sowie eine dem
ODER-Gatter 41 nachgeschaltete Reset-Schaltung 42 auf. Über
Verbindungsleitungen ist dem ODER-Gatter ein Resetfreigabe-
Signal 43, 44 zuführbar. Bei Vorliegen der entsprechenden Re
set-Bedingungen erzeugt die Reset-Schaltung 42 ein Resetfrei
gabe-Signal 45, das den programmgesteuerten Einheiten 2, 3
zugeführt wird. Die Reset-Schaltung 42 könnte beispielsweise
auch durch einen Watchdog-Timer bzw. einen Trigger-Watchdog
ausgebildet sein. g
Nachfolgend wird die Funktionsweise der miteinander gekoppel
ten programmgesteuerten Einheiten 2, 3 detailliert beschrie
ben:
Das Grundprinzip des erfindungsgemäßen Sicherheitssystems 1
besteht in der Bereitstellung zweier, in Bezug auf die
Schutzfunktionen gleichberechtigter programmgesteuerter Ein
heiten 2, 3. Eine Entscheidung des Gesamtsystems, beispielsweise
das Auslösen eines Airbags oder eines Überrollbügels,
muss daher auch von beiden programmgesteuerten Einheiten 2, 3
gleichzeitig getragen werden. Zu diesem Zweck werden alle si
cherheitskritischen Eingangsdaten 50, d. h. solche Eingangsda
ten, die für die Schutzfunktion relevant sein könnten, in
beide programmgesteuerte Einheiten 2, 3 eingekoppelt und dort
zumindest auf ihre Gültigkeit überprüft. Sicherheitsunkriti
sche Eingangsdaten 51 werden hingegen lediglich in eine pro
grammgesteuerten Einheiten 2, 3, im vorliegenden Fall in den
Hauptrechner 2, eingekoppelt.
Ferner wird jede programmgesteuerte Einheit 2, 3 über die
Vorgänge in der jeweils anderen programmgesteuerten Einheit
2, 3 informiert und überprüft die Reihenfolge und die Zeit
dauer der durch die jeweiligen Funktionseinheiten 20, 21, 22;
30, 31, 32 bearbeiteten Programmsegmente. Beide programmge
steuerten Einheiten 2, 3 können bei einer identifizierten
festgestellten Fehlfunktion über ein Reset-Signal 45 beide
programmgesteuerte Einheiten 2, 3 zurücksetzen. Das Reset-
Signal 45 wird hier über die Reset-Schaltung 42, die bei
spielsweise von dem Hauptrechner 2 getätigt und gesetzt wird,
erzeugt. Vorteilhafterweise kann der Schutzrechner 3 jedoch
das Setzen der Reset-Schaltung 42 verhindern und somit das
Reset-Signal 45 selber auslösen. Zu diesem Zweck ist die Re
set-Schaltung 42 und die vorgeschaltete ODER-Schaltung 41 je
weils mit den Ausgängen der Funktionseinheiten 20, 21, 22;
30, 31, 32 verbunden, die jeweils ein Freigabe- bzw. Status
signal über den Ablauf der von ihnen jeweils bearbeiteten
Programmsegmente an die Rücksetzeinrichtung 40 sendet.
Die Statussignal auf den Verbindungsleitungen können je nach
Anwendung ein unterschiedliches Format aufweisen. Eine mögli
che Bitstruktur der Statussignale auf den Verbindungsleitun
gen 70-73 gemäß Fig. 2 wird nachfolgend anhand von Fig. 3
näher beschrieben:
Im einfachsten Fall reicht hier ein 3-bit breites Statussig
nal aus, um den ordnungsgemäßen oder ein fehlerhaften Betrieb
zu erkennen. Ein solches Statussignal hat das Format "x1; x2;
x3", wobei mit x1 das höchstwertige Bit (sog. MSB-Bit) und
mit x3 das niedrigstwertige Bit (sog. LSB-Bit) bezeichnet
ist. Das MSB-Bit x1 gibt im vorliegenden Beispiel an, von
welcher programmgesteuerten Einheit 2, 3 das jeweilige Sta
tussignal stammt. Das x2-Bit zeigt das Ende eines Programm
segmentes an, während das LSB-Bit x3 anzeigt, ob dieses Ende
jeweils erkannt wurde.
Den beiden Funktionseinheiten 20, 30 werden jeweils kritische
Eingangsdaten 50 zugeführt, die in den Funktionseinheiten 20,
30 ein gleiches Programmsegment durchlaufen. Funktionseinheit
20 sendet den Funktionseinheiten 21, 31 über die Verbindungs
leitung 70 ein Statussignal, das das Ende des ersten Pro
grammsegmentes anzeigt. Funktionseinheit 31 sendet daraufhin
über Verbindungsleitung 71 seinerseits ein Statussignal, dass
das Ende des ersten Programmsegmentes erkannt wurde. In der
zweiten Stufe zeigt Funktionseinheit 21 den Funktionseinhei
ten 22, 32 über die Verbindungsleitung 72 das Ende des zwei
ten Programmsegmentes an. Aufgrund eines software- oder hard
waremäßigen Fehlers konnte Funktionseinheit 32 jedoch das En
de des zweiten Programmsegmentes nicht erkennen, so dass der
Funktionseinheit 22 ein entsprechendes negatives Statussignal
übermittelt wird, was in Fig. 2 durch die gestrichelte Ver
bindungsleitung 73 dargestellt wurde. Von dem Hauptrechner 2
wird deshalb kein Freigabesignal 15 ausgegeben. Gleichzeitig
erzeugt der Hauptrechner 2 ein Resetfreigabe-Signal 43. Die
Reset-Schaltung 42 setzt daraufhin über das Resetsignal 45
die beiden programmgesteuerten Einheiten 2, 3 zurück.
Auf diese Weise kann eine Fehler - beispielsweise der Ausfall
irgendeiner Funktionseinheit inklusive der Versorgungsspan
nungseinheit - bereits am Ende jeder ein Programmsegment aus
führenden Funktionseinheit 20, 21, 22; 30, 31, 32 erkannt
werden und nicht erst nach einer vorbestimmten Zeitdauer der
Reset-Schaltung 42. Dadurch ist eine Echtzeit-Fehlererkennung
möglich. Darüber hinaus wird auch eine softwareseitige Fehl
funktion definiert erkannt, wodurch der ganze Entwicklungs-
und Prüfprozess signifikant verbessert wird.
Wie bereits erwähnt beschreibt das Ausführungsbeispiel gemäß
Fig. 3 ein einfache Ausgestaltung des Busprotokoll auf dem
Synchronisationsbus 7. Es wäre jedoch auch denkbar und ggf.
je nach Anwendung auch vorteilhaft, ein komfortableres Bus
protokoll zu verwenden, das beispielsweise auch die folgenden
zusätzlichen Informationen liefert:
- - Art des Fehlers, z. B. Software- oder Hardwarefehler, Fehler in der Referenzspannung oder Taktversorgung;
- - Umfang des Fehlers, d. h. wird dadurch die Funktionsfä higkeit des Sicherheitssystem beeinträchtigt;
- - In welcher Funktionseinheit ist der Fehler entstanden; etc.
Ferner wurden im vorliegenden Ausführungsbeispiel die Re
setfreigabe-Signale jeweils als 1-Bit breite Signale be
schrieben, die bei einer "1" die nachgeordnete Schaltung 40,
11 freigeben, wodurch ein Zündimpuls 17 oder ein Resetsignal
45 ausgelöst wird. Bei einer "0" wird die nachgeordnete
Schaltung 40, 11 gesperrt, dass heißt es wird kein Zündimpuls
17 oder Resetsignal 45 ausgelöst. Denkbar wäre jedoch auch
hier, dass die Signale eine Bitbreite größer als eins aufwei
sen. Damit wäre es möglich, dass bei einem Fehler das System
je nach Fehlertyp ein unterschiedliches Verhalten zeigt. Ein
solches System kann abhängig von der Bitzahl des Signals 43,
44; 15, 16 beispielsweise ein oder mehrere der folgenden Feh
lerverhalten zeigen:
- - Keine Vorkehrungen für den Ausfall des Systems;
- - Identifikation und Anzeigen des Fehlers (failure identi fication);
- - Umschalten in einen definierten, sicheren Zustand bei Auftreten eines Fehlers (Fail Safe; zum Beispiel bei ei nem Airbag-System;
- - Bereitstellung einer Minimalfunktionalität (Limb Home; zum Beispiel bei einem ABS-System);
- - Voll Funktionalität auch im Falle eines Fehlers (Failure Redundant, Fail Operational; zum Beispiel bei einem Sa tellitensystem).
Die Erfindung wurde anhand eines Sicherheitssystems im Kraft
fahrzeug beschrieben. Jedoch sei die Erfindung nicht aus
schließlich auf solche Anwendungen beschränkt; vielmehr ist
sie vorteilhafterweise bei sämtlichen Sicherheitssystemen an
wendbar, so zum Beispiel bei Sicherheitssystemen für die
Luft- und Raumfahrtechnik sowie für Satellitensysteme. Die
Erfindung eignet sich insbesondere für sehr komplexe Sicher
heitssysteme mit einer Vielzahl von eingangsseitigen Sensor-
und Konfigurationseinheiten und ausgangsseitigen Rückhalte
mitteln.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wurde das Sicherheitssys
tem der Einfachheit halber anhand einer einzigen redundanten
Hardwarekomponente beschrieben. Selbstverständlich ließen
sich, wenn dies erforderlich wäre, weitere programmgesteuerte
Einheiten parallel anordnen, wodurch die Sicherheit bei der
Erkennung einer Fehlfunktion noch erheblich gesteigert werden
könnte.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass durch das wie
beschrieben aufgebaute Sicherheitssystem ein für die Zwecke
einer möglichst hohen Sicherheit gegen Fehlfunktion optimier
tes System bereitgestellt wird, ohne dass gleichzeitig die
Nachteile von Sicherheitssystemen nach dem Stand der Technik
in Kauf genommen werden müssen. Insbesondere bei sehr komplex
ausgestalteten Sicherheitssystemen, beispielsweise mit einer
Vielzahl von eingangsseitigen Sensor- und Konfigurationsein
heiten und ausgangsseitigen Rückhaltemittel, lässt sich das
erfindungsgemäße Sicherheitssystem durch die Bereitstellung
lediglich einer redundanten Hardwarekomponente denkbar ein
fach und somit kostengünstig implementieren.
Die vorliegende Erfindung wurde anhand der vorstehenden Be
schreibung so dargelegt, um das Prinzip und dessen praktische
Anwendung bestmöglichst zu erklären. Selbstverständlich lässt
sich die vorliegende Erfindung im Rahmen des fachmännischen
Handelns und Wissens in geeigneter Weise in mannigfaltigen
Ausführungsformen und Abwandlungen realisieren.
Claims (12)
1. Sicherheitssystem in einem Kraftfahrzeug
mit einer ersten und mindestens einer weiteren programmge steuerten Einheit (2, 3),
die zur Abarbeitung eines gleichen Sicherheitsprogramms in Abhängigkeit von Signalen (50) der Peripherieein heiten (4, 5) ausgelegt sind,
wobei mindestens eine programmgesteuerte Einheit (2, 3) eingangsseitig mit mindestens einer Peripherieeinheit (4, 5) gekoppelt ist,
mit in den programmgesteuerten Einheiten (2, 3) angeordneten Funktionseinheiten (20, 21, 22; 30, 31, 32),
wobei jeweils einer Funktionseinheit (20, 21, 22) in der ersten programmgesteuerten Einheit (2) eine weitere Funktionseinheit (30, 31, 32) in der(den) weiteren programmgesteuerten Einheit(en) (3) zugeordnet ist,
die miteinander gekoppelt sind,
die jeweils ein gleiches Programmsegment des Sicherheits programms abarbeiten,
die ein Statussignal in Abhängigkeit von dem jeweils ab gearbeiteten Programmsegment bereitstellen, welches der jeweils nachgeordneten Funktionseinheit (20, 21, 22; 30, 31, 32) zuführbar ist, und
die bei einem Fehler ein Resetfreigabe-Signal erzeugen (43, 44),
mit einer Rücksetzeinrichtung (40),
die mit den Ausgängen der Funktionseinheiten (20, 21, 22; 30, 31, 32) der programmgesteuerten Einheiten (2, 3) gekoppelt ist und
die abhängig von solchen ihr zugeführten Resetfreigabe- Signalen (43, 44), die eine fehlerhafte Funktion an zeigen, ein Rücksetzsignal (45) zum Rücksetzen der programmgesteuerten Einheiten (2, 3) erzeugt.
mit einer ersten und mindestens einer weiteren programmge steuerten Einheit (2, 3),
die zur Abarbeitung eines gleichen Sicherheitsprogramms in Abhängigkeit von Signalen (50) der Peripherieein heiten (4, 5) ausgelegt sind,
wobei mindestens eine programmgesteuerte Einheit (2, 3) eingangsseitig mit mindestens einer Peripherieeinheit (4, 5) gekoppelt ist,
mit in den programmgesteuerten Einheiten (2, 3) angeordneten Funktionseinheiten (20, 21, 22; 30, 31, 32),
wobei jeweils einer Funktionseinheit (20, 21, 22) in der ersten programmgesteuerten Einheit (2) eine weitere Funktionseinheit (30, 31, 32) in der(den) weiteren programmgesteuerten Einheit(en) (3) zugeordnet ist,
die miteinander gekoppelt sind,
die jeweils ein gleiches Programmsegment des Sicherheits programms abarbeiten,
die ein Statussignal in Abhängigkeit von dem jeweils ab gearbeiteten Programmsegment bereitstellen, welches der jeweils nachgeordneten Funktionseinheit (20, 21, 22; 30, 31, 32) zuführbar ist, und
die bei einem Fehler ein Resetfreigabe-Signal erzeugen (43, 44),
mit einer Rücksetzeinrichtung (40),
die mit den Ausgängen der Funktionseinheiten (20, 21, 22; 30, 31, 32) der programmgesteuerten Einheiten (2, 3) gekoppelt ist und
die abhängig von solchen ihr zugeführten Resetfreigabe- Signalen (43, 44), die eine fehlerhafte Funktion an zeigen, ein Rücksetzsignal (45) zum Rücksetzen der programmgesteuerten Einheiten (2, 3) erzeugt.
2. Sicherheitssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rücksetzeinrichtung (40) ein über Resetfreigabe-
Signale (43, 44) angesteuertes ODER-Gatter (41) sowie eine
dem ODER-Gatter (41) nachgeschaltete die von Ausgangssignalen
des ODER-Gatters (41) getriggert wird, aufweist.
3. Sicherheitssystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Reset-Schaltung (42) als Watchdog-Timer ausgebildet
ist.
4. Sicherheitssystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Synchronisationsbus (7) vorgesehen ist, der zwischen
den programmgesteuerten Einheiten (2, 3) angeordnet ist und
der dazu ausgelegt ist, Statussignale jeweils gleicher Funk
tionseinheiten (20, 21, 22; 30, 31, 32) miteinander zu syn
chronisieren.
5. Sicherheitssystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Ausgabeeinrichtung (11, 12) vorgesehen
ist, die mit den Ausgängen der programmgesteuerten Einheiten
(2, 3) gekoppelt ist und die abhängig von ihr zugeführten
weiteren Freigabesignalen (15, 16) ein Freigabebefehl (17)
zum Auslösen mindestens eines Rückhaltemittels erzeugt.
6. Sicherheitssystem nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Ausgabeeinrichtung (11, 12) jeweils ein UND-Gatter
(13, 14) aufweist.
7. Sicherheitssystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine programmgesteuerte Einheiten (2, 3) eine eigene
Zeitbasis und/oder ein eigenes Referenzpotential (VDD) auf
weist.
8. Sicherheitssystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die programmgesteuerten Einheiten (2, 3) eingangsseitig
über eine synchrone Schnittstelle (6) miteinander und mit
mindestens einer Peripherieeinheit (4, 5) gekoppelt sind, wo
bei jeweils die erste programmgesteuerte Einheit (2) als Mas
ter und die weiteren programmgesteuerten Einheiten (3) als
Slave konfiguriert sind.
9. Sicherheitssystem nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die synchrone Schnittstelle (6) eine sogenannte serielle
Peripherieschnittstelle (SPI) ist.
10. Sicherheitssystem nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die synchrone Schnittstelle (6) an einem sogenannten In
ter Integrated Circuit Bus (I2C-Bus) angekoppelt ist.
11. Sicherheitssystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Peripherieeinheit (4, 5) einen Sensor
(4), insbesondere einen Aufprallsensor, und/oder mindestens
eine Peripherieeinheit (4, 5) eine Konfigurationseinheit (5)
aufweist.
12. Verfahren zur Überwachung der ordnungsgemäßen Funktion
eines Sicherheitssystems nach einem der vorstehenden Ansprü
che.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000132216 DE10032216A1 (de) | 2000-07-03 | 2000-07-03 | Sicherheitssystem in einem Kraftfahrzeug und Verfahren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2000132216 DE10032216A1 (de) | 2000-07-03 | 2000-07-03 | Sicherheitssystem in einem Kraftfahrzeug und Verfahren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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ID=7647564
Family Applications (1)
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DE (1) | DE10032216A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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