DE10030649A1 - Verfaren zur Erfassung,Diagnose,Überwachung und Regelung von Formgebungseigen- chaften an Glasformmaschinen mit mehreren Stationen - Google Patents
Verfaren zur Erfassung,Diagnose,Überwachung und Regelung von Formgebungseigen- chaften an Glasformmaschinen mit mehreren StationenInfo
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Abstract
An den einzelnen, parallel arbeitenden Stationen einer Glasformmaschine stellen sich im Betrieb unterschiedliche Formgebungseigenschaften ein. Dementsprechend haben die geformten Glasposten eine unterschiedliche Qualität. Durch das neue Verfahren werden Eigenschaften der Glasposten gemessen und den Stationen zugeordnet, welche die Glasposten hergestellt haben. Mittels der Daten wird eine Diagnose, Überwachung oder Regelung der Maschine durchgeführt. DOLLAR A Eigenschaften der in einer bestimmten Reihenfolge auf einer Transportvorrichtung abgestellten Glasposten werden gemessen. Durch ein Zuordnungsverfahren werden die Meßdaten den Stationen zugeordnet, welche die Glasposten erzeugt haben. Die Meßdaten werden gespeichert und so verarbeitet, daß sie zur Diagnose, Überwachung und Regelung der Formgebungseigenschaften geeignet sind. Durch Vergleich mit einem mathematischen Modells können die an den Glasposten gemessenen thermischen Zustände zur Bestimmung von thermischen Zuständen der erzeugenden Stationen oder von Stationsteilen verwendet werden. DOLLAR A Betrieb von Glasformmaschinen mit mehreren Stationen.
Description
Die vorliegende Erfindung behandelt ein Verfahren zur
Erfassung, Diagnose, Überwachung und Regelung von
Formgebungseigenschaften an Glasformmaschinen mit mehreren
Stationen.
Glasformmaschinen zur Herstellung von Glaserzeugnissen
bestehen aus mehreren parallel arbeitenden Stationen. Die
se Maschinen werden auch als IS-Maschinen bezeichnet. Die
Stationen können aus mehreren Formen für unterschiedliche
Herstellungsstufen bestehen. Die gebräuchlichsten Maschi
nen haben zwei Formen je Station, eine Vorform und eine
Fertigform, welche jeweils aus mehreren Teilen zusammenge
setzt sind. In der Regel können mit einer Maschine ver
schiedene Glasposten geformt werden, wobei die Formen in
Produktionspausen gewechselt werden. In den Formen der
Stationen werden geschmolzene Glasrohlinge zu Glaskörpern
geformt. Dabei findet eine Viskositätsänderung des Glases
durch Wärmeabgabe an die Form bzw. an Kühlmedien statt.
Für die Kühlung der Form und für das Formen und gleichzei
tige Kühlen des Glaspostens können unterschiedliche Medien
aus unterschiedlichen Quellen zum Einsatz kommen. Die
Glasrohlinge werden, den einzelnen Stationen der Maschine
in einer kontinuierlich wiederkehrenden Reihenfolge zuge
führt. Daher führen die einzelnen Stationen die gleichen
Arbeitstakte aber mit einer zeitlichen Verschiebung aus.
Die fertigen Glasposten werden von den Stationen auf einer
Transportvorrichtung abgestellt, von der Maschine weg
transportiert und Anlagen zur Weiterverarbeitung zuge
führt. Unmittelbar nach der Maschine werden die Glasposten
in der Reihenfolge transportiert, in der sie von den Sta
tionen abgestellt werden. Beim Transport oder bei der
Bestückung der weiterverarbeitenden Anlagen geht die
ursprüngliche Reihenfolge verloren, die Glasposten der
einzelnen Stationen werden vermischt.
Der thermische Zustand des Systems Glasposten, Formen,
Kühlmedien hat einen starken Einfluß auf die
Produktqualität, auf geometrische Eigenschaften des
Glaspostens und auftretende Formgebungsfehler. Bei
kontinuierlichem Betrieb stellt sich in jeder Station und
in jeder Form ein Temperaturprofil ein, das durch
geometrische Eigenschaften und Materialeigenschaften der
Form, Temperatur und Materialeigenschaften des Glases, die
Steuerzeiten der Formgebungsmechanismen und der Kühlung,
die Eigenschaften des Kühlmediums sowie durch konstruktive
Eigenschaften der Maschine bedingt ist. Diese
Formgebungseigenschaften können durch Stellmechanismen,
beispielsweise an den Formen oder an der Zufuhr der
Kühlmedien, durch Änderung von Steuerzeiten für die
Station oder die Zufuhr der Kühlmedien oder durch
Stellmechanismen an verbundenen Anlagen beeinflußt werden.
Erfahrungsgemäß können sich die in einer Reihe nebenein
ander liegenden Stationen hinsichtlich ihrer
Formgebungseigenschaften erheblich unterscheiden, so daß
die Qualität der erzeugten Produkte unterschiedlich ist.
Aufgabe des Anlagenführers ist es, mittels von
Stellmechanismen die einzelnen Stationen so einzustellen,
daß eine befriedigende Produktqualität erreicht wird.
Unterschiede zwischen den Formgebungseigenschaften von
Stationen oder Abweichungen einzelner Stationen erkennt
der Anlagenführer visuell an verschiedenen Merkmalen oder
durch Prüfung von Glaspostenstichproben. Die Bewertung der
Merkmale und Stichproben und die Einstellung der Maschine
hängt von der Erfahrung des Anlagenführers ab. Häufig
werden Abweichungen nicht oder zu spät bemerkt, so daß
eine große Anzahl von Glasposten fehlerhaft ist. Aufgabe
der Erfindung ist es, dem Anlagenführer ein Hilfsmittel
für die Diagnose, Überwachung und Einstellung der
Glasformmaschine zur Verfügung zu stellen bzw. diese
Aufgaben teilweise oder ganz zu automatisieren. Durch die
Ausführung der Meßwerterfassung und -verarbeitung liefert
die Erfindung andere Informationen über den
Formgebungszustand als bekannte Verfahren.
Bekannt sind verschiedene Prüfverfahren, durch die
Qualitätsmängel und Eigenschaften der fertigen Glasposten
festgestellt werden können. (DE 42 24 540 C2) Es sind
Prüfverfahren für geometrische, optische und mechanische
Eigenschaften sowie verschiedene Formgebungsfehler
bekannt. Die Prüfung erfolgt für alle Glasposten oder für
einzelne Stichproben. Die Prüfung der Glasposten erfolgt
in der Regel nach Abschluß aller Verarbeitungsschritte. In
dieser Phase sind thermische Unterschiede, die auf die
Formgebungseigenschaften der Glasformmaschine zurückzu
führen sind, nicht mehr meßbar. Die meisten Verfahren
prüfen Toleranzgrenzen, bei deren Überschreitung der
betreffende Glaskörper aussortiert wird. Graduelle
Abweichungen und Trends der Eigenschaften werden nicht er
faßt.
Bekannt ist die automatische Erfassung von Anzahl und
Häufigkeit einzelner Mängel und die Anzeige auf einem
Sichtgerät für den Anlagenführer. Der Anlagenführer kann
auf Basis dieser nicht stationsbezogenen Informationen
über häufige Mängel die Stationen gezielt untersuchen.
Bekannt sind Verfahren, bei denen während der Formgebung
an jedem Glasposten eine Markierung angebracht wird, durch
die diejenige Station identifiziert werden kann, die den
Glasposten geformt hat. (DE 37 42 501 A1) Bei der Feststel
lung eines Mangels an einem Glasposten kann dieser Mangel
der herstellenden Station zugeordnet werden. Das Markieren
und das Lesen der Markierung ist aufwendig. Auch durch
solche Verfahren werden graduelle Unterschiede und Trends
der Formgebungseigenschaften und thermische Eigenschaften
nicht erfaßt.
Bekannt sind Verfahren, bei denen an einer Form
angebrachte Sensoren die Temperatur der Form oder von
Formsegmenten direkt oder berührungslos messen. Diese
Meßwerte werden in einigen Fällen in Regelsignale
umgewandelt, die zur Regelung der Kühlmedienzufuhr für die
gesamte Glasformmaschine verwendet werden. Die Messung der
Formtemperatur und die Generierung eines Regelsignals ist
mit praktischen Problemen verbunden. Da auf Basis der
Messung an einer Form die Kühlmedienzufuhr für die gesamte
Maschine geregelt wird, können die Stationen nicht
individuell beeinflußt werden.
Bekannt sind Meßverfahren und Meßgeräte, mit denen
Temperaturen, geometrische Abmessungen und Wanddicken
eines bewegten Glaskörpers direkt oder berührungslos
gemessen werden können. Ferner können die Eigenschaften
der vom Glaskörper emittierten Strahlung oder die Änderung
der Eigenschaften der von einer Strahlungsquelle durch den
Glaskörper transmittierten Strahlung gemessen werden und
daraus weitere physikalische Eigenschaften oder
Materialeigenschaften bestimmt werden.
Bekannt sind mathematische Modelle, mit denen der
zeitliche Verlauf der Temperatur eines Glaskörpers während
der Abkühlung in einer kühleren Umgebung beschrieben
werden kann.
Bekannt sind Zusammenhänge zwischen Eigenschaften ge
formter Glasposten und Formgebungseigenschaften der her
stellenden Formvorrichtung. Beispielsweise kann aus gemes
senen Wandstärken des Glaspostens die Temperatur von Form
segmenten oder die Temperaturverteilung in der Form be
stimmt werden. Verschiedene Fehler am Glasposten weisen
ebenfalls auf bestimmte Formgebungseigenschaften hin.
Aufgabe der Erfindung ist es, durch Messung von Zustän
den und Eigenschaften der geformten Glasposten und Zuord
nung der Meßdaten zur jeweils herstellenden Station,
Informationen über die Formgebungseigenschaften der
Stationen zu gewinnen und diese zur Diagnose, Überwachung
und Regelung des Formgebungsprozesses zu nutzen.
Erfindungsgemäß erfolgt die Messung so nahe an der
Glasformmaschine, daß die ursprüngliche Reihenfolge, in
der die Glasposten von den Stationen auf der
Transportvorrichtung abgestellt werden, am Meßort noch
vorhanden ist. Gemessen werden können alle Eigenschaften
und Zustände der Glasposten, insbesondere solche, die
durch den Zustand der herstellenden Station, einzelner
Stationsteile oder Formsegmente beeinflußt werden. Dazu
gehören insbesondere:
- a) Temperaturen und temperaturabhängige Größen sowie zwei- und dreidimensionale Temperaturprofile der Glasposten,
- b) geometrische Abmessungen und Wanddicken der Glaspo sten,
- c) optische Eigenschaften der Glasposten,
- d) Eigenschaften der vom Glasposten emittierten oder Änderungen der Eigenschaften der von einer Strahlungs quelle durch den Glasposten transmittierten Strahlung,
- e) Eigenschaften der Oberflächen der Glasposten,
- f) Fehler und Unregelmäßigkeiten am Glasposten, die wäh rend der Formgebung entstehen können.
Werden mehrere Größen gleichzeitig gemessen, so werden
diese im Datenverarbeitungsgerät derart gespeichert, daß
ihre gemeinsame Zugehörigkeit zu einem Meßobjekt oder zu
einer Station nachvollziehbar ist.
Erfindungsgemäß können insbesondere
- a) quantitative Größen, die physikalischen Zustände oder Eigenschaften der Glasposten wiedergeben, oder
- b) qualitative Größen, die den Vergleich von Glasposten oder von Eigenschaften der herstellenden Stationen zu lassen,
erfaßt und verarbeitet werden.
Die Meßdaten werden für alle Glasposten fortlaufend oder
in Abständen für eine begrenzte Anzahl von Glasposten
erfaßt und in einem Datenverarbeitungsgerät gespeichert.
Zusätzlich werden Daten gespeichert, die eine zeitliche
Datierung der Meßdaten ermöglichen.
Eine vorteilhafte Ausführung der Erfindung beinhaltet
die Korrektur der an den Glasposten gewonnenen Meßwerte
derart, daß ein berührungslos messender Sensor in
Meßpausen auf ein Referenzobjekt bekannter Eigenschaften
gerichtet wird. Durch einen Vergleich, der bekannten
Eigenschaften und der am Referenzobjekt gewonnenen
Meßwerte wird der Meßfehler bestimmt. Auf Basis des
bestimmten Meßfehlers werden die an den Glasposten
gewonnenen Meßwerte korrigiert.
Erfindungsgemäß kann die Zuordnung der Meßdaten zu den
einzelnen Stationen nach verschiedenen Methoden erfolgen.
Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung beinhalten eines
der folgenden Verfahren:
- a) Eine Meßdatenfolge wird mit einem oder mehreren Signalen aus der Steuerung der Glasformmaschine, vergli chen. Diese Signale zeigen Ereignisse im Produktionsablauf der Maschine an, beispielsweise das Öffnen oder Schließen einer Form. Durch Berücksichtigung der Reihenfolge, in der die Stationen arbeiten, der Dauer der Arbeitstakte der Station oder von Transportzeiten werden die Meßwerte jeweils einer Station zugeordnet. Für jede Station ergeben sich charakteristische Zeitdifferenzen zwischen dem Eintreffen eines Signals und dem Zeitpunkt der Erfassung eines von der Station produzierten Glaspostens.
- b) Diese Methode setzt voraus, daß mindestens eine Temperatur oder eine temperaturabhängige Größe an den Glasposten gemessen wird. Die unterschiedlichen Transportzeiten der Glasposten zum Meßort führen zu einer unterschiedlichen Abkühlung der Glasposten. Unter Berücksichtigung der Transportzeiten und der erwarteten unterschiedlichen Abkühlung der Glasposten wird eine Folge gemessener Werte mit der Reihenfolge verglichen, in der die Glasposten auf der Transportvorrichtung transportiert werden. Die Meßreihe wird mit der Transportreihenfolge und den erwarteten Abkühlungen der Glasposten in Übereinstimmung gebracht. Damit können die Temperaturen, die temperaturabhängigen Größen sowie andere am gleichen Glasposten gemessene Größen den Stationen zugeordnet werden.
Erfindungsgemäß werden die den Stationen zugeordneten
Glaspostenmeßdaten so verarbeitet, daß sie zur Diagnose,
Überwachung, und Regelung der Glasformmaschine genutzt
werden können. Die Meßreihen können durch geeignete Filter
so behandelt werden, daß Mittelwerte, Trends oder andere
abgeleitete Größen zur weiteren Verarbeitung gebildet wer
den oder daß der störende Einfluß von Ausreißern, Lücken
oder andere Unregelmäßigkeiten bei der Verwendung der
Meßreihen vermindert wird.
Erfindungsgemäß können gemessene Eigenschaften der
Glasposten den herstellenden Stationen zugeordnet werden
und unter Berücksichtigung von Zusammenhängen zwischen
Eigenschaften der Glasposten und der Formgebung zur
Bestimmung von Formgebungseigenschaften der Stationen
verwendet werden.
Erfindungsgemäß werden Meßdaten, die einen thermischen
Zustand der Glasposten wiedergeben, zur Bewertung des
thermischen Zustandes der Stationen oder von Stationstei
len genutzt. Dazu werden die Meßdaten unter
Berücksichtigung der Transportzeit des Glaspostens mit
einem mathematischen Modell verglichen, welches die
Temperaturänderung während der Abkühlung beschreibt. Für
jeden der nach einer bestimmten Transportzeit erfaßten
Meßwerte wird ein zugehöriger Wert für den Zeitpunkt vor
dem Abstellen auf der Transportvorrichtung berechnet. Mit
tels dieser berechneten Werte kann der thermische Zustand
von Stationen, Formen oder von Formsegmenten so bestimmt
werden, daß die für die verschiedenen Stationen bestimmten
Werte vergleichbar sind. Zur Bestimmung des thermischen
Zustandes der Stationen, der Formen oder der Formteile
können weitere mathematische Modelle verwendet werden,
welche die Änderung des thermischen Zustandes der
Glasposten während einzelner Formgebungsschritte
beschreiben. Unterschiede zwischen den berechneten oder
bestimmten Werten weisen auf einen unterschiedlichen
thermischen Zustand der betreffenden Stationen hin. Ist
beispielsweise die am Boden eines Glaspostens gemessene
Temperatur höher als die vergleichbare Temperatur eines
von der Nachbarstation geformten Glaspostens, so weist
dieser Umstand auf einen Temperaturunterschied im Boden
bereich der betreffenden Formen hin. Vergleiche anderer,
an den Glasposten gewonnener Meßwerte liefern in ähnlicher
Weise Informationen über den Formgebungszustand.
Erfindungsgemäß werden die Daten auf einem Sichtgerät so
ausgegeben, daß eine Diagnose der Eigenschaften der Sta
tionen möglich ist. Insbesondere können die parallel ange
ordneten Stationen mittels in einer Reihe nebeneinander
dargestellte, durch Graphiken oder Skizzen symbolisierte
Glasposten, Stationen oder Formen der Maschine oder
Segmente davon dargestellt werden. An den Graphiken oder
Skizzen werden die zugehörigen Größen durch Zahlen oder
durch von den Größen abhängige Muster, Farben Graphiken
oder andere Bildelemente dargestellt. Die Anzeige dient
einem Beobachter zum Vergleich der Eigenschaften der
Stationen, zum Erkennen von Unterschieden zwischen den
Stationen und zur Erkennung von Abweichungen einzelner
Stationen. Fig. 2 zeigt eine Ausführung der Erfindung, bei
der separate Meßwerte für einzelne Segmente der Glasposten
wie Boden, Hals, Körper etc. gemessen werden. Die Meßwerte
werden den entsprechenden Segmenten der erzeugenden Formen
(2) zugeordnet und zur Diagnose der Glasformmaschine auf
einem Sichtgerät (1) verglichen. Dabei werden die Meßgrö
ßen durch Balken unterschiedlicher Höhe (3) auf den Umris
sen der Formsegmente symbolisiert. Ein visueller Vergleich
der Balken ermöglicht einen Überblick über den Zustand der
einzelnen Formen und die Erkennung von Abweichungen.
Eine vorteilhafte Ausführung der Erfindung beinhaltet
die Speicherung von produktspezifischen Datensätzen. Die
Datensätze enthalten Parameter, Angaben zum Produkt,
Transportzeiten, Steuerzeiten, Grenzwerte oder andere
Daten die bei einem Produktwechsel verändert werden
müssen, um ein weiteres Funktionieren des Verfahrens mit
dem anderen Produkt zu gewährleisten. Beim Produktwechsel
wird der zum neuen Produkt gehörige Datensatz von der
Datenverarbeitungsanlage verwendet.
Erfindungsgemäß können die stationsbezogenen Daten zur
Überwachung der Glasformmaschine verwendet werden. Durch
ein Datenverarbeitungsgerät werden Signale nach einer der
folgenden Methoden generiert:
- a) bei Überschreiten von Grenzwerten durch eines oder mehrere der gemessenen oder berechneten Größen
- b) bei Überschreiten einer maximalen Differenz von gemessenen oder berechneten Größen zwischen den Formen, beispielsweise ausgedrückt durch die Standardabweichung, die Abweichung vom Mittelwert oder die Differenz zwischen Minimum und Maximum.
Erfindungsgemäß können aus den Meßgrößen, den gemessenen
Eigenschaften, dem Trend oder anderen abgeleiteten Größen
der Eigenschaften der einzelnen Stationen Regelgrößen
erzeugt werden. Auf Basis von Regelgrößen und unter
Verwendung geeigneter Stellgrößen bzw. Stellmechanismen an
der Glasformmaschine, an den einzelnen Stationen, an der
Kühlmedienzufuhr, an der Blasmedienzufuhr, am Glasspeiser,
am Glasvorherd oder an anderen verbundenen Anlagen kann
ein Regler die Formgebungseigenschaften einer Station oder
der gesamten Maschine beeinflussen. Die Regelgrößen können
zur Regelung, zur Anzeige oder zu anderer Verwendung zu
einer Datenverarbeitungsanlage geleitet werden.
Beispielsweise kann eine mittels der Messung an den
Glasposten erkannte zu hohe Temperatur einer Station
verringert werden, indem durch einen Regler die
Öffnungszeit der Kühlluftzufuhr der betreffenden. Station
verändert wird. Ein erkanntes zu hohes Temperaturniveau
der gesamten Maschine kann vermindert werden, indem
beispielsweise die Glastemperatur am Speiserkopf gesenkt
wird.
Durch den Einsatz der Erfindung werden bekannte
Verfahren ersetzt oder ergänzt. Wirtschaftliche Vorteile
bei der Verwendung der Erfindung ergeben sich unter
anderem
- a) durch die mit relativ geringem Aufwand zu realisie rende Messung an den geformten Glasposten,
- b) durch die Zuordnung der Meßdaten zu den Stationen, welche keine Änderung der Anlagen erfordert und
- c) durch die mit den gewonnenen Daten mögliche Diagnose, Überwachung und Regelung der Formgebungseigenschaften der Stationen und der gesamten Maschine, insbesondere des thermischen Zustandes.
In Fig. 1 ist eine Ausführung der Erfindung dargestellt.
Die einzelnen Stationen (2) der Glasformmaschine (1)
arbeiten parallel in einer durch die Beschickung mit
Glasrohlingen vorgegebenen Abfolge. Die fertig geformten
Glasposten (3) werden auf einer Transportvorrichtung (4)
abgestellt und zur Seite abtransportiert. An der
Transportvorrichtung neben der Maschine sind
Meßvorrichtungen (5) angebracht, die jeweils bestimmte
Eigenschaften der transportierten Glasposten messen. Die
Meßdaten werden einem Datenverarbeitungsgerät (6)
zugeführt. Im Datenverarbeitungsgerät werden die
Meßdatenfolgen zunächst zusammen mit Zeitinformationen
gespeichert, welche die Datierung jedes Meßwertes
zulassen. Die Zuordnung einzelner Meßdaten zur
herstellenden Station kann nach folgenden Methoden erfol
gen:
- a) Aus der Maschinensteuerung (7), welche die Arbeitsschritte der Stationen steuert (11), werden Signale zum Datenverarbeitungsgerät (6) geleitet. Die Differenz zwischen dem Zeitpunkt einer Meßwerterfassung und dem Zeitpunkt des Eintreffens des Signals wird berechnet. Durch Vergleich dieser Differenz mit den Transportzeiten und der Dauer der einzelnen Arbeitsschritte kann dem Meßwert die herstellende Station zugeordnet werden. Für jede Station ergibt sich eine charakteristische Zeitdifferenz zwischen dem Zeitpunkt der Meßwerterfassung und dem Eintreffen des Signals.
- b) Ein Erzeugnis der zur Meßvorrichtung nächstgelegenen Station kühlt auf dem Transportweg weniger ab als ein Erzeugnis einer entfernter liegenden Station. Daraus ergibt sich ein stationsspezifischer Grad der Abkühlung. Der Grad der Abkühlung der Glasposten der einzelnen Stationen wird berücksichtigt, um eine Folge von Meßdaten der Temperatur oder von temperaturabhängigen Größen mit der Reihenfolge, in der die von den einzelnen Stationen erzeugten Glasposten auf der Transportvor richtung transportiert werden, in Übereinstimmung zu brin gen.
Durch die Bearbeitung der Meßdaten mit Filtern werden
- a) der Einfluß von Ausreißern, Lücken oder anderen in den Meßreihen enthaltenen Störungen vermindert und
- b) Mittelwerte über ein bestimmtes Zeitintervall, Trends und andere Größen berechnet.
Mittels der an den Glasposten gemessenen und den her
stellenden Stationen zugeordneten Eigenschaften werden
Formgebungseigenschaften der Stationen ermittelt. Insbe
sondere werden mittels gemessener Temperaturen oder
temperaturabhängiger Größen die thermischen Eigenschaften
von Stationen, von Formen oder von Formsegmenten bestimmt.
Die Bestimmung erfolgt durch Vergleich mit einem
mathematischen Modell, daß die Abkühlung der Glasposten
beschreibt und einer auf dem Modell basierenden Korrektur
der Meßdaten.
Auf einem Sichtgerät (8) werden die Formen oder Glaspo
sten nebeneinander, symbolisch oder in Form von Skizzen
dargestellt. Die vom Datenverarbeitungsgerät (6)
übertragenen stationsbezogenen Daten werden auf den Symbo
len oder Skizzen als Zahlen oder Graphiken mit
Eigenschaften dargestellt, die von den Daten abhängen.
Bei Überschreitung von Grenzwerten oder bei
Überschreiten einer maximalen Abweichung zwischen den
stationsbezogenen Eigenschaften werden vom
Datenverarbeitungsgerät (6) Signale generiert und
ausgegeben (10).
Aus den gemessenen Eigenschaften, den stationsbezogenen
Daten oder abgeleiteten Größen können Regelsignale erzeugt
werden, die in einem Regler (9) verwendet werden, um
Formgebungseigenschaften von Stationen zu beeinflussen.
Claims (9)
1. Verfahren zur Erfassung, Diagnose, Überwachung
und Regelung von Formgebungseigenschaften an
Glasformmaschinen mit mehreren Stationen
dadurch gekennzeichnet,
daß Eigenschaften der nacheinander mit einer
Transportvorrichtung von der Maschine weg transportierten
Glasposten durch Meßeinrichtungen erfaßt werden, daß die
Meßdaten in einer Datenverarbeitungsanlage gespeichert und
durch ein Zuordnungsverfahren jeweils der Station
zugeordnet werden, die sie hergestellt haben, daß mittels
der Meßdaten Formgebungseigenschaften der Stationen oder
von Stationsteilen ermittelt werden, daß die Meßdaten oder
mittels der Meßdaten ermittelte Informationen zur
Diagnose, Überwachung und Regelung der Glasformmaschine
oder mit ihr verbundener Anlagen genutzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuordnung der an den Glasposten gemessenen
Eigenschaften zur herstellenden Station erfolgt, indem ein
oder mehrere Steuersignale der Formmaschinensteuerung zur
Signalisierung von Ereignissen im Formgebungsablauf in
einer Datenverarbeitungsanlage verwendet werden, um unter
Berücksichtigung der Reihenfolge, in der die Stationen
arbeiten, und der Dauer von mechanischen oder
Transportvorgängen Meßwerte den Stationen zuzuordnen.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuordnung der an den Glasposten gemessenen Ei
genschaften zur herstellenden Station dadurch erfolgt, daß
gemessene Temperaturen oder temperaturabhängige Größen der
Glasposten oder einzelner Segmente der Glasposten genutzt
werden, um unter Berücksichtigung der unterschiedlichen
Abkühlung bei unterschiedlichen Transportzeiten und der
Reihenfolge, in der die Glasposten von den Stationen auf
die Transportvorrichtung gestellt werden, Meßwerte den
Stationen zuzuordnen.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß Formgebungseigenschaften der einzelnen Stationen,
der Formen oder von Formsegmenten bestimmt werden, indem
an den Glasposten oder an Glaspostensegmenten gemessene
und den Stationen zugeordnete Temperaturen oder
temperaturabhängige Größen unter Berücksichtigung der
Transportzeiten mit einem mathematischen Modell verglichen
werden, das die Abkühlung der Glasposten in Abhängigkeit
von der Zeit beschreibt, daß so aus den gemessenen
Eigenschaften der Glasposten Informationen über
Formgebungseigenschaften gewonnen werden, welche für die
verschiedenen Stationen vergleichbar sind.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß Formgebungseigenschaften der einzelnen Stationen,
der Formen oder von Formsegmenten bestimmt werden, indem
an den Glasposten oder an Glaspostensegmenten gemessene
Größen den herstellenden Stationen zugeordnet werden, daß
unter Berücksichtigung bekannter Abhängigkeiten auf Basis
der zugeordneten Größen Formgebungseigenschaften bestimmt
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß Meßfehler bei der Messung von Temperaturen, tempera
turabhängigen Größen oder Materialeigenschaften der auf
einer Transportvorrichtung bewegten Glasposten korrigiert
werden, indem ein berührungslos messender Sensor während
der Meßpausen gegen ein Referenzobjekt mit bekannten
Eigenschaften gerichtet wird und durch Vergleich der
Meßwerte mit den bekannten Eigenschaften des
Referenzobjektes der Meßfehler bestimmt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Diagnose einer Glasformmaschine mit mehreren
Stationen dadurch erfolgt, daß die gemessenen und den
herstellenden Stationen zugeordneten Eigenschaften von
Glasposten oder daraus ermittelter Eigenschaften der
Stationen, Formen oder Formsegmente auf einem Sichtgerät
so dargestellt werden, daß die Eigenschaften von einem Be
obachter verglichen und von ihm Unterschiede festgestellt
werden können.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Überwachung einer Glasformmaschine mit mehreren
Stationen erfolgt, indem die gemessenen und den herstel
lenden Stationen zugeordneten Eigenschaften von Glasposten
oder daraus ermittelter Eigenschaften der Stationen in ei
nem Datenverarbeitungsgerät mit Grenzwerten verglichen
werden, untereinander verglichen werden oder aus den Ei
genschaften berechnete Kenngrößen mit Grenzwerten
verglichen werden und bei Überschreiten von Grenzwerten
oder maximalen Abweichungen Signale erzeugt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Regelung der Stationen einer Glasformmaschine
mit mehreren Stationen oder damit verbundener Anlagen er
folgt, indem die gemessenen und den herstellenden
Stationen zugeordneten Eigenschaften von Glasposten oder
daraus ermittelter Eigenschaften der Stationen, Formen
oder Formsegmente oder der gesamten Maschine zur Erzeugung
von Regelsignalen genutzt werden und
- a) unter Verwendung der Regelsignale von einem Regler Stellmechanismen an einzelnen Stationen, an der Glasformmaschine, an der Steuerung der Glasformmaschine, an der Kühlmedienzufuhr, an der Blasmedienzufuhr, am Glasspeiser, am Glasvorherd oder an anderen verbundenen Anlagen betätigt werden oder
- b) die Regelsignale angezeigt oder einem anderen Datenverarbeitungsgerät zugeleitet werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000130649 DE10030649A1 (de) | 2000-06-29 | 2000-06-29 | Verfaren zur Erfassung,Diagnose,Überwachung und Regelung von Formgebungseigen- chaften an Glasformmaschinen mit mehreren Stationen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000130649 DE10030649A1 (de) | 2000-06-29 | 2000-06-29 | Verfaren zur Erfassung,Diagnose,Überwachung und Regelung von Formgebungseigen- chaften an Glasformmaschinen mit mehreren Stationen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10030649A1 true DE10030649A1 (de) | 2002-01-10 |
Family
ID=7646562
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2000130649 Withdrawn DE10030649A1 (de) | 2000-06-29 | 2000-06-29 | Verfaren zur Erfassung,Diagnose,Überwachung und Regelung von Formgebungseigen- chaften an Glasformmaschinen mit mehreren Stationen |
Country Status (1)
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DE (1) | DE10030649A1 (de) |
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