DE10028693A1 - Faserverbundbauteil - Google Patents
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- B29L2031/721—Vibration dampening equipment, e.g. shock absorbers
Abstract
Bei einem Faserverbundbauteil (2), bestehend aus einer in eine Kunststoffmatrix eingebetteten Naturfaserstruktur, wird erfindungsgemäß eine auch bei stärkeren Bauteilverformungen zuverlässige, aktive Formstabilisierung dadurch gewährleistet, dass das Bauteil mit Einlagen (10.1, 10.2) aus einer Formgedächtnislegierung versehen ist und diese nach Maßgabe des Verformungsgrades (R) des Bauteils aktiviert sind.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Faserverbundbauteil, bestehend aus einer in
eine Kunststoffmatrix eingebetteten Faser- und insbesondere Naturfaserstruk
tur, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Es ist bekannt, dass Faserverbund- und insbesondere Naturfaserverbund
bauteile unter der Wirkung mechanischer und/oder thermischer Belastungen zu
elastischen und bei höheren oder länger anhaltenden Einwirkungen sogar ir
reversiblen Formänderungen, etwa Schwingungen, Längenänderungen oder
Biegeverformungen neigen. Als Gegenmaßnahme werden nach dem Stand der
Technik piezokeramische Einlagen in das Faserverbundmaterial eingebettet,
die von einer zentralen Sensorik nach Maßgabe der Bauteilverformungen elek
trisch aktiviert werden, um so die Formänderungen der Faserverbundstruktur
aufgrund des dadurch ausgelösten Piezoeffekts zu beheben. Die Verwendung
solcher aktiv steuerbarer Einlagen ist jedoch nur in sehr begrenztem Umfang
möglich, weil piezokeramische Werkstoffe äußerst bruchanfällig sind und daher
bei größeren Bauteilverformungen mechanisch beschädigt und somit wir
kungslos werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, das Faserverbundbauteil der eingangs genann
ten Art so auszubilden, dass auch stärkere und insbesondere plastische Form
änderungen der Faserverbundstruktur auf herstellungsmäßig einfache Weise
durch äußere Steuereingriffe zuverlässig zu reduzieren sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das im Patentanspruch 1 gekenn
zeichnete Faserverbundbauteil gelöst.
Erfindungsgemäß werden die Materialeigenschaften von Formgedächtnis-, also
im allgemeinen Nickel-Titanlegierungen, die im Gegensatz zu piezokerami
schen Werkstoffen in weiten Grenzen zerstörungs- und vor allem bruchfrei
verformbar sind, in der Weise genutzt, dass durch eine integrale Verbindung
von Formgedächtniseinlagen mit der Faserverbundstruktur und eine gezielte
Ansteuerung bei störenden Bauteilverformungen, bei denen die Elastizitäts
grenze der Formgedächtniselemente überschritten wird, ein ausgeprägter
Rückstelleffekt in der Faserverbundstruktur erzeugt wird. Hierdurch wird erst
mals auch für verformungsanfällige Faserverbundbauteile, insbesondere sol
che mit einer Naturfaserstruktur, eine selbst bei stärkeren Verformungen wirk
same, aktive Formstabilisierung mit geringem Fertigungsaufwand erreicht, der
art, dass sich sogar bleibende Bauteilverformungen, etwa aufgrund von
Kriecheffekten oder Schlageinwirkung, weitgehend zurückbilden lassen.
Aus Fertigungsgründen und im Hinblick auf eine sichere Anbindung der Form
gedächtniseinlagen sind diese nach Anspruch 2 vorzugsweise vor dem Einbrin
gen der Kunststoffmatrix in die Faserstruktur eingebettet.
Eine selbsttätige Ausregelung der Bauteilverformungen wird nach Anspruch 3
vorzugsweise dadurch erreicht, dass die Formgedächtniseinlagen an eine die
se elektrisch ansteuernde Zentraleinheit einschließlich einer auf die Bauteil
verformungen ansprechenden Sensoranordnung angeschlossen sind. Dabei
sind die Formgedächtniseinlagen aus Gründen einer elektrisch und mecha
nisch dauerhaften Verkoppelung nach Anspruch 3 zweckmäßigerweise über
leiterbahnbeschichtete, integral mit dem Faserverbundbauteil verbundene Fo
lien an die Zentraleinheit angeschlossen.
Aus Gründen einer fertigungsmäßig einfachen Anordnung und Gestaltung der
Formgedächtniseinlagen bestehen diese nach Anspruch 5 vorzugsweise aus
jeweils parallel zueinander verlaufenden, draht- oder bandförmigen Form
gedächtniselementen. Diese sind nach Anspruch 6 zweckmäßigerweise sowohl
in Längs- als auch in Querrichtung des Bauteils angeordnet, um so auch mehr
dimensionale Bauteilverformungen rückbilden zu können.
Eine für Biegeverformungen des Bauteils besonders wirksame Ausgestaltung
der Erfindung besteht nach Anspruch 7 darin, dass das Bauteil sowohl in den
oberen als auch in den unteren Randzonen jeweils mit Formgedächtniseinla
gen versehen ist.
Nach Anspruch 8 schließlich sind die Formgedächtniseinlagen in besonders
bevorzugter Weise in Verformungsrichtung des Bauteils vorgespannt. Hier
durch wird die Ansprechschwelle der Formgedächtniseinlagen deutlich verrin
gert und so - bei einer Vorspannung der Formgedächtniseinlagen bis knapp
unter die Elastizitätsgrenze - bereits bei kleineren Bauteilverformungen ein
ausgeprägter Formstabilisierungseffekt erzielt.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden, bei
spielsweisen Beschreibung in Verbindung mit den Zeichnungen. Diese zeigen
in stark schematisierter Darstellung:
Fig. 1-4 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Faser
verbundbauteils in aufeinanderfolgenden Fertigungsstu
fen;
Fig. 5 eine geschnittene Teildarstellung des Bauteils nach den
Fig. 1-4 in einer modifizierten Ausführungsform, zusam
men mit einer zugehörigen Regelung zur Formstabilisie
rung; und
Fig. 6 ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung in ge
schnittener Darstellung.
Nach den Fig. 1-4 wird zur Herstellung des Faserverbundbauteils 2 mit Hilfe
eines unteren und eines oberen Formwerkzeugs 4, 6 zunächst eine Faser
schicht 8 aus einem Naturfaservlies in das untere Formwerkzeug 4 eingebracht
und dann eine Reihe von vorgebogenen, drahtförmigen Formgedächt
niselementen 10, üblicherweise aus einer Nickel-Titanlegierung, auf die Faser
schicht 8 aufgelegt. Anschließend werden zum elektrischen Anschluss der
Formgedächtniselemente 10 leiterbahnenbeschichtete, streifenförmige Folien
zuschnitte 12 auf den Endabschnitten der Faserschicht 10 positioniert (Fig. 2),
woraufhin eine weitere Faserschicht 14, ebenfalls aus einem Naturfaservlies, in
das Formwerkzeug 4 eingelegt (Fig. 3), die Faserstruktur mit einer Kunststoff
matrix durchtränkt, das Formwerkzeug 6 geschlossen und das Faserverbund
laminat unter Druck- und Wärmeeinwirkung konsolidiert wird. Fig. 4 zeigt das
auf diese Weise fertiggestellte Faserverbundbauteil 2 mit den in dieses als in
tegraler Bestandteil eingebetteten Formgedächtniselementen 10 und elektri
schen Anschlussstücken 12. Zusätzlich können, wie in Fig. 4 in strichpunktier
ten Linien angedeutet, in entsprechender Weise weitere, in Querrichtung des
Bauteils 2 verlaufende Formgedächtniselemente 16 mit zugehörigen, elektri
schen Anschlussstücken in die Faserstruktur eingebettet sein.
Fig. 5 zeigt das Bauteil 2 nach den Fig. 1-4 mit einer modifizierten, insbeson
dere zur Rückbildung von Biegeverformungen und zur Schwingungsdämpfung
des Bauteils 2 geeigneten Anordnung von Formgedächtniselementen 10.1 und
10.2, nämlich sowohl in der oberen als auch in der unteren Randzone der Fa
serverbundstruktur. Dem Bauteil 2 ist ein insgesamt mit 18 bezeichneter Re
gelkreis zugeordnet, bestehend aus einem die Bauteilverformung aufnehmen
den Sensor 20 und einem Regler 22, z. B. mit einer Fuzzy-Logik, zur Erzeugung
von elektrischen Steuersignalen, durch die die Formgedächtniseinlagen 10.1
und 10.2 aktiviert werden und dadurch der Rückstelleffekt zur Rückverformung
des Bauteils 2 in die Ausgangslage ausgelöst wird.
Bei dem in Fig. 6 gezeigten Faserverbundbauteil 2 sind die Formgedächtnis
drähte oder -bänder 10.1 und 10.2 in Verformungsrichtung R des Bauteils 2
gegensinnig vorgebogen und derart konditioniert, dass die Formgedächtnisein
lagen 10.1 bei einer positiven und die Formgedächtniseinlagen 10.2 bei einer
negativen Auslenkung des Bauteils 2 aus der gezeigten Nulllage jeweils in den
mittleren Bereichen gedehnt werden. Durch entsprechende Vorspannung der
Formgedächtniseinlagen 10 lässt sich erreichen, dass die Elastizitätsgrenze
der jeweils biegeäußeren Formgedächtniseinlage 10.1 bzw. 10.2 bereits bei
einer geringfügigen Bauteilauslenkung überschritten wird. Bei einer Schwin
gungsbewegung des Bauteils 2 wird daher die Formgedächtniseinlage 10.1 zu
Beginn der positiven Schwingungsphase aktiviert und dadurch ein der Schwin
gungsbewegung entgegenwirkender Rückstelleffekt ausgelöst. Wenn das
Bauteil 2 nach Beendigung des Rückstelleffekts die negative Schwingungs
phase erreicht, die Formgedächtniseinlage 10.1 also erneut ihren Ausgangszu
stand durchläuft, wird dieser Zustand von der Formgedächtnislegierung bei
entsprechender, schwingungskonformer Ansteuerung als neuer Ausgangszu
stand gespeichert. Hierzu gegensinnig wird die Formgedächtniseinlage 10.2
angesteuert. Auf diese Weise wird eine äußerst effektive Schwingungsdämp
fung gewährleistet.
Die Erfindung ist nicht nur zur Schwingungsdämpfung, sondern allgemein zur
Formstabilisierung von Faserverbundbauteilen und insbesondere auch zur
Rückbildung von plastischen, mechanisch oder thermisch bedingten Form
änderungen, etwa aufgrund von Kriecheffekten oder Schlageinwirkungen, ge
eignet, und zwar für unterschiedlichste Faserverbundstrukturen einschließlich
solcher, die anstelle eines Naturfaservlieses eine Kurzfaserstruktur besitzen
oder aus vorimprägnierten Faserschichten oder -matten unter Verwendung ei
ner thermoplastischen oder duroplastischen Kunststoffmatrix bestehen, und
auch für unverstärkte oder gefüllte Kunststoffe mit relativ hohem Elastizitäts
modul.
Claims (8)
1. Faserverbundbauteil, bestehend aus einer in eine Kunststoffmatrix ein
gebetteten Faser-, insbesondere Naturfaserstruktur, dadurch gekenn
zeichnet, dass
das Bauteil (2) mit Einlagen (10) aus einer Formgedächtnislegierung
versehen ist und diese nach Maßgabe des Verformungsgrades des
Bauteils aktiviert sind.
2. Faserverbundbauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Formgedächtniseinlagen (10) vor dem Einbringen der Kunststoffma
trix in die Faserstruktur eingebettet sind.
3. Faserverbundbauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass
die Formgedächtniseinlagen (10) an eine diese elektrisch ansteuernde
Zentraleinheit (18, 20, 22) einschließlich einer auf die Bauteilverformun
gen ansprechenden Sensoranordnung (20) angeschlossen sind.
4. Faserverbundbauteil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Formgedächtniseinlagen (10) über leiterbahnbeschichtete, integral
mit dem Faserverbundbauteil (2) verbundene Folien (12) an die Zentral
einheit (18, 20, 22) angeschlossen sind.
5. Faserverbundbauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass
die Einlagen (10) aus parallel zueinander verlaufenden, draht- oder
bandförmigen Formgedächtniselementen bestehen.
6. Faserverbundbauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass
das Bauteil (2) in Längs- und Querrichtung verlaufende Formgedächtnis
einlagen (10, 16) enthält.
7. Faserverbundbauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass
das Bauteil (2) sowohl in den oberen als auch in den unteren Randzo
nen mit Formgedächtniseinlagen (10.1, 10.2) versehen ist.
8. Faserverbundbauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass
die Formgedächtniseinlagen (10.1, 10.2) in Verformungsrichtung des
Bauteils (2) vorgespannt sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000128693 DE10028693A1 (de) | 2000-06-09 | 2000-06-09 | Faserverbundbauteil |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
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DE10028693A1 true DE10028693A1 (de) | 2001-12-13 |
Family
ID=7645302
Family Applications (1)
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DE2000128693 Withdrawn DE10028693A1 (de) | 2000-06-09 | 2000-06-09 | Faserverbundbauteil |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10028693A1 (de) |
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2000
- 2000-06-09 DE DE2000128693 patent/DE10028693A1/de not_active Withdrawn
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