DE10028505C2 - Verfahren zur Herstellung von Lagerbauteilen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von LagerbauteilenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Lagerbauteilen, die
wenigstens abschnittsweise einen ringförmigen Querschnitt aufweisen.
Bei derartigen Lagerbauteilen ist es in der Regel erforderlich, daß ein vorgegebener
Solldurchmesser sehr genau eingehalten wird und daß das Material einem
Härteprozeß unterzogen wird. Bei bekannten Verfahren wird ein ungehärteter
Rohling zunächst durch spanende Bearbeitung auf einen Durchmesser gebracht, der
noch nicht dem gewünschten Solldurchmesser entspricht, so daß eine spätere
Nachbearbeitung möglich ist. Dann wird das Lagerbauteil einem Härteprozeß
unterzogen. Zum Ausgleich von im Rahmen des Härteprozesses gegebenenfalls
entstehenden Unrundheiten wird abschließend noch ein Schleifprozeß durchgeführt,
durch den das Lagerbauteil auf seine Endmaße gebracht wird.
Die bekannte Vorgehensweise hat den Nachteil, daß zum Ausgleich von beim
Härten auftretenden Unrundheiten mit einer Schleifzugabe gearbeitet wird und
somit ein zusätzlicher Verfahrensschritt erforderlich ist, um das überschüssige
Material nach dem Härten abzutragen. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß
insgesamt relativ viel Material abgetragen werden muß.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Herstellungsprozeß von
Lagerbauteilen, die wenigstens abschnittsweise über einen ringförmigen
Querschnitt verfügen, effizienter zu gestalten.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmalskombination des Anspruchs 1 gelöst. Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das Lagerbauteil so hergestellt, daß es im
eingebauten Zustand die geforderten Maße aufweist. Im nicht eingebauten Zustand
wird dagegen eine Abweichung von den geforderten Maßen zugelassen. Dies wird
dadurch erreicht, daß das Lagerbauteil durch einen zylinderförmigen Dorn in einen ringförmigen
Querschnitt gezwungen und bis zum Erreichen seiner Endmaße spanend bearbeitet
wird. Der Durchmesser des Dorns ist auf die Einbauumgebung, für die das
Lagerbauteil vorgesehen ist, abgestimmt. Auch wenn das Lagerbauteil nach
Entfernen des Dorns von den geforderten Maßen abweicht, so ist durch die
erfindungsgemäße Vorgehensweise dennoch sichergestellt, daß die geforderten
Maße im Einbaufall exakt eingehalten werden.
Die erfindungsgemäße Vorgehensweise hat den Vorteil, daß während des
Herstellungsprozesses nur eine einmalige spanende Bearbeitung erforderlich ist.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß im Rahmen dieser spanenden Bearbeitung
relativ wenig Material entfernt werden muß, da auf Materialzuschläge zum
Ausgleich von Unrundheiten verzichtet werden kann.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den Figuren dargestellten
Ausführungsformen erläutert. Für die Beschreibung der Erfindung wird beispielhaft
die Herstellung von Innenringen für Wälzlager ausgewählt. Mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren können aber auch andere Lagerbauteile hergestellt
werden, die wenigstens abschnittsweise einen ringförmigen Querschnitt aufweisen,
wie beispielsweise Innenringe für Gleitlager oder Außenringe für Gleitlager und
Wälzlager.
Es zeigen
Fig. 1 verschiedene Verfahrensschritte des Herstellungsprozesses eines Innenrings
bis zum Erreichen einer Rohform in Schnittdarstellung (oben) und in
Aufsicht (unten),
Fig. 2 ein Zwischenprodukt bei der Herstellung eines Innenrings nach dem Stand
der Technik in Aufsicht,
Fig. 3 ein Zwischenprodukt bei der Herstellung eines Innenrings nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren in Aufsicht und
Fig. 4 den auf einen Dorn aufgepreßten Innenring aus Fig. 3 in
Schnittdarstellung.
Fig. 1 zeigt verschiedene Verfahrensschritte des Herstellungsprozesses eines
Innenrings bis zum Erreichen einer Rohform. Die Innenringe 1 werden aus einem
Blechband 2 hergestellt. Im oberen Teil der Fig. 1 sind verschiedene
Bearbeitungsstufen des Blechbandes 2 in Schnittdarstellung abgebildet, im unteren
Teil der Fig. 1 ist das Blechband 2 jeweils für die gleichen Bearbeitungsstufen in
Aufsicht dargestellt.
In einem ersten Bearbeitungsschritt werden aus dem Blechband 2 Bohrungen 3
ausgestanzt. Danach wird das Blechband 2 so umgeformt, daß im Bereich der
Bohrungen 3 jeweils hohlzylindrische Vorsprünge 4 entstehen. Der Umformprozeß
kann mittels eines oder mehrerer im Durchmesser gestaffelter Stempel durchgeführt
werden, die im Bereich der Bohrung 3 gegen den Blechstreifen 2 gepreßt werden.
Der Innendurchmesser der hohlzylindrischen Vorsprünge 4 weist jeweils bereits das
Endmaß der herzustellenden Innenringe 1 auf. In einem anschließenden
Bearbeitungsschritt wird der Innenring 1 aus dem Blechstreifen 2 ausgestanzt. In
weiteren Bearbeitungsschritten wird der Innenring noch durch eine
Wärmebehandlung gehärtet und durch eine spanende Bearbeitung auf den
gewünschten Außendurchmesser gebracht.
Fig. 2 zeigt ein Zwischenprodukt bei der Herstellung eines Innenrings 1 nach dem
Stand der Technik in Aufsicht. Bei dem dargestellten Innenring 1 ist der
Härteprozeß abgeschlossen und es folgt als nächster Verfahrensschritt eine
spanende Bearbeitung. Der Innenring 1 ist zum einen in den geforderten Endmaßen
abgebildet (dick durchgezogene Linien, ringförmiger Bereich 5), die nach der
spanenden Bearbeitung erreicht werden. Zum anderen sind die Rohabmessungen
dargestellt (zusätzlich schraffierter Bereich 6), die der Innenring 1 unmittelbar nach
dem Härteprozeß und noch vor der spanenden Bearbeitung aufweist. Der
schraffierte Bereiche 6 wird durch die spanende Bearbeitung entfernt. Da im
Rahmen der spanenden Bearbeitung die Unrundheiten des Innenrings 1 vollständig
entfernt werden, ist es erforderlich, die Rohform des Innenrings 1 mit deutlichen
Zuschlägen gegenüber den geforderten Endmaßen herzustellen, d. h. der schraffierte
Bereich 6 erstreckt sich zum Teil erheblich außerhalb des durch die
durchgezogenen Linien begrenzten Bereichs 5. Die zu entfernende Materialmenge
ist daher relativ groß. Der Vergleich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann
anhand von Fig. 3 geführt werden.
Fig. 3 zeigt ein Zwischenprodukt bei der Herstellung des Innenrings 1 nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren in Aufsicht. Entsprechend Fig. 2 ist bei dem
dargestellten Innenring 1 ebenfalls der Härteprozeß abgeschlossen und als nächster
Bearbeitungsschritt schließt sich eine spanende Bearbeitung an. Hierzu wurde der
Innenring auf einen Dorn 7 aufgepreßt. Analog zu Fig. 2 sind auch in Fig. 3 die
geforderten Endabmessungen durch dick durchgezogene Linien verdeutlicht
(ringförmiger Bereich 5) und die erforderlichen Zugaben schraffiert dargestellt
(Bereich 8). Der Vergleich mit Fig. 2 macht deutlich, daß im Rahmen des
erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens wesentlich weniger Material entfernt
werden muß, um die Endabmessungen des Innenrings 1 zu erreichen, d. h. der
schraffierte Bereich 8 gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren ist deutlich kleiner
als der schraffierte Bereich 6 gemäß dem Stand der Technik. Wie aus Fig. 3
ersichtlich weist der Innendurchmesser des Innenrings 1 bereits vor der spanenden
Bearbeitung das gewünschte Endmaß auf, so daß nur noch am Außendurchmesser
des Innenrings 1 Material entfernt wird. Infolge des Aufpressens auf den Dorn 7
weist der Innenring 1 nur sehr geringe Unrundheiten auf, so daß für die spanende
Bearbeitung ein geringer Zuschlag am Außendurchmesser ausreicht. Der
Durchmesser des Dorns 7 wird in Abhängigkeit von der Einbauumgebung, für die
der Innenring 1 vorgesehen ist, ausgewählt. Im einfachsten Fall stimmt der
Durchmesser des Dorns 7 mit dem Durchmesser der Achse oder Welle überein, auf
die der Innenring im Anwendungsfall aufgezogen wird.
Fig. 4 zeigt den fertig bearbeiteten Innenring 1, der noch auf den Dorn 7
aufgepreßt ist in Schnittdarstellung. Die spanende Bearbeitung erfolgt durch Drehen
oder Fräsen oder durch Schleifen und Honen. Wenn der Innenring 1 vom Dorn 7
abgenommen wird, behält er seine runde Form nicht vollständig bei, sondern wird
sich leicht verziehen. Dies hat für die spätere Anwendung jedoch keinen negativen
Auswirkungen, da beim Aufpressen auf eine Welle oder eine Achse die runde Form
wieder hergestellt wird.
In einer Variante der Erfindung wird die spanende Bearbeitung vor dem Härten des
Innenrings 1 durchgeführt. Auch bei dieser Ausführungsform wird der Innenring
zur spanenden Bearbeitung auf den Dorn 7 aufgepreßt. Die durch das Härten
entstehenden Unrundheiten des Innenrings 1 werden beim Aufpressen des
Innenrings 1 auf eine Achse oder eine Welle wieder ausgeglichen.
Um sicherzustellen, daß die Unrundheiten des Innenrings 1 beim Aufpressen auf
den Dorn 7 möglichst vollständig beseitigt werden, wird in der Regel eine
Überdeckung zwischen dem Innenring 1 und dem Dorn 7 vorgesehen.
Vorzugsweise ist diese Überdeckung identisch mit der beim Anwendungsfall des
Innenrings vorgesehenen Überdeckung.
1
Innenring
2
Blechstreifen
3
Bohrung
4
hohlzylindrischer Vorsprung
5
Endquerschnitt des Innenrings
6
Zugabebereich gemäß Stand der Technik
7
Dorn
8
Zugabebereich gemäß der Erfindung
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Lagerbauteilen mit wenigstens abschnittsweise
ringförmigem Querschnitt, dadurch gekennzeichnet, daß
das Lagerbauteil (1) in Rohform auf einen zylinderförmigen Dorn (7) aufgepreßt wird, dessen Durchmesser auf die Einbauumgebung, für die das Lagerbauteil (1) vorgesehen ist, abgestimmt ist,
das Lagerbauteil (1) durch den Dorn (7) in einen ringförmigen Querschnitt gezwungen wird und
das Lagerbauteil (1) im aufgepreßten Zustand bis zum Erreichen seiner Endmaße spanend bearbeitet wird.
das Lagerbauteil (1) in Rohform auf einen zylinderförmigen Dorn (7) aufgepreßt wird, dessen Durchmesser auf die Einbauumgebung, für die das Lagerbauteil (1) vorgesehen ist, abgestimmt ist,
das Lagerbauteil (1) durch den Dorn (7) in einen ringförmigen Querschnitt gezwungen wird und
das Lagerbauteil (1) im aufgepreßten Zustand bis zum Erreichen seiner Endmaße spanend bearbeitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung der
Rohform der Lagerbauteile (1)
ein Blechstreifen (2) in vorgegeben Abständen mit Bohrungen (3) versehen wird,
der Blechstreifen (2) im Bereich der Bohrungen (3) jeweils so umgeformt wird, daß hohlzylindrische Vorsprünge (4) entstehen und
der Blechstreifen (2) im Bereich der hohlzylindrischen Vorsprünge (4) jeweils kreisförmig ausgestanzt wird.
ein Blechstreifen (2) in vorgegeben Abständen mit Bohrungen (3) versehen wird,
der Blechstreifen (2) im Bereich der Bohrungen (3) jeweils so umgeformt wird, daß hohlzylindrische Vorsprünge (4) entstehen und
der Blechstreifen (2) im Bereich der hohlzylindrischen Vorsprünge (4) jeweils kreisförmig ausgestanzt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die spanende Bearbeitung des Lagerbauteils (1) im
Rahmen eines Schleif- und eines Honprozesses durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die spanende Bearbeitung des Lagerbauteils (1) im Rahmen eines
Drehprozesses durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die spanende Bearbeitung des Lagerbauteils (1) im Rahmen eines
Fräsprozesses durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Lagerbauteil (1) vor der spanenden Bearbeitung
gehärtet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das fertig bearbeitete Lagerbauteil (1) gehärtet wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Lagerbauteil (1) mit einer vorgegebenen
Überdeckung auf den Dorn (7) aufgepreßt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei dem Lagerbauteil (1) um einen Innenring
eines Wälzlagers handelt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß ein Dorn (7)
verwendet wird, der den gleichen Außendurchmesser aufweist wie die Welle
oder Achse, für die der Innenring vorgesehen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000128505 DE10028505C2 (de) | 2000-06-08 | 2000-06-08 | Verfahren zur Herstellung von Lagerbauteilen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000128505 DE10028505C2 (de) | 2000-06-08 | 2000-06-08 | Verfahren zur Herstellung von Lagerbauteilen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10028505A1 DE10028505A1 (de) | 2002-01-03 |
DE10028505C2 true DE10028505C2 (de) | 2002-05-29 |
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ID=7645184
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2000128505 Expired - Fee Related DE10028505C2 (de) | 2000-06-08 | 2000-06-08 | Verfahren zur Herstellung von Lagerbauteilen |
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Families Citing this family (3)
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CN105880923A (zh) * | 2014-11-24 | 2016-08-24 | 重庆长安工业(集团)有限责任公司 | 开窗式全形规环箍加工法 |
CN105014317A (zh) * | 2015-07-07 | 2015-11-04 | 成都亨通兆业精密机械有限公司 | 一种环规的制造方法 |
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Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE873018C (de) * | 1944-05-20 | 1953-04-09 | Rudolf Dipl-Ing Floetgen | Verfahren zur Herstellung von nahtlosen Gleitlager-Bauelementen |
DE1185899B (de) * | 1956-12-28 | 1965-01-21 | Pitner Alfred | Verfahren zum Herstellen duennwandiger Lagerringe von Nadel- und aehnlichen Lagern |
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2000
- 2000-06-08 DE DE2000128505 patent/DE10028505C2/de not_active Expired - Fee Related
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