DE10025625A1 - Kautschukmischungen zur Herstellung von hochverstärkten und dämpfungsarmen Vulkanisaten - Google Patents
Kautschukmischungen zur Herstellung von hochverstärkten und dämpfungsarmen VulkanisatenInfo
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Abstract
Die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen, bestehend aus einem Kautschuk, einem Füllstoff sowie einem speziellen geschwefelten Mineralöl, eignen sich zur Herstellung von geformten Vulkanisaten, insbesondere zur Herstellung von Reifen mit verringertem Rollwiderstand und hoher Nassrutschfestigkeit sowie von Reifen mit besonders verstärkten Seitenwänden ("run flat tires").
Description
Gegenstand der vorliegenden Patentanmeldung sind Kautschukmischungen be
stehend aus Kautschuk, Füllstoff sowie einem speziellen geschwefelten Mineralöl.
Aus den erfindungsgemäßen Kautschukmischungen können Vulkanisate mit über
raschend gutem Verstärkungs- und temperaturabhängigem dynamischen Dämpfungs
verhalten hergestellt werden, die sich ganz besonders gut zur Herstellung von Reifen
mit dämpfungsarmen Laufflächen mit hoher Nassrutschfestigkeit und zur Herstellung
von Reifen mit dämpfungsarmen hochverstärkten Seitenwänden eignen.
Zur Verbesserung der Verarbeitungseigenschaften werden Kautschuken und
Kautschukmischungen vielfach Mineralöle zugesetzt. Der unterschiedliche Gehalt an
paraffinischen, naphthenischen und aromatischen Anteilen in den Mineralölen wirkt
sich bekanntermaßen auf die Dämpfungseigenschaften entsprechend hergestellter
Kautschukvulkanisate aus, wobei nachteiligerweise der Rollwiderstand und die
Nassrutschfestigkeit bei Reifen durch Veränderung der Mineralölzusammensetzung
nicht gemeinsam verbessert werden können, sondern nur eine der beiden Eigen
schaften auf Kosten der anderen. Siehe hierzu Kautschuk, Gummi, Kunststoffe 44,
1991, Seite 528-536.
Es war daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung Kautschukmischungen mit
einem speziellen Mineralöl bereitzustellen, welche diese Nachteile im Dämpfungs
verhalten der Vulkansisate nicht aufweisen.
Zur Herstellung von Kraftfahrzeugreifen mit dämpfungsarmen Reifenlaufflächen so
wie dämpfungsarmen hochverstärkten Seitenwänden sind zahlreiche Wege unter
sucht worden. So beschreibt US 5 227 425 die Herstellung von rollwiderstandsarmen
Reifenlaufflächen mit hoher Nassrutschfestigkeit aus Lösungs-SBR-Kautschuk,
Kieselsäure, herkömmlichem aromatischem Mineralöl und einem polysulfidischem
Silylether. Das Mineralöl verbessert zwar die Fließfähigkeit und Verarbeitbarkeit der
Kautschukmischungen, gleichzeitig senkt es jedoch das Verstärkungsniveau. Um
akzeptable Verstärkungseigenschaften zu erzielen sind daher hohe Mengen eines
teuren polysulfidischen Silylethers erforderlich.
Es war daher eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung mineralölhaltige
Kautschukmischungen und -vulkanisate mit einem verbesserten Verstärkungsver
halten bereitzustellen.
JP-B 47 008 135 beschreibt Umsetzungsprodukte von aromatischen Mineralölen mit
Schwefelmonochlorid zur Verbesserung des Verarbeitungsverhaltens von Kautschuk
mischungen. Die modifizierten Mineralöle werden nach einem Verfahren hergestellt,
welches aufgrund der chemischen Natur von Schwefelmonochlorid vorwiegend zu
Mono- und Disulfidbrücken führt. Darüber hinaus führt das verwendete Schwefel
monochlorid zu einem unerwünschten Restgehalt an gebundenem Chlor im Endpro
dukt.
Es wurde jetzt gefunden, dass sich aus Kautschukmischungen, die bestimmte ge
schwefelte Mineralöle enthalten, Kautschukvulkanisate mit einem ungewöhnlich
günstigen dynamischen Dämpfungsverhalten und ungewöhnlich hohem Ver
stärkungsniveau erhalten lassen und dass sich derartige Kautschukmischungen insbe
sondere zur Herstellung von nassrutschfesten Reifen mit besonders geringem Roll
widerstand sowie zur Herstellung von dämpfungsarmen Reifen mit hochverstärkten
Seitenwänden ("run flat tires") eignen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher Kautschukmischungen bestehend
aus einem Kautschuk, einem Füllstoff und gegebenenfalls weiteren Kautschukhilfs
mitteln und Vernetzern sowie 0,1 bis 75 Gew.-Teilen, bezogen auf 100 Gew.-Teile
Kautschuk, eines speziellen geschwefelten Mineralöls, wobei das geschwefelte
Mineralöl durch Umsetzung eines aromatenhaltigen Mineralöls mit Schwefel erhal
ten wurde.
Das eingesetzte geschwefelte Mineralöl wurde erfindungsgemäß hergestellt, indem
man ein aromatenhaltiges Mineralöl mit einem Aromatenanteil nach ASTM D 2140
von 5 bis 50 Gew.-% und einer Viskositäts-Dichte-Konstante VDK von 0,82 bis 1,05
mit 2,5 bis 40 Gew.-Teilen Schwefel pro 100 Gew.-Teile Mineralöl bei Tempera
turen von 130 bis 250°C, gegebenenfalls in Gegenwart von Katalysatoren, zur
Reaktion bringt.
Die erfindungsgemäßen geschwefelten Mineralöle besitzen einen Gehalt an ge
bundenem Schwefel von 2,5 bis 12,5 Gew.-%, vorzugsweise 4 bis 10 Gew.-%, sowie
eine Glastemperatur (ermittelt durch DSC) von -25 bis -65°C, vorzugsweise -35 bis
-55°C, und eine Dichte von 0,85 bis 1,1 g/cm3, vorzugsweise 0,92 bis 1,03 g/cm3 (bei
20°C).
Die Viskositäten liegen bei 0,3 bis 100 Pa.sec, besonders bevorzugt bei 0,8 bis 20 Pa.sec
bei 20°C (Platte & Kegel-Viskosimeter, 20 UpM).
Ausgangsprodukte zur Herstellung der erfindungsgemäß eingesetzten geschwefelten
Mineralöle sind aromatenhaltige Mineralöle mit einem Aromatenanteil (nach ASTM
D 2140) von 5 bis 50%, bevorzugt 15 bis 40%, einer Viskositäts-Dichte Konstanten
VDK (nach ASTM D 2501) von 0,82 bis 1,05, bevorzugt 0,84 bis 1,0. Bevorzugte
aromatenhaltige Mineralöle besitzen darüber hinaus eine Dichte von 0,85 bis
1,03 g/cm3 (bei 15°C), bevorzugt 0,9 bis 1,0 g/cm3, und einen Pour Point (nach
ASTM D 97) zwischen -20°C und +30°C, besonders bevorzugt zwischen -15°C und
+20°C, und enthalten weniger als 0,1 Gew.-%, bevorzugt weniger als 0,005 Gew.-%,
polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe. Derartige Mineralölprodukte sind im
Handel erhältlich; geeignete Produkte sind z. B. Enerthene® 1849-1 (BP) und
Catenex Oil SNR® (Shell).
Die Umsetzung der aromatenhaltigen Mineralöle mit Schwefel erfolgt bevorzugt mit
5 bis 20 Gew.-Teilen Schwefel pro 100 Gew.-Teile aromatenhaltiges Mineralöl bei
Temperaturen von vorzugsweise 160 bis 220°C, besonders bevorzugt 180 bis 210°C,
in einem Zeitraum von wenigen Minuten (5 min) bis zu mehreren Stunden (10 h), ge
gebenenfalls in Gegenwart von Katalysatoren. Geeignete Katalysatoren sind saure
oder basische Katalysatoren, wie Zinkchlorid, Aluminiumchlorid, Zinnchiorid,
Schwefelwasserstoff und/oder Alkylamine, wie Dodecylamin oder Octadecylamin.
Geeignete Mengen an Katalysatoren sind 0,01 bis 3 Gew.-Teile, bezogen auf aro
matenhaltiges Mineralöl. Bevorzugt wird die Reaktion jedoch ohne Katalysator
durchgeführt.
Im Anschluss an die Reaktion können Restgehalte an Schwefelwasserstoff und
flüchtige Mercaptane z. B. durch Anlegen von Vakuum oder Ausblasen mit Stickstoff
oder mit chemischen Methoden, wie Oxidationsmittel (z. B. Luftsauerstoff oder Per
oxiden) entfernt werden. Nichtumgesetzter Schwefel kann beispielsweise durch Ab
filtrieren entfernt werden.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Kautschukmischungen und -vulkanisate
eignen sich neben Naturkautschuk auch Synthesekautschuke. Bevorzugte Synthese
kautschuke sind beispielsweise bei W. Hofmann, Kautschuktechnologie, Gentner
Verlag, Stuttgart 1980 und I. Franta, Elastomers and Rubber Coumpounding Materials,
Elsevier, Amsterdam 1989 beschrieben. Sie umfassen u. a.
BR - Polybutadien
ABR - Butadien/Acrylsäure-C1-4-alkylester-Copolymere
CR - Polychloropren
IR - Polyisopren
SBR - Styrol/Butadien-Copolymerisate mit Styrolgehalten von 1-60, vorzugsweise 20-50 Gew.-%
IIR - Isobutylen/Isopren-Copolymerisate
NBR - Butadien/Acrylnitril-Copolmere mit Acrylnitrilgehalten von 5-60, vorzugsweise 10-40 Gew.-%
HNBR - teilhydrierter oder vollständig hydrierter NBR-Kautschuk
EPDM - Ethylen/Propylen/Dien-Copolymerisate
sowie Mischungen dieser Kautschuke. Für die Herstellung von Kfz-Reifen sind ins besondere Naturkautschuk, Emulsions-SBR sowie Lösungs-SBR-Kautschuke mit einer Glastemperatur oberhalb von -50°C, die gegebenenfalls mit Silylethern oder anderen funktionellen Gruppen nach EP-A 447 066 modifiziert sein können, Polybutadien kautschuk mit hohem 1,4-cis-Gehalt (< 90%), der mit Katalysatoren auf Basis Ni, Co, Ti oder Nd hergestellt wurde, sowie Polybutadienkautschuk mit einem Vinylgehalt von bis zu 75% sowie deren Mischungen von Interesse. Ganz besonders bevorzugt sind die genannten Lösungs-SBR- und Polybutadienkautschuke.
BR - Polybutadien
ABR - Butadien/Acrylsäure-C1-4-alkylester-Copolymere
CR - Polychloropren
IR - Polyisopren
SBR - Styrol/Butadien-Copolymerisate mit Styrolgehalten von 1-60, vorzugsweise 20-50 Gew.-%
IIR - Isobutylen/Isopren-Copolymerisate
NBR - Butadien/Acrylnitril-Copolmere mit Acrylnitrilgehalten von 5-60, vorzugsweise 10-40 Gew.-%
HNBR - teilhydrierter oder vollständig hydrierter NBR-Kautschuk
EPDM - Ethylen/Propylen/Dien-Copolymerisate
sowie Mischungen dieser Kautschuke. Für die Herstellung von Kfz-Reifen sind ins besondere Naturkautschuk, Emulsions-SBR sowie Lösungs-SBR-Kautschuke mit einer Glastemperatur oberhalb von -50°C, die gegebenenfalls mit Silylethern oder anderen funktionellen Gruppen nach EP-A 447 066 modifiziert sein können, Polybutadien kautschuk mit hohem 1,4-cis-Gehalt (< 90%), der mit Katalysatoren auf Basis Ni, Co, Ti oder Nd hergestellt wurde, sowie Polybutadienkautschuk mit einem Vinylgehalt von bis zu 75% sowie deren Mischungen von Interesse. Ganz besonders bevorzugt sind die genannten Lösungs-SBR- und Polybutadienkautschuke.
Die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen enthalten die in der Kautschuk
industrie bekannten und verwendeten Füllstoffe; diese umfassen sowohl die aktiven
als auch die inaktiven Füllstoffe. Zu erwähnen sind:
- - hochdisperse Kieselsäuren, hergestellt z. B. durch Fällung von Lösungen von Silikaten oder Flammenhydrolyse von Siliciumhalogeniden mit spezifischen Oberflächen von 5-1000, vorzugsweise 20-400 m2/g (BET-Oberfläche) und mit Primärteilchengrößen von 10-400 nm. Die Kieselsäuren können gegebe nenfalls auch als Mischoxide mit anderen Metalloxiden, wie Al-, Mg-, Ca-, Ba-, Zn-, Zr-, Ti-oxiden vorliegen;
- - synthetische Silikate, wie Aluminiumsilikat, Erdalkalisilikat wie Magnesium silikat oder Calciumsilikat, mit BET-Oberflächen von 20-400 m2/g und Primär teilchendurchmessern von 10-400 nm;
- - natürliche Silikate, wie Kaolin und andere natürlich vorkommende Kieselsäure;
- - Glasfasern und Glasfaserprodukte (Matten, Stränge) oder Mikroglaskugeln;
- - Metalloxide, wie Zinkoxid, Calciumoxid, Magnesiumoxid, Aluminiumoxid;
- - Metallcarbonate, wie Magnesiumcarbonat, Calciumcarbonat, Zinkcarbonat;
- - Metallhydroxide, wie z. B. Aluminiumhydroxid, Magnesiumhydroxid;
- - Ruße. Die hierbei zu verwendenden Russe sind nach dem Flammruß, Furnace- oder Gasrußverfahren hergestellt und besitzen BET-Oberflächen von 20-200 m2/g, z. B. SAF-, ISAF-, HAF-, FEF- oder GPF-Ruße;
- - Kautschukgele;
- - Gummi-Pulver, welches beispielsweise durch Zerkleinerung von Kautschuk vulkanisaten erhalten wurde. Bevorzugte Partikelgrößen liegen zwischen 0,01 bis 2 mm.
Bevorzugt werden als Füllstoffe eingesetzt hochdisperse Kieselsäuren und Ruße,
gegebenenfalls zusammen mit Gummipulver.
Die genannten Füllstoffe können alleine oder im Gemisch eingesetzt werden und zwar
in Mengen von 1 bis 300 Gewichtsteilen, bevorzugt 10 bis 150 Gewichtsteilen, be
zogen auf 100 Gewichtsteile Kautschuk. In einer besonders bevorzugten Ausführungs
form enthalten die Kautschukmischungen als Füllstoffe ein Gemisch aus hellen Füll
stoffen, wie hochdispersen Kieselsäuren, und Rußen, wobei das Mischungsverhältnis
von hellen Füllstoffen zu Russen bei 1 : 0,05 bis 20, bevorzugt 1 : 0,1 bis 10 liegt.
Selbstverständlich können die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen noch andere
Kautschukhilfsmittel und Vernetzer enthalten. Als Vernetzeragentien werden Schwefel
oder Schwefel-liefernde Verbindungen oder Peroxide eingesetzt. Besonders bevorzugt
werden Schwefel oder Schwefel-liefernde Verbindungen in Mengen von 0,01 bis 3 Gew.-Teile
bezogen auf Kautschuk.
Darüber hinaus können, wie erwähnt, die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen
weitere Hilfsmittel, wie die bekannten Reaktionsbeschleuniger, Alterungsschutzmittel,
Wärmestabilisatoren, Lichtschutzmittel, Ozonschutzmittel, Verarbeitungshilfsmittel,
Verstärkerharze, z. B. Phenolharze, Stahlcord-Haftmittel, wie z. B. Kiesel
säure/Resorcin/Hexamethylentetramin oder Cobalt-Naphtennat, Weichmacher,
Tackifier, Treibmittel, Farbstoffe, Pigmente, Wachse, Streckmittel, organische Säuren,
Verzögerer, Metalloxide sowie Aktivatoren, enthalten.
Die Kautschukhilfsmittel werden in den üblichen, bekannten Mengen eingesetzt, wobei
sich die eingesetzte Menge nach dem späteren Verwendungszweck der Kautschuk
mischungen richtet. Üblich sind beispielsweise Mengen an Kautschukhilfsmitteln im
Bereich von 2 bis 70 Gew.-Teilen, bezogen auf 100 Gew.-Teile Kautschuk.
Für die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen, die mit hochaktiven Kieselsäuren
gefüllt sind, ist die Verwendung von zusätzlichen Füllstoffaktivatoren besonders vor
teilhaft. Bevorzugte Füllstoffaktivatoren sind schwefelhaltige Silylether, insbesondere
Bis-(trialkoxisilyl-alkyl)-polysulfide, wie sie in DE-A 21 41 159 und DE-A 22 55 577
beschrieben sind. Darüber hinaus kommen in Frage oligomere und/oder
polymere schwefelhaltige Silylether entsprechend der Beschreibung in DE-A 44 35 311
und EP-A 670 347. Außerdem sind einzusetzen Mercapatoalkyltri
alkoxisilane, insbesondere Mercaptopropyltriethoxisilan und Thiocyanatoalkylsilyl
ether (siehe DE-A 195 44 469), aminogruppenhaltige Silylether, wie z. B. 3-Amino
propyltriethoxisilan und N-Oleyl-N-propyltrimethoxisilan sowie Trimethylolpropan.
Die Füllstoffaktivatoren werden in üblichen Mengen eingesetzt, d. h. in Mengen von
0,1 bis 15 Gew.-Teile, bezogen auf 100 Gew.-Teile Kautschuk.
Die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen können z. B. hergestellt werden durch
Abmischung der Kautschuke mit den Füllstoffen Kautschukhilfsmitteln und den ge
schwefelten Mineralölen in geeigneten Mischapparaturen, wie Knetern, Walzen oder
Extrudern, oder auch durch Vermischen der Lösungen des Kautschuks mit Füllstoffen
und den geschwefelten Mineralölen und Entfernung des Lösungsmittels z. B. mittels
Wasserdampfdestillation.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der erfin
dungsgemäßen Kautschukmischungen zur Herstellung von Vulkanisaten, die wiederum
für die Herstellung von hochverstärkten Kautschuk-Formkörpern, insbesondere für die
Herstellung von Reifen, dienen.
Besonders bevorzugt ist die Verwendung der Kautschukmischungen zur Herstellung
von rollwiderstandsarmen und nassrutschfesten Reifenlaufflächen und zur Herstellung
von besonders verstärkten Seitenwänden für Reifen mit Notlaufeigenschaften ("run flat
tires"), wie sie z. B. in US 5 368 082, EP-A 475 258, US 5 427 166, US 5 511 599 und
EP-A 943 466 beschrieben sind.
1000 g Enerthene 1849-1 (Solventraffiniertes Mineralöl der Fa. BP, Aromatenanteil
nach ASTM D 2140: 24%, Dichte 0,945 g/cm3, S-Gehalt 0,9%, Pour Point 0°C,
VDK 0,884, Gehalt an polycyclischen aromatischen Verbindungen < 50 ppm)
wurden mit 100 g Schwefel versetzt und 2 Stunden auf 200°C erhitzt, wobei
Schwefelwasserstoff freigesetzt wurde. Anschließend wurde bei 110°C 10 Minuten
Vakuum zur Entfernung des gelösten Schwefelwasserstoffs angelegt. Man erhielt
1045 g eines schwarzen Öls mit einem Schwefelgehalt von 5,3 Gew.-%, Viskosität
5 Pa.sec (Platte & Kegel, 20 UpM, 20°C), Glastemperatur von -50°C (nach DSC)
und der Dichte 0,97 g/cm3.
In einem 1,5 l Kneter wurden folgende Kautschukmischungen hergestellt (Misch
dauer: 5 Minuten, Drehzahl 60 UpM). Schwefel und Beschleuniger wurden zum
Schluss bei 50°C auf einer Walze zugemischt:
Anschließend wurden die Mischungen 15 Minuten bei 170°C vulkanisiert. Es
wurden folgende Vulkanisateigenschaften gefunden:
Die Prüfergebnisse belegen, dass sich aus den Kautschukmischungen mit dem
erfindungsgemäßen Gehalt an geschwefelten Mineralölen (I) Vulkanisate mit ver
besserten dynamischen Dämpfungseigenschaften (niedrige Rückprallelastizität bei
23°C korreliert mit höherer Nassrutschfestigkeit bei Reifen, höhere Rückprall
elastizität bei 70°C korreliert mit geringerem Rollwiderstand bei Reifen) sowie
niedrigerem Abrieb bei einem deutlich höheren Verstärkungsniveau herstellen lassen.
Claims (3)
1. Kautschukmischungen bestehend aus einem Kautschuk, einem Füllstoff so
wie 0,1 bis 75 Gew.-Teilen, bezogen auf 100 Gew.-Teile Kautschuk, eines ge
schwefelten Mineralöls, wobei das geschwefelte Mineralöl durch Umsetzung
eines aromatenhaltigen Mineralöls mit Schwefel erhalten wurde.
2. Kautschukmischungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das
geschwefelte Mineralöl einen Gehalt an gebundenem Schwefel von 2,5 bis
12,5 Gew.-%, eine Glastemperatur von -25 bis -65°C und eine Dichte von
0,85 bis 1,1 g/cm3 aufweist.
3. Verwendung der erfindungsgemäßen Kautschukmischungen nach Anspruch 1
zur Herstellung von geformten Vulkanisaten, insbesondere zur Herstellung
von Reifen mit verringertem Rollwiderstand und hoher Nassrutschfestigkeit,
sowie von Reifen mit besonders verstärkten Seitenwänden ("run flat tires").
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