DE10023153A1 - Pestizidzubereitungen enthaltend Polyglycerine oder Polyglycerinderivate - Google Patents
Pestizidzubereitungen enthaltend Polyglycerine oder PolyglycerinderivateInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft Pestizidzubereitungen, enthaltend Polyglycerine und/oder Polyglycerinderivate der Formel (I) DOLLAR F1 als Adjuvant, wobei R·1·, R·2· und R·3· Wasserstoff oder die in der Beschreibung genannten Reste darstellen und n Werte zwischen 4 und 40 hat. Bevorzugt handelt es sich bei den Zubereitungen um Herbizid-Zubereitungen.
Description
Gegenstand der Erfindung sind Pestizid-Zubereitungen, enthaltend Polyglycerine
und/oder Polyglycerinderivate, mit verbesserter biologischer Aktivität der Pestizide
(Herbizide, Insektizide, Fungizide, Bakterizide, Molluskide, Nematizide und
Rodentizide).
Pflanzenschutzmittel sind chemische oder natürliche Substanzen, die in
Pflanzenzellen, -geweben oder parasitäre Organismen in oder auf der Pflanze
eindringen und diese schädigen und/oder zerstören.
Den größten Anteil an Pestiziden stellen Herbizide, gefolgt von Insektiziden und
Fungiziden.
Die wichtigsten Herbizide sind chemische Substanzen, die auf das Transportsystem
von Pflanzen, beispielsweise durch eine Hemmung von Photosynthese,
Fettsäurebiosynthese oder Aminosäurebiosynthese, einwirken und zur Hemmung
von Keimbildung und Wachstum bzw. zum Absterben der Pflanze führen.
Die biologische Aktivität eines Pestizides kann anhand des Pflanzenwachstums bzw.
der Schädigung der Pflanzen durch die Einwirkung des Wirkstoffes auf das Blatt in
Abhängigkeit von der Wirkzeit und der Wirkkonzentration bestimmt werden.
Um die pestizide Wirkung optimal zu entfalten, muß das Pestizid das Blattgrün
benetzen und ausreichend lange dort verbleiben oder ein Durchdringen der
Wirksubstanz durch die Blattoberfläche erreicht werden. Ein generelles Problem ist,
daß nur ein Bruchteil des Wirkstoffes die gewünschte Aktivität entfaltet, d. h. auf
schädliche Pflanzen und Gräser ausgebracht und dort ausreichend lange haften
kann um in die Pflanzenzellen einzudringen. Der bei weitem größte Teil geht
ungenutzt verloren.
Um diesen ökologischen und ökonomischen Nachteil zu beheben, werden, wie in
einer Vielzahl von Patentschriften beschrieben, den meist wäßrigen Pestizid-
Formulierungen Hilfsstoffe zugesetzt, die das Netzvermögen, die Löslichkeit, das
Emulgiervermögen oder das Adsorptionsverhalten der Wirksubstanz verbessern.
Desweiteren können Additive das Eindringen der Wirksubstanzen durch die
Blattoberfläche in die Pflanze erleichtern und beschleunigen.
Die WO 98/06259 beschreibt eine Methode zur Unterstützung der biologischen
Aktivität von Pflanzenschutzmitteln, nach der eine wäßrige Tensidlösung als
Coformulierung mit dem oder nach dem Aufbringen der Wirksubstanz auf die
Pflanzen aufgesprüht wird. Als benetzendes Agens werden wäßrige
siliziumorganische und/ oder fluororganische Verbindungen eingesetzt.
In der EP 379 852 und der US 4 853 026 werden dem Herbizid N-Phosphono
methylglycin (Glyphosate) Öle als Wasser-in-Öl Emulsionen zugesetzt, um den
Kontakt des hydrophilen Wirkstoffes mit der lipophilen Epidermis der Pflanzen zu
verbessern. Nachteilig ist die unzureichende Stabilität der Emulsionen.
Eine Verbesserung der Wirkung anionischer Pestizide kann laut der WO 99/05914
dadurch erreicht werden, daß die anionische Wirksubstanz zusammen mit
protonierten Polyaminen oder deren Derivate als wässrige kolloidale Dispersion
formuliert wird.
Die US 5 858 921 lehrt, daß man die Konzentration von Glyphosate ohne
Verminderung der biologischen Aktivität reduzieren kann, wenn man der
Formulierung wasserlösliche, langkettige Alkyldimethylaminoxide und wasserlösliche
quaternäre Ammoniumhalogenide zusetzt.
In der US 5 750 468 werden Glyphosate-Formulierungen beschrieben, die als
Adjuvant tertiäre oder quarternäre Etheramine enthalten.
Alle bisher beschriebenen Methoden zur Verbesserung der biologische Aktivität von
Pestiziden sind nur von begrenztem Erfolg. Es bestand daher die Aufgabe neue
Zusammensetzungen bzw. Formulierungen von Pestiziden, insbesondere von
Herbiziden der Substanzklasse N-Phosphonomethylglycin (Glyphosate), mit
verbesserter Wirksamkeit zu entwickeln, die gleichzeitig wirtschaftlich, einfach zu
handhaben und für Mensch und Umwelt gut verträglich sind.
Glyphosate wird als sehr umweltverträgliches und gleichzeitig hochwirksames und
breit einsetzbares Herbizid in der Agrarwirtschaft in großen Mengen eingesetzt. Es
wird vorzugsweise als wasserlösliches Salz, beispielsweise als Alkalimetall-,
Ammonium-, Alkylamin-, Alkylsulfonium-, Alkylphosphonium, Sulfonylamin- oder
Aminoguanidinsalz oder auch als freie Säure in wässrigen Formulierungen, aber
auch in fester Form mit Netzmitteln auf Blätter und Gräser aufgebracht, wo es auf
das Transportsystem der Pflanze einwirkt und diese vernichtet.
Überraschend wurde gefunden, daß die pestizide Wirkung von Pflanzen
schutzmitteln durch Zusatz von Polyglycerinen oder Polyglycerinderivaten signifikant
verbessert werden kann.
Gegenstand der Erfindung sind Pestizid-Zubereitungen, enthaltend Polyglycerine
und/oder Polyglycerinderivate der Formel (I)
worin die Reste R1, R2 und R3 unabhängig voneinander gleich oder verschieden sind
und einen Rest, oder im Falle von R3 gegebenenfalls eine Kombination von Resten,
ausgewählt aus der Gruppe
Wasserstoff; (C1-C30)-Alkyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert; (C2-C30)-Alkenyl, gegebenenfalls sulfoniert und gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert; Phenyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert; Naphthyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)- Alkoxygruppen substituiert; R4R5N-(CH2)y; HO-(CH2)y; -(AO)2H; -SO3H; -SO3 -X+; -PO3H2; -PO3 2-X+; -CR2-COOH; -CR2-COO-X+; -CO-R7-COOH; -CO-R7-COO-X+, -C(R)2C(R)2C(R)2-N(R2)2, wobei R für H und/oder CH3 steht; -C(R)2C(R)2C(R)2-N((AO)z)2H, wobei R für H und/oder CH3 steht;
Wasserstoff; (C1-C30)-Alkyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert; (C2-C30)-Alkenyl, gegebenenfalls sulfoniert und gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert; Phenyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert; Naphthyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)- Alkoxygruppen substituiert; R4R5N-(CH2)y; HO-(CH2)y; -(AO)2H; -SO3H; -SO3 -X+; -PO3H2; -PO3 2-X+; -CR2-COOH; -CR2-COO-X+; -CO-R7-COOH; -CO-R7-COO-X+, -C(R)2C(R)2C(R)2-N(R2)2, wobei R für H und/oder CH3 steht; -C(R)2C(R)2C(R)2-N((AO)z)2H, wobei R für H und/oder CH3 steht;
oder Ra-CO-, wobei Ra für Wasserstoff, (C1-C30)-Alkyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3
(C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert, (C2-C30)-Alkenyl, gegebenen
falls sulfoniert und gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder
(C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert, Phenyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-
Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert, Naphthyl, gegebenenfalls durch 1 bis
3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert, oder Ra für eine Gruppe
ausgewählt aus den Formeln
R4R5N-(CH2)y- oder HO-(CH2)y-,
steht, bedeuten,
wobei n für eine Zahl von 4 bis 40, vorzugsweise 5 bis 20, insbesondere 5 bis 20; R4 und R5, die gleich oder verschieden sein können, für Wasserstoff, (C1-C10)-Alkyl, (C2-C30)-Alkenyl, gegebenenfalls sulfoniert, oder für eine Gruppe der Formel -(AO)zH; R6 für Wasserstoff, -CONH2, -COOH, -SCH3 oder -NH2; R7 für (C1-C10-Alkylen), (C2-C30)-Alkenyl, gegebenenfalls sulfoniert; X+ für Na+, K+, Ca2+ oder N(R8)4 +, wobei R8 für H oder (C1-C10)-Alkyl, vorzugsweise (C1-C4)-Alkyl steht; x für eine Zahl von 0 bis 15; y für eine Zahl von 4 bis 6; z für eine Zahl von 0 bis 30, vorzugsweise 0 bis 5; und A für eine Gruppe -C2H4- oder -C3H6 steht.
steht, bedeuten,
wobei n für eine Zahl von 4 bis 40, vorzugsweise 5 bis 20, insbesondere 5 bis 20; R4 und R5, die gleich oder verschieden sein können, für Wasserstoff, (C1-C10)-Alkyl, (C2-C30)-Alkenyl, gegebenenfalls sulfoniert, oder für eine Gruppe der Formel -(AO)zH; R6 für Wasserstoff, -CONH2, -COOH, -SCH3 oder -NH2; R7 für (C1-C10-Alkylen), (C2-C30)-Alkenyl, gegebenenfalls sulfoniert; X+ für Na+, K+, Ca2+ oder N(R8)4 +, wobei R8 für H oder (C1-C10)-Alkyl, vorzugsweise (C1-C4)-Alkyl steht; x für eine Zahl von 0 bis 15; y für eine Zahl von 4 bis 6; z für eine Zahl von 0 bis 30, vorzugsweise 0 bis 5; und A für eine Gruppe -C2H4- oder -C3H6 steht.
Als erfindungsgemässe Pestizid-Zubereitungen sind auch solche anzusehen, die
Polyglycerin-Mischungen, Polyglycerin/Polyglycerinderivat-Mischungen und/oder
Polyglycerinderivat-Mischungen enthalten.
Wenn in der Beschreibung im folgenden von Polyglycerinderivaten gesprochen wird,
so sind darunter auch Polyglycerine zu verstehen.
Überraschenderweise sind hochkonzentrierte wässrige Formulierungen aus
anionischen Pestiziden, insbesondere Glyphosate in Salzform, und
Polyglycerinderivaten phasenstabil. Ein Auskristallisieren der ionischen
Komponenten bei der Zugabe von Polyglycerinderivaten erfolgt auch bei längerer
Lagerzeit nicht.
Neben der hohen Elektrolytstabilität zeigt das erfindungsgemäß eingesetzte
Adjuvant Polyglycerinderivat eine Verbesserung der Kompatibilität und der
Kontaktfähigkeit des hydrophilen Wirkstoffes mit der lipophilen Epidermis der
Pflanzen. Ein gutes Netz- und Absorptionsvermögen der erfindungsgemäßen
Pestizidformulierung unterstützt die biologisch Aktivität des Wirkstoffes in den
Pflanzen.
Die erfindungsgemäß als Adjuvans in Pestizidformulierungen eingesetzten
Polyglycerinderivate werden durch Polykondensation von Glycerin unter alkalischen
Bedingungen, gegebenenfalls in Gegenwart von Alkoholen, und anschließender
Umsetzung mit Fettsäuren, Fettsäurealkylestern oder auch Fettsäurechloriden, bzw.
Fettsäureanhydriden, bzw. durch Umsetzung mit Aminosäuren, Lactamen oder
Lactonen nach vorheriger Ringöffnung, erhalten. Hierzu wird Glycerin und
gegebenenfalls Fettalkohol auf 200-280°C erhitzt. Unter Austrag von
Kondensationswasser erfolgt innerhalb von 24 bis 72 h die Bildung des
Polyglycerinderivats. Die Hydroxylzahl (OH-Zahl) eines solchen Reaktions
gemisches liegt bei 825-846 mg KOH/g.
Gegebenenfalls kann nach Abkühlen des Reaktionsgemisches auf 60-100°C
durch Säurezusatz, bevorzugt Phosphorsäure, der pH-Wert auf 3-5 eingestellt
werden und durch Zusatz von Fettsäuren, wie z. B. Kokosfettsäure,
Fettsäurealkylestern oder auch Fettsäurechloriden bzw. Fettsäureanhydriden bzw.
Aminosäuren, Lactamen oder Lactonen, das Polyglycerinderivat verestert werden.
Die Reaktion ist nach 4-8 h beendet.
Die Reaktionskontrolle erfolgt über die Bestimmung der Restsäurezahl, die nach
beendeter Reaktion < 1 sein sollte. Nach Abkühlen des Reaktionsgemisches auf 60
-100°C wird mit VE-Wasser auf einen Wirkstoffgehalt von 40-70% verdünnt und
durch Zugabe von Alkalihydroxid ein pH-Wert von 6-7 eingestellt.
Bedingt durch dieses Herstellverfahren handelt es sich bei den erfindungsgemäß
benutzten Polyglycerinderivaten um Mischungen von Verbindungen der oben
genannten Formel mit unterschiedlichem Wert für n einschließlich nicht
umgesetztem Glycerin.
Der Einbau der Reste R3 in die Polyglycerinderivate (Sulfatierung, Phosphatierung,
Aminierung etc.) erfolgt nach den dem Fachmann bekannten Standardmethoden.
Erfindungsgemäß eignen sich die Polyglycerinderivate als Adjuvant in
Pestizidformulierung zur Verbesserung der biologischen Aktivität von Herbiziden,
Insektiziden, Fungiziden, Akariziden, Bakteriziden, Molluskiden, Nematiziden und
Rodentiziden.
In einer bevorzugten Ausführung werden die Polyglycerinderivate Herbizid
formulierungen zugesetzt. Geeignete Herbizide sind, ohne die Erfindung auf diese
einzuschränken, insbesondere Glyphosate, dessen Salze und/oder Derivate, aber
auch Acifluorfen, Asulam, Benazolin, Bentazone, Bilanafos, Bromacil, Bromoxynil,
Chloramben, Clopyralid, 2,4-D, 2,4-DB, Dalapon, Dicamba, Dichlorprop, Diclofop,
Endothall, Fenac, Fenoxaprop, Flamprop, Fluazifop, Flumiclorac, Fluoroglycofen,
Fomesafen, Fosamine, Glufosinate, Haloxyfop, Imazapic, Imazamethabenz,
Imazamox, Imazapyr, Imazaquin, Imazethapyr, Ioxynil, MCPA, MCPB, Mecoprop,
Methylarsonic acid/MSMA, Naptalam, Picloram, Quinclorac, Quizalofop, 2,3,6-TBA
und TCA.
Die erfindungsgemäßen Zubereitungen können die Polyglycerinderivate in nahezu
beliebiger Menge enthalten. Bevorzugt sind folgende Zubereitungen:
Formulierungen als "Tankmix" und "ready to use compositions" enthalten 0,001 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,05 bis 2 Gew.-% Pestizid und 0,01 Gew.-% bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,1% bis 2%, besonders bevorzugt 0,2% bis 1% Polyglycerinderivat. Das Gewichtsverhältnis von Polyglycerinderivat zu Pestizid kann hier zwischen 1 : 10 bis 500 : 1, insbesondere 1 : 4 bis 4 : 1, liegen.
Formulierungen als "Tankmix" und "ready to use compositions" enthalten 0,001 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,05 bis 2 Gew.-% Pestizid und 0,01 Gew.-% bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,1% bis 2%, besonders bevorzugt 0,2% bis 1% Polyglycerinderivat. Das Gewichtsverhältnis von Polyglycerinderivat zu Pestizid kann hier zwischen 1 : 10 bis 500 : 1, insbesondere 1 : 4 bis 4 : 1, liegen.
Konzentrat-Formulierungen, die vor dem Gebrauch verdünnt werden, können das
Pestizid in den Gewichtsmengen 5 bis 60%, bevorzugt 20 bis 40% und das
Polyglycerinderivat in Mengen von 3 Gew.-% bis 50 Gew.-% enthalten. Das
Gewichsverhältnis Polyglycerinderivat zu Pestizid kann hier zwischen 1 : 20 bis 1 : 1,
bevorzugt 1 : 10 bis 1 : 2, liegen.
Alternativ können die erfindungsgemäßen Formulierungen in fester Form als Pulver,
Pellets, Tabletten oder Granulate hergestellt werden, die vor dem Gebrauch in
Wasser gelöst werden. Feste Zubereitungen können das Pestizid in den
Gewichtsmengen von 20% bis 80%, bevorzugt von 50% bis 75%, besonders
bevorzugt von 60% bis 70% und das Polyglycerinderivat in Gewichtsmengen von
5% bis 50%, bevorzugt 10% bis 30%, enthalten.
Die erfindungsgemäßen Formulierungen können darüberhinaus die üblichen
Verdickungsmittel, Antigelmittel, Frostmittel, Lösungsmittel, Dispergiermittel,
Emulgatoren, Konservierungsmittel, weitere Adjuvants, Bindemittel,
Antischaummittel, Verdünner, Sprengmittel und Netzmittel enthalten.
Als Verdickungsmittel können Xanthan gum und/oder Cellulose, beispielsweise
Carboxy-, Methyl-, Ethyl-, oder Propylcellulose in Gewichtsmengen von 0,01 bis 5%
bezogen auf das fertige Mittel eingesetzt werden. Als Lösungsmittel eignen sich
Monopropylenglycol, tierische und mineralische Öle.
Als Dispergiermittel und Emulgatoren eignen sich nichtionische, amphotere,
kationische und anionische Tenside.
Als Konservierungsmittel können organische Säuren und ihre Ester, beispielsweise
Ascorbinsäure, Ascorbinpalmitat, Sorbat, Benzoesäure, Methyl- und Propyl-4-
Hydroxybenzoat, Propionate, Phenol, beispielsweise 2-Phenylphenat,
1,2-Benzisothiazolin-3-on, Formaldehyd, schwefelige Säure und deren Salze
eingesetzt werden.
Als Entschäumer eignen sich z. B. Polysilicone.
Weitere Adjuvants können z. B. Alkoholethoxylate, Alkylpolysacharide,
Fettaminethoxylate, Sorbitan- und Sorbitolethoxylatderivate und Derivate der
Alk(en)ylbernsteinsäureanhydrid sein. Das Mischungsverhältnis dieser Adjuvants
zum Polyglycerinderivat kann im Bereich von 1 : 10 bis 10 : 1 liegen.
Für feste Formulierungen kommen als Bindemittel Polyvinylpyrrolidon,
Polyvinylalkohol, Carboxymethylcellulose, Zucker, beispielsweise Sucrose, Sorbitol,
oder Stärke in Betracht.
Als Verdünner, Absorber oder Träger eignen sich Carbon Black, Talg, Kaolin,
Aluminium-, Calcium- oder Magnesiumstearat, Natriumtripolyphosphat,
Natriumtetraborat, Natriumsulphat, Silikate und Natriumbenzoat.
Als Sprengmittel wirken Cellulose, beispielsweise Carboxymethylcellulose,
Polyvinylpyrrolidon, Natrium- oder Kaliumacetat, Carbonate, Bicarbonate,
Sesquicarbonate, Ammoniumsulphat oder Kaliumhydrogenphosphat.
Als Netzmittel können Alkoholethoxylate/-propoxylate verwendet werden.
Ein großer anwendungstechnischer Vorteil der erfindungsgemässen Pestizid-
Zubereitungen ist ihre hohe Salzstabilität, insbesondere die der Pestizid-
Polyglycerinalkylester Zubereitungen; im wässerigem Medium auch bei hoher
Pestizid-Konzentration.
Die erfindungsgemäßen Formulierungen können gemäss den üblichen Methoden
eingesetzt werden.
Wäßrige Konzentrate und feste Formulierungen werden vor dem Ausbringen mit der
entsprechenden Menge an Wasser verdünnt. Pro Hektar werden Pestizidmengen im
Bereich von 0,1 bis 5 kg, bevorzugt 0,3 bis 2,5 kg ausgebracht. Der Anteil des
erfindungsgemäßen Adjuvant Polyglycerinderivat liegt im Bereich von 0,1 bis 3,0
kg/ha. Das Volumen der für die Aussprühung erstellten Pestizidformulierung liegt im
Bereich von 50 bis 1000 l/ha.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Erhöhung der biologischen
Aktivität von Pestiziden, das dadurch gekennzeichnet ist, dass die Pestizide in Form
von Pestizid-Zubereitungen, enthaltend Polyglycerine und/oder Polyglycerinderivate
gemäss Formel (I,) eingesetzt werden. Bevorzugt eignet sich das Verfahren für
Herbizide, insbesondere für Glyphosate, dessen Salze und/oder Derivate.
Die nachfolgenden Beispielen zeigen den Einfluß von Polyglycerinestern auf die
biologische Aktivität des Herbizides Glyphosate.
Glyphosate (N-Phosphonomethylglycine) wird als wasserlösliches Salz,
beispielsweise als Alkalimetall-, Ammonium-, Alkylamin-, Alkylsulfonium-,
Alkylphosphonium, Sulfonylamin- oder Aminoguanidinsalz in wäßrigen
Formulierungen eingesetzt. Die erfindungsgemäße wäßrige Komposition
hat einen pH-Wert von 4 bis 8, bevorzugt 6 bis 7.
5000 g Glycerin, 73 g unterphosphorige Säure (w = 50%) und 183 g Natronlauge
(w = 18%) werden unter Rühren vorgelegt und unter Einleiten von ca. 0,7 m3
Stickstoff/Stunde auf 240°C erhitzt. Dabei wird nach etwa 90 Stunden Reaktionszeit
ein Kondensationsgrad von n = 15 erreicht. Das bei der Reaktion gebildete Wasser
wird in einen Abscheider ausgetragen. Die Herstellung der anderen Polyglycerine
erfolgt analog der obigen Vorschrift. In Tabelle 1 sind die Kennzahlen der
hergestellten Polyglycerine aufgeführt.
aus Polyglycerinen und Fettsäuren.
500 g Polyglycerin (n = 15) werden unter Rühren vorgelegt und unter gleichzeitigem
Stickstoffeinleiten bei 80°C wird mit 5%iger Phosphorsäure (wäßrig) auf einen pH-
Wert von 5 eingestellt. Der pH-Wert wird in 1%iger wäßriger Lösung gemessen.
Anschließend werden 87,4 g Kokosfettsäure (C8/18) zugegeben und bei einem
Stickstoffdurchsatz von 0,1 m3/h auf 230°C erhitzt. Nach Erreichen einer Säurezahl
von < 0,5 mg KOH/g in etwa 5 bis 12 Stunden bei 230°C wird der Versuch beendet.
Die Herstellung der anderen Polyglycerinester aus Polyglycerin und anderen
Fettsäuren erfolgt analog der obigen Vorschrift. Die Kennzahlen der hergestellten
Polyglycerinester sind in Tabelle 2 aufgeführt.
Es werden Testformulierungen hergestellt mit jeweils 200 g, 300 g und 500 g
Glyphosate und jeweils 600 g der Polyglcerinester I-VI in 300 l Wasser. Die
Gewichtsangaben beziehen sich auf 100% Wirkstoff und 100% Adjuvant. Eine dem
Verhältnis 300 l/ha entsprechende Formulierungsmenge wird in einem
Gewächshaus auf die Pflanzenspezies Abutilon theophrasti (ABUTH), Sesbania
exaltata (SEBEX), Pharbitis purpurea (PHBPU), Galium aparine (GALAP),
Amaranthus retroflexus (AMARE), Echinochloa crus-galli (ECHCG) aufgebracht und
nach 21 Tagen bei 20°C der Pflanzenwuchs nach einer Maßskala beurteilt.
0% der Maßskala stehen für keinen Effekt, 100% für ein komplettes Absterben aller
oben genannten Pflanzenarten. Der Einfluß der Polyglycerinester (Adjuvants) I-VI
auf die herbizide Wirkung von Glyphosate ist in Tabelle 4 gezeigt.
Claims (4)
1. Pestizid-Zubereitungen, enthaltend Polyglycerine und/oder Polyglycerin
derivate der Formel (I)
worin die Reste R1, R2 und R3 unabhängig voneinander gleich oder verschieden sind und einen Rest, oder im Falle von R3 gegebenenfalls eine Kombination von Resten, ausgewählt aus der Gruppe Wasserstoff; (C1-C30)-Alkyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert; (C2-C30)-Alkenyl, gegebenenfalls sulfoniert und gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert; Phenyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert; Naphthyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)- Alkoxygruppen substituiert; R4R5N-(CH2)y-; HO-(CH2)y; -(AO)zH; -SO3H; -SO3 -X+; -PO3H2; -PO3 2-X+; -CR2-COOH; -Cr2-COO-X+; -CO-R7-COOH; -CO-R7-COO-X+; -C(R)2C(R)2C(R)2-N(R2)2, wobei R für H und/oder CH3 steht; -C(R)2C(R)2C(R)2-N((AO)z)2H, wobei R für H und/oder CH3 steht;
oder Ra-CO-, wobei Ra für Wasserstoff, (C1-C30)-Alkyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert, (C2-C30)-Alkenyl, gegebenen falls sulfoniert und gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert, Phenyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)- Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert, Naphthyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert, oder Ra für eine Gruppe ausgewählt aus den Formeln
R4R5N-(CH2)y- oder HO-(CH2)y-,
steht, bedeuten,
wobei n für eine Zahl von 4 bis 40, vorzugsweise 5 bis 20, insbesondere 5 bis 20; R4 und R5, die gleich oder verschieden sein können, für Wasserstoff, (C1-C10)-Alkyl, (C2-C30)-Alkenyl, gegebenenfalls sulfoniert, oder für eine Gruppe der Formel -(AO)zH; R6 für Wasserstoff, -CONH2, -COOH, -SCH3 oder -NH2; R7 für (C1-C10-Alkylen), (C2-C30)-Alkenyl, gegebenenfalls sulfoniert; X+ für Na+, K+, Ca2+ oder N(R8)4 +, wobei R8 für H oder (C1-C10)-Alkyl, vorzugsweise (C1-C4)-Alkyl steht; x für eine Zahl von 0 bis 15; y für eine Zahl von 4 bis 6; z für eine Zahl von 0 bis 30, vorzugsweise 0 bis 5; und A für eine Gruppe -C2H4- oder -C3H6 steht.
worin die Reste R1, R2 und R3 unabhängig voneinander gleich oder verschieden sind und einen Rest, oder im Falle von R3 gegebenenfalls eine Kombination von Resten, ausgewählt aus der Gruppe Wasserstoff; (C1-C30)-Alkyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert; (C2-C30)-Alkenyl, gegebenenfalls sulfoniert und gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert; Phenyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert; Naphthyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)- Alkoxygruppen substituiert; R4R5N-(CH2)y-; HO-(CH2)y; -(AO)zH; -SO3H; -SO3 -X+; -PO3H2; -PO3 2-X+; -CR2-COOH; -Cr2-COO-X+; -CO-R7-COOH; -CO-R7-COO-X+; -C(R)2C(R)2C(R)2-N(R2)2, wobei R für H und/oder CH3 steht; -C(R)2C(R)2C(R)2-N((AO)z)2H, wobei R für H und/oder CH3 steht;
oder Ra-CO-, wobei Ra für Wasserstoff, (C1-C30)-Alkyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert, (C2-C30)-Alkenyl, gegebenen falls sulfoniert und gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert, Phenyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)- Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert, Naphthyl, gegebenenfalls durch 1 bis 3 (C1-C4)-Alkyl- oder (C1-C4)-Alkoxygruppen substituiert, oder Ra für eine Gruppe ausgewählt aus den Formeln
R4R5N-(CH2)y- oder HO-(CH2)y-,
steht, bedeuten,
wobei n für eine Zahl von 4 bis 40, vorzugsweise 5 bis 20, insbesondere 5 bis 20; R4 und R5, die gleich oder verschieden sein können, für Wasserstoff, (C1-C10)-Alkyl, (C2-C30)-Alkenyl, gegebenenfalls sulfoniert, oder für eine Gruppe der Formel -(AO)zH; R6 für Wasserstoff, -CONH2, -COOH, -SCH3 oder -NH2; R7 für (C1-C10-Alkylen), (C2-C30)-Alkenyl, gegebenenfalls sulfoniert; X+ für Na+, K+, Ca2+ oder N(R8)4 +, wobei R8 für H oder (C1-C10)-Alkyl, vorzugsweise (C1-C4)-Alkyl steht; x für eine Zahl von 0 bis 15; y für eine Zahl von 4 bis 6; z für eine Zahl von 0 bis 30, vorzugsweise 0 bis 5; und A für eine Gruppe -C2H4- oder -C3H6 steht.
2. Pestizid-Zubereitungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es
sich bei dem Pestizid um ein Herbizid handelt.
3. Pestizid-Zubereitungen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass es
sich bei dem Herbizid um Glyphosate, dessen Salze und/oder Derivate handelt.
4. Verfahren zur Steigerung der biologischen Aktivität von Pestiziden, das
dadurch gekennzeichnet ist, dass die Pestizide in Form von Pestizid-Zubereitungen
entsprechend mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3 eingesetzt werden.
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DE2000123153 DE10023153A1 (de) | 2000-05-12 | 2000-05-12 | Pestizidzubereitungen enthaltend Polyglycerine oder Polyglycerinderivate |
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2000123153 DE10023153A1 (de) | 2000-05-12 | 2000-05-12 | Pestizidzubereitungen enthaltend Polyglycerine oder Polyglycerinderivate |
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DE2000123153 Pending DE10023153A1 (de) | 1999-07-30 | 2000-05-12 | Pestizidzubereitungen enthaltend Polyglycerine oder Polyglycerinderivate |
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