DE10019791A1 - Verfahren zur Gebäudeoptimierung - Google Patents
Verfahren zur GebäudeoptimierungInfo
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Abstract
Ein Verfahren zur Optimierung eines Gebäudes unter Berücksichtigung des Energiebedarfs weist die folgenden auf einem Computer ausführbaren Verfahrensschritte auf: DOLLAR A (a) Erstellung eines Computermodells des Gebäudes und Abspeicherung als Gebäudedatei in einer Datenbank, DOLLAR A (b) Abspeicherung eines Datensatzes (14) thermodynamischer und/oder bauphysikalischer Parameter des Gebäudes in der Gebäudedatei, DOLLAR A (c) Abspeicherung eines Datensatzes (13) physikalischer Parameter, die Anforderungen von Gebäudenutzern an das Gebäude repräsentieren, in der Gebäudedatei, DOLLAR A (d) Aufteilung des Gebäudemodells in funktionale Gebäudeelemente, DOLLAR A (e) Bestimmung einer Energiebilanz und/oder von Baunutzungskosten der funktionalen Gebäudeelemente unter der Verwendung von in den Verfahrensschritten (b) und (c) ermittelten Parametern, DOLLAR A (f) Bestimmung der Energiebilanz und Baunutzungskosten des Gebäudes für wählbare Zeiträume aus den im Verfahrensschritt (e) ermittelten Einzelwerten.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein auf einem Computer ausführbares Verfahren
sowie eine Vorrichtung zur Optimierung eines Gebäudes in der Planungsphase be
züglich Energiebedarf, Investitions- und Baunutzungskosten zur Erreichnung fi
nanzmathematischer Wirtschaftlichkeitskriterien.
Neben den Investitionskosten sind die laufenden Baunutzungskosten für Energie,
Wartung, Unterhalt usw. ein wesentlicher Faktor, der über die Rentabilität eines Ge
bäudes entscheidet. Dabei spielen sowohl externe Faktoren wie klimatische Ein
flüsse als interne Faktoren wie insbesondere die Anforderungen der späteren
Gebäudenutzer an Klima, Lichtverhältnisse, Feuchtigkeit, Hygiene usw. eine wich
tige Rolle. Dabei muß auch berücksichtigt werden, ob das Gebäude als Wohnraum,
Bürofläche oder für einen besonderen Zweck wie etwa ein Krankenhaus genutzt
werden soll. Neben den Wünschen und Ansprüchen der Gebäudenutzer und den
Rentabilitätserwartungen der Investoren sind zunehmend auch die Belange des
Umweltschutzes und einer schonenden Ressourcennutzung mit zu berücksichtigen.
Dies gilt insbesondere für den Energiebedarf des Gebäudes.
Während sich mit den bekannten Methoden die Investitionskosten eines Gebäudes
noch einigermaßen zuverlässig kalkulieren lassen, sind für die Betriebskosten nur
grobe Abschätzungen möglich. Zur Berechnung der laufenden Baunutzungskosten
wird dabei bisher üblicherweise auf pauschalisierte Durchschnitts- oder Schätz
werte zurückgegriffen, die eine objektspezifische Kostenermittlung nicht zulassen.
Daher ist es sehr schwierig, beispielsweise die Rentabilität energiesparender funk
tionaler Elemente wie etwa einer sogenannten "intelligenten" Fassade abzuschät
zen. Die Rentabilität einer derartigen Investition kann nicht pauschal bestimmt wer
den, sondern hängt von vielen Faktoren wie der Lage des Gebäudes bzw. der be
treffenden Fassade, den klimatischen Verhältnissen, der Bauform und nicht zuletzt
von der Nutzung des Gebäudes ab.
Neben den Energiekosten aktiver Klimatisierungsanlagen wie Heizung, Kühlung,
Gebläse spielen auch die Wartungskosten derartiger zunehmend komplexer An
lagen, die teueres Fachpersonal erfordern, eine zunehmende Rolle. Um eine
kosteneffiziente Auslegung des Gebäudes zu ermöglichen, ist daher eine möglichst
exakte Abschätzung der tatsächlich benötigten Leistungsfähigkeit derartiger aktiver
Klimatisierungsanlagen vorteilhaft. Häufig ist es beispielsweise üblich, die Anlagen
nach einem im ungünstigsten Fall auftretenden Maximalbedarf auszulegen. Dabei
wird zur Berechnung einer maximal erforderlichen Kühlleistung beispielsweise der
Erwärmungsbeitrag elektrischer Geräte nach deren Nennleistung auf dem Typen
schild abgeschätzt, die oft um ein mehrfaches über der tatsächlich anfallenden
Durchschnittsleistung liegt. Die Folge ist, dass aktive Klimatisierungsanlagen viel zu
groß dimensioniert werden und damit unnötig hohe Investitions- und insbesondere
Wartungs- und Instandhaltungskosten verursachen.
Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Gebäu
deoptimierung in der Planungs- und Nutzungsphase vorzuschlagen. Es ist eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, aufgrund der Energiebedarfs- und
Energiekostenbestimmung eine Ermittlung der Wirtschaftlichkeit von Investionen in
energiesparende Gebäudetechnologien zu ermöglichen.
Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren zur Bestimmung des Energiebedarfs
eines Gebäudes, aufweisend die auf einem Computer ausführbaren Verfahrens
schritte: Erstellung eines Computermodells des Gebäudes und Abspeicherung als
Gebäudedatei in einer Datenbank, Abspeicherung eines Datensatzes thermodyna
mischer und/oder bauphysikalischer Parameter des Gebäudes in der Gebäudeda
tei, Abspeicherung eines Datensatzes physikalischer Parameter, die Anforderungen
von Gebäudenutzern an das Gebäude repräsentieren, in der Gebäudedatei, Auf
teilung des Gebäudemodells in funktionale Gebäudeelemente,
Bestimmung einer Energiebilanz und/oder von Baunutzungskosten der funktionalen
Gebäudeelemente unter der Verwendung von in den vorangehenden Verfahrens
schritten ermittelten Parametern,
Die Erfindung schlägt ferner eine Vorrichtung zur Optimierung eines Gebäudes vor,
aufweisend: eine Eingabeeinrichtung zur Eingabe eines Datensatzes externen
physikalischer Parameter des Gebäudes sowie eines Datensatzes physikalischer
Parameter, die Anforderungen von Gebäudenutzern repräsentieren, eine
Verarbeitungseinrichtung zur interaktiven Erstellung eines Gebäudemodells unter
Berücksichtigung der Anforderungen der Gebäudenutzer, eine Prozessor
einrichtung zur Aufteilung des Gebäudemodells in funktionale Gebäudeelemente
zur Ermittlung von Engergiebilanzen und/oder Baunutzungskosten der funktionalen
Gebäudeelemente und zur Bestimmung der Gesamt-Energiebilanz und/oder der
Gesamt-Baunutzungskosten des Gebäudes aus den Einzelwerten der funktionalen
Gebäudeelemente, eine Speichereinrichtung zur Speicherung einer Gebäude
datei, die die externen Parameter, Nutzen-Anforderungen, Gebäudemodell-Daten
und Gebäudeelement-Daten enthält.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung ermög
licht es dem Planer, schon in der Projektierungsphase eines Gebäudes zuverläs
sige Angaben über Energiebedarf und Benutzungskosten des Gebäudes und ein
zelner Elemente davon zu erhalten. Insbesondere kann so die Dimensionierung
und Auslegung der technischen Gebäudeausrüstung mit höherer Zielgenauigkeit
vorgenommen werden, wodurch kostenaufwendige Fehldimensionierungen ver
mieden werden können. Unter Klimatisierung werden im Zusammenhang dieser
Anmeldung sämtliche Faktoren des Raumklimas verstanden, insbesondere Tem
peratur und Feuchtigkeit der Raumluft. Die Erfindung erlaubt im Gegensatz zu be
kannten pauschalierten Verfahren eine objektbezogene Optimierung der Gebäude
planung und -konstruktion unter Einzbeziehung aller relevanten Faktoren.
Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist es möglich, die
Gesamtnutzungskosten in aufeinanderfolgenden Optimierungsschritten unter Ver
wendung verfeinerter funktionaler Gebäudeelemente zu ermitteln.
Der Datensatz physikalischer Parameter, die externe Klimadaten repräsentieren,
können dabei insbesondere den geographischen Ort des Gebäudes, seine Aus-
Der Datensatz physikalischer Parameter, die externe Klimadaten repräsentieren,
können dabei insbesondere den geographischen Ort des Gebäudes, seine Aus
richtung, die vorherrschende Windrichtung und die mittlere Sonneneinstrahlung
umfassen. Die physikalischen Parameter, die die Raumklima-Anforderungen reprä
sentieren, können insbesondere die Raumlufttemperatur, Raumluftfeuchtigkeit und
Raumluftgeschwindigkeit umfassen. Bei den funktionalen Gebäudeelementen kann
es sich dabei um Gebäudeteile, Kühlflächen, Fassaden, Wärmepuffer, aktive und
passive Heiz-, Kühl-, Befeuchtungs- und Entfeuchtungseinrichtungen handeln.
Vorzugsweise können bei dem erfindungsgemäßen Gebäude-Optimierungsverfah
ren die Baunutzungskosten und der Energiebedarf verschiedenen Varianten des
Gebäudes ermittelt und miteinander verglichen werden.
Weitere Aspekte der Erfindung betreffen ein Computerprogramm gemäß Anspruch
14 und eine Datenstruktur gemäß Anspruch 15.
Die vorliegende Erfindung wird im folgenden anhand bevorzugter Ausführungsbei
spiele unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung bechrieben, in der:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der Gebäudedatei gemäß der Erfindung ist;
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Hardwarekonfiguration ist, auf welcher
das erfindungsgemäße Verfahren anwendbar ist;
Fig. 3 ein Flußdiagramm ist, das Verfahrensschritte eines ersten Ausführungs
beispiels der Erfindung zeigt; und
Fig. 4 ein Flußdiagramm ist, das Verfahrensschritte eines zweiten Ausführungs
beispiels der vorliegenden Erfindung zeigt.
Fig. 5a) die Planungsphase eines Gebäudes gemäß dem Stand der Technik zeigt
Fig. 5b) die Planungsphase eines Gebäudes unter Verwendung des erfindungsge
mäßen Verfahren zeigt; und
Fig. 6) graphische Darstellungen zur Erläuterung einer Kostenermittlung gemäß der
Erfindung zeigen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele im De
tail erläutert. Fig. 3 zeigt schematisch die Verfahrensschritte eines ersten Aus
führungsbeispiels der Erfindung. In Verfahrensschritt S1 werden vorher ermittelte
externe Klimadaten des Gebäudes eingegeben. Bei den externen Klimadaten han
delt es sich um statistische klimatische Daten wie geographische Breite, Sonnen
scheindauer, Windstärke und -richtung, Niederschlagsdaten sowie um gebäude
spezifische Daten wie die Ausrichtung des Gebäudes selbst. Im anschließenden
Verfahrensschritt S2 werden Nutzeranforderungen der späteren Gebäudenutzer
eingegeben und dabei handelt es sich um Anforderungen an die höchste oder nied
rigste tolerierbare Temperatur, maximale bzw. minimale Feuchtigkeiten, höchst zu
lässige Luftzuggeschwindigkeiten und besondere hygienische Anforderungen, bei
spielsweise beim Bau von Spezialgebäuden wie einem Krankenhaus. Die jewei
ligen Datensätze werden mittels einer Eingabeeinheit 52 wie der Tastatur oder
Maus eines herkömmlichen Computersystems, wie dieses beispielsweise in Fig. 2
dargestellt ist, eingegeben. Neben der Eingabeeinheit 52 weist dieses eine Zentral
einheit 50, die eine CPU oder dergleichen umfaßt, eine oder mehrere Speicher
einrichtungen 51 sowie eine Bildschirmeinheit 53 auf. Weiterhin können andere Pe
ripheriegeräte wie etwa ein Drucker (nicht dargestellt) vorgesehen sein.
Mittels des Computers wird dann in Verfahrensschritt S4 ein Modell des Gebäudes
erstellt. Bei dem Gebäudemodell handelt es sich nicht um eine ästethische Dar
stellung desselben, sondern um eine Datenbank, die alle für den Energiebedarf des
Gebäudes und zur Ermittlung der Betriebskosten wesentlichen Daten enthält. Diese
Gebäudedatei 100 ist schematisch in Fig. 1 dargestellt. Mit 10 sind die Gebäu
dedaten bzw. das Gebäudemodell, mit 11 Gebäudeeinheiten zur Berechnung von
Baukosten, mit 12 funktionale Gebäudeelemente, die später im Detail erläutert
werden, mit 13 die in Schritt S2 angegebenen Benutzeranforderungsdaten und mit
14 die in Schritt S1 angegebenen externen Klimadaten bezeichnet.
Im folgenden Schritt S4 wird das Gebäudemodell 10 in funktionale Elemente 11
aufgeteilt, die, wie in Fig. 1 schematisch dargestellt ist, separat in der Gebäude
datei 100 abgelegt werden. Bei den funktionalen Elementen handelt es sich um
Gebäudeelemente, die die Energiebilanz des Gebäudes beeinflussen, beispiels
weise Fassaden bzw. Fensterflächen, Wärmespeicher sowie aktive Anlagen zur
Klimatisierung wie Heizung, Kühlung, Lüftung.
Anschließend werden dann in Verfahrensschritt S5 die Energiebilanzen der jewei
ligen funktionalen Elemente unter Verwendung der externen Klimadaten ermittelt.
Außerdem werden die Nutzeranforderungen dadurch berücksichtigt, dass die vom
Benutzer akzeptablen Grenzwerte der Raumklimawerte zur Auslegung der aktiven
Klimatisierungssysteme (Heizung, Kühlung) herangezogen werden. Nach Berech
nung der Energiebilanz der einzelnen funktionalen Elemente kann unter Berück
sichtigung der Energiekosten jeweiliger Energieträger dann in Schritt S6 der Ener
giekostenbeitrag der einzelnen funktionalen Elemente ermittelt werden. In Schritt S
7 werden dann weitere Betriebskosten wie insbesondere die Wartung von Klimati
sierungsanlagen ermittelt.
In Verfahrensschritt S9 schließlich werden die Betriebskosten des gesamten Ge
bäudes aus den ermittelten Einzel-Betriebskosten der das Gebäude bildenden
funktionalen Elemente ermittelt. Die Betriebskosten können dann für einen beliebig
gewählten Zeitraum, beispielsweise ein Jahr, fünf Jahre oder 10 Jahre auch unter
Berücksichtigung von Preissteigerungsraten für Energie- und Betriebskosten er
mittelt werden. In Verfahrensschritt S10 werden schließlich die ermittelten Resul
tate - Energiebedarf und Betriebskosten - über geeignete Ausgabemedien wie
einen Bildschirm, Drucker usw. ausgegeben. Dazu kann eine graphische Darstel
lung in Form von Tabellen, Diagrammen usw. gewählt werden. Anhand von an sich
bekannten finanzmathematischen Methoden (Sensitivitätsanalyse, risikoangepaßte
Kapitalkosten, Kapitalwert, modifiziert-interne Zinsfußmethode, Tilgungspläne, Kapitalwertmethode,
Annuitätenmethode, Amortisationsrechnung) wird die Gesamt
wirtschaftlichkeit aller Zahlungen (Investition und Nutzung) beurteilt.
Die Verfahrensschritte S4 bis S9 können zu einem späteren Zeitpunkt unter Ver
wendung feinerer funktionaler Elemente zur Erzielung einer weiteren Gebäudeop
timierung wiederholt durchgeführt werden.
Fig. 4 ist ein Flußdiagramm, das die Verfahrensschritte einer Variante des erfin
dungsgemäßen Verfahrens zeigt. In Schritt S21 werden die Gebäude-Betriebs
kosten eines Gebäudes entsprechend den oben erläuterten Verfahrensschritten S1
bis S9 bestimmt. Im anschließenden Schritt S22 werden dann die Baukosten des
Gebäudes bestimmt, vorzugsweise unter Verwendung von Baukosten-Berech
nungcodes 11 (Fig. 1) nach DIN 276. Im dann folgenden Verfahrensschritt S23
wird durch den Benutzer eine Modifikation des projektierten Gebäudes eingegeben.
Bei der Meßstation kann es sich um eine andersartige Heizungsanlage, Klimati
sierung oder auch um passive Elemente wie etwa eine sogenannte "intelligente"
Fassade handeln, die die Energiebilanz des Gebäudes beeinflußt. Entsprechend
den Modifikationen des Bauprojekts wird das Gebäudemodell 10 der Gebäudedatei
100 geändert. In vielen Fällen handelt es sich bei einer solchen Variation um den
Austausch eines oder mehrerer funktionaler Elemente durch andere, etwa
energiesparendere oder ressourcenschonendere funktionale Elemente. Unter Be
nutzung dieser Daten können dann in Schritt S25 auf gleiche Art und Weise wie in
Fig. 3 dargestellt die Baukosten bzw. Benutzungskosten des modifizierten Ge
bäudes bestimmt werden. In Verfahrensschritt S26 werden diese modifizierten
Kosten mit den ursprünglichen Kosten verglichen und anhand der Resultate in
Schritt S27 ein Amortisationszeitraum der Energiespargebäudemodifikation er
mittelt. Die Resultate werden dann in Schritt S28 auf geeignete Art und Weise
ausgegeben und vorzugsweise in einer geeigneten Speichereinrichtung abgespei
chert.
Auf diese Art und Weise lassen sich die Auswirkungen einer energiesparenden
Baumaßnahme und deren Investitions- und Betriebskosten auf einfache Art und
Weise ermitteln. Dadurch läßt sich schnell feststellen, ob die geplante Baumaß
nahme auch ökonomisch realisierbar und sinnvoll ist.
Ein Vergleich der Gebäudeoptimierung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
mit der herkömmlichen Bauplanung ist schematisch in Fig. 5 dargestellt. Auf der
linken Seite zeigt Fig. 5a) die einzelnen Schritte einer herkömmlichen Bauplanung,
denen in Fig. 5b) auf der rechten Seite die entsprechenden Schritte des erfin
dungsgemäßen Verfahrens gegenüberstehen. Die Bauplanung beginnt bei dem
herkömmlichen Planungsverfahren mit der Funktions- und Bedarfsplanung, d. h. es
wird ermittelt, welche Funktion das Gebäude zu erfüllen hat, welche Anforderungen
die Nutzer stellen usw. Erfindungsgemäß werden entsprechend den in Fig. 3 illu
strierten Verfahrensschritten S1 und S2 die externen Klimadaten und die Nutzer
anforderungen (Nutzerprofil) eingegeben.
Den Planungsschritten Vorentwurf und Kostenschätzung entsprechen erfindungs
gemäß die Verfahrensschritte S3 bis S8 aus Fig. 3. Aufgrund eines groben Com
putermodells des Gebäudes werden funktionale Elemente gebildet und die ent
sprechenden Energie- und sonstigen Baunutzungskosten ermittelt.
Dem nächsten Planungsschritt - Entwurf und Kostenberechnung - entspricht erfin
dungsgemäß eine Verfeinerung des Computermodells des Gebäudes und eine er
neute, genauere Kostenberechnung entsprechend den Verfahrensschritten S3 bis
S8 aus Fig. 3. Darüberhinaus können Planungsalternativen entsprechend den
Verfahrensschritten S21-S25 aus Fig. 4 berücksichtigt werden.
Der Ausführungsplanung bei der herkömmlichen Bauplanung entspricht erfin
dungsgemäß die Ermittlung der Baunutzungs- und Investitionskosten unter Berück
sichtigung der Bauleistungscodes.
Während der Bauausführung und schrittweisen Abrechnung der Bauleistungen
kann erfindungsgemäß die Gebäudedatenbank aufgrund der tatsächlichen Investitionskosten
weiter aktualisiert werden, wodurch die Planungssicherheit für den
Bauherren bzw. Investor weiter vergrößert wird.
Im letzten Schritt, der Baunutzung, kann erfindungsgemäß die Gebäudedatenbank
anhand der tatsächlichen Baunutzungskosten aktualisiert werden. So kann man die
Baunnutzungskosten ständig im Auge behalten und sich vor unangenehmen Über
raschungen schützen.
Die Berechnung der Energiebilanz eines Gebäudes wird im folgenden anhand
eines schematischen, stark vereinfachten Beispiels erläutert. Zunächst wird das
Gebäude in einzelne Nutzungsabschnitte mit ihren jeweiligen Fassadenorientierun
gen aufgeteilt, beispielsweise die Etagen 0 bis 4 mit den Fassadenorientierungen
Nord-West, Süd-West, Nord-Ost, Süd-Ost. Für alle diese Nutzungsbereiche wird
das zu klimatisierende Luftvolumen berechnet, außerdem der Wärmedurchgangs
koeffizient für die verglaste und unverglaste Fassade, die von der Orientierung ab
hängigen Strahlungswärmegewinne für Beispielmonate im Sommer und im Winter
sowie interne Wärmequellen wie Personen oder technische Geräte (Computer).
Anschließend werden für die einzelnen Nutzungsbereiche die Nutzeranforderungen
an Maximaltemperatur, Minimaltemperatur, Maximalfeuchte, Minimalfeuchte und
maximale Luftströmung eingegeben.
Die Energiebilanz eines Raumes in Südost-Ausrichtung, der an einem Julitag mit
30° Außentemperatur auf maximal 26° Raumtemperatur gehalten werden soll, be
rechnet sich vereinfacht wie folgt:
Die Transmissionswärme QR ist der Wärmeaustausch eines an der Außen
seite des Gebäudes liegenden Raumes mit dem Gebäudeinnern und berech
net sich nach der Formel:
QR = k × A × δT,
wobei k der Wärmeübergangskoeffizient (k-Wert), A die Grenzfläche zum Ge
bäudeinnern und δT die Temperaturdifferenz ist. Bei bei dem hier ange
nommenen Beispiel δT = 2 K, k = 0,9 und A = 100 m2, so errechnet sich eine
Transmissionswärme QR = -180 W.
Die Personenwärme ergibt sich aus der Personenzahl multipliziert mit einer
mittleren Wärmeabgabe von 90 W. Bei einer durchschnittlichen Belegung mit
drei Personen ergibt sich daher eine mittlere Personenwärme von 270 W.
Die Beleuchtungswärme läßt sich recht gut mit der Summe der Nennleistun
gen der verwendeten Beleuchtungskörper abschätzen. Werden in dem Bei
spielraum fünf Beleuchtungskörper à 100 W verwendet, so ergibt sich eine
Beleuchtungswärme von 500 W.
Die Summe der von den in einem Raum stehenden Geräten abgegebenen
Wärme ergibt sich aus der mittleren Wärmeabgabe multipliziert mit dem mitt
leren Einschaltfaktor. Sind in dem Raum beispielsweise zwei Computer mit
einer Wärmeabgabe von 100 W zu 75% eingeschaltet, so ergibt sich eine Ma
schinenwärme von 150 W.
Dieser Wärmeaustausch durch die Gebäudehülle mit der Umgebung berech
net sich zu:
QW = k × A × δTH,
wobei k der Wärmetransmissionskoeffizient der Außenwand bzw., wenn es
sich um das oberste Stockwerk handelt, auch des Daches, A die Wand bzw.
Dachfläche und δTH die Temperaturdifferenz zwischen Innenraum und
Außenluft ist. In dem angegebenen Beispiel beträgt die Temperaturdifferenz +
4 K, die Wandfläche sei 140 m2, die Dachfläche 0 und der k-Wert der Wand
0,5, so ergibt sich eine Wandwärme
QW = 280 W.
Die Transmissions-Fensterwärme QT berechnet sich nach der folgenden For
mel:
QT = kF × AF × TF,
d. h. der k-Wert des Fensters KF × Fensterfläche AF × Temperaturdifferenz am
Fenster TF. Bei einer Fensterfläche von 20 m2, einer Temperaturdifferenz von
10 K und einem k-Wert von 1,7 ergibt sich QT = 340 W.
Die durch Sonneneinstrahlung durch das Fenster bewirkte Aufheizung des
Raumes hängt natürlich vom Sonnenstand und der Tageszeit ab. Ein weiterer
wesentlicher Einflußfaktor ist eine mögliche Beschichtung des Fensterglases,
die bestimmte Frequenzen (Infrarot) des Sonnenlichts reflektiert. In dem hier
gezeigten Beispiel werde als grober Schätzwert eine Sonneneinstrahlung von
100 W je m2 Fensterfläche angenommen, so dass sich bei einer Fensterflä
che von 10 m2 eine Strahlungs-Fensterwärme von 1000 W ergibt.
Die gesamte Kühllast beträgt somit 2360 W. Dabei ist jedoch noch zu berücksichti
gen, dass bei starker Sonneneinstrahlung die Beleuchtungswärme geringer anzu
setzen ist. Diese Kühllast muß durch aktive Klimatisierungsanlagen aufgebracht
werden. Entsprechend werden die Energiebilanzen für die anderen Räume des
Gebäudes erstellt, worauf hin die aktiven Klimatisierungsanlagen (Lufterhitzer,
Luftkühler, Ventilatoren) bestimmt werden können. Mit Hilfe der Erfindung ist es für
einen Projektentwickler daher möglich, die Einflüsse einzelner baulicher Verände
rungen, beispielsweise einer anderen Fassadenfläche, Wärmeschutzverglasung
oder auch einer anderen Nutzung der Gebäude (wärmeempfindliche Nutzungen in
nach Norden ausgerichteten Gebäudeteilen) auf das Gesamtsystem zu ermitteln
und so die Wirtschaftlichkeit baulicher Änderungen abzuschätzen.
Neben der Berechnung der Energiebilanz ist zur Optimierung der Gebäudeplanung
eine Kostenermittlung unter Berücksichtigung von Kapitalkosten und zukünftigen
Betriebskostensteigerungen erforderlich. Ein vereinfachtes qualitatives Beispiel zur
Berechnung der Gesamtkosten eines Gebäudes unter Berücksichtigung der Kapi
talkosten (Zinsen) ist im folgenden unter Bezugnahme auf Fig. 6 angegeben. In
Fig. 6 stellt die gestrichelte Linie die Investitionkosten (Baukosten), die punktierte
Linie die Baunutzungskosten (Betriebskosten) und die durchgezogenen Linie die
Gesamtkosten als Summe beider Kosten im zeitlichen Verlauf dar. Dabei ist ein
bestimmter Zinssatz - beispielsweise 6% - für das gebundene bzw. eingesetzte Ka
pital mit berücksichtigt. Fig. 6a zeigt eine Beispielssituation eines Gebäudes mit 4
Mio Euro Baukosten und vergleichsweise hohen Baunutzungskosten. Nach acht
Jahren übersteigt der Barwert der kummulierten Baunutzungskosten die Investi
tionskosten. Nach 10 Jahen Gebäudenutzung werden Gesamtkosten von über 14
Mio Euro erreicht.
Fig. 6b zeigt eine Beispielssituation, bei der eine energie- und nutzungskostenspa
rende Investition in Höhe von ungefähr Euro 500.000 berücksichtigt ist. Die Geerreicht
werden. Gegenüber dem Beispiel von Fig. 6a ergibt sich somit eine Einspa
rung von über 2 Mio Euro. Durch die vorliegende Erfindung wird es möglich, solche
langfristigen Kosteneinsparungen schon in der Planungsphase zu erkennen, um sie
dann im tatsächlichen Gebäude umzusetzen.
Eine wesentliche Steuerungsgröße für eine energie- oder nutzungskostensparende
Investition ist dabei der Amortisationszeitpunkt TA, d. h. der Zeitpunkt, ab dem das
für die Investition eingesetzte Kapital beginnt wieder zurückzufließen. Der Amorti
sationszeitpunkt berechnet sich wie folgt:
wobei
A0 Auszahlungen zum Zeitpunkt t0 (Investitionen)
E Einsparungen
AV1, AE1, AK1, AS1 laufende Auszahlungen (Baunutzungskosten),
r der Preissteigerungsfaktor, und
q der Zinsfaktor
sind.
A0 Auszahlungen zum Zeitpunkt t0 (Investitionen)
E Einsparungen
AV1, AE1, AK1, AS1 laufende Auszahlungen (Baunutzungskosten),
r der Preissteigerungsfaktor, und
q der Zinsfaktor
sind.
Die hier beschriebene Erfindung ist nicht auf bestimmte Verfahren der Energie-
oder Kostenberechnung beschränkt. Der Hauptnutzen der Erfindung liegt der Be
stimmung der raumklimatischen, energetischen und finanziellen Auswirkungen ein
zelner baulicher Maßnahmen auf das Gesamtsystem des Gebäudes, wobei im Ge
gensatz zu bisher üblichen Verfahren objektbezogene und objektspezifische Daten
und Parameter berücksichtigt werden können.
Claims (15)
1. Verfahren zur Optimierung eines Gebäudes unter Berücksichtigung des Ener
giebedarfs, aufweisend die auf einem Computer ausführbaren Verfahrens
schritte:
- a) Erstellung eines Computermodells des Gebäudes und Abspeiche rung als Gebäudedatei in einer Datenbank,
- b) Abspeicherung eines Datensatzes (14) thermodynamischer und/oder bauphysikalischer Parameter des Gebäudes in der Gebäudedatei,
- c) Abspeicherung eines Datensatzes (13) physikalischer Parameter, die Anforderungen von Gebäudenutzern an das Gebäude repräsentieren, in der Gebäudedatei,
- d) Aufteilung des Gebäudemodells in funktionale Gebäudeelemente,
- e) Bestimmung einer Energiebilanz und/oder von Baunutzungskosten der funktionalen Gebäudeelemente unter der Verwendung von in den Verfahrensschritten (b) und (c) ermittelten Parametern,
- f) Bestimmung der Energiebilanz und Baunutzungskosten des Gebäudes für wählbare Zeiträume aus den im Verfahrensschritt (e) ermittelten Einzelwerten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei in aufeinanderfolgenden Optimierungs
schritten verfeinerte funktionale Gebäudeelemente verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die thermodynamischen und/oder
bauphysikalischen Parameter Klimadaten wie den geographischen Ort des
Gebäudes, seine Ausrichtung, die Windrichtung und mittlere
Sonneneinstrahlung umfassen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die physikalischen Para
meter, die die Nutzer-Anforderungen repräsentieren, die Raumlufttemperatur,
Raumluftfeuchte und Raumluftgeschwindigkeit umfassen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die funktionalen Gebäu
deelemente Fassaden, Wärmepuffer, aktive und passive Heiz-, Kühl-, Be
feuchtungs- und Entfeuchtungseinrichtungen umfassen.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, zusätzlich umfassend die
Bestimmung der Baukosten (Investitionskosten) des Gebäudes.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei zur Optimierung des Gebäudes mehrere
Varianten des Gebäudemodells gebildet und deren Gesamtkosten miteinan
der verglichen werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei ein Amortisationszeitraum von Investitio
nen in Energie minimierende Gebäudevarianten ermittelt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, wobei Preissteigerungen und Kapital
kosten mit berücksichtigt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7-9, wobei zur Bestimmung der Bau
kosten Bauleistungscodes nach DIN 276 verwendet werden, die als dreistel
lige Ziffer codiert werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 10, wobei die akkumulierten Be
triebskosten in jährlichen Zeitintervallen berechnet werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-11, wobei zur Baunutzungs
kostenberechnung und/oder Investitionskostenberechnung finanzmathemati
sche Methoden verwendet werden.
13. Vorrichtung zur Optimierung eines Gebäudes unter Berücksichtigung des
Energiebedarfs aufweisend:
eine Eingabeeinrichtung (52) zur Eingabe eines Datensatzes (14) externer physikalischer Parameter des Gebäudes sowie eines Datensatzes (13) physikalischer Parameter, die Anforderungen von Gebäudenutzern repräsentieren,
eine Verarbeitungseinrichtung zur interaktiven Erstellung eines Gebäudemo dells (10) unter Berücksichtigung der Anforderungen der Gebäudenutzer,
eine Prozessoreinrichtung (50) zur Aufteilung des Gebäudemodells (10) in funktionale Gebäudeelemente zur Ermittlung von Engergiebilanzen und/oder Baunutzungskosten der funktionalen Gebäudeelemente und zur Bestimmung der Gesamt-Energiebilanz und/oder der Gesamt-Baunutzungskosten des Ge bäudes aus den Einzelwerten der funktionalen Gebäudeelemente,
eine Speichereinrichtung (51) zur Speicherung einer Gebäudedatei (100), die die externen Parameter, Nutzer-Anforderungen, Gebäudemodell-Daten und Gebäudeelement-Daten enthält.
eine Eingabeeinrichtung (52) zur Eingabe eines Datensatzes (14) externer physikalischer Parameter des Gebäudes sowie eines Datensatzes (13) physikalischer Parameter, die Anforderungen von Gebäudenutzern repräsentieren,
eine Verarbeitungseinrichtung zur interaktiven Erstellung eines Gebäudemo dells (10) unter Berücksichtigung der Anforderungen der Gebäudenutzer,
eine Prozessoreinrichtung (50) zur Aufteilung des Gebäudemodells (10) in funktionale Gebäudeelemente zur Ermittlung von Engergiebilanzen und/oder Baunutzungskosten der funktionalen Gebäudeelemente und zur Bestimmung der Gesamt-Energiebilanz und/oder der Gesamt-Baunutzungskosten des Ge bäudes aus den Einzelwerten der funktionalen Gebäudeelemente,
eine Speichereinrichtung (51) zur Speicherung einer Gebäudedatei (100), die die externen Parameter, Nutzer-Anforderungen, Gebäudemodell-Daten und Gebäudeelement-Daten enthält.
14. Computerprogramm aufweisend Programmcode zur Ausführung des Verfah
rens nach einem der Ansprüche 1 bis 12 auf einem Computer.
15. Computerlesbare Datenstruktur zur Optimierung eines Gebäudes, aufwei
send:
- a) ein Computermodell des zu optimierenden Gebäudes,
- b) eine Zerlegung des Computermodells in funktionale Gebäudeelemente,
- c) einen Datensatz thermodynamischer und bauphysikalischer Parameter des Gebäudes,
- d) einen Datensatz-Nutzer-Anforderungen an das Gebäude,
- e) den funktionalen Gebäudeelementen zugeordnete Energiebilanzdaten und/oder Baunutzungskostendaten, und
- f) dem Gebäudemodell zugeordnete Energiebilanz- und/oder Bau nutzungskostendaten, die aus den Daten e) ermittelt worden sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10019791A DE10019791A1 (de) | 2000-04-20 | 2000-04-20 | Verfahren zur Gebäudeoptimierung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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