DE10013671A1 - Verfahren zur Ermittlung von Teilentladungen verursachenden Störquellen einer aus mehreren separaten Leitern bestehenden vergossenen Leiterstruktur - Google Patents
Verfahren zur Ermittlung von Teilentladungen verursachenden Störquellen einer aus mehreren separaten Leitern bestehenden vergossenen LeiterstrukturInfo
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Abstract
Verfahren zur Ermittlung von Teilentladungen verursachenden Störquellen einer vergossenen Leiterstruktur einer Magnetresonanzeinrichtung, insbesondere einer Gradientenspule, bei welchem an einer Leiter eine niederfrequente Hochspannung gelegt wird, wonach aus der anliegenden Hochspannung resultierende Signale innerhalb eines im kHz-Bereich liegenden Frequenzbereichs gemessen und zur Ermittlung von Teilentladungen analysiert werden, wonach der Leiter erneut mit einer niederfrequenten Hochspannung beaufschlagt und die Signale innerhalb eines im MHz-Bereich liegenden Frequenzbereichs gemessen und zur Ermittlung von Teilentladungen analysiert werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung von Teil
entladungen verursachenden Störquellen einer aus mehreren se
paraten Leitern bestehenden vergossenen Leiterstruktur einer
Magnetresonanzeinrichtung, insbesondere einer Gradientenspu
le, bei welchem an einen Leiter eine niederfrequente Hoch
spannung gelegt wird, wonach aus der anliegenden Hochspannung
resultierende Signale mittels einer Teilentladungsmessein
richtung innerhalb eines im kHz-Bereich liegenden Frequenzbe
reich, insbesondere von 40 bis 400 kHz gemessen und zur Er
mittlung von Teilentladungen analysiert werden.
In Magnetresonanzanlagen werden dem statischen Magnetfeld dy
namische Magnetfelder mit linearen Gradienten in allen drei
Raumrichtungen überlagert. Hierzu dient eine mit wenigstens
drei separaten Leitern, nämlich Spulen versehene Gradienten
spule. Um einen gewünschten kompakten Aufbau, eine hohe me
chanische Festigkeit und eine hohe Spannungsfestigkeit zu er
reichen werden die Leiterzwischenräume der Gradientenspule
mit einem Isoliermaterial vergossen. Hierzu verwendet man in
der Regel ein flexibilisiertes Bisphenol-A-System mit An
hydrid-Härter. Im Hinblick auf die Dimensionen einer solchen
Gradientenspule, deren Durchmesser in der Regel bei etwa 100 cm
liegt, während die Längenabmessungen zwischen 120 und 200 cm
schwanken können, und den sich daraus ergebenden Verguss
volumina (es werden zwischen 300 und 600 kg Reaktionsharzmas
se benötigt) liegt es auf der Hand, dass beim Verguss des Öf
teren Fehlstellen (Lunker und Risse) entstehen, die die Span
nungsfestigkeit erheblich herabsetzen. Diese Fehlstellen bil
den Orte für das Auftreten von Teilentladungen, deren Wahr
scheinlichkeit mit zunehmender Spannung steigt. Teilentladun
gen sind partielle Durchschläge in einem Dielektrikum, ausgelöst
durch lokale Feldstärkeüberhöhung, wie dies beispiels
weise an den genannten Fehlstellen im Isolierstoff hervorge
rufen werden kann. Da die Gradientenspulen im Betrieb mit ei
ner Hochspannung im Bereich mehrerer kV beaufschlagt werden,
ist bei einer fehlerhaften Gradientenspule mit solchen Teil
entladungen zu rechnen. Dabei liegt die Einsatzspannung die
ser Teilentladung generell unterhalb der Durchschlagsfestig
keit des Dielektrikums.
Die eigentliche Gefährdung eines Bauteils durch Teilentladun
gen liegt in der Entstehung von irreversiblen Zerstörungen in
Teilbereichen des Dielektrikums und in der erhöhten Wahr
scheinlichkeit eines Volldurchschlags. Solche Teilentladungen
wirken sich aber auch nachteilig auf das Bildaufnahmeverfah
ren aus, da sie Bildstörungen in dem Empfangssystem beispiel
weise einer Magnetresonanzeinrichtung hervorrufen können.
Diese Bildstörungen äußern sich im aufgenommenen Resonanzbild
in Form sogenannter "Spikes".
Derartige Leiterstrukturen, bei denen die Entstehung von
Störquellen bei der Herstellung sehr wahrscheinlich ist, wer
den vor ihrem endgültigen Einbau in eine Einrichtung, bei
spielsweise einer Magnetresonanzeinrichtung zunächst einer
Qualitäts- und Funktionsprüfung dahingehend unterworfen, ob
sie einwandfrei arbeiten, oder ob sie zur Generation von
Bildstörungen neigen. Hierbei wird an einen Leiter der Lei
terstruktur eine Hochspannung angelegt, während ein benach
barter, über eine Isolationsschicht, in welcher gegebenen
falls Störstellen sind, getrennter zweiter Leiter über einen
Ankopplungsvierpol auf Masse gelegt wird. Aufgrund der anlie
genden Hochspannung können nun mittels eines Teilentladungs
messgeräts Signale in der betrachteten Isolierschicht gemes
sen werden, die über den genannten Vierpol aus dem Hochspan
nungskreis ausgekoppelt und dem Teilentladungsmessgerät zuge
führt werden. Diese Signale werden anschließend dahingehend
ausgewertet, ob es sich um Teilentladungssignale handelt, o
der ob die Signale lediglich im Bereich des üblichen Rauschens
liegen. Dabei wird die Teilentladungsmessung breitban
dig in einem Frequenzbereich von ca. 40 bis 400 kHz durchge
führt. Sind Störstellen im Verguss vorhanden, die zu Teilent
ladungen mit einer Einsetzspannung neigen, die unterhalb oder
im Bereich der anliegenden Hochspannung, die bevorzugt im Be
reich der üblichen Betriebsspannung der Leiterstruktur liegt,
so werden diese mittels des beschriebenen Prüfungsverfahrens
tatsächlich zu einer Teilentladung angeregt und können er
fasst werden. Mit dem beschriebenen Verfahren lässt sich eine
hinreichende Grobqualifizierung in einer Leiterstruktur da
hingehend, ob sie zu Teilentladungen neigt oder nicht, durch
führen. Im Hinblick auf die beschriebenen Dimensionen bei
spielsweise einer Gradientenspule liegt es aber auf der Hand,
dass relativ viele Spulen Störstellen aufweisen und mithin
Teilentladungen im untersuchten Frequenzbereich zeigen, so
dass der prozentuale Ausschuss relativ groß ist.
Der Erfindung liegt damit das Problem zugrunde, ein verbes
sertes Verfahren zur Ermittlung von Teilentladungen verursa
chenden Störquellen anzugeben, welches eine sensiblere Über
prüfung der Leiterstruktur ermöglicht.
Zur Lösung dieses Problems ist bei einem Verfahren der ein
gangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass zunächst
die beschriebene erste Teilentladungsmessung durchgeführt
wird, wonach in Abhängigkeit des ersten Analyseergebnisses
der Leiter erneut mit einer niederfrequenten Hochspannung be
aufschlagt und die Signale mittels einer Teilentladungsmess
einrichtung innerhalb eines im MHz-Bereich liegenden Fre
quenzbereichs gemessen und zur Ermittlung von Teilentladungen
analysiert werden.
Erfindungsgemäß wird also eine zweite Teilentladungsmessung
durchgeführt, bei welcher der Leiter erneut an niederfrequen
ter Hochspannung anliegt. Jedoch werden bei dieser zweiten
Messung die Signale im MHz-Bereich gemessen und analysiert.
Da die relevanten Bildsignale, die mit einer Magnetresonanzeinrichtung
aufgenommen werden, ebenfalls Frequenzen im MHz-
Bereich zeigen, kann also mit besonderem Vorteil mit dem er
findungsgemäß vorgesehenen zweiten Messschritt überprüft wer
den, ob die im ersten Messgang ermittelten Teilentladungen
auch hochfrequente Anteile im MHz-Bereich, also im bildgeben
den Frequenzbereich besitzen, und dann tatsächlich im Betrieb
zu Bildstörungen führen würden. Es hat sich nämlich herausge
stellt, dass eine Teilentladung, die im Rahmen der ersten Un
tersuchung gefunden wurde und deren erzeugtes Signal einen
Frequenzanteil im Bereich zwischen 40 bis 400 kHz aufweist,
nicht immer auch einen Frequenzanteil im MHz-Bereich, der der
eigentliche Störanteil wäre, besitzt. Eine Gradientenspule
wird also nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erst dann als
nicht brauchbar qualifiziert, wenn Teilentladungssignale im
MHz-Bereich ermittelt werden, die tatsächlich zu Bildstörun
gen führen würden. Da dies nicht immer der Fall ist, trotz
Vorliegen von im ersten Messgang erfassten Teilentladungssig
nalen, können vorteilhaft solche Gradientenspulen als ein
setzbar qualifiziert werden, die nach der ersten Messung noch
als nicht brauchbar ausgesondert worden wären.
Die Teilentladungssignale können dabei erfindungsgemäß in ei
nem Frequenzbereich von 10 bis 300 MHz, besonders bevorzugt
in einem Bereich von 60 bis 65 MHz gemessen und analysiert
werden. Die Frequenz der Hochspannung beträgt zwischen 10 Hz
bis einige kHz, bevorzugt 50 Hz.
Wie beschrieben werden erfindungsgemäß zwei Hochspannungs-
Teilentladungsmessungen in unterschiedlichen Frequenzberei
chen durchgeführt, wobei die zweite Messung in einem für die
Bildgebung relevanten Frequenzbereich erfolgt. Die anliegende
effektive Hochspannung liegt dabei in einem Bereich, der der
üblichen Betriebsspannung einer Gradientenspule entspricht.
Bei beiden Messungen wird lediglich die Hochspannung ange
legt, die quasi statisch zwischen den beiden involvierten
Leitern, zwischen denen die Isolationsstrecke vermessen wer
den soll, abfällt. Es liegt also über die gesamte Länge des
Leiters und damit der Gradientenspule zwischen den beiden
Leitern dieselbe Spannung an. Dieser Zustand entspricht aber
nicht dem Zustand im Betrieb der Leiterstruktur. Denn im Be
trieb wird zusätzlich über die Leiter ein Strom getrieben.
Dieser Stromfluss führt dazu, dass die Spannung über die Län
ge des Leiters abfällt, das heißt, über Länge des Leiters er
gibt sich eine quasi dynamische Spannungsänderung. Fällt nun
aber die Spannung über den Weg ab, so besteht natürlich die
Möglichkeit, dass gerade an dem Ort, an dem bei der vorheri
gen statischen Messung im MHz-Bereich eine Störstelle gefun
den wurde, unter Strombelastung eine derart niedrige Spannung
anliegt, dass die Teilentladungseinsetzspannung nicht er
reicht wird und folglich die im statischen Fall ermittelte
Teilentladung nicht eintritt. Eine solche Gradientenspule,
die nach dem zweiten Messgang als nicht einsetzbar qualifi
ziert worden wäre, könnte in einem solchen Fall aber dennoch
eingesetzt werden, da es im Betrieb eben nicht zu den Teil
entladungen kommt.
Zur weiteren Verbesserung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann deshalb vorgesehen sein, dass in Abhängigkeit des zwei
ten Analyseergebnisses an der Leiter eine Stromquelle ange
schlossen und ein Strom über den Leiter geführt wird, wobei
die Teilentladungssignale, die infolge eines sich über die
Spule aufbauenden Spannungsgradienten erzeugt werden, mittels
einer Teilentladungsmesseinrichtung innerhalb eines im MHz-
Bereich liegenden Frequenzbereichs, insbesondere im Frequenz
bereich von 10 bis 100 MHz, vorzugsweise zwischen 60 bis 65 MHz
gemessen und analysiert werden, wobei bevorzugt ein Strom
von mehreren 100 A über den Leiter geführt wird. Mit dieser
Erfindungsausgestaltung nähert man sich also sehr stark dem
Betriebszustand einer Gradientenspule, so dass nach Durchfüh
rung dieses dritten Prüfungsschrittes eine fundierte Aussage
darüber getroffen werden kann, ob die Leiterstruktur nun im
Betriebsfall zu Störungen neigen wird oder nicht.
Erfindungsgemäß sollte die Frequenz der Hochspannung, die
während der Messung unter Stromlast anliegt, im Bereich zwi
schen 10 Hz bis mehrere kHz, insbesondere bei 1 kHz liegen.
Die anliegende Hochspannung sollte generell einige hundert V
bis zu mehreren kV, insbesondere 3 kV betragen, wobei hierun
ter die Effektivspannung zu verstehen ist.
Wie beschrieben lässt das erfindungsgemäße Verfahren infolge
der Durchführung der zweiten und gegebenenfalls auch der
dritten Messung eine wesentlich sensitivere und dem Betriebs
fall angenäherte Qualitätsprüfung zu. Unabhängig davon, ob
nun lediglich die zweite, oder auch die dritte Messung durch
geführt wird, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn in
Abhängigkeit des zweiten oder des dritten Analyseergebnisses
eine oder mehrere Messungen zur Bestimmung der Lage einer
Teilentladung verursachende Störstelle im Verguss durchge
führt wird. Lässt nämlich das jeweilige Analyseergebnis dar
auf schließen, dass einerseits nur wenige Störstellen vorhan
den sind, und andererseits gegebenenfalls eine Behebung der
selben möglich erscheint, so liefert die erfindungsgemäß vor
gesehene weitere Messung zur Bestimmung der Lage der Stör
stelle Informationen dahingehend, wo diese konkret im Verguss
lokalisiert ist. Ist die Lage der Störstelle bekannt, kann
der Versuch unternommen werden, die ohnehin voraussichtlich
nicht einsetzbare Gradientenspule zu reparieren. Für den
Fall, dass die Lage eindeutig ermittelbar ist und eine Repa
ratur gelingt, kann die Gradientenspule eingesetzt werden,
andererseits bleibt es bei der Klassifizierung als Ausschuss.
Zunächst kann eine Grobortung der Fehlstelle mittels der
strombeanspruchten Messung erfolgen, indem die Stromrichtung
geändert wird und über Unterschiede in den Teilentladungsein
setzspannungen Rückschlüsse auf die etwaige Lage der Fehl
stelle gezogen werden. Anschließend können über eine Berech
nung der Spannungsverteilung bzw. elektrische Feldverteilung
die Stellen mit hoher Spannungsbelastung identifiziert wer
den. In einem solchen Schritt können dann Ortungsverfahren
lokal begrenzt eingesetzt werden. Solche Ortungsverfahren
können akustische Ortung von durch eine Teilentladungsquelle
erzeugten Schallwellen, Ortung von durch eine Teilentladung
erzeugten magnetischen und elektromagnetischen Feldern, Mes
sung von Laufzeitunterschieden von Teilentladungssignalen
entlang von Leitern an der unter Hochspannung betriebenen
Leiterstruktur unter Verwendung geeigneter Sensoren, von de
nen in der Regel mehrere an der Gradientenspule angeordnet
werden, sein. Ein zweckmäßiges anderes Ortungsverfahren be
dient sich eines auf die Gradientenspule gerichtetes Röntgen
strahls. Mit einem punktförmigen Röntgenstrahl sollte die
Gradientenspule vollflächig abgetastet werden. Gleichzeitig
wird eine Spannung, die kleiner als die Einsetzspannung für
Teilentladungen ist, an die Isolationsschicht angelegt. Es
sind keine Teilentladungssignale messbar. Trifft der Röntgen
strahl auf eine Teilentladungsquelle (Fehlstelle, Hohlraum),
dann wird aufgrund der Energie des Röntgenstrahls die Ioni
sierung der Ladungsträger in der Störstelle begünstigt und
eine Teilentladung hervorgerufen, der messbar ist. Auf diese
Art kann die Fehlstelle geometrisch genau lokalisiert werden.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung er
geben sich aus dem im Folgenden beschriebenen Ausführungsbei
spiel sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipskizze einer Messanordnung zur Durch
führung einer Teilentladungsmessung im kH-Bereich,
Fig. 2 eine Prinzipskizze einer Messanordnung zur Durch
führung einer Teilentladungsmessung im MHz-Bereich
ohne Strombelastung,
Fig. 3 eine Prinzipskizze einer Messanordnung zur Durch
führung einer Teilentladungsmessung im MHz-Bereich
mit Strombelastung,
Fig. 4 ein Flussdiagramm zur Darstellung des erfindungsge
mäßen Verfahrens, und
Fig. 5-7 drei Messdiagramme, die im Rahmen der unterschied
lichen Messungen erhalten wurden.
Fig. 1 zeigt in Form einer Prinzipskizze einen Messaufbau zur
Durchführung einer "statischen" Messung von Teilentladungen
in einem Frequenzbereich zwischen 40 bis 400 kHz. Gezeigt ist
eine Gradientenspule 1, bei welcher exemplarisch zwei Leiter
2, 3 gezeigt sind, die über eine Verguss-Isolationsschicht 4
gegeneinander isoliert sind. Über eine Hochspannungsquelle 5
wird an den Leiter 2 eine niederfrequente Hochspannung ange
legt, übliche Parameter sind U = 3 kV, f = 50 Hz. Der zweite
Leiter 3 ist geerdet. Weitere Leiter, also Teilspulen, die in
Fig. 1 nicht gezeigt sind, bei einer realen Gradientenspule
aber vorhanden sind, haben während der Messung kein definier
tes Potential und floaten. Teilentladungssignale werden über
eine der Erhöhung der Messempfindlichkeit dienende Koppelka
pazität 7 und einem Ankopplungsvierpol 6 an ein Teilentla
dungsmessgerät 8 ausgekoppelt. Wie beschrieben werden die
Teilentladungsmessungen breitbandig in einem Frequenzbereich
von 40 bis 400 kHz durchgeführt. Die Analyse der Teilentla
dungssignale erfolgt mittels eines digitalen Oszilloskops 9.
Demgegenüber zeigt Fig. 2 eine schematisch dargestellte Mess
anordnung, mit welcher eine "statische" Messung im MHz-
Frequenzbereich durchführbar ist. Auch hier wird über die
Hochspannungsquelle 5 eine Spannung an den Leiter 2 gelegt.
Erhaltene Teilentladungssignale werden über eine Koppelkapa
zität 7 an einen Ankopplungsvierpol 6 übertragen. Die am An
kopplungsvierpol 6 anliegenden Signale werden über eine Zwei-
Stufen-Verstärkereinheit verarbeitet. Die erste Stufe wird
von einem Frequenzverstärker 10 mit einer Frequenz von ca. 63 MHz
gebildet, die zweite Stufe von einem Frequenzverstärker
11 mit einer unteren Frequenz von 47 MHz und einer oberen
Frequenz von 68 MHz. Das Frequenzspektrum der ersten Verstär
kerstufe und des Ankopplungsvierpols werden von der zweiten
Verstärkerstufe nicht beeinflusst. Der Ankopplungsvierpol 6
und die beiden Verstärker 10, 11 bilden die Teilentladungs
messeinrichtung 12. Die Analyse der Teilentladungen erfolgt
auch hier mittels eines digitalen Oszilloskops 9.
Schließlich zeigt Fig. 3 eine Prinzipskizze eines Messauf
baus, mittels welchem eine "dynamische" Teilentladungsmess
einrichtung unter Stromlast durchführbar ist. Gezeigt sind
hier nur die wesentlichen Komponenten. Diese umfassen einen
Verstärker 13 mit integrierter Steuerungseinrichtung 14, wel
cher in einen Schwingkreis bestehend aus einer Kapazität 15
und dem Testobjekt, hier der Gradientenspule 16, welche eine
Impedanz aufweist, besteht. Die Kapazität 15 ist hier rein
exemplarisch angegeben. Als kapazitives Element kann ein ent
sprechend den Anforderungen an den Schwingkreis ausgebildetes
Bauteil oder dergleichen wie ein Booster oder Ähnliches ver
wendet werden. Seitens der Gradientenspule sind hier der Ein
fachheit halber lediglich zwei Spulen 17, 18 dargestellt,
zwischen denen die Isolierschicht, die zu untersuchen ist,
liegt. Mit dem gezeigten Messaufbau ist es möglich, an die
obere Spule 17 einen beliebigen Strom zu legen. Die bestromte
Spule 17 liegt auf Masse. Der Strom kann infolge der Verwen
dung eines pulsweiten-modulierten Verstärkers 13 in jeder be
liebigen Höhe, wie sie auch im Betriebsfall auftritt, erzeugt
und angelegt werden. Es baut sich sodann längs der ange
schlossenen Spule infolge des Stromes abhängig von der Strom
richtung ein Spannungsgradient auf. Die der angeschlossenen
Spulenwicklung gegenüberliegende Spulenwindung kann entweder
geerdet oder auf einem definierten Potential liegen. An der
unteren Spule 18 ist eine Teilentladungsmesseinrichtung 19
angeordnet, an welcher die Teilentladung 20 gemessen werden
kann. Ein derartiges Verfahren sowie eine entsprechende Vor
richtung sind beispielsweise in DE 198 02 551 A1 beschrieben.
Fig. 4 zeigt ein Flussdiagramm, welches den Ablauf des erfin
dungsgemäßen Verfahrens darstellt. Zunächst wird, unter Ver
wendung der in Fig. 1 gezeigten Messanordnung, im Schritt I
eine "statische" Teilentladungsmessung bei einer Hochspannung
von ca. 3 kV mit einer Frequenz von 50 Hz durchgeführt, wobei
die Teilentladungssignale bei einer Frequenz von 40 bis 400 kHz
gemessen und analysiert werden. Die in Fig. 4 verwendete
Abkürzung "TE" bedeutet jeweils "Teilentladung". Anschließend
wird überprüft, ob die Teilentladungen außerhalb der Spezifi
kation, welche die Mindestqualitätsanforderungen beschreibt,
die eine Gradientenspule aufweisen muss, um brauchbar zu
sein, liegen. Ist dies nicht der Fall, das heißt, treten kei
ne oder nur vernachlässigbare Teilentladungen auf, so ist die
Gradientenspule in Ordnung und kann freigegeben werden.
Treten aber außerhalb der gesetzten Grenzen liegende Teilent
ladungen auf, erfolgt im Schritt II unter Verwendung des
Messaufbaus gemäß Fig. 2 eine zweite statische Teilentla
dungsmessung bei einer Hochspannung von ca. 3 kV mit einer
Frequenz von 50 Hz, wobei hier die Teilentladungssignale im
Frequenzbereich zwischen 60 bis 65 MHz gemessen und analy
siert werden. Dieser Frequenzbereich entspricht dem Frequenz
bereich der relevanten Bildsignale, die mittels der Magnetre
sonanzeinrichtung, in welche eine zu prüfende Gradientenspule
eingesetzt werden soll, von einem Untersuchungsobjekt, bei
spielsweise einem Patienten, aufgenommen werden. Die Teilent
ladungssignale werden dahingehend analysiert, ob Teilentla
dungen feststellbar sind. Treten keine Teilentladungen auf,
so ist die Spule betriebsbereit, sie kann eingesetzt werden.
Denn mit dieser Messung ist sichergestellt, dass auch im Be
trieb der Gradientenspule keine Teilentladungen im bildsig
nalrelevanten Frequenzbereich zwischen 60 bis 65 MHz auftre
ten werden.
Sind jedoch Teilentladungen im zweiten Analyseergebnis fest
stellbar, so wird im Schritt III unter Verwendung einer Mess
anordnung gemäß Fig. 3 eine "dynamische" Teilentladungsmes
sung mit einer sich einstellenden Hochspannung von ca. 3 kV
bei einer Frequenz von ca. 1 kHz unter Strombelastung durch
geführt. An der Leiter wird eine Stromquelle (z. B. ein Ver
stärker) angeschlossen, mit der ein Strom über den Leiter geführt
wird. Der an den einen Leiter gelegte Strom liegt im
Bereich mehrerer 100 A. Auch hier erfolgt eine Messung und
Analyse der Teilentladungssignale bevorzugt im Bereich zwi
schen 60 bis 65 MHz. Diese "dynamische" Teilentladungsmessung
unter Strombelastung entspricht weitestgehend den Betriebsbe
dingungen, bei welchen eine Gradientenspule betrieben wird.
Infolge des anliegenden Stroms stellt sich über die Länge der
Spule zwischen den beiden untersuchten Leitern ein abfallen
des Potential ein. Dies führt dazu, dass über die Länge der
Spule lokal unterschiedliche Spannungen anliegen, im Ver
gleich zu den "statischen" Messungen in den Schritten I und
II, wo über die gesamte Spulenlänge ein konstantes Hochspan
nungspotential anliegt. Diese Potentialabnahme führt nun da
zu, dass Bereiche, in denen im Messschritt II Teilentladungen
festgestellt wurden, nun gegebenenfalls mit einem erniedrig
ten Potential beaufschlagt werden, welches unterhalb der Ein
setzspannung der Teilentladungen liegt, so dass bei der Mes
sung III in diesem Bereich keine Teilentladungen auftreten
werden. Ergibt nun die Analyse der Signale, dass tatsächlich
keine Teilentladungen bei dieser dem Betriebsfall angenäher
ten Messung auftreten, kann die Gradientenspule, die im Mess
schritt II noch als fehlerhaft beurteilt wurde, freigegeben
werden, da im Betriebsfall nicht mit Teilentladungen und da
mit Bildstörungen zu rechnen ist.
Falls das dritte Analyseergebnis immer noch bildrelevante
Teilentladungen und damit Störstellen aufzeigt, wird im
Schritt IV eine weitere Messung zur Ortung der für die Teil
entladungen verantwortlichen Störstelle(n) durchgeführt.
Hierfür können wie bereits beschrieben beispielsweise akusti
sche Ortungsverfahren, Ortungsverfahren zur Ermittlung von
durch Teilentladungen erzeugten magnetischen Feldern oder Or
tungsverfahren auf der Basis von Messungen von Laufzeitunter
schieden sowie von Teilentladungsdurchschlägen, die von einem
die Gradientenspule abtastenden Röntgenstrahl ausgelöst wer
den, an der unter Hochspannung betriebenen Gradientenspule
unter Verwendung geeigneter Sensoren verwendet werden. Ergibt
nun das Ergebnis dieser Messung, dass eine Ortung bzw. Repa
ratur nicht möglich ist, ist die Gradientenspule zu verwer
fen. Falls eine Ortung erfolgreich durchgeführt werden konnte
und eine Reparatur aussichtsreich erscheint, erfolgt die Re
paratur der Gradientenspule. Nach Abschluss derselben wird
die Gradientenspule erneut der Messung I unterworfen, gegebe
nenfalls gefolgt von den weiteren Messungen II-IV.
Die Fig. 5 bis 7 zeigen Messungen, die in den Teilentladungs
messschritten I-III erhalten wurden. Es ist jeweils die er
haltene Messsignalspannung über die Zeit aufgetragen. Wie
Fig. 5 zeigt, wurden im Rahmen der "statischen" Messung bei
40 bis 400 kHz insgesamt zehn Teilentladungen festgestellt,
wie anhand der peaks deutlich erkennbar ist.
Fig. 6 zeigt nun das Messergebnis der "statischen" Messung
mit einer Messfrequenz zwischen 60 bis 65 MHz. Ersichtlich
sind hier nur noch drei Teilentladungen messbar, die einen
Signalanteil im gemessenen Frequenzbereich besitzen. Eine
Korrelation der Signalamplituden bei niedriger Frequenz gemäß
Fig. 5 mit denen bei höherer Frequenz gemäß Fig. 6 ist nicht
möglich, was anhand des Signalpulses bei t = 0,02 s ersicht
lich ist. Dieser peak besitzt bei der Hochfrequenz-Messung
die größte Amplitude, während er bei der niederfrequenten
Messung mit die niedrigste Amplitude aufweist. Ersichtlich
sind aber im für die Bildgebung relevanten Frequenzbereich
lediglich noch drei Teilentladungen relevant.
Fig. 7 zeigt nun ein Beispiel für die nachgeschaltete Messung
unter Stromlast. Wie der Figur zu entnehmen ist werden bei
dieser dem Betriebsfall am nächsten kommenden Messung keine
relevanten Teilentladungen mehr ermittelt, es ist lediglich
noch das übliche Rauschen messbar. Das bedeutet, dass die un
tersuchte Gradientenspule im Betriebsfall keine Störungen
aufgrund von Teilentladungen zeigen wird, die sich nachteilig
auf die Bildaufnahme auswirken würden. Die Spule kann also im
Hinblick auf das Ergebnis der Messung III (entsprechend Fig.
7) freigegeben werden.
Claims (10)
1. Verfahren zur Ermittlung von Teilentladungen verursa
chenden Störquellen einer aus mehreren separaten Leitern be
stehenden vergossenen Leiterstruktur einer Magnetresonanzein
richtung, insbesondere einer Gradientenspule, bei welchem an
einen Leiter eine niederfrequente Hochspannung gelegt wird,
wonach aus der anliegenden Hochspannung resultierende Signale
mittels einer Teilentladungsmesseinrichtung innerhalb eines
im kHz-Bereich liegenden Frequenzbereichs, insbesondere von
40 bis 400 kHz gemessen und zur Ermittlung von Teilentladun
gen analysiert werden, dadurch gekenn
zeichnet, dass in Abhängigkeit des ersten Analyse
ergebnisses der Leiter erneut mit einer niederfrequenten
Hochspannung beaufschlagt und die Signale mittels einer Teil
entladungsmesseinrichtung innerhalb eines im MHz-Bereich lie
genden Frequenzbereichs gemessen und zur Ermittlung von Teil
entladungen analysiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, dass die Teilentladungssignale
innerhalb eines Frequenzbereichs von 10 bis 300 MHz gemessen
und analysiert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, dass die Teilentladungssignale
innerhalb eines Frequenzbereichs von 60 bis 65 MHz gemessen
und analysiert werden.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die
Frequenz der Hochspannung zwischen 10 Hz bis einige kHz, ins
besondere 50 Hz beträgt.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass in
Abhängigkeit des zweiten Analyseergebnisses ein Strom über
den Leiter geführt wird, wobei die etwaigen, aufgrund eines
sich stromflussbedingt aufbauenden Spannungsgradienten her
vorgerufenen Signale mittels einer Teilentladungsmesseinrich
tung innerhalb eines im MHz-Bereich liegenden Frequenzbe
reichs, insbesondere im Frequenzbereich von 10 bis 300 MHz,
vorzugsweise zwischen 60 bis 65 MHz gemessen und analysiert
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, dass ein Strom von mehreren Hun
dert A über den Leiter geführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, dass die Frequenz der Hoch
spannung im Bereich zwischen 10 Hz bis einige kHz, insbeson
dere bei 1 kHz liegt.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die
anliegenden Hochspannung 100 V bis mehrere kV, insbesondere 3 kV
beträgt.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass in
Abhängigkeit des zweiten oder des dritten Analyseergebnisses
eine oder mehrere Messungen zur Bestimmung der Lage einer
Teilentladung verursachenden Störstelle im Verguss durchge
führt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch ge
kennzeichnet, dass die Bestimmung durch akus
tische Ortung von durch eine Teilentladung erzeugten Schall
wellen, durch Ortung von durch eine Teilentladung erzeugten
magnetischen Feldern, durch Messung von Laufzeitunterschieden
von Teilentladungssignalen oder durch Messung von Teilentla
dungssignalen, die von einem die vergossene Leiterstruktur
abtastenden Röntgenstrahl ausgelöst werden, unter Verwendung
geeigneter Sensoren erfolgt.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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