DE10013084A1 - Aufklärungssystem - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Aufklärungssystem mit einer Vielzahl von Aufklärungsgeräten, die jeweils mindestens einen Sensor (2) zur Beobachtung der Umgebung des Aufklärungsgerätes, eine Ortungseinrichtung (3), einen Transceiver (4) und eine Stromversorgungseinrichtung (6) enthalten. Gemäß der Erfindung sind die Aufklärungsgeräte dafür eingerichtet, mit Hilfe der Transceiver ein selbstorganisierendes drahtloses Netz zu bilden, in dem Sensordaten und Positionsdaten von Aufklärungsgerät zu Aufklärungsgerät weitergeleitet werden. Die Aufklärungsgeräte werden im wesentlichen ungeordnet in einem zu beobachtenden geografischen Gebiet verteilt. So ein Aufklärungssystem ist mit wenig Aufwand realisierbar und unempfindlich gegenüber dem Ausfall von einzelnen Aufklärungsgeräten.
Description
Die Erfindung betrifft ein Aufklärungssystem mit einer Vielzahl von Aufklärungsgeräten,
die jeweils mindestens einen Sensor zur Beobachtung der Umgebung des Aufklärungs
gerätes, eine Ortungseinrichtung zur Bestimmung der Position des Aufklärungsgerätes,
einen Transceiver zur Kommunikation mit anderen Aufklärungsgeräten und eine Strom
versorgungseinrichtung enthalten.
Aus der US 5,894,450 ist ein derartiges Aufklärungssystem bekannt, das aus U-Booten
zur Überwachung eines Meeresgebietes besteht, die sich in einer regelmäßigen An
ordnung bewegen, wobei sie ihre Beobachtungen und Positionen akustisch an eine
Zentrale senden. Die Steuerung der U-Boote und die Datenübermittlung an die Zentrale
erfordern jedoch einen erheblichen organisatorischen Aufwand und werden bei Ausfall
eines U-Bootes noch schwieriger oder sogar unmöglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Aufklärungssystem zu schaffen, das mit
wenig Aufwand realisierbar ist und das unempfindlich gegenüber dem Ausfall von
einzelnen Aufklärungsgeräten ist.
Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Aufklärungssystem dadurch gelöst,
dass die Aufklärungsgeräte dafür eingerichtet sind, mit Hilfe der Transceiver ein selbst
organisierendes drahtloses Netz zu bilden, in dem Sensordaten und Positionsdaten von
Aufklärungsgerät zu Aufklärungsgerät weitergeleitet werden, und dass die Aufklärungs
geräte im wesentlichen ungeordnet in einem zu beobachtenden geografischen Gebiet
verteilt werden.
Ein geeignetes selbstorganisierendes drahtloses Netz beschreibt R. D. Poor in seiner
Dissertation "Hyphos: A Self-Organizing, Wireless Network", Massachusetts Institute of
Technology, 1997 (http://www.media.mit.edu/~r/academics/masters/). Selbstorganisa
tion bedeutet, dass sich das Netz automatisch an Topografieänderungen anpasst.
Kommt ein neuer Knoten in das Netz, so wird dieser spontan und selbstständig Netz
teilnehmer. Verschwindet ein Knoten aus dem Netz, zum Beispiel durch Ausfall, so wird
das Netz nicht zerstört, sondern es passt sich von selbst an die neue Situation an. Man
benötigt keine feste Netzinfrastruktur. Die Funkverbindungen zwischen den Knoten
haben relativ geringe Reichweiten. Insbesondere kommuniziert jeder Knoten nur mit
seinen unmittelbaren Nachbarn. Dies ermöglicht hohe Übertragungsbandbreiten bzw.
Übertragungsgeschwindigkeiten. Die Knoten können stationär oder mobil sein, und sie
können als sehr kompakte und preiswerte Einheiten hergestellt werden.
Die Kommunikation über ein selbstorganisierendes Netz, auch Ad-hoc-Netz genannt,
ermöglicht es bei dem erfindungsgemäßen Aufklärungssystem, die Aufklärungsgeräte
im wesentlichen ungeordnet in dem Beobachtungsgebiet zu verteilen. In einer Aus
führungsform werden die Aufklärungsgeräte in freiem Fall (z. B. aus dem Flugzeug)
oder durch schiefen Wurf (z. B. aus einer Luftdruckkanone) in dem zu beobachtenden
Gebiet platziert. Das heißt, die Aufklärungsgeräte nehmen mehr oder weniger ungeord
nete und zufällige Positionen ein. Man muss sich lediglich bemühen, dass möglichst
jedes Aufklärungsgerät mit wenigstens einem Nachbarn in Funkverbindung steht, wobei
jedes Aufklärungsgerät im Durchschnitt mit mehreren Nachbarn in Funkverbindung
steht. Das heißt, die Dichte der Aufklärungsgeräte muss so hoch sein, dass der mittlere
Abstand zwischen den Geräten kleiner als die Reichweite der Funkverbindung ist. Die
Reichweite muss aber nicht wesentlich größer als der mittlere Abstand sein.
In einer weiteren Ausführungsform werden die Aufklärungsgeräte in dem Beob
achtungsgebiet verteilt, indem sie von Hand ausgebracht werden, bei militärischer
Aufklärung zum Beispiel von Aufklärern oder Pionieren, oder indem sie von Soldaten
ständig mitgeführt werden. Weiterhin kann man unbemannte Transportgeräte in das zu
beobachtende Gebiet eindringen lassen, zum Beispiel ferngesteuerte Fahrzeuge oder
Fluggeräte, welche die Aufklärungsgeräte dort aussetzen.
Aufklärungsgeräte zur Realisierung der Erfindung können mit wenig Aufwand herge
stellt werden, so dass die Anzahl der insgesamt eingesetzten Aufklärungsgeräte sehr
hoch sein kann. Dadurch ist ein flächenmäßig großes und dennoch engmaschiges Netz
von Aufklärungsgeräten möglich, bei dem die Gesamtzahl der Aufklärungsgeräte um
ein Vielfaches höher ist als die Anzahl der Aufklärungsgeräte, mit denen ein einzelnes
Aufklärungsgerät im Mittel in Verbindung steht.
Ein Ausfall von einzelnen Aufklärungsgeräten ist nicht nur technisch unproblematisch,
da sich das Netz entsprechend neu organisiert, sondern wegen des geringen Aufwandes
für die einzelnen Aufklärungsgeräte auch wirtschaftlich akzeptabel. Wenn man von
vornherein erwartet, dass eine größere Anzahl von Aufklärungsgeräten ausfällt, sei es
von selbst oder durch Fremdeinwirkung, so kann man vorausschauend eine größere
Anzahl von Geräten platzieren als notwendig. Alternativ kann man Aufklärungsgeräte
nachinstallieren, zum Beispiel durch Abwurf aus der Luft oder durch eine Art Schleuder
oder Kanone mit genügender Reichweite.
Die Transceiver, das heißt die Sende-/Empfangsgeräte, mit deren Hilfe die Aufklä
rungsgeräte drahtlos kommunizieren, sind vorzugsweise Funkgeräte. Man kann aber
auch Transceiver verwenden, die andere elektromagnetische Wellen als Radiowellen
verwenden, zum Beispiel Licht (Laserstrahlen), oder andere Wellen wie zum Beispiel
Schall oder Ultraschall, da die zu überwindenden Entfernungen relativ klein sind.
Die Sensordaten und Positionsdaten, die jedes einzelne Aufklärungsgerät gewinnt,
werden von Aufklärungsgerät zu Aufklärungsgerät bis zu einem Ziel-Aufklärungsgerät
geleitet, wo sie zur Weiterverarbeitung und Analyse gespeichert bzw. entnommen wer
den können. Insbesondere im Falle von militärischer Aufklärung kann es vorkommen,
dass das Beobachtungsgebiet eine Art Insel innerhalb des feindlichen Gebietes bildet.
In so einem Fall muss mindestens eines der Aufklärungsgeräte dafür eingerichtet sein,
eine Relaisstation zu einer Kommunikationseinrichtung zu bilden, die sich außerhalb
des feindlichen Gebietes befindet. So eine Relaisstation ist zwar aufwendiger als die
übrigen Aufklärungsgeräte, kann aber bei Bedarf nachinstalliert werden. Alternativ kann
man eine Art Teppich aus Aufklärungsgeräten mit geringer Reichweite bilden, der aus
dem Beobachtungsgebiet in ein Gebiet führt, mit dem Funkverbindung möglich ist. Die
Erfindung ermöglich eine Aufklärung ohne Gefährdung von Personen, die zudem
wesentlich gezielter und detaillierter sein kann als zum Beispiel Satellitenaufklärung.
Die Erfindung ist nicht nur für militärische Aufklärung, zum Beispiel zur Vorbereitung
von humanitären Einsätzen zur Wahrung von Menschenrechten oder zur Eindämmung
von Kriegsfolgen, etwa durch Beobachtung des Ausbringens von Minen, sondern auch
für polizeiliche oder zivile Zwecke geeignet. Polizeiliche Anwendungsmöglichkeiten sind
zum Beispiel bei Großdemonstrationen, Unruhen, Aufständen und Geiselnahmen ge
geben. Zivile Anwendungsmöglichkeiten gibt es für das Katastrophenmanagement bei
Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Tornados sowie im Umweltschutz, wenn eine
Gefährdung von direkten Beobachtern bestehen würde.
In einer bevorzugten Ausführungsform gehört zu den Sensoren mindestens ein Bild
sensor, ein Sensor, der ein zwei- oder mehrdimensionales Bild der Umgebung in einem
oder mehreren Frequenzbereichen des elektromagnetischen Spektrums erzeugt. Ein
geeigneter Bildsensor ist zum Beispiel eine elektronische Kamera. So eine Kamera
kann im sichtbaren Bereich, aber z. B. auch im Infraroten und/oder mit Restlichtverstär
ker arbeiten, um auch des Nachts ein Bild der Umgebung zu erhalten. Zusätzlich zu
Bildsensoren oder alternativ kann man viele andere Sensoren verwenden, die nützliche
Informationen liefern. Außerdem sind die Aufklärungsgeräte nicht auf passive
Wahrnehmung der Umgebung beschränkt, sondern sie können die Umgebung auch
aktiv abtasten, zum Beispiel mit Radargeräten oder Entfernungsmessern.
Die Ortungseinrichtung ist vorzugsweise ein Satellitenortungssystem oder ein anderes
Ortungssystem, das nach dem Triangulationsprinzip arbeitet.
Die Aufklärungsgeräte können entweder mobil oder nicht mobil sein. Letztere kann man
leicht so robust herstellen, so dass sie einen freien Fall auf den Erdboden normaler
weise unbeschadet überstehen.
Mobile Aufklärungsgeräte kann man mit relativ wenig Aufwand pro Gerät zum Beispiel
als Mikro-Flugkörper oder als sich am Boden bewegende, insektenähnliche Geräte
realisieren, die sich entweder zufällig oder nach bestimmten Kriterien bewegen. Bei
mobilen Aufklärungsgeräten ist der Aufwand pro Gerät zwar höher als bei stationären,
jedoch wird dieser Nachteil dadurch wettgemacht, dass man insgesamt weniger Geräte
benötigt, besonders wenn die Geräte fernsteuerbar sind.
Der höheren mechanischen Empfindlichkeit von am Boden beweglichen Aufklärungs
geräten, die im freien Fall oder schiefen Wurf im Beobachtungsgebiet platziert werden,
kann man zum Beispiel dadurch Rechnung tragen, dass man die Geräte mit Fallschir
men, Prallsäcken oder dergleichen ausstattet.
Im Falle von beweglichen Aufklärungsgeräten kann man auch mehrere Geräte gemein
sam vorsichtig im Beobachtungsgebiet oder in dessen Nähe aussetzten, zum Beispiel
aus dem Hubschrauber, wobei sie sich selbst im Beobachtungsgebiet verteilen können.
Flugkörper als Aufklärungsgeräte können auch direkt in der Luft ausgesetzt werden und
kleinere oder größere Strecken bis in das Beobachtungsgebiet selbst überwinden. Die
mobilen Aufklärungsgeräte können bereits vor Erreichen des Beobachtungsgebietes
aktiviert werden, das selbstorganisierende drahtlose Netz aufzubauen, so dass dieses
für eine Fern- oder Selbststeuerung bei der Überwindung der letzten Teilstrecken zur
Verfügung steht.
Neben oder anstelle von Aufklärungsgeräten, die sich an Land oder in der Luft bewe
gen, kann das System auch Schwimm- oder Tauchgeräte umfassen, die sich auf dem
bzw. im Wasser bewegen.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschrei
bung mehrerer Ausführungsbeispiele und aus der Zeichnung, auf die Bezug genom
men wird. Die einzige Figur der Zeichnung zeigt schematisch ein Aufklärungsgerät in
einem der Ausführungsbeispiele.
In einem ersten Ausführungsbeispiel hat ein Aufklärungsgerät die Form einer Kugel, die
einen oder mehrere Sensoren in Form von elektronischen Kameras, einen GPS-Emp
fänger, einen Transceiver (ein Sende-/Empfangsgerät) zur Funkverbindung mit benach
barten Aufklärungsgeräten, einen Prozessor oder Controller zur Steuerung der vorge
nannten Komponenten und zur Datenein- und -ausgabe in die bzw. aus den Kompo
nenten, und eine Stromversorgungseinrichtung wie zum Beispiel eine Batterie enthält.
Die Aufklärungsgeräte werden so stabil konstruiert, dass sie einen Fall auf den Boden
aus großer Höhe unbeschadet überstehen, zumindest wenn sie auf Erdreich fallen.
Eine sehr robuste Ausführung ist zum Beispiel dadurch möglich, dass ein Verguss
material alle elektronischen Bauteile in der Kugel einkapselt. Als elektronische Kamera
eignen sich zum Beispiel CCD-Elemente, wobei ein Vergussmaterial auch den Raum
zwischen den CCD-Elementen und einer zugehörigen Abbildungsoptik einnehmen
kann, wenn es transparent ist. Die nötige Abbildungsoptik kann auch durch geeignete
Formgebung des Vergussmaterials selbst hergestellt werden.
Eine Vielzahl dieser Kugeln werden aus der Luft relativ ungeordnet in einem zu beobachtenden
geografischen Gebiet abgeworfen, so dass sie mehr oder weniger zufällig
darin verteilt sind. Wenn der Schwerpunkt der Kugeln nicht in deren Mitte liegt, werden
die Kugeln überwiegend in einer bestimmten Orientierung auf dem Boden zu liegen
kommen. Dementsprechend werden z. B. Kameras in der Kugel so angeordnet, dass
sie in Richtung des Horizontes blicken, wenn die Kugel in der gewünschten Orien
tierung gelandet ist.
Die Vielzahl von Aufklärungsgeräten, die nach dem Abwurf noch funktionsfähig sind,
bilden ein drahtloses Netz, das sich selbst organisiert, ohne eine vorgegebene Netz
infrastruktur zu benötigen. Die Transceiver haben jeweils nur eine geringe Reichweite,
so dass sie auch bei großer Übertragungsbandbreite bzw. Übertragungsgeschwindig
keit wenig Energie benötigen (im Bereich Mikrowatt bis Milliwatt), ebenso wie die
Prozessoren/Controller und Bildsensoren, die es ebenfalls in sehr energiesparenden
Ausführungen gibt. Die Reichweite wird normalerweise so gewählt, das sie etwas
größer ist als der mittlere Abstand der Aufklärungsgebiete in dem Beobachtungsgebiet,
welcher durch die gewünschte Dichte von Beobachtungsposten gegeben ist.
Der Prozessor oder Controller jedes Aufklärungsgerätes steuert dessen Komponenten
so, dass die Informationen, die die Sensoren gewinnen, zum Beispiel Bilder der Umge
bung, und die Positionsdaten über den Transceiver zum Beispiel in Datenpaketen an
benachbarte Aufklärungsgeräte übermittelt werden. Die Datenpakete tragen die
Adresse mindestens eines Ziel-Aufklärungsgerätes, das sich in großer Entfernung vom
ursprünglichen Aufklärungsgerät befinden kann und das selbst keine Sensoren auf
weisen muss. Vorzugsweise werden mehrere Ziel-Aufklärungsgeräte verwendet, nicht
nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch, da die Informationen so auf vielen Wegen
verbreitet und dem Netz entnommen werden können, wodurch das Übertragungs
volumen erhöht wird.
Mit Hilfe des mindestens einen Ziel-Aufklärungsgerätes kann auch die Aktivierung der
Aufklärungsgeräte und/oder die Datenübermittlung initiiert werden.
Die Daten werden jeweils an kommunikationsbereite Aufklärungsgeräte weitergeleitet,
die nach Möglichkeit näher am Ziel-Aufklärungsgerät liegen, ohne dass die Route, die
die Datenpakete am Ende nehmen werden, vorher vollständig definiert werden muss.
So eine Technik zur Streckenführung nennt man Contour-Routing. Contour-Routing
setzt voraus, dass alle Knoten die Datenpakete nach dem gleichen Algorithmus
weiterleiten. Im übrigen können die Aufklärungsgeräte eines Systems identisch sein,
müssen es aber nicht. Außerdem muss es wenigstens einen Weg zwischen jedem
Paar Knoten geben, die am Netz teilnehmen sollen.
Fällt ein Aufklärungsgerät versehentlich an eine Stelle auf dem Boden, an der es
keinen Kontakt mit dem übrigen Netz aufnehmen kann, so steht dieses natürlich nicht
für die Beobachtung zur Verfügung, ebenso wie wenn es defekt wird oder entdeckt und
außer Betrieb gesetzt wird. Solange die Dichte des Netzes nicht wesentlich abnimmt,
wird seine Funktion dadurch nicht oder nur wenig beeinträchtigt. Nötigenfalls kann man
weitere Aufklärungsgeräte nachinstallieren, zum Beispiel durch nochmaligen Abwurf.
Das Durchreichen der Datenpakete von Aufklärungsgerät zu Aufklärungsgerät bis zu
dem Zielknoten über ein selbstorganisierendes drahtloses Netz, Hyphos-Netz genannt,
ermöglicht es, die einzelnen Knoten mit sehr geringen Kosten und sehr geringem
Stromverbrauch herzustellen. Die Streckenführungs-Algorithmen, nach denen jeder
Knoten arbeitet, sind relativ einfach und benötigen nur wenig Rechenleistung, so dass
ein sehr kleiner, kostengünstiger und stromsparender Controller mit internem oder
externem Speicher verwendet werden kann, entweder frei programmierbar oder als
anwenderspezifische Schaltung. Dennoch ist ein hoher Datendurchsatz möglich, der
die Übertragung von Bildern erleichtert. Per Funk ist leicht ein Datendurchsatz von 2 MBit
oder mehr möglich, was sogar eine flüssige Übertragung von Videobildern
ermöglicht.
Die Anpassungsfähigkeit eines Hyphos-Netzes ist so gut, dass die Aufklärungsgeräte
auch mobil sein können. Ausführungsbeispiele für mobile Aufklärungsgeräte werden
weiter unten beschrieben.
Aus den oben genannten Gründen ist das von R. D. Poor beschriebene Hyphos-Netz
für die Verwendung bei dem hier beschriebenen Aufklärungssystem besonders geeig
net. Andere drahtlose Ad-hoc-Netze können aber ebenfalls geeignet sein. Für die im
Stand der Technik vorgesehenen Anwendungen eines Hyphos-Netzes wird übrigens
eine Knotendichte als optimal erachtet, bei der jeder Knoten mit ca. 10 bis 16 Nachbarn
Funkkontakt hat. Andere Netz-Topologien können andere Knotenzahlen haben.
In der hier vorgesehenen Anwendung für ein Aufklärungssystem genügt eine geringere
Knotendichte als normalerweise gewünscht, da es für Aufklärungszwecke nicht unbe
dingt erforderlich ist, dass sämtliche Daten, die die Aufklärungsgeräte gewonnen
haben, auch übertragen werden können. Das heißt, Einbußen bei der Zuverlässigkeit
und Datenübertragungsgeschwindigkeit können hingenommen werden, solange das
Netz als solches funktioniert.
Das Ziel-Aufklärungsgerät oder - für höhere Übertragungsvolumen und zur Sicherheit -
mehrere Ziel-Aufklärungsgeräte können entweder vor Abwurf der Aufklärungsgeräte
definiert werden, oder man nimmt von außen mit einem der Aufklärungsgeräte Funk
kontakt auf, mit dem dies am besten möglich ist, und lässt die Information, dass dieses
Aufklärungsgerät das Ziel sein soll, automatisch über das Netz verbreiten, während es
sich konfiguriert.
Der Funkkontakt mit dem Ziel-Aufklärungsgerät kann entweder auf die gleiche Weise
wie zwischen den benachbarten Aufklärungsgeräten erfolgen, d. h. über dessen Trans
ceiver, oder man baut einen besonderen Transceiver mit höherer Reichweite in das
Ziel-Aufklärungsgerät ein, welcher eine Funkverbindung zum Beispiel mit einem Welt
raumsatelliten, einem Aufklärungsflugzeug oder direkt mit mindestens einer Zentrale
am Boden aufnehmen kann. Um die Kommunikationssicherheit zu verbessern bzw. das
Datenübertragungsvolumen zu erhöhen, kann man mehrere Zentralen und/oder Relais
stationen verwenden. Jede Zentrale empfängt die Bild- und Positionsdaten mindestens
eines Aufklärungsgerätes, einer Gruppe von Aufklärungsgeräten oder aller Aufklärungs
geräte. Da die Datenübermittlung innerhalb des Netzes in jeder beliebigen Richtung
stattfinden kann, können die Aufklärungsgeräte und Sensoren auch von einer Zentrale
aus ferngesteuert werden, was für die weiter unten beschriebenen Ausführungs
beispiele von Bedeutung ist.
Für eine Steuerung der Aufklärungsgeräte von einer oder mehreren Zentralen aus ar
beiten die Transceiver vorzugsweise über mehrere alternative Kommunikationskanäle.
Übertragungs- und Abhörsicherheit wird durch Frequenzsprünge und/oder direkte Folge
sowie Verschlüsselung ermöglicht. Ein Wechsel von Kommunikationskanälen kann
nicht nur innerhalb derselben Kommunikationsart, sondern auch von einer Kommuni
kationsart zur zum anderen erfolgen, zum Beispiel zwischen den Kommunikationsarten
Funk, Ultraschall und Infrarotlicht. Dies erschwert die Ortung durch den Gegner im
Beobachtungsgebiet, verbessert die Abhörsicherheit und gibt Ausweichmöglichkeiten.
Die Transceiverantenne kann dafür eingerichtet sein, sich auf die gewünschte Ausbrei
tungsrichtung einzustellen, vorzugsweise in Richtung auf ein Ziel-Aufklärungsgerät. Die
Richtungseinstellung kann nicht nur mechanisch erfolgen, sondern auch elektronisch,
indem der Controller unter mehreren vorausschauend eingebauten Antennen die
günstigste auswählt und diese mit dem Transceiver verbindet.
Anstelle eines GPS-Empfängers kann man auch irgendein anderes Satellitenortungs
system (z. B. GLONASS oder GNSS) und auch andere Selbstortungseinrichtungen
verwenden, vorzugsweise solche, die nach dem Triangulationsprinzip arbeiten. Falls
man z. B. aus Gründen der Ortungsgenauigkeit Satellitennavigation bevorzugt, aber
nicht jedes Aufklärungsgerät mit einem GPS-Empfänger oder dergleichen ausstatten
möchte, genügt es, wenn nur einige der Aufklärungsgeräte über GPS verfügen, wobei
die anderen Aufklärungsgeräte ihre Position durch Funktriangulation mittels der vor
handenen Transceiver relativ zu den bekannten Positionen ermitteln. Als Referenz-
Funkbaken mit genau bekannter Position können unter Umständen auch irgendwelche
Funkeinrichtungen dienen, die in dem zu beobachtenden Gebiet bereits vorhanden
sind, zum Beispiel Relaisstationen für Mobilfunk.
Als Stromversorgungseinrichtung kommen neben Batterien eine Vielzahl von Energie
lieferanten in Betracht, zum Beispiel Solarzellen, Brennstoffzellen, Thermo-Elektrizität,
Chemo-Elektrizität oder Empfang von Mikrowellenenergie von entfernten Bodensta
tionen oder von Flugzeugen oder Satelliten.
Wie erwähnt, wird die Stromversorgung der Aufklärungsgeräte durch Verwendung von
elektronischen Komponenten mit besonders niedrigem Stromverbrauch bei hohem Wir
kungsgrad erleichtert. Zusätzlich kann man Schlummer- oder Ruhezustands-Betriebs
weisen vorsehen, in denen die erzeugte oder empfangene Energie in einem geeigneten
Energiespeicher gespeichert werden kann, bis sie benötigt wird. Die Aufklärungsgeräte
können von außen einzeln oder in Gruppen in den Energiesparmodus versetzt werden,
um Energie zu sparen oder deren Entdeckung z. B. durch Funkpeilung zu verhindern.
Übrigens wird eine ungewollte Entdeckung der Aufklärungsgeräte durch Funkpeilung
oder dergleichen durch den Umstand erschwert, dass die Reichweite der Funkverbin
dungen oder anderen Kommunikationsarten gering ist, so dass sich die Aufklärungs
geräte nicht leicht verraten. Die geringe Reichweite erhöht auch die Abhörsicherheit.
Selbst wenn es dem Gegner gelingt, das ein oder andere Gerät ausfindig zu machen
und abzuhören, bekommt er nicht die gesamte Kommunikation mit, da sich diese über
eine Vielzahl von Wegen innerhalb des Netzes verteilt. Durch Verschlüsselungsver
fahren bzw. durch Streuspektrum-Modulation kann die Abhörsicherheit noch weiter
verbessert werden.
Aufklärungsgeräte, die sich in einem Energiesparmodus befinden, können von außen
wieder aktiviert werden, oder sie wachen selbst aus einem Energiesparmodus auf, z. B.
wenn ein einfacher Bewegungsmelder als Weckvorrichtung, etwa eine Fotozelle mit
Richtcharakteristik, schnelle Lichtstärkeänderungen registriert. Alternativ kann eine von
mehreren Kameras, vorzugsweise eine Kamera mit Rundumblick, eingeschaltet
bleiben, um Bewegungen zu registrieren.
Zur weiteren Energieeinsparung kann die Sendeleistung jedes Transceivers variabel
sein und sich jeweils so einstellen, dass die ideale Anzahl von Nachbarn erreicht wird.
Wenn die Aufklärungsgeräte über Transceiver verfügen, deren Sendeleistung nach
Bedarf wesentlich stärker eingestellt werden kann als für die normale Funktion des
Netzes erforderlich, und sie in einem Energiesparmodus z. B. ihre Batterien aufgeladen
haben, können sie die Sendeleistung für einige Zeit erheblich steigern, um Informa
tionen von besonderer Relevanz mit Überreichweiten und dadurch mit besonderer
Übertragungssicherheit und -geschwindigkeit zu senden.
Das Datenübertragungsvolumen kann durch Kompressionsverfahren verringert werden,
wodurch die Übertragungsrate von Informationen verbessert wird. Ferner kann man die
zur Verfügung stehende Datenübertragungskapazität wesentlich besser ausnutzen,
wenn man sich auf die Übertragung von relevanten Informationen beschränkt. Bei
spielsweise können Aufklärungsgeräte, bei denen eine oder mehrere Kameras keine
brauchbaren Bilder senden, etwa wegen verdeckter Sicht, angewiesen werden, die
Bilder dieser Kamera(s) nicht zu senden bzw. die Kamera(s) abzuschalten, um Strom
zu sparen. Als eine weitere Möglichkeit zur Beschränkung auf relevante Informationen
kann jedes Aufklärungsgerät eine automatische Vorauswahl von Informationen durch
führen, zum Beispiel nur Bilder senden, die bewegte Objekte enthalten. Eine Beschrän
kung auf besonders wichtige Informationen ermöglicht eine bessere Ausnutzung der
Übertragungsbandbreite des Netzes. Detailliertere Informationen können entweder von
außen angefordert oder auf eine autonome Entscheidung innerhalb des Netzes hin
übertragen werden.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel hat ein Aufklärungsgerät die Form eines Sta
bes, in dem die oben beschriebenen Komponenten eingebaut sind. Der Stab stellt sich
in der Luft senkrecht und läuft an seinem unteren Ende spitz zu, um in den Boden ein
zustechen. Das Einstechen in Erdreich bewirkt ein sanfteres Abbremsen des Aufklä
rungsgerätes aus freiem Fall, so das dessen mechanische Konstruktion weniger robust
sein muss. Verlust von einzelnen Aufklärungsgeräten beim Auftreffen auf harten Boden
wird hingenommen und bei der Festlegung der Platzierungsdichte berücksichtigt.
Man kann bewegliche Abbildungsoptiken vorsehen, zum Beispiel Drehspiegel, oder die
Kamera selbst rotieren lassen, um mit nur einer Kamera einen größeren Bereich der
Umgebung zu erfassen. Bewegliche Abbildungsoptiken ermöglichen es, die Kameras
statt mit Flächensensoren mit noch weniger aufwendigen Zeilensensoren herzustellen.
Für einen Rundumblick ohne bewegliche Elemente benötigt man an sich mehrere Ka
meras, die durch einen Multiplexer nacheinander abgefragt oder durch Fernsteuerung
ausgewählt werden. Bei genügender Auflösung der Lichtsensoren oder zur Gewinnung
von Grobinformationen kann man einen Rundumblick jedoch auch mit feststehenden
Bauelementen erzielen, zum Beispiel mit Fischaugenobjektiven oder mit Lichtsensoren,
die nach dem Prinzip von Insektenaugen arbeiten.
In die Aufklärungsgeräte kann man Kameras für sichtbares Licht, solche für unsicht
bares Licht wie zum Beispiel Restlicht, Infrarot, Ultraviolett oder Wärmestrahlung, oder
kombinierte Kameras einbauen. Die Kameras können Standbild- oder Laufbildkameras
sein. Über photogrammetrische Triangulation ist Entfernungsmessung mit zwei kopla
naren Kamerasensoren möglich. Die Lageregelung von beweglichen Sensoren, zum
Beispiel Schwenken, Neigen und Zoom von Kameras, und nötigenfalls eine Lageregelung
der Transceiverantennen kann aktiv, passiv oder ferngesteuert von der oder
den Zentralen erfolgen.
Zusätzlich zu Kameras oder alternativ kann man weitere nützliche Sensoren einbauen,
zum Beispiel Mikrofone, Thermometer, Druckmesser, Gas- oder Kampfmittelsensoren,
elektronische Kompasse oder Azimut-Detektoren. Außerdem kann man Sensoren ver
wenden, die auf aktiver Abtastung der Umgebung beruhen, zum Beispiel Kameras mit
Lichtquelle und Restlichtverstärker, Entfernungsmesser bzw. Umgebungsprofilmesser,
zum Beispiel mittels Laserstrahlen oder Ultraschall, oder Radar.
Ein Azimut-Detektor ermöglicht es, die Lage der Kameras oder anderen Sensoren im
Raum genau zu erfassen und zusammen mit dem Aufnahmezeitpunkt zu übertragen.
Durch einfache Fotozellen, ggf. mit geeigneter Richtcharakteristik des Ansprechver
haltens, kann man die Lage der Sensoren anhand des Sonnenstandes und/oder aus
der Intensität des Tageslichtes ableiten.
Der Zeitpunkt, in dem eine Aufnahme entstanden ist oder irgendwelche anderen Infor
mationen von Sensoren gewonnen wurden, ist natürlich eine wichtige Information für
die Aufklärung. Außerdem benötigt man die genaue Uhrzeit für die Positionsbestim
mung durch Funktriangulation. Falls die Ortungseinrichtung ein GPS-Empfänger ist,
kann man die atomuhrgenaue Zeit verwenden, die vom GPS-System gesendet wird.
Andernfalls kann man Uhren verwenden, die in die Aufklärungsgeräte eingebaut sind.
Damit deren Zeiten nicht auseinander laufen, kann man zum Beispiel zu bestimmten
Zeiten ein starkes Synchronisationssignal senden, z. B. aus dem Flugzeug, das von
allen Aufklärungsgeräten empfangen werden kann.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel weist ein Aufklärungsgerät, das die Form einer
Kugel oder eines Stabes, wie oben beschrieben, oder irgendeine andere Form haben
kann, außen eine Anzahl von Fangfäden auf, die sich in Bäumen verfangen können,
auf die das Aufklärungsgerät zufällig trifft. Ein hängen gebliebenes Aufklärungsgerät
liefert eine bessere Sicht als auf dem Boden und, wenn es sich im Wind dreht, auch
eine Rundumsicht, selbst wenn nur eine Kamera zum Horizont blickt.
Fangfäden oder dergleichen haben den Zusatznutzen, dass sie den freien Fall des
Aufklärungsgerätes etwas bremsen. Wenn die Gefahr der Entdeckung und Zerstörung
gering ist oder wenn sie bei Anwendungen im Umweltschutz oder Katastrophenmana
gement nicht besteht, kann man noch wirkungsvollere Abbremsvorrichtungen verwen
den, zum Beispiel kleine Fallschirme oder Prallsäcke, so dass das Aufklärungsgerät
weniger robust gebaut sein muss.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel hat ein Aufklärungsgerät, das in der Figur sche
matisch dargestellt ist und eine Grundplatte 1, eine elektronische Kamera 2, einen Po
sitionsdetektor wie z. B. einen GPS-Empfänger 3, einen Transceiver 4, einen Controller
wie z. B. einen Controller 5 und eine Batterie 6 enthält, mehrere bewegliche Beine 7, auf
denen es sich wie ein Insekt bewegen kann. Preiswerte autonome "Krabbler" mit einer
Grundplatte, einer einfachen analogen Elektronik, einer Batterie oder Fotozelle als
Stromversorgung und einigen steifen Drähten als Beine, die sich koordiniert bewegen
können, werden heute bereits hergestellt und können ohne weiteres auch die zusätz
lichen Komponenten tragen, die man für ein Aufklärungssystem benötigt. Der Mehr
aufwand für die Beweglichkeit der Aufklärungsgeräte wird dadurch wettgemacht, dass
man insgesamt weniger Geräte benötigt, um ein vorgegebenes Beobachtungsgebiet
abzudecken.
So ein bewegliches Aufklärungsgerät kann programmiert sein, vorgegebene Aufgaben
durchzuführen, etwa sich zum Licht oder zu Wärmequellen hin zu bewegen, ohne Kon
takt mit mindestens einem weiteren Aufklärungsgerät zu verlieren. Ein Aufklärungsgerät
kann sich auch aus der Reichweite der übrigen Aufklärungsgeräte heraus bewegen,
autonom einige Bilder oder andere Informationen gewinnen und speichern und, wenn
es keinen Funkkontakt zu irgendeinem anderen Aufklärungsgerät bekommt, zu dem
Aufklärungsgerät laufen, mit dem es zuletzt Kontakt hatte, um die Bilddaten an das
Netz zu übergeben. Die vorübergehende Selbstständigkeit ermöglicht es, Ziele zu
verfolgen, die im ständigem Kontakt mit dem Netz nicht möglich wären. Es gibt kleine
und kostengünstige Prozessoren, die leistungsfähig genug sind, um die Aufklärungs
geräte mit gewissen Selbstlernfähigkeiten auszustatten, so dass sie nicht aufwendig
vorprogrammiert werden müssen, um aus einem Bereich ohne Funkkontakt den
Rückweg zu einem Aufklärungsgerät zu suchen, mit dem der Kontakt zum Netz
wiederhergestellt werden kann.
Autonome Aktionen, d. h. ohne Kontakt zum Netz, zur Durchführung von bestimmten
Aufgaben, können auch von Gruppen von Aufklärungsgeräten organisiert durchgeführt
werden, um ein größeres Gebiet zu erkunden, das außer Reichweite liegt. Die zu erfül
lenden Aufgaben können von einer oder mehreren Zentralen als Handlungsprogramme
übermittelt und in den Aufklärungsgeräten gespeichert werden.
Bewegliche Aufklärungsgeräte können nicht nur zur Aufklärung dienen, sondern außer
dem dafür eingerichtet sein, irgendwelche nützlichen Aktionen durchzuführen. Zum
Beispiel können die Aufklärungsgeräte mit Einrichtungen ausgestattet sein, um ent
deckte Minen auszulösen, zum Beispiel durch Berühren, Schall, Vibrationen, Wärme,
Bohren, Sprengsätze, Schusseinrichtungen oder anderes, was Minen zur Explosion
bringt. Aufgrund der geringen Kosten der einzelnen Aufklärungsgeräte und der Unemp
findlichkeit des Netzes gegenüber Ausfall von einzelnen Aufklärungsgeräten kann eine
Zerstörung von Geräten beim Auslösen von Minen in Kauf genommen werden. Neben
reinen Aufklärungsgeräten kann es auch Spezialgeräte für Minenräumung geben, die
über das selbstorganisierende Netz von anderen Geräten herbeigerufen werden, wenn
sie eine Mine entdecken, oder von außen an den Ort der Mine gesteuert werden. Indi
viduelle oder kollektive Handlungsmuster für den Fall einer Minenentdeckung können
entweder vorprogrammiert sein oder ein fallweise von außen nachgeladenes Hand
lungsprogramm sein. Spezialgeräte und/oder vorprogrammierte bzw. nachgeladene
Handlungsmuster sind auch für andere Aktionen möglich, die je nach Anwendungsfall
gewünscht sein können, zum Beispiel Dekontaminierungsaktionen oder andere gefähr
liche Arbeiten.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel sind die Aufklärungsgeräte Flugkörper, zum
Beispiel Drohnen, die Transceiver aufweisen, über die sie ein selbstorganisierendes
drahtloses Netz miteinander knüpfen. Ähnlich wie bei den in der Beschreibungs
einleitung erwähnten U-Booten, ist die Steuerung von konventionellen Drohnen sehr
kompliziert, und um die gewünschten Daten zu erhalten, benötigt man entweder
aufwendige Funkeinrichtungen mit hoher Reichweite, oder man muss die Drohnen
sicher zurückholen. Wie sich aus dem Obigen ergibt, gibt es diese Probleme nicht,
wenn man ein selbstorganisierendes drahtloses Netz verwendet, und da die benötigte
Elektronik sehr klein und leicht ist, können die Drohnen sehr viel kleiner und leichter
konstruiert werden als bisher. Dies kann so weit gehen, dass als Drohnen Mikro-Flugkörper
verwendet werden, wenige Zentimeter große Flugkörper mit eigenem Antrieb,
die man bereits erfolgreich hergestellt hat. An die Zuverlässigkeit müssen keine hohen
Anforderungen gestellt werden, da die Kosten pro Einheit einen Bruchteil derjenigen
von konventionellen Drohnen betragen und ein Ausfall einzelner Aufklärungsgeräte
unkritisch ist, wie weiter oben erläutert wurde.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel sind die Aufklärungsgeräte Flugkörper ohne
eigenen Antrieb, zum Beispiel Segler, die nach Ausbringung aus dem Flugzeug selbst-
oder ferngesteuert in das Zielgebiet schweben. Vom Zielort aus können sie sich weiter
bewegen, wenn sie mit einem entsprechenden Antrieb ausgerüstet sind, zum Beispiel
den beweglichen Beinen aus dem früheren Ausführungsbeispiel. Für den Flug nötige
Teile wie Flügel oder Lenkfallschirme können nach der Landung automatisch abge
trennt werden, um nicht weiter hinderlich zu sein.
Mobile Aufklärungsgeräte brauchen nicht von vornherein breit gestreut verteilt werden,
sondern sie können in größeren Gruppen abgesetzt werden, wonach sie sich von selbst
verteilen. Dadurch trägt man dem Umstand Rechnung, dass man mobile Aufklärungs
geräte im allgemeinen nicht so robust auslegen kann wie die zuerst beschriebenen
stationären Aufklärungsgeräte. Bei einem Abwurf in Gruppen aus einem Flugzeug
verringert man außerdem eine Gefährdung des Flugzeugs selbst. Flugkörper als
Aufklärungsgeräte können natürlich unmittelbar aus dem Flugzeug abgeworfen werden.
Werden mehrere bodengestützte mobile Aufklärungsgeräte gemeinsam ausgesetzt,
wird der Aufwand für ein behutsames Absetzen im Beobachtungsgebiet geringer. Auch
ist es unschädlich, wenn z. B. ein Fallschirm, an dem die Aufklärungsgeräte zu Boden
geschwebt sind, entdeckt wird, da sich die Aufklärungsgeräte inzwischen verteilt haben.
Bei Anwendungen im zivilen Bereich kann die Ausbringung der Aufklärungsgeräte
häufig auf sehr einfache Weise erfolgen. Zum Beispiel bei einer Geiselnahme können
unbemerkt eine Reihe von Aufklärungsgeräten abgesetzt und sodann aus der Ferne
benutzt werden.
Das Aufklärungssystem kann verschiedene Typen von Aufklärungsgeräten umfassen,
zum Beispiel stationäre und mobile, wenn sie sich in eine homogene Netzstruktur ein
fügen. Das heißt, nur die Bauteile bzw. die Software zum Aufbau des selbstorganisierenden
drahtlosen Netzes müssen bei allen im System aktiven Aufklärungsgeräten
übereinstimmen. Die im Einzelfall verwendeten Typen von Aufklärungsgeräten können
auf die jeweilige Überwachungsaufgabe abgestimmt werden, so dass das Aufklärungs
system sehr flexibel ist.
Das Aufklärungssystem arbeitet wie ein sehr großer "virtueller Informations-Multiplexer",
zum Beispiel als "virtueller Video-Multiplexer" mit simultaner oder sequenzieller Bild
folge über alle, einige oder per Kommando auf einzelne Sensoren zur Überwachung
des zu beobachtenden Gebietes. Aufgrund des geringen Aufwandes pro Aufklärungs
gerät kann die Platzierungsdichte sehr hoch sein, beispielsweise in Abständen von 50
Meter. In dem Beispiel militärische Aufklärung bedeutet dies, das Täuschungen wie z. B.
falsche Brücken oder Panzer zuverlässig erkannt und Opfer vermieden werden können.
Bei ausreichender lokaler Intelligenz, zum Beispiel zur Ton- oder Bildauswertung,
können die Aufklärungsgeräte bestimmten Beobachtungsdaten einen Prioritätsstatus
geben, anhand dessen die anderen Geräte erkennen können, dass diese Daten
vorrangig zu befördern sind.
Claims (15)
1. Aufklärungssystem mit einer Vielzahl von Aufklärungsgeräten, die jeweils mindestens
einen Sensor zur Beobachtung der Umgebung des Aufklärungsgerätes, eine Ortungs
einrichtung zur Bestimmung der Position des Aufklärungsgerätes, einen Transceiver
zur Kommunikation mit anderen Aufklärungsgeräten und eine Stromversorgungs
einrichtung enthalten, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufklärungsgeräte dafür
eingerichtet sind, mit Hilfe der Transceiver (4) ein selbstorganisierendes drahtloses
Netz zu bilden, in dem Sensordaten und Positionsdaten von Aufklärungsgerät zu
Aufklärungsgerät weitergeleitet werden, und dass die Aufklärungsgeräte im wesent
lichen ungeordnet in einem zu beobachtenden geografischen Gebiet verteilt werden.
2. Aufklärungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufklä
rungsgeräte in freiem Fall oder durch schiefen Wurf in dem zu beobachtenden Gebiet
platziert werden.
3. Aufklärungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufklä
rungsgeräte von Hand in dem zu beobachtenden Gebiet platziert werden.
4. Aufklärungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufklä
rungsgeräte durch Fahrzeuge oder Fluggeräte in dem zu beobachtenden Gebiet
platziert werden.
5. Aufklärungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Aufklärungsgeräte derart in dem zu beobachtenden Gebiet platziert
werden, dass im wesentlichen jedes Aufklärungsgerät mit wenigstens einem benach
barten Aufklärungsgerät in drahtloser Verbindung steht und dass jedes Aufklärungs
gerät im Durchschnitt mit mehreren benachbarten Aufklärungsgeräten in drahtloser
Verbindung steht.
6. Aufklärungssystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Gesamtzahl
der eingesetzten Aufklärungsgeräte um ein Vielfaches größer ist als die Anzahl der Auf
klärungsgeräte, mit denen ein einzelnes Aufklärungsgerät im Durchschnitt in drahtloser
Verbindung steht.
7. Aufklärungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Sensordaten und Positionsdaten, die jedes einzelne Aufklärungs
gerät gewinnt, von Aufklärungsgerät zu Aufklärungsgerät bis zu einem oder mehreren
Ziel-Aufklärungsgeräten geleitet werden.
8. Aufklärungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass der oder die Sensoren mindestens einen Bildsensor (2) umfassen.
9. Aufklärungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Ortungseinrichtung ein Satellitenortungssystem (3) ist.
10. Aufklärungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Aufklärungsgeräte nicht mobil sind.
11. Aufklärungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass die Aufklärungsgeräte mobil sind.
12. Aufklärungssystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufklä
rungsgeräte sich am Boden bewegende Geräte sind.
13. Aufklärungssystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufklä
rungsgeräte Flugkörper sind.
14. Aufklärungssystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufklä
rungsgeräte Schwimm- oder Tauchgeräte sind.
15. Aufklärungssystem nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
dass die Aufklärungsgeräte zumindest einen Teil der Strecke in das zu beobachtende
Gebiet selbsttätig zurücklegen.
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