DE10006425C1 - Verfahren zur Verbesserung der Füllfähigkeit von Tabak - Google Patents
Verfahren zur Verbesserung der Füllfähigkeit von TabakInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Füllfähigkeit von Tabak, wie geschnittenen Tabakblättern oder -rippen bzw. Tabakzusatzstoffen, durch Behandlung des bis etwa 15 Gew.-% Ausgangsfeuchte aufweisenden Tabakmaterials mit einem aus Stickstoff und/oder Argon bestehenden Behandlungsgas bei Drücken von 50 bis 1000 bar bei kontinuierlicher oder stufenartiger Kompression, gefolgt von einer kontinuierlichen oder stufenartigen Dekompression, wobei die Kompressions- und Dekompressionsschritte in entweder einem Autoklaven oder bei kaskadenartiger Schaltung in mehreren Autoklaven erfolgen, und anschließende thermische Nachbehandlung des ausgetragenen Tabakmaterials, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Kompression bei einer Arbeitstemperatur von über 55 DEG C, vorzugsweise bei 60 bis 90 DEG C, durchgeführt wird und die Ausgangsfeuchte des Tabakmaterials im Bereich von 8 bis 14 Gew.-% liegt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der
Füllfähigkeit von Tabak, wie geschnittenen Tabakblättern
oder -rippen bzw. Tabakzusatzstoffen, durch Behandlung des
bis etwa 15 Gew.-% Ausgangsfeuchte aufweisenden
Tabakmaterials mit einem aus Stickstoff und/oder Argon
bestehenden Behandlungsgas bei Drücken von 50 bis 1.000 bar
bei kontinuierlicher oder stufenartiger Kompression gefolgt
von einer kontinuierlichen oder stufenartigen
Dekompression, wobei die Kompressions- und
Dekompressionsschritte in entweder einem Autoklaven oder
bei kaskadenartiger Schaltung in mehreren Autoklaven
erfolgen, und anschließende thermische Nachbehandlung des
ausgetragenen Tabakmaterials.
Derartige Verfahren, die auch als INCOM-Blähverfahren
bekannt sind, haben sich gegenüber der Druckbehandlung von
Tabak mit Kohlendioxid, Ammoniak oder flüchtigen
organischen Gasen als vorteilhaft erwiesen. So beschreibt
die DE 31 19 330 A1 ein derartiges Blähverfahren mit im
Autoklaven vorherrschenden Arbeitstemperaturen von 0 bis
50°C, wobei man zur Erhöhung der Füllfähigkeit oder des
Blähgrades den Einsatz eines Tabakmaterials mit einer
Feuchte von bis zu 15 Gew.-% und eine Nachbehandlung mit
Wasserdampf vorsah. Hierbei wurde darauf abgestellt, daß
eine geringere Feuchte des Tabaks von 10 bis 15 Gew.-% zu
einer erwünschten stärkeren Abkühlung des auszutragenden
Tabakmaterials beim Entspannen führt.
Ferner offenbart die DE 34 14 625 C2 ein Kaskadenverfahren,
wonach durch verschiedenartigste Maßnahmen wie Kühlung des
Behandlungsgases vor der Beaufschlagung des Reaktors,
Kühlung des Autoklaven oder Einsatz eines unterkühlten und
verflüssigten Behandlungsgases eine niedrige
Arbeitstemperatur bei der Imprägnierung des Tabaks bewirkt
werden soll. Zwar kann die Tabakfeuchte beliebig und
beispielsweise in einem Bereich von 10 bis 30 Gew.-%
liegen, jedoch wird ausdrücklich gefordert, daß die
Autoklaventemperatur bzw. dessen Kühlwassertemperatur nicht
50°C überschreiten darf.
Dieses wird auch gemäß DE 39 35 774 C2 in Zusammenhang mit
einem kaskadenartigen Blähverfahren bestätigt, bei dem eine
Umwälzung des Behandlungsgases über einen Kühler vorgesehen
wird, um die erforderlichen tiefen Imprägniertemperaturen
von 25 bzw. 45°C einzuhalten.
Wenngleich mit den oben erwähnten Blähverfahren bereits
gute Werte hinsichtlich der Erhöhung der Füllfähigkeit von
Tabak bzw. des Blähgrades erzielt werden, sind sie wegen
der erforderlichen Kühlung des oder der Autoklaven und
wegen der zusätzlichen Kühlung des Behandlungsgases
verhältnismäßig aufwendig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bisherigen
INCOM-Verfahren zu verbessern und bei gleich guten oder
besseren Werten hinsichtlich Füllfähigkeit oder Bläheffekt
die bislang für erforderlich gehaltenen und
unwirtschaftlichen Kühlmaßnahmen bei der Kompression zu
vermeiden.
Erfindungsgemäß wird daher ein Verfahren der eingangs
erwähnten Art gemäß Oberbegriff Patentanspruch
vorgeschlagen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die
Kompression bei einer Reaktortemperatur von über 55°C
durchgeführt wird.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß im Fall niedriger
Tabakfeuchten im Bereich von bis 15 Gew.-% die bisherige
Lehre, die eine tiefe Behandlungstemperatur fordert, nicht
zu optimalen Blähergebnissen führt. Vielmehr konnten erst
durch Erhöhung der Behandlungstemperatur bei der
Kompression erstaunlich gute Werte hinsichtlich des
Bläheffektes bzw. der Füllfähigkeit erzielt werden.
Dieses führt weiterhin verfahrensmäßig zu dem Vorteil, daß
die Kompressionswärme nicht abgeführt werden muß, also
keine zusätzliche Kühlung des oder der Autoklaven
erforderlich ist.
Im folgenden Beispiel wird das erfindungsgemäße Verfahren
im Vergleich zum bisherigen Stand der Technik erläutert.
Die Versuchsergebnisse zeigen den für verschiedene
Tabakfeuchten unterschiedlichen Einfluß der
Arbeitstemperatur auf den Blähgrad. Gemäß der bisherigen
Lehre führt im Fall einer Tabakfeuchte von 18 Gew.-% eine
Erhöhung der Arbeitstemperatur über 40°C zu einer
Verschlechterung des Bläheffekts. Dagegen zeigen sich bei
Tabakfeuchten von unter 15 Gew.-% deutliche Verbesserungen,
wenn die Hochdruckbehandlung bei Arbeitstemperaturen von 60
und 80°C durchgeführt wird. Erstaunlicherweise liegen die
erzielbaren Blähgrade bei niedriger Tabakfeuchte und
höheren Arbeitstemperaturen sogar teilweise über den unter
konventionellen Bedingungen erhaltenen Werten.
Die Hochdruckbehandlung wurde in einem Laborautoklaven mit
einem genutzten Inhalt von 2 l durchgeführt. Eine
Ummantelung zur Zirkulation flüssiger Medien diente zur
Einstellung der gewünschten Arbeitstemperaturen. Der
Druckaufbau erfolgte von unten, der Druckabbau nach oben.
Mehrere Ventile ermöglichten die beabsichtigten
Schaltungsschemata. Ein Kompressor diente zur Einstellung
des Enddruckes. Ein Thermoelement maß die Tabaktemperatur
im oberen Segment der Tabakschüttung.
Die Laborvorrichtung zur thermischen Nachbehandlung bestand
aus einem als Transportband dienenden durchlässigen
Drahtgewebe, Leitblechen zur Ausbildung des Tabakvlieses in
der gewünschten Breite, einer Dampfdüse mit schlitzartiger
Austrittsöffnung und einer unter dem Band angeordneten
Dampfabsaugvorrichtung. Die Nachbehandlung erfolgte mit
Sattdampf.
Die wichtigsten Behandlungsparameter sind der folgenden
Tabelle 1 zu entnehmen.
Die Tabakproben wurden in flachen Plastikschalen
ausgebreitet und im Normklima bei 21°C und 62% relativer
Feuchte konditioniert. Die Füllfähigkeiten wurden mit Hilfe
eines Borgwaldt-Densimeters bestimmt, und das spezifische
Volumen in ml/g auf eine Sollfeuchte von 12 Gew.-% und eine
Solltemperatur von 22°C umgerechnet. Aus den Daten des
unbehandelten Vergleichs bzw. Basis und den expandierten
Mustern errechnet sich die auch als Blähgrad bezeichnete
relative Füllfähigkeitsverbesserung nach der folgenden
Formel, in welcher FB die Füllfähigkeit der Basis und FE
die Füllfähigkeit des expandierten Tabaks bedeuten:
Δ % = (FE - FB) . 100%/FB
Die Versuche wurden mit Tabakfeuchten von 8, 12 und 14
sowie als Vergleich 18 Gew.-% durchgeführt. Die
Arbeitstemperaturen wurden durch Thermostatisierung auf 40,
60 und 80°C eingestellt. Der Enddruck betrug 700 bar, der
Druckabbau wurde in einem Zeitintervall von etwa 0,5 min
durchgeführt. Alle Versuche basierten auf einer
einheitlichen Mischung aus Virginiatabaken und der
beschriebenen Nachbehandlungsmethode mit Sattdampf.
Die Ergebnisse der Versuche sind in der folgenden
Tabelle 2, die des Vergleichsversuchs in der folgenden
Tabelle 2a dargestellt. In den Tabellen bedeuten TA die
Tabaktemperatur unmittelbar vor der Entnahme aus dem
Autoklaven als Austragstemperatur und Δ% die relative
Füllfähigkeitsverbesserung bzw. den Blähgrad.
Der Vergleich der obigen Tabellen zeigt deutlich den
positiven Effekt höherer Arbeitstemperaturen von 60 und
80°C auf die Füllfähigkeitsverbesserung, wenn Tabak mit
Feuchten von unter 15 Gew.-% eingesetzt wird.
Claims (3)
1. Verfahren zur Verbesserung der Füllfähigkeit von
Tabak, wie geschnittenen Tabakblättern oder -rippen bzw.
Tabakzusatzstoffen, durch Behandlung des bis etwa 15 Gew.-%
Ausgangsfeuchte aufweisenden Tabakmaterials mit einem aus
Stickstoff und/oder Argon bestehenden Behandlungsgas bei
Drücken von 50 bis 1.000 bar bei kontinuierlicher oder
stufenartiger Kompression gefolgt von einer
kontinuierlichen oder stufenartigen Dekompression, wobei
die Kompressions- und Dekompressionschritte in entweder
einem Autoklaven oder bei kaskadenartiger Schaltung in
mehreren Autoklaven erfolgen, und anschließende thermische
Nachbehandlung des ausgetragenen Tabakmaterials, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kompression bei einer
Arbeitstemperatur von über 55°C durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kompression bei einer Arbeitstemperatur von 60 bis 90°C
durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ausgangsfeuchte des Tabakmaterials im Bereich von 8 bis
14 Gew.-% liegt.
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