DE10005246C1 - Abgasturbolader - Google Patents
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Abstract
Ein Abgasturbolader für eine Brennkraftmaschine weist eine in einem Gehäuse aufgenommene Lagerungseinrichtung zur Abstützung einer Welle des Verdichters auf. DOLLAR A Um einen Abgasturbolader mit hohem Wirkungsgrad zu schaffen ist die Lagereinrichtung als Magnetlagerung mit einem bestrombaren Elektromagneten ausgebildet, der die Welle des Abgasturboladers mit einer magnetischen Stützkraft beaufschlagt.
Description
Die Erfindung betrifft einen Abgasturbolader nach dem Oberbeg
riff des Anspruches 1.
Abgasturbolader in Brennkraftmaschinen umfassen eine von den
Abgasen der Brennkraftmaschine angetriebene Abgasturbine sowie
einen Verdichter, der von der Turbine angetrieben wird und der
angesaugte Verbrennungsluft auf einen erhöhten Ladedruck ver
dichtet. Die Rotoren der Abgasturbolader können hohe Drehzahlen
erreichen, was zum einen eine sorgfältige Lagerung und zum an
deren den Anschluss an ein Schmiersystem für die Schmierung der
Lager erfordert. Das Schmiersystem des Abgasturboladers ist im
allgemeinen an den Ölkreislauf des Motors angeschlossen, wobei
grundsätzlich die Gefahr besteht, dass Öl des Ölkreislaufs auf
der Turbinenseite oder auf der Verdichterseite in den Abgasbe
reich bzw. den Luftbereich des Motors gelangt. Der Eintrag von
Öl in die Motorluft kann dadurch noch verstärkt werden, dass
beim Schließen einer stromauf des Verdichters im Ansaugtrakt
angeordneten Drosselklappe ein vergleichsweise starker Unter
druck im Verdichter wirksam wird, über den zusätzliches Öl in
die Motorluft angesaugt wird.
Die Verunreinigung der Luft oder aber auch des Abgases mit Mo
toröl führt zur Verschmutzung diverser Aggregate der Brenn
kraftmaschine, insbesondere zu einer Verschmutzung von Rußfil
tern, Ladeluft- oder Abgasrückführungskühler. Ein weiterer
Nachteil liegt neben dem Verlust des Motoröls auch in der ge
ringeren Lebensdauer des Motoröls, da die hohen Temperaturen
auf der Turbinenseite sich nachteilig auf die Haltbarkeit aus
wirken können. Schließlich wird auch das Emissionsverhalten der
Brennkraftmaschine nachteilig beeinflusst.
Ein weiterer Nachteil ist in den reibungsbedingten Lagerverlus
ten im Bereich der Lagerung der Welle des Abgasturboladers zu
sehen. Der Lagerverlustanteil wirkt sich insbesondere im nied
rigen Motor-Drehzahlbereich aus, bei dem lediglich ein ver
gleichsweise geringer Abgasgegendruck für den Antrieb des La
ders zur Verfügung steht, andererseits aber für einen schnellen
Momentenaufbau ein erhöhter Ladedruck gewünscht wird. Die rei
bungsbedingten Lagerverluste wirken sich im niederen Drehzahl
bereich verhältnismäßig stark aus und stehen einem raschen Auf
bau an Motormoment entgegen.
Ein weiteres Problem liegt darin, dass insbesondere im Bereich
hoher Laderdrehzahlen bereits geringe Störungen des Wellenlaufs
zu hohen Unwuchten führen können, die von den Lagern aufgenom
men werden müssen. Derartige Unwuchten können zu einem vorzei
tigen Verschleiß und eingeschränkter Leistungsfähigkeit des Ab
gasturboladers führen.
Aus der Druckschrift EP 0 392 677 B1 ist ein Turbolader mit ei
ner Lagereinrichtung zur Aufnahme einer im Hochgeschwindig
keitsbereich betriebenen Welle bekannt, wobei die Lagerungsein
richtung ein einstellbares Funktionslager umfasst, welches in
Abhängigkeit der Drehzahl der Welle zu betätigen ist. Das ein
stellbare Funktionslager ist koaxial zur Welle angeordnet und
besteht aus einem axial verschieblichen, ringähnlichen Lager
teil, dessen radiale Innenseite auf einem konisch zulaufenden
Flächenabschnitt der Welle aufsitzt. Das Lagerteil ist über ei
ne Hydraulikvorrichtung zwischen einer Außereingriffstellung,
in welcher das Lagerteil mit Abstand zum konischen Flächenab
schnitt der Welle angeordnet ist, und einer Eingriffsstellung,
in welcher die korrespondierenden Seiten flächig aneinander
liegen, axial verstellbar. Oberhalb einer Schwellendrehzahl
wird das Lagerteil in seine Eingriffsposition verstellt, wo
durch radiale Auslenkbewegungen der Welle, welche insbesondere
auf dynamische Unwuchten zurückzuführen sind, unterbunden wer
den.
Mit einem in dieser Weise ausgebildeten Turbolader ist es zwar
möglich, dynamische Unwuchten, welche aus einer unsymmetrischen
Gewichtsverteilung der Welle resultieren, und die darauf zu
rückzuführenden radialen Auslenkungen der Welle zu unterdrü
cken. Eine Verminderung von Lagerreibung ist mit diesem Abgas
turbolader jedoch nicht zu erreichen. Es besteht vielmehr das
Problem, dass in Eingriffstellung des hydraulisch betätigbaren
Funktionslagers durch die Flächenpressung zwischen dem Lager
teil und der konischen Außenfläche an der Welle die Lagerrei
bung erhöht wird, was zur Folge hat, dass der verwertbare Leis
tungsanteil reduziert wird und im übrigen ein Schmiersystem für
das Funktionslager benötigt wird.
Zur Reduzierung der Lagerreibung ist in der Druckschrift DE 41 05 258 A1
ein Magnetlager vorgesehen, über das die Welle von
Turbomaschinen und Verdichtern gehalten ist. Auf Grund der be
rührungslosen Lagerung entsteht keine Reibung bei der Rotation
der Welle. Diese Druckschrift enthält jedoch keine Angabe über
eine variable Einstellung des Ladedruckes und des Abgasge
gendruckes bei einem Einsatz eines derartigen Magnetlagers in
Abgasturboladern.
Eine derartige veränderliche Einstellung, insbesondere in Ab
hängigkeit von Zustands- und Betriebsgrößen der Brennkraftma
schine, kann beispielsweise über die Einstellung einer variab
len Turbinengeometrie der Abgasturbine erreicht werden. Hierbei
wird die Turbinengeometrie verändert, wodurch der wirksame
Strömungsquerschnitt in der Abgasturbine und demzufolge auch
der Abgasgegendruck veränderlich einstellbar ist, was Auswir
kungen auf die Wellendrehzahl und damit auch auf die Verdich
terleistung und den einzustellenden Ladedruck hat.
Ein derartiger Abgasturbolader mit variabler Turbinengeometrie
ist in der DE 197 52 534 C1 beschrieben worden. Die variable
Turbinengeometrie ist als Leitgitter ausgeführt, welches in ei
nem radialen Strömungseintrittsquerschnitt in der Turbine ange
ordnet ist, wobei durch Verstellung von Leitschaufeln im Leit
gitter eine veränderliche Einstellung des Strömungsquerschnit
tes erreicht wird. Die Einstellung der variablen Turbinengeo
metrie erfolgt üblicherweise durch Messung des Ladedruckes und
des Abgasgegendruckes.
Auch bei derartigen Abgasturboladern ist darauf zu achten, dass
die Lagerreibung in den die Laderwelle aufnehmenden Lagern ge
ring gehalten wird, um Leistungsverluste zu reduzieren und ei
nen guten Wirkungsgrad zu erzielen.
Der Erfindung liegt das Problem zu Grunde, einen Abgasturbola
der anzugeben, der sich bei einem hohen Wirkungsgrad und einem
verschleißarmen Betrieb durch eine gute Regelbarkeit auszeich
net.
Dieses Problem wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des An
spruches 1 gelöst.
Über die Magnetlagerung wird die Welle des Verdichters in einer
statischen Gleichgewichtslage gehalten, in welcher die Welle
reibungsfrei umlaufen kann. Durch den Wegfall jeglicher Rei
bungskräfte im Bereich des Magnetlagers kann der reibungsbe
dingte Verlustanteil gegebenenfalls bis auf Null gesenkt wer
den. Die reibungsfreie Lagerung bietet darüber hinaus den Vorteil,
dass auf ein Schmiersystem verzichtet werden kann, wo
durch sich zum einen die konstruktive Ausführung des Verdich
ters vereinfacht und zum anderen das Problem der Ölverschmut
zung der Ansaugluft bzw. des Abgases und der mit der Ansaugluft
bzw. dem Abgas in Kontakt tretenden Aggregate vermieden wird.
Die Reduzierung der Lagerverluste bewirkt außerdem, dass be
reits bei geringen Drehzahlen eine höhere Laderleistung zur
Verfügung steht und ein Ladedruck aufgebaut werden kann, was
insbesondere im transienten Bereich zu einem schnellen Anstieg
der Ladedruckkurve und dementsprechend einem schnellen Motormo
mentenanstieg führt.
Die Magnetlagerung ist in konstruktiv einfacher Weise mit einem
bestrombaren Elektromagneten ausgeführt, der die Welle des Ver
dichters mit einer magnetischen Stützkraft beaufschlagt. In
dieser Ausführung bildet zweckmäßig der bestrombare Elektromag
net einen Stator, die Welle des Verdichters dagegen den Rotor.
Die Größe der magnetischen Stützkraft ist in einfacher Weise ü
ber die Bestromung des Stators steuerbar.
Der Verdichter ist Bestandteil eines Abgasturboladers in einer
Brennkraftmaschine, wobei der Abgasturbolader vom Druck der Ab
gase angetrieben wird und diese Bewegung über die Welle auf den
Verdichter übertragen wird. Zusätzlich zur Abgasturbine kann
als Antrieb auch ein Elektromotor vorgesehen sein, der in be
stimmten Betriebsbereichen, insbesondere bei niedrigen Drehzah
len, für einen zusätzlichen oder den alleinigen Antrieb der
Welle sorgt und vorteilhaft in höheren Drehzahlbereichen als
Generator eingesetzt wird.
Zusätzlich zur reibungsfreien Stabilisierung der Welle des Ver
dichters bietet die Magnetlagerung weitere Vorteile. In Abhän
gigkeit einer der die Magnetlagerung bestimmenden Größen kann
eine variabel einstellbare Turbinengeometrie der Abgasturbine
eingestellt, insbesondere geregelt werden. Hierzu werden die
auf die Welle wirkenden Axialkräfte gemessen, wobei diese Axi
alkräfte als Maßstab für die Druckdifferenz zwischen dem Lade
druck auf der Ansaugseite und dem Abgasgegendruck auf der Ab
gasseite herangezogen werden.
Es können auch weitere Aggregate der Brennkraftmaschine, bei
spielsweise ein die Durchflussmenge beeinflussendes Stellglied
in einer Abgasrückführungseinrichtung, in Abhängigkeit einer
der die Magnetlagerung bestimmenden Größen eingestellt werden.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführung ist der Magnetlagerung ei
ne Lageregelung unterlegt, bei der die Lage der Welle des Ver
dichters über einen Sensor festgestellt wird und in einer Re
gel- und Steuereinheit durch einen Soll-Ist-Vergleich ein
Stellsignal erzeugt wird, über das die Bestromung des Elektro
magneten in der Weise einstellbar ist, dass der Lage-Istwert an
einen Sollwert angeglichen wird. Diese Ausführung zeichnet sich
durch eine hohe Dynamik aus, da auf mechanisch träge Stellglie
der zur Positionierung der Welle verzichtet werden kann und
statische Lageänderungen der Welle innerhalb kürzester Reakti
onszeiten durch eine Änderung in der Bestromung ausgeführt wer
den können. Darüber hinaus ist eine besonders präzise Einstel
lung der Lage der Welle möglich.
Alternativ oder ergänzend zu einer Lageregelung kann auch eine
Regelung eines anderen Typs, insbesondere eine Kraftregelung,
durchgeführt werden.
Die Welle wird vorteilhaft über zwei axial beabstandete radiale
Magnetlager bzw. in einer weiteren zweckmäßigen Ausführung über
ein axiales Magnetlager am Gehäuse des Verdichters abgestützt,
wobei die Radiallager bevorzugt aus vier die Welle in gleichmäßigen
Winkelabständen radial umgreifenden Einzelmagneten beste
hen. In dieser Ausführung können fünf Freiheitsgrade der Welle
abgestützt werden, ohne den sechsten Freiheitsgrad - die Wel
lenrotation - zu beeinflussen.
Weitere Vorteile und zweckmäßige Ausführungen sind den weiteren
Ansprüchen, der Figurenbeschreibung und den Zeichnungen zu ent
nehmen. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Brennkraftmaschi
ne mit Abgasturbolader mit Magnetlagerung,
Fig. 2 einen Abgasturbolader mit Magnetlagerung im Schnitt.
Die Brennkraftmaschine gemäß Fig. 1 weist eine Mehrzahl von Ag
gregaten auf, die die Funktion der Brennkraftmaschine beein
flussen, insbesondere einen Abgasturbolader 2, eine Abgasrück
führungseinrichtung 10, welche eine einstellbare Verbindung
zwischen dem Abgasstrang 4 und dem Ansaugtrakt 6 der Brenn
kraftmaschine schafft, sowie eine Regel- und Steuereinheit 11,
welche die Aggregate der Brennkraftmaschine 1 steuert bzw. re
gelt. Der Abgasturbolader 2 umfasst in einem Gehäuse 8 eine Ab
gasturbine 3 im Abgasstrang 4 der Brennkraftmaschine sowie ei
nen mit der Abgasturbine 3 über eine Welle 7 verbundenen Ver
dichter 5 im Ansaugtrakt 6 der Brennkraftmaschine. Die Abgas
turbine 3 ist vorteilhaft mit einer variabel einstellbaren Tur
binengeometrie 9 ausgestattet, über die der wirksame Turbinen
eintrittsquerschnitt in Abhängigkeit des Zustandes der Brenn
kraftmaschine einstellbar ist.
Im Betrieb der Brennkraftmaschine wird die Abgasturbine 3 von
den unter dem Abgasgegendruck p3 stehenden Abgasen im Abgasstrang
4 stromauf der Abgasturbine angetrieben, wobei die
Bewegung der Turbine 3 über die Welle 7 auf den Verdichter 5
übertragen wird, welcher mit Umgebungsdruck pU angesaugte und
in einem Luftfilter 12 gereinigte Verbrennungsluft auf einen
erhöhten Druck p2 verdichtet. Nach der Kühlung in einem stromab
des Verdichters 5 angeordneten Ladeluftkühlers 13 tritt die
Verbrennungsluft mit dem Ladedruck P2S in den Einlass der
Brennkraftmaschine 1 ein.
Die Abgasrückführungseinrichtung 10 umfasst ein einstellbares
Rückführungsventil 15 sowie einen Abgasrückführungskühler 14.
Der in den Ansaugtrakt zurückgeleitete Abgasmassenstrom wird
durch eine entsprechende Einstellung des Abgasrückführungsven
tils 15 in Abhängigkeit des Zustands der Brennkraftmaschine be
stimmt.
Auf der Abgasseite der Brennkraftmaschine wird das Abgas nach
dem Durchströmen der Abgasturbine 3 sowie eines Schalldämpfers
bzw. Katalysators 16 auf den Umgebungsdruck pU entspannt und in
die Atmosphäre abgeleitet.
Die variable Turbinengeometrie 9 kann als axial in den Turbi
neneintrittsquerschnitt zu verschiebendes Turbinenleitgitter
ausgebildet sein oder aber auch als Leitgitter mit drehbaren
Leitschaufeln ausgeführt sein. Als variable Turbinengeometrie
im weiteren Sinne kommen auch Varioturbinentypen in Frage, ins
besondere Klappenturbinen.
Die Aggregate der Brennkraftmaschine 1 sind in Abhängigkeit des
Zustandes der Brennkraftmaschine über die Regel- und Steuerein
heit 11 einzustellen. Es werden insbesondere Gaswechselventile
17 in der Brennkraftmaschine, der Abgasturbolader 2 und die Ab
gasrückführungseinrichtung 10 über die Regel- und Steuereinheit
11 eingestellt.
Wie Fig. 1 weiterhin zu entnehmen, zweigt stromauf einer Dros
selstelle 18, die im Ansaugtrakt 6 vor dem Verdichter 5 ange
ordnet ist, eine Verzweigungsleitung 19 ab, über die ein Teil
der angesaugten Frischluft in das Gehäuse 8 des Abgasturbola
ders 2 zur Kühlung des Lagers eingeleitet wird. Über eine Rück
führleitung 20 wird der abgezweigte Teilstrom der Kühlluft nach
dem Austritt aus dem Gehäuse 8 des Abgasturboladers 2 wieder in
den Ansaugtrakt 6 zurückgeführt und mündet zweckmäßig stromab
der Drosselstelle 18 und stromauf des Verdichters 5 in den An
saugtrakt.
Der Schnittdarstellung gemäß Fig. 2 ist zu entnehmen, dass das
Turbinenrad 21 der Turbine 3 des Abgasturboladers 2 über die
Welle 7 mit dem Verdichterrad 22 des Verdichters 5 verbunden
ist. Die im Gehäuse 8 geführte Welle 7 ist über eine Magnetla
gerung 23 gegenüber dem Gehäuse 8 abgestützt. Die Magnetlage
rung 23 sorgt für eine nahezu reibungsfreie, statische Abstüt
zung der rotierenden Welle 7 im Gehäuse 8 des Abgasturboladers
2. Die Abstützung erfolgt vorteilhaft in der Weise, dass abge
sehen von der Rotation der Welle 7 um ihre Längsachse sämtliche
Wellenfreiheitsgrade durch die Magnetlagerung 23 gebunden und
beeinflussbar sind. Die Magnetlagerung 23 umfasst vorteilhaft
ein axiales Magnetlager 24, über das die axiale Bewegung der
Welle 7 in Richtung ihrer Längsachse abgefangen ist, sowie
zweckmäßig zwei radiale Magnetlager 25, 26, welche axial zuein
ander beabstandet sind und die Welle 7 radial abstützen.
Jedes Magnetlager der Magnetlagerung 23 besteht aus einem oder
mehreren bestrombaren, gehäusefest angeordneten Elektromagne
ten, der axial bzw. radial eine Magnetkraft auf die Welle 7
ausübt. Die gehäusefesten Elektromagnete übernehmen die Funkti
on eines Stators, die Welle 7 die Funktion eines Rotors. Über
die Stärke der Bestromung der Elektromagnete kann die auf die
Welle 7 wirkende Magnetkraft beeinflusst werden. Zweckmäßig
sind insbesondere die radialen Magnetlager 25, 26 jeweils win
kelsymmetrisch zur Längsachse der Welle 7 verteilt angeordnet
um die Welle 7 radial vollständig einzuschließen. Durch eine
gezielte Bestromung der über den Umfang gleichmäßig verteilten
Einzelmagnete eines Magnetlagers 25, 26 kann die radiale Posi
tion der Welle 7 beeinflusst werden, indem durch eine unter
schiedlich hohe Bestromung eine unterschiedlich hohe Magnet
kraft in den Einzelmagneten erzeugt wird.
Sowohl die radialen Magnetlager 25, 26 als auch das axiale Ma
gnetlager 24 halten die Welle 7 in einer statischen Gleichge
wichtslage, in welcher die Welle 7 berührungsfrei zwischen den
Einzelmagneten der Magnetlager gehalten ist.
Das axiale, gehäusefest angeordnete Magnetlager 24, über das
die axiale Position der Welle 7 zu beeinflussen ist, besteht
aus axial beabstandeten Einzelmagneten, die axial auf unter
schiedlichen Seiten einer kraftübertragenden, fest mit der Wel
len 7 verbundenen Scheibe 27 angeordnet sind. Je nach Bestrom
ung der auf unterschiedlichen Seiten der Scheibe 27 angeordne
ten Einzelmagnete des Magnetlagers 24 wird eine auf die Scheibe
wirkende resultierende Magnetkraft erzeugt, die in Achsrichtung
der Welle 7 gerichtet ist und eine axiale Verstellung der Welle
7 in die eine oder die andere Achsrichtung bewirkt.
Zwischen den Einzelmagneten der axial beabstandeten Magnetlager
25, 26 ist ein Isolator 28 angeordnet, der ein gegenseitiges
Durchdringen der Magnetfelder der Magnetlager 25 und 26 verhin
dern soll um sicher zu stellen, dass die einzelnen Magnetlager
25 und 26 unabhängig voneinander eingestellt werden können.
Zur Bestimmung der Position der Welle 7 im Gehäuse 8 sind Ab
standssensoren 29 vorgesehen, über die die radiale zweckmäßig
aber auch die axiale Position der Welle 7 relativ zum Gehäuse 8
festgestellt werden kann. Bei einer Abweichung der tatsächli
chen radialen und/oder axialen Lage der Welle 7 von entspre
chenden Sollwerten werden die Einzelmagnete der Magnetlager in
der Weise bestromt, dass die Lage der Welle korrigiert wird und
eine Angleichung an die Sollwerte erreicht wird. Dadurch ist es
möglich die Störungen, welche im laufenden Betrieb des Abga
sturboladers auftreten könne, auszugleichen. Auf Grund der ver
gleichsweise geringen Eigendynamik der Magnetlager kann die La
gekompensation mit sehr geringer zeitlicher Verzögerung durch
geführt werden.
Im Bereich eines Eintrittsstutzens 30, über den die angesaugte
Verbrennungsluft dem Verdichter 5 zuzuführen ist, kann ein Ver
stärker bzw. eine Leistungselektronik und/oder ein Regler 31
für den Soll-Ist-Abgleich der Position der Welle 7 sowie die
Erzeugung und Verstärkung eines Stromsignals für die Magnetla
ger vorgesehen sein. Die Anordnung im Eintrittsbereich des Ver
dichters 5 sorgt für eine ausreichende Kühlung von Verstärker
bzw. Regler 31, welcher zweckmäßig in der Wandung des Ein
trittsstutzens 30 angeordnet ist.
Um die wärmeentwickelnden Einzelmagnete der Magnetlager zu küh
len wird ein Teilstrom der angesaugten Verbrennungsluft strom
auf des Eintritts in den Verdichter 5 des Abgasturboladers 2
abgezweigt und über eine Lufteintrittsöffnung 32 im Gehäuse 8
des Laders in Pfeilrichtung 33 radial einem inneren Lagergehäu
se 36 zu geführt, in welchem die Magnetlager zur Stützung der
Welle 7 aufgenommen sind. Die zugeführte Verbrennungsluft kühlt
das innere Lagergehäuse 36 und die darin aufgenommenen Magnet
lager und verlässt radial das Gehäuse 8 über eine Luf
taustrittsöffnung 34 in Pfeilrichtung 35. Nach dem Austritt aus
dem Gehäuse 8 wird die Verbrennungsluft zweckmäßig wieder in
den Ansaugtrakt stromauf des Verdichters eingeleitet und dem
Verdichter zugeführt.
Alternativ zu einer Luftkühlung kann auch eine Wasserkühlung
zur Kühlung des Verstärkers bzw. Reglers 31 und/oder der Ma
gnetlager vorgesehen sein.
Zur thermischen Isolation des Turbinenrades 21 gegenüber der
Magnetlagerung 23 kann axial zwischen dem Turbinenrad 21 und
dem Magnetlager 23 ein Hitzeschild 37 angeordnet sein.
Um eine unzulässig hohe Abweichung der Position der Welle 7 vom
Sollzustand zu vermeiden, können Fanglager 38, 39 angeordnet
sein, die die Position der Welle 7 radial, zweckmäßig aber auch
axial abfangen. Sofern die statische Position der Welle 7 in
nerhalb eines gegebenen Toleranzspektrums liegt, kommt die Wel
le 7 mit den Fanglagern 38, 39 nicht in Berührung. Falls das
Toleranzspektrum überschritten wird, wird die weitere radiale
bzw. axiale Auslenkung der Welle 7 durch die Fanglager aus Si
cherheitsgründen begrenzt.
Es kann vorteilhaft sein, an Stelle oder zusätzlich zur Lagere
gelung der Welle eine Kraftregelung vorzusehen. Die Informatio
nen über den Istzustand der Welle, welche über entsprechende
Sensoren ermittelt werden, können der Regelung von Zustandsgrö
ßen weiterer, der Brennkraftmaschine zugeordneter Aggregate
verwendet werden. Es kann beispielsweise zweckmäßig sein, in
Abhängigkeit der Axialkräfte, welche von der Welle 7 auf das
Gehäuse ausgeübt werden, auf die Druckdifferenz zwischen Lade
druck und Abgasgegendruck zu schließen und diese Druckdifferenz
der Regelung insbesondere der Abgasrückführmenge und/oder des
über die variable Turbinengeometrie einstellbaren Turbinenein
trittsquerschnitts zu Grunde zu legen.
Claims (8)
1. Abgasturbolader, mit einer in einem Gehäuse (8) aufgenomme
nen Lagerungseinrichtung zur Abstützung einer Welle (7) eines
Verdichters (5), wobei die Lagereinrichtung als Magnetlagerung
(23) mit einem bestrombaren Elektromagneten ausgebildet ist,
der die Welle (7) des Verdichters (5) mit einer magnetischen
Stützkraft beaufschlagt,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abgasturbine des Abgasturboladers eine variabel ein
stellbare Turbinengeometrie aufweist, dass eine Kraft-
Messeinrichtung zur Messung der auf die Welle (7) wirkenden A
xialkräfte vorgesehen ist und dass das in der Kraft-
Messeinrichtung erzeugte Messsignal einer Regel- und Steuerein
heit (11) zuführbar ist, in der ein die variable Turbinengeo
metrie (9) beaufschlagendes Stellsignal in Abhängigkeit des
Messsignals erzeugbar ist.
2. Abgasturbolader nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lage der Welle (7) über einen Sensor feststellbar ist
und in einer Regel- und Steuereinheit (11) ein die Bestromung
des Elektromagneten einstellendes Stellsignal zur Angleichung
der Lage der Welle (7) an einen Sollwert erzeugbar ist.
3. Abgasturbolader nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Welle (7) radial mittels zumindest eines radialen Mag
netlagers (25, 26) abgestützt ist.
4. Abgasturbolader nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei axial beabstandete radiale Magnetlager (25, 26) vor
gesehen sind.
5. Abgasturbolader nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Welle (7) axial mittels zumindest eines axialen Mag
netlagers (24) abgestützt ist.
6. Abgasturbolader nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Elektromotor für den Antrieb der Welle (7) vorgesehen
ist.
7. Abgasturbolader nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Teilstrom der Ansaugluft zur Kühlung des Elektromagne
ten in das Gehäuse (8) geleitet wird.
8. Abgasturbolader nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Lufteintritt (32) des Verdichters (5) ein Stromverstär
ker und/oder ein Regler (31) angeordnet ist.
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