DD249001A1

DD249001A1 - Glasformen fuer press- und hohlglas aus gusseisen mit vermiculargraphit

Info

Publication number: DD249001A1
Application number: DD28881386A
Authority: DD
Inventors: Otto Liesenberg; Josef Sturm; Hans-Peter Theuner
Original assignee: Behaelterglas Veb
Priority date: 1986-04-07
Filing date: 1986-04-07
Publication date: 1987-08-26

Abstract

Mit der erfinderischen Loesung wird ein Gusseisenwerkstoff fuer Glasformen zum Einsatz gebracht, deren Graphitausbildung im Vermicularer Form vorliegt. Die spezifische Graphitausbildung ergibt eine guenstige Kombination von Warmfestigkeit, Waermeleitfaehigkeit und E-Modul und in Verbindung mit einer feinen Gefuegeausbildung werden die Glasformen hochtemperaturwechselbestaendig.

Description

Anwendungsgebiet der Erfindung

Die Erfindung betrifft ein Erzeugnis zur Herstellung von Preß- und Hohlglas und dessen Einsatz in hochproduktive Glasformgebungsautomaten.

Charakterisierung der bekannten technischen Lösungen

Bei der großtechnischen Herstellung von Preß- und Hohlglas finden Werkstoffe aus Gußeisen in vielfältiger Art als Formenwerkstoff Verwendung. Insbesondere der Einsatz hochproduktiver Glasformgebungsautomaten wie u. a. bei der Erzeugung von Behälterglas bekannt, erfordert für Glasformen spezifische Eigenschaftsparameter.

So werden bei der maschinellen Formgebung des Glases innerhalb von Sekunden aus der ca. 1 000⁰C heißen Glasmasse durch Pressen, Blasen, Saugen, auch in Kombination dieser Verfahren, Glasartikel erzeugt. Dabei ist die metallische Form, in der das Glasgebilde seine Gestalt erlangt, vielfältigen Beanspruchungen ausgesetzt, wobei folgende Schwerpunkte bestehen:

— hohe Hitzeeinwirkung (Grenzfläche bis ca. 1 000⁰C)

— krasse Temperaturwechsel durch Anblasen mit kalter Luft

— chemische Korrosion durch Grenzflächen — Reaktion mit dem heißen Glas

— starke mechanische Beanspruchung durch den Formgebungsvorgang (z.B. Pressen des Glaspostens o.a.)

Aus diesen Faktoren leiten sich spezifische Anforderungen an die Qualität der Formen ab. Zu den gebräuchlichsten Werkstoffen zählt dabei Gußeisen, wobei die kostengünstige Herstellung und die gute Bearbeitbarkeit Ursache der Werkstoffauswahl sind. Bekannt ist insbesondere der Einsatz von Gußeisen mit lamellar ausgebildeten Graphit. Vorteilhaft wirkt sich dabei die hohe Wärmeleitfähigkeit und der geringe Ε-Modul dieses Werkstoffes aus, was eine gute Temperaturwechselbeständigkeit der Formen und damit eine rasche Abkühlung des auszuformenden Glases sichert. Ungenügend ist aber die Festigkeit bzw. Warmfestigkeit des Werkstoffes, die Korrosion sowie die innere Oxydation bei höheren Temperaturen. Durch Zugabe von Legierungselementen können diese Eigenschaften zum Teil verbessert werden. Höhere Gehalte beeinflussen jedoch die Bearbeitbarkeit des Werkstoffes sowie das Wärmeleitvermögen ungünstig

Außerdem tritt eine erhebliche Verteuerung des Erzeugnisses ein.

Weiterhin bekannt ist der Einsatz von Gußeisen mit Kugelgraphitausbildung. Die hohe mechanische Festigkeit und Hitzebeständigkeit dieses Werkstoffes wirkt sich zwar positiv aus, der Einsatz als Glasformenwerkstoff ist allerdings begrenzt, da insbesondere die stark verminderte Wärmeleitfähigkeit und der hohe Ε-Modul des Werkstoffes eine effektive Ausformung des Glases auf kleine Gegenstände einengt und die Temperaturwechselbeständigkeit wesentlich herabgesetzt wird. Dadurch treten im praktischen Betrieb leicht Risse und Beschädigungen auf. Nachteilig wirkt sich weiterhin die erschwerte Bearbeitbarkeit entsprechender Gußqualitäten aus.

Ziel der Erfindung

Ziel der Erfindung ist es vorgenannte Nachteile zu beseitigen und einen Gußeisenwerkstoff einzusetzen, der den Beanspruchungen der Praxis entspricht und eine höhere Festigkeit gegenüber bekannten Gußeisen mit Lamellengraphit und günstigere Kennwerte hinsichtlich der Wärmeleitfähigkeit und Ε-Modul des Gußeisens mit Kugelgraphitausbildung aufweist.

Darlegung des Wesens der Erfindung

Der Erfindung liegt die Aufgabe zug runde, Glasformen für Preß-und Hohlglas aus einem Gußeisenwerkstoff zu schaffen, der durch eine entsprechende Schmelzbehandlung und geeignete Legierungszusätze sowie einer nachträglichen Wärmebehandlung optimale Eigenschaftsparameter erbringt.

Es wurde gefunden, daß für Glasformen ein Gußeisenwerkstoff eingesetzt wird, dessen Graphitausbildung zwischen Lameliar- und Kugelgraphit liegt und als Vermiculargraphit bezeichnet wird.

Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß wahlweise eine gezielte Zugabe von Legierungselementen, wie Cr, Ni, Mo, TI und V erfolgt. Der legierte wie auch unlegierte Gußeisenwerkstoff erfährt eine nachträgliche Wärmebehandlung.

Ausführungsbeispiel

Vorformen für IS8—Reihenmaschinen werden aus Gußeisen hergestellt, dessen Graphitausbildung in Vermicularform vorliegt. Zur Verbesserung der Warmfestigkeit und des mechanischen Verschteißes werden diesem Grundwerkstoff 0,3% Cr und 0,4% Mo als Legierungselemente zugesetzt.

Vorder mechanischen Bearbeitung werden die hergestellten Gußrohrlinge bei ca. 800-900⁰C geglüht und anschließend langsam mit einer Abkühlgeschwindigkeit von 30-50° k/h auf 300°C gebracht.

Claims

1. Glasformen aus Gußeisen für Preß- und Hohlglas, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausbildung des Graphits im Gußeisen in Form von Vermiculargraphit erfolgt.

2. Glasformen aus Gußeisen für Preß- und Hohlglas nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erziehung eines stabilisierten, feinkörnigen Grundgefüges hoher Warmfestigkeit, Legierungsbestandteile wie Cr, Mo, Ni, V, Ti zugeschmolzen werden.

3. Glasformen aus Gußeisen für Preß- und Hohlglas nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie einem Ferritisierungsglühen unterzogen werden.