Verfahren zur Herstellung haltbarer, saponinhaltiger Rosskastanienextrakte
Im Samen der Rosskastanie (Äseulus hippocastanum) befinden sich Stoffe, von denen seit alters her bekannt ist, dass sie wertvolle technische wie auch therapeutische Eigenschaften besitzen. Sie wurden bereits in der Volksmedizin verwendet, in Salben verarbeitet, als Resorptionsvermittler für schwer resorbierbare Arzneistoffe und auch für Haarentfernungsmittel verwendet. Man hat auch diese Stoffe zu Zahnpasten, Mundwässern, Haarwuchsmitteln und Waschmitteln zugesetzt. Weiterhin hat man die wertvollen, therapeutischen Eigenschaften besonders gegen die Symptome des Komplexes der venösen Stase in Form der Tropflösung zur Einnahme per os, der Salbe, Dragees und Suppositorien verwendet.
Es bestand jedoch bisher immer noch das Problem, die Wirkstoffe in geeigneter Form an die Stelle ihrer Wirksamkeit heranzubringen. Die wässrigen Extrakte sind besonders anfällig gegen Zersetzung durch Mikroorganismen und fermentative Vorgänge. Die Fermente befinden sich bereits im Samen neben Vorprodukten für Gerbstoffe, die bei der Verarbeitung und insbesondere Lagerung sehr störende, tiefbraune Farbstoffe geben. Bei der Herstellung von Salben unter Benutzung vorgereinigter Extrakte ist es wohl möglich, die Haltbarkeit zu erhöhen, jedoch verstopfen die Salbenbestandteile, wie Fette und Emulgatoren, die Poren der Haut und verhindern ein tieferes Eindringen der Wirkstoffe und eine überzeugende therapeutische Wirkung.
In dieser Hinsicht ist es auch von Nachteil, dass die Wirkstoffe einen schwer trennbaren Komplex von kolloidaler Natur darstellen, der in wässriger Lösung unfähig ist, durch semipermeable Membranen hindurch zu diffundieren.
Man sah sich daher gezwungen, die Wirkstoffe dem Körper entweder per os, z. B. als Dragees, oder durch Injektion zuzuführen.
Der Injektion steht die starke hämolytische Wirkung des Saponins (Siscin) entgegen. Es gibt daher zahlreiche Verfahren zur Beseitigung des Saponins, z. B. durch Füllung mit Cholesterin oder Phytosterinen. Man benutzt auch die teilweise Zersetzung zu nicht mehr hämolytisch wirksamen Prosapogeninen.
Ferner sind Verfahren bekannt, das Äscin aus geeigneten Extraktlösungen durch Einstellen eines sauren pH in reiner Form abzuscheiden. Von diesem Verfahren hat man vor allem zur Herstellung von Trokkenpräparaten Gebrauch gemacht, die kurz vor der Injektion in Lösung gebracht werden sollen. Es war auch bereits bekannt, die Extrakte von Rosskastaniensamen durch weitgehenden Wasserausschluss von störenden Begleitstoffen, z. B. Zucker-, Stärke-, Eiweissund Gerbstoffkomponenten, weitgehend frei zu halten.
Auch von diesem Verfahren machte man bei der Herstellung von trockenen bzw. isolierten, gereinigten Saponinen Gebrauch. Transkutan tiefenwirksame, saponinhaltige Rosskastaniensamen-Extrakte in handelsüblicher Form sind bisher nicht bekannt.
Die Erfindung stellt sich deshalb die Aufgabe, ein Verfahren zur Herstellung haltbarer, transkutan tiefenwirksamer, saponinhaltiger Rosskastaniensamen Extrakte, die sich zu vielseitiger Verwendung eignen, zu schaffen.
Die Erfindung betrifft nun ein Verfahren zur Herstellung saponinhaltiger Extrakte aus Rosskastaniensamen oder einer aus diesen durch Extraktion bereiteten Trockensubstanz, dadurch gekennzeichnet, dass dem Extrakt spätestens vor seiner Abtrennung vom Extraktionsgut Propylenglykol zugesetzt wird.
Solche Rosskastanienextrakte, die weitgehend frei von wasserlöslichen Ballaststoffen sind und Propylenglykol enthalten, zeigen eine ganz überraschend starke, transkutane Tiefenwirkung hinsichtlich ihrer an sich bekannten Wirkungen; z. B. wird ein schnelles Ver schwinden der unschönen, hautdurchschimmernden Adern (der sogenannten Besenreiser) festgestellt. Weiterhin wird eine ebenfalls kosmetisch sehr erwünschte Straffung der Haut erzielt. Ferner werden manche stark belästigenden Hautunreinheiten (z. B. Akne vulgaris) überraschend schnell zum Verschwinden gebracht, und auch die bekannten, therapeutischen Wirkungen werden bei äusserlicher Anwendung in ganz überraschend schneller und tiefgreifender Weise ermöglicht.
Man kann bereits bei der Extraktion das Propylenglykol heranziehen, indem man das Rosskastaniensamen-Material unmittelbar mit Propylenglykol extrahiert. Bei Anwendung der bekannten Extraktionsverfahren im Gegenstromprinzip kann man dabei zu Extrakten mit einem bis zur Sättigung getriebenen Wirkstoffgehalt kommen. Hierbei ist besonders günstig, dass das Propylenglykol ein ausserordentlich hohes Lösungsvermögen für die in Betracht kommenden Wirkstoffe, in erster Linie das Saponin, wie auch der Flavonole und Phosphatide, besitzt, jedoch die unerwünschten Begleitstoffe nur sehr wenig löst.
Man kann aber auch durch Extraktion mit Wasser oder wässrigen Alkoholen gewonnene ballastreiche Trockenextrakte verwenden.
Es hat sich weiterhin als sehr zweckmässig erwiesen, die Rosskastanien-Substanz, die nach üblichen Methoden, z. B. Entschälung und/oder Zerschnitzelung und/oder Trocknung und/oder Entfettung und/ oder Feinvermahlung vorbehandelt sein kann, mit einer Mischung aus einem einwertigen Alkohol, der 2 oder 3 Kohlenstoffatome enthält, Propylenglykol und Wasser zu extrahieren, bei der der Wassergehalt so beschränkt wird, dass der Extrakt praktisch eiweissund gerbstofffrei bleibt.
Die überraschende Tatsache, dass Rosskastaniensamen-Extrakte mit einem Gehalt an Propylenglykol eine erhöhte Diffundierbarkeit besitzen, kann man nicht nur daraus erkennen, dass eine erstaunliche, transkutane, therapeutische Tiefenwirkung gefunden wird, sondern sie ist auch durch Laboratoriumsversuch festzustellen. Es ist nämlich bekannt, dass man zur Entfernung störender, freier Zucker und dergleichen die Dialyse der wässrigen Lösungen von Rosskastanien-Extrakten anwenden kann (vergleiche DAS Nr. 1 034 816, Spalte 2, Zeilen 30-32). Man macht hier von den kolloidalen Eigenschaften der wässrigen Lösung der Saponine Gebrauch. Wenn man jedoch die Dialyse unter Zusatz von Propylenglykol durchführt, findet man, dass auch Saponin diffundiert.
Beispiel I bis IV
Bei diesen Beispielen wurden je 100 g Kastanienmehl aus geschälten Kastaniensamen mit einem Wassergehalt von nicht mehr als 5 % im Becherglas mit dem Extraktionsmittel übergossen und unter gelegentlichem Umrühren 3 Stunden lang bei Raumtemperatur stehengelassen. Anschliessend wurde das Gemisch abgesaugt und der gewonnene Extrakt auf Trockensubstanz- und Äscingehalt untersucht. Die Untersuchung auf den in üblicher Weise in HJ-Einheiten ausgedrückten Ascingehalt wurde nach der Büschi Methode, jedoch mit gewaschenen Erythrocyten anstelle des von Büschi verwendeten, serumhaltigen Blutes bestimmt. Die bei den vier Versuchen verwendeten Extraktionsmittel und die Ausbeutezahlen sind in der nachstehenden Tabelle angegeben.
Sämtliche vier Extrakte lassen sich zu therapeutisch oder kosmetisch verwendbaren Lösungen usw. verarbeiten.
Tabelle I
Extraktionsversuche von Kastaniensamenmehl (auf 100 g)
Trockensubstanz Ausbeute an Trockenextrakt
Extraktionsmittel Exraktmenge gehalt mit HJ 50 000
I. Wasserfreies Methanol 170 ml 7,65 % 17 %
II. Äthanol 70% in 450 ml 7,1 % 30% + 10 Vol. % IPropylenglykol III. Isopropanol 70%ig 324 ml 8,0 % 28% + 10 Vol.% Propylenglykol IV.
Propylenglykol 70 ml 28 % 25 %
Die propylenglykolhaltigen Rosskastaniensamenextrakte besitzen im Gegensatz zu gleichartig hergestellten, aber propylenglykolfreien Rosskastaniensamenmehl-Extrakten die überraschende Eigenschaft, dass sie bei der Ultrafiltration durch Cellophan Membran einen vielfach höheren Äscingehalt im Filtrat ergeben.
Versuch I
Eine Probe eines ölfreien Extrakts wird im Vakuum eingetrocknet. Je 50 g dieses Trockenextrakts werden in je 1000 ml der in der nachstehenden Tabelle II angegebenen Lösungsmittel aufgelöst und in einen Cellophan -Beutel eingefüllt, der im abgeschlossenen Raum über ein Auffanggefäss aufgehängt war. Das unter seinem Eigendruck und ohne zusätzliche Saugkraft die Cellophan -Membran durchdringende Filtrat wurde auf Äscingehalt nach dem früher angegebenen, verbesserten Büschi-Verfahren untersucht. Die so erhaltenen Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle II angegeben.
Tabelle II
Ultrafiltration von Extraktlösungen
Lösungsmittel nach 3 Tagen Filtratmenge Ascingehalt
Wasser 4,0 ml 0,56 % 70%iges Athanol 13,2 ml 0,5 %
70 % iges äthanol + 10% Propylenglykol 2,5 ml 3,0 %
Die vorstehende Tabelle zeigt, dass durch den Propylengehalt die Durchdringungsfähigkeit des Äscinkomplexes gegenüber reinem Wasser um das etwa Sfache und gegenüber wässrigem Alkohol um das 6fache erhöht wird. Offensichtlich tritt also eine Zwischenwirkung zwischen dem Äscinkomplex und Propylenglykol in dem Sinne ein, dass der Äscinkomplex in seiner Natur und seiner kolloidalen Eigenschaft verändert wird.
Der Einfluss des Propylenglykols auf den im Extrakt vorhandenen Äscinkomplex äussert sich auch in der Beeinflussung der Reaktion zwischen Äscin und Cholesterin. Bekanntlich bilden Saponine mit Cholesterin Additionsverbindungen, die unlöslich sind und sich in Lösung schnell bilden. Setzt man jedoch der Saponinlösung Propylenglykol zu, so tritt unter sonst gleichen Bedingungen eine wesentlich verzögerte und auch geringfügigere Niederschlagsbildung auf.
Ausgedehnte dermatologische und klinische Untersuchungen haben gezeigt, dass die erfindungsgemäss hergestellten, propylenglykolhaltigen Rosskastanienextrakte unter anderem zur Behandlung folgender kosmetischer Hautmängel und folgender Krankheiten indiziert sind: Kosmetische Hautmängel: schlaffe und/oder faltige Haut,
Hautverunreinigungen, sogenannte Besenreiser, das heisst durch die Haut rötlich oder bläulich durchscheinende Aderchen; Dermatologische Mängel:
Ulcus cruris,
Varicosis, chronische Thrombophlebitis mit akuten Schüben, auf Venenschädigungen beruhende Ödeme, traumatische Ödeme und Hämatome,
Akne vulgaris,
Myogelosen, trockene, theumatische Kreislaufleiden, kleine Gelenkarthrosen und weitere Störungen und Leiden des körper lichen Stütz- und Bindegewebsapparates.
In allen Fällen wird der erfindungsgemäss hergestellte Extrakt nur äusserlich, z. B. in Form von Einreibungen, Packungen und sonstigen Behandlungsweisen angewendet.
Bei der weiteren Durchführung der Vorgänge, die zur Gewinnung der Extrakte mit leichter diffundierbaren Wirkstoffen führten, ergaben sich Beobachtungen, die nachstehend näher beschrieben werden sollen und Aufklärung über den Reaktionsmechanismus zu geben scheinen, der zu dieser Erhöhung der Diffundierbarkeit der Extrakt-Wirkstoffe führt.
Eine mögliche, jedoch nicht bindende oder gar einschränkende Theorie des Reaktionsmechanismus besteht auf Grund der derzeitigen Erkenntnisse darin, dass das Propylenglykol mit dem aus dem Rosskastaniensamen extrahierten Wirkstoff einen Komplex bildet. Dieser Komplex besteht nach derzeitiger Erkenntnis aus Äscin, Flavonolen und Phosphatiden als erwünschte, pharmazeutisch wirksame Komponenten und pharmazeutisch unwichtige und sogar störende Begleit- oder Ballaststoffe von Zuckercharakter. Diese Ballaststoffe waren bisher nicht abtrennbar, so dass handelsübliche Rosskastanien-Extrakte in der Trokkensubstanz nur wenige Prozent Äscin enthielten.
Gemäss vorliegender Erfindung gelingt es, diese Ballaststoffe in unerwartet hohem Ausmass durch Propylenglykol zu verdrängen und dadurch einen Wirkstoffkomplex zu bilden, der einerseits leichter durch semipermeable, insbesondere lebende Membran diffundiert und anderseits einen wesentlich höheren Wirkstoff und insbesondere Äscingehalt in der Trockensubstanz aufweist.
Die Erfindung weist darüber hinaus auch noch Wege, Extraktlösungen zu schaffen, die in bezug auf die Mengeneinheit an Propylenglykol einen sehr hohen Wirkstoff, z. B. Äscingehalt, aufweisen. Eine solche wirkstoffreiche Extraktlösung ist ersichtlicherweise für die pharmazeutische Anwendung besonders günstig. Gegenüber reinem Äscin besitzen die erfindungsgemäss gewonnenen, ballastarmen, äscinreichen Wirkstoffkomplexe den wichtigen Vorteil der Haltbarkeit in Lösungsmitteln und damit Lagerbeständigkeit, die bekanntlich dem reinen Äscin mangelt.
Man kann derart vorgehen, dass das Extraktionsgut in Abwesenheit von Wasser der Einwirkung von Propylenglykol und - auf diesen Alkohol berechnet etwa 2- bis 50fachen volumetrischen Menge einer aliphatischen Verbindung aus der niedere, einwertige Alkohole mit 2 bis 5 C-Atomen, Ketone mit 2 bis 5 C-Atomen und Chlormethane umfassenden Gruppe unterworfen wird, die mit dem Propylenglykol mischbar ist und einen tieferen Siedepunkt als dieser besitzt.
Die Vorzüge dieser Methode stehen darin, dass 1. im praktisch wasserfreien Medium gearbeitet wird, wodurch offenbar die zuckerartigen Ballaststoffe am Übergang in den Extrakt gehindert werden, 2. in einem vergleichsweise geringen Anteil an Pro pylenglykol, der nach der vorerwähnten, derzeiti gen Arbeitstheorie in den Wirkstoffkomplex ein tritt, nur in geringer Menge vorhanden ist und 3. als insbesondere fabrikationserleichternde Mass nahme eine das Extraktionsmedium vergrössernde
Flüssigkeit zugesetzt wird, die den neuen Wirk stoffkomplex, nicht aber die verdrängten Ballast substanzen, zu lösen vermag.
Als brauchbare, spezifische Lösungs- oder Strek kungsmittel im vorstehenden Sinne haben sich Äthanol, Isopropanol, Butanol, Amylalkohol als Vertreter der niedrigen, einwertigen Alkohole, Aceton und Methyläthylketon als Vertreter der Ketone mit 2 bis 5 C-Atomen und Methylenchlorid sowie Chloroform als Vertreter der Chlormethane erwiesen.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht dabei darin, dass das Extraktionsgut mit einer Mischung aus Propylenglykol und der etwa 6fachen volumetrischen Menge eines Chlormethans aus der Methylenchlorid und Chloroform umfassenden Gruppe behandelt wird. Extraktionsflüssigkeiten dieser Zusammensetzung ergeben einen besonders hohen Äscingehalt in der Trockensubstanz des Extrakts.
Sehr hohe Ascingehalte im Trockenextrakt werden auch erhalten, wenn das Extraktionsgut mit einer Mischung aus Propylenglykol und der etwa 3fachen volumetrischen Menge (absoluten) Äthanol behandelt wird. Daher verdient auch diese Extraktionsmischung den Vorzug.
Die Vorzüge der Erfindung sind jedoch nicht darauf beschränkt, dass das Endprodukt verdünnungsmittelfrei oder am ist. So ist es beispielsweise bei Verwendung eines wasserlöslichen Verdünnungsmittels denkbar, den nicht konzentrierten, flüssigen Extrakt zum Ansatz eines Körper- oder Körperteilbades zu verwenden.
Für die Durchführung des erfindungsgemässen, die Zusammensetzung des extrahierten Wirkstoffkomplexes verbessernden Extraktionsverfahren gibt es zwei zweckmässige Möglichkeiten. Die eine Verfahrensmöglichkeit besteht darin, dass das Extraktionsgut mit einer Extraktionsflüssigkeit behandelt wird, die zwei Bestandteile, nämlich Propylenglykol und überschüssiges Verdünnungsmittel, enthält.
Eine andere Ausföhrungsform des Extraktionsverfahrens besteht darin, dass das Extraktionsgut zunächst mit dem Propylenglykol behandelt, der so entstandenen Extraktionslösung schrittweise eine überschüssige Menge aliphatischer Verbindung zugesetzt, der sich über längere Zeit hinweg bildende Niederschlag entfernt und aus der klaren Lösung die aliphatische Verbindung abgedampft wird.
Dieser zweite Verfahrensweg gibt erfahrungsgemäss die Möglichkeit, im Sinne einer fraktionierten Abscheidung von primär gelösten, mehr oder weniger unerwünschten Stoffen die Zusammensetzung des Endproduktes in gewissem Ausmasse einzustellen. Die Erfahrung hat dabei ergeben, dass die zuerst ausgefällten Fraktionen praktisch äscinfrei sind. Diese Tatsache muss als eine Stütze für die eingangs erwähnte Theorie über den Chemismus der erfindungsgemässen Extraktionsbehandlung angesehen werden.
Bei dieser zweiten Ausführungsform des Extraktionsverfahrens hat sich die Verwendung von Methylenchlorid als Verdünnungs- bzw. Fällungsmittel als besonders wirksame und daher bevorzugte Massnahme erwiesen.
Der bei der Ergänzungs-Kennzeichnung verwendete Ausdruck Extraktionsgut ist in weitem Umfang zu verstehen. Die erfindungsgemässe Extraktionsgewinnung ist nicht auf die Verwendung von Rosskastaniensamen-Material als solches, beispielsweise in Mehlform, beschränkt. Im Sinne der Erfindung liegt es vielmehr, dass als Extraktionsgut auch die Trokkensubstanz eines Rosskastaniensamens verwendet wird, der mit irgendeinem anderen Extraktionsmittel hergestellt worden ist, das beispielsweise aus Wasser, einem wasserhaltigen niedrigen Alkohol oder dem wasserähnlichen, wasserfreien Methanol besteht oder zumindest einen dieser Bestandteile enthält.
Beispiel V Extraktion von Rosskastanienmehl mit einem Gemisch von Propylenglykol und Verdünnungsmittel Handelsübliches Rosskastanienmehl wird zunächst in üblicher Weise praktisch wasserfrei getrocknet, fein vermahlen und mittels Tetrachlorkohlenstoff vom Samenöl befreit. Je 5 g dieses gereinigten, trocknen Mehls, das nach der beschriebenen, modifizierten Büschi-Methode rund 2,5 % reinen Ascingehalt besitzt, werden mit je 20 ml Extraktionsmittel vermischt und 2 Tage lang unter häufigem Umschütteln stehengelassen. In einem aliquoten Teil der durch Filtration geklärten Extraktionsflüssigkeit wird der Äscingehalt nach der modifizierten Büschi-Methode bestimmt. Die nachstehende Tabelle gibt die Zusammensetzung des Extraktionsmittels und die Äscin-Ausbeute an.
Tabelle III
Je Versuch 5 g Rosskastaniensamenmehl, enthaltend 125 mg Äscin !(100%in), dazu 20 ml Flüssigkeit, 2 Tage häufig geschüttelt 0% 2,5% 7,3% 15% 22,5% 40%
Propylenglykol Methyläthylketon 1,5 5 42 17 60 13 Aceton 0,4 6 4 11 10 16 18 17 45 18 60 14 Amylalkohol 0,8 3 35 9 Butylalkohol 1,5 5 30 15 45 10 i-Propylalkohol 1,8 8 3 6 11 13 25 19 50 16 80 17 Äthylalkohol 6,4 9 8 8 35 20 87* 15 80 21 83 18
45* 13* Methylenchlorid 0,0 0,5 4 28 24 55 23 80 24 85 19 Chloroform 0,0 1 5 34 23 57 25 80 25 80 20 Methylalkohol 57 8 60 8 66 9 71 11 65 % iger wässriger 45 4,7 45 4,5 i-Propylalkohol 70% iger wässriger 57 5,
4 Äthyl alkohol 30% iger wässriger 57 4,5 Äthyl alkohol Linke Zahl jedes Kästchens: Äscin in 20 ml, in % auf 125 mg Äscin bezogen.
Rechte iiscingehalt in % der Trockensubstanz.
Die mit einem * versehenen Werte wurden bei Extraktion in der Hitze erhalten.
Bei dieser Versuchsreihe gemäss Beispiel V wurden die bekannten, wasserhaltigen Extraktionsmittel mit Extraktionsmitteln verglichen, die einerseits nur die Verdünnungskomponenten des erfindungsgemäss zu verwendenden Extraktionsmittels und anderseits beide Komponenten in unterschiedlichem Mengenverhältnis enthalten. Die Äscin-Ausbeutezahlen zeigen sinnfällig, dass Äscin dem Kastanienmehl weitgehend entzogen werden kann, gleichzeitig aber derart grosse Mengen Ballaststoff in die Flüssigkeit übergehen, dass der Ascin-Anteil in der Extraktions-Trockensubstanz sehr gering ist. Ähnliche, wenn auch in bezug auf den Äseingehalt in der Trockensubstanz etwas günstigere Zahlen werden mit wasserfreiem Methanol erzielt.
Die wasserfreien Verdünnungsmittel besitzen mit Ausnahme von absolutem Äthanol gar kein oder nur geringes Extraktionsvermögen, und der Ascingehalt in der Trockensubstanz ist auch nur gering.
Sobald aber die zweite, erfindungsgemässe Komponente, nämlich der in den Komplex eintretende Anteil, in vergleichsweise geringer, bei den angegebenen Versuchen im wesentlichen um 10 Volt liegender Menge im Extraktionsmedium anwesend ist, steigt der Äscingehalt in der Trockensubstanz auf das Mehrfache. Diese Erhöhung der Aufnahmefähigkeit von Äscin ist insbesondere bei chlormethanhaltigen Extraktionsmedien völlig überraschend, da die reinen Chlormethane überhaupt kein Ascin in Lösung zu bringen vermögen.
Bezüglich der Versuchs ausbeuten, die mit reinem Propylenglykol erzielt wurden, ist zu bedenken, dass mit ihm ungewöhnlich äscinreiche Trockenprodukte erzielt werden können, sofern man den fabrikatorischen Mehraufwand in Kauf nehmen will, der durch die erfindungsgemässe Verwendung dieses vergleichsweise hochsiedenden Extraktionsmittels entsteht.
Selbstverständlich kann man die Gleichgewichtseinstellung zwischen den Extraktionsstoffen des Mehles und dem Extraktionsmittel beschleunigen, wenn man bei höheren unter dem Siedepunkt des Verdünnungsmittels liegenden Temperaturen extrahiert.
Versuch II
Dieser Versuch gibt über die Vorgänge Aufklärung, die bei der Nachbehandlung von Extrakten, die mit reinen, komplexverbindenden Verbindungen gewonnen sind, durch allmählichen Zusatz von Verdünnungsmitteln entstehen.
Als äscinhaltiges Ausgangsmaterial diente die Trockensubstanz eines Extrakts, der durch Behandeln von handelsüblichem Rosskastanienmehl mit 60% im Isopropylalkohol erhalten worden war. Diese Trokkensubstanz besass einen Ascingehalt von rund 5 %.
1,9 g dieses Trockenextrakts wurden in 2Q ml Propylenglykol aufgelöst. Dieser Lösung wurden in vier aufeinanderfolgenden Stufen bestimmte Mengen Chloroform zugesetzt und die jeweils entstandene Lö sung über Tag oder über Nacht stehengelassen, vom jeweils entstandenen Niederschlag befreit, mit weiterem Chloroform versetzt, wieder stehengelassen und in dieser Weise wiederholt aufgearbeitet, bis die Gesamtmenge der Extraktionsflüssigkeit schliesslich etwa 800 ml betrug.
In der beigefügten Tabelle IV sind für die einzelnen Stufen die Chloroformzugabemenge, die Niederschlagsmenge, der Äscingehalt in der Trockensubstanz des Niederschlags und die daraus sich errechnende Äscinmenge in diesem Niederschlag angegeben.
Tabelle IV
Fraktionierte Fällung
1,86 g Trockensubstanz mit 100,0 mg Äscin = 5, 2 % Äscin in 20 ml 1,2-Propylenglykol gelöst.
Fraktioniert gefällt mit a) 100 ml CHC13 Fällung: 111 mg Trockensubstanz mit 0, 05% Ascin = 0,05 mg Äscin b) + 50 ml CCHCI3 : 190 mg 0,45% = 085 mg c) + 150 ml C : HCI3 : 576 mg 2,3 % = 13 15 mg d) + 600 ml CHCI3 : 557 mg 6,8 % = 38,80 mg e) im Filtrat : 350 mg 12,1 % = 42,35 mg
Tabelle V
Ein bei 0 mit Trockenextrakt aus Rosskastanien gesättigtes Gemisch aus
7 Volumteilen 1,2-Propylenglykol
93 Volumteilen Chloroform (blanke Lösung) wird auf 3 Gefässe aufgeteilt.
1. Gefäss: 8 Tage bei 0 aufbewahrt
Die Lösung ist blank geblieben.
2. Gefäss: Langsame Erwärmung
Bei 350 beginnt die Trübung, die beim Siedepunkt sehr dicht wird. Nach Abdestillieren etwa des halben Volumens wird die Flüssigkeit wieder völlig blank.
3. Gefäss: 24 Stunden bei 580 geschlossen aufbewahrt
Von 1,5 g gelöster Substanz haben sich 0,5 g kompakt am Boden abgeschieden.
Die Tabelle V lässt folgende Rückschlüsse auf die vermutliche Wirksamkeit des Verdünnungsmittels zu:
Die komplexändernde Verbindung, nämlich das Propylenglykol, vermag den Wirkstoffkomplex aufzulösen, der sich durch wasserhaltige, alkoholische Extraktionsmittel aus Kastaniensamenmehl extrahieren lässt. In diesem flüssigen Propylenglykol-Wirkstoffsystem tritt jedoch ein chemischer Vorgang ein, der dazu führt, dass bei Zusatz eines Verdünnungsmittels, wie Chloroform, das nach den Erfahrungen der Versuche II kein Lösungsvermögen für Wirkstoff hat, nun nicht etwa ein Niederschlag erzeugt wird, der dem normalen Wirkstoffkomplex entspricht, also Äscin enthält, sondern zu Anfang praktisch äscinfrei ist. Erst bei erheblichem Überschuss an Verdünnungsbzw. Fällmittel lässt sich auch im Niederschlag Äscin nachweisen.
Ein grosser Teil des ursprünglich vorhandenen Äscingehalts hält sich aber auch in der letzten, verdünnungsmittelreichen Extraktionsflüss igkeit und stellt, wie die Trockensubstanzanalyse zeigt, hierbei einen Hauptbestandteil des überhaupt zurückgebliebenen Feststoffes dar. Auch diese Versuchsreihe stützt daher die weiter oben mitgeteilte Vermutung, dass sich zwischen Propylenglykol und insbesondere Äscin eine Komplexverbindung bildet, die einerseits stabil und anderseits in einem System löslich ist, das für den normalen, insbesondere Zuckerballast enthaltenden Rosskastanienwirkstoff als Nichtlösungsmittel wirkt.
Versuch 111
Dieses Beispiel schildert die Temperaturbeständigkeit eines Propylenglykol-Wirkstoffkomplexes in einem zusätzliches Verdünnungsmittel enthaltenden System. Wenn man das in Tabelle V wiedergegebene System aus Rosskastanienwirkstoff, Propylenglykol und Chloroform erhitzt, so tritt eine Trübung auf, die bis zu etwa 1/3 des Feststoffes enthalten kann. Durch Rühren oder dergleichen löst sich diese Trübung bei Wieder abkühlen des Systems völlig auf. Diese Wiederauflösbarkeit wird nur dann verringert oder aufgehoben, wenn man durch längeres Erhitzen eine Koagulation, also offenbar die Wiederauflösung hemmende Oberflächenverkleinerung, zulässt.
Lässt man jedoch bei diesem Erhitzungsvorgang einen Teil des Chloroforms entweichen, so verschwindet der zunächst entstandene, selbst grob disperse Niederschlag mit zunehmender Anreicherung des Propylenglykols im System auch in der Hitze von selbst. Dieser Vorgang der reversiblen thermischen Umstimmung der Löslichkeit des Rosskastanien-Wirkstoffkomplexes in einem Propylenglykol-Chloroform-System lässt die Deutung zu, dass bei normaler Temperatur der im Chlormethan lösliche Propylenglykol-Wirkstoffkomplex um so stabiler ist, je niedriger die Systemtemperatur ist. Bei höherer Temperatur anderseits wird er instabil, weil das Chlormethan in der Hitze in bezug auf Propylenglykol einen wesentlich höheren Löslichkeitskoeffizienten als in der Kälte besitzt.
In dem Masse jedoch, in dem Chlormethan durch Abdestillieren entfernt wird, werden wieder entsprechende Propylenglykolanteile frei und können wieder mit dem Äscin usw. in Komplexbindung treten, so dass sich die Menge des durch die Propylenabspaltung in Chlormethan unlöslich gewordenen propylenglykolarmen Komplexes verringert und stattdessen propylenglykolreicher, chlormethanlöslicher Komplex zurückgebildet wird.
Aus den vorstehenden Versuchen ist somit eindeutig ersichtlich, dass zwischen dem 1,2-Propylenglykol einerseits und dem äscinhaltigen Wirkstoff des Rosskastaniensamens anderseits eine chemische Umsetzung eintritt.
Process for the production of long-lasting horse chestnut extracts containing saponin
The seeds of the horse chestnut (Äseulus hippocastanum) contain substances that have long been known to have valuable technical and therapeutic properties. They have already been used in folk medicine, processed in ointments, used as resorption mediators for drugs that are difficult to absorb and also used for hair removers. These substances have also been added to toothpastes, mouthwashes, hair restorers and detergents. Furthermore, the valuable, therapeutic properties have been used especially against the symptoms of the complex of venous stasis in the form of the drip solution for ingestion or the ointment, coated tablets and suppositories.
However, until now there has still been the problem of taking the active ingredients in place of their effectiveness in a suitable form. The aqueous extracts are particularly susceptible to decomposition by microorganisms and fermentative processes. The ferments are already in the seed in addition to preliminary products for tannins, which give very annoying, deep brown colorings during processing and especially storage. When producing ointments using pre-cleaned extracts, it is possible to increase the shelf life, but the ointment components, such as fats and emulsifiers, clog the pores of the skin and prevent deeper penetration of the active ingredients and a convincing therapeutic effect.
In this regard, it is also disadvantageous that the active ingredients represent a complex of a colloidal nature that is difficult to separate and which, in aqueous solution, is unable to diffuse through semipermeable membranes.
One was therefore forced to give the body either per os, z. B. as dragees, or by injection.
The injection is counteracted by the strong hemolytic effect of saponin (Siscin). There are therefore numerous methods for removing the saponin, e.g. B. by filling with cholesterol or phytosterols. Partial decomposition to form prosapogenins which are no longer hemolytically active is also used.
Processes are also known for separating the ascine in pure form from suitable extract solutions by setting an acidic pH. This process has been used primarily for the production of dry preparations which are to be brought into solution shortly before the injection. It was also already known that the extracts of horse chestnut seeds could be removed from undesirable substances such. B. sugar, starch, protein and tannin components to be kept largely free.
This process was also used in the production of dry or isolated, purified saponins. So far, no transcutaneous deep-acting, saponin-containing horse chestnut seed extracts in commercially available form are known.
The object of the invention is therefore to create a process for the production of long-lasting, transcutaneously deep-acting, saponin-containing horse chestnut seed extracts which are suitable for a wide range of uses.
The invention now relates to a process for the production of saponin-containing extracts from horse chestnut seeds or a dry substance prepared from these by extraction, characterized in that propylene glycol is added to the extract at the latest before it is separated from the extraction material.
Such horse chestnut extracts, which are largely free of water-soluble fiber and contain propylene glycol, show a very surprisingly strong, transcutaneous deep action with regard to their known effects; z. B. a rapid disappearance of the unsightly, skin-shimmering veins (the so-called spider veins). Furthermore, a tightening of the skin that is also cosmetically very desirable is achieved. Furthermore, some highly annoying skin impurities (e.g. acne vulgaris) are made to disappear surprisingly quickly, and the known therapeutic effects are also made possible in a surprisingly quicker and more profound way when applied externally.
Propylene glycol can already be used during the extraction by extracting the horse chestnut seed material directly with propylene glycol. When using the known extraction processes based on the countercurrent principle, extracts can be obtained with an active ingredient content that has been driven to saturation. It is particularly favorable that the propylene glycol has an extraordinarily high dissolving power for the active ingredients in question, primarily the saponin, as well as the flavonols and phosphatides, but only dissolves the undesired accompanying substances very little.
However, high-fiber dry extracts obtained by extraction with water or aqueous alcohols can also be used.
It has also proven to be very useful, the horse chestnut substance, which by conventional methods, such. B. peeling and / or chopping and / or drying and / or degreasing and / or fine grinding can be pretreated with a mixture of a monohydric alcohol containing 2 or 3 carbon atoms to extract propylene glycol and water in which the water content is so limited that the extract remains practically protein and tannin-free.
The surprising fact that horse chestnut seed extracts with a content of propylene glycol have an increased diffusibility can not only be seen from the fact that an astonishing, transcutaneous, therapeutic depth effect is found, but it can also be determined by laboratory tests. This is because it is known that dialysis of aqueous solutions of horse chestnut extracts can be used to remove troublesome free sugars and the like (cf. DAS No. 1 034 816, column 2, lines 30-32). The colloidal properties of the aqueous solution of the saponins are used here. However, if you perform dialysis with the addition of propylene glycol, you will find that saponin also diffuses.
Example I to IV
In these examples, 100 g of chestnut flour made from peeled chestnut seeds with a water content of not more than 5% were doused with the extractant in a beaker and left to stand for 3 hours at room temperature with occasional stirring. The mixture was then filtered off with suction and the extract obtained was examined for dry matter and acine content. The investigation of the ascine content, expressed in the usual way in HJ units, was determined by the Büschi method, but with washed erythrocytes instead of the serum-containing blood used by Büschi. The extractants used in the four experiments and the yield figures are given in the table below.
All four extracts can be processed into therapeutically or cosmetically usable solutions etc.
Table I.
Extraction attempts of chestnut seed flour (on 100 g)
Dry matter Yield of dry extract
Extracting agent extract content with HJ 50,000
I. Anhydrous methanol 170 ml 7.65% 17%
II. Ethanol 70% in 450 ml 7.1% 30% + 10% by volume IPropylene glycol III. Isopropanol 70% 324 ml 8.0% 28% + 10% by volume propylene glycol IV.
Propylene glycol 70 ml 28% 25%
The horse chestnut seed extracts containing propylene glycol, in contrast to similarly produced but propylene glycol-free horse chestnut seed meal extracts, have the surprising property that they result in a much higher acetone content in the filtrate during ultrafiltration through a cellophane membrane.
Attempt I.
A sample of an oil-free extract is dried in vacuo. 50 g each of this dry extract are dissolved in 1000 ml each of the solvents specified in Table II below and poured into a cellophane bag which was hung over a collecting vessel in the closed space. The filtrate, which penetrated the cellophane membrane under its own pressure and without additional suction force, was examined for the acetic acid content using the improved Büschi method mentioned earlier. The results thus obtained are given in Table II below.
Table II
Ultrafiltration of extract solutions
Solvent after 3 days of filtrate amount of ascine content
Water 4.0 ml 0.56% 70% ethanol 13.2 ml 0.5%
70% ethanol + 10% propylene glycol 2.5 ml 3.0%
The table above shows that the propylene content increases the penetrability of the ascine complex by about 5 times compared to pure water and 6 times compared to aqueous alcohol. Obviously there is an intermediate effect between the ascine complex and propylene glycol in the sense that the ascine complex is changed in its nature and its colloidal properties.
The influence of propylene glycol on the ascine complex present in the extract is also reflected in the influence on the reaction between ascine and cholesterol. It is known that saponins form addition compounds with cholesterol, which are insoluble and rapidly form in solution. If, however, propylene glycol is added to the saponin solution, under otherwise identical conditions, a significantly delayed and also less pronounced precipitate formation occurs.
Extensive dermatological and clinical studies have shown that the horse chestnut extracts containing propylene glycol, produced according to the invention, are indicated, among other things, for the treatment of the following cosmetic skin defects and the following diseases: Cosmetic skin defects: sagging and / or wrinkled skin,
Skin impurities, so-called spider veins, that is, veins that are reddish or bluish translucent through the skin; Dermatological defects:
Leg Ulcer,
Varicosis, chronic thrombophlebitis with acute attacks, edema due to venous damage, traumatic edema and hematoma,
Acne vulgaris,
Myogeloses, dry, theumatic circulatory disorders, small arthrosis of the joints and other disorders and ailments of the supporting and connective tissue system.
In all cases, the extract produced according to the invention is only used externally, e.g. B. used in the form of rubs, packs and other treatments.
In the further implementation of the processes that led to the extraction of the extracts with more easily diffusible active ingredients, observations arose which are to be described in more detail below and which seem to provide clarification on the reaction mechanism that leads to this increase in the diffusibility of the extract active ingredients.
A possible, but non-binding or even limiting theory of the reaction mechanism is based on the current knowledge that the propylene glycol forms a complex with the active ingredient extracted from the horse chestnut seeds. According to current knowledge, this complex consists of ascine, flavonols and phosphatides as desired, pharmaceutically effective components and pharmaceutically unimportant and even disturbing accompanying substances or dietary fibers of sugar character. Up until now, these dietary fibers could not be separated, so that commercially available horse chestnut extracts only contained a few percent ascine in the dry substance.
According to the present invention, it is possible to displace this dietary fiber to an unexpectedly high degree by propylene glycol and thus to form an active ingredient complex that diffuses more easily through semipermeable, in particular living membrane, and on the other hand has a significantly higher active ingredient and in particular aesine content in the dry substance.
The invention also has ways of creating extract solutions that have a very high active ingredient in relation to the unit amount of propylene glycol, e.g. B. Äscingehalt have. Such an extract solution rich in active ingredients is evidently particularly favorable for pharmaceutical use. Compared to pure ascine, the low-ballast, ascine-rich active ingredient complexes obtained according to the invention have the important advantage of durability in solvents and thus storage stability, which is known to be lacking in pure ascine.
One can proceed in such a way that the extraction material in the absence of water the action of propylene glycol and - calculated on this alcohol about 2- to 50 times the volumetric amount of an aliphatic compound from the lower, monohydric alcohols with 2 to 5 carbon atoms, ketones with 2 to 5 carbon atoms and chloromethane is subjected to a group which is miscible with propylene glycol and has a lower boiling point than this.
The advantages of this method are that 1. it is carried out in a practically anhydrous medium, which apparently prevents the sugar-like dietary fiber from migrating into the extract, 2. in a comparatively low proportion of propylene glycol, which, according to the previously mentioned, current working theory in the active ingredient complex occurs, is only present in small quantities and 3. as a measure, in particular to facilitate fabrication, a measure that enlarges the extraction medium
Liquid is added that is able to dissolve the new active ingredient complex, but not the displaced ballast substances.
As a useful, specific solvent or extender in the above sense, ethanol, isopropanol, butanol, amyl alcohol as representatives of the lower, monohydric alcohols, acetone and methyl ethyl ketone as representatives of the ketones with 2 to 5 carbon atoms and methylene chloride and chloroform as representatives of the Proven chloromethane.
A preferred embodiment of the invention consists in that the extraction material is treated with a mixture of propylene glycol and about 6 times the volumetric amount of a chloromethane from the group comprising methylene chloride and chloroform. Extraction liquids of this composition result in a particularly high acetone content in the dry substance of the extract.
Very high ascine contents in the dry extract are also obtained if the extraction material is treated with a mixture of propylene glycol and about 3 times the volumetric amount of (absolute) ethanol. Therefore, this extraction mixture also deserves preference.
However, the advantages of the invention are not limited to the fact that the end product is diluent-free or am. For example, when using a water-soluble diluent, it is conceivable to use the non-concentrated, liquid extract to make up a body or part of the body bath.
There are two useful possibilities for carrying out the extraction process according to the invention, which improves the composition of the extracted active ingredient complex. One possible method consists in treating the extraction material with an extraction liquid which contains two components, namely propylene glycol and excess diluent.
Another embodiment of the extraction process consists in first treating the material to be extracted with propylene glycol, gradually adding an excess amount of aliphatic compound to the resulting extraction solution, removing the precipitate that forms over a long period of time and evaporating the aliphatic compound from the clear solution.
Experience has shown that this second method makes it possible to adjust the composition of the end product to a certain extent in the sense of a fractional separation of primarily dissolved, more or less undesirable substances. Experience has shown that the fractions precipitated first are practically free of ascin. This fact must be regarded as a support for the theory mentioned at the beginning about the chemistry of the extraction treatment according to the invention.
In this second embodiment of the extraction process, the use of methylene chloride as a diluent or precipitant has proven to be a particularly effective and therefore preferred measure.
The expression extraction material used in the supplementary labeling is to be understood in a broad sense. The extraction according to the invention is not limited to the use of horse chestnut seed material as such, for example in flour form. In the sense of the invention, it is rather that the dry substance of a horse chestnut seed is used as the extraction material, which has been produced with any other extraction agent, which consists, for example, of water, a water-containing lower alcohol or the water-like, anhydrous methanol or at least one of these components .
EXAMPLE V Extraction of horse chestnut flour with a mixture of propylene glycol and diluent Commercially available horse chestnut flour is first dried practically anhydrous in the usual way, finely ground and freed from the seed oil by means of carbon tetrachloride. 5 g each of this cleaned, dry flour, which according to the modified Büschi method described has around 2.5% pure ascine content, are mixed with 20 ml of extractant and left to stand for 2 days with frequent shaking. In an aliquot part of the extraction liquid which has been clarified by filtration, the aescin content is determined using the modified Büschi method. The table below gives the composition of the extractant and the ascin yield.
Table III
Per experiment 5 g horse chestnut seed meal, containing 125 mg ascine! (100% in), plus 20 ml liquid, shaken frequently for 2 days 0% 2.5% 7.3% 15% 22.5% 40%
Propylene glycol methyl ethyl ketone 1.5 5 42 17 60 13 acetone 0.4 6 4 11 10 16 18 17 45 18 60 14 amyl alcohol 0.8 3 35 9 butyl alcohol 1.5 5 30 15 45 10 i-propyl alcohol 1.8 8 3 6 11 13 25 19 50 16 80 17 ethyl alcohol 6.4 9 8 8 35 20 87 * 15 80 21 83 18
45 * 13 * methylene chloride 0.0 0.5 4 28 24 55 23 80 24 85 19 chloroform 0.0 1 5 34 23 57 25 80 25 80 20 methyl alcohol 57 8 60 8 66 9 71 11 65% aqueous 45 4, 7 45 4.5 i-propyl alcohol 70% aqueous 57 5,
4 Ethyl alcohol 30% aqueous 57 4.5 ethyl alcohol Left number of each box: Ascine in 20 ml, in% based on 125 mg Ascine.
Right icing content in% of dry matter.
The values marked with an * were obtained on extraction in the heat.
In this series of experiments according to Example V, the known, water-containing extractants were compared with extractants which on the one hand only contain the diluent components of the extractant to be used according to the invention and on the other hand contain both components in different proportions. The Ascine yield figures clearly show that Ascine can largely be removed from the chestnut flour, but at the same time such large amounts of dietary fiber pass into the liquid that the Ascin content in the extraction dry matter is very low. Similar numbers, albeit somewhat more favorable with regard to the amount of acid in the dry matter, are obtained with anhydrous methanol.
With the exception of absolute ethanol, the anhydrous diluents have little or no extraction capacity, and the amount of ascine in the dry matter is also only low.
However, as soon as the second component according to the invention, namely the portion entering the complex, is present in the extraction medium in a comparatively small amount, essentially around 10 volts in the stated experiments, the aesine content in the dry substance increases several times. This increase in the absorption capacity of ascin is completely surprising, especially in the case of extraction media containing chloromethane, since the pure chloromethanes are not able to bring any ascin into solution.
With regard to the experimental yields that were achieved with pure propylene glycol, it should be borne in mind that unusually ascin-rich dry products can be achieved with it, provided that one wants to accept the additional manufacturing costs that result from the inventive use of this comparatively high-boiling extractant.
Of course, the establishment of equilibrium between the extractives of the flour and the extractant can be accelerated if extraction is carried out at temperatures which are higher than the boiling point of the diluent.
Experiment II
This experiment sheds light on the processes that arise in the aftertreatment of extracts obtained with pure, complex-binding compounds through the gradual addition of diluents.
The dry substance of an extract which had been obtained by treating commercially available horse chestnut flour with 60% in isopropyl alcohol was used as the starting material containing asine. This dry substance had an ascine content of around 5%.
1.9 g of this dry extract were dissolved in 2Q ml of propylene glycol. Certain amounts of chloroform were added to this solution in four successive stages and the resulting solution was left to stand over day or overnight, freed from the precipitate that had formed, more chloroform was added, left to stand again and repeatedly worked up in this way until the total amount of extraction liquid finally reached was about 800 ml.
In the attached table IV, the amount of chloroform added, the amount of precipitate, the acesine content in the dry matter of the precipitate and the amount of ascine in this precipitate calculated therefrom are given.
Table IV
Fractional precipitation
1.86 g dry substance with 100.0 mg ascine = 5.2% ascine dissolved in 20 ml 1,2-propylene glycol.
Fractional precipitated with a) 100 ml CHCl3 precipitation: 111 mg dry matter with 0.05% ascin = 0.05 mg ascin b) + 50 ml CCHCl3: 190 mg 0.45% = 085 mg c) + 150 ml C: HCI3: 576 mg 2.3% = 13 15 mg d) + 600 ml CHCl3: 557 mg 6.8% = 38.80 mg e) in the filtrate: 350 mg 12.1% = 42.35 mg
Table V
A mixture saturated at 0 with dry extract of horse chestnuts
7 parts by volume of 1,2-propylene glycol
93 parts by volume of chloroform (bare solution) is divided into 3 vessels.
1st vessel: stored at 0 for 8 days
The solution has remained blank.
2nd vessel: Slow heating
At 350 the turbidity begins, which becomes very dense at the boiling point. After about half the volume has been distilled off, the liquid becomes completely clear again.
3. Vessel: stored closed at 580 for 24 hours
Of 1.5 g of dissolved substance, 0.5 g have compactly deposited on the bottom.
Table V allows the following conclusions to be drawn about the likely effectiveness of the diluent:
The complex-changing compound, namely propylene glycol, is able to dissolve the active ingredient complex, which can be extracted from chestnut seed flour by water-based, alcoholic extractants. In this liquid propylene glycol active substance system, however, a chemical process occurs which means that the addition of a diluent such as chloroform, which, according to the experience of Experiments II, has no dissolving power for active substance, does not produce a precipitate that is normal The active ingredient complex corresponds, i.e. contains Ascin, but is practically free of Ascin at the beginning. Only when there is a considerable excess of thinner or Precipitant can also be detected in the Ascine precipitate.
However, a large part of the originally present acesine content is retained in the last, diluent-rich extraction liquid and, as the dry matter analysis shows, represents a main component of the solid remaining and in particular Ascin forms a complex compound which is stable on the one hand and soluble in a system on the other hand which acts as a nonsolvent for the normal horse chestnut active ingredient, in particular containing sugar ballast.
Attempt 111
This example shows the temperature resistance of a propylene glycol active ingredient complex in a system containing additional diluent. When the system of horse chestnut active ingredient, propylene glycol and chloroform shown in Table V is heated, turbidity occurs which can contain up to about 1/3 of the solids. By stirring or the like, this cloudiness dissolves completely when the system cools down again. This redissolubility is only reduced or eliminated if, through prolonged heating, coagulation, i.e. a surface reduction that obviously inhibits redissolution, is allowed.
If, however, part of the chloroform is allowed to escape during this heating process, the initially formed, even coarsely dispersed precipitate disappears by itself with increasing accumulation of propylene glycol in the system, including in the heat. This process of reversible thermal change in the solubility of the horse chestnut active ingredient complex in one Propylene glycol-chloroform system allows the interpretation that at normal temperature the propylene glycol active ingredient complex, which is soluble in chloromethane, is more stable the lower the system temperature. At higher temperatures, on the other hand, it becomes unstable because chloromethane has a significantly higher solubility coefficient in relation to propylene glycol in the heat than in the cold.
However, to the extent that chloromethane is removed by distillation, the corresponding propylene glycol components are released again and can again enter into complex bonds with the ascine, etc., so that the amount of the low propylene glycol complex that has become insoluble in chloromethane due to the elimination of propylene is reduced and instead is richer in propylene glycol chloromethane-soluble complex is formed back.
From the above experiments it is clearly evident that a chemical reaction occurs between the 1,2-propylene glycol on the one hand and the ascin-containing active ingredient of horse chestnut seeds on the other.