Schädlingsbekämpfungsmittel in Form eines Haftstäubemittels Die gebräuchlichsten Applikationsmethoden im Pflanzenschutz sind das Spritzen (unter Einschluss des Sprühens) und das Stäuben. Beim Spritzen (Sprühen) dient Wasser, beim Stäuben Talkum oder Schiefer mehl oder andere nicht hygroskopische Trocken puder als Verdünnungsmittel bzw.
Trägerstoffe. über all dort, wo es darauf ankommt, eine längere Wir kungsdauer zu erzielen, wie zum Beispiel gegen Pilz erkrankungen der Kulturpflanzen, wird dem Spritz- bzw. Sprühverfahren der Vorzug gegeben, weil der Spritz-(Sprüh)-Belag infolge der Anschwemmung widerstandsfähiger gegen die Atmosphärilien ist;
so beschränkte sich das Stäuben im allgemeinen auf die Bekämpfung von Insektenmassenvermehrungen, wie zum Beispiel forstschädlicher Raupen, Maikäfer, Kar toffelkäfer usw., obwohl oftmals versucht wurde, je doch stets mit unbefriedigendem Erfolg, die Stäube mittel auch dort einzusetzen, wo lange Wirkungs dauer erwünscht ist. Dies ist verständlich, wenn man berücksichtigt, dass zum Beispiel im Weinbau zur Behandlung eines 1 ha grossen Weingartens i. M. 2500 1 Spritzbrühe aufzuwenden sind, während auf der gleichen Fläche beim Stäuben nur 30-40 kg Stäubemittel genügen würden. Zeit und Arbeitskräfte zu sparen, ist immer dringender werdende Forde rung des Praktikers.
Der Erfindungsgedanke liegt also darin, Stäube mittel zu Pflanzenschutzmassnahmen herzustellen, welche gleich einem Spritzbelag auf den zu schützen den Kulturpflanzen und Pflanzenteilen ohne Zusatz von Wasser als Verdünnungsmittel nach dem Aus stäuben angeschwemmt werden, so dass mindestens gleich gute Widerstandsfähigkeit gegen die Atmo- sphärilien (Regen, Wind etc.) gegeben ist, wie beim Spritzen und somit auch diejenigen Schädiger der Kulturpflanzen damit erfolgreich bekämpft werden können,
bei denen eine lange Wirkungsdauer des Wirkstoffbelages erforderlich ist.
Dieses Ziel wurde in geradezu idealer Weise er reicht, indem die vorliegende Erfindung ein. Schäd lingsbekämpfungsmittel in Form eines Haftstäube mittels mit besonderer Trocken- und Nasshaftung be trifft, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass es einen hydrophobierten inerten Trägerstoff, einen Stoff, der in der Lage ist, aus der Atmosphäre Feuch tigkeit anzuziehen und aufzunehmen, um dabei selbst zu zerfliessen und einen oder mehrere in Wasser lösliche bzw. quellbare Klebstoffe tierischer, pflanz licher oder synthetischer Herkunft, enthält.
Damit wird erreicht, dass grosse Anteile des Stäubemittels auf den zu schützenden Kulturpflanzen hängen bleiben und diese grossen Anteile sich infolge ihrer hohen Hygroskopizität - mit dem aus der Atmosphäre angezogenen Wasser abriebfest und bis zu einem gewissen Grade regenbeständig an schwemmen und erhärten.
Zur Demonstration der Zusammensetzung eines Spritzpulvers herkömmlicher Art sei nachfolgendes Beispiel angeführt:
EMI0001.0042
20 <SEP> % <SEP> Zin@eb-Wirkstoff <SEP> l <SEP> as <SEP> Wirkstoff
<tb> 15 <SEP> % <SEP> kolloider <SEP> Schwefel <SEP> l
<tb> 8 <SEP> 0/0 <SEP> Sulfitablauge-Pulver <SEP> als <SEP> Dispergiermittel
<tb> 0,5 <SEP> % <SEP> Alkoholsulfonat <SEP> als <SEP> Netzmittel
<tb> 56,5 <SEP> % <SEP> Kaolin <SEP> als <SEP> inertes <SEP> Füllmittel Dieser Formulierung wird jetzt zwecks Umände rung in ein hygroskopisches Haft-Stäubemittel irgend eine indifferente hygroskopische Substanz zugesetzt,
deren es eine Unzahl gibt, so dass hierfür keine bei- spielsweisen Beschränkungen möglich sind.
Anstelle des im Beispiel genannten normalen Kaolins werden jetzt hydrophobierte, inerte Träger stoffe, wie zum Beispiel hydrophobiertes Kaolin, hydrophobierte Kreide oder ähnliche hydrophoibierte Stoffe in feinster Verteilung eingesetzt.
Darüber hin aus werden zur Erlangung einer gewissen Regen beständigkeit, welche so bemessen sein muss, dass nach der Anschwemmung des Stäubemittels infolge seiner nunmehr gegebenen Hygroskopizität keine Er stickungen der Pflanzenteile (zum Beispiel Blätter) infolge zu starker Verkleistung eintreten kann, als Haft- bzw. Klebemittel in Wasser lösliche bzw. quell- bare Leime oder Klebstoffe, sowohl tierischer, pflanz- licher oder synthetischer Herkunft allein oder in Mischung verwendet.
Auch hier kann infolge der Vielzahl der Möglichkeiten eine Beschränkung auf Beispiele nicht gegeben werden.
Ebenso kann sowohl bei den Wirkstoffen, den hygroskopischen Substanzen, den hydrophobierten Trägerstoffen und den Klebstoffen eine Konzentra tionsangabe wegen der Vielzahl der Kombinations möglichkeiten und Praxisbedürfnisse nicht gemacht werden.
Derartige erfindungsgemässe Haftstäubemittel kön nen aus allen im Pflanzenschutz gebräuchlichen Wirk stoffen mit insektiziden, Fungiziden, bakteriziden, ger- miziden, herbiziden, akariziden etc. Eigenschaften allein oder in Kombination untereinander hergestellt werden.
Die Tragweite der Erfindung sei an einem Bei spiel erläutert: In einer deutschen Weinbaugemeinde wurden als Versuchsfläche 72 ha mit Hilfe eines Hubschraubers in der Vorblüte zweimal mit einem erfindungsgemäs sen Zineb-Schwefel-Haftstaub und in der Nachblüte dreimal mit einem Kupfer-Schwefel-Haftstaub ge- mäss der beanspruchten Erfindung eingestäubt.
Zum Vergleich wurden in der gleichen Weise 62 ha Bleich basis und in der Nachblüte dreimal mit einem Kupfer- Schwefel-Stäubemittel auf herkömmlicher Talkum basis und in der Nachblüte dreirnat mit einem Kupfer- Schwefel-Stäubemittel, gleichfalls auf Talkumbasis, behandelt. Im Mittel wurden jeweils 30 kg/ha mit ge ringen Abweichungen ausgebracht.
Während auf der Fläche, die mit dem erfindungsgemässen Haftstäube mittel behandelt wurde, keinerlei Peronospora vitisola und kein Oidium tuckeri aufgetreten ist, wurden die mit dem üblichen Talkumstäubemittel behandelten Flächen fast restlos durch Peronospora vitisola an den Trauben vernichtet. Gleich gute Erfolge wurden erzielt. wenn die neuen Haftstäubemittel mit Boden geräten, zum Beispiel mit rückentragbaren Motor verstäubern, ausgebracht wurden.
Hierbei wurde fest gestellt, dass gegenüber dem altherkömmlichen Spritz- verfahren nur noch 1/8 der Arbeitszeit und 1/8 der Arbeitskräfte benötigt wurden. Hieraus geht der tech nische und wirtschaftliche Fortschritt besonders ein deutig hervor.
Eine Nachprüfung der aussergewöhnlichen Trok- ken- und Nasshaftung der erfindungsgemässen Haft stäubemittel kann in einem Handtest, der jederzeit leicht ausführbar ist, folgendermassen vorgenommen werden:
Auf einer durchsichtigen, besser aber dunkel ge färbten Glasplatte wird an einem Rande eine kleine Menge des Haftstäubemittels aufgetragen, auf einer zweiten gleichartigen Glasplatte wird am Rande ein Stäubemittel der herkömmlichen Art auf Talkumbasis in etwa gleicher Menge aufgeschichtet. Über beide Glasplatten lässt man nunmehr durch Schräghalten und Klopfen auf die Platten die Stäubemittel ab rutschen. Hierbei zeigt sich der Unterschied in der Trockenhaftung augenscheinlich.
Während nur ge ringe Anteile des Talkumstäubemittels haften bleiben, bedeckt der erfindungsgemässe Haftstaub in starker Auflage die Platte.
Nunmehr wurden beide Platten angehaucht, um erhöhte Luftfeuchtigkeit oder Tau nachzuahmen. Man erkennt dabei, dass sich an dem althergebrachten Stäubemittel nichts verändert, während der neuartige Haftstaub zerfliesst. Nach dem Trocknen der Platten, welches bei Raumtemperatur nur wenige Minuten erfordert, kann man mit dem Finger über den Haft staubbelag streichen, ohne dass dabei nennenswerte Mengen abgewischt werden können. Es ist sogar schwierig, die Platte wieder trocken zu reinigen. Im Gegensatz hierzu genügt leisestes Überstreichen mit dem Finger auf den anderen Platten, um den Belag zu entfernen.
Die Reinigung dieser Platte kann durch ein einmaliges Abwischen mit einem Tuch erfolgen.
Aus der Vielzahl der erfindungsgemässen Zusam mensetzungen zeigen die folgenden Beispiele einige Möglichkeiten: <I>Beispiel 1</I> 10 % Zineb 10 % Dextrin (als Klebstoff) 20 % Sulfitablaugepulver (hygroskopische Substanz)
60 % Hydrophobierte Kreide <I>Beispiel 2</I> 10 % Zineb 35 % eines kolloidalen Schwefelpräparates mit stark hygroskopischen Eigenschaften und 50 0/0 Schwefel elementar;
Teilchengrösse des kol loidalen Schwefels 0,5 Mikron 5 Methyl-hydroxyäthyl-Cellulose (Klebstoff) 50 % Hydrophobiertes Kaolin <I>Beispiel 3</I> 20 % Zineb 15 .'o Kupfer-oxychlorid 20 % Natrium-Salz der Ligiiinsulfonsäure (hydroskopische Substanz)
1 % Fischleimpulver als Klebstoff 44 01'o Hydrophobierte Kreide <I>Beispiel 4</I> 40 ''0 eines kolloidalen Schwefelpräparates mit stark hygroskopischen Eigenschaften und 50 0l0 Schwefel elementar;
Teilchengrösse des ele mentaren Schwefels 0,5 Mikron 17,5 % Kupfer-oxychlorid 7,0% Stärkeleim 0,5% eines Fettalkoholsulfonates als Netzmittel 17 % Hydrophobiertes Kaolin 18 0/e Hydrophobierte Kreide <I>Beispiel 5</I> 15 0,
-o Zineb 20 % eines kolloidalen Schwefelpräparates mit stark hygroskopischen Eigenschaften und 50 0/0 Schwefel elementar;
Teilchengrösse des ele mentaren Schwefels 0,5 Mikron 1 oio Methyl-Parathion 15 0l0 Kupfer-oxychlorid 5 0l0 Sulfitablauge als hygroskopische Substanz 0,5% eines Kondensationsproduktes aus Fettsäure und Methyltaurin als Netzmittel 5,0% Polyvinylalkohol als Klebstoff 38,
5% Hydrophobierte Kreide
Pesticides in the form of an adhesive dust The most common application methods in crop protection are spraying (including spraying) and dusting. When spraying (spraying) water, when dusting talc or slate flour or other non-hygroscopic dry powder as a diluent or
Carriers. Wherever it is important to achieve a longer duration of action, such as against fungal diseases in cultivated plants, preference is given to spraying or spraying because the spray (spray) coating is more resistant to alluvial deposits the atmosphere is;
So dusting was generally limited to the control of insect mass reproductions, such as caterpillars, cockchafer, potato beetle, etc., although attempts have often been made, but always with unsatisfactory success, to use the dusts medium where long lasting effects are desired is. This is understandable if one takes into account that in viticulture, for example, when treating a 1 ha vineyard i. M. 2500 1 spray liquid have to be used, while only 30-40 kg of dust would be sufficient for dusting on the same area. Saving time and manpower is an increasingly urgent requirement of the practitioner.
The idea of the invention is therefore to produce dusts for plant protection measures, which are washed up like a spray coating on the crop plants and plant parts to be protected without the addition of water as a diluent after dusting, so that at least the same resistance to atmospheric conditions (rain , Wind, etc.) is given, as with spraying and thus also those damaging crops can be successfully combated with it,
where a long duration of action of the active substance coating is required.
This goal has been achieved in a downright ideal manner by the present invention. Pesticides in the form of adhesive dusts with special dry and wet adhesion, which is characterized in that it is a hydrophobized inert carrier, a substance that is able to attract moisture from the atmosphere and absorb it itself dissolve and contain one or more water-soluble or swellable adhesives of animal, vegetable or synthetic origin.
This ensures that large proportions of the dust stick to the cultivated plants to be protected and, due to their high hygroscopicity, these large proportions become abrasion-resistant with the water drawn from the atmosphere and, to a certain extent, rain-resistant, and float and harden.
To demonstrate the composition of a conventional spray powder, the following example is given:
EMI0001.0042
20 <SEP>% <SEP> Zin @ eb active ingredient <SEP> l <SEP> as <SEP> active ingredient
<tb> 15 <SEP>% <SEP> colloidal <SEP> sulfur <SEP> l
<tb> 8 <SEP> 0/0 <SEP> Sulphite waste liquor powder <SEP> as a <SEP> dispersant
<tb> 0.5 <SEP>% <SEP> alcohol sulfonate <SEP> as <SEP> wetting agent
<tb> 56.5 <SEP>% <SEP> kaolin <SEP> as <SEP> inert <SEP> filler An indifferent hygroscopic substance is now added to this formulation in order to change it into a hygroscopic adhesive dust,
There are a myriad of these, so that no restrictions are possible, for example.
Instead of the normal kaolin mentioned in the example, hydrophobized, inert carrier materials, such as hydrophobized kaolin, hydrophobized chalk or similar hydrophobized substances, are used in extremely fine distribution.
In addition, in order to achieve a certain rain resistance, which must be measured in such a way that after the dust has been flooded, due to its now given hygroscopicity, no suffocation of the plant parts (e.g. leaves) as a result of excessive silting can occur. Adhesives that are soluble or swellable in water or adhesives, both of animal, vegetable or synthetic origin, used alone or in a mixture.
Again, due to the large number of possibilities, there is no restriction to examples.
Likewise, in the case of the active ingredients, the hygroscopic substances, the hydrophobized carrier substances and the adhesives, a concentration information cannot be made because of the large number of possible combinations and practical requirements.
Adhesive dusts of this type according to the invention can be produced from all active substances customary in crop protection with insecticidal, fungicidal, bactericidal, germicidal, herbicidal, acaricidal, etc. properties, alone or in combination with one another.
The scope of the invention is explained using an example: In a German wine-growing community, 72 hectares were used as a test area with the help of a helicopter in the preliminary flowering twice with a Zineb-sulfur adhesive dust according to the invention and in the post-flowering three times with a copper-sulfur adhesive dust - dusted according to the claimed invention.
For comparison, 62 hectares of bleach base were treated in the same way and three times in the post-bloom with a copper-sulfur dust based on conventional talc and in the post-bloom dreirnat with a copper-sulfur dust, also based on talc. On average, 30 kg / ha was applied with slight deviations.
While no Peronospora vitisola and no Oidium tuckeri occurred on the area treated with the adhesive dust according to the invention, the areas treated with the usual talc dust were almost completely destroyed by Peronospora vitisola on the grapes. Successes that were equally good were achieved. if the new adhesive dust was applied with ground equipment, for example with a backpack motor.
It was found that only 1/8 of the working time and 1/8 of the workforce were required compared to the traditional spraying process. This shows the technical and economic progress particularly clearly.
A check of the exceptional dry and wet adhesion of the adhesive dusts according to the invention can be carried out in a hand test, which can be easily carried out at any time, as follows:
On a transparent, better but dark-colored glass plate, a small amount of the adhesive dust is applied to one edge, on a second glass plate of the same type, a dust of the conventional type based on talcum is coated in approximately the same amount on the edge. The dust is now allowed to slide over both glass plates by holding them at an angle and knocking on the plates. The difference in dry adhesion is evident here.
While only a small proportion of the talc dust remains adhering, the adhesive dust according to the invention covers the plate in a thick layer.
Now both plates were breathed in to imitate increased humidity or dew. You can see that nothing changes in the traditional dust, while the new adhesive dust dissolves. After the panels have dried, which only takes a few minutes at room temperature, you can rub your finger over the adhesive dust coating without wiping off any significant amounts. It is even difficult to dry clean the plate again. In contrast, the slightest stroke of your finger on the other tiles is sufficient to remove the covering.
This plate can be cleaned by wiping it once with a cloth.
From the large number of compositions according to the invention, the following examples show some possibilities: <I> Example 1 </I> 10% Zineb 10% dextrin (as an adhesive) 20% sulphite waste liquor powder (hygroscopic substance)
60% hydrophobized chalk <I> Example 2 </I> 10% Zineb 35% of a colloidal sulfur preparation with strongly hygroscopic properties and 50% elemental sulfur;
Particle size of the colloidal sulfur 0.5 micron 5 methyl hydroxyethyl cellulose (adhesive) 50% hydrophobic kaolin <I> Example 3 </I> 20% Zineb 15 .'o copper oxychloride 20% sodium salt of ligiiinsulfonic acid (hydroscopic Substance)
1% fish glue powder as an adhesive 44 01'o hydrophobic chalk <I> Example 4 </I> 40 '' 0 of a colloidal sulfur preparation with strongly hygroscopic properties and 50 0l0 elemental sulfur;
Particle size of the elementary sulfur 0.5 micron 17.5% copper oxychloride 7.0% starch glue 0.5% of a fatty alcohol sulfonate as a wetting agent 17% hydrophobized kaolin 18 0 / e hydrophobized chalk <I> Example 5 </I> 15 0 ,
-o Zineb 20% of a colloidal sulfur preparation with strong hygroscopic properties and 50% sulfur elemental;
Particle size of the elementary sulfur 0.5 micron 1 oio methyl parathion 15 0l0 copper oxychloride 5 0l0 sulphite waste liquor as hygroscopic substance 0.5% of a condensation product of fatty acid and methyl taurine as wetting agent 5.0% polyvinyl alcohol as adhesive 38,
5% hydrophobic chalk