Verfahren zum Kultivieren einer Poinsettia.
Eine Poinsettia (euphorbia pulcherima) ist eine Pflanze, die in den Tropen in der Natur vorkommt und unter den dortigen Bedingungen der hohen Temperatur und eines 11-bis 13stündigen Tageslichtes zur Blüte gelangt.
Diese Blüte besteht normalerweise aus einem doldenförmigen, gedrängten Blütenstand verhältnismässig kleiner Blumen am Wipfel der Pflanze, der mit einem Kranz roter Blätter rings umgeben ist. Ein solcher Blütenstand ist kennzeichnend für eine Poinsettia.
Damit eine Poinsettia auch in andern Breitengraden zur Blüte gelangt, muss bekanntlich eine blühreife Pflanze zumindest eine Zeitlang unter ähnlichen Lichtbedingungen in bezug auf die Stundenzahl von Licht und Dunkel pro Tag gehalten werden, wie sie in den Tropen bestehen, womit gemeint ist, dass eine Poinsettia mindestens 12 Stunden pro Tag ununterbrochen im Dunkeln während einer gewissen Periode gestanden haben muss. Die Ausdrüeke im Dunkeln und im Liché beziehen sich auf die Lichtintensitäten, die mit ternachts bzw. mittags in der freien Natur vorkommen.
Es ist weiter bekannt, dass eine Poinsettia, die ausschliesslich unter sogenannten Lang tagbedingungen gezüchtet wird-worunter verstanden werden soll, dass die Pflanze maximal 12 Stunden ununterbrochen im Dunkeln steht-, sich nur vegetativ entwickelt.
Es wird im allgemeinen angenommen, dass bei Pflanzen der vegetative Wuchs in wesent- lichem. Masse durch Prozesse geregelt wird, die in der Stengelspitze einer Pflanze vor sich gehen, und dass sich keine Blüte entwickeln kann, bevor in der Stengelspitze, dem sogenannten Vegetationspunkt, Blühinduktion stattgefimden hat. Unter Blühinduktion wird hier verstanden, dass solche Anderungen in den Zellen der Stengelspitze eintreten, dass sich Blumenknospen in Anlage bilden kön- nen. Diese Blühinduktion ist durch mikroskopische Untersuchung feststellbar und kann zu der Anlage einer sogenannten Endknospe oder eines Blumenprimordiums führen.
Das Blumenprimordium kann zu einer Blume auswachsen, wenn mehrere Bedingungen für die Entwicklung von Blumen, in Abhängigkeit von der Natur der Pflanze, erfüllt sind.
Es ist nun bekannt, dass bei einer Poinsettia stets Blühinduktion auftritt, wenn die Pflanze ausschliesslieh unter sogenannten Kurztagbedingungen gezüchtet wird. Unter dem Züchten einer Pflanze unter Kurztagbedingungen wird hier verstanden, daB die Pflanze mindestens während 12 Stunden pro Tag ununterbrochen im Dunkeln steht.
Es ist weiter bekannt, dass bei einer Poinsettia, die unter Langtagbedingtzgen gezüchtet ist, Blühinduktion in der Stengelspitze auftreten kann, wenn die Pflanze während einer kurzen Periode unter gmrztagbedin- gungen gezüchtet wird. Die Lange dieser Periode ist abhängig von der Temperatur, bei der die Poinsettia, wächst. Wenn diese Tem peratur 29 C betragt, kann eine Kurztagperi- ode von 7 Tagen genügen ; ist die Temperatur 25 C, so muss die Periode mindestens 10 Tage wahren.
Beim Zustandekommen der Erfindung hat sich nun ergeben, dass das auf vorstehend angegebene Weise induzierte Blumenprimordium sich nicht zu einer Blumenknospe entwickelt, wenn die Poinsettia unmittelbar nach Ablauf der erwalinten Periode von 7 bis 10 Tagen der Kurztagbedingungen wieder den Langtag- bedingungen unterworfen wird, und weiter, dass sich einige Blumen entwickeln, die nur sehr locker in einem Blütenstand vereinigt sind, wenn diese Periode der Kurztagbehandlung 10 bis 20 Tage beträgt.
Ganz überraschenderweise wurde gefunden, dass bei einer unter Langtagbedingungen gez#chteten Poinsettia, f#r eine Pflanze ziemlieh jähe Änderungen auftreten, wenn eine solche Poinsettia w#hrend mindestens 30 Tagen ununterbrochen einer Kurztagbehandlung, unter Berücksichtigung der für das Wachstum und die Bl#te einer Poinsettia in Frage kommenden Temperatur, Benetzung, D#ngung und dergleichen unterworfen wird und diese Anderungen in dem für die Poinsettia kennzeichnenden Blütenstand zur Auswirkung ge langen,
auch wenm die Pflanze nach dieser Periode von mindestens 30 Tagen ausschliesslich unter Langtagbedingungen weitergezüch- tet wird.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Kultivieren einer blühenden Poinsettia unter naturgegebenen Langtagbedingim- gen und ist dadurch gekennzeichnet, dass eine vorgetriebene Poinsettia mindestens 30 Tage lang unter Kurztagbedingungen gestellt wird, welche Kurztagbedingungen jedoch vor dem Blühen wieder unterbrochen werden.
Das Verfahren nach der Erfindung ermöglicht es, auf besonders einfache Weise eine blühende Poinsettia mit rotem Blätterkranz in denjenigen Jahreszeiten, in denen in der Natur Langtagbedingungen herrschen, zu züchten.
Auch vor dem Zustandekommen der Er findung war es möglieh, eine Poinsettia, die bei mehr als 12 Stunden pro Tag scheinendem Tageslicht geziielitet wurde, auf die eine Poinsettia kennzeichnende Weise zur Blüte zu bringen, indem die Erkenntnis durchgeführt wurde, dass eine Poinsettia unter ausschliess lichen Kurztagbedingungen zur Blüte gelangt, z. B. indem eine solche Pflanze im Anschluss an die Nacht noch so viel Stunden lang gegen das Tageslicht abgeschirmt wurde, dass die Pflanze nicht mehr als 12 Stunden Licht pro Tag empfing. Es war jedoch nicht bekannt, dass diese Abschirmung gegen das Tageslicht wieder abgebrochen werden kann, nachdem sie mindestens 30 Tage lang durchgeführt worden ist.
Ausf#hrungsbeispiel:
Eine Poinsettia wurde in einem gegen das Aussenlicht abgeschirmten Treibhaus ein halbes Jahr lang bei einer Temperatur von 25 C uni ; er Lantagbedingungen geziichtet. Die Pflanze erhielt 16 Stunden Licht pro Tag von Fluoreszenzrohren der Tagesliehttype und stand 8. Stunden im Dunkeln. In der Nähe der Poinsettia betrug die Lichtintensität etwa 10 000 Lux.
Nach Ablauf eines halben Jahres wurden 32 Tage lang die Verhältnisse im Treibhaus insofern geändert, dass die Poinsettia während 14 Stunden pro Tag ununterbrochen im Dunkeln und 10 Stunden lang im Licht stand, das von der gleichen Anzahl von Fluoreszenzroh- ren wie in der vorhergehenden Periode geliefert wurde. Am Ende dieser Periode von 32 Tagen wurde die Pflanze wieder einer Lang tagbehandlung von 16 Stunden Licht und 8 Stunden pro Tag ununterbrochen im Dunkeln unterworfen. In den darauffolgenden Wochen wurden allmählich der gedrängte doldenförmige Blütenstand und der rote Bl#t- terkranz gebildet.
Anderthalb Monate nach Ablauf der Periode von 32 Tagen stand die Poinsettia in voller Blüte, und der Blütenstand war von einem Kranz roter Blätter umgeben.
Eine auf diese Weise erhaltene Poinsettia ist in der Zeichnung dargestellt. Hierin bezeichnet 1 den kennzeichnenden Blütenstand mit rotem Blätterkranz umgeben am Ende des Stengels 2.
Method for cultivating a poinsettia.
A poinsettia (euphorbia pulcherima) is a plant that occurs naturally in the tropics and blooms under the conditions there of high temperature and 11 to 13 hours of daylight.
This flower usually consists of an umbel-shaped, crowded inflorescence of relatively small flowers at the top of the plant, which is surrounded by a ring of red leaves. Such an inflorescence is characteristic of a poinsettia.
In order for a poinsettia to flower in other latitudes as well, it is well known that a flowering plant must be kept for at least a while under similar lighting conditions in terms of the number of hours of light and dark per day as they exist in the tropics, which means that a poinsettia is must have stood in the dark continuously for at least 12 hours per day for a certain period. The expressions in the dark and in the liché refer to the light intensities that occur at night or at noon in the wild.
It is also known that a poinsettia which is grown exclusively under so-called long-day conditions - which is to be understood as meaning that the plant is in the dark for a maximum of 12 hours - only develops vegetatively.
It is generally assumed that the vegetative growth of plants is essential. Mass is regulated by processes that take place in the stem tip of a plant and that no flower can develop before flowering has taken place at the stem tip, the so-called vegetation point. Induction of flowering is understood here to mean that such changes occur in the cells of the stem tip that flower buds can form in abutment. This flowering induction can be determined by microscopic examination and can lead to the creation of a so-called terminal bud or a flower primordium.
The flower primordium can grow into a flower if several conditions for the development of flowers, depending on the nature of the plant, are met.
It is now known that flowering induction always occurs in a poinsettia if the plant is grown exclusively under so-called short-day conditions. Growing a plant under short-day conditions is understood here to mean that the plant is continuously in the dark for at least 12 hours per day.
It is further known that in a poinsettia grown under long-day conditions, flowering induction can occur in the stem tip if the plant is grown for a short period under mid-day conditions. The length of this period depends on the temperature at which the poinsettia grows. If this temperature is 29 C, a short-day period of 7 days may be sufficient; if the temperature is 25 C, the period must be maintained for at least 10 days.
When the invention came about, it has now emerged that the flower primordium induced in the above-mentioned manner does not develop into a flower bud if the poinsettia is subjected again to the long-day conditions immediately after the expiration of the elapsed period of 7 to 10 days of the short day conditions, and so on that some flowers develop that are only very loosely united in an inflorescence if this period of short-day treatment is 10 to 20 days.
Quite surprisingly, it was found that in a poinsettia grown under long-day conditions, changes occur quite abruptly for a plant if such a poinsettia is subjected to a short-day treatment for at least 30 days without interruption, taking into account those for growth and flowering a poinsettia in question is subjected to temperature, wetting, fertilization and the like and these changes come into effect in the inflorescence characteristic of the poinsettia,
even if the plant is cultivated exclusively under long-day conditions after this period of at least 30 days.
The invention relates to a method for cultivating a blooming poinsettia under natural long-day conditions and is characterized in that a poinsettia that has been driven forward is placed under short-day conditions for at least 30 days, which short-day conditions, however, are interrupted again before blooming.
The method according to the invention makes it possible in a particularly simple manner to grow a blooming poinsettia with a red wreath of leaves in those seasons in which long-day conditions prevail in nature.
Even before the invention came about, it was possible to bring a poinsettia, which was targeted with daylight shining for more than 12 hours per day, to flower in the manner characteristic of a poinsettia by realizing that a poinsettia was exclusively Flowering in short day conditions, e.g. B. by shielding such a plant from daylight for so many hours after the night that the plant did not receive more than 12 hours of light per day. However, it was not known that this daylight shielding could be broken off after it had been in place for at least 30 days.
Example:
A poinsettia was kept in a greenhouse shielded from the outside light for six months at a temperature of 25 C; he lantag conditions bred. The plant received 16 hours of light per day from fluorescent tubes of the daylight type and stood in the dark for 8 hours. In the vicinity of the poinsettia, the light intensity was about 10,000 lux.
After half a year the conditions in the greenhouse were changed for 32 days in such a way that the poinsettia stood for 14 hours a day continuously in the dark and for 10 hours in the light provided by the same number of fluorescent tubes as in the previous period has been. At the end of this 32-day period, the plant was again subjected to long-day treatment of 16 hours of light and 8 hours per day of continuous darkness. In the following weeks the crowded, umbel-shaped inflorescence and the red wreath of petals were gradually formed.
One and a half months after the 32-day period had elapsed, the poinsettia was in full bloom and the inflorescence was surrounded by a wreath of red leaves.
A poinsettia obtained in this way is shown in the drawing. Here, 1 denotes the characteristic inflorescence surrounded by a red wreath of leaves at the end of the stem 2.