Verfahren zum Beizen von enthaarten Häuten und Fellen mittels proteolytiseher Enzyme. Eines der wirksamsten Beizmittel für bereits enthaarte tierische Häute und Felle stellen die aus Rinderpankreas gewonnenen Tryptasen dar. Ihre Wirksamkeit er streckt sich vor allem auf Schmutzlösung, Schlüpfrigmachen des Narbens, Herbei führung des Verfalles der Blössen, Erzielung eines weichen und zügigen Leders. Gegenüber diesen ausserordentlichen Vorteilen weist die Verwendung von Rinderpankreasenzymen jedoch in manchen Fällen verschiedene Nach teile auf. Insbesondere kann die Hautsub stanz zu stark angegriffen werden, was sich in loserem Narben, vor allem in den an sich lockeren Flemmen sowie in geringerer Fülle des fertigen Leders äussert.
Gegenstand der Erfindung ist ein Ver fahren zum Beizen von enthaarten Häuten und Fellen mittels proteolytischer Enzyme, das dadurch gekennzeichnet ist, dass Rinder- pankreastryptase und Pilztryptase gemeinsam verwendet werden. Vorteilhaft verwendet man Rinderpankreastryptase und Pilztryp- tase im Verhältnis 10 : 1 bis 1 : 10, insbeson- dere im Verhältnis 3 : 1 bis 1 : 3. Vorteil haft verwendet man als Pilztryptase solche. Tryptasen, die aus Schimmelpilzkulturen ge wonnen werden können.
Nach dem erfindungsgemässen Verfahren kann man die eingangs dargelegten Nachteile in vorzüglicher Weise beseitigen und ohne ungünstige Beeinflussung der Qualität auch weiche und zügige Leder gewinnen. Die er findungsgemäss gebeizten. Leder zeichnen sich ferner dadurch aus, dass sie- einen wesentlich festeren Narben, ferner bessere Flemmen und grössere Fülle besitzen. Eine derartige Wirkung der gemeinsamen Verwendung von Rinderpankreastryptase und Schimmelpilz- tryptase konnte von vornherein nicht erwar tet werden, da die als teilweiser Ersatz der.
Rinderpankreastryptase verwendete Schim- melpilztryptase an sich in manchen Fällen zu einer genügenden Beizwirkung nicht aus reicht. Häufig führt die Anwendung solcher Tryptasen daher zu platzendem Narben. Aber auch wenn ein solches Platzen nicht eintritt, wird, zumal bei der Herstellung sehr kräf- tiger Leder, von denen trotzdem eine ge wisse Geschmeidigkeit verlangt wird, wie zum Beispiel bei Fahlleder, die für die ver langte Weichheit genügende Durchbeizung der Blösse nicht erreicht.
Solche Leder fal len durch einen zu beanstandenden härt- lichen Griff auf. Ferner eignen sich der artige Tryptasen auch nicht für rein weisse Leder oder Leder, die auf helle Farbtöne ge färbt werden sollen, da eine genügende Ent fernung des Grundes nicht möglich ist, so dass die spätere Ausfärbung nicht einheitlich ausfällt.
Durch die gemeinsame Anwendung der beiden vorgeschlagenen Tryptasen ergänzen sich deren Wirkungen in glücklicher Weise, ohne dass dies von vornherein selbstverständ lich gewesen wäre. Es ist auch nicht mög lich, bei Verwendung nur einer einzigen der beiden genannten Enzymarten etwa durch Herabsetzung oder Erhöhung ihrer Mengen die den einzelnen Enzymen innewohnenden Wirkungsnachteile zu beseitigen, da jede Tryptaseart für sich eine spezifische Wir kung entfaltet.
Die beiden Enzymarten können in ver schiedenen Verhältnissen angewendet werden, je nach der Blössenart und der Art der daraus herzustellenden Leder. Im Gemisch sollen mindestens 10% der einen Tryptase ent halten sein.
Beim Beizen von Kalbsblössen für Box calf hat sich ein Verhältnis von etwa 75 Pilztryptase + 25% Pankreastryptase als besonders günstig erwiesen, da diese Kombi nation festnarbige und volle Leder ergab bei ausreichender Entfernung des Grundes und genügender Durchbeizung, während im Ver gleich dazu bei Verwendung von 100% Pan kreasenzym die Leder in der Farbe wohl sehr rein, im Narben aber etwas flüssiger und im Griff etwas flacher waren.
Bei der Herstellung von Chevreaux wird durchweg eine sehr starke enzymatische Wirksamkeit verlangt, um den für Chevreaux typischen feinen Narben zu erhalten. Bei be stimmten weichnaturigen Provenienzen, wie zum Beispiel deutschen oder spanischen Zickelf eilen, geht dadurch häufig zu viel Substanz verloren, das heisst die Leder wer den etwas zu flach. In diesem Fall wird daher die Mitverwendung eines mässigen An teils einer etwas weniger aggressiven Tryp- tase günstig sein, das heisst also eine Kom bination aus etwa 25% Pilztryptase und 75% Pankreastryptase.
Bei der Verarbeitung von Lammblössen auf Chromhandschuhleder hat sich eine Kom bination von etwa 50% Pankreastryptase und 50% Pilztryptase als zweckdienlich er wiesen. Die hierdurch erhaltenen Ergebnisse sind auffallend besser als bei der Anwen dung von Pilztryptase oder Pankreastryptase allein. Während zum Beispiel die mit 100 Pankreastryptase gebeizte Vergleichspartie im Narben etwas flüssig, in den lockeren Teilen der Haut etwas ausgezehrt erschien und im ganzen etwas flacher war, ist die mit 50 -I- 50 gebeizte Partie durch besondere Fülle, ohne Neigung zum flüssigen Narben aufgefallen.
Daraus geht. hervor, dass bei die ser Partie die Hautsubstanz weitgehend er halten blieb, ohne dass eine LTnterbeizung zu beobachten war.
Die angegebenen Verhältnisse der beiden Tryptasen zueinander können natürlich für besondere Fälle in weiten Grenzen geändert werden, so kann man die Tryptasen allge mein gesprochen in den Verhältnissen von 10 : 1 bis 1 : 10 anwenden.
Vorstehende Hinweise auf praktische Er gebnisse zeigen, da.ss es bei der erfindungs gemäss kombinierten Verwendung verschie denartiger Tryptasen möglich ist, sich besser als bei der Verwendung einer einzigen En zymart an die verschiedenen Fell- und Häute arten einerseits bezw. an die Anforderungen an die Qualität der verschiedenen Lederarten anderseits anzupassen. Auch eine weit gehende Anpassung an den vorverwendeten Äscher ist hierdurch möglich.
Im allgemeinen wird bei pH 8-9 ge beizt. In manchen Fällen hat sich auch das Arbeiten bei niedrigeren oder höheren pH- Werten als günstig erwiesen. Als Entkalkungsmittel können im Falle der Anwendung der erfindungsgemässen Tryptasenkombination zum Beispiel Ammo niumsalze, wie Ammoniumsulfat, Ammo niumacetat, Ammoniumformiat, Ammonium chlorid usw., saure Salze, wie zum Beispiel Natriumbisulfit, Säuren, wie zum Beispiel Salzsäure, Ameisensäure, Milchsäure, Essig säure, Buttersäure, Glykolsäure, verwendet werden. Auch andere Entkalkungsmittel, wie zum Beispiel Kohlehydrate, kommen in Be tracht.
Es ist an sich bereits bekannt, Kombina tionen verschiedener Tryptasen zur Behand lung von tierischen Häuten und Fellen zu verwenden, doch wurde die erfindungs gemässe Kombination Rinderpankreastryptase + Pilztryptase bisher noch nicht vorge schlagen. Versuche haben ergeben, dass die erfindungsgemässe Kombination den bisher bekannten, anders zusammengestellten Kom binationen von Enzymen weit überlegen ist. Beispiele: 1. Mit Kalk - Schwefelnatrium und Ar senik geäscherte Lammfelle, die auf Chrom handschuhleder verarbeitet werden, beizt man mit 300% Wasser von 30 0,6% Ammoniumsulfat 0,2% Rinderpankreastryptase 0,2% Pilztryptase aus Aspergillus para- siticus.
Die Beize wird bei pg 8-9 durchgeführt. 2. Mit Kalk und Schwefelnatrium ge- äscherte Kalbfelle werden gebeizt mit 300% Wasser vom Blössengewicht 0,4 % Ammoniumsulfat 0,03% Rinderpankreastryptase 0,08% Pilztryptase aus Aspergillus flavus 0,3 % Milchsäure 43,5% ig.
Die Beize wird bei pH 8-9 durchgeführt. 3. Mit Kalk, Schwefelnatrium und Ar senik geäscherte Ziegenfelle werden gebeizt mit 300% Wasser vom Blössengewicht 0,5% Ammoniumsulfat 0,6% Rinderpankreastryptase 0,2% Pilztryptase aus Aspergillus glaucus. Die Beize wird bei PH 8-9 durchgeführt.
Process for the dressing of depilated hides and pelts using proteolytic enzymes. One of the most effective dressings for animal hides and skins that have already been depilated are the tryptases obtained from beef pancreas. Their effectiveness extends primarily to loosening dirt, making the grain slippery, causing the skin to deteriorate, and achieving a soft and quick leather. Compared to these extraordinary advantages, however, the use of bovine pancreatic enzymes has various disadvantages in some cases. In particular, the skin substance can be attacked too severely, which manifests itself in looser scars, especially in the looser flaming and in the lesser abundance of the finished leather.
The invention relates to a method for dressing dehaired hides and pelts by means of proteolytic enzymes, which is characterized in that bovine pancreatic tryptase and fungal tryptase are used together. It is advantageous to use bovine pancreatic triptase and fungal tryptase in a ratio of 10: 1 to 1:10, in particular in a ratio of 3: 1 to 1: 3. It is advantageous to use such as fungal tryptase. Tryptases that can be obtained from mold cultures.
With the process according to the invention, the disadvantages set out at the beginning can be eliminated in an excellent manner and soft and quick leathers can also be obtained without adversely affecting the quality. He pickled according to the invention. Leather is also characterized by the fact that it has a much firmer grain, better flaming and greater fullness. Such an effect of the joint use of bovine pancreatic triptase and mold tryptase could not be expected from the outset, since the partial replacement of the.
Bovine pancreatic trryptase, mold tryptase used per se, is in some cases insufficient for a sufficient pickling effect. The use of such tryptases often leads to bursting scars. But even if such a burst does not occur, especially in the production of very strong leathers, from which a certain suppleness is still required, as for example with pale leather, the staining of the pelt sufficient for the required softness is not achieved.
Such leathers are noticeable because of their hard, objectionable feel. Furthermore, the like tryptases are not suitable for pure white leathers or leathers that are to be dyed to light shades, since sufficient removal of the ground is not possible, so that the subsequent coloration is not uniform.
By using the two proposed tryptases together, their effects happily complement each other, without this having to be taken for granted from the start. It is also not possible, if only one of the two types of enzyme mentioned is used, to eliminate the disadvantages inherent in the individual enzymes by reducing or increasing their amounts, since each type of tryptase develops a specific effect for itself.
The two types of enzyme can be used in different proportions, depending on the type of pelt and the type of leather to be made from it. At least 10% of one tryptase should be contained in the mixture.
When pickling veal pelts for box calf, a ratio of around 75 fungal tryptase + 25% pancreatic trryptase has proven to be particularly favorable, as this combination resulted in tight-grained and full leather with sufficient removal of the base and sufficient staining, while in comparison with the use of 100% pancreatic enzyme the leather was very pure in color, but a little more fluid in the grain and a little flatter to the touch.
In the production of Chevreaux, a very strong enzymatic activity is required throughout in order to obtain the fine grain typical of Chevreaux. With certain soft natural origins, such as German or Spanish kid elf, this often means that too much substance is lost, which means that the leather becomes a little too flat. In this case, the use of a moderate amount of a somewhat less aggressive tryptase will therefore be beneficial, that is to say a combination of about 25% fungal tryptase and 75% pancreatic triptase.
When processing lambskins on chrome glove leather, a combination of around 50% pancreatic triptase and 50% fungal tryptase has proven to be useful. The results obtained in this way are noticeably better than when using fungal tryptase or pancreatic stryptase alone. For example, while the comparative area in the scar stained with 100 pancreatic stryptase appeared somewhat fluid, in the loose parts of the skin a little emaciated and on the whole was somewhat flatter, the area stained with 50 -I- 50 was particularly noticeable with no tendency towards liquid scars .
That goes out. shows that in this part the skin substance was largely retained without any irritation being observed.
The stated ratios of the two tryptases to one another can of course be changed within wide limits for special cases, so the tryptases can generally be used in the ratios of 10: 1 to 1:10.
The above references to practical results show that it is possible with the use of various denartiger tryptases combined in accordance with the invention to be better than when using a single enzyme type on the various types of fur and hide. to adapt to the requirements of the quality of the different types of leather on the other hand. This also enables extensive adaptation to the previously used liming.
Generally pickling takes place at pH 8-9. In some cases, working at lower or higher pH values has also proven to be beneficial. In the case of using the inventive tryptase combination, for example, ammonium salts, such as ammonium sulfate, ammonium acetate, ammonium formate, ammonium chloride, etc., acid salts, such as sodium bisulfite, acids, such as hydrochloric acid, formic acid, lactic acid, acetic acid, Butyric acid, glycolic acid, can be used. Other decalcifying agents, such as carbohydrates, can also be used.
It is already known to use combinations of different tryptases to treat animal skins and pelts, but the combination of beef pancreatic triptase + fungal tryptase according to the invention has not yet been proposed. Tests have shown that the combination according to the invention is far superior to the previously known, differently composed combinations of enzymes. Examples: 1. Lambskins, cremated with lime-sulfur sodium and arsenic, which are processed on chrome glove leather, are stained with 300% water of 30 0.6% ammonium sulfate 0.2% bovine pancreatic triptase 0.2% fungal tryptase from Aspergillus parasiticus.
The staining is done at pg 8-9. 2. Calfskins ashed with lime and sodium sulphide are pickled with 300% water of pelt weight 0.4% ammonium sulfate 0.03% beef pancreatic trryptase 0.08% fungal tryptase from Aspergillus flavus 0.3% lactic acid 43.5%.
The pickling is carried out at pH 8-9. 3. Goat skins that have been decayed with lime, sodium sulphide and arsenic are pickled with 300% water, 0.5% ammonium sulphate, 0.6% bovine pancreatic trryptase 0.2% fungal tryptase from Aspergillus glaucus. The pickling is carried out at PH 8-9.