Verfahren zum künstlichen Altern alkoholhaltiger Flüssigkeiten. Spirituosen aller Art, wie Branntwein, Weinbrand, Liköre, sowie Parfüms, brauchen bekanntlich eine lange Lagerzeit, bis sie einen vollen, reinen und abgerundeten Geschmack Lind Geruch annehmen. Unmittelbar nach ihrer Herstellung enthalten sie scharf sehmeckende und riechende Stoffe, die sieh erst allmählich beim Lagern zersetzen und in indifferente oder mild schmeckende und riechende Verbindungen übergehen.
Beson ders enthält der aus Kartoffeln oder ähn lichen stärkehaltigen Rohstoffen erbrannte Sprit, der die Grundlage der meisten Trink brannt;weine, Liköre und Parfüms bildet, auch nach sorgfältigster Reinigung noch scharfe, kratzige Bestandteile, die das Aroma der später hinzugesetzten Ge schmacks- und Creruchstoffe überdecken und nicht zur Entfaltung kommen lassen. Frisch bereitete Spirituosen und Parfüms sind daher fast unverkäuflich; eine längere Lagerung aber bedeutet eine unerwünschte Belastung der Produktion wegen des Bedarfes an in- vertiertem Kapital, Lagerraum und Lager gefässen.
Zur Vermeidung dieser Nachteile werden alkoholhaltige Flüssigkeiten erfindungsgemäss dadurch künstlich gealtert, dass man sie mit oligodynamisch wirksamer Substanz in oligo- dynamischen Konzentrationen innig in Be rührung bringt, das heisst finit oligodyna- misch wirksamem Metall oder. Metallverbin dungen, zum Beispiel wie dies bei der oligo- dynamischen Sterilisation von Flüssigkeiten bekannt ist.
Durch diese Behandlung wird in den behandelten Flüssigkeiten eine chemi sche Reaktion hervorgerufen, bei welcher, wie Versuche ergaben, eine Verstärkung des Estergehaltes und eine Abnahme des Al dehyd-, Fuselöl- und Säuregehaltes erfolgt, derart, dass die behandelten Flüssigkeiten in überraschend kurzer Zeit einen abgerundeten und milden Geschmack und Geruch an nehmen.
Für das erfindungsgemässe Verfahren verwendbare Metalle sind vor allem Silber t und Kupfer, aber auch andere Metalle, deren bakterizide Wirkung weniger stark ist, zum Beispiel Platin, Irridium, Gold, Cadmium, Kobalt und Nickel. Als sehr wirksam hat sich Silber erwiesen, besonders, wenn man es in einer Beschaffenheit verwendet, wie sie sich bei der .oligodynamischen Flüssigkeits- sterilisierun(r bewährt hat, nämlich mit einer mikroskopisch muhen, feinschichtigen Ober fläche. Ausser den genannten Metallen kom men auch ihre Legierungen sowie ihre anor ganischen und organischen Verbindungen in Betracht.
Die aufgeführten Metalle werden in klei nen Konzentrationen verwendet, die an sieh bei den verschiedenen Metallen schwanken ; bei Silber zum Beispiel liegt die obere Grenze bei 0,5 bis 0,7 mg, bei Kupfer bei 2,0 mg pro Liter Flüssigkeit.
Praktisch wird man in der Regel schon mit erheblich geringeren Metallkonzentra tionen, beispielsweise mit 15 bis 30 Gamma Ag,IL, arbeiten, wobei .die Metallkonzentra tionen in jedem Falle selbstverständlich so g o ewählt werden müssen, dass sie zum Beispiel bei der Alterung von Wein den Vorschriften der geltenden gesetzlichen Bestimmungen über den Verkehr mit Lebensmitteln entspre chen.
Man kann die Behandlung der Flüssig keiten mit dem wirksamen Stoff auf ver schiedene Weise, vornehmen. Bei dem Kon taktverfahren zum Beispiel wird die Flüssig keit kurze Zeit mit dem wirksamen Stoff in Berührung gebracht. Dies kann dadurel) geschehen, @dass man sie in ein Gefäss ein füllt, das mit wirksamem ,Stoff, zum Bei spiel mit Silber, ausgerüstet ist. Es ist vor teilhaft, hierbei nicht nur die Wände des Gefässes. mit dem wirksamen Stoff zu über ziehen, sondern das ganze Gefäss mit Ein sätzen oder Füllkörpern auszurüsten, die aus dem wirksamen Stoff bestehen oder mit ihm überzogen sind.
Beispielsweise kann man das Gefäss mit kleinen Porzellanringen oder mit Sand von 2 bis 4 mm Korngrösse, der fein schichtig mit Silber überzogen ist, füllen. Man kann die Flüssigkeit entweder kurze Zeit lang in dem Behandlungsgefäss ruhen lassen oder sie kontinuierlich durch .das Ge fäss hindurchlaufen lassen. Je nach dem ge wünschten Aktivierungsgrad kann man die Durchflussgeschwindigkeit und die Höhe der wirksamen. ,Schicht gegenseitig so abstimmen, dass eine ganz bestimmte Berührungsdauer zwischen der Flüssigkeit und der wirksamen Substanz gewährleistet ist.
Man kann die wirksame Schicht auch als Filter ausbilden, so .dass damit in einer einzigen Operation die Flüssigkeit geklärt und gealtert werden kann.
Für das geschilderte Kontaktverfahren eignen sich ausser den erwähnten Metallen auch ihre schwerlöslichen Verbindungen; so kann man zum Beispiel die Füllkörper an statt mit Silber mit Silberphosphat über ziehen.
Eine andere Ausführungsform des erfin dungsgemässen Verfahrens ist .die folgende: Man lässt die Flüssigkeit der man nötigen falls durch geeignete Zusätze eine geringe Leitfähigkeit erteilt hat, durch ein Gefäss hindurebströmen, in welchem sie einem schwachen elektrischen Gleichstrom zwischen Elektroeden ausgesetzt wird, von denen wenig stens die Anode aus einem wirksamen Me tall, zum Beispiel aus Silber, besteht. Hier hat man es durch Abstimmen der Strömungs geschwindigkeit und der elektrischen Strom stärke in der Hand, den Behandlungsgrad zu bemessen.
Man kann auch in der Flüssigkeit un mittelbar eine abgemessene Menge eines lös lichen Metallsalzes auflösen oder sie mit einer bestimmten Menge einer kolloidalen Metall oder Metallsalzlösung versetzen.
Diese Behandlung soll für Wein nur An wendung finden, soweit sie nach .den gelten den Lebensmittelbestimmungen angängig ist.
Sehr günstige Resultate wurden mit ver schiedenen Branntweinarten, zum Beispiel Enzian, Kirschwasser, Nordhäuser und der gleichen erzielt; ebenso konnte man mit Er folg süsse Liköre und Weine behandeln. Bei den Weinen tritt, wie Versuche ergaben, noch eine weitere günstige Wirkung ein. Die erfindungsgemässe Behandlung verhindert nämlich das sogenannte Kahmigwerden und Entstehen von Essigbildnern. Man kann zum Beispiel einen Weisswein nach der erfin dungsgemässen Behandlung tagelang offen an der Luft stehen lassen, ohne dass er kahmig wird oder einen Essigsäurestich bekommt, was sonst stets eintritt.
In manchen Fällen ist es vorteilhaft, nicht das fertige Produkt, sondern bereits die Aus gangs- oder Zwisehenprodukte vor Zusatz der Aroma- und Typisierungsstoffe mit oligo- dynamisch wirksamen Metallen zu behandeln.
So ist es zum Beispiel vorteilhaft, bei Wein brand zunächst Idas junge und rohe Wein destillat nach entsprechender Verdünnung mit Metallen zu behandeln und ihm dann erst die Aromastoffe hinzuzusetzen oder zum Beispiel den allfällig zu verwendenden, zu nächst passend' verdünnten Sprit oder zur Verdünnung dienendes Wasser mit oligo- dynamisch wirksamen Metallen zu behandeln und dann erst die Geschma.eksstoffe hinzu zusetzen.
Das erfindungsgemässe Verfahren lässt sich mit grossem Vorteil auch bei der Berei tung von reinem, 96%igen Alkohol aus rohem Kartoffelsprit anwenden.
Auch bei Parfüms ist es zweckmässig die Ausgangsflüssigkeit vor Zusatz der Duft Stoffe zu behandeln, also zum Beispiel den zu verwendenden Alkohol, bezw. wässerigen Alkohol, dem erfindungsgemässen Verfahren zu unterwerfen, oder destilliertes Wasser, das nachträglich mit Alkohol gemischt wird, oligodynamisch zu aktivieren. Fügt man nach der Behandlung die Riechstoffe hinzu, so tritt, wie sich zeigte, in dem Parfüm sofort das gewünschte Aroma voll und ab gerundet in Erscheinung, während scharfe und kratzende Geruchbestandteile, die ohne die erfindungsgemässe Behandlung den Riech stoff überdecken würden, ganz verschwunden sind.
Die bei dem Verfahren nach der Erfin dung in die Flüssigkeiten übergehenden Me tallmengen sind äusserst gering und meist mit den üblichen analytischen Mitteln kaum nachweisbar. Erwähnt sei, dass, das Verfahren nach :der Erfindung ohne jede äussere Energiezufuhr, insbesondere ohne Erwärmung durchgeführt werden kann, wodurch es sich vorteilhaft von andern künstlichen Alterungsverfahren unter scheidet.
Es hat sich gezeigt, .dass nachdem erfindungsgemässen Alterungsverfahren :die Produkte ihr volles, weiches Aroma nicht nur sofort nach der Herstellung entfalten, son dern dass auch bei längerem Lagern ge gebenenfalls kein Rückschlag auftritt, wie es bei andern Schnellalterungsverfahren vor kommt. Es hat sich .auch .gezeigt, dass man den nach der Erfindung hergestellten Par fums nicht unbedingt Geruchsfixierungs- mittel, wie Moschus und Ambra, zuzusetzen braucht.
Schliesslich ist .darauf hinzuweisen, dass die Parfüms, wenn das Verfahren mit einem stark oligodynamisch wirksamen Me tall, zum Beispiel mit Silben durchgeführt worden ist, je nach dem Aktivierungsgrad eine mehr oder minder starke,Sterilisierungs- wirkung haben; man kann also auf diese Weise ein Parfüm gewinnen, das gleichzeitig als Desinfektionsmittel wirkt.
<I>Ausführungsbeispiel:</I> Sprit, der zur Herstellung von Parfüm bestimmt ist, wird im Strömungsverfahren durch ein zylindrisches Gefäss ,geführt, das eine Schicht versilberten Sandes enthält. Die Durchlaufgeschwindigkeit beträgt 4,5 Liter pro Stunde.
Die Untersuchung .des so be handelten Sprites zeigt, dass sein Säuregehalt, verglichen mit unbehandeltem Sprit, um 25 % abgenommen, sein Estergehalt um mehr als 20 % zugenommen, sein Aldehyd- und Fuselölgehalt um<B>50%</B> abgenommen hat, der Sprit somit die kennzeichnenden Eigenschaf ten eines gealterten Alkohols zeigt;
setzt man dem so behandelten Sprit beispielsweise 5 % Extrait zu, durchschüttelt die Mischung und überlässt sie für kurze Zeit sich selbst, so erhält man ein Parfüm, -das ein völlig ab gerundetes und gleichmässiges Aroma, frei von jener scharfen und kratzigen Beschaffen heit besitzt, wie sie sonst in üblicher Weise hergestellte Parfüms nach der Komposition besitzen.
Process for the artificial aging of liquids containing alcohol. It is well known that spirits of all kinds, such as brandy, brandy, liqueurs and perfumes, need a long storage time before they acquire a full, pure and rounded taste and odor. Immediately after their production they contain pungent and smelling substances which only gradually decompose on storage and change into indifferent or mild tasting and smelling compounds.
In particular, the fuel burned from potatoes or similar starchy raw materials, which is the basis of most drinks; wines, liqueurs and perfumes, even after careful cleaning, still contain sharp, scratchy components that enhance the aroma of the flavoring and creamy substances that are added later cover up and not let it unfold. Freshly prepared spirits and perfumes are therefore almost impossible to sell; However, longer storage means an undesirable burden on production because of the need for invested capital, storage space and storage vessels.
To avoid these disadvantages, alcohol-containing liquids are artificially aged according to the invention by bringing them into intimate contact with oligodynamically active substance in oligodynamic concentrations, that is to say finitely oligodynamically active metal or. Metal compounds, for example as is known in the oligodynamic sterilization of liquids.
This treatment causes a chemical reaction in the treated liquids, in which, as tests have shown, an increase in the ester content and a decrease in the aldehyde, fusel oil and acid content takes place, such that the treated liquids have a surprisingly short time take on rounded and mild taste and smell.
Metals which can be used for the method according to the invention are above all silver and copper, but also other metals whose bactericidal effect is less strong, for example platinum, irridium, gold, cadmium, cobalt and nickel. Silver has proven to be very effective, especially when it is used in a quality that has proven itself in oligodynamic liquid sterilization, namely with a microscopic, fine-layered surface. In addition to the metals mentioned, there are also their alloys and their inorganic and organic compounds into consideration.
The metals listed are used in small concentrations that vary depending on the metals; for silver, for example, the upper limit is 0.5 to 0.7 mg, for copper it is 2.0 mg per liter of liquid.
In practice, you will usually work with considerably lower metal concentrations, for example 15 to 30 Gamma Ag, IL, whereby the metal concentrations must of course be chosen in any case so that they will, for example, be used during the aging of wine Comply with the applicable legal provisions governing the movement of food.
The liquid can be treated with the active substance in different ways. In the contact process, for example, the liquid is brought into contact with the active substance for a short time. This can be done by filling them into a vessel that is equipped with effective material, for example silver. It is advantageous here not only to the walls of the vessel. to pull over with the active substance, but to equip the whole vessel with inserts or fillers that consist of the active substance or are coated with it.
For example, you can fill the vessel with small porcelain rings or with sand with a grain size of 2 to 4 mm, which is thinly coated with silver. You can either let the liquid rest for a short time in the treatment vessel or let it flow continuously through the vessel. Depending on the desired degree of activation, the flow rate and the level of the effective. , Coordinate the layer so that a very specific contact time between the liquid and the active substance is guaranteed.
The effective layer can also be designed as a filter so that the liquid can be clarified and aged in a single operation.
In addition to the metals mentioned, their sparingly soluble compounds are also suitable for the contact process described; for example, instead of silver, the fillers can be coated with silver phosphate.
Another embodiment of the method according to the invention is .die following: The liquid that is necessary, if given by suitable additives, is given a low conductivity, flow through a vessel in which it is exposed to a weak electrical direct current between electrodes, of which at least a few the anode is made of an effective metal, for example silver. Here you have it in hand by adjusting the flow speed and the electrical current strength to measure the degree of treatment.
It is also possible to dissolve a measured amount of a soluble metal salt in the liquid directly or to add a certain amount of a colloidal metal or metal salt solution to it.
This treatment should only be used for wine insofar as it is applicable according to the applicable food regulations.
Very favorable results have been achieved with various types of brandy, for example Enzian, Kirschwasser, Nordhäuser and the like; Likewise, sweet liqueurs and wines could be treated with success. Tests have shown that there is another beneficial effect on wines. The treatment according to the invention prevents the so-called caking and the formation of vinegar formers. For example, a white wine can be left open in the air for days after the treatment according to the invention without it becoming chewy or a tinge of acetic acid, which otherwise always occurs.
In some cases it is advantageous not to treat the finished product, but rather the starting or intermediate products with oligodynamically active metals before adding the flavoring and typing substances.
In the case of wine brandy, for example, it is advantageous to first treat Ida's young and raw wine distillate after appropriate dilution with metals and only then to add the aromatic substances or, for example, the 'initially appropriately diluted' spirit or water to be used for dilution to treat with oligodynamically effective metals and only then add the flavorings.
The method according to the invention can also be used with great advantage in the preparation of pure, 96% alcohol from raw potato spirit.
In the case of perfumes, too, it is advisable to treat the starting liquid before adding the fragrance substances, for example the alcohol to be used, respectively. to subject aqueous alcohol to the process according to the invention, or to oligodynamically activate distilled water, which is subsequently mixed with alcohol. If the odorous substances are added after the treatment, as has been shown, the desired full and rounded aroma immediately appears in the perfume, while pungent and scratchy odor components which would cover the odorous substance without the treatment according to the invention have completely disappeared .
The amounts of metal which pass into the liquids in the process according to the invention are extremely small and mostly hardly detectable with the usual analytical means. It should be mentioned that the method according to the invention can be carried out without any external supply of energy, in particular without heating, which advantageously distinguishes it from other artificial aging methods.
It has been shown that after the aging process according to the invention: the products not only develop their full, soft aroma immediately after manufacture, but also that no setback occurs even when stored for a long time, as occurs with other accelerated aging processes. It has also been shown that it is not absolutely necessary to add odor fixing agents such as musk and ambergris to the perfumes produced according to the invention.
Finally, it should be pointed out that the perfumes, if the process has been carried out with a strongly oligodynamically active metal, for example with syllables, have a more or less strong sterilizing effect depending on the degree of activation; In this way you can obtain a perfume that also acts as a disinfectant.
<I> Exemplary embodiment: </I> Fuel, which is intended for the production of perfume, is fed in a flow process through a cylindrical vessel that contains a layer of silver-coated sand. The throughput speed is 4.5 liters per hour.
The investigation of the sprite treated in this way shows that its acid content has decreased by 25% compared to untreated fuel, its ester content has increased by more than 20% and its aldehyde and fusel oil content has decreased by <B> 50% </B> , the fuel thus shows the characteristic properties of an aged alcohol;
If you add 5% Extrait to the fuel treated in this way, shake the mixture and leave it to itself for a short time, you get a perfume that has a completely rounded and even aroma, free of that sharp and scratchy texture, how they otherwise have perfumes produced in the usual way after the composition.