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Bei der Gewinnung von Blei im Flammofen hat man bisher das sogenannte Röstund Reaktionsverfahren oder in besonderen Fällen das Niederschlagverfahren benutzt, bei welchem das Blei durch Schmelzen des ungerösteten Erzes mit metallischem Eisen gewonnen wird. Bei dem bekannten, durch Kohlenfeuerung erhitzten Flammofen, in welchem das Röst-und lleaktionsverfahren durchgeführt wird, hat man es in der Hand, die den Ofen und die Beschickung erhitzende Flamme je nach Wunsch reduzierend, neutral oder oxydierend zu halten, selbst wenn die atmosphärische Luft einen mehr oder weniger freien Zutritt zum Ofenraum hat. Die Feuergase verhindern dabei die Oxydation des bei der Reaktion gewonnenen Bleis, so dass durch das Schmelzen reduziertes Blei erhalten wird.
Für das Röst- und Reaktionsverfahren in dem bekannten Flammofen konnte man nur reiche Erze benutzen, weil das Verfahren sonst infolge des grossen Verbrauchs an Brennmaterial unökonomisch wurde. Ausserdem waren nur derartige Erze verwendbar, die weniger als 501"Kieselsäure enthielten, weil die Kieselsäure mit dem Bleioxyd zu Bleisilikat zusammenschmilzt und die gewünschte Abscheidung des Bleis verhindert.
Ferner muss bei dem bekannten Bleigewinnungsverfahren die Temperatur im Ofen innerhalb gewisser Grenzen gehalten werden, damit das Erz nicht schmilzt, weil sonst die Reaktion teils erschwert wird, teils grosse Bleiverluste infolge des Abdestillierens des Bleis bei hohen Temperaturen entstehen. Bei diesem Verfahren können deshalb nur etwa 60%
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zurückbleibende Bleioxyd zu verweiten, muss deshalb das Schmelzgut einem Umschmelzen im Schachtofen unterworfen werden.
Auch bei der Darstellung von Blei nach dem Niederschlagverfahren mit metallischem Eisen verursacht die erforderliche hohe Temperatur grosse Bleiverluste.
Das Verhältnis ist dasselbe bei der Verwendung von geröstetem Bleierz oder bleihaltigen Rückständen beim Reduktionsverfahren, indem die Reduktion mit Kohle so hohe Temperaturen erfordert, dass-d ; e Bleiverluste infolge des Abdestillierens von Blei erheblich werden. Ausserdem wird durch diese Bleiverluste das Arbeitspersonal einer grossen Vergiftunggefahr ausgesetzt.
Die bisher meist benutzten Verfahren zur Darstellung von Blei waren also auf gewisse, besonders geeignete Erze beschränkt und selbst bei diesen wurde die ganze in der Beschickung enthaltene Bleimenge nicht ausgebracht.
Die vorliegende Erfindung bezweckt, diese Übelstände zu vermeiden und jedes bleihaltige Material verwerten zu können und dabei-praktisch genommen-die ganze in der Beschickung enthaltene Bleimenge zu gewinnen. Die Erfindung testeht darin dass di-- bleihaltige Beschickung einer so hohen Temperatur im elektrischen Ofen unterworfen wi : d, dass das enthaltene Blei gleichzeitig in flüssiger Form und in Dampffolm abgetrieben wird, wobei das flüssige Blei sich im Ofenraum sammelt, während die Bleidämpfe in einem Kondensator niedergeschlagen werden, zum Zwecke, den ganzen Bleigehalt zu gewinnen.
Zur Behandlung von geröstetem Erz oder oxydierten bleihaltigen Produkten wird die Beschickung mit der zur Reduktion erforderlichen Kohlenmenge und gegebenenfalls mit einer geeigneten Menge schlackenbildender Stoffe gemischt.
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Produkten gemischt, wobei, wenn erforderlich, auch in diesem Falle schlackenbildende Stoffe zugesetzt werden können.
Ungeröstetes Erz kann mit metallischem Eisen allein oder mit Eisenerz und Kohle geschmolzen werden.
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nach der Linie a-b in Fig. i eines Schmelzofens mit Kondensator.
1 bezeichnet den elektrischen Schmelzraum, 2, 2 sind die Elektroden zur Erzeugung eines elektrischen Lichtbogens, 3 ist ein Beschickungsrumpf und 4 eine Förderschnecke zur ununterbrochenen Einführung des bleihaltigen Materials ; 5 bezeichnet eine Abflussöffnung für Schlacke und 6 einen als Flüssigkeitsverschluss dienenden Kanal, aus welchem das reduzierte Blei abgezogen wird. 7 bezeichnet eine Kondensationsvorrichtung für die Dämpfe und 8 den Abzug für die aus dem Kondensator 7 entweichenden, nicht kondensierten Gase, welche Leitung in einen Flüssigkeitsverschluss 9 hineinragt, von dem ein Austrittsrohr 10 ins Freie oder zur Verbrauchsstelle der abziehenden Gase führt.
Der Schmelzraum J ? ist an der Einführungsstelle 4, an der Entnahmsstelle 6 für das Blei und an den Ablässen 8, 9, 10 für die nicht verdichteten Gase von der Aussenluft abgeschlossen. Beim Beginn der Arbeit werden die Entnahmsstelle 6 mit geschmolzenem Blei und die Ablässe 8, 9, 10 mit Flüssigkeit gefüllt. Die Aufgabe des bleihaltigen Materials erfolgt zweckmässig ununterbrochen, wobei das Material am Boden des Ofenraums 1 eingeführt wird, wo die Reaktionen vor sich gehen und das Material unter gleichzeitiger Abscheidung von metallischem Blei schmilzt. Da, wie erwähnt, der Luftzutritt zum Schmelzraum abgesperrt ist, so tritt keine Oxydation des gebildeten Bleis ein, sondern das Blei fliesst über den geneigten Ofenboden zum Kanal 6, wo es einen Flüsssigkeitsverschluss bildet und durch die Öffnung 11 abgezogen werden kann.
Man kann die Temperatur im Schmelzraume so hoch halten, dass das Beschickungsmaterial vollständig schmilzt. Der gleichzeitig abdestillierende Anteil des Bleis geht hiebei nicht verloren wie bei den bisher bekannten Verfahren, sondern wird im Kondensator 7 verdichtet. Hiebei kann man ohne Schwierigkeit die Kondensation derart leiten, dass die durch die Leitung 10 abziehenden, nicht verdichteten Gase von Blei praktisch frei sind. Mittels des Flüssigkeitsverschlusses 9 kann der Gasstrom vom Schmelzraum 1 nach Wunsch geregelt werden.