AT520622A2 - Verfahren zur Entwicklung eines Verbrennungsmotors - Google Patents

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AT520622A2
AT520622A2 ATA50955/2017A AT509552017A AT520622A2 AT 520622 A2 AT520622 A2 AT 520622A2 AT 509552017 A AT509552017 A AT 509552017A AT 520622 A2 AT520622 A2 AT 520622A2
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Abstract

Zur Beurteilung der Einhaltung von RDE-Schadstoff-Grenzwerten (Ei_Grenz) eines Verbrennungsmotors (2) ist vorgesehen, dass aus Häufigkeitsverteilungen (4, 5) von Referenz-Betriebspunkten (PBi) und -änderungen (PBAi) und stationären Prüfstands-Messungen des Verbrennungsmotors (2) ein stationärer Erfüllungsgrad (EGstat) eines Emissionsgrenzwerts (Ei_Grenz) ermittelt wird, dass aus transienten Prüfstands-Messungen der Betriebspunktänderungen (PBAi) schadstoff-kritische Betriebspunktänderungen (PBAi) ermittelt werden, dass aus Schadstoff-Emissionen (Ei_Zyklus) eines Prüfzyklus (Z) und quasistationären Schadstoff-Emissionen (Ei_quasi) eines quasistationären Prüfzyklus (Zquasi) ein dynamischer Erfüllungsgrad (EGdyn) ermittelt wird, dass Prüfstands-Prüfläufe (PLi) mit verschiedenen virtuellen Fahrern (Dv), verschiedenen virtuellen Fahrzeugen (Fv), verschiedenen virtuellen Umgebungen (Uv) unter Messung der Schadstoff-Emissionen (Ei) durchgeführt werden und daraus ein Robustheits-Erfüllungsgrad (EGRobust) ermittelt wird, dass daraus ein Repräsentativprüflauf (15) ermittelt wird und dass der Repräsentativprüflauf (15) zur Optimierung der Schadstoff-Emissionen (Ei) am Prüfstand verwendet wird.

Description

Zusammenfassung
Um bereits in frühen Entwicklungsphasen eines Verbrennungsmotors (2), aussagekräftige Ergebnisse über die Einhaltung, durch die neue RDE-Gesetzgebung vorgegebener Grenzwerte (Ei_Grenz) von Schadstoffen (Ei) zu erhalten, ohne den Verbrennungsmotor (2) in einem Fahrzeug (F) zu erproben, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass relevante ReferenzBetriebsdaten für den Verbrennungsmotor (2) ermittelt werden, dass daraus eine zeitbasierte und/oder wegbasierte Häufigkeitsverteilung (4, 5) von Betriebspunkten (PBi) und eine Häufigkeitsverteilung (6) von Betriebspunktänderungen (PBAi) des Referenz-Verbrennungsmotors (2r) ermittelt wird, dass stationäre Messungen des Verbrennungsmotors (2) in den ermittelten Betriebspunkten (PBi) des Referenz-Verbrennungsmotors (2R) auf einem Prüfstand durchgeführt werden, wobei zumindest Emissionen eines Schadstoffs (Ei) gemessen werden, dass aus den Häufigkeitsverteilungen (4, 5) der Betriebspunkte (PBi) und der gemessenen Emissionen des Schadstoffs (Ei) in den jeweiligen Betriebspunkten (PBi) ein stationärer Erfüllungsgrad (EGstat) eines gesetzlich festgelegten Emissionsgrenzwerts (Ei_Grenz) des Schadstoffs (Ei) ermittelt wird, dass transiente Messungen der ermittelten Betriebspunktänderungen (PBAi) mit dem Verbrennungsmotor (2) am Prüfstand durchgeführt werden, wobei zumindest die Emissionen des Schadstoffs (Ei) gemessen werden und eine Mehrzahl von, für die Emissionen des Schadstoffs (Ei) kritische Betriebspunktänderungen (PBAi) ermittelt wird, dass zumindest ein vorgegebener Prüfzyklus (Z) mit dem Verbrennungsmotor (2) am Prüfstand durchgeführt wird, wobei die zumindest eine Emission (Ei_Zyklus) des Schadstoffs (Ej) des Prüfzyklus (Z) gemessen wird und daraus ein dynamischer Zykluserfüllungsgrad (EGdyn_Zyklus) des gesetzlich festgelegten Emissionsgrenzwerts (Ei_Grenz) der Schadstoffs (Ei) ermittelt wird, dass aus dem vorgegebenen Prüfzyklus (Z) und den stationären Messungen ein quasistationärer Prüfzyklus (Zquasi) des vorgegebenen Prüfzyklus (Z) nachgebildet wird, wobei quasistationäre Emissionen (Ei_quasi) des Schadstoffs (Ei) des quasistationären Prüfzyklus (Zquasi) ermittelt werden und daraus ein stationärer Zykluserfüllungsgrad (EGstat_zyklus) des gesetzlich festgelegten Emissionsgrenzwerts (Ei_Grenz) der Schadstoffs (Ei) ermittelt wird, dass aus den Emissionen (Ei_Zyklus) des Schadstoffs (Ei) des vorgegebenen Prüfzyklus (Z) und den quasistationären Emissionen (Ei_quasi) des Schadstoffs (Ei) des quasistationären Prüfzyklus (Zquasi) ein dynamischer Erfüllungsgrad (EGdyn) ermittelt wird, dass eine Mehrzahl von Prüfläufen (PLi) des Verbrennungsmotors (2) mit einer Mehrzahl von verschiedenen virtuellen Fahrern (Dv) und/oder verschiedenen virtuellen Fahrzeugen (Fv) und/oder verschiedenen virtuellen Umgebungen (Uv) auf einem Prüfstand (9) durchgeführt wird, wobei zumindest die Emissionen des Schadstoffs (Ei) in den Prüfläufen (PLi) gemessen werden und daraus ein Robustheits-Erfüllungsgrad (EGRobust) des gesetzlich festgelegten Emissionsgrenzwerts (Ei_Grenz) des Schadstoffs (Ei) ermittelt wird, dass zumindest aus der Mehrzahl von Prüfversuchen (PLi) ein, für die Emissionen des Schadstoffs (Ei) kritischer, Repräsentativprüf
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AV-3945 AT lauf (15) ermittelt wird und dass der Repräsentativprüflauf (15) zur Optimierung der zumindest einen Emission des Schadstoffs (Ei) auf dem Prüfstand verwendet wird.
Fig. 1
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Verfahren zur Entwicklung eines Verbrennungsmotors
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entwicklung eines Verbrennungsmotors eines vorgegebenen Motorkonzepts mit einer Steuerungseinheit mit veränderlichen Steuerparametern zur Steuerung des Verbrennungsmotors.
Es gibt gesetzliche Vorgaben für zulässige Schadstoffemissionen von Fahrzeugen (insbesondere CO2, CO, NOx und Partikelanzahl), z.B. die Verordnung (EG) Nr. 715/2007 des Europäischen Parlaments und des Rates, in der der Euro 5 und Euro 6 Standard definiert sind. Die Einhaltung dieser gesetzlichen Vorgaben durch Fahrzeuge wird bisher mittels standardisierter Testzyklen (wie z.B. dem New European Driving Cycle (NEDC)) auf Prüfständen überprüft. Dazu wird das während des Testzyklus erzeugte Abgas am Prüfstand entnommen und untersucht. Das Problem hierbei ist, dass die Bedingungen am Prüfstand unter dem standardisierten Testzyklus mit den realen Verhältnissen, wenn das Fahrzeug auf einer realen Strecke bewegt wird, nicht vergleichbar sind. Damit kann ein Fahrzeug zwar die gesetzliche Vorgabe am Prüfstand einhalten, aber diese im realen Betrieb trotzdem überschreiten. Um dem vorzubeugen gibt es das Bestreben des Gesetzgebers, die Überprüfung der vorgegebenen Schadstoffemissions-Grenzwerte vom Prüfstand auf die reale Straße zu verlagern. Das erfordert es, dass die Schadstoffemissionen während einer realen Fahrt des Fahrzeugs auf einer realen Strecke mit Portable Emission Measurement Systems (PEMS) gemessen und überprüft werden. Es gibt damit keinen standardisierten Testzyklus mehr, weil eine Fahrt auf einer öffentlichen Straße mit normalem Verkehr immer zufälligen Einflüssen unterliegt. Das Ziel des Gesetzgebers dabei ist, dass ein Fahrzeug die Grenzwerte der Schadstoffemissionen unter normalen Betriebsbedingungen, und nicht nur am Prüfstand, einhält. Auch für die Auswertung der Schadstoffemissionen nach der Testfahrt werden vom Gesetzgeber Vorgaben gemacht, z.B. die Verwendung bestimmter Datenanalyse Werkzeuge.
Der Gesetzgeber definiert dazu eine Real Driving Emissions (RDE) Testprozedur. Darin sind nur mehr bestimmte Vorgaben für die Fahrzeugmasse, die Umgebungstemperatur und die geographische Höhe unter der die Testfahrt stattfinden muss vorgegeben. Zusätzlich wird noch definiert, zu welchen Anteilen verschiedene Fahrsituationen in der Testprozedur enthalten sein müssen, beispielsweise 33% ± 10% Aufteilung auf Stadt, Land und Autobahn aber zumindest jeweils 16km, Fahrzeuggeschwindigkeit Land im Bereich von 60 - 90km/h, Länge der Testfahrt 90 - 120min, usw. Nachdem diese Überprüfung auf einer öffentlichen Straße stattfinden soll, unterliegt die jeweilige Testfahrt auch zufälligen Einflüssen, wie beispielsweise Fremdverkehr, Ampeln, usw. Daraus ist unmittelbar erkennbar, dass eine reale Testfahrt nicht reproduzierbar ist, sondern jeweils eine mehr oder weniger zufällige Ereigniskette darstellt.
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Dieser Paradigmenwechsel hat auch unmittelbaren Einfluss auf die Fahrzeughersteller beim Entwickeln neuer Fahrzeuge und insbesondere neuer Motoren.
Bisher konnte jeder Entwicklungsschritt mittels der standardisierten Testzyklen am Prüfstand überprüft werden. Dazu musste lediglich der jeweilige Prüfling nach jedem Entwicklungsschritt dem Testzyklus unterworfen werden und die Schadstoffemissionen untersucht werden. Das geht nun mit der neuen RDE Testprozedur nicht mehr, da grundsätzlich nicht vorhersagbar ist, ob ein neu entwickeltes Fahrzeug am Ende der Entwicklung die RDE Testprozedur durch Einhaltung der Grenzwerte der Schadstoffemissionen übersteht. Erst das fertige Fahrzeug kann auf der realen Straße bewegt werden, d.h. es kann erst ganz zum Schluss der Entwicklung die RDE Testprozedur durchgeführt werden. Wenn das Fahrzeug dieser Überprüfung nicht standhält, hätte das nachvollziehbar enorme Auswirkungen auf den Fahrzeughersteller, der im Extremfall eine jahrelange Entwicklung unter enormen Kosten und Aufwand zumindest teilweise neu aufrollen müsste.
Die Verwendung der bisherigen standardisierten Testzyklen während der Fahrzeugentwicklung hilft dabei auch nicht weiter, da die Einhaltung der Grenzwerte der Schadstoffemissionen unter Anwendung solcher standardisierter Testzyklen nicht automatisch auch die Einhaltung dieser Grenzwerte unter der RDE Testprozedur sicherstellt.
Man könnte nun alle möglichen Betriebszustände eines Fahrzeugs in einem Testszenario zusammenführen und dieses Testszenario für die Überprüfung jedes Entwicklungsschrittes verwenden. Das ist aber kaum zielführend, da die Umsetzung eines solchen Testszenarios auf einem Prüfstand sehr lange dauern würde, was die Entwicklung verzögern würde, die teuren Prüfstandszeiten erhöhen würde und insgesamt sehr aufwändig wäre. Eine willkürliche Erstellung eines Testszenarios ist ebenfalls nicht zielführend, da damit nicht sichergestellt werden könnte, dass damit die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben unter der RDE Testprozedur erreicht wird.
Dazu kommt noch, dass nicht jedes Fahrmanöver, z.B. Beschleunigung aus einer niedrigen Drehzahl heraus, Überholen auf einer Landstraße, Abbiegen im Stadtverkehr, usw., in jedem Fahrzeug dieselbe Auswirkung auf die Schadstoffemission haben muss. Das bedeutet, dass ein Testszenario für ein bestimmtes Fahrzeug geeignet sein kann, aber für ein anderes Fahrzeug nicht.
Grundsätzlich gilt das Obige in gleicher Weise auch für andere Zielgrößen der Entwicklung eines Fahrzeugs, beispielsweise für den Verbrauch eines Fahrzeugs, obwohl es hierzu keine (zumindest noch keine) gesetzlichen Vorgaben gibt. Der Verbrauch ist aber in der Regel auch ein Entwicklungsziel bei der Entwicklung eines Fahrzeugs, weshalb auch hier das Erreichen des angestrebten Verbrauchs, beispielsweise bei der RDE Testprozedur, angestrebt wird.
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Es ist daher ein Ziel der Erfindung ein Verfahren anzugeben, das es ermöglicht, schon in frühen Entwicklungsphasen eines Verbrennungsmotors, aussagekräftige Ergebnisse über die Einhaltung, durch die neue RDE-Gesetzgebung vorgegebener Grenzwerte von Schadstoffen zu treffen, ohne den Verbrennungsmotor in einem Fahrzeug zu erproben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass relevante Referenz-Betriebsdaten für den Verbrennungsmotor ermittelt werden, dass daraus eine zeitbasierte und/oder wegbasierte Häufigkeitsverteilung von Betriebspunkten und eine Häufigkeitsverteilung von Betriebspunktänderungen des Referenz-Verbrennungsmotors ermittelt wird, dass stationäre Messungen des Verbrennungsmotors in den ermittelten Betriebspunkten des ReferenzVerbrennungsmotors auf einem Prüfstand durchgeführt werden, wobei zumindest Emissionen eines Schadstoffs gemessen werden, dass aus den Häufigkeitsverteilungen der Betriebspunkte und der gemessenen Emissionen des Schadstoffs in den jeweiligen Betriebspunkten ein stationärer Erfüllungsgrad eines gesetzlich festgelegten Emissionsgrenzwerts des Schadstoffs ermittelt wird, dass transiente Messungen der ermittelten Betriebspunktänderungen mit dem Verbrennungsmotor am Prüfstand durchgeführt werden, wobei zumindest die Emissionen des Schadstoffs gemessen werden und eine Mehrzahl von, für die Emissionen des Schadstoffs kritische Betriebspunktänderungen ermittelt wird, dass zumindest ein vorgegebener Prüfzyklus mit dem Verbrennungsmotor am Prüfstand durchgeführt wird, wobei die zumindest eine Emission des Schadstoffs des Prüfzyklus gemessen wird und daraus ein dynamischer Zykluserfüllungsgrad des gesetzlich festgelegten Emissionsgrenzwerts der Schadstoffs ermittelt wird, dass aus dem vorgegebenen Prüfzyklus und den stationären Messungen ein quasistationärer Prüfzyklus des vorgegebenen Prüfzyklus nachgebildet wird, wobei quasistationäre Emissionen des Schadstoffs des quasistationären Prüfzyklus ermittelt werden und daraus ein stationärer Zykluserfüllungsgrad des gesetzlich festgelegten Emissionsgrenzwerts der Schadstoffs ermittelt wird, dass aus den Emissionen des Schadstoffs des vorgegebenen Prüfzyklus und den quasistationären Emissionen des Schadstoffs des quasistationären Prüfzyklus ein dynamischer Erfüllungsgrad ermittelt wird, dass eine Mehrzahl von Prüfläufen des Verbrennungsmotors mit einer Mehrzahl von verschiedenen virtuellen Fahrern und/oder verschiedenen virtuellen Fahrzeugen und/oder verschiedenen virtuellen Umgebungen auf einem Prüfstand durchgeführt wird, wobei zumindest die Emissionen des Schadstoffs in den Prüfläufen gemessen werden und daraus ein Robustheits-Erfüllungsgrad des gesetzlich festgelegten Emissionsgrenzwerts des Schadstoffs ermittelt wird, dass zumindest aus der Mehrzahl von Prüfversuchen ein, für die Emissionen des Schadstoffs kritischer, Repräsentativprüflauf ermittelt wird und dass der Repräsentativprüflauf zur Optimierung der zumindest einen Emission des Schadstoffs auf dem Prüfstand verwendet wird. Durch statistische Analyse und Ermittlung einfacher quantifizierbarer Kenngrößen des Verbrennungsmotors kann ein Repräsentativprüflauf erzeugt werden, der es ermöglicht, bereits / 33
AV-3945 AT in einer frühen Entwicklungsphase des Verbrennungsmotors eine Aussage über die Einhaltung von RDE-Grenzwerten zu treffen.
Vorzugsweise werden die relevanten Referenz-Betriebsdaten ermittelt, indem zumindest ein Referenzfahrzeug mit einem Referenzmotor mit einem, mit dem Verbrennungsmotor vergleichbaren Motorkonzept festgelegt wird, dass zumindest eine Referenzstrecke festgelegt wird, dass zumindest ein Referenzfahrer festgelegt wird, dass mit dem zumindest einen Referenzfahrzeug und dem zumindest einen Referenzfahrer eine Anzahl realer Testfahrten auf der zumindest einen Referenzstrecke durchgeführt wird und daraus die relevanten ReferenzBetriebsdaten des Referenz-Verbrennungsmotors und des Referenz-Fahrzeugs erfasst werden. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn zumindest vier verschiedene Referenzstrecken und zumindest drei verschiedene Referenzfahrer vorgesehen werden, um eine ausreichend große und aussagekräftige Datenbasis zu erzeugen.
Bevorzugterweise werden der stationäre Erfüllungsgrad und/oder der dynamischer Zykluserfüllungsgrad und/oder der stationärer Zykluserfüllungsgrad und/oder der dynamischer Erfüllungsgrad und/oder der Robustheits-Erfüllungsgrad optimiert, indem iterative Änderungen der Steuerparameter der Steuerungseinheit des Verbrennungsmotors durchgeführt werden und/oder Komponenten des Verbrennungsmotors verändert werden. Dadurch ergibt sich ein iterativer Verbesserungsprozess und der Verbrennungsmotor kann im Laufe des Verfahrens optimiert werden.
Vorteilhafterweise werden als Schadstoffe Kohlenwasserstoff und/oder Stickstoffoxid/-dioxid und/oder eine Partikelanzahl und/oder Kohlenmonoxid vorgesehen. Dadurch werden die Emissionen der gesetzlich limitierten Schadstoffe als Entwicklungsgrößen verwendet.
Bevorzugterweise wird der Robustheits-Erfüllungsgrad ermittelt, indem eine Summe aus einem Mittelwert und einer Standardabweichung der gemessenen Emission des Schadstoffes aus der Mehrzahl von Prüfläufen gebildet wird und die Summe mit dem gesetzlich festgelegten Emissionsgrenzwerts des Schadstoffs verglichen wird. Dadurch kann mit einfachen statistischen und mathematischen Zusammenhängen ein aussagekräftiger Kennwert ermittelt werden.
Die gegenständliche Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 7 näher erläutert, die beispielhaft, schematisch und nicht einschränkend vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung zeigen. Dabei zeigt
Fig.1 den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand eines Blockschaltbildes,
Fig.2 Diagramme mit Häufigkeitsverteilungen von Betriebspunkten,
Fig.3 einen Vergleich zwischen transienten und quasistationären Betriebspunktrampen in einem Diagramm, / 33
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Fig.4 einen Vergleich von Messergebnissen eines vorgegebenen Messzyklus und eines quasistationären Messzyklus,
Fig.5 Aufbau und Funktionsweise eines EiL-Prüfstands,
Fig.6a-6c Jeweils ein Diagramm einer Schadstoffemission über einer Anzahl von Prüfläufen aufgetragen,
Fig.7 die Ermittlung von Wechselwirkungsdiagrammen,
Fig.8 ein Blockschaltbild zur Ermittlung eines Repräsentativprüflaufs.
In Fig.1 ist der grundsätzliche Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens 1 zur Entwicklung eines Verbrennungsmotors 2 anhand eines Blockschaltbildes dargestellt. Das Verfahren 1 gliedert sich beispielsweise im Wesentlichen in fünf Hauptmodule HM1-HM5 und beispielsweise drei Zusatzmodule ZM1-ZM3. Die Pfeile symbolisieren den Informationsfluss zwischen den einzelnen Modulen. Die einzelnen Hauptmodule HMi (Index i bezeichnet die Anzahl der Hauptmodule HM) des Verfahrens 1 bauen aufeinander auf, das heißt, dass jedes Modul HMi, gewonnene Informationen aus dem vorherigen Hauptmodul HMi-1 nutzt und weiterverarbeitet. Die Zusatzmodule ZMi stellen Informationen über notwendige Randbedingungen des Verfahrens 1 zur Verfügung.
Im Hauptmodul HM1 werden stationäre Prüfstandsmessungen des zu entwickelnden Verbrennungsmotors 2 auf einem Motorprüfstand durchgeführt. Die Prüfstandsmessungen erfolgen in bekannter Art und Weise, weshalb hier nicht näher auf die Details zum Aufbau und der Wirkungsweise eines Prüfstands eingegangen wird (der grundsätzliche Aufbau eines Motorprüfstandes ist in Fig.5 anhand einer speziellen Ausführung eines Engine-in-the-LoopPrüfstands (EiL) dargestellt). Bei stationären Messungen werden bestimmte Betriebspunkte des Verbrennungsmotors 2 am Prüfstand eingestellt und es werden bestimmte Größen gemessen. Ein Betriebspunkt PBi des Verbrennungsmotors 2 ist im Wesentlichen durch eine Drehzahl N und ein Drehmoment M (Allgemein eine Last) definiert. In der Regel werden eine Vielzahl von Messgrößen am Prüfstand gemessen oder es werden bestimmte Rechengrößen aus den gemessenen Messgrößen berechnet, z.B. Kraftstoffverbrauch, Temperaturen, Massenströme, Drücke und insbesondere Schadstoffe Ei. Von besonderem Interesse sind Schadstoffe Ei, da diese vom Gesetzgeber limitiert sind, wie eingangs beschrieben wurde. Die Entwicklung von Verbrennungsmotoren 2 orientiert sich demgemäß an der Einhaltung gesetzlich vorgegebener Schadstoffgrenzwerte EiGrenz. Beispielsweise werden für Fahrzeuge Grenzwerte EiGrenz des Ausstoßes von Stickoxiden NOx, Kohlenmonoxid CO, Kohlenwasserstoff HC, Partikel PM festgelegt (der Index i steht für diese verschiedenen Schadstoffe Ei). Ein Fahrzeughersteller muss nachweisen, dass ein hergestelltes Fahrzeug diese vorgegebenen Grenzwerte auch einhält, um eine Zulassung für das jeweilige Fahrzeug in einem bestimmten Land oder eine Region zu erhalten, z.B. Europa, USA, Japan, etc.
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Zum Nachweis der Einhaltung der Grenzwerte EiGrenz waren bisher bestimmte Prüfzyklen Z vorgeschrieben, die ein Fahrzeug auf einem Rollenprüfstand absolvieren musste. In Europa wurde z.B. der sogenannte „Neue europäische Fahrzyklus“ (NEFZ) verwendet, der im Wesentlichen ein Geschwindigkeitsprofil des Fahrzeugs vorgab. Die Abgas-Gesetzgebung war bisher allerdings nicht harmonisiert, weshalb es für verschiedene Länder auch verschiedene Prüfzyklen Z gab. Die Hersteller hatten mit diesen festgelegten Zyklen Z ein relativ einfaches und insbesondere fest vorgegebenes Werkzeug, mit dem sie ihre Fahrzeuge und insbesondere Verbrennungsmotoren 2 entwickeln konnten. Die Fahrzeuge und damit auch die Verbrennungsmotoren 2 wurden also so optimiert, dass sie genau die Vorgaben des NEFZ oder des jeweiligen Prüfzyklus Z erfüllten. Allerdings entspricht das Fahrprofil der Prüfzyklen Z nicht dem realen Betrieb auf der Straße, weshalb es deutliche Abweichungen zwischen dem realen Ausstoß von Schadstoffen Ei bei Betrieb des Fahrzeugs auf der Straße und dem Betrieb auf dem Prüfstand gab.
Aufgrund immer größerer Abweichungen zwischen den Schadstoffausstößen des realen Betriebs und Prüfstandsmessungen wurde die neue Real Driving Emission-Gesetzgebung (RDE) eingeführt. Die Hersteller sind damit gezwungen, einen viel größeren Betriebsbereich des Fahrzeugs und damit auch des Verbrennungsmotors 2 bei der Entwicklung zu berücksichtigen, da ein Fahrzeug im Wesentlichen nicht mehr auf einen bekannten Prüfzyklus Z, sondern auf einen beliebigen unbekannten Prüfzyklus ausgelegt werden muss. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren 1 ist es möglich, schon in einer sehr frühen Entwicklungsphase des Verbrennungsmotors 2 ohne Fahrzeug den Motor für den RDE-Betrieb robust vorzubereiten und eine grundsätzliche Aussage über eine spätere Einhaltung der RDE-Grenzwerte zu treffen.
Um die unbekannten Randbedingungen der RDE-Gesetzgebung bestmöglich berücksichtigen zu können, ohne dabei den Entwicklungsaufwand und die damit einhergehenden Kosten in unwirtschaftlichem Maße zu erhöhen, ist es erforderlich, gewisse Randbedingungen für das Verfahren 1 festzulegen. Im vorliegenden Fall geschieht das im Zusatzmodul ZM1 mittels statistischer Methoden. Dazu werden vorzugsweise zumindest ein Referenzfahrzeug FR, mehrere Referenzfahrer DR und mehrere Referenzstrecken SR definiert und jeder Referenzfahrer DR fährt vorzugsweise mehrmals mit jedem Referenzfahrzeug FR auf jeder Referenzstrecke. Das Referenzfahrzeug FR wird dabei so gewählt, dass es im Wesentlichen der zukünftigen Anwendung des zu entwickelnden Verbrennungsmotors 2 entspricht, ebenso sollte das Motorkonzept des Referenzmotors 2R des Referenzfahrzeugs FR vorzugsweise ähnlich dem Konzept des zu entwickelnden Verbrennungsmotors 2 sein. Als ähnlich sind z.B. Motoren mit ähnlichem Hubraum, ähnlicher Aufladung, ähnlichem Drehmoment/Mitteldruck, etc. zu sehen oder Referenzfahrzeuge FR mit ähnlicher Fahrzeugmasse m, ähnlichem geplanten Einsatzgebiet, ähnlichem Antriebsstrang (Schaltgetriebe, Automatikgetriebe, Allradantrieb).
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Referenzfahrzeuge FR können z.B. Fahrzeuge verschiedener Fahrzeugklassen mit gleichem Verbrennungsmotor 2 sein, wie dies heute in vielen Fällen üblich ist. Insbesondere die Fahrzeugmasse der verschiedenen Referenzfahrzeuge FR sollte sich unterscheiden, um einen breiten Betriebsbereich des Verbrennungsmotors 2 abzudecken. Die Referenzfahrer DR sollten eine große Bandbreite hinsichtlich des Fahrverhaltens aufweisen, von aggressiver Fahrweise mit vielen Beschleunigungsphasen, hohen Motordrehzahlen N und höheren Fahrzeuggeschwindigkeiten v bis hin zu passiven Fahrern mit niedrigen Fahrzeuggeschwindigkeiten v, wenigen geringen Beschleunigungsphasen und geringen Motordrehzahlen N. Die Referenzstrecken SR sollten sich vorzugsweise ebenfalls deutlich unterscheiden und sollten verschiedene Stadt-, Überland- und Autobahnabschnitte aufweisen. Die Anteile der Stadt-, Überland- und Autobahnabschnitte an der Gesamtstrecke orientieren sich vorzugsweise an den Vorgaben der RDE-Gesetzgebung. Während der vielen Referenzfahrten werden bestimmte Referenz-Betriebsdaten der Referenzfahrzeuge FR und Referenzmotoren 2R aufgezeichnet, das sind insbesondere Zeitt, Fahrzeuggeschwindigkeit v, Motordrehzahl N, Motorlast bzw. Drehmoment M, Öltemperatur, Kühlmitteltemperatur, etc. Wenn die Referenzfahrten mit Portable Emission Measurement Systems (PEMS) erfolgen, können zusätzlich auch Schadstoffe Ei gemessen werden. Die Referenz-Betriebsdaten können z.B. direkt gemessen oder aus einer Steuereinheit des Referenzfahrzeugs FR und/oder des ReferenzVerbrennungsmotors 2r ermittelt werden. Vorzugsweise werden aber nicht für jede Durchführung des Verfahrens 1 neue Referenzfahrten durchgeführt, sondern es wird vorzugsweise eine Datenbank 3 mit Referenz-Betriebsdaten der gemessenen Referenzfahrten angelegt und je nach zu untersuchendem Verbrennungsmotor 2 und geplanter Fahrzeuganwendung können gewünschte Referenzfahrten mit entsprechenden Referenz-Betriebsdaten ausgewählt werden und für das erfindungsgemäße Verfahren 1 verwendet werden. Durch Messung, Aufzeichnung und Speichern vieler Referenzfahrten wird eine stetig wachsende Datenbasis erzeugt, wodurch die statistische Aussagekraft erhöht wird.
Im konkreten Ausführungsbeispiel werden zweiundneunzig Referenzmessungen mit vier verschiedenen Referenzstrecken SR, zwei verschiedenen Referenzfahrzeugen FR und drei verschiedenen Referenzfahrern DR verwendet. Die Referenzfahrten werden vorzugsweise sowohl in kaltem als auch in warmem Zustand des Referenz-Verbrennungsmotors 2R durchgeführt, um auch den Einfluss verschiedener Betriebszustände (kalt, warm) abzudecken. Aus den Referenzmessungen werden die Referenz-Betriebsdaten in Abhängigkeit der Zeit t und des zurückgelegten Wegs s ermittelt und es werden eine zeitliche und eine wegbasierte Häufigkeitsverteilung 4, 5 der Referenz-Betriebsdaten ermittelt, insbesondere der Betriebspunkte PBi des Referenz-Verbrennungsmotors 2 wie in Fig.2a und 2b dargestellt ist. Zudem wird eine Häufigkeitsverteilung 6 der Betriebspunktänderungen PBAi ermittelt wie in Fig.2c ersichtlich ist. Im Diagramm der zeitlichen Häufigkeitsverteilung 4 in Fig.2a sind die Betriebs / 3257'
AV-3945 AT punkte PBi in Abhängigkeit der Zeit t (PBi = PBi(t)) über einer normalisierten Drehzahl Nn und einem normalisierten Drehmoment MN des Referenz-Verbrennungsmotors 2R in Prozent aufgetragen. Normalisiert bedeutet, dass das jeweilige Drehmoment M und die jeweilige Drehzahl N eines Betriebspunktes PBi auf die Nenndrehzahl Nmax und das Nenn-Drehmoment Mmax des Referenz-Verbrennungsmotors 2R bezogen sind. Die Größe der Kreise der Betriebspunkte PBi(t) symbolisiert den jeweiligen zeitlichen Anteil eines Betriebspunktes PBi(t) an der gesamten Zeit t aller Referenzfahrten. Analog sind im Diagramm der wegbasierten Häufigkeitsverteilung 5 in Fig.2b die Betriebspunkte PBi als wegbasierte Betriebspunkte PBi(s) dargestellt. Die Größe der Kreise zeigen den Anteil des jeweiligen Betriebspunktes PBi(s) am gesamten zurückgelegten Weg s aller Referenzfahrten. Im Diagramm in Fig.2c ist die Häufigkeitsverteilung 6 der Betriebspunktänderungen PBAi über der Drehzahländerung DN in U/min je Sekunde und der Drehmomentänderung DM in Prozent je Sekunde dargestellt. Daraus lassen sich statistisch aussagekräftige Ergebnisse ableiten, wie lange bestimmte Betriebspunkte PBi des Verbrennungsmotors 2 während der zweiundneunzig Referenzfahrten auftreten und welche Wegstrecke s dabei zurückgelegt wird. Die Häufigkeitsverteilung 6 der Betriebspunktänderungen PBAi in Fig.2c gibt Aufschluss über den transienten Betrieb des Referenz-Verbrennungsmotors 2R. Es ist ersichtlich, dass im dargestellten Beispiel in ca. 72% aller zweiundneunzig Referenzfahrten die Änderung der Last bzw. Drehmoments M des Referenz-Verbrennungsmotors 2R weniger als ca. 10% pro Sekunde beträgt und die Änderung der Drehzahl des Verbrennungsmotors 2 weniger als ca. 100 Umdrehungen pro Sekunde. Daraus lässt sich schließen, dass der durch die Referenzfahrten abgedeckte reale Fahrbetrieb größtenteils eine stationäre Charakteristik aufweist. Dies stellt bereits einen wichtigen Informationsgewinn für die weitere Entwicklung des Verbrennungsmotors 2 da und bedeutet, dass der stationären Optimierung der, aus den Referenzfahrten ermittelten, Betriebspunkte PBi eine wesentliche Bedeutung bzgl. der Einhaltung von RDE-SchadstoffGrenzwerten EiGrenz zukommt.
Das Zusatzmodul ZM2 dient der Sicherstellung einer vollständigen Datenbasis zur Beschreibung des Systemverhaltens in allen sich anschließenden Modulen des Verfahrens 1. Konkret ist damit die Sammlung aller nötigen Messgrößen in einem Messplan, der sogenannten Systemzustandsstruktur, gemeint, die im Zuge der sich anschließenden Messungen in den Hauptmodulen HMi verwendet werden sollte. In der Systemzustandsstruktur sind alle Messgrößen enthalten, die konzeptspezifisch benötigt werden, um die Emissionsbewertungen in den Folgenmodulen und etwaige technische Ursachenzuweisungen bei identifizierten Emissionsproblemen zu ermöglichen.
Basierend auf den gewonnenen Informationen der Zusatzmodule ZM1 und ZM2 werden im
Hauptmodul HM1 stationäre Prüfstandsmessungen des Verbrennungsmotors 2 am Prüfstand durchgeführt. Dazu werden alle Betriebspunkte PBi des Verbrennungsmotors 2, vorzugswei, -8· / 33
AV-3945 AT se mittels eines Kennfeldes der Last bzw. des Drehmoments M über der Drehzahl N des Verbrennungsmotors 2, am Prüfstand eingestellt und es werden alle, im Zusatzmodul ZM2 (Systemzustandsstruktur) festgelegten Messgrößen gemessen, insbesondere der Ausstoß der relevanten Schadstoffe Ei. Über die zeitliche und wegbasierte Häufigkeitsverteilung 4, 5 kann bereits ein erster Vergleich mit den gesetzlich festgelegten Grenzwerten EiGrenz der Schadstoffe Ei gemacht werden, welche in Gramm pro Kilometer [g/km] festgelegt sind. Dabei werden die Emissionen der Schadstoffe Ei, die in der Regel in Gramm pro Sekunde [g/s] gemessen werden, mittels der zeitlichen und wegbasierten Häufigkeitsverteilungen 4, 5 in Gramm pro Kilometer [g/km] umgerechnet, um mit dem jeweiligen gesetzlich festgelegten Grenzwerten EiGrenz vergleichbar zu sein. Dadurch ist es möglich, bereits in dieser sehr frühen Entwicklungsphase mit rein stationären Prüfstandsmessungen des Verbrennungsmotors 2 (ohne Fahrzeug) eine Prognose hinsichtlich der Einhaltung der RDE-Grenzwerte eines Fahrzeugs mit dem Verbrennungsmotor 2 zu machen. Die Quantifizierung erfolgt über einen soE, [ g / km \ genannten stationären Erfüllungsgrad EGst t =—1, der den gemessenen stationäEigrenz [g / ren Schadstoffausstoß EiStat des jeweiligen Schadstoffes Ei dem gesetzlich festgelegten Grenzwert EiGrenz gegenüberstellt. Der stationäre Erfüllungsgrad EGStat ist dimensionslos, was aus der Division zweier identer Einheiten g/km resultiert. Vorzugsweise werden die stationären Betriebspunkte PBi des Verbrennungsmotors 2 am Prüfstand solange optimiert, bis ein Erfüllungsgrad EGStat < 1 erzielt wird. Dabei können beispielsweise die Kalibrierdaten des Verbrennungsmotors 2, über die ja bekanntermaßen der Betrieb des Verbrennungsmotors 2 gesteuert wird, adaptiert werden. Ist der Erfüllungsgrad EGStat für einen Schadstoff Ei kleiner eins, ist der Verbrennungsmotor 2 hinsichtlich seines stationären Betriebsverhaltens im Wesentlichen zur Erfüllung des RDE-Grenzwerts des entsprechenden Schadstoffs Ei ausreichend kalibriert. Der stationäre Erfüllungsgrad EGStat könnte aber auch unabhängig vom gesamten Verfahren 1 z.B. zum Vergleich verschiedener Konzepte oder verschiedener Entwicklungsstände des Verbrennungsmotors 2 verwendet werden.
Im nächsten Schritt des Verfahrens 1 werden transiente Messungen des Verbrennungsmotors 2 am Prüfstand durchgeführt, wie durch das Hauptmodul HM2 in Fig.1 symbolisiert ist. Dabei wird der Einfluss des dynamischen Betriebs und verschiedener Betriebszustände des Verbrennungsmotors 2 auf die Emissionen der Schadstoffe Ei ermittelt. Verschiedene Betriebszustände sind beispielsweise ein Kaltstart, eine Warmlaufphase und ein regulärer Motorbetrieb bei einer bestimmten Betriebstemperatur des Verbrennungsmotors 2, die in der Regel im Bereich zwischen 85°C und 90°C Kühlmitteltemperatur liegt bzw. ca. 80-120°C Öltemperatur. Prüfläufe bei Kaltstart und in der Warmlaufphase werden vorzugsweise deshalb durchgeführt, um die Einflüsse etwaiger Korrekturfunktionen in den Kalibrierdaten auf das Emissionsverhalten abzudecken, die in der Steuerungseinheit des Verbrennungsmotors / 33
AV-3945 AT hinterlegt sein können. Solche Korrekturfunktionen verändern beispielsweise bestimmte Parameter der Zündung, der Kraftstoff-Einspritzung, etc. bei kaltem Betriebszustand, beispielsweise um ein Abgasnachbehandlungssystem schneller auf eine gewünschte Betriebstemperatur zu bringen. Insbesondere, wenn das Abgasnachbehandlungssystem noch nicht die gewünschte Betriebstemperatur erreicht hat, stößt der Verbrennungsmotor 2 in der Regel höhere Schadstoffe Ei aus.
Die transienten Messungen erfolgen am Prüfstand mittels Betriebspunktrampen RPBi, sogenannten Betriebsphasen. Mittels statistischer Versuchsplanung (Design of Experiments DoE) werden bestimmte Betriebsphasen definiert, mittels welcher die Prüfstandsmessungen durchgeführt werden. Mittels DoE geplante Versuche haben den Vorteil, dass der Umfang der Messungen nicht zu groß wird und die Ergebnisse trotzdem eine hohe Aussagekraft aufweisen. Für die Erfindung kann davon ausgegangen werden, dass die Betriebsphasen vorgegeben sind. Das Ergebnis der transienten Messungen sind die kritischsten Betriebspunktrampen RPBi bzw. Betriebsphasen, also jene transienten Betriebsphasen, die zum höchsten Ausstoß eines Schadstoffs Ei führen. Daraus kann man Rückschlüsse auf die technischen Ursachen ziehen und ggf. Veränderungen an Komponenten des Verbrennungsmotors 2 und/oder den Einstellungen der Steuerungseinheit vornehmen.
Zur Identifikation der kritischsten Betriebsphasen werden die Messergebnisse der Emissionen der Schadstoffe Ei, der am Prüfstand gemessenen Betriebsphasen, quasistationären Betriebsphasen gegenübergestellt, wie in Fig.3 anhand einer Betriebspunktrampe PBAi zwischen einer Zeit t1 und einer Zeit t2 dargestellt ist. Darin sind Das Drehmoment M (in Prozent des Nenn-Drehmonents), die Drehzahl N in U/min und der Ausstoß des Schadstoffs CO in Gramm pro Sekunde dargestellt. Es ist ersichtlich, dass die Drehzahl N und das Drehmoment M auf der Betriebspunktrampe PBAi zwischen der Zeit t1 und der Zeit t2 sinken. Die quasistationären Betriebsphasen werden dabei aus den stationären Messungen des ersten Hauptmoduls HM1 ermittelt, bilden also im Wesentlichen die transienten Betriebspunktrampen RPBi mit stationären Betriebspunkten PBi und den entsprechenden stationären Emissionen des Schadstoffes Ei ab. Es wird aus der Differenz zwischen transientem und quasistationärem Schadstoffausstoß (schraffierter Bereich 7) für jede Betriebspunktrampe RPBi eine mittlere Abweichung ermittelt und es werden jene Betriebspunktrampen RPBi gewählt, welche die größten mittleren Abweichungen zwischen transientem und quasistationärem Schadstoffausstoß aufweisen. Im dargestellten Beispiel in Fig.3 ist die Abweichung als schraffierter Bereich zwischen dem transienten Schadstoffausstoßes COt (durchgezogene Linie) des Schadstoffs CO und dem quasistationären Schadstoffausstoßes COquasi (gestrichelte Linie) des Schadstoffs CO gezeigt.
Aus den ausgewählten Betriebspunktrampen RPBi mit den größten Abweichungen und der, im Zusatzmodul ZM1 ermittelten, statistischen Häufigkeitsverteilung 6 der Betriebspunktände-10 / 33
AV-3945 AT rungen PBAi aus den Referenzfahrten wird ein sogenanntes Rampengewicht GEi für die Emissionen der Schadstoffe Ei gemäß nachstehender Gleichung ermittelt.
GEl
Am„. , h. , h
Am h h ^Ei max ,z4_max ,z5_max
Ei max
Dabei bezeichnet AmEi die mittlere Abweichung zwischen transientem und quasistationärem Massenstrom einer Schadstoffemission (mittlere Abweichung des schraffierten Bereichs 7 in Fig.3) für einer Betriebspunktrampe RPBi, h4 die aus der Häufigkeitsverteilung 4 im Hauptmodul HM1 ermittelte Häufigkeit des jeweiligen Betriebspunkt PBi am Beginn einer Betriebspunktrampe RPBi und h6 die aus der Häufigkeitsverteilung 6 im Hauptmodul HM1 ermittelte Häufigkeit Betriebspunktänderungen PBAi. Die Werte werden normiert, indem sie jeweils auf den, zwischen der Zeit t1 und der Zeit t2 gemessenen Maximalwert bezogen werden.
Je höher das Rampengewicht GEi einer Betriebspunktrampen RPBi, desto höher ist die mittlere Abweichung 7 zwischen transientem und quasistationärem Schadstoffausstoß der betrachteten Betriebspunktrampe RPBi und desto höher ist die statistische Relevanz, also die Häufigkeit des Auftretens der entsprechenden Betriebspunktrampen RPBi in allen durchgeführten Referenzfahrten.
Vorzugsweise erfolgt die beschriebene Ermittlung der kritischsten Betriebspunktrampen RPBi automatisch mittels eines geeigneten Prüfstandsautomatisierungssystems 8 (wie z.B. in Fig.5 dargestellt ist). Aus den Betriebspunktrampen RPBi mit dem höchsten Rampengewicht GEi kann eine gewünschte Anzahl von Betriebspunktrampen RPBi ausgewählt werden und das transiente Emissionsverhalten des Verbrennungsmotors 2 anhand dieser gewählten Betriebspunktrampen RPBi optimiert werden, beispielsweise durch Adaption der Kalibrierdaten. Es können aber auch Betriebspunktrampen RPBi mit einem hohen Rampengewicht GEi trotz des hohen Rampengewichts Gi bei der Optimierung und weiteren Entwicklung des Verbrennungsmotors 2 vernachlässigt werden, beispielsweise dann, wenn diese Betriebspunktrampen RPBi durch eine geeignete Schaltstrategie eines Automatikgetriebes vermieden werden, also im praktischen Betrieb des Verbrennungsmotors 2 gar nicht auftreten.
Die Ergebnisse des zweiten Hauptmoduls HM2 (transiente Messungen) fließen gemeinsam mit den Ergebnissen des ersten Hauptmoduls HM1 (stationäre Messungen) in ein drittes Zusatzmodul ZM3 ein, welches ein Prognosemodell zur Ermittlung der CO2-Emissionen und der Emissionen der Schadstoffe Ei zur Verfügung stellt. Mittels des Prognosemodells kann ein Ausstoß eines Schadstoffes Ei eines beliebigen vorgegebenen Prüfzyklus Z ermittelt werden. Es werden also die empirischen Daten aus den Referenzfahrten dazu verwendet, eine Emissionsprognose eines unbekannten Prüfzyklus Z zu treffen. Dieses Prognosemodell wird im nachfolgenden dritten Hautpmodul HM3 und fünften Hauptmodul HM5 verwendet, wie durch die Pfeile für den Informationsfluss in Fig.1 ersichtlich ist.
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Wie an den Pfeilen in Fig.1 ersichtlich, fließen die Ergebnisse aus dem zweiten Hauptmodul HM2 und dem dritten Zusatzmodul ZM3 in das dritte Hauptmodul HM3 - Zyklusvalidierung ein. Im dritten Hauptmodul HM3 wird ein oder mehrere bekannte Prüfzyklen Z mit dem Verbrennungsmotor 2 am Prüfstand durchgeführt. Der Vorteil eines vorgegebenen Prüfzyklus Z ist, dass dieser reproduzierbar durchführbar ist, wodurch ein schneller und einfacher Vergleich verschiedener Konzepte, Entwicklungsstände, Komponente, etc. des Verbrennungsmotors 2 durchgeführt werden kann. Im Wesentlichen entspricht dies der bisherigen Entwicklungsmethode, wo ein Verbrennungsmotor 2 anhand eines festgelegten, gesetzlich vorgegebenen Prüfzyklus Z untersucht und weiterentwickelt wurde.
Vorzugsweise werden ein WLTC-Zyklus (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Cycle) und ein RDE-konformer Prüfzyklus Z verwendet. RDE-konform bedeutet, dass der Prüfzyklus Z im Wesentlichen beliebig sein kann, beispielsweise aus einem aufgezeichneten Fahrversuch eines Fahrzeugs auf der Straße stammen kann, dass jedoch bestimmte Randbedingungen der RDE-Gesetzgebung eingehalten werden, z.B. die Streckenanteil von Stadt-, Überland- und Autobahnfahrt. Es könnten aber auch andere bekannte Zyklen verwendet werden, wie z.B. der NEFZ, FTP75, etc. Aus dem gemessenen WLTC-Zyklus und dem RDEkonformen Prüfzyklus Z werden Verläufe der Emissionen der Schadstoffe Ei über der Zeit aufgezeichnet. Aus den stationäre Messungen des Hauptmoduls HM1wird ein sogenannter quasistationärer Vergleichszyklus der gemessenen Zyklen (hier WLTC, RDE-konform) gebildet und mit dem Zusatzmodul ZM3 (Emissions-Prognosemodell) werden entsprechende quasistationäre Emissionen der Schadstoffe Ei des quasistationären Prüfzyklus Zquasi ermittelt. Der quasistationäre Prüfzyklus Zquasi ist also ein, in Form von stationären Betriebspunkten PBI nachgebildeter Prüfzyklus Z, das bedeutet, dass zu den Betriebspunkten PBi des Prüfzyklus Z die Messwerte der Schadstoffe Ei der korrespondierenden stationären Betriebspunkte PBi herangezogen werden. Das geschieht vorzugsweise automatisiert, z.B. in einer geeigneten Auswerte-Software.
Die tatsächlich am Prüfstand gemessenen Ergebnisse werden den Ergebnissen der Emissionsprognose gegenübergestellt, wie in Fig.4 anhand eines Diagramms dargestellt ist. Die Verläufe der gemessenen Emissionen Ei_Zyklus der Schadstoffe Ei und weiterer gewünschter Größen des Prüfzyklus Z sind über der Zeit aufgetragen. Die am Prüfstand gemessenen Verläufe des transienten Prüfzyklus Z sind als durchgezogene Linien dargestellt und die quasistationären Verläufe Ei_quasi des Emissionsprognosemodells sind als gestrichelte Linien dargestellt. Neben den Schadstoffen Ei (hier in Form des Schadstoffs COZyidus, COquasi) werden vorzugsweise alle im Zusatzmodul ZM2 festgelegten Messgrößen gegenübergestellt, z.B. ein Zündwinkel ZWZyklus, ZWquasi, eine Kraftstoff-Einspritzmenge, ein Luftverhältnis (ÄZyk. ius, Äquasi), etc., die Aufschluss über technische oder physikalische Ursachen einer Abweichung eines Schadstoffes Ei geben können. Auch bestimmte Kenngrößen eines etwaigen / 33
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Abgasnachbehandlungssystems oder Betriebszustände (Kühlmitteltemperatur TKMZyklus, TKM. quasi) können analysiert werden.
Aus den gemessenen Verläufen Ei_Zyklus der Schadstoffe Ei, den korrespondierenden quasistationären Verläufen Ei_quasi der Schadstoffe Ei sowie den gesetzlich festgelegten Grenzwerten Ei_Grenz der einzelnen Schadstoffe Ei werden drei weitere dimensionslose Erfüllungsgrade EGdyn_Zyklus, EGstat_Zyklus und EGdyn wie nachfolgend dargestellt berechnet.
EG dyn _ Zyklus Ei _ Zyklus [ g /km} E Grenz [g / km} stat _ Zyklus i _ quasi [ g/ M E Grenz [ g /
EGdyn Ei _ Zyklus [ g / km} Ei _ quaAg / km}
Dabei beschreibt der Erfüllungsgrad EGdyn_Zyklus das Verhältnis zwischen der gemessenen Emission eines Schadstoffes Ei des transienten Prüfzyklus in [g/km] (hier WLTC, RDEkonform) und dem gesetzlich festgelegten Grenzwert ELGrenz des entsprechenden Schadstoffes Ei in [g/km]. Der Erfüllungsgrad EGstat_Zyklus beschreibt das Verhältnis zwischen der, aus dem dritten Zusatzmodul ZM3 (Emissionsprognosemodell) ermittelten Emission eines Schadstoffes Ei eines quasistationären Zyklus und dem gesetzlich festgelegten Grenzwert Ei_Grenz des entsprechenden Schadstoffes Ei in [g/km]. EGstat_Zyklus sagt aus, wie gut das stationäre Verhalten des Verbrennungsmotors 2 hinsichtlich der Einhaltung des gesetzlichen Grenzwerts Ei_Grenz eines Schadstoffes Ei ausgelegt ist und ist damit zusammen mit dem, im ersten Hauptmodul HM1 ermittelten stationären Erfüllungsgrad EGstat eine wichtige Kenngröße zur stationären Optimierung des Verbrennungsmotors 2. Der quasistationäre Zyklus ist der, in Form von stationären Betriebspunkten abgebildete transiente Zyklus (hier WLTC, RDE-konform).
Der Erfüllungsgrad EGdyn setzt das Messergebnis einer Emission Ei_Zyklus eines Schadstoffes Ei des Zyklus (WLTC, RDE-konform) in [g/km] mit dem quasistationären Ergebnis Ei_quasi ins Verhältnis, das aus dem dritten Zusatzmodul ZM3 (Emissionsprognosemodell) ermittelt wird. Der Erfüllungsgrad EGdyn beschreibt damit den Anteil des transienten Betriebs des Verbrennungsmotors 2 an der Emission eines Schadstoffes Ei. Wenn beispielsweise EGstat_Zyklus klein im Vergleich zu EGdyn_Zyklus ist, ist EGdyn größer als Eins, das bedeutet, dass die tatsächlich gemessenen Emissionen eines Schadstoffes Ei des Zyklus zu einem größeren Teil durch das transiente Verhalten des Verbrennungsmotors 2 beeinflusst werden, als durch das stationäre Verhalten. Damit ist EGdyn eine wichtige Kenngröße als Entscheidungsgrundlage für eine transiente oder stationäre Optimierung des Verbrennungsmotors 2. Beispielsweise wäre es bei einem dominierenden Einflusses des stationären Verhaltens des Verbrennungsmotors 2 auf den Ausstoß eines Schadstoffs Ei nicht zielführend, das transiente Verhalten zu optimieren, da dieses in nur geringem Maße für die Einhaltung des gesetzlich festgelegten Grenzwerts Ei_Grenz verantwortlich ist.
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Im nächsten Schritt des Verfahrens 1 wird in einem Hauptmodul HM4, wie in Fig.1 ersichtlich, eine Robustheits- und Sensitivitätsanalyse durchgeführt. Dazu wird der Verbrennungsmotor 2 auf einem geeigneten Prüfstand, z.B. einem sogenannten Engine-in-the-Loop-Prüfstand 9 (EiL), in einer modellbasierten virtuellen Umgebung Uv mit einem virtuellen Fahrzeug Fv und einem virtuellen Fahrer Dv betrieben, wie schematisch in Fig.5 dargestellt ist. Dabei wird das Emissionsverhalten des Verbrennungsmotors 2 bei Anwendung in einem virtuellen Fahrzeug Fv simuliert, es wird also nicht nur das Emissionsverhalten des Verbrennungsmotors 2 selbst untersucht, wie in den bisherigen Modulen des Verfahrens 1, sondern die Interaktion zwischen Verbrennungsmotor 2, virtuellem Fahrzeug Fv und virtuellem Fahrer Dv in einer virtuellen Umgebung Uv. Man gewinnt dadurch Informationen, die man sonst nur durch den physischen Einbau des Verbrennungsmotors 2 in ein oder mehrere echte Fahrzeuge und Absolvierung vieler verschiedener Testfahrten mit verschiedenen Fahrern gewinnen könnte (analog des Zusatzmoduls ZM1), was allerdings mit erheblichem Aufwand und folglich hohen Entwicklungskosten einhergehen würde.
Am EiL-Prüfstand 9 wird der Verbrennungsmotor 2 in bekannter Weise über eine Verbindungswelle 10 mit einer Belastungsmaschine 11 zum Antrieb oder zur Belastung des Verbrennungsmotors 2 verbunden. Dem Verbrennungsmotor 2 wird über ein Prüfstandsautomatisierungssystem 8 eine bestimmte Sollgröße, z.B. ein Soll-Drehmoment Msoll, vorgegeben, die vom Verbrennungsmotor 2 eingeregelt wird. Ebenso wird der Belastungsmaschine 11 eine bestimmte Sollgröße, z.B. eine Drehzahl Nsoll, vorgegeben. Dazu wird aus der Sollgröße von einer Steuerungseinheit 12 des Verbrennungsmotors 2 eine Stellgröße berechnet, z.B. Einspritzmenge, Einspritzzeitpunkt, Einstellung eins Abgasrückführungssystem, usw. Die zur Regelung erforderlichen Ist-Größen werden z.B. in Form eines Ist-Drehmoments Mist und einer Ist-Drehzahl Nist an der Verbindungswelle 10 gemessen und dem Prüfstandsautomatisierungssystem 8 übergeben. Mit der Belastungsmaschine 11 wird in der Regel die Drehzahl N des Verbrennungsmotors 2 geregelt, wobei eine Soll-Drehzahl Nsoll vorgegeben wird. Über eine geeignete Schnittstelle 13 werden dem Prüfstandsautomatisierungssystem 8 die Sollgrößen aus der Simulation der Fahrt des Fahrzeugs mittels des virtuellen Fahrers Dv, der virtuellen Umgebung Uv und des virtuellen Fahrzeugs Fv vorgegeben.
Zur virtuellen Modellierung verschiedener virtueller Fahrzeuge Fv, virtueller Umgebungen Uv und virtueller Fahrer Dv werden bestimmte Modellparameter Mi festgelegt und anschließend variiert. Beispiele zur Modellierung verschiedener virtueller Fahrzeuge Fv sind die Veränderung eines Luftwiderstandsbeiwerts (cw-Wert) und einer Fahrzeugmasse. Die Modellierung verschiedener virtueller Umgebungen Uv kann durch Variation einer Steigung bzw. eines Gefälles βΞ einer Straße, Variation eines Kurvenradius RK, eines Kurvenwinkels öK oder einer Stehzeit tstop (z.B. bei einer Ampel) erfolgen. Verschiedene virtuelle Fahrer Dv können z.B. dadurch modelliert werden, dass die maximale Längs- und Querbeschleunigungen al, aq des / 33
AV-3945 AT virtuellen Fahrzeugs variiert werden oder unterschiedliche Geschwindigkeiten v vorgegeben werden. Dies ist natürlich nur beispielhaft und es wären auch andere oder mehrere Parameter zur Modellierung denkbar. Vorzugsweise werden die Informationen des Zusatzmoduls ZM1 analysiert und es werden daraus bestimmte Randbedingungen für die Definition und Variation der Modellparameter Mi festgelegt. Dadurch wird gewährleistet, dass keine Modellparameter Mi vorgegeben werden, die bei der realen Anwendung des Verbrennungsmotors 2 nicht auftreten würden.
Für jede Variation eines Modellparameters Mi wird ein Prüflauf PLi des Verbrennungsmotors 2 am EiL-Prüfstand durchgeführt und es werden die Emissionen der Schadstoffe Ei gemessen und aufgezeichnet. Vorzugsweise erfolgt die Variation der Modellparameter Mi und die Durchführung der Prüfläufe PLi automatisiert. Als Ergebnis erhält man für jeden Schadstoff Ei eine Emission in [g/km] aufgetragen über der Anzahl der durchgeführten Prüfläufe PLi (virtuelle Testfahrten). Um die kostenintensive Prüfstandszeit zu reduzieren, werden die Dauer der einzelnen Prüfläufe PLi vorzugsweise relativ kurz gewählt und entsprechen nicht der RDE-konformen Dauer von zwei Stunden. In den Fig.6a-6c sind beispielhaft die Emissionen der Schadstoffe Stickstoffoxid/-dioxid NOx, Kohlenwasserstoff HC und Kohlenmonoxid CO über der Anzahl APLi der durchgeführten Prüfläufe PLi in einem Balkendiagramm dargestellt. Im konkreten Beispiel wurden 358 Prüfläufe PLi mit einer Dauer zwischen drei und 12 Minuten durchgeführt. Zum Vergleich ist jeweils der gesetzlich vorgeschriebene Grenzwert
Ei Gienz EU6 jedes Schadstoffs Ei der Euro-6-Abgasnorm als strichlierte Linie dargestellt. Da es sich im konkreten Fall um einen Verbrennungsmotor 2 der Euro-4 Abgasnorm handelt, sind die Grenzwerte recht deutlich überschritten. Dies spielt aber zur Erläuterung des Ablaufs des erfindungsgemäßen Verfahrens 1 keine Rolle.
Man erkennt deutlich die großen Abweichungen in den Emissionen zwischen den einzelnen Prüfläufen PLi bzw. virtuellen Testfahrten. Daraus lässt sich ableiten, dass die Auslegung des Verbrennungsmotors 2 (hier Euro-4) noch nicht ausreichend robust gegenüber realen Umwelteinflüssen ist. Man erkennt daran, wie komplex die Anforderungen der RDEGesetzgebung sind, da keine Testfahrt der anderen entspricht und man sich bei der Entwicklung des Verbrennungsmotors 2 auf einen unbekannten Homologations-Prüflauf vorbereiten muss. Es gilt also, möglichst alle kritischen Fahrzustände zu berücksichtigen, die sich negativ auf die Emissionen der einzelnen Schadstoffe Ei auswirken.
Um die unterschiedlichen Einflüsse des realen Betriebs zu quantifizieren wird als Kenngröße
MWe e [g/km] ein Robustheits-Erfüllungsgrad EGRobust =----------- ----1 eingeführt. Dabei wird aus EiGrenz [ g / km] den Ergebnissen aller durchgeführten Prüfläufe PLi (virtueller Testfahrten) ein Mittelwert MWEi und eine Standardabweichung oEi einer Emission eines Schadstoffs Ei in [g/km] gebil-15- / 33
AV-3945 AT det und die Summe des Mittelwerts MWEi und der Standardabweichung σΕ, wird mit dem gesetzlich festgelegten Grenzwert ELGrenz des Schadstoffs Ei in [g/km] ins Verhältnis gesetzt. Daraus lässt sich ableiten, dass eine hohe Varianz bzw. Standardabweichung σΒ nur bei einem geringen Mittelwertniveau zulässig ist und umgekehrt, dass bei einem hohen Mittelwertniveau nur eine geringe Standardabweichung σΒ zulässig ist. Allgemein ist es das Entwicklungsziel bei der Entwicklung des Verbrennungsmotors 2, einen RobustheitsErfüllungsgrad EGRobust < 1 zu erreichen. Beispielsweise kann dazu eine iterative Optimierung des Verbrennungsmotors 2 im Hauptmodul HM2 (transiente Messung) erfolgen.
Abschließend wird im Hauptmodul HM4 eine Sensitivitätsanalyse durchgeführt, wobei eine strukturierte Identifikation von technischen Ursachen für bestimmte Emissionsmaxima eines Schadstoffs Ei durchgeführt wird. Dazu wird aus den zeitlichen Verläufen der Messgrößen und jeder Variation eines Modellparameters Mi ein Wechselwirkungsdiagramm 14 erstellt, das den Einfluss des Modellparameters Mi auf die bestimmte Messgröße visualisiert. In Fig.7 ist beispielhaft der Einfluss der Variation des virtuellen Fahrers Dv auf den CO2-Ausstoß dargestellt. Der virtuelle Fahrer ist als Gesamtheit aller den virtuellen Fahrer Dv betreffenden Änderungen der Modellparameter Mi zu verstehen, für die jeweils ein Prüflauf PLi durchgeführt wurde, wie durch die hintereinander angeordneten Diagramme in Fig.7 angedeutet ist.
Zur Modellierung verschiedener virtueller Fahrer Dv wurden im konkreten Beispiel die Längsbeschleunigung al, die Querbeschleunigung aq, die Fahrzeuggeschwindigkeit v variiert. Zur Modellierung des virtuellen Fahrzeugs Fv wurde zusätzlich die Fahrzeugmasse m variiert. Jeder Punkt im Wechselwirkungsdiagramm 14 repräsentiert im Wesentlichen den gemessenen CO2-Wert eines Prüflaufs PLi mit einem bestimmten Wert eines Modellparameters Mi (Längsbeschleunigung al, Querbeschleunigung aq, Fahrzeuggeschwindigkeit v, Fahrzeugmasse m). Dazu wird vorzugsweise ein Mittelwert aus dem jeweiligen zeitlichen Verlauf des CO2-Werts eines Prüflaufs PLi gebildet und ins Wechselwirkungsdiagramm 14 übertragen. Vorzugsweise wird für jedes virtuelle Fahrzeug Fv, jeden virtuellen Fahrer Dv und jede virtuelle Umgebung Uv ein solches Wechselwirkungsdiagramm 14 gewünschter Messgrößen erstellt. Basierend darauf kann der Fachmann Aussagen über technische Ursachen für Emissionsmaxima oder Maxima einer anderen relevanten Messgröße ableiten. Darüber hinaus lassen sich Parameterkombinationen von Modellparametern Mi, die nicht gemessen wurden, in einem interpolierenden Regressionsmodell abgebildet und ebenfalls im Wechselwirkungsdiagramm bewerten. Dies kann z.B. mittels einer geeigneten Software erfolgen.
Die Ergebnisse des vierten Hauptmoduls HM4 und damit implizit auch die Ergebnisse aller davorliegenden Hauptmodule HMi fließen in das fünfte und letzte Hauptmodul HM5 des Verfahrens 1 ein, wie in Fig.1 dargestellt ist. Im fünften Hauptmodul HM5 werden im Wesentlichen die gewonnen Informationen des Hauptmoduls HM4 zu einem einzigen Repräsentativprüflauf 15 verdichtet, der alle identifizierten kritischen Einflüsse auf die Schadstoffemissio, -16· / 33
AV-3945 AT nen beinhaltet. Ein Verbrennungsmotor 2, der diesen kritischen Repräsentativprüflauf 15 unter Einhaltung der gesetzlichen Emissionsgrenzwerte Ei__Grenz absolviert, wird dann mit sehr großer Wahrscheinlichkeit dazu geeignet sein, in einem Fahrzeug eine RDE-Homologation mit einem beliebigen unbekannten Prüfzyklus Z zu bestehen.
Zusätzlich ist der erzeugte Repräsentativprüflauf 15 vorzugsweise RDE-konform, sodass z.B. in dem bekannten Nachbearbeitungsverfahren der RDE-Prüfung, EMROAD kein Gewichtungsfaktor FG < 1 verwendet wird. Das wäre z.B. dann der Fall, wenn Streckenabschnitte des Repräsenativprüflaufs 15 einen zu hohen oder zu geringen CO2-Ausstoß aufweisen würden. Zur Überprüfung wird z.B. der CO2-Ausstoß der vier Abschnitte des bekannten WLTC-Zyklus als Vergleichsbasis herangezogen und bei Überschreiten oder Unterschreiten eines bestimmten CO2-Ausstoßes wird ein Gewichtungsfaktor angewendet. Dadurch soll im Wesentlichen gewährleistet werden, dass in der Praxis keine zu anspruchsvollen (oder zu wenig anspruchsvollen) Prüfläufe bewertet werden. Die gesetzlichen Randbedingungen der RDE-Prüfung sind aber für den Fachmann bekannt und werden hier nicht im Detail behandelt.
Man könnte aber beispielsweise auch darauf verzichten, den Repräsentativprüflauf 15 RDEkonform zu gestalten, z.B. wenn man einen, hinsichtlich eines bestimmten Schadstoffs Ei besonders kritischen Prüflauf im Rahmen der Entwicklung des Verbrennungsmotors 2 verwenden möchte.
Mittels des Zusatzmoduls ZM3 (Emissionsprognose) wird eine Aussage über den CO2Ausstoß des erzeugten Repräsentativprüflaufs 15 getroffen. Damit lässt sich dann der oben beschriebene Vergleich mit den, aus dem aus dem WTLC Zyklus abgeleiteten, gesetzlichen Vorgaben durchführen. Darüber hinaus ist der CO2-Ausstoß zwar kein gesetzlich limitierter Schadstoff Ei, allerdings korreliert der CO2-Ausstoß mit dem Kraftstoffverbrauch und ist deshalb ebenfalls eine wichtige Entwicklungsgröße, die versucht wird zu minimieren. Fig.8 zeigt den detaillierten Ablauf zur Ermittlung des Repräsentativprüflaufs 15.
Im Block A wird eine sogenannte Manöver-Datenbank mit kritischen virtuellen Fahrmanövern FMx erstellt. Kritische Fahrmanöver FMx können z.B. bestimmte aufeinanderfolgende Fahrzustände wie z.B. eine Beschleunigung, ein Stillstand, eine Konstantfahrt bei bestimmten Randbedingungen des virtuellen Fahrzeugs Fv und des Verbrennungsmotors 2 sein. Verschiedene Randbedingungen können dabei z.B. Drehzahl und Last des Verbrennungsmotors 2, Steigung der virtuellen Strecke, Betriebszustand des Verbrennungsmotors 2 (kalt, warm), etc. sein. Die Manöver-Datenbank wird zumindest aus den Prüfläufen PLi des vierten Hauptmoduls HM4 gespeist, kann aber zusätzlich auch andere Quellen aufweisen. Beispielsweise können reale aufgezeichnete Fahrmanöver FMx der Referenzfahrten des Zusatzmoduls ZM1 verwendet werden. Kritische Fahrmanöver FMx müssen aber nicht tatsächlich aufgezeichne, -17· / 33
AV-3945 AT te reale Fahrmanöver FMx (aus Prüfläufen PLi oder Referenzfahrten Ri) sein, sondern können z.B. auch aus der Literatur 16 oder aus Erfahrungswerten 17 über ein bestimmtes Konzept eines Verbrennungsmotors 2 stammen. Kritische Fahrmanöver FMx können auch aus der im vierten Hauptmodul HM4 durchgeführten Sensitivitätsanalyse stammen. Jedenfalls sollte die Manöver Datenbank eine konzeptspezifische Sammlung kritischer Fahrzustände sein. Vorzugsweise werden die Daten aller Informationsquellen in einem geeigneten gemeinsamen Datenmanagement-Modul 18 gespeichert.
In Block B werden alle oder ausgewählte kritische Fahrmanöver FMx der Manöver Datenbank (Block A) zu einem langen Prüflauf PLlang zusammengesetzt. Dieser Prüflauf PLlang umfasst nun im Wesentlichen alle möglichen kritischen Fahrzustände des Verbrennungsmotors 2 in der virtuellen Umgebung Uv. Für die praktische Anwendung in vielen Iterationen z.B. bei einer Optimierung auf einem Prüfstand ist dieser lange Prüflauf PLlang aber nicht zweckmäßig, einerseits wegen seiner Länge, die zu langen Prüfstandszeiten führen würde und andererseits weil viele kritische Fahrmanöver FMx enthalten sein können, die sich unterschiedlich stark auf die Emissionen der Schadstoffe Ei auswirken. Wenn die zur Verfügung stehende Versuchszeit begrenzt ist, kann es ggf. das Ziel sein, diesen langen Prüflauf PLlang auf einen möglichst kurzen kritischen Prüflauf PLkurz zu verdichten, wobei die bzgl. der Schadstoffemissionen kritischen Fahrmanöver FMx erhalten bleiben sollen und die unkritischen oder weniger kritischen Fahrmanöver FMx entfernt werden sollen.
Dieser verkürzte Prüflauf PLkurz wird in Block C einer Simulation unterworfen, bei der geprüft wird, ob der erzeugte verkürzte Prüflauf PLkurz, der ja aus einzelnen Fahrmanövern FMx zusammengesetzt ist, generell fehlerfrei durchführbar ist. Dazu kann eine geeignete Simulationsumgebung 19 verwendet werden wie beispielsweise InMotion von IPG Car Maker. Zusätzlich kann das Emissions-Prognosemodell aus dem Zusatzmodul ZM3 verwendet werden, um eine Aussage über die Emissionen der Schadstoffe Ei und auch eine Aussage über den CO2-Ausstoß des Verbrennungsmotors 2 bei Durchlaufen des verkürzten Prüfzyklus PLkurz treffen zu können. Je nach Entwicklungsziel könnte aber auch ein verkürzter Prüflauf PLkurz erstellt werden, der die RDE-Anforderungen nicht erfüllt, beispielsweise können die StadtAnteile höher sein, wenn der Verbrennungsmotor 2 speziell hinsichtlich des Betriebsverhaltens bei Stadtbetrieb optimiert werden soll. Anhand der Simulationsergebnisse kann der verkürzte Prüflauf PLkurz angepasst werden (Austausch, Entfernen, Hinzufügen von kritischen Fahrmanövern FMx) oder unverändert weiterverwendet werden, wenn die Ergebnisse den gewünschten Anforderungen entsprechen. Da die einzelnen kritischen Fahrmanöver FMx des verkürzten Prüflaufs PLkurz unterschiedliche Betriebszustände des Verbrennungsmotors 2 aufweisen können, z.B. hinsichtlich der Betriebstemperatur (Kühlmitteltemperatur TKM oder Öltemperatur TÖl), sollte vorzugsweise darauf geachtet werden, dass keine sprunghaften Änderungen der Betriebszustände von einem Fahrmanöver FMx zum folgenden Fahrmanö, -18· / 33
AV-3945 AT ver FMx während des Durchlaufens des verkürzten Prüflaufs PLkurz erfolgt, da dies im realen Betrieb nicht möglich ist und der verkürzte Prüflauf PLkurz demgemäß nicht von einem Verbrennungsmotor 2 am Prüfstand absolviert werden könnte. Kritische Fahrmanöver FMx bei Kaltstart oder noch nicht betriebswarmem Verbrennungsmotor 2 sollten demnach zu Beginn des verkürzten Prüflaufs PLkurz angeordnet werden Es könnten aber auch KonditionierStreckenabschnitte eingebaut werden, auf denen Eine Anpassung von bestimmten Zustandsgrößen (z.B. Temperaturen) erfolgt.
In Block D wird der Verbrennungsmotor 2 am EiL-Prüfstand dem erzeugten verkürzten Prüflauf PLkurz unterworfen, wobei die Emissionen der Schadstoffe Ei gemessen und aufgezeichnet werden. Im darauffolgenden Block E erfolgt eine Evaluierung der in Block D aufgezeichneten Messdaten und ggf. ein Entfernen unkritischer Abschnitte des verkürzten Prüflaufs PLkurz, um schließlich einen möglichst effizienten verkürzten Prüflauf PLkurz zu erstellen, der als sogenannter Repräsentativprüflauf 15 als Endergebnis des erfindungsgemäßen Verfahrens 1 in Block F zur Verfügung steht. Um den Repräsentativprüflauf 15 auf Prüfständen mit einer Sollwert-basierten Regelung verwenden zu können werden vorzugsweise entsprechende Sollwerte 20 aus dem Repräsentativprüflauf 15 ermittelt, wie durch den optionalen Block G symbolisiert ist.
Mit dem Repräsentativprüflauf 15 wird damit ein einfaches Werkzeug geschaffen, mit dem eine effiziente Entwicklung eines Verbrennungsmotors 2 eines bestimmten Konzepts zur Einhaltung der neuen RDE-Gesetzgebung möglich ist. Die Entwicklung des Verbrennungsmotors 2 kann dadurch im Wesentlichen in herkömmlicher Weise anhand eines festgelegten Zyklus erfolgen, wie bisher mit den gesetzlich vorgegebenen Zyklen NEFZ, FTP75, etc. Der Vorteil gegenüber den herkömmlichen Zyklen ist aber, dass der Verbrennungsmotor 2 bei Einhaltung der RDE-Grenzwerte bei Durchlaufen des Repräsentativprüflaufs 15 mit sehr großer Wahrscheinlichkeit jeden unbekannten RDE-Homologationszyklus positiv absolvieren wird.
Die Beschreibung des Verfahrens 1 ist natürlich nur beispielhaft zu verstehen, natürlich könnten die beschriebenen Hauptmodule HMi und Zusatzmodule ZMi auch alleine, also unabhängig vom gesamten Verfahren, oder in geeigneten Kombinationen aus dem Ablauf des Verfahrens 1 herausgelöst, als eigenes Verfahren verwendet werden.
Als Motorkonzept im Sinne der Erfindung sind auch herkömmliche Antriebsstränge und elektrifizierte Antriebsstränge (sogenannte Hybridantriebsstränge) zu verstehen, also z.B.
Kombinationen eines Verbrennungsmotors mit Automatikgetrieben, Schaltgetriebe und Elektromotoren.
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Claims (6)

  1. Patentansprüche
    1. Verfahren zur Entwicklung eines Verbrennungsmotors (2) mit einem vorgegebenen
    Motorkonzept (K) zur Anwendung in einem Fahrzeug (F), wobei der Verbrennungsmotor (2) zumindest eine Steuerungseinheit (12) mit veränderlichen Steuerparametern zur Steuerung des Verbrennungsmotors (2) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass relevante ReferenzBetriebsdaten für den Verbrennungsmotor (2) ermittelt werden, dass daraus eine zeitbasierte und/oder wegbasierte Häufigkeitsverteilung (4, 5) von Betriebspunkten (PBi) und eine Häufigkeitsverteilung (6) von Betriebspunktänderungen (PBAi) des Referenz-Verbrennungsmotors (2r) ermittelt wird, dass stationäre Messungen des Verbrennungsmotors (2) in den ermittelten Betriebspunkten (PBi) des Referenz-Verbrennungsmotors (2R) auf einem Prüfstand durchgeführt werden, wobei zumindest Emissionen eines Schadstoffs (Ei) gemessen werden, dass aus den Häufigkeitsverteilungen (4, 5) der Betriebspunkte (PBi) und der gemessenen Emissionen des Schadstoffs (Ei) in den jeweiligen Betriebspunkten (PBi) ein stationärer Erfüllungsgrad (EGstat) eines gesetzlich festgelegten Emissionsgrenzwerts (Ei_Grenz) des Schadstoffs (Ei) ermittelt wird, dass transiente Messungen der ermittelten Betriebspunktänderungen (PBAi) mit dem Verbrennungsmotor (2) am Prüfstand durchgeführt werden, wobei zumindest die Emissionen des Schadstoffs (Ei) gemessen werden und eine Mehrzahl von, für die Emissionen des Schadstoffs (Ei) kritische Betriebspunktänderungen (PBAi) ermittelt wird, dass zumindest ein vorgegebener Prüfzyklus (Z) mit dem Verbrennungsmotor (2) am Prüfstand durchgeführt wird, wobei die zumindest eine Emission (Ei_Zyklus) des Schadstoffs (Ej) des Prüfzyklus (Z) gemessen wird und daraus ein dynamischer Zykluserfüllungsgrad (EGdyn_Zyklus) des gesetzlich festgelegten Emissionsgrenzwerts (Ei_Grenz) der Schadstoffs (Ei) ermittelt wird, dass aus dem vorgegebenen Prüfzyklus (Z) und den stationären Messungen ein quasistationärer Prüfzyklus (Zquasi) des vorgegebenen Prüfzyklus (Z) nachgebildet wird, wobei quasistationäre Emissionen (Ei_quasi) des Schadstoffs (Ei) des quasistationären Prüfzyklus (Zquasi) ermittelt werden und daraus ein stationärer Zykluserfüllungsgrad (EGstat_zyklus) des gesetzlich festgelegten Emissionsgrenzwerts (Ei_Grenz) der Schadstoffs (Ei) ermittelt wird, dass aus den Emissionen (Ei_Zyklus) des Schadstoffs (Ei) des vorgegebenen Prüfzyklus (Z) und den quasistationären Emissionen (Ei_quasi) des Schadstoffs (Ei) des quasistationären Prüfzyklus (Zquasi) ein dynamischer Erfüllungsgrad (EGdyn) ermittelt wird, dass eine Mehrzahl von Prüfläufen (PLi) des Verbrennungsmotors (2) mit einer Mehrzahl von verschiedenen virtuellen Fahrern (Dv) und/oder verschiedenen virtuellen Fahrzeugen (Fv) und/oder verschiedenen virtuellen Umgebungen (Uv) auf einem Prüfstand (9) durchgeführt wird, wobei zumindest die Emissionen des Schadstoffs (Ei) in den Prüfläufen (PLi) gemessen werden und daraus ein Robustheits-Erfüllungsgrad (EGRobust) des gesetzlich festgelegten Emissionsgrenzwerts (Ei_Grenz) des Schadstoffs (Ei) ermittelt wird, dass zumindest aus der Mehrzahl , -2t
    22 / 33
    AV-3945 AT von Prüfversuchen (PLi) ein, für die Emissionen des Schadstoffs (E,) kritischer, Repräsentativprüflauf (15) ermittelt wird und dass der Repräsentativprüflauf (15) zur Optimierung der zumindest einen Emission des Schadstoffs (E,) auf dem Prüfstand verwendet wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die relevanten ReferenzBetriebsdaten ermittelt werden, indem zumindest ein Referenzfahrzeug (FR) mit einem Referenzmotor (2r) mit einem, mit dem Verbrennungsmotor (2) vergleichbaren Motorkonzept (K) festgelegt wird, dass zumindest eine Referenzstrecke (SR) festgelegt wird, dass zumindest ein Referenzfahrer (DR) festgelegt wird, dass mit dem zumindest einen Referenzfahrzeug (Fr) und dem zumindest einen Referenzfahrer (DR) eine Anzahl realer Testfahrten auf der zumindest einen Referenzstrecke (SR) durchgeführt wird und daraus die relevanten Referenz-Betriebsdaten des Referenz-Verbrennungsmotors (2R) und des Referenz-Fahrzeugs (FR) erfasst werden.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest vier verschiedene Referenzstrecken (SR) und zumindest drei verschiedene Referenzfahrer (DR) vorgesehen werden.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der stationäre Erfüllungsgrad (EGstat) und/oder der dynamischer Zykluserfüllungsgrad (EGdyn_zyklus) und/oder der stationärer Zykluserfüllungsgrad (EGstat_Zxklus) und/oder der dynamischer Erfüllungsgrad (EGdyn) und/oder der Robustheits-Erfüllungsgrad (EGRobust) optimiert werden, indem iterative Änderungen der Steuerparameter der Steuerungseinheit (12) des Verbrennungsmotors (2) durchgeführt werden und/oder Komponenten des Verbrennungsmotors (2) verändert werden.
  5. 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Schadstoffe (E,) Kohlenwasserstoff (HC) und/oder Stickstoffoxid/-dioxid (NOx) und/oder eine Partikelanzahl (PM) und/oder Kohlenmonoxid (CO) vorgesehen sind.
  6. 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Robustheits-Erfüllungsgrad (EGRobust) ermittelt wird, indem eine Summe aus einem Mittelwert (MWEi) und einer Standardabweichung (oEi) der gemessenen Emission des Schadstoffes (E,) aus der Mehrzahl von Prüfläufen (PLi) gebildet wird und die Summe mit dem gesetzlich festgelegten Emissionsgrenzwerts (Ei_Grenz) des Schadstoffs (E,) verglichen wird.
    , -21
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    AVL List GmbH
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