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Verfahren zur Herstellung von geschützten, enantiomeren-angereicherten Cyanhydrinen durch in-situ-Derivatisierung
Cyanhydrine sind etwa zur Synthese von alpha-Hydroxysäuren, alpha-Hydroxyketonen, beta- Aminoalkoholen, die zur Gewinnung biologisch wirksamer Stoffe, z. B. pharmazeutischer Wirkstof- fe, Vitamine oder auch pyrethroider Verbindungen Verwendung finden, von Bedeutung.
Die Herstellung eines Cyanhydrins kann durch Anlagerung von Blausäure (HCN) an die Car- bonylgruppe eines Aldehyds oder eines Ketons erfolgen, wobei Enantiomerengemische unsym- metrischer Cyanhydrine entstehen.
Viele Verfahren beruhen darauf, die Anlagerung von HCN an die Carbonylgruppe in Gegenwart eines chiralen Katalysators, beispielsweise einer Hydroxynitrillyase durchzuführen.
Da HCN jedoch eine äusserst giftige Substanz ist, wird ständig versucht den direkten Einsatz bzw. das direkte Handling zu vermeiden. Als Alternativen zu HCN wurden bisher beispielsweise Cyanhydrine der allgemeinen Formel RR'C (OH)(CN), wobei R und R' unabhängig voneinander Wasserstoff oder eine unsubstituierte Kohlenwasserstoffgruppe, oder gemeinsam eine Alky- lengruppe mit 4 oder 5 C-Atomen, wobei R und R' nicht gleichzeitig Wasserstoff bedeuten, wie etwa Acetocyanhydrin, als Cyanidgruppendonor eingesetzt.
Einen weiteren Cyanidgruppendonor stellt beispielsweise Trimethylsilylcyanid dar, der gemäss J. Am. Chem. Soc. 2001,123, 9908-9909 mit Zuckerderivaten bei -40 C in einem absoluten Alko- hol umgesetzt wird.
Ein weiteres Problem in der Herstellung von Cyanhydrinen ist, dass Cyanhydrine an sich unbe- ständig sind und dazu neigen, sich in Umkehr ihrer Bildungsreaktion zu zersetzen, sodass bereits versucht wurde diese durch die unterschiedlichsten Zusätze, insbesondere von Säuren, wie etwa Schwefelsäure, Phosphorsäure, HCI, Toluolsulfonsäure, Essigsäure, Propionsäure u. s.w. zu stabilisieren.
Bei manchen Cyanhydrinen, wie etwa bei Acetophenonderivaten, ist ausserdem die Gleichge- wichtslage der Reaktion ziemlich ungünstig, wodurch diese Cyanhydrine nur in schlechten Ausbeu- ten erhalten werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ein Hydroxynitrillyase-katalysiertes Verfahren zur Herstellung von stabilen, enantiomerenangereicherten Cyanhydrinen zu finden, bei welchem der direkte Einsatz von Blausäure vermieden wird und das eine Gleichgewichtsverschiebung zur Erzielung hoher Konversionen ermöglicht.
Unerwarteterweise konnte diese Aufgabe durch ein Verfahren gelöst werden, bei welchem Kohlensäureesternitrile als Cyanidgruppendonoren eingesetzt werden, wodurch eine in-situ- Derivatisierung und somit Stabilisierung der enantiomerenangereicherten Cyanhydrine erfolgt.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demnach ein Verfahren zur Herstellung von ge- schützten, enantiomeren-angereicherten Cyanhydrinen der Formel
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in der R1 und R2 unabhängig voneinander einen gegebenenfalls ein- oder mehrfach substitu-
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C5-C2o-Aralkylrest oder einen gegebenenfalls ein- oder mehrfach substituierten C5-C20- Heterocyclus oder Q-C20-Alkylheterocyclus oder gemeinsam einen gegebenenfalls substituierten C4-C2o-Alkylenrest, der ein oder mehrere Heteroatome in der Kette enthalten kann bedeuten kön- nen, oder einer der Reste Wasserstoff bedeutet, und R3 ein gegebenenfalls substituierter C1-C20-
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Aldehyd oder Keton der Formel
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in der R1 und R2 wie oben definiert sind, in Gegenwart einer (R)
- oder (SHydroxynitrillyase im
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organischen, wässrigen oder 2-Phasensystem oder in Emulsion bei einer Temperatur von-5 bis +40 C mit einem Kohlensäureesternitril der Formel
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in der R3 wie oben definiert ist, zu den entsprechenden Ogeschützten, enantiomeren-angereicherten Cyanhydrinen der For- mel (I) umgesetzt werden.
Bei dem erfindungsgemässen Verfahren werden Aldehyde oder Ketone der Formel (II) als Edukte verwendet.
In der Formel (II) können R1 und R2 unabhängig voneinander einen gegebenenfalls ein- oder
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Unter Q-C20-Alkyl sind dabei gesättigte oder ein- oder mehrfach ungesättigte, lineare, ver- zweigte oder cyclische, primäre, sekundäre oder tertiäre Hydrocarbonreste zu verstehen. Dies sind
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Butenyl, Butinyl, Pentyl, Cyclopentyl, iso-Pentyl, neo-Pentyl, Pentenyl, Pentinyl, Hexyl, iso-Hexyl, Cyclohexyl, Cyclohexylmethyl, 3-Methylpentyl, 2,2-Dimethylbutyl, 2,3-Dimethylbutyl, Octyl, Cyc- looctyl, Decyl, Cyclodecyl, Dodecyl, Cyclododecyl u. s.w.
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kylgruppe kann gegebenenfalls ein- oder mehrfach durch unter den Reaktionsbedingungen inerte Gruppen substituiert sein.
Geeignete Substituenten sind beispielsweise gegebenenfalls substituier- te Aryl- oder Heteroarylgruppen, wie Phenyl-, Phenoxy- oder Indolylgruppen, Halogen-, Hydroxy-,
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Alkylamino-, bevorzugt Q-C6-Alkylamino-, Arylamino-, bevorzugt Q-C2o-Arylamino-, Ether-, Thi- oether, Carbonsäureester-, Carbonsäureamid-, Sulfoxid-, Sulfon-, Sulfonsäure, Sulfonsäureester-, Sulfinsäure-, Mercaptan-, Nitro- oder Azidogruppen.
Unter Aryl sind bevorzugt C6-C20-Arylgruppen zu verstehen, wie etwa Phenyl, Biphenyl, Naphthyl, Indenyl, Fluorenyl u.s.w.
Die Arylgruppe kann dabei gegebenenfalls ein- oder mehrfach substituiert sein. Geeignete Substituenten sind dabei wiederum gegebenenfalls substituierte Aryl- oder Heteroarylgruppen, wie
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Alkylamino-, Arylamino-, bevorzugt C6-C2o-Arylamino-, Ether-, Thioether, Carbonsäureester-, Carbonsäureamid-, Sulfoxid-, Sulfon-, Sulfonsäure, Sulfonsäureester-, Sulfinsäure-, Mercaptan-, Nitro- oder Azidogruppen.
Unter Alkaryl oder Alkylaryl sind Alkylgruppen zu verstehen, die einen Arylsubstituenten auf- weisen.
Aralkyl oder Arylalkyl bezieht sich auf eine Arylgruppe mit einem Alkylsubstituenten.
Unter Heteroaryl oder Heterocyclus sind cyclische Reste zu verstehen die zumindestens ein S- ,O- oder N-Atom im Ring enthalten. Dies sind beispielsweise Furyl, Pyridyl, Pyrimidyl, Thienyl, Isothiazolyl, Imidazolyl, Tetrazolyl, Pyrazinyl, Benzofuranyl, Benzothiophenyl, Chinolyl, Isochinolyl, Benzothienyl, Isobenzofuryl, Pyrazolyl, Indolyl, Isoindolyl, Benzoimidazolyl, Purinyl, Carbazolyl, Oxazolyl, Thiazolyl, Isothiazolyl, 1,2,4-Thiadiazolyl, Isoxazolyl, Pyrrolyl, Chinazolinyl, Pyridazinyl, Phthalazinyl, Morpholinyl, u. s.w.
Funktionelle 0- oder N-Gruppen können dabei nötigenfalls geschützt werden.
Die Heteroarylgruppe bzw. der Heterocyclus kann dabei gegebenenfalls ein- oder mehrfach durch die bereits oben angeführten Substituenten substituiert sein.
Unter Alkylheteroaryl bzw. Alkylheterocyclus sind dabei Alkylgruppen zu verstehen, die durch eine Heteroarylgruppe bzw. durch einen Heterocyclus substituiert sind.
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einen Benzyl- oder einen Phenylrest, wobei die Reste gegebenenfalls ein- oder mehrfach durch F, C1, OH, Carbonsäurederivate, wie Carbonsäureester oder Carbonsäureamide, Amino, C1-C6- Alkylamino, C6-C20-Arylamino, C1-C6-Alkoxy, C6-C2o-Aryloxy, oder Nitro substituiert sein können.
R1 und R2 können aber auch gemeinsam einen gegebenenfalls substituierten C4-C20- Alkylenrest, der ein oder mehrere Heteroatome aus der Gruppe 0, N oder S oder eine NR4R5-
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enthalten kann bedeuten. In diesem Fall stellen die Edukte cyclische Ketone dar.
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tons höchstens 2 Heteroatome in der Alkylkette aufweisen. Der Alkylenrest kann weiters noch, wiederum in Abhängigkeit von der Ringgrösse des cyclischen Ketons noch ein oder 2 Doppelbin- dungen aufweisen, wobei bei einem 5er-Ring diese nicht in Konjugation zur Carbonylgruppe stehen darf.
Der Alkylenrest kann zudem ein oder mehrfach durch die oben angeführten Reste substituiert sein.
Bei den eingesetzten Edukten kann jedoch auch einer der Reste R1 und R2 Wasserstoff be- deuten. In diesem Fall handelt es sich bei den Edukten um Aldehyde.
Erfindungsgemäss wird das gewünschte Edukt mit einem Kohlensäureesternitril der Formel (III) umgesetzt.
In der Formel (III) bedeutet R3 einen gegebenenfalls substituierten C1-C20-Alkyl-, C5-C20-Aryl-
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linear, verzweigt oder cyclisch sein. Die Arylreste und Heteroarylreste sind dabei wie oben defi-
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Geeignete Substituenten sind beispielsweise Phenyl, C1-C6-Alkyl, OH, Halogen oder eine Sul- foxygruppe.
Beispiele für geeignete Nitrile der Formel (III) sind Cyanameisensäuremethylester, -ethylester, -2,2,2-trichlorethylester, -tert. butylester, -benzylester, -allylester, -i- butylester, -2-ethylhexylester, -p-menthylester, u.s.w.
Kohlensäureesternitrile der Formel (III) sind käuflich erwerbbar oder können beispielsweise aus den entsprechenden Halogeniden und HCN oder einem Alkalicyanid, wie etwa in EP 0 136 145, Tetrahedron Letters No. 27, S. 2517 oder J. Chem. Soc. Perkin Trans. 1, (15), 1729-35, beschrie- ben, 1993 hergestellt werden.
Pro Mol eingesetzte Aldehyd- oder Ketogruppe werden mindestens 1 Mol, bevorzugt 1 bis 5 Mole, besonders bevorzugt 2 bis 4 Mole, Kohlensäurenitril zugegeben.
Die erfindungsgemässe Reaktion findet im organischen, wässrigen oder 2-Phasensystem oder in Emulsion in Anwesenheit einer Hydroxynitrillyase als Katalysator statt.
Dabei wird bei der enantioselektiven Umsetzung im wässrigen System eine wässrige, die ent- sprechende HNL enthaltende Lösung oder Pufferlösung verwendet. Beispiele dafür sind Acetatpuf- fer, Boratpuffer, Phthalatpuffer, Citratpuffer, Phosphatpuffer u.s.w. oder Gemischen dieser Puffer- lösungen.
Der pH-Wert dieser Lösung liegt dabei bei pH 2 bis 8, bevorzugt bei pH 2,5 bis 6,5, liegen.
Als organisches Verdünnungsmittel können mit Wasser nicht oder geringfügig mischbare a- liphatische oder aromatische Kohlenwasserstoffe, die gegebenenfalls halogeniert sind, Alkohole, Ether oder Ester oder Gemische davon verwendet werden. Bevorzugt werden Methyl-tert. Butyl- ether (MTBE), Diisopropylether, Dibutylether und Ethylacetat oder deren Gemische eingesetzt.
Die Umsetzung kann jedoch auch in einem Zweiphasensystem oder in Emulsion mit erfolgen.
Als HNLs eignen sich sowohl native als auch rekombinante (R) - und (S) -HNLs, die entweder als solche oder immobilisiert vorliegen.
Als (S)-Hydroxynitrillyase (HNL) kommen native (S)-Hydroxynitrillyasen z. B. aus Maniok und Hevea brasiliensis, sowie rekombinante (S) -HNL in Frage. Bevorzugt wird als native HNL HNL aus Hevea brasiliensis verwendet. Geeignete rekombinante (S)-HNL wird beispielsweise aus gentech- nisch modifizierten Mikroorganismen, wie etwa Pichia pastoris, E. coli oder Saccharomyces cerevi- siae erhalten.
Bevorzugt wird rekombinante (S)-Hnl aus Pichia pastoris eingesetzt.
Als (R) -HNL kommen beispielsweise (R)-Hydroxynitrillyasen aus Prunus amygdalus, Prunus laurocerasus oder Prunus serotina, oder rekombinante (R)-Hnl in Frage. Bevorzugt wird
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(R)-Hydroxynitrilase aus Prunus amygdalus oder eine rekombinante (R) -HNL verwendet.
Geeignete (R) - und (S) -HNLs sind beispielsweise aus WO 97/03204 ; 0 969 095; EP 0 951 561, EP 0 927 766, EP 0 632 130, EP 0547 655, EP 0 326 063, WO 01/44487 usw. bekannt.
Pro g Aldehyd bzw. Keton werden etwa 10 bis 20 000 IU Aktivität, bevorzugt etwa 100 bis 10 000 IU Aktivität, Hydroxynitrillyase zugesetzt.
Die Reaktionstemperaturen liegt bei etwa-5 bis +40 C, bevorzugt bei etwa 0 bis 30 C.
Bevorzugt wird die erfindungsgemässe Reaktion im wässrigen System durchgeführt, wobei zu- erst die entsprechende HNL als wässrige Lösung vorgelegt, in Abhängigkeit von der gewählten HNL mittels einer geeigneten Säure, beispielsweise mittels Citronensäure oder mit einem Puffer, wie etwa Acetatpuffer, Boratpuffer, Phthalatpuffer, Citratpuffer, Phosphatpuffer u. s.w. oder Gemi- schen dieser Pufferlösungen, auf den gewünschten pH gestellt wird. Anschliessend wird das ent- sprechende Edukt der Formel (II) zugesetzt und die Reaktion durch Zugabe des Kohlensäu- reesternitrils der Formel (III) gestartet. Dabei entwickelt sich HCN das unter HNL-katalysierter Addition mit dem eingesetzten Edukt zuerst zu einem korrespondierenden enantiomerenan- gereicherten Cyanhydrin reagiert.
Restliches Kohlensäurenitril reagiert mit dem enantiomerenange-
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der Formel (I), wobei wieder HCN frei wird, die wiederum zur Cyanhydrinbildung verwendet wird.
Es kann jedoch auch zuerst das Edukt vorgelegt werden und anschliessend die entsprechende HNL als wässrige Lösung zugegeben werden.
Der Reaktionsverlauf ist aus folgendem Schema ersichtlich:
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Das erfindungsgemässe Verfahren ermöglicht dabei durch die chemische 0-Derivatisierung ei- ne Gleichgewichtsverschiebung auf die Seite des gewünschten Endproduktes, wodurch insbeson- dere bei Cyanhydrinen mit ursprünglich ungünstiger Gleichgewichtslage, wie etwa Acetophenonde- rivate, im Vergleich zum Stand der Technik eine wesentlich höhere Konversion erzielt werden kann. Gleichzeitig wird durch die Derivatisierung eine Stabilisierung der gebildeten Cyanhydrine erreicht. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens ist die in situ Generierung von HCN und die ständige Nachlieferung von HCN, wobei gleichzeitig ein direktes Einsetzen von HCN vermieden wird. Das Derivatisierungsreagens setzt dabei unerwarteterweise die Aktivität der eingesetzten HNL nicht oder nur unbedeutend herab.
Beispiel 1 : HNL-katalysierte Reaktion von Cvanameisensäureethylester mit Benzaldehvd :
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Es wurden 2,5 ml rekombinante R-HNL Lösung (300 iU/ml) mit einer Citronensäurelösung auf pH 3,3 eingestellt und mit 2,5 ml 50 mmol Kaliumphosphat / Citratpuffer pH 3,3 verdünnt. An- schliessend wurden 106 mg (1 mmol) Benzaldehyd zugesetzt und die Reaktion durch Zugabe von 297 ml (3 mmol) Cyanameisensäureethylester gestartet. Das Reaktionsgemisch wurde bei 25 C gerührt und die Bildung von Benzaldehydcyanhydrin und O-Ethoxycarbonyl-cyanhydrin mittels Gaschromatographie an einer chiralen Phase (Cyclodextrinsäule) verfolgt und die entsprechenden Enantiomerenreinheiten errechnet.
Reaktionsverlauf:
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<tb> Reaktionszeit <SEP> Benzaldehyd <SEP> Benzaldehydcyanhydrin <SEP> O-Ethoxycarbonyl-
<tb> (Stunden) <SEP> (Area%) <SEP> cyanhydrin
<tb> (Area%) <SEP> (%ee) <SEP> (Area%) <SEP> (%ee) <SEP>
<tb>
<tb>
<tb> 1 <SEP> 61 <SEP> 38 <SEP> 99,9 <SEP> 1 <SEP> 99,9
<tb>
<tb> 3 <SEP> 15 <SEP> 77 <SEP> 99,5 <SEP> 8 <SEP> 99,9
<tb>
<tb> 23 <SEP> 2 <SEP> 65 <SEP> 93,7 <SEP> 33 <SEP> 99,9
<tb>
<tb> 44,5* <SEP> < 1 <SEP> 34 <SEP> 89,4 <SEP> 66 <SEP> 94,7
<tb>
*Nach 26 Stunden wurden nochmals 297 l (3 mmol) Cyanameisensäureethylester zugesetzt.
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Process for the preparation of protected, enantiomerically enriched cyanohydrins by in situ derivatization
Cyanohydrins are for example for the synthesis of alpha-hydroxy acids, alpha-hydroxy ketones, beta-amino alcohols, which are used to obtain biologically active substances, eg. As pharmaceutical active ingredients fe, vitamins or pyrethroid compounds find use of importance.
The preparation of a cyanohydrin can be carried out by addition of hydrocyanic acid (HCN) to the carbonyl group of an aldehyde or a ketone, forming enantiomeric mixtures of asymmetric cyanohydrins.
Many methods are based on carrying out the addition of HCN to the carbonyl group in the presence of a chiral catalyst, for example a hydroxynitrile lyase.
However, as HCN is an extremely toxic substance, it is constantly trying to avoid direct use or direct handling. Cyanohydrins of the general formula RR'C (OH) (CN), where R and R 'independently of one another are hydrogen or an unsubstituted hydrocarbon group, or together an alkylene group having 4 or 5 C atoms, where R and R 'are not hydrogen at the same time, such as aceto-cyanohydrin, used as the cyanide group donor.
Another cyanide group donor is, for example, trimethylsilyl cyanide, which according to J. Am. Chem. Soc. 2001, 123, 9908-9909 is reacted with sugar derivatives at -40 C in an absolute alcohol.
Another problem in the production of cyanohydrins is that cyanohydrins themselves are unstable and tend to decompose in reversal of their formation reaction, so that they have already been tried by a variety of additives, in particular acids such as sulfuric acid, phosphoric acid, HCI, toluenesulfonic acid, acetic acid, propionic acid and the like. S. W. to stabilize.
In addition, for some cyanohydrins, such as acetophenone derivatives, the equilibrium of the reaction is rather unfavorable, rendering these cyanohydrins obtain only in poor yield.
The object of the present invention was to find a hydroxynitrile lyyl catalyzed process for the preparation of stable, enantiomerically enriched cyanohydrins, in which the direct use of hydrogen cyanide is avoided and which allows a shift in equilibrium to achieve high conversions.
Unexpectedly, this object could be achieved by a method in which carbonic acid nitriles are used as cyanide group donors, whereby an in situ derivatization and thus stabilization of the enantiomerically enriched cyanohydrins occurs.
The present invention accordingly provides a process for the preparation of protected, enantiomerically enriched cyanohydrins of the formula
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in which R 1 and R 2, independently of one another, have an optionally monosubstituted or polysubstituted
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C 5 -C 20 -aralkyl radical or an optionally mono- or polysubstituted C 5 -C 20 -heterocycle or Q-C 20 -alkylheterocycle or together represent an optionally substituted C 4 -C 20 -alkylene radical which may contain one or more heteroatoms in the chain, or one of the radicals is hydrogen, and R3 is an optionally substituted C1-C20-
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Aldehyde or ketone of the formula
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in which R1 and R2 are as defined above, in the presence of an (R)
- or (hydroxynitrile lyase in
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organic, aqueous or 2-phase system or in emulsion at a temperature of -5 to +40 C with a carbonic acid nitrile of the formula
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in which R3 is as defined above, are converted to the corresponding O-protected, enantiomerically enriched cyanohydrins of the formula (I).
In the process according to the invention, aldehydes or ketones of the formula (II) are used as starting materials.
In the formula (II), R1 and R2 independently of each other may optionally be an or
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By Q-C20-alkyl are meant saturated or mono- or polyunsaturated, linear, branched or cyclic, primary, secondary or tertiary hydrocarbon radicals. these are
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Butenyl, butynyl, pentyl, cyclopentyl, isopentyl, neo-pentyl, pentenyl, pentynyl, hexyl, isohexyl, cyclohexyl, cyclohexylmethyl, 3-methylpentyl, 2,2-dimethylbutyl, 2,3-dimethylbutyl, octyl, cyclobutyl looctyl, decyl, cyclodecyl, dodecyl, cyclododecyl and the like. S. W.
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kylgruppe may optionally be mono- or polysubstituted by inert under the reaction conditions groups.
Suitable substituents are, for example, optionally substituted aryl or heteroaryl groups, such as phenyl, phenoxy or indolyl groups, halogenated, hydroxylated,
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Alkylamino, preferably Q-C6-alkylamino, arylamino, preferably Q-C2o-arylamino, ether, thioether, carboxylic acid ester, carboxylic acid amide, sulfoxide, sulfonic, sulfonic acid, sulfonic acid, sulfinic, mercaptan , Nitro or azido groups.
Aryl is preferably C6-C20-aryl groups, such as phenyl, biphenyl, naphthyl, indenyl, fluorenyl, etc.
The aryl group may optionally be monosubstituted or polysubstituted. Suitable substituents are again optionally substituted aryl or heteroaryl groups, such as
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Alkylamino, arylamino, preferably C6-C2o-arylamino, ether, thioether, carboxylic acid ester, carboxylic acid amide, sulfoxide, sulfonic, sulfonic, sulfonic, sulfinic, mercaptan, nitro or Azido groups.
Alkaryl or alkylaryl are alkyl groups which have an aryl substituent.
Aralkyl or arylalkyl refers to an aryl group having an alkyl substituent.
By heteroaryl or heterocycle are meant cyclic radicals containing at least one S, O or N atom in the ring. These are, for example, furyl, pyridyl, pyrimidyl, thienyl, isothiazolyl, imidazolyl, tetrazolyl, pyrazinyl, benzofuranyl, benzothiophenyl, quinolyl, isoquinolyl, benzothienyl, isobenzofuryl, pyrazolyl, indolyl, isoindolyl, benzoimidazolyl, purinyl, carbazolyl, oxazolyl, thiazolyl, isothiazolyl, 1 , 2,4-thiadiazolyl, isoxazolyl, pyrrolyl, quinazolinyl, pyridazinyl, phthalazinyl, morpholinyl, and the like. S. W.
Functional 0 or N groups can be protected if necessary.
The heteroaryl group or the heterocycle may optionally be monosubstituted or polysubstituted by the abovementioned substituents.
By alkyl heteroaryl or alkyl heterocycle are meant alkyl groups which are substituted by a heteroaryl group or by a heterocycle.
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a benzyl or a phenyl radical, where the radicals are optionally mono- or polysubstituted by F, C1, OH, carboxylic acid derivatives, such as carboxylic acid esters or carboxamides, amino, C1-C6-alkylamino, C6-C20-arylamino, C1-C6-alkoxy, C6 -C2o-aryloxy, or nitro can be substituted.
However, R 1 and R 2 can also together contain an optionally substituted C 4 -C 20 -alkylene radical which contains one or more heteroatoms from the group consisting of 0, N or S or an NR 4 R 5 -
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can contain mean. In this case, the starting materials are cyclic ketones.
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have at most 2 heteroatoms in the alkyl chain. The alkylene radical may still have one or two double bonds, again depending on the ring size of the cyclic ketone, and in a 5-membered ring this may not be in conjugation with the carbonyl group.
The alkylene radical may also be substituted one or more times by the radicals mentioned above.
In the starting materials used, however, one of the radicals R 1 and R 2 may also be hydrogen. In this case the educts are aldehydes.
According to the invention, the desired educt is reacted with a carbonic acid nitrile of the formula (III).
In the formula (III), R 3 is an optionally substituted C 1 -C 20 -alkyl, C 5 -C 20 -aryl
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be linear, branched or cyclic. The aryl radicals and heteroaryl radicals are as defined above.
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Suitable substituents are, for example, phenyl, C 1 -C 6 -alkyl, OH, halogen or a sulfoxy group.
Examples of suitable nitriles of the formula (III) are methyl cyanoformate, ethyl ester, 2,2,2-trichloroethyl ester, tert. butyl ester, benzyl ester, allyl ester, -butyl ester, -2-ethylhexyl ester, -p-menthyl ester, etc.
Carbonic acid nitriles of the formula (III) are commercially available or can be prepared, for example, from the corresponding halides and HCN or an alkali metal cyanide, as described, for example, in EP 0 136 145, Tetrahedron Letters No. 2,826,174. 27, p. 2517 or J. Chem. Soc. Perkin Trans. 1, (15), 1729-35, described in 1993.
At least 1 mol, preferably from 1 to 5 mols, particularly preferably from 2 to 4 mols, of carbonitrile are added per mole of aldehyde or keto group used.
The reaction according to the invention takes place in the organic, aqueous or 2-phase system or in emulsion in the presence of a hydroxynitrile lyase as catalyst.
In the enantioselective reaction, an aqueous solution or buffer solution containing the corresponding HNL is used in the aqueous system. Examples include acetate buffer, borate buffer, phthalate buffer, citrate buffer, phosphate buffer, etc. or mixtures of these buffer solutions.
The pH of this solution is at pH 2 to 8, preferably at pH 2.5 to 6.5, are.
Organic diluents which can be used are water-immiscible or slightly miscible aliphatic or aromatic hydrocarbons which are optionally halogenated, alcohols, ethers or esters or mixtures thereof. Preference is given to methyl tert. Butyl ether (MTBE), diisopropyl ether, dibutyl ether and ethyl acetate or mixtures thereof.
However, the reaction can also be carried out in a two-phase system or in emulsion.
Suitable HNLs are both native and recombinant (R) and (S) -HNLs, which are present either as such or immobilized.
As (S) -hydroxynitrile lyase (HNL) come native (S) -hydroxynitrile lyases z. From manioc and Hevea brasiliensis, as well as recombinant (S) -HNL in question. Preference is given to using native HNL HNL from Hevea brasiliensis. Suitable recombinant (S) -HNL is obtained, for example, from genetically modified microorganisms such as Pichia pastoris, E. coli or Saccharomyces cerevisiae.
Preference is given to using recombinant (S) -Hnl from Pichia pastoris.
As (R) -HNL, for example, (R) -hydroxynitrile lyases from Prunus amygdalus, Prunus laurocerasus or Prunus serotina, or recombinant (R) -Hnl in question. It is preferred
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(R) -Hydroxynitrilase from Prunus amygdalus or a recombinant (R) -HNL used.
Suitable (R) and (S) -HNLs are described, for example, in WO 97/03204; 0 969 095; EP 0 951 561, EP 0 927 766, EP 0 632 130, EP 0547 655, EP 0 326 063, WO 01/44487, etc.
About 10 to 20,000 IU of activity, preferably about 100 to 10,000 IU of activity, hydroxynitrile lyase is added per g of aldehyde or ketone.
The reaction temperatures are about -5 to + 40 C, preferably about 0 to 30 C.
The reaction according to the invention is preferably carried out in an aqueous system, in which initially the corresponding HNL is introduced as an aqueous solution, depending on the selected HNL using a suitable acid, for example by means of citric acid or with a buffer, such as acetate buffer, borate buffer, phthalate buffer, citrate buffer , Phosphate buffer u. S. W. or mixtures of these buffer solutions, to the desired pH. Subsequently, the corresponding starting material of the formula (II) is added and the reaction is started by addition of the carbonic acid nitrile of the formula (III). In this process, HCN, which undergoes HNL-catalyzed addition, first reacts with the starting material used to form a corresponding enantioenriched cyanohydrin.
Residual carbonitrile reacts with the enantiomeric
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of formula (I), again releasing HCN, which in turn is used for cyanohydrin formation.
However, it is also possible first to introduce the educt and then to add the corresponding HNL as an aqueous solution.
The course of the reaction is shown in the following scheme:
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The process according to the invention makes it possible by chemical 0 derivatization to shift the equilibrium to the side of the desired end product, thus achieving a significantly higher conversion, in particular with cyanohydrins having an initially unfavorable equilibrium, such as acetophenone derivatives, compared to the prior art can be. At the same time stabilization of the cyanohydrins formed is achieved by the derivatization. A further advantage of the method according to the invention is the in situ generation of HCN and the continuous delivery of HCN, at the same time avoiding the direct onset of HCN. Unexpectedly, the derivatization reagent does not or only insignificantly lowers the activity of the HNL used.
Example 1 HNL-Catalyzed Reaction of Cavanoformate with Benzaldehvd:
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2.5 ml of recombinant R-HNL solution (300 iU / ml) was adjusted to pH 3.3 with a citric acid solution and diluted with 2.5 ml of 50 mM potassium phosphate / citrate buffer pH 3.3. Subsequently, 106 mg (1 mmol) of benzaldehyde were added and the reaction started by adding 297 ml (3 mmol) of ethyl cyanoformate. The reaction mixture was stirred at 25 C and the formation of benzaldehyde cyanohydrin and O-ethoxycarbonyl-cyanohydrin by gas chromatography on a chiral phase (cyclodextrin) followed and calculated the corresponding enantiomeric purities.
Course of the reaction:
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<tb> reaction time <SEP> benzaldehyde <SEP> benzaldehyde cyanohydrin <SEP> O-ethoxycarbonyl
<tb> (hours) <SEP> (Area%) <SEP> cyanohydrin
<tb> (Area%) <SEP> (% ee) <SEP> (Area%) <SEP> (% ee) <SEP>
<Tb>
<Tb>
<tb> 1 <SEP> 61 <SEP> 38 <SEP> 99.9 <SEP> 1 <SEP> 99.9
<Tb>
<tb> 3 <SEP> 15 <SEP> 77 <SEP> 99.5 <SEP> 8 <SEP> 99.9
<Tb>
<tb> 23 <SEP> 2 <SEP> 65 <SEP> 93.7 <SEP> 33 <SEP> 99.9
<Tb>
<tb> 44.5 * <SEP> <1 <SEP> 34 <SEP> 89.4 <SEP> 66 <SEP> 94.7
<Tb>
After 26 hours, another 297 l (3 mmol) of ethyl cyanoformate were added.
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