<Desc/Clms Page number 1>
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Auswertung von EKG-Signalen, insbesondere zur
Analyse eines Vorderwandinfarktes, wobei die EKG-Signale unmittelbar digitalisiert werden, eine
Auswertroutine das Auftreten der Q-Zacke und damit den Beginn des Kammerkomplexes feststellt und eine andere Auswertroutine für jedes EKG-Signal eine Nullinienbestimmung umfasst.
Zur Auswertung von EKG-Signalen sind eine Reihe von elektronischen Einrichtungen bekannt- geworden, bei denen die vorliegenden EKG-Signale unmittelbar digitalisiert werden. Es ist weiters bekannt, diese nun digital vorliegenden Signale mittels Auswertroutinen weiterzuverarbeiten (DE-OS 2755643), welche z. B. das Auftreten der Q-Zacke und damit den Beginn des Kammerkomple- xes feststellen oder eine Nullinienbestimmung durchführen können.
Zur Analyse von Vorderwandinfarkten kann man drei wesentliche Veränderungen des EKG's her- anziehen (Auftreten einer Q-Zacke, Grösse der R-Zacke und Hebung der Strecke zwischen S-Zacke und T-Welle gegenüber der Nullinie). Die erste Veränderung nach dem Infarkt ist die Läsion, welche eine Hebung der ST-Strecke zur Folge hat. Auf Grund der nach einem Infarkt oft sehr vom normalen EKG abweichenden Kurvenform ist es jedoch schwer möglich, mittels einer Programm- routine die charakteristische ST-Strecke genau zu finden und dann zu analysieren.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Einrichtung zu schaffen, welche es erlaubt, die spannungsmässige Senkung bzw. Hebung ganz bestimmter EKG-Abschnitte, insbesondere der ST-Strekke (gegenüber einem vorher bestimmten Nullwert) sicher festzustellen und dann über eine Anzeigeinheit auszugeben.
Dies wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass eine verstellbare Einrichtung zur Vorein- stellung eines Zeitintervalls vorgesehen ist, die durch den Beginn des Kammerkomplexes in Gang setzbar ist, wobei die am Ende des voreingestellten Zeitintervalls gemessene Spannungsdifferenz zum Nullwert der Spannung am Beginn des Kammerkomplexes anzeigbar ist.
Der Vorteil einer derartigen Einrichtung besteht darin, dass der Beginn des Kammerkomplexes auch nach einem Infarkt mittels einer Programmroutine leicht zu finden ist und dass sich die für die Erkennung einer Läsion zu analysierende ST-Strecke, abgesehen vom individuellen Patienten, zeitmässig immer im selben Abstand vom Beginn des Kammerkomplexes befindet. Der Arzt kann nun für jeden individuellen Patienten z. B. nach der Kurvenform des EKG's auf einem Bildschirm genau jenes Zeitintervall einstellen, welches angibt, nach welcher Zeit ab Beginn des Kammerkomplexes die Messung der Spannungsdifferenz zur Nullspannung am Beginn des Kammerkomplexes stattfinden soll. Somit kann der Arzt die gesamte Einrichtung auf die individuellen Verhältnisse jedes Patienten abstimmen und erhält so ein weit aussagekräftigeres Resultat.
Da mit dieser Einrichtung auch mehrere EKG-Signale ausgewertet werden können, die von an unterschiedlichen Stellen am Patienten angeordneten Elektroden aufgenommen werden, kann sogar ungefähr die Lokalisation und mit gewisser Einschränkung die Grösse des Infarktareals bestimmt werden.
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand eines Anwendungsbeispieles und unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Hiebei zeigen Fig. 1 das EKG-Signal eines gesunden Menschen, Fig. 2 die Veränderung des EKG-Signals bei einem Vorderwandinfarkt, und Fig. 3 ein Blockschema der erfindungsgemässen Einrichtung.
In Fig. 1 sind die charakteristischen Kennzeichen des typischen EKG-Signals eines gesunden Menschen durch die üblicherweise verwendeten Buchstaben bezeichnet. Es sind dies die Q-Zacke, die R-Zacke, die S-Zacke und die Strecke zwischen der S-Zacke und der T-Welle. Die strichlierte Linie stellt den Nullwert 0 der Spannung am Beginn des Kammerkomplexes dar.
Die erste Veränderung des EKG-Signals nach dem Infarkt ist die Läsion, welche eine Hebung der S-T-Strecke zur Folge hat. Zwei weitere charakteristische Veränderungen sind die Ausbildung einer Q-Zacke und das Absinken der R-Zacke (vgl. Fig. 1 und 2).
Wie in Fig. 3 dargestellt, sind die Elektrodenanschlüsse-l-mit einem in der Klinik im allgemeinen vorhandenen EKG-Verstärker --2-- verbunden. Diese EKG-Verstärker --2-- ist über eine Anpassungsschaltung --3-- mit der erfindungsgemässen Einrichtung verschaltet. Diese weist einen Multiplexer --5-- auf, welcher schrittweise jedes der sechs EKG-Signale zu einem Analog/Digital-Wandler --6-- weiterleitet. Ein Demultiplexer --7-- verteilt die nun digital vorliegenden EKG-Signale auf sechs Puffer-Speicher --8--. Ein Zeitgeber --4-- sorgt dabei für eine korrekte
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
enthält einen an sich bekannten Mikroprozessor. Es ist aber auch möglich, die Auswerteschaltung in festverdrahteter Logik auszubilden.
Über die Einheit --11-- ist es auch möglich, bestimmte Verarbeitungsparameter zu beein- flussen.
Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Speicher --9-- schleifenförmig ausgebildet und weist 256 Speicherplätze auf. Es können also maximal 42 Messwerte von jedem EKG gespeichert werden.
Für die Erkennung der Q-Zacke und damit des Beginnes des Kammerkomplexes sorgt eine
Auswertroutine der Auswerteschaltung --10--, wobei als Kriterium für die Zackenerkennung das Überschreiten einer bestimmten Steigung des EKG-Signals innerhalb von drei Messwerten verwendet wird. Wird eine Zacke erkannt, so führt eine andere Auswertroutine der Auswerteschaltung --10-eine Nullinienbestimmung durch, wobei als Nullinie bzw. Nullwert jene Stelle mit der minimalen
Streuung vom Mittelwert von jeweils vier Messungen innerhalb der letzten 13 Messwerte vor Zackenerkennung definiert wird. Die jeweiligen Spannungsdifferenzen d jener EKG-Signale, die nach einer an der Anzeigeinheit --11-- einstellbaren Zeitspanne t nach Beginn des Kammerkomplexes auftreten, zum Nullwert 0 am Beginn des Kammerkomplexes werden ermittelt und an der An- zeigeinheit --11-- ausgegeben (vgl.
Fig. 2 bzw. 3).
Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel bestimmen weitere Auswertroutinen der Auswerteschaltung --10-- weitere charakteristische Kennzeichen der EKG-Signale, z. B. die Existenz von R-Zakken und deren relative Höhe zu den jeweiligen Q-Zacken. Nach Abschluss der Auswertroutinen werden die Messergebnisse, beispielsweise über einen Drucker ausgegeben. Es ist leicht ersichtlich, dass weitere Auswertroutinen noch andere charakteristische Kennzeichen der EKG-Signale feststellen können. Beispielsweise ist eine Pulszählung möglich.
Mit Hilfe der erfindungsgemässen Einrichtung ist daher direkt am Krankenbett eine Beurteilung der Minderdurchblutung (Ischämie) des Herzmuskels beim Patienten mit frischem Vorderwandinfarkt möglich. Da in der frühen Phase des Herzinfarktes rasch und stark wirksame Medikamente gegeben werden, ist deren Einfluss auf den unmittelbaren Zustand des Myocards von grosser therapeutischer Bedeutung.