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Verfahren zur Bekämpfung von Lungenwurminfektionen bei Schafen und Rindern
Schafe und Rinder werden oft von Infektionen mit Lungenwürmern, z. B. Dictyocaulus Filaria bzw.
Viviparus, heimgesucht. Die Folge dieser Infektionen ist, dass verminöse Bronchopneumonien auftreten, die erhebliche Abmagerung herbeiführen. In manchen Fällen enden diese Infektionen mit dem Tod des befallenen Tieres. Der Schaden ist in der Regel nicht auf ein Tier beschränkt, sondern betrifft im allgemeinen sämtliche Tiere, die auf der gleichen Weide grasen. Namentlich die Jungtiere sind insbesondere gegen diese Infektion empfindlich, wodurch ein Viehhalter Schwierigkeiten hat, einen homogenen Altersaufbau seines Viehbestandes aufrechtzuerhalten, was für einen gesunden Betrieb, vom unmittelbaren Schaden infolge von Krankheit oder Sterben des Viehes abgesehen, als ein grosser Nachteil empfunden wird.
Es sind zwar Mittel bekannt, die Verbreitung bestimmter Formen von Lungenwurminfektionen zu beschränken, diese haben jedoch in der Regel nur eine präventive Wirkung für noch nicht befallene Tiere, weil sie die Weideninfektion beschränken, und diese Mittel können nicht als geeignet betrachtet werden, um klinisch kranke Tiere zu heilen.
Es sind Vakzine bekannt, die aus einer Suspension abgeschwächter Larven der infektiösen Stufe bestimmter Lungenwürmer bestehen, und durch Verabreichung dieser Vakzine wird zwar eine gute Immunität zur Verhütung von Infektionen erreicht, jedoch mit diesen Vakzinen hat es sich in der Regel als unmöglich herausgestellt, eine bestehende Infektion zu bekämpfen.
Es wurde nun gefunden, dass durch das erfindungsgemässe Verfahren die im Zeitpunkt der Behandlung bereits in den Lungen vorhandenen Lungenwürmer grösstenteils ausgeworfen werden, während auch die infektiösen Larven, die nach der Behandlung aufgenommen wurden, derart angegriffen werden, dass die nachfolgenden Entwicklungsstufen, unter denen die für die klinischen Symptome verantwortlichen, schwer oder nicht entstehen können.
Eine Folge dieser Erfindung ist die, dass die Behandlung sowohl bei kranken Tieren als auch bei Vorbeugen von Infektionen bzw. Reinfektionen wirksam ist. Eine weitere Folge ist die, dass auch die Weideinfektion beschränkt wird.
Gemäss der Erfindung werden Schafe und Rinder, in denen sich diese Larven der dritten Stufe befinden, oder von denen angenommen werden kann, dass sie einer Infektion mit diesen Larven ausgesetzt sind, einer Kur mit Phenazin unterworfen. Diese Kur besteht darin, dass Phenazin in einer Dosis von etwa 5 bis 60 mg/kg des Körpergewichtes den im vorigen Absatz erwähnten Schafen oder Rindern verabreicht wird. Diese Behandlung wird gegebenenfalls wiederholt. Die Form der Verabreichung ist eine verhältnis- mässig beliebige. Sowohl die parenterale als die orale Form können gewählt werden.
Zur oralen Verabreichung kann das Phenazin dem Futter zugesetzt werden. Um zu verhüten, dass ein Tier infolge einer grösseren Esslust als das andere Tier eine unverhältnismässig grosse Dosis schluckt, empfiehlt es sich in manchen Fällen, die parenterale Verabreichung zu wählen, weil sie Gewissheit über die Grösse der Dosierung gibt. Vorzugsweise wird das Phenazin intramuskulär injiziert. Für die Höchstmenge an Phenazin, die einem zu behandelnden Tier insgesamt verabreicht werden darf, auch bei wiederholter Behandlung, lassen sich keine scharfen Grenzen stellen. Ein günstiger Umstand ist nämlich die
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geringe Toxizität des Phenazins für Warmblüter. Weil in der Regel die Kur nicht öfter als dreimal durchgeführt wird, z.
B. in Zwischenräumen von 3 bis 10 Tagen, überschreitet in der Praxis die Gesamtdosis eine Menge von etwa 200 mg/kg des Körpergewichtes nicht. Die Herstellung der für die Bekämpfung geeigneten Präparate kann in der üblichen Weise dadurch erfolgen, dass Phenazin zu Tabletten, Dragées,
Pulvern, Kapseln, Körnern, Lösungen, Dispersionen, Injektionsflüssigkeiten oder zur Zerstäubung geeigneten Flüssigkeiten, z. B. Aerosolen oder Inhalationsflüssigkeiten, verarbeitet wird.
Zur Bekämpfung von Lungenwurmlarven der dritten Stufe können die Phenazin enthaltenden Tabletten, Pulver, Lösungen, Dispersionen oder Zerstäubungsflüssigkeiten dem Futter oder dem Trinkwasser zugesetzt werden. Auch kann man sie unmittelbar per os verabreichen. Gegebenenfalls werden die Zerstäubungsflüssigkeiten, z. B. ein Aerosol von Phenazin, entweder auf dem Futter oder im Rachen des zu behandelnden Tieres zerstäubt. Wie bereits erwähnt, genügt eine gegebenenfalls wiederholte Behandlung mit 5 - 60 mg Phenazin je kg des Körpergewichtes. Die Gefahr einer Überdosierung ist infolge der geringen Giftigkeit von Phenazin nicht gross : Sowohl für orale als auch für intraperitoneale Verabreichung sind die LD -Werte mindestens 750 mg je kg des Körpergewichtes, wie in Versuchen mit Mäusen festgestellt wurde.
Beispiel : 15 g gepulvertes Phenazin wurden mit einer thixotropen Lösung von 3 g Aluminiummonostearat in 97 g Isopropylmyristat zu 100 ml aufgefüllt. Nach Sterilisierung wurde die thixotrope Flous- sigkeit in Dosierungen von 5 ml intramuskulär bei Schafen eingespritzt, die augenscheinlich infolge einer Infektion mit Dictyocaulus filaria klinisch krank waren. Die Einspritzung wurde 72 h nach der ersten Einspritzung wiederholt. Nach einigen Tagen wurde beobachtet, dass bei den Tieren grosse Mengen Lungenwürmer der vollentwickelten Stufe durch die Atmungswege ausgetrieben wurden und dass eine erhebliche Besserung des klinischen Zustandes auftrat.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Behandlung von Schafen und Rindern, die mit Lungenwurmlarven der infektiösen Stufe infiziert oder einer solchen Infektion ausgesetzt sind, dadurch gekennzeichnet, dass den Tieren eine Menge von 5 bis 60 mg Phenazin oder Phenazinsalze je kg des Körpergewichtes oral oder parenteral verabreicht wird.
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Methods for controlling lungworm infections in sheep and cattle
Sheep and cattle are often infected with lungworm infections, e.g. B. Dictyocaulus Filaria resp.
Viviparus, haunted. The consequence of these infections is that verminous bronchopneumonia occurs, which leads to considerable emaciation. In some cases, these infections end with the death of the infected animal. The damage is usually not limited to one animal, but generally affects all animals that graze on the same pasture. The young animals in particular are particularly sensitive to this infection, which makes it difficult for a livestock farmer to maintain a homogeneous age structure of his livestock, which is perceived as a major disadvantage for a healthy farm, apart from direct damage as a result of disease or death of the cattle.
While means are known to limit the spread of certain forms of lungworm infections, these are generally only preventive for unaffected animals because they limit pasture infection, and these agents cannot be considered useful in treating the clinically ill Heal animals.
Vaccines are known which consist of a suspension of attenuated larvae of the infectious stage of certain lungworms, and while administration of these vaccines provides good immunity for preventing infections, these vaccines have generally found it impossible to establish an existing one Fight infection.
It has now been found that by means of the method according to the invention, the lung worms already present in the lungs at the time of the treatment are largely ejected, while the infectious larvae that were ingested after the treatment are also attacked in such a way that the subsequent development stages, including the responsible for the clinical symptoms, difficult or impossible.
One consequence of this invention is that the treatment is effective in sick animals as well as in preventing infections or reinfections. Another consequence is that pasture infection is also limited.
According to the invention, sheep and cattle in which these larvae of the third stage are located or which can be assumed to be exposed to an infection with these larvae are subjected to a treatment with phenazine. This cure consists in giving phenazine in a dose of about 5 to 60 mg / kg of body weight to the sheep or cattle mentioned in the previous paragraph. This treatment is repeated if necessary. The form of administration is relatively arbitrary. Both the parenteral and the oral forms can be chosen.
The phenazine can be added to the feed for oral administration. In order to prevent one animal from swallowing a disproportionately large dose as a result of a greater appetite than the other animal, it is advisable in some cases to choose parenteral administration because it gives certainty about the size of the dose. Preferably the phenazine is injected intramuscularly. No sharp limits can be set for the maximum amount of phenazine that can be administered to an animal to be treated, even after repeated treatment. That is a favorable circumstance
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low toxicity of phenazine for warm-blooded animals. Because the cure is usually not carried out more than three times, e.g.
B. in intervals of 3 to 10 days, in practice the total dose does not exceed an amount of about 200 mg / kg of body weight. The preparations suitable for combating can be prepared in the usual way by adding phenazine to tablets, dragees,
Powders, capsules, granules, solutions, dispersions, injection liquids or liquids suitable for atomization, e.g. B. aerosols or inhalation liquids is processed.
To combat lungworm larvae of the third stage, the phenazine-containing tablets, powders, solutions, dispersions or atomizing liquids can be added to the feed or the drinking water. They can also be administered directly orally. Optionally, the atomizing liquids, e.g. B. an aerosol of phenazine, either on the feed or in the throat of the animal to be treated. As already mentioned, repeated treatment with 5-60 mg phenazine per kg of body weight is sufficient. The risk of an overdose is not great due to the low toxicity of phenazine: the LD values for both oral and intraperitoneal administration are at least 750 mg per kg of body weight, as was found in experiments with mice.
Example: 15 g of powdered phenazine were made up to 100 ml with a thixotropic solution of 3 g of aluminum monostearate in 97 g of isopropyl myristate. After sterilization, the thixotropic fluid was injected intramuscularly in doses of 5 ml into sheep that were apparently clinically ill as a result of an infection with Dictyocaulus filaria. The injection was repeated 72 hours after the first injection. After a few days it was observed that large numbers of fully developed lungworms had been expelled through the respiratory tract and that there was a considerable improvement in the clinical condition.
PATENT CLAIMS:
1. A method for treating sheep and cattle infected with lungworm larvae of the infectious stage or exposed to such an infection, characterized in that the animals are administered orally or parenterally an amount of 5 to 60 mg phenazine or phenazine salts per kg of body weight.