AT11336U1 - Verfahren zur unbaren abwicklung der mehrwertsteuer - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur unbaren Abwicklung der Mehrwertsteuergebarung in der Unternehmerkette, wobei alle Käufer und Verkäufer mit einer Abwicklungsstelle über EDV verbindbar sind und eine Datenbank mit Daten über die Unternehmereigenschaft und deren Mehrwertsteuerkonten besitzt, umfassend:a) Der Käufer erteilt den Auftrag;b) Der Verkäufer übermittelt seine Identität und die Identität des Käufers;c) Die Abwicklungsstelle überprüft die Unternehmereigenschaft des Käufers und des Verkäufers und übermittelt das Ergebnis an den Verkäufer;d) Der Verkäufer übermittelt dem Käufer die Rechnung;e) Der Verkäufer übermittelt Daten des Geschäftsvorfalls, diese werden als offener Geschäftsvorfall gespeichert;f) Der Käufer übermittelt eine Bestätigung, diese Daten werden dem offenen Geschäftsvorfall zugeordnet und abgeglichen;g) Die Abwicklungsstelle übermittelt der Finanzverwaltung die Daten, die Finanzverwaltung entlastet den Geschäftsvorfall von der Umsatzsteuer bzw. Mehrwertsteuer und übermittelt die entsprechenden Daten der Abwicklungsstelle, der offene Geschäftsvorfall wird geschlossen.
Description
österreichisches Patentamt AT 11 336 U1 2010-08-15
Beschreibung
VERFAHREN ZUR UNBAREN ABWICKLUNG DER MEHRWERTSTEUER
[0001] Die Neuerung betrifft ein Verfahren und die zugehörige Software - die Programmlogik -zur unbaren Abwicklung der Mehrwertsteuer (MWSt) zwischen Unternehmern und der Finanzverwaltung ausgehend von der AT 3 848 U des Anmelders.
[0002] Das AT 3 848 U betrifft ebenfalls ein Verfahren zur unbaren Abwicklung der Mehrwertsteuer zwischen Unternehmern und Finanzverwaltung und ist dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Unternehmen, welches als Verkäufer auftritt und der Finanzverwaltung eine Computerverbindung besteht, und dass gleichzeitig mit der Ausstellung der Rechnung an den Käufer seitens des Verkäufers eine Ausfertigung der Rechnung, oder eine entsprechende Information, online an die Finanzverwaltung ergeht (dem gleichgestellt ist die gesammelte Übermittlung mehrerer derartiger Rechnungen), und dass die übermittelten Daten in einem Schritt zu einer Mehrwertsteuergutschrift auf dem Abgabenkonto des Käufers und zu einer Belastung mit Mehrwertsteuer auf dem Abgabenkonto des Verkäufers führen, und dass, in einem zweiten Schritt, das aus diesem Geschäftsvorgang resultierende Mehrwertsteuerguthaben, mit der ebenfalls aus diesem Geschäftsvorgang resultierenden Mehrwertsteuerschuld, durch Überrechnung wechselseitig ausgeglichen wird.
[0003] Die Gebrauchsmusterschrift liegt nunmehr 9 Jahre zurück und die Erfahrungen mit dieser Erfindung, die sich im Wesentlichen bewährt hat, haben gezeigt, dass es noch merklicher Ergänzungen bedarf, damit auch die Ausschaltung des MWSt-Betruges in der Unternehmerkette, die Ausschaltung des Karussellbetruges und die Ausschaltung der Vorsteuerverluste aus Konkursen gewährleistet werden kann.
[0004] Derzeit werden die Möglichkeiten des Erreichens dieser Zielsetzung europaweit diskutiert. Mehr noch, nicht nur der Vorsteuerbetrag, sondern der Mehrwertsteuerbetrug in der Unternehmerkette und der Karussellbetrug, der zum überwiegenden Teil von gewerblich organisierter Kriminalität verursacht wird und die Vorsteuerverluste aus Konkursen insgesamt sind Gegenstand laufender Erörterungen. Gelöst wurde das Problem jedoch bisher nicht. Soweit Medien sich des Themas Umsatzsteuerbetrug annahmen, wurden essentiell die Umstände der enormen Steuerausfälle in Volkswirtschaften behandelt, aber das o.a. Verfahren wurde nicht aufgegriffen oder behandelt.
[0005] Eine Evaluierung des vorbekannten Verfahrens zur unbaren Abwicklung der Mehrwertsteuer zwischen Unternehmern und der Finanzverwaltung zeigt, dass ein neues, erweitertes Verfahren mit neuen Lösungsschritten und neue Zielsetzungen notwendig ist: um nicht nur den Vorsteuerbetrug zu verhindern, sondern auch die Ausschaltung des MWSt-Betruges in der Unternehmerkette, sowie des Karussellbetruges und die Ausschaltung der Vorsteuerverluste aus Konkursen gewährleisten zu können.
[0006] Im Hinblick auf das AT 3 848 U muss festgestellt werden, dass sich gezeigt hat, dass sein Verfahren zur unbaren Abwicklung der Mehrwertsteuer zwischen Unternehmern und der Finanzverwaltung: zur Umsetzung eines Informationsvolumens bedarf, welches sich aus Sicht der Zielsetzung großteils als obsolet erwies; auf eine einzige Verfahrensschiene setzt und nur den direkten Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen vor Ort mit entsprechender Identifikation der handelnden Personen erfasst; das Problem des indirekten Geschäftsverkehrs, also die Abwicklung von Geschäftsvorgängen durch räumlich getrennte Geschäftspartnern (z.B. zwischen einem Unternehmen in Wien und dem Geschäftspartner in Salzburg), nicht lösen kann.
[0007] Europaweit ist das Problem des MWSt-Betruges in der Unternehmerkette seit Jahren bekannt und es besteht ein großes Bedürfnis zur Lösung dieses Problems. Das Problem wurde bis heute von keinem anderen Verfahren gelöst. Es besteht somit ein Bedarf an einem neuen 1/5 österreichisches Patentamt AT11 336 U1 2010-08-15
Verfahren zur unbaren Abwicklung der Mehrwertsteuergebarung in der Unternehmerkette, das neue Wege geht, mit denen der MWSt-Betrug in der Unternehmerkette vollständig ausgeschaltet wird und die technischen Fehlvorstellungen alter und laufender Lösungsversuche, welche den MWSt-Betrug nicht ausschalteten, sondern durch Erhöhung des Verwaltungs- und Kontrollaufwandes versuchen, das Betrugsvolumen zu reduzieren, vermeidet.
[0008] Die Neuerung besteht nun darin, dass eine Lösung gefunden wird, mit welcher die gesamte unternehmerische Vorleistung, zeitgleich mit den entsprechenden Geschäftsvorfallen im indirekten Geschäftsverkehr vollständig erfasst wird und die Daten des Geschäftsvorfalles der Finanzverwaltung übermittelt und dort verarbeitet werden, in Übereinstimmung mit den im Anspruch 1 angeführten Schritten.
[0009] Dabei ist unter „gegebenenfalls teilnehmenden Verkäufern und Käufern" die Gesamtheit der Unternehmen zu verstehen, die alle Voraussetzungen erfüllen, um an der neuerungsgemäßen Abwicklung teilnehmen können, aber natürlich im konkreten nur dann die Abwicklung neuerungsgemäß vornehmen, wenn ihr Geschäftspartner ebenfalls alle Voraussetzungen erfüllt. Am einzelnen Geschäftsfall nehmen jeweils zwei Unternehmen aus dieser Vielzahl teil.
[0010] Durch das neuerungsgemäße Verfahren wird die MWSt-Gebarung vollständig unbar abgewickelt und es ist damit unmöglich, Umsatzsteuerbetrug in der Unternehmerkette zu begehen. Durch die unbare Abwicklung werden auch Vorsteuerverluste aus Konkursen ausgeschaltet.
[0011] Durch das Überrechnungssystem wird aus der Umsatzsteuer der Rechnung Buchgeld. Dieses wird als Vorsteuer und Umsatzsteuer auf den Abgabekonten verbucht und die Umsatzsteuerschuld des Verkäufers mit dem Vorsteuerguthaben des Erwerbers im Zeitpunkt des Verkaufes ausgeglichen. Was mit dem Rest (Nettoverkaufspreis) des zivilrechtlichen Preises geschieht betrifft das Überrechnungssystem nicht mehr und ist im Bereich der Umsatzsteuer dann auch nicht mehr von Interesse. Dieses Geld muss für Fragen der Umsatzsteuer noch nicht geflossen sein.
[0012] Allfällige Stornierungen werden im Überrechnungssystem als Rechnungsberichtigungen behandelt. Die dazugehörigen steuerlichen Auswirkungen werden dann mit berichtigt. Scheinrechnungen, Karussellbetrug und Rechnungen von Nichtunternehmer sind mit dem Überrechnungssystem ebenfalls ausgeschlossen, weil mit diesen im Bereich der Umsatzsteuer keine Abgabenverkürzungen entstehen können und mangels der Bestätigung der Unternehmereigenschaft auch in den Ertragsteuern keine Verkürzungen erzielbar sind. VORAUSSETZUNGEN: [0013] Das Verfahren läuft elektronisch über eine Abwicklungsstelle; Im indirekten Geschäftsverkehr können die Geschäftspartner voneinander räumlich getrennt sein; Beide Unternehmen, der Verkäufer und der Käufer, verfügen über Computer und Internetanschluss oder eine äquivalente Datenübertragungseinrichtung; beide Unternehmen sind von der Abwicklungsstelle eindeutig identifizierbar; die Abwicklungsstelle stellt beiden Unternehmen Prozeduren zur Abwicklung des Geschäftsvorfalles zur Verfügung, die Programmlogik der dabei verwendeten Software bildet den Kern der vorliegenden Neuerung.
[0014] Als zusätzliche Infrastruktur ist es vorteilhaft, allen an der Abwicklung teilnehmenden Unternehmen über einen PIN-Code und/oder eine Chipkarte oder ähnliche, aus dem Stand der Technik an sich bekannte Identifikationsmittel den Zugang zur Abwicklungsstelle zu erleichtern bzw. zu ermöglichen.
[0015] Die Datenübertragung erfolgt, aus Kostengründen, bevorzugt über das Internet, doch sind alle anderen Mittel zur Datenübertragung bei entsprechender Geschwindigkeit für die Echt-Zeit-Bearbeitung ebenfalls geeignet. 2/5 österreichisches Patentamt AT 11 336 U1 2010-08-15 ABWICKLUNG: [0016] Der Verkäufer bringt den Geschäftsvorfall, sowie die Identität des Erwerbers der Abwicklungsstelle zur Kenntnis; Die Abwicklungsstelle kontrolliert, bevorzugt über die UID, die Unternehmereigenschaft beider Unternehmen (samt Kontrolle auf Gültigkeit der UID und auf Konkurs) und bestätigt gegebenenfalls gegenüber dem Verkäufer die Unternehmereigenschaft des Erwerbers; Der Verkäufer übermittelt dem Erwerber die Verkaufsdaten (Rechnung); Der Verkäufer übermittelt der Abwicklungsstelle zu diesem Verkauf zumindest den Nettoumsatz und den MWSt-Satz; Der Erwerber bestätigt den Geschäftsvorfall gegenüber der Abwicklungsstelle; Die Abwicklungsstelle übermittelt die vom Verkäufer übermittelten Daten (nach der Bestätigung durch den Käufer) an die Finanzverwaltung zur weiteren Verarbeitung, damit der Geschäftsvorfall von der Umsatzsteuer entlastet wird. Diese Übermittlungen können gegebenenfalls gebündelt erfolgen, doch muss dies zeitnah sein.
[0017] Mit der Übermittlung der Daten des Geschäftsvorfalles an die Finanzverwaltung und der Verarbeitung der Daten durch die Finanzverwaltung ist der Geschäftsvorfall von jeglicher Umsatzsteuer entlastet; Der MWSt-Betrug in der Unternehmerkette und Vorsteuerverluste aus Konkursen sind damit vollständig und endgültig ausgeschaltet.
[0018] Das neuerungsgemäße Verfahren ist in der einzigen Figur näher dargestellt, die zeitliche Abfolge ist durch die Nummerierung der einzelnen Schritte angegeben: [0019] 1. Der Käufer erteilt dem Verkäufer den Auftrag; [0020] 2. Der Verkäufer übermittelt z.B. die Identität des Käufers an die Abwicklungsstelle; [0021] 3. Die Abwicklungsstelle bestätigt die Unternehmereigenschaft des Käufers; [0022] 4. Der Verkäufer übermittelt dem Käufer die Rechnung; [0023] 5. Der Verkäufer übermittelt der Abwicklungsstelle die relevanten Daten; [0024] 6. Übermittlung der Bestätigung des Geschäftsvorfalles durch den Käufer und [0025] 7. Die Abwicklungsstelle übermittelt der Finanzverwaltung die relevanten Daten und diese entlastet den Geschäftsvorfall von der Umsatzsteuer.
[0026] Dabei erfolgt die Identifikation der Teilnehmer über PIN-Codes, elektronische Hardware, TANN-Zahlen, oder andere, aus dem Stand der Technik bekannte Möglichkeiten, die einen Missbrauch von Seite Dritter ausschließen. Der Schritt 7. erfolgt nur, wenn die Abwicklungsstelle nicht die Finanzverwaltung selbst ist, aber auch dann wird es dort eine eigene Abteilung geben, die sinngemäß als Abwicklungsstelle anzusehen ist und die mit dem „Kern" der Finanzverwaltung kommunizieren muss.
[0027] Die Software weist die nachfolgend durch die einzelnen Schritte bzw. Programmblöcke definierte Programmlogik auf: [0028] A) Erfassen des Eingangs von Daten betreffend Identität von Käufer/Verkäufer; [0029] B) Suchen dieser Daten in der Unternehmerdatei, je nach dem Ergebnis der Suche
Abgeben einer Bestätigung oder einer Negativbestätigung an den Absender, gegebenenfalls Auslösen eines Alarms; [0030] C) Erfassen des Eingangs von Daten von einem Verkäufer betreffend einen neuen
Verkauf, Anlegen eines offenen Geschäftsvorfalls, umfassend zumindest die Daten von Verkäufer, Käufer, Nettobetrag und Mehrwertsteuersatz; [0031] D) Erfassen des Eingangs von Daten von einem Verkäufer betreffend einen offenen
Geschäftsvorfall, Identifizieren desselben und Überprüfen der eingegangenen Daten mit den Daten des offenen Geschäftsvorfalls, bei Übereinstimmung [0032] E) Weiterleiten der Daten des Geschäftsvorfalles an die Finanzverwaltung; [0033] F) Erfassen des Eingangs von Daten von der Finanzverwaltung betreffend einen offenen
Geschäftsvorfall, Identifizieren desselben und Schließen desselben. 3/5
Claims (1)
- österreichisches Patentamt AT 11 336 U1 2010-08-15 [0034] Wenn die Abwicklungsstelle die Finanzverwaltung selbst ist oder in sie integriert ist, so ändern sich die Schritte E) und F) (wie oben zu Schritt 7. ausgeführt), doch nur dem Namen nach, die organisatorischen und logischen Schritte und Tätigkeiten bleiben die Gleichen. Anspruch 1. Verfahren zur unbaren Abwicklung der Mehrwertsteuergebarung in der Unternehmerkette, wobei alle am Verfahren gegebenenfalls teilnehmenden Käufer und Verkäufer mit einer, gegebenenfalls einen Teil der Finanzverwaltung bildenden Abwicklungsstelle über Datenleitungen mit Dateneingabegeräten und Datenverarbeitungs- und -ausgabegeräten, gemeinsam kurz EDV genannt, zumindest temporär verbindbar sind und die Abwicklungsstelle eine Datenbank mit Daten über die Unternehmereigenschaft aller am Verfahren gegebenenfalls teilnehmenden Käufer und Verkäufer und eine Datenbank betreffend deren Mehrwertsteuerkonten sowie eine Software zur Verarbeitung dieser Daten und Konten besitzt, umfassend folgende Schritte: a) Der Käufer erteilt dem Verkäufer den Auftrag; b) Der Verkäufer übermittelt seine Identität und die Identität des Käufers mittels der EDV an die Abwicklungsstelle; c) Die Abwicklungsstelle überprüft mittels ihrer EDV, ob die Unternehmereigenschaft des Käufers und des Verkäufers vorliegt und übermittelt das Ergebnis der Überprüfung mittels der EDV an den Verkäufer; gegebenenfalls wird ein Alarm ausgelöst; d) Der Verkäufer übermittelt dem Käufer, entweder klassisch auf Papier oder über EDV, oder auf andere gesetzlich zulässige Weise, die Rechnung betreffend den Geschäftsvorfall; e) Der Verkäufer übermittelt, unter Angabe seiner Identität und der Identität des Käufers die relevanten Daten des Geschäftsvorfalls, insbesondere Nettobetrag und Mehrwertsteuersatz und -betrag mittels EDV an die Abwicklungsstelle; diese Daten werden als offener Geschäftsvorfall gespeichert; f) Der Käufer übermittelt, unter Angabe seiner Identität und der Identität des Verkäufers eine Bestätigung des Geschäftsvorfalles an die Abwicklungsstelle; diese Daten werden dem offenen Geschäftsvorfall zugeordnet und abgeglichen; g) Die Abwicklungsstelle übermittelt gegebenenfalls der Finanzverwaltung die relevanten Daten mittels EDV, die Finanzverwaltung entlastet den Geschäftsvorfall von der Umsatzsteuer bzw. Mehrwertsteuer und übermittelt gegebenenfalls mittels EDV die entsprechenden Daten der Abwicklungsstelle, der offene Geschäftsvorfall wird geschlossen. Hierzu 1 Blatt Zeichnungen 4/5
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DE102012109578A1 (de) | 2012-10-09 | 2014-04-10 | Karl Stoll | Verfahren zur elektronischen Rechnungsstellung |
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2009
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DE102012109578A1 (de) | 2012-10-09 | 2014-04-10 | Karl Stoll | Verfahren zur elektronischen Rechnungsstellung |
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