DE3132497A1 - Verfahren zur bildung eines polysaccharids durch mikroorganismen - Google Patents
Verfahren zur bildung eines polysaccharids durch mikroorganismenInfo
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Description
Shell Internationale ":./;.-; : Q 1
1A-55 067 U.
Die Erfindung betrifft die Anwendung von mikrobiologischen
Zellen in einem inmobilisierten System und insbesondere die Bildung eines Polysaccharids
durch immobilisierte Mikroorganismen,,
1A-55 067 ;'_- i ^ ■·■-'-
sind, vorausgesetzt, daß die Trägerteilchen eine definierte Porengröße besitzen.
Die Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Bildung
eines Polysaccharids, bei dem ein Mikroorganismus, der
ein Polysaocharid bildet, enthalten (supported) ist auf einem porösen, feinteiligen, inerten Träger,
dessen Porengröße mehr als 0,5 Mm beträgt(unter
Bildung eines immobilisierten Zellsystems, wobei ein wäßriges Nährmedium durch das immobilisierte System
geleitet wird und das Polysaccharid-haltige Medium von
dem System abgezogen wird.
Das Verfahren ist allgemein anwendbar auf eine Vielzahl
von Mikroorganismen, die Polysaccharide bilden. Es kann angewandt werden auf Mikroorganismen, bei
denen die Polysaccaridbildung von Wachstum und Vermehrung begleitet ist wie dem Xanthan-bildenden
Organismus Xanthomonas campestris. In diesen Fällen führt das Wachstum des Organismus jedoch zur Freisetzung
von Zellen aus dem Träger in das Medium, wodurch einige der erfindungsgemäßen Vorteile verloren
gehen. Das Verfahren ist besonders geeignet für Mikroorganismen, die Polysaccharide in der stationären
Phase des Wachstums zyklus bilden (d, h. die PoIysaccharidbildung ist nicht von Wachstum begleitet).
Beispiele für derartige Mikroorganismen sind bestimmte Schleim-bildende Arten der Gattung Pseudomonas,
Rhizobium, Alcaligenes und Agrobacterium, besonders
Pseudomonas spp* NCIB 11592 und 11264, Rhinzobium
•meliloti, Alcaligenes faecalis var. myxogenes,
Agrobacterium radiobacter, Agrobacterium tumefaciens und Agrobacterium rhizogenes. Alle diese speziellen
Organismen bilden ein besonderes Polysaccharid, enthaltend Glucose und auf jeweils 7 Mol Glucose
/3
0,9 bis 1,2 Mol Galactose und 0,65 bis 1,1 Mol Pyruvat zusammen mit 0 bis 2 Mol Succinat und
Acetat, dessen Eigenschaften und Anwendung für Ölgewinnungsverfahren im einzelnen in der GB-Anmeldung
8016832*beschrieben ist. In dieser Anmeldung
sind auch im einzelnen die Charakteris vi des neuen Stammes NCIB 11592 der Art Pseudomonas
beschrieben.
Das Trägermaterial sollte natürlich chemisch und biologisch inert sein unter den Anwendungsbedingungen
und geeignete Materialien sind anorganische Oxide von Silicium, Aluminium, Zirkon, Magnesium und deren
Gemische. Es hat sich gezeigt, daß die wirksame Zurückhaltung der mikrobiologischen Zellen auf (bzw. in)
dem Träger abhängt von der geeigneten Wahl der Porengröße in den Trägerteilchen und wie oben angegeben
sollte diese größer als 0,5 V& sein. Allgemein werden
die besten Ergebnisse erzielt, wenn die Porengröße mindestens 1 yum beträgt. Bevorzugte Porengrößen betragen
2 bis 30/um. Die Größe der Trägerteilchen ist
weniger kritisch als die Porengröße, um eine günstige Arbeitsweise zu erzielen, und in der Praxis wird die
Teilchengröße zum Teil durch die Arbeitsbedingungen bestimmt, unter denen das immobilisierte System angewandt
werden soll, z. B. ob es in Form eines Festbettes oder als Aufschlämmung angewandt werden soll.
Im allgemeinen sollte die Teilchengröße weniger als 1 mm betragen und bei Anwendung in einem Aufschlämmungsreaktor
hat es sich gezeigt, daß üblicherweise die besten Ergebnisse erzielt werden, wenn Teilchen mit
einer Größe von 100 bis 600 um, insbesondere 150 bis
300/um angeandt werden.
Das Aufbringen der Zellen auf den Träger kann auf verschiedene Weise erfolgen, wobei sich jedoch zwei
*) (= EP-r-Anmeldung 812004794 vom 06,05,81)
/4
1A-55 067 ' -' -: 4 --."..- '■
Verfahren allgemein als günstig erwiesen haben. Bei einem Verfahren werden die mikrobiologischen Zellen
nach bekannten Verfahren in einem Fermenter gezüchtet, sodaß man eine Paste der erforderlichen Zellen erhält,
die mit den Trägerteilchen vermischt wird. Das Gemisch wird dann einem Vakuum ausgesetzt und das Vakuum
aufgehoben, sodaß der Atmosphärendruck die Paste in die Poren des Trägers preßt. Die überzogenen Teilchen
werden dann eine kurze Zeit (einige Stunden) gealtert und anschließend der Überschuß an Zellen abgewaschen.
Ein alternatives und bevorzugtes Verfahren besteht in dem Wachstum in situ, bei dem der feinteilige
Träger in einem geeigneten Wachstumsmedium suspendiert wird, das dann mit dem gewünschten
Organismus beimpft wird. Das beimpfte,den Träger ent--'
haltene Wachstumsmedium wird dann unter entsprechenden Bedingungen inkubiert, um ein Wachstum des
Organismus zu erreichen und nach einer entsprechenden Zeit werden die freien Zellen abgewaschen, wobei
das zellhaltige immobilisierte System verbleibt. Bei einer Abwandlung dieses Verfahrens wird frisches
Wachstumsmedium, das eine Quelle für assimilierbaren Kohlenstoff und Stickstoff enthält, kontinuierlich
während der Immobilisierung in den Reaktor geleitet, um geeignete Bedingungen für das Festsetzen der Zellen
auf den Trägerteilchen zu erhalten. Wenn das Wachstum in situ durchgeführt wird, hat es sich häufig gezeigt,
daß höhere und stabilere Beladungen mit Zellen erzielt werden können-durch Verwendung von hohen Nähr-
30 stoffgehalten in dem Wachstumsmedium.
Das wäßrige Nährmedium sollte ein Substrat für die Polysaccharidbildung durch den Mikroorganismus enthalten.
Im Falle solcher Mikroorganismen,'die PoIysaccharid in der stationären Phase ihres Wachstumszyklus bilden, ist das Nährmedium vorzugsweise ein
solches, das während es das erforderliche Substrat
/5
1A-55 067 ' — S --"" - .' .
zur Verfügung stellt, nicht zu Bedingungen führt, die zum Wachstum zur Vermehrung des Mikroorganismus
führen. Derartige nicht-Wachstumsbedingungen können
aufrechterhalten werden durch Anwendung eines Mediums, dem eine oder mehrere Komponenten mangeln, die für
das Zellwachstum erforderlich sind, z. B. Sulfaj,
Phospat oder vorzugsweise Stickstoff(oder durch
andere bekannte Maßnahmen. Das wäßrige Nährmedium enthält üblicherweise eine Quelle für assimilierbaren
Kohlenstoff zusammen mit kleineren Mengen anorganischer Ionen. Die Kohlenstoffquelle ist günstigerweise ein
Kohlenhydrat und bequemerweise Glucose und wird vorzugsweise in einer Konzentration von 0,1 bis 10 Gew4-96,
üblicherweise 1 bis 2 % (Gewc/Volumen) angewandt. Die
Temperatur und der pH-Wert, bei denen das Polysaccharid
am wirksamsten gebildet wird, variieren natürlich je
nach nach dem Organismus und im Falle von Pseudomonas sp. NCIB 11592 liegt die Temperatur vorzugsweise
zwischen 20 und 35°C und der pH-Wert vorzugsweise zwischen 6 und 9. Während der Bildung des Polysaccharids
wird das wäßrige Nährmedium üblicherweise kontinuierlich zu dem immobilisierten System mit der gleichen
Geschwindigkeit zugeführt;,wie das Polysaccharidhaltige
Medium davon abgezogen wird. Das austretende Medium kann als solches verwendet oder es kann nach bekannten
Verfahren behandelt werden, um das Polysaccharid daraus zu extrahieren»
Einer der Hauptvorteile, der durch die Anwendung des erfindungsgemäßen Immobilisierungsverfahrens erzielt
werden kann, besteht in der Leichtigkeit der Trennung des gewünschten Polysaccharids von den Zellen, da
diese auf den Trägerteilchen festgehalten werden, die leicht in dem Fermentationsgefäß durch bekannte Vorrichtungen
wie Filter, Siebe öder ähnliches zurückgehalten werden können. Darüberhinaus bietet das
/6
*) Überlaufvorrichtungen
Immobilisierungsverfahren die Möglichkeit einer längeren Lebensdauer der Zellen, d. h. einer
längeren Zeit, während der sie das Polysaccharid bilden,ohne daß deutliches Wachstum auftritt.
Diese Lebenszeit ist jedoch unweigerlich begrenzt und nicht in allen Fällen deutlich langer als die der
freien Zellen. Wenn die Polysaccharidbildung der auf dem Träger enthaltenen Zellen jedoch unter.ein annehmbares
Niveau absinkt, kann sie leicht und nahezu vollständig wieder erneuert werden durch Wiederholung
der Wachstumsphase-(d. h. Einleitung eines vollständigen Wachstumsmediums, das alle notwendigen
Nährstoffe enthält) für eine entsprechende Zeit, günstigerweise unter Auswaschbedingungen, durch die
freie Zellen, die von dem Träger freigesetzt werden,
entfernt werden. Dann kann wieder ein Nährmedium zugeführt werden, das einen Mangel an beispielsweise
Stickstoff aufweist.
Eine wichtige Anwendung für die erfindungsgemäß gebildeten
Polysaccharide liegt in einer verbesserten Ölgewinnung (wie im einzelnen in der GB-Anm. 8016832*angegeben)
und daher umfaßt die Erfindung auch ein Verfahren, bei dem das Polysaceharid-haltige Medium nach
einer etwaigen erforderlichen Einstellung der Konzentration und/oder Zusatz weiterer Bestandteile in eine
flüssigkeitführende, durchlässige Schicht injiziert wird. Bei dieser Anwendung ist es besonders wichtig,
daß die Polysaccharidesung keine Zellkörper enthält
und ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, daß dadurch die Bildung von zellfreien Polysaccharidlösungen erleichtert wird. Bei bekannten
Verfahren ist es notwendig, die mikrobiologischen Zellen von der viskosen Polysaccharidlösung abzutrennen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren sind die Zellen jedoch auf dem Träger immobilisiert und die entstehende
*) (= EP-Anmeldung 812004794)
Polysaccharidlösung ist daher im wesentlichen frei von derartigen Zellen.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher
erläutert:
A. Herstellung des immobilisierten Systems 10
1. Aufbringen der Mikroorganismen mit Hilfe von Vakuum
Pseudomonas sp. NCIB 11592 wurde kontinuierlich in einem Chemap LF-7-Fermentations-Gefäß mit einem Flüssigkeitsvolumen
von 4 1 gezüchtet. Die Temperatur wurde auf 28°C gehalten und der pH-Wert durch automatische
Zugabe von 2n Alkalilösung (1n NaOH + 1n KOH) auf 6,8 gehalten. Es wurde Luft mit einer Geschwindigkeit von
0,5 l/min in das Fermentations-Gefäß geleitet und die Kultur mit Hilfe eines Turbinenpropellers mit 1 000 UpM
bewegt. Frisches, steriles Medium wurde in zwei Strömen kontinuierlich in den Fermenter geleitet und die Kulturbrühe
mit Hilfe eines Überlaufs abgezogen, um ein konstantes Arbeitsvolumen in dem Reaktor aufrechtzuerhalten,
Die Fließgeschwindigkeit und die Zusammensetzung der Ströme waren:
Strom 1: Fließgeschwindigkeit 300 ml/h
Mineralsalzmedium, wie unten angegeben, enthaltend zusätzlich 20 g/l Glucose und 10 mM H PO..
/8
TA-55 067
■—* -
55,6 | 0 | g/l | Konzentration | - | AiMoI | |
Bestand teil |
^,99 | 0 | ,^93 | mMol | ||
MgSO -TH 0 | 2,3T |
χ
χ |
,3>Τ | 2T0 | ||
CaCl2.2H2O | 0,6l |
χ
X |
ίο"3 | I1O | 200 20 |
|
FeSO1+-TH2O | 2,1+1 1,66 |
X | ΙΟ"3 ΙΟ"3 |
20 20 |
||
ZnSO1+-TH2O CuSO, .5H2O |
X | ΙΟ"3 | 10 | |||
CoCl0-OH5O |
X
X |
ίο-3 | 10 | |||
ίο"3 ΙΟ"3 |
10 10 |
|||||
-Na0MoO. .2H9P KI |
||||||
15 Strom 2: Fließgeschwindigkext 60-120 ml/h
21,14 g/l
Eine Paste der von der oben angegebenen Kulturbrühe durch Abzentrifugieren erhaltene Zellen, die 10Og
Zellen (Trockengewicht) pro Liter enthielt, wurde mit den ausgewählten Trägerteilchen vermischt. Dieses
Gemisch wurde dann mit Hilfe einer Wasserstrahlpumpe
einem Vakuum ausgesetzt und das Vakuum nach 3 bis 5 Minuten aufgehoben. Dieses Verfahren wurde 4 bis
5 Mal wiederholt und das Gemisch 2 bzw. 12 Stunden bei 40C gealtert, bevor es mehrfach mit einer
Phosphatpufferlösung gewaschen wurde, um überschüssige Zellen zu entfernen. Die Menge der festgehaltenen Zellen
(cell loading) wurde entweder durch Respirationsuntersuchungen
mit einer Sauerstoffelektrode oder durch
1A-55» 067 -:-t:;--. '- "■
Messung der Proteinkonzentration mit Hilfe des Verfahrens von Lowrey et al, bestimmt und angegeben als
Milligramm Trockengewicht Zellen pro Gramm Trägermaterial. Diese Versuche wurden mit verschiedenen
Trägermaterialien durchgeführte Die Ergebnisse all dieser Versuche sind in der folgenden Tabelle 1 zusammengefaßt.
/10
Be | Zusammen | Poren | Teilchen | tt | Alterungs- | Gehalt an Zellen |
zeichnung | setzung | größe | größe | zeit | (mg Trockengewicht/ g Träger) |
|
( M-m) | ( μπι) | |||||
Practosil 5000 | Kieselsäure | 0,5 | 63-125 | 2 | 0,1 | |
" 10000 | Il | 1,0 | Il | 2 | V | |
" 25000 | Il | 2>5 | It | 2 | 3/3 | |
11 25000 | It | 2,5 | tt | 12 | 21/26 | |
11 5000 | It | 0,5 | Il | 12 | 5;33 | |
Norton 06519 | Aluminiumoxid | 3-13 | 150-250 | 2 | 10,τ | |
M | It | ti | ti | 12 | 10,66 | |
ti | It | tt | 300-600 | 12 | 11,5 | |
ti | «1 | M | > 600 | 12 | 8,0 | |
Norton 06U82 | KLeaels äure/IOuminijnoV. | tt | 150-300 | 2 | 11,2 | |
JkI \^Λ, \J ^iI \J K1J ^ \*/ C- Norton SA 6373 |
Aluminiumoxid | 0,1 | 150-600 | 2 | 0 | |
Norton SA 5559 | ti | 2lu | 300-600 | 2 | 0 | |
Norton SA 5221 | Aluminiumoxid | 10-30 | N. A. | 12 | 10.1 | |
Norton SA 5561+ | Zirconpxid | 5-80 | N. A. | 12 | 9> | |
Norton SA 6525 | Aluminiumoxid | 3,2 | ■H.A. | 12 | 9,1 | |
Norton· SA 5231 | Aluminiumoxid | l-2/15-lOO | N.A. | 12 | UJ9 | |
Norton SA 66O5 | Aluminiumoxid | 5 | N.A. | 12 | 10,8 | |
Carborundum | ||||||
SAEHSU533' | It I |
0,3 | N ,A. | 2 | 0 | |
Harshaw AL-I83-IF | It | N.A. | 500 | 2 | 3;3 | |
It | It | tt | 12 | 8 |
VJl VJI
1A-55 067 jrf*.- ..
2. Aufbringen der Mikroorganismen durch Wachstum in situ
Pseudomonas sp. NCIB 11592 wurden in einem Biotec-Fermenter
mit einem Arbeitsvolumen von 2,5 1 in
Gegenwart von 5-10 % (Gew./Volumen) Aluminiumoxid (Norton 06519) mit einer Gasstromgeschwindigkeit
von 400 ml/min Luft oder 200 ml/min Sauerstoff und bei einer Rührergeschwindigkeit von 200 UpM gezüchtet,
wobei man eine Spannung von gelöstem Sauerstoff von mehr als 60 % Luftsättigung erhielt. Die Temperatur
betrug 30°C und der pH-Wert wurde durch automatische Zugabe von 2n Alkalilösung auf 7,0 gehalten und
das Wachstumsmedium enthielt das Mineralsalzmedium wie oben angegeben, enthaltend 20 g/l Glucose, 2,11 g/l
(NH4)2S04, 0,680 g/1 KH2PO4 und 0,709 g/1 Na2HPO4.
Unmittelbar bevor das Wachstum dieses Ansatzes beendet war (ungefähr 20 Stunden) wurden die Reaktor-,
bedingungen geändert und zwar auf eine Gasströmungsgeschwindigkeit von 600 ml/min Luft (oder 300 ml/1
Sauerstoff) und eine kontinuierliche Kultur, die das vorgegebene Medium mit einer Strömungsgeschwindigkeit
von mehr als 1 l/h verwertete. Bei dieser hohen Verdünnungsgeschwindigkeit wurden die bereits an dem
Träger festgehaltenen Zellen zurückgehalten und wuchsen weiter in dem Träger, während die freien
oder nur locker haftenden Zellen ausgewaschen wurden. Die Zellen wurden auf diese Weise gezüchtet, bis keine
weitere Zunahme des Zellgehalts beobachtet wurde (48 Stunden) und .der Zellgehalt in dem Träger wurde wie
unter A 1 angegeben bestimmt. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 2 angegeben.
/12
1A-55 067
Zeit seit Beginn der kontinuierlichen Kultur (h)
Gehalt an Zellen (mg/g)
Ansatz 1 Ansatz 2
72 g/l Träger- 260 g/l konz. Trägerkonz.
15
20
25
0 20
Uo 6o 8o
IT, h
17,2
17,2
3*5 12,0
20 20
1. Yakuumimmobilislßrung und ansatzweise Bildung des
Polymers
Zellen von Pseudomonas sp. NCIB 11592, Pseudomonas
sp. NCIB 11264 und Agrobacterium radiobacter NCIB 9042 wurden auf Aluminiumoxid (Norton 06519) wie
oben beschrieben immobilisiert. 10 g jedes Biokatalysators wurden nach Waschen in Schüttelkolben
gegeben, enthaltend 100 ml 10 mM Phosphatpuffer, pH 7,4, und 10 g Glucoseβ Die Kolben wurden mit
200 UpM bei 300C geschüttelt. Man erhielt die folgenden Ergebnisse:
/13
1A-55 067
Stamm
PseucLomonas sp. UCIB 11592 Pseudomonas sp. NCIB 1126H
5 Agrcfbacterium radiobacter
NCIB 90k2
Gehalt an Zellen*)
(mg/g)
Polymerkonzentration nach 140 h (g/l)
9,6
.11 j O
.11 j O
2,0
*) mg Zellen (Trockengewicht)/g Träger
"' erliche
2.' Vakuiomimmobilisierung und kontinui
Bildung des Polymers
Zellen von Pseudomonas sp. NCIB 11592 wurden auf Aluminiumoxid (Norton 06519) wie oben angegeben
immobilisiert, !fen erhielt 9»7 mg Zellen (Trockengewicht)/g
Träger. 180 g dieses Biokatalysators wurden in ein 4 Liter Biotec-Fermentationsgefäß gegeben,
enthaltend 2,8 1 Medium, umfassend das Mineralsalzmedium wie oben beschrieben, sowie
20 g/l Glucose und 10 mM H3PO^. Die Temperatur
wurde auf 3O0C gehalten und der pH-Wert durch automatische
Zugabe von 2n Alkalilösung auf 7,0 gehalten. Es wurde Luft mit einer Geschwindigkeit von
400 ml/min in den Reaktor geleitet und die Suspension durch einen Prop eil errühr er mit 200 UpM bewegt.
Frisches Medium wurde mit einer Geschwindigkeit von 225 ml/h in den Reaktor gepumpt und die PoIysaccharidlösung
mit Hilfe eines Überlaufs abgezogen, wobei eine Absetzvorrichtung vorgesehen war,
um ein konstantes Arbeitsvolumen sowie eine konstante Zurückhaltung des Biokatalysators in dem Reaktor
zu erreichen.
/14
1A-55 067 -^Γ
Die Polysaccharidkonzentration in dem austretenden Strom (gemessen durch Umsetzung mit Anthron) ist in
der folgenden Tabelle angegeben.
Zeit Polysaccharidkonzentration - (g/l)
20 10 V2
63 11!+
139
0,13 Oj 18 0,20 0,21
3. Immobilisierung durch Wachstum in situ und kontuierliche Bildung des Polymers.
Pseudomonas sp. NCIB 11592 wurde auf 180 g Aluminiumoxid
(Norton 06519) nach dem unter A 2 angegebenen Verfahren immobilisiert. Nach der Immobilisierung wurde frisches Salzmedium (Stickstoff-frei),
enthaltend zusätzlich 20 g/l Glucose und 10. mM H,PÖ,, mit einer Geschwindigkeit von
225 ml/h in den Reaktor gepumpt und die PoIysaccharidlösung
entsprechend Beispiel B 2 abgezogen. Nach einem anfänglichen Verlust von Zellen
stabilisierte sich der Gehalt an Zellen auf dem Träger während der Polymersynthese auf 10 mg
(Trockengewicht)/g. Die Polysaccharidkonzentration
in dem austretenden Strom ist in der folgenden
Tabelle angegeben.
/15
Zeit (K) Polysaccharidkonzentration (g/l·)
(nach
Immobilisierung)
Immobilisierung)
26 U2 63 86
0,73
0151
0;U5
0/5
4Φ Wachstum in situ bei unterschiedlichen Nährstoffgehalten
und kontinuierliche Bildung des Polymers
Pseudomonas sp. NCIB 11592 wurde auf Aluminiumoxid
(Norton 06519) wie in Beispiel A 2 angegeben immobilisiert mit der Ausnahme, daß das Wachstumsmedium die folgenden Mineralsalzkonzentrationen enthielt:
Bestandteil Konz. mg/l
20 | Na2HP | Oj4 |
KHgPO | h. | |
MgSOj^ | .7HgO | |
FeCl3 | .6h?o | |
CaCIg | .2HgO | |
25 | ZnSO, | .7HgO |
CuSO, | .5HgO | |
MnSOj4 | ^HgO | |
CoCIg | .6HgO | |
H3B03 | ||
30 | Na2MoI | VSH2O |
3000 3000 200 33,4 16,0 0^36
0;32 0,30 0,36
0720
O7 6o
/16
1A-55 067 <·-.._
zusammen mit (NH^)2 S04 und Glucose in Konzentrationen
von entweder 0,3 g/l und 10 g/l (i) bzw. 3,0 g/l und
20 g/l (II). Die Zeit des (loading) Wachstums betrug 90 Stunden bei I und 70 Stunden bei II. Den entstandenen
immobilisierten Zellsystemen wurde dann ein Nährmedium zugeführt, das sich von dem Wachstumsmedium nur durch Weglassen des Ammoniumsulfats unterschied
(diese Modifikation wird als Stickstoff-freies Medium bezeichnet). Die Polysaccharidlösung wurde abgezogen
und der Produktquotient (g Polymer/g fixierte Zellen.h) und die Produktivität (angegeben in ml PoIysaccharid/g
Zell-haltigen Träger.h) wurde bestimmt. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 6 angegeben,
aus der hervorgeht, daß ein höherer Nährstoffgehalt zu wesentlichen Verbesserungen in dem Zellgehalt
des Trägers und der Produktivität führte
/17
1A-55 007
to
Zeit (h) |
Gehalt Zellen Träger |
an auf dem (ngÄ) |
Pro duktquoti ent | II | Produktivität | II |
I | II | • I | 0,002 | I | o5io7 | |
0 | li, oU | 53,2 | 0,007 | - | 0,071+ | - |
16, U | 8; 77 | - | 0,051 | 0;022 | 07Ui+9 | 0,570 |
17; 5 | - | 26jl | - | - | - | - |
Ho,5 | - | 0,065 | o,ol*5 | 0;U83 | 0,593 | |
53,1 | 13)2 | - | - | - | - | |
65;O | 5;55 | - | 0,01*8 | 0;o65 | o? 268 | 0,728 |
78,1 | 11,2 | - | O;O39 | 0;U6T | ||
89,3 | - | 11; 97 | - | - | - | - |
99; 9 | - | o.oUo | 0,03U | 0,178 | 0,330 | |
113,2 | - | 9j6U | - | - | - | - |
126;5 | .- | 0,021 | - | O.O86 | - | |
136,5 | k, 11 | - | 0,028 | 0;03li | 0;113 | 0;3o0 |
137,3 | - | 10 j 59 | - - | - | - | - |
l6lj0 | 3,98 | - | 0,015 | 0,029 | 0,059 | 0^251 |
161,6 | - | 8j6 | - | - | - | - |
183,9 | 5,61t | - | 0;012 | 0.03U | 0,065 | 0,301 |
185,H | - | 8^96 | - | - | - | - |
2U2;2 | 3,12 | - | Oj 030 | 0,019 | 0;092 | 0,17*+ |
2U6,3 | - | - | - |
/18
1A-55 067 . :- )&.-. ":
Regeneration der Polysaccharidproduktivität
Pseudomonas sp. NCIB 11592-Zellen wurden auf Aluminiumoxid
(Norton 06519) immobilisiert, entsprechend dem Verfahren des Beispiels B 4 mit dem höheren Nähr·*-
stoffgehalt und einer Wachstumszeit von 76 Stunden.
Diesem immobilisierte Zellsystem wurde dann mit einer
Verdünnungsgeschwindigkeit von 0,08 h~ (Strömungsgeschwindigkeit des Medium geteilt durch das Volumen
der Flüssigkeit in dem Reaktor) Stickstoff-freies (aber sonst gleiches) Medium zugeführt, um die Polysaccharidbüdungsphase
einzuleiten, die 208 Stunden dauerte. Zu diesem Zeitpunkt war der Polysaccharid-Produktquotient
auf einen niedrigen Wert gefallen und das Stickstoff-freie Medium wurde durch ein vollständiges
Stickstoff-haltiges Wachstumsmedium mit
einer Verdünnungsgeschwindigkeit von 0,4 χ h 96 Stunden lang ersetzt, um die Polysaccharidbildungsfähigkeit
der Zellen zu regenerieren. Nach dieser Regenerationsphase wurde wieder die Bildungsphase eingeleitet
durch erneutes Einleiten des Stickstofffreien Mediums mit einer Verdünnungsgeschwindigkeit
von 0,08 h . Der Gehalt an Zellen auf dem Träger und der Polysaccharid-Produktquotient wurden während
dieses Versuches bestimmt und sind in der folgenden Tabelle 7 angegeben, aus der hervorgeht, daß durch
die Regeneration die Polysaccharidbildungsfähigkeit des immobilisierten Systems wieder erneut wird.
1A-55 067
ii
- | Zeit (h) |
Gehalt an Zellen auf dem Träger vmg/g7 |
Pr0duktquotient | ;039 |
5 | 0 | 35,0 | 0,001 | |
16,25 | 20 jA | 0, 010 | ||
39,^3 | lU,0 | 0y03^ | ||
7^,3^ | 9,17 | 0;030 | ||
96,2 | 9,19 | 0;0l6 | ||
10 | 111 | 8,6 | 0,0.2 | |
135 | 8,9 | 0y011 | ||
159 | 6,98 | 0^,007 | ||
183 | 6,8 | 0;005 | ||
208 | 6,8 | 0,010 | ||
15 | 21» 0 | 21J | ||
262 | 38,2 | |||
281 ■ | 36,9 | |||
302 | 35,7 | |||
331/0 | 35,0 | |||
20 | 16,7 | 22,1 | Regenerations— | |
in,8 | 16;97 | Phase | ||
77; 1I | IU, 5 | |||
100,8 | 15,3 | 0,007 | ||
iiU,8" | 12,61* | 0,021 | ||
25 | 1U2 | 13,9 | o;oU6 | |
Oj Ο63 | ||||
0,01+3 | ||||
0,0U9 | ||||
C |
/20
1A-55 067
Um die Ergebnisse zu zeigen', die mit einem Organismus erhalten wurden, der während der Polymerbildung wachsen
muß, wurde eine Paste von Xanthomonas campestris ATCC 13951 durch Wachstum in situ auf drei unterschiedliche
Träger aufgebracht. Jedes System (10 g) wurde dann in 100 ml einer 100 mM Tris-Pufferlösung bei pH 7,4,
enthaltend 1 % Glucose, gegeben und die Polymerbildung mit Hilfe eines Verfahrens entsprechend demjenigen
des Beispiels B 1 oben bestimmt. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle angegeben»
Trägermaterial
Norton Aluminium-20 oxid 06519
Norton Kieselsäure/Aluminiumoxid
06482
Fractosil 25000 ( Me rck, Da rms t ad t)
Zellgehalt auf
dem Träger (mg/g)
dem Träger (mg/g)
6,8
7,2
8,8
8,8
Polymerkonzentrat i on nach 140 h (g/l)
1,4
0,3 0,7
Aus dieser Tabelle geht hervor, daß Polymer gebildet
wird, obwohl die Bildungsgeschwindigkeit geringer ist als diejenige, die mit Pseudomonas sp. NCIB 11592 erreicht
wird.
Alternative Immobilsierungsverfahren
Die folgenden Beispiele zeigen, daß die erfindungsgemäßen Inun&bilisierungsverfahren notwendig sind für
/21
eine wirksame Polysaccharxdproduktion, da alternative
übliche Verfahren nicht geeignet sind.
1. Immobilisierung durch kovalente Bindung
Geeignete Träger wurden durch die folgenden Kcpplungsreagenzien aktiviert: 1-Äthyl-3-(3'-dimethylaminopropyl)-carbodiimid,
Glutaraldehyd, Chinon und N-Hydroxy-succinimid.
Die aktivierten Träger wurden mit einer Zellpaste von Pseudomonas sp. NCIB 11592
einige Stunden vermischt, um eine wirksame Immobilisierung zu erreichen,. In allen Fällen trat entweder
keine deutliche Bindung der Zellen auf oder die gebundenen Zellen verloren ihre Aktivität für die
15 Polysaccharidsynthese.
2. Immobilisierung durch Gel-Einschluß
Verfahren zur Immobilisierung von Zellen in Gelen sind bekannt. Zellen von Pseudomonas sp. NCIB 11592
wurden immobilisiert durch Einschluß in die folgenden Gele: Agar, Polyacrylamid, Calcium-alginate In allen
Fällen waren die Zellen ausreichend immobilisiert und behielten ihre Fähigkeit in Gegenwart von Glucoselösung
zu atmen. Es wurde jedoch kein Polymer in die Lösung abgegeben. Es wird angenommen, daß die Poren
in dem Gel zu klein sind, um das Austreten des Polymers aus den Teilchen zu ermöglichen.
6224
Claims (1)
- WUESTHOFF-v.PECHMANN-BEHRENS-GOETZ l\ 'DIFL.-CHEM. IJR. K. FHFIUl l.l· VON ITC)IMANH PROFESSIONAL REPRESENTATIVES BEFORE THE EUROPEAN ΓΑΤΕΝΤ OFFICE DR.-ING. DIETER BEHRENSMANDATAIRES AGREES PRES L'oFFICE EUROPEEN DES BREVETS DIPL.-1NG.; DIPL.-WIRTSCH.-l NC. I.UI'l Ι'.Γ GOETi1A-55 067 D-8000 MÜNCHENShell Internationale . schweigerstrassi^tele fön : (089) 66 20 51 telegramm: protectpatent telex: j 24 070Patentansprüche1. Verfahren zur Bildung eines Polysaccharids durch Mikroorganismen, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikroorganismen in immobilisierter Form auf einem porösen, feinteiligen inerten Träger, dessen Porengröße mehr als 0,5 uns beträgt, mit einem wäßrigen Nährmedium zusammengebracht werden und das Polysaccharidhaltige Medium von dem System abgezogen wirdo2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das wäßrige Nährmedium kontinuierlich durch das immobilisierte System geleitet wird.3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß Mikroorganismen angewandt werden, die das Polysaccharid in der stationären Phase des Wachstumszyklus bilden«,4β Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch g e kennzeichnet , daß als Mikroorganismen eines schleimbildende Spezies der Gattung Pseudomonas, Rhizobium, Alcaligenes oder Agrobacterium angewandt wird. ·/25. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Träger ein anorganisches Oxid angewandt wird.6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß die Porengröße des Trägers 2 bis 30 um beträgt,7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurchgekennzeichnet, daß der mittlere Teilchendurchmesser des Trägers 100 bis 600 um beträgt.8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikroorganismen auf dem Träger immobilisiert worden sind durch Züchtung der Mikroorganismen in Gegenwart des Trägers und eines Wachstumsmediums, das eine Quelle für assimilierbaren Kohlenstoff und Stickstoff zusammen mit essentiellen Mineralien enthält.9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Nährmedium während der Polysaccharidbildung keinen bzw. nicht ausreichend Stickstoff enthält, um ein aktives Wachstum zu ermöglichen und auf die Phase der PoIysaccharidbildung eine Regenerationsphase folgt, während der das immobilisierte Zellsystem ein vollständiges Wachstumsmedium mit assimilierbarem Kohlen-30 stoff und Stickstoff enthält«,10. Immobilisiertes Zellsystem zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 9, umfassend einen Polysaccharid-bildenden Mikroorganismus auf einem porösen, feinteiligen inerten Träger mit einer Porengröße von mehr als 0,5 >um./31A-55 067 , · '-"·3 -11. Anwendlang des nach Anspruch 1 bis 9 erhaltenen Polysaccharid-haltigen Mediums,gegebenenfalls nach Einstellung der Konzentration und/oder Zusatz weiterer Verbindungen,zur Injektion in eine flüssigkeitsführende permeable Erdformation.6224
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