Beschreibung
EMULSIONSKONZENTRATE ENTHALTEND EIN OXADIAZOLE UND EIN CHLORACETAMID
Die Erfindung betrifft das technische Gebiet der Formulierungen von Wirkstoffen für die Anwendung im Pflanzenschutz. Speziell betrifft die Erfindung Co-Formulierungen für die Wirkstoff-Kombination von Oxadiazolen und Chloroacetamiden, im Besonderen von Oxadiazon und Butachlor.
Pflanzenschutzmittel können prinzipiell auf verschiedene Arten formuliert werden, wobei die Eigenschaften der Wirkstoffe und Art der Formulierung Probleme hinsichtlich Herstellbarkeit, Stabilität, Anwendbarkeit und Wirksamkeit der Formulierungen aufwerfen können. Dies gilt insbesondere für Wirkstoff-Kombinationen, die sich aus unterschiedlichen Wirkstoffgruppen zusammensetzen. Zusätzlich sind bestimmte Formulierungstypen aus ökonomischen und ökologischen Gründen vorteilhafter als andere und daher vorzuziehen.
Eine der zu formulierenden Wirkstoffgruppen besteht aus der Gruppe der Oxadiazole, die als herbizide Wirkstoffe für die Bekämpfung von unerwünschtem
Pflanzenwachstum, beispielsweise von Schadpflanzen in Pflanzenkulturen, bekannt sind. Beispielsweise gehört die Verbindung Oxadiazon zu dieser Gruppe (GB
1 1 10500, US 3385862 A).
Bei der anderen zu formulierenden Wirkstoffgruppe handelt es sich um Herbizide aus der Gruppe der Chloroacetamide, zu denen beispielsweise die Verbindung Butachlor gehört (US 3442945 A, US 3547620 A).
Gründe für die Kombination von verschiedenen Wirkstoffgruppen bei der Anwendung sind vielfältig, wie beispielsweise Abdeckung von eventuell vorhandenen
Wirkungslücken gegen spezielle Schadpflanzenarten; allgemeine Verlängerung der Wirkungsdauer einer Herbizidanwendung; Brechung von reduzierter
Schadpflanzenempfindlichkeit (Herbizidtoleranz bzw. -resistenz), die bei längerer,
einseitiger Anwendung bestimmter Herbizide, meist geographisch begrenzt, auftreten können; Senkung der für die Anwendung notwendigen Aufwandmengen, wodurch nicht nur die für die Applikation erforderliche Wirkstoffmenge sondern auch die Menge an Formulierungshilfsmitteln reduziert wird.
Die gemeinsame Applikation z.B. von Oxadiazon und Butachlor als Tankmischung, d.h. Zugabe der Einzelformulierungen von Oxadiazon und Butachlor in den Spritztank, Durchmischung dieser bei gleichzeitiger oder anschließender Verdünnung mit Wasser auf die Anwendungskonzentration vor der Applikation, ist bekannt und wird erfolgreich angewendet.
Häufig sind hierfür jedoch bestimmte wirksame Mengenverhältnisse zwischen den einzelnen Wirkstoffgruppen einzuhalten, was in idealer Weise erst durch spezielle Wirkstoff-Kombinations-Formulierungen (synonym: Co-Formulierungen, Mischungs- Formulierungen) gewährleistet werden kann.
Daneben besteht generell ein Bedarf an hochkonzentrierten Formulierungen von Wirkstoffen, weil die höhere Konzentration vielerlei Vorteile hat. So wird beispielsweise bei hochkonzentrierten Formulierungen ein geringerer Verpackungsaufwand notwendig als bei niedrigkonzentrierten Formulierungen. Entsprechend reduziert sich der Aufwand für Herstellung, Transport und Lagerung; auch vereinfacht sich z.B. die Zubereitung der in der Landwirtschaft eingesetzten Spritzbrühen durch die kleineren Mengen an beispielsweise Pflanzenschutzmittel, welche gehandhabt werden müssen, wie z.B. beim Abfüll- und Verrühr- Vorgang.
Dies gilt auch für höher konzentrierte Co-Formulierungen, worin mehrere Wirkstoffe in jeweils hoher Dosierung kombiniert werden.
Allerdings treten bei der kombinierten Anwendung mehrerer Wirkstoffe bzw.
Wirkstoffgruppen nicht selten Phänomene der physikalischen, chemischen und biologischen Unverträglichkeit auf, z. B. mangelnde Stabilität innerhalb der
Formulierung durch Zersetzung und/oder Veränderung des Aggregatzustands in Folge chemischer bzw. physikalischer Instabilität einzelner oder aller Wirkstoffe, aber auch antagonistische Effekte der Wirkstoffe nach der Anwendung, die die biologische Wirksamkeit senken bzw. ganz aufheben können. Dies gilt insbesondere bei höher
konzentrierten Co-Formulierungen, worin die hierin kombinierten Wirkstoffe aufgrund der höheren Konzentration stärker agieren können als in Tankmischungen, wo sie in deutlich niedrigeren Anwendungs- bzw. Applikationskonzentration vorliegen. Erwünscht sind daher bei Co-Formulierungen von Wirkstoffen eine hohe
Formulierungsstabilität und eine möglichst synergistisch verstärkte biologische Wirkung. So bewirken synergistische Effekte eine Reduktion der Aufwandmengen der Einzelwirkstoffe, eine höhere Wirkungsstärke gegenüber derselben Schadpflanzenart bei gleicher Aufwandmenge, die Kontrolle bislang nicht erfasster Arten
(Wirkungslücken), eine Ausdehnung des Anwendungszeitraums und/oder eine
Reduzierung der Anzahl notwendiger Einzelanwendungen (Wirkungsdauer) und - als Resultat für den Anwender - ökonomisch und ökologisch vorteilhaftere
Unkrautbekämpfungssysteme. Es bestand nun die Aufgabe, spezielle hochkonzentrierte Wirkstoff-Kombinations- Formulierungen (synonym: Mischungs-Formulierungen, Co-Formulierungen) für Wirkstoff-Kombinationen aus der Gruppe der Oxadiazole und der Gruppe der
Chloracetamide, insbesondere für die Verbindungen Oxadiazon und Butachlor, zur Verfügung zu stellen, die bei hoher Stabilität der Mischungs-Komponenten in der Formulierung weitere vorteilhafte Eigenschaften wie eine verbesserte biologische Wirkung aufweisen.
Überraschenderweise wurde gefunden, dass diese Aufgabe durch die speziellen Emulsionskonzentrate (Formulierungscode: EC) der vorliegenden Erfindung gelöst wird.
Gegenstand der Erfindung ist ein Emulsionskonzentrat, enthaltend folgende
Komponenten:
(A) mindestens einen agrochemischen Wirkstoff aus der Gruppe der
Oxadiazole,
(B) mindestens einen agrochemischen Wirkstoff aus der Gruppe der
Chloroacetamide
(C) mindestens ein Lösungsmittel aus der Gruppe der N-Alkylpyrrolidone
(D) mindestens ein Lösungsmittel aus der Gruppe der Dimethyl- fettsäureamide,
(E) mindestens ein Lösungsmittel aus der Gruppe der aliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoffe,
(F) mindestens ein ionisches Tensid,
(G) mindestens ein nicht-ionisches Tensid.
Bei Komponente (A) handelt es sich um agrochemische Wirkstoffe aus der Gruppe der Oxadiazole. Diese Gruppe umfasst beispielsweise die herbiziden Wirkstoffe
Oxadiargyl (PM #617) und Oxadiazon (PM #618), wobei der Wirkstoff Oxadiazon bevorzugt ist.
Der Anteil der Komponente (A) in den erfindungsgemäßen Emulsionskonzentraten kann 5-40 Gew.-%, bevorzugt 10-25 Gew.-%, besonders bevorzugt 15-20 Gew.-% betragen.
Bei Komponente (B) handelt es sich um agrochemische Wirkstoffe aus der Gruppe der Chloroacetamide. Diese Gruppe umfasst beispielsweise die herbiziden Wirkstoffe Acetochlor (PM #5), Alachlor (PM #14), Butachlor (PM #102), Dimethachlor (PM
#266), Metazachlor (PM #543), Dimethenamid (PM #268), Dimethenamid-P (PM #268), Pretilachlor (PM #677), Pethoxamid (PM #647), Propachlor (PM #688), 2- chloro-6'-ethyl-N-isopropoxymethylaceto-o-toluidide (PM #142; syn. Propisochlor), Thenylchlor (PM #809), wobei der Wirkstoff Butachlor bevorzugt ist.
Der Anteil der Komponente (B) in den erfindungsgemäßen Emulsionskonzentraten kann 10-50 Gew.-%, bevorzugt 20-40 Gew.-%, besonders bevorzugt 28-35 Gew.-% betragen.
Anmerkung: Die oben gezeigte (PM#-Nummer) bezeichnet die„sequentiell entry number", die im "The Pesticide Manual" (PM), 14th Ed., British Crop Protection Council 2006 bzw. im "The e-Pesticide Manual" (ePM), 14th Ed. Vers. 4.0 2006-07 aufgelistet ist. Soweit weitere Analoge unter einer "sequentiell entry number" aufgelistet werden, sind diese mitumfasst, ebenso wie neu hinzugekommene Verbindungen zu den
Wirkstoffgruppen Oxadiazole und Chloroacetamide, wobei sowohl die Gruppierung
nach PM oder ePM als auch nach the "The Compendium of Pesticide Common Names" (Internet-URL: http://www.alanwood.net/pesticides/) anzuwenden ist.
Bei Komponente (C) handelt es sich um Lösungsmittel aus der Gruppe der N- Alkylpyrrolidone (z.B N-Methylpyrrolidon, N-Octylpyrrolidon), wobei N-Methylpyrrolidon bevorzugt ist.
Der Anteil der Komponente (C) in den erfindungsgemäßen Emulsionskonzentraten kann 10-50 Gew.-%, bevorzugt 15-30 Gew.-%, besonders bevorzugt 18-22 Gew.-% betragen.
Bei Komponente (D) handelt es sich um Lösungsmittel aus der Gruppe der Dimethyl - fettsäureamide und diese Verbindungen enthaltenden Mischungen. Bevorzugt sind Dimethylcapryl/caprin-fettsäureamide. Besonders bevorzugt sind Mischungen aus N,N-di-methyl-octansäureamid und N,N-di-methyl-decansäureamid, welche
beispielsweise handelsüblich erhältlich sind als Genagen 4166®, Hallcomid M-8-10®, Agnique KE 3658® und Armid DM810®, vorzugsweise Genagen 4166®.
Der Anteil der Komponente (D) in den erfindungsgemäßen Emulsionskonzentraten kann 1 -10 Gew.-%, bevorzugt 3-7 Gew.-%, besonders bevorzugt 4-6 Gew.-% betragen.
Bei Komponente (E) handelt es sich um Lösungsmittel aus der Gruppe der
aliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoffe, wie z.B. Mineralöle, Paraffine oder Toluol, Xylole und Naphthalinderivate, insbesondere 1 -Methylnaphthalin, 2- Methylnaphthalin, 6-16C-Aromatengemische, wie z.B. die Solvesso®-Reihe mit den Typen Solvesso 100® (Kp. 162-177 °C), Solvesso 150® (Kp. 187-207 °C) und
Solvesso 200® (Kp. 219-282 °C), und 6-20C-Aliphaten, die linear oder cyclisch sein können, wie die Produkte der Shellsol®-Reihe mit den Typen T und K oder BP-n Paraffine. Bevorzugt sind aromatische Lösungsmittel, die von Benzol abgeleitet sind, wie Xylol, Mesitylen, Indan, Diisopropylbenzol und höhere Homologe sowie 6-16C- Aromatengemische aus der ©Solvesso-Reihe, oder Gemische der genannten
Lösungsmittel. Besonders bevorzugt sind Lösungsmittel aus 6-16C- Aromatengemischen, welche beispielsweise handelsüblich erhältlich sind als Solvesso
100®, Solvesso 150® und Solvesso 200®, vorzugsweise Solvesso 150® (6-16C- Aromatengemisch mit einem Siedebereich von Kp. 187-207 °C).
Der Anteil der Komponente (E) in den erfindungsgemäßen Emulsionskonzentraten kann 5-50 Gew.-%, bevorzugt 10-30 Gew.-%, besonders bevorzugt 15-20 Gew.-% betragen.
Bei Komponente (F) handelt es sich um ionische Tenside (ionische Emulgatoren und Dispergatoren), bevorzugt aus der Gruppe der Alkali- und Erdalkalimetallsalze von Alkylarylsulfonsäuren mit linearer oder verzweigter AI kyl kette, wie Phenylsulfonat CA® oder Phenylsulfonat CAL®, Calsogen CAL 62/SALCA BX®, Nansa EVM-Reihe® und aus der Rhodacal-Reihe®. Besonders bevorzugt sind Dodecylbenzolsulfonsäure- calciumsalze, welche beispielsweise handelsüblich erhältlich sind als Phenylsulfonat CAL®, Rhodacal 60/BE®, Rhodacal 70/B®, Rhodacal 70®, Surfom 1287 CE®, Nansa EVM 70/B®, Nansa EVM 62/H®, Emcol P 1860®, vorzugsweise Phenylsulfonat CAL® und Calsogen CAL 62/SALCA BX®.
Der Anteil der Komponente (F) in den erfindungsgemäßen Emulsionskonzentraten kann 1 -15 Gew.-%, bevorzugt 2-10 Gew.-%, besonders bevorzugt 3-5 Gew.-% betragen.
Bei Komponente (G) handelt es sich um nicht-ionische Tenside (nicht-ionische
Emulgatoren und Dispergatoren), wie z.B.:
1 ) polyalkoxylierte, vorzugsweise polyethoxylierte, gesättigte und ungesättigte aliphatische Alkohole,
mit 8 bis 24 C-Atomen im Alkylrest, der sich von den entsprechenden
Fettsäuren oder aus petrochemischen Produkten ableitet, und
mit 1 bis 100, vorzugsweise 2 bis 50, Ethylenoxideinheiten (EO), wobei die freie Hydroxy-Gruppe gegebenenfalls alkoxyliert ist, und
die z.B. kommerziell als Genapol X®- und Genapol O®-Reihe, Crovol M®-Reihe oder Lutensol®-Reihe erhältlich sind;
2) polyalkoxylierte, vorzugsweise polyethoxylierte Hydroxyfettsäuren oder
Hydroxyfettsäuren enthaltene Glyceride, wie z.B. Ricinin bzw. Rizinusöl, mit einem
Ethoxylierungsgrad zwischen 10 und 80, bevorzugt 25 bis 40, wie z.B. Emulsogen EL®-Reihe oder Agnique CSO®-Reihe;
3) polyalkoxylierte, vorzugsweise polyethoxylierte Sorbitanester, wie z. B. Atplus 309 F® oder Alkamuls®-Reihe.
Der Anteil der Komponente (G) in den erfindungsgemäßen Emulsionskonzentraten kann 1 - 25 Gew.-%, bevorzugt 1 -12 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 - 8 Gew.-% betragen.
In einer Ausführungsform werden bis zu zwei verschiedene nicht-ionische Tenside, Folgenden als Komponente (G1 ) und Komponente (G2) bezeichnet, verwendet.
Bei Komponente (G1 ) handelt es sich um nicht-ionische Tenside aus der Gruppe der polyethoxylierte Hydroxyfettsäuren oder Hydroxyfettsäuren enthaltene Glyceride, wie z.B. Ricinin bzw. Rizinusöl, mit einem Ethoxylierungsgrad zwischen 10 und 80.
Bevorzugt ist ein Ethoxylierungsgrad zwischen 25 bis 50, wie z.B. bei der Emulsogen EL-Reihe® oder der Agnique CSO®-Reihe. Besonders bevorzugt ist der
Ethoxylierungsgrad 40, welcher beispielsweise handelsüblich erhältlich ist bei den Produkten Emulsogen EL 400®, Agnique CSO-40®, Termul 3540®, Alkamus OR/40® und Tanemul SL®, vorzugsweise Emulsogen EL 400®.
Der Anteil der Komponente (G1 ) in den erfindungsgemäßen Emulsionskonzentraten kann 1 -15 Gew.-%, bevorzugt 1 -10 Gew.-%, besonders bevorzugt 3-5 Gew.-% betragen.
Bei Komponente (G2) handelt es sich um nicht-ionische Tenside aus der Gruppe der aus der Gruppe der Block-Copolymeren. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Cio-C24-Alkohole, die alkoxyliert sein können, z.B. mit 1 - 60 Alkylenoxideinheiten, vorzugsweise 1 -60 EO (Ethylenoxid) und/oder 1 -30 PO (Propylenoxid) und/oder 1 -15 BO (Butylenoxid) in beliebiger Reihenfolge. Die terminalen Hydroxygruppen dieser Verbindungen können durch einen Alkyl-, Cycloalkyl- oder Acylrest mit 1 -24
Kohlenstoffatomen endgruppenverschlossen sein. Bevorzugt sind Di- und Tri-Block- Copolymere. Besonders bevorzugt Di-Block-Copolymere, wie Polyethylen-glykol- polypropylen-glykol-monobutylether, welche beispielsweise handelsüblich erhältlich
sind als Tergitol XD®, Antarox B 500®, Toximul 8320®, Ethylan NS 500 LQ®, vorzugsweise Tergitol XD® (Polyethylen-glykol-polypropylen-glykol-monobutylether mit einer mittleren Molmasse von ca. 3000 g/Mol). Der Anteil der Komponente (G2) in den erfindungsgemäßen Emulsionskonzentraten kann 0-10 Gew.-%, bevorzugt 0-5 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 -3 Gew.-%
betragen.
Die erfindungsgemäßen Emulsionskonzentrate stellen physikalisch und chemisch stabile Formulierungen dar, welche bei Verdünnung mit Wasser Spritzbrühen mit physikalisch-anwendungstechnisch günstigen Eigenschaften ergeben. Dies ist bei Co- Formulierungen aus den oben genannten Gründen häufig nicht der Fall und daher überraschend. Darüber hinaus weisen die erfindungsgemäßen Emulsionskonzentrate günstige biologische Eigenschaften auf und sind breit einsetzbar, z.B. zur Bekämpfung von unerwünschtem Pflanzenwuchs. Hervorzuheben ist, dass die Wirkstoff-Kombinationen in den erfindungsgemäßen Emulsionskonzentraten als Co-Formulierungen eine synergistisch verstärkte biologische Wirkung zeigen im Vergleich zu Tankmischungen (Zugabe der Einzelformulierungen der Wirkstoffe direkt in den Spritztank), wodurch es zu einer Reduktion der Aufwandmengen der Einzelwirkstoffe bei gleicher Wirksamkeit kommt, mit Vorteilen u.a. bei Kosten und Umwelteintrag.
Die vorliegende Erfindung umfasst auch die zur Herstellung der erfindungsgemäßen Emulsionskonzentrate beschriebenen, dem Fachmann bekannte Verfahren. Diese zeichnen sich insbesondere durch produktionstechnische Vorteile aus, da im
Gegensatz zu Suspensionskonzentraten, die eine Vermahlung des Wirkstoffs oder der Wirkstoffe voraussetzen, Emulsionskonzentrate sich mit sehr kleinem Energieeintrag und technisch einfachen Rührwerkzeugen herstellen lassen. Dadurch ergeben sich Vorteile bei dem apparativen Aufwand und den Energiekosten.
Die erfindungsgemäßen Emulsionskonzentrate lassen sich durch übliche, dem
Fachmann bekannte Verfahren herstellen, d.h. beispielsweise durch Vermischen der
verschiedenen Konnponenten mit Hilfe von Rührern, Schüttlern oder (statischen) Mischern. Dabei ist gegebenenfalls ein kurzzeitiges Erwärmen von Vorteil.
In einer Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen Emulsionskonzentrate,
(A) 5-40 Gew.-% eines oder mehrerer agrochemischer Wirkstoffe aus der Gruppe der Oxadiazole,
(B) 10-50 Gew.-% eines oder mehrerer agrochemischer Wirkstoffe aus der Gruppe der Chloroacetamide,
(C) 10-50 Gew.-% eines oder mehrerer Lösungsmittel aus der Gruppe der N Alkylpyrrolidone,
(D) 1 -10 Gew.-% eines oder mehrerer Lösungsmittel aus der Gruppe der Dimethyl-fettsäureamide,
(E) 5-50 Gew.-% eines oder mehrerer Lösungsmittel aus der Gruppe der aliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoffe,
(F) 1 -15 Gew.-% eines oder mehrerer ionischer Tenside,
(G) 1 -25 Gew.-% eines oder mehrerer nicht-ionischer Tenside.
In einer weiteren Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen
Emulsionskonzentrate,
(A) 10-25 Gew.-% eines oder mehrerer agrochemischer Wirkstoffe aus der Gruppe der Oxadiazole,
(B) 20-40 Gew.-% eines oder mehrerer agrochemischer Wirkstoffe aus der Gruppe der Chloroacetamide,
(C) 15-30 Gew.-% eines oder mehrerer Lösungsmittel aus der Gruppe der N Alkylpyrrolidone,
(D) 3-7 Gew.-% eines oder mehrerer Lösungsmittel aus der Gruppe der Dimethyl-fettsäureamide,
(E) 10-30 Gew.-% eines oder mehrerer Lösungsmittel aus der Gruppe der aliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoffe,
(F) 2-10 Gew.-% eines oder mehrerer ionischer Tenside,
(G) 1 -15 Gew.-% eines oder mehrerer nicht-ionischer Tenside.
In einer weiteren, vorteilhaften Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen Emulsionskonzentrate,
(A) 15-20 Gew.-% eines oder mehrerer agrochemischer Wirkstoffe aus der Gruppe der Oxadiazole,
(B) 28-35 Gew.-% eines oder mehrerer agrochemischer Wirkstoffe aus der Gruppe der Chloroacetamide,
(C) 18-22 Gew.-% eines oder mehrerer Lösungsmittel aus der Gruppe der N- Alkylpyrrolidone,
(D) 4-6 Gew.-% eines oder mehrerer Lösungsmittel aus der Gruppe der
Dimethyl-fettsäureamide,
(E) 15-20 Gew.-% eines oder mehrerer Lösungsmittel aus der Gruppe der aliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoffe,
(F) 3-5 Gew.-% eines oder mehrerer ionischer Tenside,
(G) 1 -8 Gew.-% eines oder mehrerer nicht-ionischer Tenside.
In einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen
Emulsionskonzentrate,
(A) 5-40 Gew.-% des Wirkstoffs Oxadiazon,
(B) 10-50 Gew.-% des Wirkstoffs Butachlor,
(C) 10-50 Gew.-% des Lösungsmittels N-Methylpyrrolidon,
(D) 1 -10 Gew.-% eines Lösungsmittels enthaltend Mischungen aus
Dimethylcapryl/caprin-fettsäureamiden, vorzugsweise Mischungen aus N,N-di-methyl-octansäureamid und N,N-di-methyl-decansäureamid,
(E) 5-50 Gew.-% eines aromatischen Lösungsmittels, vorzugsweise eines Lösungsmittels aus 6-16C-Aromatengemisch, insbesondere mit einem Siedebereich von Kp. 187-207 °C,
(F) 1 -15 Gew.-% eines ionischen Tensids aus der Gruppe der Alkali- und Erdalkalimetallsalze von Alkylarylsulfonsäuren mit linearer oder verzweigter AI kyl kette, vorzugsweise Dodecylbenzolsulfonsäure- calciumsalz,
(G1 ) 1 -15 Gew.-% eines oder mehrerer nicht-ionischer Tenside aus der
Gruppe der polyethoxylierten Hydroxyfettsauren oder Hydroxyfettsauren enthaltene Glyceride, vorzugsweise polyethoxylierte Hydroxyfettsauren enthaltene Glyceride, insbesondere mit dem Ethoxylierungsgrad 40,
(G2) 0-10 Gew.-% eines oder mehrerer nicht-ionischer Tenside aus der
Gruppe der Block-Copolymeren, vorzugsweise Di-Block-Copolymere,
insbesondere Polyethylen-glykol-polypropylen-glykol-monobutylether, vorzugsweise mit einer mittleren Molmasse von ca. 3000 g/Mol.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen Emulsionskonzentrate,
(A) 10-25 Gew.-% des Wirkstoffs Oxadiazon,
(B) 20-40 Gew.-% des Wirkstoffs Butachlor,
(C) 15-30 Gew.-% des Lösungsmittels N-Methylpyrrolidon,
(D) 3-7 Gew.-% eines Lösungsmittels enthaltend Mischungen aus
Dimethylcapryl/caprin-fettsäureamiden, vorzugsweise Mischungen aus N,N-di-methyl-octansäureamid und N,N-di-methyl-decansäureamid,
(E) 10-30 Gew.-% eines aromatischen Lösungsmittels, vorzugsweise eines Lösungsmittels aus 6-16C-Aromatengemisch, insbesondere mit einem Siedebereich von Kp. 187-207 °C,
(F) 2-10 Gew.-% eines ionischen Tensids aus der Gruppe der Alkali- und Erdalkalimetallsalze von Alkylarylsulfonsäuren mit linearer oder verzweigter AI kyl kette, vorzugsweise Dodecylbenzolsulfonsäure- calciumsalz,
(G1 ) 1 -10 Gew.-% eines oder mehrerer nicht-ionischer Tenside aus der
Gruppe der polyethoxylierten Hydroxyfettsauren oder Hydroxyfettsauren enthaltene Glyceride, vorzugsweise polyethoxylierte Hydroxyfettsauren enthaltene Glyceride, insbesondere mit dem Ethoxylierungsgrad 40,
(G2) 0-5 Gew.-% eines oder mehrerer nicht-ionischer Tenside aus der Gruppe der Block-Copolymeren, vorzugsweise Di-Block-Copolymere, insbesondere Polyethylen-glykol-polypropylen-glykol-monobutylether, vorzugsweise mit einer mittleren Molmasse von ca. 3000 g/Mol.
In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform enthalten die
erfindungsgemäßen Emulsionskonzentrate,
(A) 15-20 Gew.-% des Wirkstoffs Oxadiazon,
(B) 28-35 Gew.-% des Wirkstoffs Butachlor,
(C) 18-22 Gew.-% des Lösungsmittels N-Methylpyrrolidon,
(D) 4-6 Gew.-% eines Lösungsmittels enthaltend Mischungen aus
Dimethylcapryl/caprin-fettsäureamiden, vorzugsweise Mischungen aus N,N-di-methyl-octansäureamid und N,N-di-methyl-decansäureamid,
(E) 15-20 Gew.-% eines aromatischen Lösungsmittels, vorzugsweise eines Lösungsmittels aus 6-16C-Aromatengemisch, insbesondere mit einem
Siedebereich von Kp. 187-207 °C,
(F) 3-5 Gew.-% eines ionischen Tensids aus der Gruppe der Alkali- und Erdalkalimetallsalze von Alkylarylsulfonsäuren mit linearer oder verzweigter AI kyl kette, vorzugsweise Dodecylbenzolsulfonsäure- calciumsalz,
(G1 ) 3-5 Gew.-% eines oder mehrerer nicht-ionischer Tenside aus der Gruppe der polyethoxylierten Hydroxyfettsäuren oder Hydroxyfettsäuren enthaltene Glyceride, vorzugsweise polyethoxylierte Hydroxyfettsäuren enthaltene Glyceride, insbesondere mit dem Ethoxylierungsgrad 40, (G2) 1 -3 Gew.-% eines oder mehrerer nicht-ionischer Tenside aus der Gruppe der Block-Copolymeren, vorzugsweise Di-Block-Copolymere, insbesondere Polyethylen-glykol-polypropylen-glykol-monobutylether, vorzugsweise mit einer mittleren Molmasse von ca. 3000 g/Mol.
Die Erfindung betrifft weiterhin Mittel, erhältlich aus den erfindungsgemäßen
Emulsionskonzentraten durch Verdünnen mit Flüssigkeiten, bevorzugt Wasser.
Es kann vorteilhaft sein, den so erhaltenen Mitteln weitere Wirkstoffe, bevorzugt agrochemische Wirkstoffe (z.B. als Tankmischpartner in Form entsprechender Formulierungen) und/oder zur Anwendung übliche Hilfs- und Zusatzstoffe, z.B.
selbstemulgierende Öle wie Pflanzenöle oder Paraffinöle und/oder Düngemittel zuzugeben. Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher auch solche Mittel, bevorzugt herbizide, auf Basis der erfindungsgemäßen Emulsionskonzentrate.
Hierbei umfasst der Begriff "agrochemische Wirkstoffe" alle Substanzen, die in den Bereichen Landwirtschaft, Gartenbau, Forstwirtschaft und Tierhaltung sowie im häuslichen Bereich und in der Vorratswirtschaft zum Einsatz kommen. Zu diesen agrochemischen Wirkstoffen gehören beispielsweise Herbizide, Insektizide, Akarizide, Rodentizide, Fungizide, Bakterizide, Nematizide, Algizide, Molluskizide, Virizide,
Safener, Resistenz induzierende Wirkstoffe, als Repellent wirksame Wirkstoffe und wachstumsregulatorisch wirksame Wirkstoffe, Wirkstoffe mit und aus biologischen Organismen, sowie Düngemittel. Besonders bevorzugt sind herbizid, insektizid, akarizid, fungizid, bakterizid, virizid und wachstumsregulatorisch oder als Safener wirksame Wirkstoffe, ganz besonders bevorzugt sind Herbizide, Insektizide, Fungizide und Safener, davon wiederum bevorzugt herbizide Wirkstoffe.
So können die erfindungsgemäßen Emulsionskonzentrate z.B. zur Bekämpfung von unerwünschtem Pflanzenwuchs verwendet werden. Hierzu wird eine wirksame Menge der erfindungsgemäßen Emulsionskonzentrate, falls erforderlich nach Verdünnen mit Wasser, auf die Samen, Pflanzen, Pflanzenteile oder die Anbaufläche appliziert.
Eine besondere Ausführungsform der Erfindung betrifft daher die Verwendung der erfindungsgemäßen Emulsionskonzentraten sowie den aus den erfindungsgemäßen Emulsionskonzentraten erhältlichen Mitteln zur Bekämpfung von unerwünschtem Pflanzenwuchs, im Folgenden als "herbizides Mittel" bezeichnet.
Die herbiziden Mittel, die aus den erfindungsgemäßen Emulsionskonzentraten erhältlich sind, weisen eine ausgezeichnete herbizide Wirksamkeit gegen ein breites Spektrum wirtschaftlich wichtiger mono- und dikotyler Schadpflanzen auf. Auch schwer bekämpfbare perennierende Unkräuter, die aus Rhizomen, Wurzelstöcken oder anderen Dauerorganen austreiben, werden gut erfasst. Dabei können die herbiziden Mittel z.B. im Vorsaat-, Vorauflauf- oder Nachauflaufverfahren ausgebracht werden. Im Einzelnen seien beispielhaft einige Vertreter der mono- und dikotylen Unkrautflora genannt, die durch die herbiziden Mittel kontrolliert werden können, ohne dass durch die Nennung eine Beschränkung auf bestimmte Arten erfolgen soll.
Auf der Seite der monokotylen Unkrautarten werden z.B. Apera spica venti, Avena spp., Alopecurus spp., Brachiaria spp., Digitaria spp., Lolium spp., Echinochloa spp., Panicum spp., Phalaris spp., Poa spp., Setaria spp. sowie Bromus spp. wie Bromus catharticus, Bromus secalinus, Bromus erectus, Bromus tectorum und Bromus japonicus und Cyperusarten aus der annuellen Gruppe und auf Seiten der
perennierenden Spezies Agropyron, Cynodon, Imperata sowie Sorghum und auch ausdauernde Cyperusarten gut erfasst.
Bei dikotylen Unkrautarten erstreckt sich das Wirkungsspektrum auf Arten wie z.B. Abutilon spp., Amaranthus spp., Chenopodium spp., Chrysanthemum spp., Galium spp. wie Galium aparine, Ipomoea spp., Kochia spp., Lamium spp., Matricaria spp., Pharbitis spp., Polygonum spp., Sida spp., Sinapis spp., Solanum spp., Stellaria spp., Veronica spp. und Viola spp., Xanthium spp., auf der annuellen Seite sowie
Convolvulus, Cirsium, Rumex und Artemisia bei den perennierenden Unkräutern.
Unter den spezifischen Kulturbedingungen im Reis vorkommende Schadpflanzen, wie z.B. Echinochloa, Sagittaria, Alisma, Eleocharis, Scirpus, Digitaria, Eclipta,
Heteranthera, Ipomoea, Ischaemum, Kyllinga, Ludwigia, Leptochloa, Murdannia, Paspalum, Fimbristylis und Cyperus, werden von den herbiziden Mitteln ebenfalls hervorragend bekämpft.
Werden die herbiziden Mittel vor dem Keimen auf die Erdoberfläche appliziert, so wird entweder das Auflaufen der Unkrautkeimlinge vollständig verhindert oder die
Unkräuter wachsen bis zum Keimblattstadium heran, stellen jedoch dann ihr
Wachstum ein und sterben schließlich nach Ablauf von drei bis vier Wochen
vollkommen ab.
Bei Applikation der herbiziden Mittel auf die grünen Pflanzenteile im
Nachauflaufverfahren tritt ebenfalls sehr rasch nach der Behandlung ein drastischer Wachstumsstop ein und die Unkrautpflanzen bleiben in dem zum Applikationszeitpunkt vorhandenen Wachstumsstadium stehen oder sterben nach
einer gewissen Zeit ganz ab, so dass auf diese Weise eine für die Kulturpflanzen schädliche Unkrautkonkurrenz sehr früh und nachhaltig beseitigt wird.
Die herbiziden Mittel zeichnen sich durch eine schnell einsetzende und lang
andauernde herbizide Wirkung aus. Die Regenfestigkeit der Wirkstoffe in den herbiziden Mitteln ist in der Regel günstig. Als besonderer Vorteil fällt ins Gewicht, dass die in den herbiziden Mitteln verwendeten und wirksamen Dosierungen von herbiziden Verbindungen so gering eingestellt werden können, dass ihre
Bodenwirkung optimal niedrig ist. Somit wird deren Einsatz nicht nur in empfindlichen Kulturen erst möglich, sondern Grundwasser-Kontaminationen werden praktisch
vermieden. Durch die erfindungsgemäße Kombination von Wirkstoffen wird eine erhebliche Reduzierung der nötigen Aufwandmenge der Wirkstoffe ermöglicht.
Die genannten Eigenschaften und Vorteile sind in der praktischen Unkrautbekämpfung von Nutzen, um landwirtschaftliche Kulturen von unerwünschten Konkurrenzpflanzen freizuhalten und damit die Erträge qualitativ und quantitativ zu sichern und/oder zu erhöhen. Der technische Standard wird durch diese neuen herbiziden Mittel hinsichtlich der beschriebenen Eigenschaften deutlich übertroffen. Obgleich die herbiziden Mittel eine ausgezeichnete herbizide Aktivität gegenüber mono- und dikotylen Unkräutern aufweisen, werden Kulturpflanzen wirtschaftlich bedeutender Kulturen z.B. zweikeimblättriger Kulturen wie Soja, Baumwolle, Raps, Zuckerrüben, oder Gramineen-Kulturen wie Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Hirse, Reis oder Mais, soweit sie über Toleranz oder Resistenz gegenüber den im herbiziden Mittel vorhanden Herbiziden verfügen - erworben auf natürlichem oder transgenem Wege - nicht oder nur unwesentlich geschädigt. Die vorliegenden herbiziden Mittel eignen sich aus diesen Gründen sehr gut zur selektiven Bekämpfung von
unerwünschtem Pflanzenwuchs in landwirtschaftlichen Nutzpflanzungen oder in Zierpflanzungen.
Darüber hinaus weisen die entsprechenden herbiziden Mittel je nach Kulturpflanze hervorragende wachstumsregulatorische Eigenschaften auf. Sie greifen regulierend in den pflanzeneigenen Stoffwechsel ein und können damit zur gezielten Beeinflussung von Pflanzeninhaltsstoffen und zur Ernteerleichterung wie z.B. durch Auslösen von Desikkation und Wuchsstauchung eingesetzt werden. Des weiteren eignen sie sich potentiell auch zur generellen Steuerung und Hemmung von unerwünschtem vegetativen Wachstum, ohne dabei die Pflanzen abzutöten. Eine Hemmung des vegetativen Wachstums spielt bei vielen mono- und dikotylen Kulturen eine große Rolle, da das Lagern hierdurch verringert oder völlig verhindert werden kann.
Aufgrund ihrer herbiziden und pflanzenwachstumsregulatorischen Eigenschaften können die herbiziden Mittel - wie bereits erwähnt - auch zur Bekämpfung von
Schadpflanzen in Kulturen von bekannten oder noch zu entwickelnden gentechnisch veränderten Pflanzen eingesetzt werden. Die transgenen Pflanzen zeichnen sich in
der Regel durch besondere vorteilhafte Eigenschaften aus, beispielsweise durch Resistenzen gegenüber bestimmten Pestiziden, vor allem bestimmten Herbiziden, Resistenzen gegenüber Pflanzenkrankheiten oder Erregern von Pflanzenkrankheiten wie bestimmten Insekten oder Mikroorganismen wie Pilzen, Bakterien oder Viren.
Andere besondere Eigenschaften betreffen z. B. das Erntegut hinsichtlich Menge, Qualität, Lagerfähigkeit, Zusammensetzung und spezieller Inhaltsstoffe. So sind transgene Pflanzen mit erhöhtem Stärkegehalt oder veränderter Qualität der Stärke oder solche mit anderer Fettsäurezusammensetzung des Ernteguts bekannt. Bevorzugt ist die Anwendung der herbiziden Mittel in wirtschaftlich bedeutenden transgenen Kulturen von Nutz- und Zierpflanzen, z. B. von Gramineen-Kulturen wie Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Hirse, Reis und Mais oder auch Kulturen von
Zuckerrübe, Baumwolle, Soja, Raps, Kartoffel, Tomate, Erbse und anderen
Gemüsesorten. Vorzugsweise können die herbiziden Mittel in Nutzpflanzenkulturen eingesetzt werden, welche gegenüber den phytotoxischen Wirkungen der Herbizide resistent sind bzw. gentechnisch resistent gemacht worden sind.
Bei der Anwendung der herbiziden Mittel in transgenen Kulturen treten neben den in anderen Kulturen zu beobachtenden Wirkungen gegenüber Schadpflanzen oftmals Wirkungen auf, die für die Applikation in der jeweiligen transgenen Kultur spezifisch sind, beispielsweise ein verändertes oder speziell erweitertes Unkrautspektrum, das bekämpft werden kann, veränderte Aufwandmengen, die für die Applikation eingesetzt werden können, vorzugsweise gute Kombinierbarkeit mit den weiteren herbiziden Wirkstoffen, gegenüber denen die transgene Kultur resistent ist, sowie Beeinflussung von Wuchs und Ertrag der transgenen Kulturpflanzen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit auch ein Verfahren zur Bekämpfung von unerwünschtem Pflanzenwuchs, vorzugsweise in Pflanzenkulturen wie Getreide (z.B. Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Reis, Mais, Hirse), Zuckerrübe, Zuckerrohr, Raps, Baumwolle und Soja, besonders bevorzugt in monokotylen Kulturen wie
Getreide, z.B. Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Kreuzungen davon wie Triticale, Reis, Mais und Hirse, dass dadurch gekennzeichnet ist, dass man die herbiziden Mittel, erhältlich aus den erfindungsgemäßen Emulsionskonzentraten, auf die Schadpflanzen,
Pflanzenteile, Pflanzensamen oder die Fläche auf der die Pflanzen wachsen, z.B. die Anbaufläche appliziert.
Die Pflanzenkulturen können auch gentechnisch verändert oder durch
Mutationsselektion erhalten sein und sind bevorzugt tolerant gegenüber
Acetolactatsynthase (ALS)-Inhibitoren.
Mit den erfindungsgemäßen Emulsionskonzentraten kann bei gleicher Aufwandmenge eine bessere biologische Wirkung erzielt werden.
Daneben haben die erfindungsgemäßen Emulsionskonzentrate, als spezielle
Wirkstoff-Kombinations-Formulierungen (synonym: Mischungs-Formulierungen, Co- Formulierungen) weitere Vorteile, wie z.B. ein geringerer Verpackungsaufwand als bei Verwendung der Einzelwirkstoffe, wodurch sich der Aufwand für Herstellung, Transport und Lagerung vereinfacht und die Zubereitung der in der Landwirtschaft eingesetzten Spritzbrühen durch die kleineren Mengen und die bereits eingestellten, wirksamen Mengenverhältnisse besser gehandhabt werden können, wie z.B. beim Mess- und Verrührvorgang. Die erfindungsgemäßen Emulsionskonzentrate, zeigen zusätzlich
überraschenderweise hervorragende dispergierende und stabilisierende Eigenschaften nach dem weiteren Verdünnen mit Flüssigkeiten, bevorzugt Wasser.
Daneben ergeben die erfindungsgemäßen Emulsionskonzentrate Langzeit lagerstabile und anwendungstechnisch einwandfreie Formulierungen.
Die Erfindung wird durch die Beispiele näher erläutert, ohne sie dadurch
einzuschränken.
1 . Herstellungsbeispiel:
Tabelle 1 : Erfindungsgemäße Emulsionskonzentrat (EC) Co-Formulierung ("BUTACLOR & OXADIAZON 510EC" mit 325 g/L Butachlor und 185 g/L Oxadiazon)
Dichte bei 20C° = 1 ,0475 g/cm3 2. Biologische Vergleichsversuche:
Die erfindungsgemäßen Emulsionskonzentrate bewirken eine deutlich verbesserte biologische Wirkung bei gleicher Anwendungsdosierung als die Standard- Formulierungen des Standes der Technik, wie Spritzpulver (WP), wasserlösliche Pulver (SP), Suspensionskonzentrate (SC), Kapselsuspensionen (CS), Stäubemittel (DP), Granulate für die Streu- und Bodenapplikation, Granulate (GR) in Form von Mikro , Sprüh , Aufzugs- und Adsorptionsgranulaten.
In Standard-Feldversuchen, deren Methodik dem Fachmann bekannt ist, wurde die erfindungsgemäße EC-Co-Formulierung (Tabellel ) im Vergleich zu Tankmischungen (hergestellt aus EC-Formulierungen der Einzelkomponenten) als Stand der Technik gegen ein breites Spektrum wichtiger Schadpflanzen
(Ungräser/Unkräuter/Cyperaceen) in ihrer biologischen Wirksamkeit ("Herbizide Wirkung" und "Herbizide Wirkungsdauer") geprüft (Tabellen 2 - 6): Cyperus iria (CYPIR), Digitaria spp. (DIGSS), Echinochloa colonum (ECHCO), Eclipta alba (ECLAL), Heteranthera reniformis (HETRE), Ipomoea sp. (IPOSS), Ischaemum rugosum (ISCRU), Kyllinga brevifolia (KYLBR), Ludwigia linifolia (LUDLI), Leptochloa filiformis (LEFFI), Murdannia nudiflora (MUDNU), Paspalum pilosum (PASPI), Fimbristylis miliacea (FIMMI).
Daneben wurde auch die Kulturpflanzenverträglichkeit an Nutzpflanzen (hier Reis; Oryza sativa; ORYSA) überprüft, wobei eine besonders geringe herbizide Neben- Wirksamkeit (Grad der Phytotoxizität; "PhyTox") erwünscht ist.
Tabelle 2: Feldversuchsergebnisse (Vorauflauf-Applikation)
g ai/ha = Gramm herbizide Wirkstoffe pro Hektar ( ) enthält 1 141 g Butachlor und 649 g Oxadiazon /ha; 2) enthält 1300 g Butachlor und 740 g Oxadiazon /ha; 3) enthält 1466 g Butachlor und 834 g Oxadiazon /ha); Herbizide Wirkung = biologische Wirksamkeit gegen Schadpflanzen der Wirkstoffe in den Formulierungen; PhyTox = Grad der Phytotoxizität in %; Prozent-Werte in Fett kennzeichnen bessere Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Co-Formulierung.
Die erfindungsgemäße Co-Formulierung zeigt klare Überlegenheit hinsichtlich der herbiziden Wirksamkeit und der Kulturpflanzenverträglichkeit gegenüber den
Tankmischungen des Standes der Technik - insbesondere bei geringeren
Konzentrationen der Einzelwirkstoffe pro Hektar.
Tabelle 3: Feldversuchsergebnisse (Vorauflauf-Applikation)
g ai/ha = Gramm herbizide Wirkstoffe pro Hektar ( ) enthält 1300 g Butachlor und 740 g Oxadiazon /ha); Herbizide Wirkung = biologische Wirksamkeit gegen Schadpflanzen der Wirkstoffe in den
Formulierungen; PhyTox = Grad der Phytotoxizität in %; Prozent-Werte in Fett kennzeichnen bessere Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Co-Formulierung.
Die erfindungsgemäße Co-Formulierung bewirkt eine bessere
Kulturpflanzenverträglichkeit und zeigt bei geringeren Konzentrationen der
Einzelwirkstoffe (insbesondere Butachlor) pro Hektar eine vergleichbare herbizide Wirksamkeit gegenüber den Tankmischungen des Standes der Technik.
Tabelle 4: Feldversuchsergebnisse (Vorauflauf-Applikation)
g ai/ha = Gramm herbizide Wirkstoffe pro Hektar ( ) enthält 975 g Butachlor und 555 g Oxadiazon /ha); Herbizide Wirkung = biologische Wirksamkeit gegen Schadpflanzen der Wirkstoffe in den
Formulierungen; PhyTox = Grad der Phytotoxizität in %; Prozent-Werte in Fett kennzeichnen bessere Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Co-Formulierung.
Die erfindungsgemäße Co-Formulierung zeigt vergleichbare bis überlegene herbizide Wirksamkeit gegenüber den Tankmischungen des Standes der Technik - insbesondere bei Unkräutern, wie ECLAL und LUDLI, und Cyperaceen, wie FIMMI und KYLBR, die mit geringeren Konzentrationen des Wirkstoffs Butachlor pro Hektar gut bekämpft werden.
Tabelle 5: Feldversuchsergebnisse (Vorauflauf-Applikation)
g ai/ha = Gramm herbizide Wirkstoffe pro Hektar ( ) enthält 975 g Butachlor und 555 g Oxadiazon /ha); Herbizide Wirkung = biologische Wirksamkeit gegen Schadpflanzen der Wirkstoffe in den
Formulierungen; PhyTox = Grad der Phytotoxizität in %; Prozent-Werte in Fett kennzeichnen bessere Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Co-Formulierung.
Die erfindungsgemäße Co-Formulierung zeigt vergleichbare bis überlegene herbizide Wirksamkeit gegenüber den Tankmischungen des Standes der Technik bei geringeren Konzentrationen der Einzelwirkstoffe pro Hektar.
Tabelle 6: Feldversuchsergebnisse (Vorauflauf-Applikation)
g ai/ha = Gramm herbizide Wirkstoffe pro Hektar ( ) appliziert mit jeweils 3 L/ha in der Tankmischung; 2) enthält 975 g Butachlor und 555 g Oxadiazon /ha - appliziert mit 3 L/ha; 3) enthält 1 138 g Butachlor und 648 g Oxadiazon /ha - appliziert mit 3,5 L/ha); Herbizide Wirkungsdauer = Dauer der biologischen Wirksamkeit gegen Schadpflanzen; Werte in Fett kennzeichnen eine deutlich längere Wirkungsdauer der erfindungsgemäßen Co-Formulierung.
Die erfindungsgemäße Co-Formulierung zeigt eine leichte bis deutlich verlängerte herbizide Wirkungsdauer gegenüber den Tankmischungen des Standes der Technik, die mit geringeren Konzentrationen der Einzelwirkstoffe pro Hektar erzielt wird.