VORRICHTUNG UND VERFAHREN ZUM BESCHICHTEN VON SUBSTRATEN Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach Anspruch 1 und ein Verfahren nach Anspruch 16.
Kunststoffe, z. B. PET, sind nicht ganz gas- und flüssigkeitsdicht, sodass Kunststoffflaschen und dergleichen oft mit einer Barriereschicht versehen werden müssen, um den Verlust von Gasen wie CO2 oder Aromastoffen oder die Aufnahme von Gasen, z. B. O2, aus der Umgebung zu verhindern. Statt einer einzigen Barriereschicht aus nur einem Material kann auch ein Barriereschichtsystem aus mehreren Materialien verwendet werden. Als Barrierematerialien kommen vorzugsweise Si-Oxide, Metalle, Metall-Oxide und Nitride in Frage. Manche Behälter werden statt mit einer Barriereschicht mit einer Dekorschicht oder einem Dekorschicht-System versehen. Andere Behälter werden mit einer Barriereschicht und zusätzlich mit einer Dekorschicht versehen. Für dekorative Beschichtungen können alle Metalle und deren Legierungen verwendet werden.
Bekannt sind auch Polymerschichten zur Oberflächenversiegelung. Als Materialien für diese Schichten kommen Monomere in Frage, die mittels UV-Licht oder Elektronenbestrahlung polymerisiert werden können.
Um die erwähnten Beschichtungen vornehmen zu können, müssen die Behälter in Beschichtungskammern eingebracht werden, bei denen es sich in der Regel um Vakuumkammern handelt. Hierfür sind besondere Transportvorrichtungen erforderlich. Es sind bereits Transportvorrichtungen bekannt, mit denen dreidimensionale Gegenstände von einem ersten Bereich zu einem zweiten Bereich transportiert werden können (DE 38 01 061 Al, AT 001 964 Ul, US 6 588 989 B2). Diese Transportsysteme sind jedoch nicht für Vakuum-Beschichtungsanlagen geeignet.
Weiterhin ist eine Transportvorrichtung aus der DE 198 07 032 Al bekannt, bei welcher ein Endlostransportband zum Transport von Substraten vorgesehen ist, wobei das
Transportband derart räumlich in Bezug zu einer Beschichtungsquelle einer Vakuum- beschichtungskammer angeordnet ist, dass auf die am Transportband gehaltenen Substrate während zwei in zeitlicher Abfolge aufeinander folgenden Beschichtungsphasen eine zusammenhängende Flächenschicht aus der von der Beschichtungsquelle erzeugten Materialwolke abscheidbar ist. Die Substrate werden dabei während einer ersten
Beschichtungsphase im Wesentlichen mit ihrer Zylindermantelfläche und während einer zweiten Beschichtungsphase mit mindestens einem Zylinderboden zur Beschichtungs- quelle ausgerichtet. Um die Mantelflächen der Substrate gleichmäßig zu beschichten, werden diese Substrate während ihres Transports um ihre Zylinderachse gedreht. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Transportvorrichtung für Substrate zu schaffen, welche die Substrate durch verschiedene Beschichtungsbereiche mit unterschiedlichen Drücken transportiert.
Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der Patentansprüche 1 und 16 gelöst.
Die Erfindung betrifft somit eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Beschichten von Substraten, insbesondere von Flaschen aus Kunststoff. Die Substrate werden dabei von Atmosphäre über ein spezielles Schleusensystem in Vakuum eingeführt und dort beschichtet. Es können mehrere Schichten aufgetragen werden, mindestens wird jedoch eine Schicht aufgetragen. Nach der Beschichtung werden die Substrate über dasselbe Schleusensystem wieder an die Atmosphäre verbracht. Das Schleusensystem weist ein Schleusenrad auf, das auf seinem Umfang Ausnehmungen für die Aufnahme von Substraten besitzt. Zwischen den einzelnen Ausnehmungen befinden sich Dichtungsschienen, die eine Abdichtung gegenüber Vakuumkammern ermöglichen.
Der mit der Erfindung erzielte Vorteil besteht darin, dass die Substrate aus der Atmosphäre über ein Schleusensystem in eine Vakuumkammer eingeführt und dort beschichtet oder teilbeschichtet werden. Über dasselbe Schleusensystem werden die beschichteten Substrate wieder in die Atmosphäre gebracht. Dabei sorgen vertikale Dichtungsschienen und zwei umlaufende Dichtungsbänder für die Abdichtung der Vakuumkammer gegenüber dem Atmosphärendruck. Dieser Aufbau erlaubt eine Transportgeschwindigkeit von 20000 Substraten pro Stunde. Durch eine zusätzliche Trennwand in der Transferkammer können die Nachteile beseitigt werden, die sich bei der Verwendung einer zweistufigen Schleusenanlage ergeben.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Anlage zum Beschichten eines Substrats, insbesondere eines Behälters aus Kunststoff;
Fig. 2 eine Monomer-Beschichtungsvorrichtung.
Die Fig. 1 zeigt eine Beschichtungsanlage 1 mit einem Vortisch 2, auf dem ankommende Substrate, beispielsweise zu beschichtende Flaschen, aufgeteilt und einem Schleusenrad 3 zugeführt werden. Nähere Einzelheiten über den Aufbau des Schleusenrads können der DE 198 07 031 Al entnommen werden.
Die Anordnung von zwei hintereinander angeordneten Schleusenrädern ist in DE 10 2004 012 663.1 beschrieben. Ein solcher zweistufiger Aufbau von Schleusenrädern ermöglicht es, dass eine Stufe nicht mehr die gesamte Druckdifferenz zwischen Atmosphärendruck (1013 mbar) und dem Vakuumdruck (ca. 1 - 5 • 10'5 mbar) aushalten muss. Der zwei- stufige Aufbau erlaubt einen der höheren Transportgeschwindigkeit angepassten Zwischendruck zwischen den beiden Schleusenrädern im Bereich von einigen Millibar bis zu einigen Zehntelmillibar. Ein solcher Aufbau gestattet Dichtungen mit reduziertem Anpressdruck, sodass bei hoher Transportgeschwindigkeit die Lebensdauer dieser Dichtungen nicht reduziert wird. Die Substrate werden hierbei mittels eines Luftantriebs 4, 5 einem Einlaufstern 6 zugeleitet, der den Substratstrom teilt und die Substrate an einen Teilungsverzugsstern 9 weitergibt. Der Teilungsverzugsstern 9 bringt die Substrate auf Schleusenradteilung und übergibt die Substrate an das Schleusenrad 3. Die zurückkommenden und beschichteten Substrate werden von dem Schleusenrad 3 an einen Teüungsverzugsstern 7 übergeben, der sie einem Ausförderer 8 zuführt. Der Vortisch 2 ist von einem Schutzgehäuse 10 umgeben. Das Schleusenrad 3 weist auf seinem Umfang Aussparungen auf, in welche die Substrate eingegeben werden. Die Aussparungen werden seitlich durch Dichtungsschienen begrenzt. Der obere und der untere kreisförmige Rand des Schleusenrads 3 weisen ebenfalls Dichtungen auf, die in der Fig. 1 nicht dargestellt, aber durch die DE 198 07 031 Al offenbart sind.
Mit der Bezugszahl 11 ist derjenige Bereich der Beschichtungsanlage 1 bezeichnet, der als Transferkammer 12 dient.
Die Substrat-Beschichtungsanlage 1 besteht aus mehreren in einer Reihe angeordneten Bereichen. An den Vortisch 2 schließt die Transferkammer 12 an, auf die eine Beschich- tungskammer 13 folgt. Den Abschluss bildet eine Metallisierungskammer 14. Die Be- schichtungskammer 13 und die Metallisierungskammer 14 können dabei in einen Vorlauf - und in einen Rücklaufbereich unterteilt sein. Diese Bereiche werden beispielsweise durch in der Fig. 1 horizontal verlaufende Trennwände gebildet. Eine solche Trennwand 57 ist für die Beschichtungskammer 13 dargestellt. Auf dem Umfang der Schleusentrommel 3 befinden sich mehrere Pumpstutzen 15 bis 19 bzw. 20 bis 24, die mit nicht dargestellten Pumpen verbunden sind, welche die durch einen Spalt zwischen den Substraten und Schleusentrommel 8 einströmende Luft absaugen. Es werden also die Zwischenräume zwischen den einzelnen Substraten abgepumpt.
In der Transferkammer 12 werden die Substrate 25, 26 etc. durch Umlenktrommeln 27, 28 so ausgerichtet, dass die hinlaufenden Substrate 25, 26 parallel zu den rücklaufenden
Substraten 29, 30 etc. verlaufen. In der durch nicht dargestellte Pumpen evakuierbaren
Transferkammer 12 wird der Druck auf Prozesskammerniveau heruntergepumpt, wobei
auch die durch die Spalten zwischen Schleusentrommel 3 und Substraten trotz Abpumpen dennoch hereinströmende Luft abgesaugt wird.
In dem Hinlauf-Bereich der Beschichtungskammer 13 befindet sich eine Beschichtungs- Vorrichtung 31, mit der auf die Substrate 25, 26 eine Monomerschicht aufgetragen wird. Einzelheiten hierzu werden im Zusammenhang mit Fig. 2 beschrieben. Der Monomer- dampf wird in die Beschichtungskammer 13 zu einer oder mehreren Verdampfungsdüsen 32, 33 geleitet und von dort auf die zu bedampfende Oberfläche der Substrate 25, 26 etc. gerichtet, um dort zu kondensieren.
Die Beschichtungskammer 13 wird dabei durch einen geheizten Kasten 34, der das gesamte örtliche Bedampfungsvolumen umgibt, abgeschirmt und gegen Verschmutzung geschützt. Durch die Öffnung 35 in einer Wand 37 werden die Substrate in dieses Bedampfungsvolumen hinein und gegenüber wieder durch die Öffnung 38 in einer Wand 40 herausgeführt.
Die auf die Substrate aufgetragene Monomerschicht wird mittels der Elektronen von Elek- tronenstrahlkanonen 41, 42 zu einer ersten Polymerschicht vernetzt. Es ist indessen auch möglich, eine solche Vernetzung mittels UV-Licht vorzunehmen.
In einer sich anschließenden Sputterstation 14, die ebenfalls für Vor- und Rücklauf zweigeteilt sein kann, erhalten die Substrate 25, 26 eine Metall-, Metalloxid- oder Metallnitridschicht. Das Sputtern erfolgt mittels einer Planarkathode 43, die durch mehrere HaI- terungen 44, 45 gehalten wird. Es kann jedoch auch eine Kathode mit rohrförmigem Target verwendet werden, wobei das Targetmaterial von der Innenfläche des Rohres abgeschieden wird.
Die Substrate 25, 26 werden sodann über eine Umlenkrolle 46 um 180 Grad umgelenkt und mittels einer weiteren Sputter-Planarkathode 47 mit einer Metall-, Metalloxid- oder Metallnitridschicht oder dergleichen versehen. Zwischen den Targets 43, 47 kann - parallel zu den Targets verlaufend - eine Trennwand vorgesehen sein, die funktionsmäßig der Trennwand 57 entspricht.
Nachdem die Substrate mit einer zweiten Sputterschicht versehen sind, gelangen sie über eine Öffnung 39 in der Wand 40 wieder in die Beschichtungskammer 13, wo sie mittels einer Beschichtungsvorrichtung 48 mit einer zweiten Monomerschicht versehen werden. Diese zweite Monomerschicht wird mittels der Elektronen von Elektronenstrahlkanonen 51, 52 oder mittels UV-Strahlen ausgehärtet. Die Substrate 25, 26 gelangen nun wieder in die Transferkammer 12, wo sie über die Umlenkrollen 28, 53 umgelenkt und als Substrate 29, 30 in die Eingangskammer bzw. auf den Vortisch 2 eingefahren werden. Wie bereits erwähnt, sind zwischen den einzelnen Kammern 2, 12, 13, 14 Trennwände 54, 37, 40 vorgesehen, wobei in der Kammer 12 noch eine zusätzliche Trennwand 55 vor-
gesehen ist. Diese Trennwand 55 ist erforderlich, wenn ein zweistufiger Aufbau der Schleusenräder gewählt wird, wie er in der DE 10 2004 012 663.1 beschrieben ist. Während dieser zweistufige Aufbau das Problem der Drucktrennung zwischen Vakuumbereich und Atmosphäre bei sehr hoher Transportgeschwindigkeit löst, muss für den nun erhöht anfallenden Druck durch das Ausgasen der erhöhten Anzahl von Behältern im Vakuum direkt nach dem Einschleusen eine Lösung gefunden werden. Diese Lösung besteht in der zusätzlichen Trennwand 55, welche die zusätzlich anfallende Gaslast von dem eigentlichen Beschichtungsbereich abhält und in der durch zusätzliche Vakuumpumpen diese Gaslast abgepumpt werden kann. In den Trennwänden 54, 37, 40, 55 befinden sich Öffnungen, die eine Kontur aufweisen, die größer als die äußere Kontur der Substrate ist. In den Kammern 2, 12, 13, 14 herrschen verschiedene Gasdrücke. Während in der Schleusenkammer 2 im gefluteten Zustand noch Atmosphärendruck herrscht, der zum Einschleusen der Substrate 25, 26 an den Druck der Transferkammer 12 angeglichen wird, ist in der Transferkammer 12 der Druck erheblich geringer, um dann in der Prozesskammer 13 extrem niedrig zu sein. Das Hochvakuum der Prozesskammer 13 wird beispielsweise durch Diffusionspumpen erzeugt. Transferkammer 12 und Prozesskammer 13 bilden oft eine vakuumtechnische Einheit und werden gemeinsam mittels Hochvakuumpumpen evakuiert.
In der Fig. 2 ist eine Vorrichtung 48 zum Beschichten der Substrate mittels Monomeren näher dargestellt. Diese Vorrichtung 48 befindet sich in der in Fig. 2 nicht dargestellten Vakuumkammer 13. Ein flüssiges Monomer oder Monomergemisch wird hierbei aus einem Vorratsbehälter 60 durch einen Schlauch 61 über eine Düse 62 in einen beheizten Kessel 63 in Form von sehr kleinen Tropfen eingespritzt. Da der Vorratsbehälter 60 unter Atmosphärendruck steht und der Kessel 63 mit dem Vakuumsystem verbunden ist, wird das flüssige Monomer durch diese Druckdifferenz gefördert. Beim Auftreffen der Tropfen auf die heiße Kesselwand findet eine augenblickliche Verdampfung des Monomers bzw. der Monomermischung statt. Über beheizte Rohre wird der Monomerdampf in die Vakuumkammer zu Verdampfungsdüsen 49, 50 geleitet. Der aus diesen Verdampfungsdüsen 49, 50 austretende Monomerdampf wird auf die zu bedampfenden Oberflächen der Substrate 66 bis 68 gerichtet, um dort zu kondensieren.
Anschließend erfolgt eine Bearbeitung der aufgetragenen Monomerschicht durch UV-Licht oder Elektronenstrahlen.
Es versteht sich, dass bei der Beschichtung der Substrate nicht immer alle Beschichtungs- einrichtungen aktiviert werden müssen. So ist es beispielsweise möglich, bei dem Hinlauf der Substrate auf die Metallisierung mittels der Sputterkathode 43 zu verzichten und/oder beim Rücklauf der Substrate die Monomerbeschichtung mittels der Vorrichtung 48 nicht durchzuführen.
Es ist auch möglich, die Substrate nur einmal mit einer gesputterten Barriereschicht z. B. aus S-Oxiden, Metallen, Metalloxiden oder -nitriden oder deren Mischungen zu versehen, vorzugsweise AI-Metallen bzw. AI-Oxiden und Al-Oxinitriden. Für dekorative Beschich- tungen können alle Metalle und/oder deren Mischungen gesputtert werden. Außer einem solchen Ein-Schicht-Aufbau kann auch ein Zwei-Schichten-Aufbau durchgeführt werden, der neben einer Barriere- oder Dekorschicht auch noch eine abschließende Polymerschicht zur Oberflächenversiegelung aufweist.
Bei einem Drei-Schichten- Aufbau wird eine erste Polymerbarriereschicht aufgebracht, um beispielsweise Oberflächenrauigkeiten des Substrats einzuebnen. Hierauf folgt dann eine Barriereschicht, die anschließend von einer Polymerschicht abgeschlossen wird.
Bei einem Vier-Schichten-Aufbau wird auf die Barriereschicht noch eine Dekorschicht aufgebracht, sodass sich die Schichtenfolge Erste Polymerschicht - Barriereschicht - Dekorschicht - Polymer-Schutzschicht ergibt.
Sind die Substrate dreidimensional, z. B. PET-Flaschen, so rotieren sie während ihres Transports durch die verschiedenen Kammern um ihre Achse, sodass ihre gesamte Oberfläche bedampft wird. Mit Hilfe einer Vorrichtung gemäß DE 198 07 032 Al können auch noch die Böden der Flaschen beschichtet werden.