Verfahren zur Herstellung von Ohrpasstücken mit heterogenen Materialeigenschaften auf der Basis der 3D-PrintertechnologieMethod of making ear-pieces with heterogeneous material properties based on 3D-printer technology
Für die Herstellung von Ohrpassstücken wie Schalen oder Otoplastiken wird heutzutage das so genannte PNP-Verfahren (Positiv-Negativ-Positiv) in vielen Fällen angewendet. Beim PNP-Verfahren nimmt der Hörgeräteakustiker in einem ersten Schritt einen Ohrabdruck (Positiv) zur Herstellung einer Otoplastik (für die hinter dem Ohr getragenen Geräte) oder einer Schale (für im Ohr getragenen Geräte) . In einem zweiten Schritt wird mittels Abformung eine Negativform angefertigt, in die nachfolgend eine strahlungshärtbare, niedrigviskose Formulierung gegossen und daraufhin belichtet wird. Das so gefertigte Ohrpassstück (Positiv) muss dem Gehörgang optimal angepasst sein. Andernfalls würden ungenaue Passtücke Beschwerden (z.B. Druckstellen) verursachen und die Funktion von Hörgeräten (z.B. Rückkopplungen durch ungenügende Abdichtung des Gehörganges) beeinträchtigen. Das PNP-Verfahren ist zwar bewährt, aber zum einen mit einem hohen Fertigungsaufwand in Kombination mit einem geringen Automatisierungsgrad und zum
anderen mit vielen Fehlerquellen bei den Abformungen, die zu o.g. Problemen führen können, verbunden.For the production of earmolds such as cups or earmolds, the so-called PNP method (positive-negative-positive) is used in many cases nowadays. In the PNP method, in a first step, the hearing care professional takes an ear impression (positive) for making an earmold (for devices worn behind the ear) or a shell (for devices worn in the ear). In a second step, a negative mold is made by means of an impression, into which subsequently a radiation-curable, low-viscosity formulation is poured and then exposed. The manufactured earmold (positive) must be optimally adapted to the ear canal. Otherwise, inaccurate passages would cause discomfort (eg pressure points) and impair the function of hearing aids (eg, feedback due to insufficient sealing of the ear canal). The PNP process is proven, but on the one hand with a high production cost in combination with a low degree of automation and the Others with many sources of errors in the impressions, which can lead to the above problems connected.
Aus diesem Grunde wurde in den letzten Jahren ein Verfahren auf der Basis der Solid-Free-Form- Fabrikationstechnologie in Kombination mit dem Computer-Aided-Design entwickelt (US 5,487,012) . Beim so genannten Laser-Sinter-Verfahren (SLS- Verfahren) werden aus einem sinterfähigen Pulver schichtweise Formkörper aufgebaut, indem jede Schicht nach dem Aufbau schrittweise durch Bestrahlung mit einem Laser gesintert wird. Als Werkstoff zur Ohrpassstückherstellung wird ein Nylonpulver in homogener Zusammensetzung verwendet. Die Nachteile des Verfahrens bestehen darin, dass der apparative Aufwand und dementsprechend die damit verbunden Kosten hoch sind und dass das verwendete Modellmaterial sich nicht bzw. nur sehr schlecht nachbehandeln (z.B. lackieren) lässt. Ferner neigt das Material zu einer erhöhten Wasseraufnahme, so dass bei längerer Tragedauer im Ohr sich durch z.B. Einlagerungen von Cerumen und Bildung von Biofilmen unangenehme Gerüche bilden. Darüber hinaus sind aufgrund des Sinterverfahrens nur Formkörper mit einer Oberflächentextur realisierbar. In der WO 97/29901 wird ein Verfahren auf der Basis der Stereolithographie (SLA) beschrieben, bei der aus einem flüssigen und strahlungshärtbaren Material dreidimensionale Objekte mittels Laserstrahlung generiert werden. Der Formkörper wird dabei schichtweise aufgebaut, indem jede
Schicht mit einem Laserstrahl abgefahren und dabei ausgehärtet wird. Im Anschluss daran wird mit einem Abstreifer in Kombination mit einem kurzen Tauchvorgang die nächste Schicht des härtbaren Materials aufgetragen und ausgehärtet. Unter Nutzung der beiden o.g. Verfahren sind „nur" Formkörper generierbar, die aus einem Modellmaterial bestehen und dementsprechend sind keine unterschiedlichen Schichten nach einem Gradientenmuster realisierbar.For this reason, a method based on the solid-free-form fabrication technology in combination with the computer-aided design has been developed in recent years (US 5,487,012). In the so-called laser-sintering process (SLS process), shaped bodies are built up in layers from a sinterable powder by sintering each layer step by step after irradiation with a laser. As a material for Ohrpassstückherstellung a nylon powder is used in homogeneous composition. The disadvantages of the method are that the expenditure on equipment and therefore the associated costs are high and that the model material used is not or only very poorly post-treatment (eg paint) leaves. Furthermore, the material tends to increased water absorption, so that unpleasant odors form during prolonged wearing time in the ear, for example, by deposits of cerumen and formation of biofilms. In addition, due to the sintering process only moldings with a surface texture can be realized. In WO 97/29901 a method based on stereolithography (SLA) is described in which three-dimensional objects are generated from a liquid and radiation-curable material by means of laser radiation. The molding is built up in layers, each by Layer traveled with a laser beam and thereby cured. Subsequently, the next layer of curable material is applied and cured with a scraper in combination with a short dip. Using the two methods mentioned above, it is possible to generate "only" shaped bodies which consist of a model material and accordingly no different layers can be realized according to a gradient pattern.
Ein weiteres Verfahren stellt das hier als 3D- Printing bezeichnete Verfahren dar. Dabei wird mittels der 3D-Drucktechnik über elektrostatische Tintenstrahldüsen ein an der Luft aushärtbares oder erstarrendes Modellmaterial und ein Stützenmaterial (Supportmaterial) , die gegebenenfalls mittels Strahlung ausgehärtet werden können, auf eine Plattform aufgebracht. Die Materialanforderungen insbesondere an Ohrpassstücke sind jedoch vielfältig und es wäre wünschenswert, Formteile, die aus unter materialtechnischen Gesichtspunkten unterschiedlichen Schichten nach einem Gradientenmuster bestehen, herstellen zu können. So könnten beispielsweise durch die Kombination von „elastischen" und weniger elastischen Schichten gezielt die Bereiche eines Ohrpassstückes im Hinblick auf Tragekomfort (Vermeidung von Druckstellen) und Passung (Vermeidung von Rückkopplungen) optimal auf die individuellen Erfordernisse und Wünsche des Kunden eingestellt werden. Ferner könnte durch eine z.B. unflexible Außenschale in Kombination mit einem flexiblen
Innenaufbau einer Hörgeräteschale eine besondere Dämpfung und auch Schutz der gegenüber mechanischen Einflüssen empfindlichen Hörgeräteelektronik realisiert werden. Dies ist bei den o. g. Verfahren nur äußerst schwierig, bzw. nur mit einem sehr hohen. Fertigungsaufwand machbar.Another method is the here referred to as 3D printing process. In this case, by means of the 3D printing technology on electrostatic ink jet nozzles an air-curable or solidifying model material and a support material (support material), which can optionally be cured by means of radiation, on a platform applied. However, the material requirements, in particular for ear molds, are manifold and it would be desirable to be able to produce moldings which consist of different layers according to a gradient pattern from the point of view of material technology. For example, by combining "elastic" and less elastic layers, the areas of an earmold could be optimally adjusted to the individual requirements and wishes of the customer with regard to wearing comfort (avoidance of pressure points) and fit (avoidance of feedback) an example inflexible outer shell in combination with a flexible Internal structure of a hearing aid shell a special attenuation and protection of sensitive to mechanical influences hearing aid electronics can be realized. This is only extremely difficult with the above-mentioned methods, or only with a very high one. Production costs feasible.
Unter produktionstechnischen Gesichtspunkten wäre durch die Kombination von unterschiedlich gefärbten Materialien z.B. eine Kennzeichnung der einzelnen Ohrpassstücke schon während des Bauprozesses möglich. Darüber hinaus könnten unterschiedlich eingefärbte Ohrpassstücke im Rahmen eines Bauvorganges auf einer Plattform nebeneinander gebaut werden. Daraus resultiert z.B. im Vergleich zum SLA-Verfahren ein wesentlich verringerter Zeit- und somit Kostenaufwand.From a production engineering point of view, the combination of differently colored materials would make e.g. an identification of the individual earmolds possible during the construction process. In addition, differently colored earmolds could be built side by side as part of a construction process on a platform. This results in e.g. Compared to the SLA method, a significantly reduced time and therefore cost.
Aufgabe der Erfindung ist daher die Zurverfügungstellung eines Verfahrens, welches die oben erwähnten Ziele erreicht bzw. die geschilderten Probleme überwindet, und welches einfach und kostengünstig realisierbar ist.The object of the invention is therefore the provision of a method which achieves the above-mentioned objectives or overcomes the described problems, and which is simple and inexpensive to implement.
Zur Lösung der Aufgabe stellt die Erfindung die in den Patentansprüchen angegebenen Lösungen zur VerfügungTo solve the problem, the invention provides the solutions specified in the claims
Insbesondere wird ein Verfahren zur Herstellung von Ohrpassstücken mit heterogenenIn particular, a method for producing ear molds with heterogeneous
Materialeigenschaften auf der Basis der Solid-Free- Form-Fabrikationstechnologie 3D-Printing in Kombination mit CAD vorgeschlagen, bei dem auf
einer bereitgestellten Unterlage mindestens 2 oder mehrere Modellmaterialien und mindestens 1 Supportmaterial schient- bzw. strangweise über eine rechnergesteuerte Auftragsvorrichtung aufgetragen werden. Nach dem Auftragen einer oder mehrerer Stränge/Schichten wird/werden diese mit einem so genannten „Planarizer" geglättet und anschließend mittels aktinischer Strahlung ausgehärtet, bevor das Auftragen des nächsten Stranges/der nächsten Schicht, bzw. Stränge/Schichten erfolgt. Dabei ist jeder Strang/Schicht der Modellmaterialien eine polymerisierbare Formulierung und mit der Auftragsvorrichtung in unpolymerisiertem Zustand verarbeitbar.Material properties based on the solid-free-form fabrication technology 3D printing in combination with CAD proposed in the a provided support at least 2 or more model materials and at least 1 support material are applied by the rail or strand by a computer-controlled application device. After applying one or more strands / layers, these are / are smoothed with a so-called "planarizer" and then cured by means of actinic radiation, before the application of the next strand / layer or strands / layers takes place / Layer of the model materials a polymerizable formulation and processable with the applicator in the unpolymerized state.
Ferner stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Ohrpassstücken unter Verwendung des 3D-Printings zur Verfügung, das die Herstellung verschiedenartig strukturierter Formteile aus verschiedenen Materialien in einem Arbeitsschritt erlaubt.Furthermore, the invention provides a method for the production of ear molds using 3D-printing, which allows the production of variously structured moldings made of different materials in one work step.
Eine bevorzugte Lösung ist in Abb. Ia bzw. Abb. Ib verdeutlicht. Die Verfahren setzen sich aus einem CAD-System (A) , einer Planarizereinheit (C) , einer Bestrahlungseinheit (D) und einer Kontrolleinheit (B) zusammen. Bei dem in Abb. Ia abgebildeten Verfahren wird durch diese ein Druckkopf (E) angesteuert. Der Druckkopf enthält mindestens 3 bis n Materialreservoirs (F) mit angeschlossenen Austragsöffnungen durch die mindestens ein Supportmaterial und mindestens 2 bis n-1 unterschiedlichen Materialien ausgetragen werden.
In einer anderen Ausführungsform (Abb. Ib) kommen neben den schon o.g. Systemkomponenten CAD-SystemA preferred solution is illustrated in Fig. Ia and Fig. Ib. The methods are composed of a CAD system (A), a planarizer unit (C), an irradiation unit (D) and a control unit (B). In the process shown in Fig. Ia, a printhead (E) is driven through them. The printhead contains at least 3 to n material reservoirs (F) with connected discharge openings through which at least one support material and at least 2 to n-1 different materials are discharged. In another embodiment (Figure Ib) come next to the above-mentioned system components CAD system
(A) , Planarizer (C) , Bestrahlungseinheit (D) und(A), Planarizer (C), irradiation unit (D) and
Kontrolleinheit (B) mindestens 2 bis n Druckköpfe (E0 bis En) zur Anwendung. Mindestens 1 Druckkopf enthält ein Materialreservoir für mindestens einControl unit (B) at least 2 to n printheads (E 0 to E n ) for use. At least 1 printhead contains a material reservoir for at least one
Supportmaterial oder das Supportmaterial und ein oder mehrere Modellmaterialien.Support material or the support material and one or more model materials.
Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung des 3D-Printings zur Herstellung von Ohrpassstücken unter Verwendung von schmelzbaren, so genannten „phase change materials", mit aktinischer Strahlung aushärtbaren ungefüllten oder gefüllten Materialien mittels eines computergesteuerten 3D-Pinters.The invention further relates to the use of 3D printing for the production of ear molds using fusible, so-called "phase change materials", actinic radiation curable unfilled or filled materials by means of a computer-controlled 3D-Pinters.
Die Erfindung ermöglicht es, Formteile herzustellen, die aus unterschiedlichen Materialschichten bestehen, zum Beispiel aus elastischen oder weniger elastischen Schichten, auch unterschiedlichen Materialzonen, unterschiedlichen Farben.The invention makes it possible to produce molded parts which consist of different material layers, for example of elastic or less elastic layers, also different material zones, different colors.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sind solche Ohrpassstücke schnell und kostengünstig zu fertigen.With the method according to the invention such ear molds are quick and inexpensive to manufacture.
Die Erfindung ist nicht auf das Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern im Rahmen der Offenbarung vielfach variabel.The invention is not limited to the embodiment, but in the context of the disclosure often variable.
Alle neuen in der Beschreibung und/oder Zeichnung offenbarten Einzel- und Kombinationsmerkmale werden als erfindungswesentlich angesehen.
All new disclosed in the description and / or drawing single and combination features are considered essential to the invention.