Verfahren und Einrichtung zum Regeln der HD-Dampftemperatur eines Dampferzeugers Method and device for regulating the HD steam temperature of a steam generator
Zu Erzielung optimaler Wirkungsgrade ist man bestrebt, die Material-Temperaturgrenze so weit wie möglich auszunutzen. Allerdings zwingt die Genauigkeit der Meßwerterfassung zur Einhaltung eines Sicherheitsabstands. Ferner bedingen unvermeidbare, aus der Regelungstechnik resultierende Temperaturschwankungen eine mittlere Arbeitstemperatur, die noch deutlich unterhalb des Sicherheitsabstandes verläuft. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die mittlere Arbeitstemperatur des Dampferzeugers und damit den Wirkungsgrad des Prozesses zu erhöhen. Hierzu schafft die Erfindung ein Verfahren zum Regeln der HD-Dampftemperatur eines Dampferzeugers, wobei - der Dampf durch Einspritzen von Speisewasser gekühlt und anschließend überhitzt wird, - die Einspritzmenge des Speisewassers von einer Regel- Struktur in Abhängigkeit von der Temperatur stromab der Überhitzung geregelt wird und - der Regelstruktur Temperaturwerte aufgegeben werden, die aus den Meßwerten mindestens eines konventionellen Thermoelements, abgeglichen mit den Meßwerten eines selbstkalibrierenden Thermoelements, resultieren. Hat man bisher mit Meßunsicherheiten von + 5K arbeiten müssen, besteht erfindungsgemäß die Möglichkeit, den Sicherheitsabstand auf 1K zu vermindern. Eine Erhöhung der mittleren Arbeitstemperatur führt zu einer Wirkungsgradsteigerung von ca. 0,04 % pro K. Die Verwendung des selbstkalibrieren- den Thermoelements macht ständige externe Kalibrierungsmaßnahmen überflüssig, die sonst einen erheblichen Aufwand darstellen. Eine weitere Steigerung der mittleren Arbeitstemperatur kann in Weiterbildung der Erfindung dadurch erzielt werden,
daß die Regelstruktur mit Streckennachbildung und Störgrδ- ßenbeobachtung oder mit Prädiktion und Lerneffekten arbeitet. Eine sehr sanfte Regelung ist die Folge, und zwar mit dem Ergebnis, daß sich die Temperaturschwankungen vermindern und daß die mittlere Arbeitstemperatur näher an diejenige Temperaturlinie heranwandert, die den Sicherheitsabstand zur Materialgrenze definiert . Ferner wird in Weiterbildung der Erfindung vorgeschlagen, daß die der Regelstruktur aufgegebenen Temperaturwerte sich ergeben aus den Meßwerten des konventionellen Thermoelements zuzüglich der Differenz zwischen den Meßwerten des konventionellen Thermoelements und den Meßwerten des selbst- kalibrierenden Thermoelements. Während der Rekalibrierungsphase liefert das selbstkali- brierenden Thermoelement keine für die Regelstruktur brauchbaren Meßwerte. Aus diesem Grunde verbietet es sich auch, auf den Einsatz eines oder mehrerer konventioneller Thermoelemente zu verzichten. In Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß während der Rekalibrierungsphase der letzte Meßwert des selbstkalibrierenden Thermoelements bzw. die letzte Differenz zwischen dem Meßwert des konventionellen Thermoelements und dem Meßwert des selbstkalibrierenden Thermoelements als weiterhin gültig angenommen wird. Die Totzeit des selbstkalibrierenden Thermoelements während der Rekalibrierungsphase wird auf diese Weise problemlos überbrückt. Der Rekalibrierungsphase gleichzusetzen sind Störungen der Elektronik und des selbstkalibrierenden Thermoelements. Alternativ dazu besteht die ebenfalls bevorzugte Mög- lichkeit, der Regelstruktur während der Rekalibrierungsphase Temperaturwerte aufzugeben, die die Entwicklung der Abweichung zwischen dem konventionellen Thermoelement und dem selbstkalibrierenden Thermoelement berücksichtigen. Sofern die Entwicklung der Abweichungen registriert worden ist, kann also eine Extrapolation durchgeführt werden, die die
Überbrückung der Totzeit als Fortsetzung der bisherigen Entwicklung darstellt. Der Abgleichung mit den Meßwerten des selbstkalibrierenden Thermoelements werden vorzugsweise Mittelwerte (zwei aus drei) aus den Meßwerten von drei konventionellen Thermoelementen zugrundegelegt. Dies trägt dazu bei, die Meßgenauigkeit weiter zu verfeinern. In Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß die Selbstkalibrierung des selbstkalibrierenden Thermoele- ments über eine Miniatur-Fixpunktzelle erfolgt, deren Inhalt durch Beheizung zu einer als Haltepunkt im Temperatur-Zeit- Verlauf erfaßbaren Phasenumwandlung bei definierter Temperatur angeregt wird. Der bekannten Gleichgewichtstemperatur bei der Phasenumwandlung wird also ein Thermospannungswert zugeordnet, der eine Kalibrierung des selbstkalibrierenden Thermoelements und damit der gesamten Meßkette zuläßt. Die Phasenumwandlungstemperatur liegt vorzugsweise geringfügig oberhalb des Meßbereichs. In Lösung der gestellten Aufgabe schafft die Erfindung ferner eine Einrichtung zum Regeln der HD-Dampftemperatur eines Dampferzeugers mit - einem Kühler zum Einspritzen von Speisewasser in den Dampf, - einer Regelstruktur zum Regeln der Einspritzmenge des Speisewassers, - einem stromab des Kühlers angeordneten Überhitzer, - mindestens einem stromab des Überhitzers angeordneten konventionellen Thermoelement, - einem stromab des Überhitzers angeordneten selbstkali- brierenden Thermoelement und - einer Einrichtung zum Abgleichen der Meßwerte des konventionellen Thermoelements mit den Meßwerten des selbstkalibrierenden Thermoelements.
Die beiden Thermoelemente werden vorzugsweise in enger Nachbarschaft zueinander angeordnet, um auf gleiche Dampf- temperaturen ansprechen zu können. Vorteilhafterweise sind drei konventionelle Thermoele- mente vorgesehen und an eine Einrichtung zur Mittelwertbildung angeschlossen. Ferner wird in Weiterbildung der Erfindung vorgeschlagen, daß das selbstkalibrierende Thermoelement eine beheizbare Miniatur-Fixpunktzelle aufweist und an einen Meßumfor- mer angeschlossen ist, der über eine digitale Schnittstelle mit einem Rechner verbunden ist. In der Software des Rechners sind die Kalibrierkurven gespeichert. Anstelle einer digitalen Schnittstelle wäre auch eine analoge Schnittstelle denkbar, jedoch genügt diese weniger den hohen Genauigkeits- anforderungen. Gleiches gilt für die Schnittstelle, über die der Rechner mit der Abgleich-Einrichtung in Verbindung steht. Ein weiteres vorteilhaftes Merkmal besteht darin, daß die Regelung von einer der erfindungsgemäß einsetzbaren RegelStrukturen auf eine konventionelle Regelstruktur, beispielsweise auf eine Kaskadenregelung, umschaltbar ist. Bei etwaigen Störungen bietet dies die Möglichkeit, die Regelung über die konventionelle Regelstruktur fortzusetzen, wenn auch mit geringerer Regelqualität. Die Erfindung wird im folgenden anhand bevorzugter Aus- führungsbeispiele im Zusammenhang mit der beiliegenden Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnung zeigt in: Figur 1 ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Einrichtung; Figur 2 ein selbstkalibrierenden Thermoelement mit zugehöriger Meßkette; Figur 3 eine Erstausführungsform einer erfindungsgemäß eingesetzten RegelStruktur; Figur 4 eine zweite Ausführungsform einer erfindungsge- maß eingesetzten Regelstruktur.
Die Einrichtung nach Figur 1 weist einen Kühler 1 auf, in welchem der Dampf durch Speisewassereinspritzung gekühlt wird. Die Einspritzmenge wird von einem Einspritzventil 2 gesteuert . Stromab des Kühlers wird der Dampf in einem Über- hitzer 3 überhitzt. Hinter dem Überhitzer sind drei konventionelle Thermoelemente 4 sowie ein selbstkalibrierenden Thermoelement 5 angeordnet. Letzteres ist an einen Industrie-PC 6 angeschlossen. Die drei konventionellen Thermoelement stehen mit einer Einrichtung 7 zur Mittelwertbildung (zwei von drei) in Verbindung. Der Mittelwert wird einer Einrichtung 8zugeführt, an die auch der Industrie-PC 6 angeschlossen ist. Diese Einrichtung bildet die Differenz zwischen dem Mittelwert der drei konventionellen Thermoelemente 4 und dem Meßwert des selbstkalibrierenden Thermoelements 5 und addiert diese Differenz auf den Mittelwert auf. Der so erzeugte Temperaturwert wird einer erfindungsgemäß eingesetzten Regelstruktur 9 aufgegeben, die mit Streckennachbildung und Störgrößenbeobachtung arbeitet. Diese erzeugt ihrerseits einen Ausgang, der mit der Temperatur stromab des Kühlers verglichen und sodann zur Steuerung des Einspritzventils verwendet wird. Parallel zur erfindungsgemäß eingesetzten Regelstruktur ist eine konventionelle Regelstruktur 10 vorgesehen, auf die im Störungsfall umgeschaltet werden kann. Figur 2 zeigt das selbstkalibrierenden Thermoelement 5, das mit einer beheizbaren Miniatur-Fixpunktzelle ausgerüstet ist. Es ist an einen Meßumformer angeschlossen, der die Heizung steuert und den Meßwert der Temperatur der Phasenum- Wandlung des Mediums innerhalb der Miniatur-Fixpunktzelle erfaßt. Das Ausgangssignal des Meßumformers 11 wird über eine digitale Schnittstelle dem Industrie-PC 6 zugeführt, in dessen Software die Kalibierkurven abgelegt sind. Der Industrie-PC 6 ist seinerseits über eine digitale Schnittstelle mit der Einrichtung 8 verbunden.
Der Einsatz des selbstkalibrierenden Thermoelements 5 in Verbindung mit den drei konventionellen Thermoelementen 4 gestattet es, der Regelung sehr genaue Temperaturmeßwerte zugrundezulegen, so daß also der Sicherheitsabstand zur Ma- terialgrenze vermindert werden kann. Ferner gestattet es die erfindungsgemäß eingesetzte, sehr sanfte Regelstruktur 9, die mittlere Arbeitstemperatur anzuheben. Wie erwähnt, arbeitet die Regelstruktur 9 mit Streckennachbildung und Störgrößenbeobachtung. Eine entsprechende Struktur ist in Figur 3 dargestellt. Figur 4 zeigt als Alternative eine Regelstruktur 9, die mit Prädiktion und Lerneffekten arbeitet .
In order to achieve optimal efficiencies, the aim is to utilize the material temperature limit as much as possible. However, the accuracy of the measured value acquisition requires compliance with a safety distance. Furthermore, unavoidable temperature fluctuations resulting from the control technology require an average working temperature that is still significantly below the safety distance. The invention has for its object to increase the average working temperature of the steam generator and thus the efficiency of the process. For this purpose, the invention provides a method for regulating the high-pressure steam temperature of a steam generator, wherein - the steam is cooled by injecting feed water and then overheated, - the injection quantity of the feed water is regulated by a control structure as a function of the temperature downstream of the overheating and - The control structure is given temperature values which result from the measured values of at least one conventional thermocouple, compared with the measured values of a self-calibrating thermocouple. If one has previously had to work with measurement uncertainties of + 5K, the possibility exists according to the invention to reduce the safety distance to 1K. An increase in the average working temperature leads to an efficiency increase of approx. 0.04% per K. The use of the self-calibrating thermocouple makes constant external calibration measures unnecessary, which would otherwise be a considerable effort. A further increase in the mean working temperature can be achieved in a further development of the invention by that the control structure works with route replication and disturbance monitoring or with prediction and learning effects. The result is a very gentle regulation, with the result that the temperature fluctuations decrease and that the mean working temperature moves closer to the temperature line that defines the safety distance to the material limit. In a further development of the invention it is proposed that the temperature values given to the control structure result from the measured values of the conventional thermocouple plus the difference between the measured values of the conventional thermocouple and the measured values of the self-calibrating thermocouple. During the recalibration phase, the self-calibrating thermocouple does not provide any measured values that can be used for the control structure. For this reason, it is also forbidden to dispense with the use of one or more conventional thermocouples. In a further development of the invention it is proposed that during the recalibration phase the last measured value of the self-calibrating thermocouple or the last difference between the measured value of the conventional thermocouple and the measured value of the self-calibrating thermocouple is assumed to be still valid. The dead time of the self-calibrating thermocouple during the recalibration phase is bridged without any problems. Faults in the electronics and the self-calibrating thermocouple are to be equated to the recalibration phase. As an alternative to this, there is also the likewise preferred possibility of giving the control structure temperature values during the recalibration phase which take into account the development of the deviation between the conventional thermocouple and the self-calibrating thermocouple. If the development of the deviations has been registered, an extrapolation can be carried out that the Bridging the dead time as a continuation of the previous development. The comparison with the measured values of the self-calibrating thermocouple is preferably based on mean values (two out of three) from the measured values of three conventional thermocouples. This helps to further refine the measurement accuracy. In a development of the invention, it is proposed that the self-calibration of the self-calibrating thermocouple takes place via a miniature fixed point cell, the content of which is excited by heating to a phase transition at a defined temperature which can be detected as a breakpoint in the temperature-time profile. The known equilibrium temperature during the phase transition is therefore assigned a thermovoltage value which allows the self-calibrating thermocouple and thus the entire measuring chain to be calibrated. The phase transition temperature is preferably slightly above the measuring range. In order to achieve the object, the invention also provides a device for regulating the high-pressure steam temperature of a steam generator with - a cooler for injecting feed water into the steam, - a control structure for regulating the injection quantity of the feed water, - a superheater arranged downstream of the cooler, at least one conventional thermocouple arranged downstream of the superheater, - one self-calibrating thermocouple arranged downstream of the superheater and - one device for comparing the measured values of the conventional thermocouple with the measured values of the self-calibrating thermocouple. The two thermocouples are preferably arranged in close proximity to one another in order to be able to respond to the same steam temperatures. Three conventional thermocouples are advantageously provided and connected to a device for averaging. In a further development of the invention it is proposed that the self-calibrating thermocouple has a heatable miniature fixed point cell and is connected to a transmitter which is connected to a computer via a digital interface. The calibration curves are stored in the software of the computer. Instead of a digital interface, an analog interface would also be conceivable, but this does not meet the high accuracy requirements. The same applies to the interface via which the computer is connected to the adjustment device. Another advantageous feature is that the control can be switched from one of the control structures that can be used according to the invention to a conventional control structure, for example to a cascade control. In the event of any malfunctions, this offers the option of continuing control via the conventional control structure, albeit with a lower control quality. The invention is explained in more detail below on the basis of preferred exemplary embodiments in conjunction with the accompanying drawing. The drawing shows in: FIG. 1 a block diagram of a device according to the invention; Figure 2 shows a self-calibrating thermocouple with associated electrode; FIG. 3 shows a first embodiment of a control structure used according to the invention; FIG. 4 shows a second embodiment of a control structure used in accordance with the invention. The device according to FIG. 1 has a cooler 1, in which the steam is cooled by feed water injection. The injection quantity is controlled by an injection valve 2. Downstream of the cooler, the steam is overheated in a superheater 3. Three conventional thermocouples 4 and a self-calibrating thermocouple 5 are arranged behind the superheater. The latter is connected to an industrial PC 6. The three conventional thermocouples are connected to a device 7 for averaging (two out of three). The mean value is fed to a device 8 to which the industrial PC 6 is also connected. This device forms the difference between the average of the three conventional thermocouples 4 and the measured value of the self-calibrating thermocouple 5 and adds this difference to the average. The temperature value generated in this way is given to a control structure 9 used according to the invention, which works with path simulation and disturbance variable monitoring. This in turn produces an output that is compared to the temperature downstream of the cooler and then used to control the injector. In parallel to the control structure used according to the invention, a conventional control structure 10 is provided, to which it is possible to switch over in the event of a fault. Figure 2 shows the self-calibrating thermocouple 5, which is equipped with a heatable miniature fixed point cell. It is connected to a transmitter, which controls the heating and detects the measured value of the temperature of the phase change of the medium within the miniature fixed point cell. The output signal of the transmitter 11 is fed via a digital interface to the industrial PC 6, in whose software the calibration curves are stored. The industrial PC 6 is in turn connected to the device 8 via a digital interface. The use of the self-calibrating thermocouple 5 in conjunction with the three conventional thermocouples 4 allows the control to be based on very precise temperature measurements, so that the safety distance from the material limit can be reduced. Furthermore, the very soft control structure 9 used according to the invention allows the average working temperature to be raised. As mentioned, the control structure 9 works with route simulation and disturbance variable monitoring. A corresponding structure is shown in FIG. 3. As an alternative, FIG. 4 shows a rule structure 9 that works with prediction and learning effects.