Verfahren und Anordnung zur Ermittlung der Decodierungskomplexitat von blockbasiert codierten Videodatenströmen sowie Verwendungen dieses Verfahrens und ein entsprechendes Computerprogramm-Erzeugnis und ein entsprechendes computerlesbares Speichermedium
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur Ermittlung der Decodierungskomplexitat von blockbasiert ~ codierten Videodatenströmen sowie Verwendungen dieses Verfahrens und ein entsprechendes Computerprogramm-Erzeugnis und ein entsprechendes computerlesbares Speichermedium, welche insbesondere einsetzbar sind, um in mobilen Endgeräten den durch die Prozessorleistung verursachten Stromverbrauch su senken.
In naher Zukunft werden zunehmend mehr mobile Endgeräte über die Möglichkeit verfügen digital codierte Videodatenströme für diverse Multimediaapplikationen, wie z. B. Multi-Media-Messaging (MMS) , zu empfangen und dar- zustellen. Hierfür sind spezielle Decoder notwendig, die die Decodierung ' der, mit einem entsprechenden Standard, codierten Daten vornehmen. Typischerweise sind diese Decoder auf der Basis sog. Applikationsprozessoren implementiert, die als zusätzlicher Baustein einem "Mobil- funkbasisbandbaustein hinzugefügt werden. Applikationsprozessoren bestehen aus eingebetteten Prozessoren und entsprechenden Peripheriekomponenten zur Ausgabe der decodierten Daten. Die eigentliche Decoderfunktionalität wird in diesen Systemen- mit Hilfe spezielle Software realisiert, die auf dem Applikationsprozessor ausgeführt wird. Hierfür existieren z. B. Decoder für MPEG-4, H.263 und H.264. Aufgrund, der speziellen Charakteristik der
entsprechend codierten ' Datenströme kann festgestellt werden, dass die benötigte .Rechenzeit für die Decodierung extremen Schwankungen unterliegt, d. h. die benötigte Rechenzeit kann von Bild zu Bild einer Sequenz z. B. um " den Faktor 2-3 variieren.
Figuren 2 und 3 geben exemplarisch den jeweils benötigten Prozessortakt pro Bild einer Sequenz wieder. Weiterhin kann festgestellt werden, dass die für die Decodierung benötigte Rechenzeit stark von der jeweils verwendeten Datenrate des Videodatenstroms abhängig ist. Aufgrund des linearen ..Zusammenhangs von Prozessortakt und erzielbarer Rechenleistung eines Prozessors, ist es möglich die Taktfrequenz an den jeweiligen Rechenleistungsbedarf anzupassen, wenn vor der Decodierung eine Ermittlung der erfor- derlichen Rechenleistung möglich ist. In der Regel wird der Applikationsprosessor somit nie mit der maximalen
Obergrenze der Taktfrequenz betrieben, stattdessen findet eine drastische Absenkung dieser statt . Nach Gleichung
(1) besteht für CMOS-Schaltungen ein linearer Zusammen- hang zwischen dem dynamischen Leistungsverbrauch Pdimamic und der verwendeten Taktfrequenz fk . Weiterhin kann durch eine Absenkung der Taktfrequenz eine Absenkung der Versorgungsspannung VDD vorgenommen werden, die quadratisch in Gleichung (1) und (2) eingeht und ebenfalls eine we- sentliche Reduzierung der Leistungsaufnahme herbeiführen.
M
"dynamlc = - 1 k ' ' J k ' " DD ' ^ '
/c=l
P = C -f - V1 DD (2 )
Die Ermittlung der benötigten Rechenzeit vor der eigentlichen Decodierung eines Bildes kann anhand einer speziellen Voruntersuchung (Komplexitätsvorhersage) des Datenstromes erfolgen. Hierbei werden entsprechende Per- formanceparameter abgeleitet, die die benötigte Rechenzeit vorhersagen lassen.
Zur Vorhersage der Decodierungskomplexitat für den Codierungsstandard H.263 wurde ein Verfahren vorgeschla- gen, das diese Vorhersage anhand der Datenmehge eines codierten Bildes vornimmt. Für die Standards MPEG-4 und H.264 ist dieses Verfahren jedoch ungeeignet, da aufgrund der zunehmenden Komplexität der Verfahren wesentlich stärkere Schwankungen in der Decodierkomplexität auf- treten können.
Die Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, ein Verfahren und eine Anordnung zur Ermittlung der Decodierungskomplexitat von blockbasiert codierten Video- datenströmen sowie Verwendungen dieses Verfahrens und ein entsprechendes Computerprogramm-Erzeugnis und ein entsprechendes computerlesbares Speichermedium bereitzustellen, welche die , oben genannten Mängel beheben und insbesondere eine Herabsetzung des Stromverbrauchs von Applikationsprozessoren bei der Decodierung von blockbasiert codierten Videodaten erreichen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale in den Ansprüchen 1, 8, 12 sowie 14 bis 22 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
Das Verfahren nach der Erfindung ist dadurch ausgezeichnet, daß in dem Videodatenstrom enthaltene Blocktypen und für wenigstens einen Teil der in dem Videodatenstrom enthaltenen Blocktypen die die Auftrittshäufigkeit eines Blocktyps beschreibende Anzahl der jedem Blocktyp zugeordneten Blöcke zumindest näherungsweise bestimmt werden und die Decodierungskomplexitat des Videodatenstroms durch Auswertung der Auftrittshäufigkeit der Blocktypen ermittelt wird..
Eine Anordnung zur Ermittlung der Decodierungskomplexitat von blockbasiert codierten Videodatenströmen ist vorteilhafterweise so eingerichtet, daß sie mindestens einen Prozessor und/oder Chip .umfaßt, der (die) derart ein- gerichtet ist (sind) , daß die Decodierungskomplexitat von blockbasiert codierten Videodatenströmen ermittelbar ist, wobei in dem Videodatenstrom enthaltene Blocktypen und für wenigstens einen Teil der in dem Videodatenstrom enthaltenen Blocktypen die die Auftrittshäufigkeit eines Blocktyps beschreibende Anzahl der jedem Blocktyp zugeordneten Blöcke zumindest näherungsweise bestimmt werden und die Decodierungskomplexitat des Videodatenstroms durch Auswertung der Auftrittshäufigkeit der Blocktypen ermittelt wird. •
Ein Computerprogrammprodukt oder Computerprogramm zur Ermittlung der Decodierungskomplexitat von blockbasiert codierten Videodatenströmen ist dadurch ausgezeichnet, daß es einem Computer ermöglicht, nachdem es in den Speicher des Computers geladen worden ist, die Decodierungskomplexitat von blockbasiert codierten Videodatenströmen zu ermitteln, wobei in dem
Videodatenstrom enthaltene Blocktypen und für wenigstens einen Teil der in dem Videodatenstrom enthaltenen, Blocktypen die die Auftrittshäufigkeit eines, Blocktyps beschreibende Anzahl der jedem Blocktyp zugeordneten Blöcke zumindest näherungsweise bestimmt werden und die Decodierungskomplexitat des - Videodatenstroms durch Auswertung der Auftrittshäufigkeit der Blocktypen ermittelt wird.
Um die Decodierungskomplexitat von blockbasiert codierten Videodatenströmen zu ermitteln, wird vorteilhafterweise ein computerlesbares Speichermedium eingesetzt, "auf dem ein Programm gespeichert ist, das es einem Computer ermöglicht, nachdem es in den Speicher des Computers geladen worden ist, ein Verfahren zur Ermittlung der Decodierungskomplexitat von folockbasiert codierten Videodatenströmen durchzuführen, wobei in dem Videodatenstrom enthaltene Blocktypen und für wenigstens einen Teil der in dem Videodatenstrom enthaltenen Blocktypen die die Auftrittshäufigkeit eines Blocktyps beschreibende Anzahl der jedem Blocktyp zugeordneten, Blöcke zumindest näherungsweise bestimmt werden und die Decodierungskomplexitat des Videodatenstroms durch Auswertung der Auftrittshäufigkeit der Blocktypen ermittelt wird.
Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, daß Blocktypen, Auftrittshäufigkeit von Blocktypen und/oder Decodierungskomplexitat jeweils für ein einzelnes Bild ermittelt werden.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, daß jedes Bild des Videodatenstroms bei der Ermittlung von Blocktypen und der- Auftrittshäufigkeit von Blocktypen analysiert wird.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß Blocktypen ein Performancekoeffizient CBiockyp zugeordnet wird, wobei der Performancekoeffizient CBioctyp die für die Verarbeitung des Blocktyps erforderliche Leistung des Prozessors beschreibt .
Außerdem erweist es sich als vorteilhaft, wenn die Decodierungskomplexitat unter Berücksichtigung der Per- formancekoeffizienten CBiocktyp ermittelt wird.
Eine andere bevorzugte Ausführungsform des erfindungs- gemäßen Verfahrens sieht vor, daß die Decodierungskomplexitat XFmme eines Bildes durch folgende Gleichung bestimmt wird:
N M} Frame = 2-1 2-t j ' j=\ ι=l wobei .
• C den Performancekoeffizienten für einen Block vom Typ j , Mj die Anzahl der im Bild Frame vorhandenen Blöcke vom Typ j und N die Anzahl der zu berücksichtigenden Blocktypen
angeben.
Speziell erweist es sich als Vorteil, wenn für MPEG-4 codierte Datenströme die Performancekoeffizienten für
Inter-codierte Blöcke ( CMer ) ,
Inter4v-codierte Blöcke ( CInter4v ) und
Intra-codierte Blöcke ( CIntra ) berücksichtigt werden, und die Decodierungskomplexitat KFmme wie folgt bestimmt wird:
-^ Frame ~ 2-j Inter "*" 2-1 ^InterAv " " j X I.ntra k=l j=\ 7=1
Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Ermittlung der Decodierungskomplexitat von blockbasiert codierten Videodatenströmen liegt in der Verwendbarkeit dieses Verfahrens für eine dynamische Anpassung der Prozessortaktfrequens in Videodecodern, indem die Taktfrequenz des Prozessors in Abhängigkeit der Decodierungskomplexitat gesteuert wird. Eine, derartige Anpassung der Prozessortaktfrequenz bringt insbesondere den Vorteil einer Absenkung der Verlustleistung des Prozessors mit sich.
Bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Ermittlung der Decodierungskomplexitat von blockbasiert codierten Videodatenströmen für eine dynamische Anpassung der Prozessortaktfrequenz in Videodecodern ist in einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen, daß die Verarbeitungsleistung des Prozessors für in blockbasierten codierten Videodatenströmen auftretende Blocktypen ermittelt und durch einen Performancekoeffizienten CBiocktyp charakterisiert wird. Durch dieses Vorgehen wird die Anpassung der Taktfrequenz für den jeweils eingesetzten Prozessor optimiert .
Außerdem erweist es sich für die Anpassung der Taktfrequenz als vorteilhaft, wenn nach der Ermittlung der Decodierungskomplexitat KFrame des aktuellen Bildes die Decodierung des vorangehenden Bildes erfolgt, wobei die in Pufferspeichern gehaltenen, decodierten Zwischenergebnisse des vorangehenden ' Bildes vollständig decodiert werden. Bei diesem Vorgehen wird ein zweimaliges Parsen der Bitstromdaten vermieden.
Bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Ermittlung der Decodierungskomplexitat von blockbasiert codierten Videodatenströmen für eine dynamische Anpassung der Prozessortaktfrequenz in Videodecodern erweist es sich als Vorteil, wenn die an die Decodierungskomplexit t KFrame angepasste Taktfrequenz fCθre des Prozessors durch folgende Gleichung bestimmt wird:
K„ die maximale Decodierungskomplexitat bei maximalem Prozessortakt max , f die maximale Prozessortaktfrequenz und S PLL den maximalen Frequenzteiler ■ der Prozessor-
PLL angeben. Damit wird eine . Taktbeeinflussung sichergestellt, welche an die Beeinflussungsmoglichkeiten der verwendeten Prozessorplattform angepasst ist.
Als weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Ermittlung der Decodierungskomplexitat von blockbasiert codierten Videodatenströmeh ist seine Verwendung für eine Steuerung der Decodierung von Videodatenströmen hervor- zuheben. Eine solche Verwendung ist dadurch ausgezeichnet, daß die Decodierung von Videodaten abgebrochen wird, sobald die Decodierungskomplexitat der Videodaten einen vorgegebenen Wert überschreitet, oder die Decodierung von Videodaten unterbrochen oder mit komplexitätsreduzierten Verfahren wie Frequency Domain Sub-Sampling durchgeführt wird, solange die Decodierungskomplexitat der Videodaten einen vorgegebenen Wert überschreitet. Insbesondere ist es hierbei von Vorteil, wenn der vorgegebene Wert die maximale Decodierungskomplexitat Kmali des Prozessors angibt.
Für die erwähnten, möglichen Verwendungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind - wie für das Verfahren selbst - auch entsprechende Anordnungen, Computerprogrammprodukte, Computerprogramme sowie computerlesbare Speichermedien einsetzbar.
Dabei ist eine Anordnung, mit welcher eine dynamische Anpassung der Prozessortaktfrequenz in Videodecodern unter Verwendung eines Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 7 realisierbar ist, vorteilhafterweise so eingerichtet, daß sie mindestens einen Prozessor und/oder Chip umfaßt, der (die) derart eingerichtet ist (sind) , daß ein Verfahren zur Ermittlung der Decodierungskomplexitat von blockbasiert codierten Videodatenströmen für eine dynamische Anpassung der Prozessortaktfrequenz in Videodecodern an- wendbar ist, wobei die Taktfrequenz des Prozessors in Abhängigkeit der Decodierungskomplexitat gesteuert wird.
Ganz analog ist eine Anordnung zur Steuerung der Decodierung von Videodatenströmen unter Verwendung eines Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 7 dadurch ausgezeichnet, daß sie mindestens einen Prozessor und/oder Chip umfaßt, der (die) derart eingerichtet ist (sind) , daß ein Verfahren zur Ermittlung der Decodierungskomplexitat von blockbasiert codierten Videodatenströmen für eine Steuerung der Decodierung von Videodatenströmen anwendbar ist, wobei die Decodierung von Videodaten abgebrochen wird, sobald die Decodierungskomplexitat der Videodaten einen vorgegebenen Wert überschreitet, oder die Decodierung von Videodaten unterbrochen oder mit komplexitätsreduzierten Verfahren wie Frequency Domain Sub- Sampling durchgeführt wird, solange die Decodierungs- komplexität der Videodaten einen vorgegebenen Wert überschreitet .
Es erweist sich darüber hinaus als vorteilhaft, zur Ausführung einer dynamischen Anpassung der Prozessortakt- frequenz in Videodecodern ein Computerprogrammprodukt oder ein Computerprogramm einzusetzen, das es einem Computer ermöglicht, nachdem es in den Speicher des Computers geladen worden ist, ein Verfahren zur Ermittlung der Decodierungskomplexitat von blockbasiert codier- ten Videodatenströmen für eine dynamische Anpassung der Prozessortaktfrequenz in Videodecodern anzuwenden, wobei die Taktfrequenz des Prozessors in Abhängigkeit der Decodierungskomplexitat gesteuert wird.
Zur Steuerung der Decodierung von Videodatenströmen kann ebenso ein Computerprogrammprodukt oder ein Computerprogramm eingesetzt werden, das es einem Computer ermöglicht, nachdem es in den Speicher des Computers geladen worden ist, ein Verfahren zur Ermittlung ,der Decodierungskomplexitat von blockbasiert codierten Videodatenströmen für eine Steuerung der Decodierung von Videodatenströmen anzuwenden, wobei die Decodierung von Videodaten abgebrochen wird, sobald die Decodierungs- komplexität der Videodaten einen vorgegebenen Wert über- schreitet, oder die Decodierung von Videodaten unterbrochen oder mit komplexitätsreduzierten Verfahren wie Frequency Domain Sub-Sampling durchgeführt wird, solange die Decodierungskomplexitat der Videodaten einen vor- gegebenen Wert überschreitet.
Beispielsweise könne diese Computerprogrammprodukte bzw. Computerprogramme (gegen Gebühr oder unentgeltlich, frei zugänglich oder passwortgeschützt) downloadbar in einem Daten- oder Kommunikationsnetz bereitgestellt werden. Die so bereitgestellten Computerprogrammprodukte bzw. Computerprogramme können dann durch ein Verfahren nutzbar gemacht werden, bei dem ein Computerprogrammprodukt bzw. Computerprogramm nach einem der Ansprüche 17 bis 19 aus einem Netz zur Datenübertragung wie beispielsweise aus dem Internet auf eine an das Netz angeschlossene Datenverarbeitungseinrichtung heruntergeladen wird.
Alternativ kann zur dynamischen Anpassung der Pro- zessortaktfrequenz in Videodecodern ein Computerprogramm eingesetzt werden, auf dem ein Programm gespeichert ist, das es einem Computer ermöglicht, nachdem es in den
Speicher des Computers geladen worden ist, ein Verfahren zur Ermittlung der Decodierungskomplexitat von blockbasiert codierten Videodatenströmen für eine dynamische Anpassung der Prozessortaktfrequenz in Videodecodern anzuwenden, wobei die_ Taktfrequenz des Prozessors in Abhängigkeit der ' Decodierungskomplexitat gesteuert wird.
Ebenso erweist sich als vorteilhaft, zur Steuerung der Decodierung von Videodatenströmen ein computerlesbares Speichermedium einzusetzen, auf dem ein Programm, gespeichert ist, das es einem Computer ermöglicht, nachdem es in den Speicher des Computers geladen worden ist, ein Verfahren zur Ermittlung der Decodierungskomplexitat von blockbasiert codierten Videodatenströmen für eine Steuerung der Decodierung von Videodatenströmen anzuwenden, wobei die Decodierung von Videodaten abgebrochen wird, sobald die Decodierungskomplexitat der Videodaten einen vorgegebenen Wert überschreitet, oder die Decodierung von Videodaten unterbrochen oder mit kom- plexitätsreduzierten Verfahren wie Frequency Domain Sub- Sampling durchgeführt wird, solange die Decodierungskomplexitat der Videodaten einen vorgegebenen Wert überschreitet .
Durch die Erfindung wird die Herabsenkung des Stromverbrauchs von Applikationsprozessoren erreicht bei der Decodierung von blockbasiert codierten Videodaten, indem durch Vorhersage der Decodierungskomplexitat . die Taktfrequenz des Prozessors an den benötigten Rechenlei- stungsbedarf angepasst wird.
Proportional zur Absenkung der Taktfrequenz kann somit eine Absenkung der dynamischen Leistungsaufnahme herbeigeführt werden. Durch die Absenkung der Taktfrequenz ist wiederum eine Absenkung der Versorgungsspannung des Pro- zessors möglich. '
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnungen an mehreren Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Auftrittshäufigkeit unterschiedlicher Block- typen in einem MPEG-4 Simple-Profile Datenstrom, Fig. 2 benötigter Prozessortakt pro Bild für MPEG-4- codierte Videosequenzen bei 32kBit/s, QCIF, 12,5 Frames/sec, Fig. 3 benötigter Prozessortakt pro Bild für H.264- codierte Videosequenzen bei 64kBit/s, QCIF, 7 Frames/sec, Fig. 4 Taktfrequenzreduktion bei verschiedenen Taktteilverhältnissen für eine Bildsequenz mit starker Bildänderung,
Fig. 5 Taktfrequenzreduktion bei verschiedenen Taktteilverhältnissen für eine Bildsequenz mit geringer Bildänderung Fig. 6 Veranschaulichung der prozentualen durch- schnittlich erzielten Taktreduktion für zwei
H.264-codierte Datenströme.
Im Folgenden soll die Erfindung beispielhaft an einer speziellen Ausführungsform der Erfindung näher erläutert werden.
Ein besonders wichtiger Bereich, in dem die Vorhersage der Decodierungskomplexitat Verwendung findet, sind mobile Endgeräte, die über die Möglichkeit verfügen, digital codierte Videodatenströme für diverse Multimedia- applikationen, wie z. B. Multi-Media-Messaging (MMS), zu empfangen und darzustellen.Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet es, hierfür die notwendigen Parameter für die Bestimmung der erforderlichen Prozessorleistung aus ' dem Datenstrom abzuleiten. Hierzu werden die Videodaten vor der eigentlichen Decodierung einer Analyse unterzogen, indem die unterschiedlichen Blocktypen des entsprechenden Bildes untersucht und gezählt werden.- Da die verschiedenen Blocktypen unterschiedliche Prozessorleistungen für die Decodierung erfordern, kann durch Zählen der Auftrittshäufigkeit der jeweiligen Blocktypen der Leistungsbedarf in Bezug auf Rechenleistung des verwendeten Prozessors ermittelt werden. Das Diagramm in Figur 1 stellt für eine typische MPEG-4-codierte Bildsequenz die Auftrittshäufigkeit der verwendeten Block- typen dar. Es ist deutlich zu erkennen, dass, je nach Bildinhalt, die Häufigkeit der verschiedenen Blocktypen stark voneinander abweichen kann.
Nach der Ermittlung der notwendigen Prozessorleistung kann der Prozessortakt entsprechend angepasst werden. Um eine möglichst effiziente Verarbeitung zu gewährleisten, erfolgt die Verarbeitung beider Schritte in zwei Pipelinezyklen, d. h. nach der' Ermittlung der Prozessorleistung für das aktuelle Bild beginnt die Decodierung des vorhergehend untersuchten Bildes, um ein zweifaches Parsen der Bitstromdaten zu vermeiden. Hierfür werden die bei der Analyse der Bitstromdaten zwangsläufig decodier^ ten Zwischenergebnisse in entsprechenden Pufferspeichern
gehalten, die somit in dem zweiten Verarbeitungszyklus der Pipelinestufe entgültig decodiert werden können. Bei genügend hoher Leistungsfähigkeit oder Speicherplatzmangel kann die Verarbeitung auch in einem Schritt er- folgen, jedoch reduziert sich dementsprechend die zu erwartende Taktzyklenreduktion.
Um eine genaue Anpassung der ermittelten Performancekriterien zu erreichen und damit die Taktfrequenz des Prozessors möglichst niedrig zu halten, ist eine genaue Untersuchung der Leistungsfähigkeit des Prozessors in Bezug auf die Verarbeitungsleistung unterschiedlicher Blocktypen durchzuführen. Dabei werden entsprechende Performancekoeffizienten CBlocktype für die unterschiedlichen
Blocktypen abgeleitet, die aufsummiert über die Αuf- trittshäufigkeit innerhalb eines Bildes die benötigte Decodierungskomplexitat KFrame eines Bildes .ergeben. In Gleichung (3) ist exemplarisch die Decodierungskomplexitat für MPEG-4 codierte Datenströme angegeben. Hierbei werden im wesentlichen drei verschiedene Blocktypen unterschieden, die stark in ihrem Performancebedarf voneinander abweichen. Die Blocktypen Stuf fing und not_coded gehen indirekt in die Ermittlung der Komplexität ein, da sie zwar in die Gesamtzahl der zu codierenden Makroblöcke mit einbezogen werden, jedoch keine .Rechenleistung erfor- dern .
Minier ^ lnleriv M m
"^ Frame = 2-1 ^Inter + 2-1 ^Interiv + 2-1 'Intra ( 3 ) k=\ j=\ 1=1
mit
C/„te;. : Performancekoeffizient für Inter-codierte
Blöcke
CInter4v : Performancekoeffizient für Jnter4v- codierte
Blöcke
C ι„tra '• Perf ormancekoef f izient für Jntra-.codierte
Blöcke
Die Ermittlung der Decodierungskomplexitat für H.264- Datenströme erfolgt in gleicher Weise, jedoch müssen hier eine größere Anzahl von unterschiedlichen Blocktypen berücksichtigt werden. Das Verfahren- ist auf jedes blockbasierte Codierungsverfahren anwendbar, bei dem verschiedenartige Blocktypen mit unterschiedlicher Deco- dierungskomplexität verwendet werden.
Zur Erzeugung einer gewünschten Taktfrequenz in Prozessoren wird eine als „Phase Locked Loop" (PLL) bezeichnete Schaltung verwendet. Dieser elektronische Regelkreis, generiert aus einem Eingangstakt mit einer festen Frequenz (sog. Referenz-Takt) eine andere Frequenz. Die dabei erreichbaren Frequenzen werden durch den maximalen Frequenzteiler der PLL eingeschränkt. Je nach verwendeter Prozessorplattform und den entsprechenden Möglichkeiten der Taktbeeinflussung muss somit eine entsprechende Quantisierung der ermittelten Decodierungskomplexitat vorgenommen werden, um die resultierende Taktfrequenz zu ermitteln. Die eigentliche Taktfrequenz des Prozessor ergibt sich somit nach Gleichung (4) .
fcore (4 )
mit κ„ maximale
" Decodierungskomplexitat bei maximalem Prozessortakt f
maκ
Jxa maximale Prozessortaktfrequenz
'PLL maximaler Frequenzteiler der Prozessor-PLL Auf der Basis des beispielhaft beschriebenen Verfahrens wurde ein Softwaremodell entwickelt, mit dem das Verfahren auf einem Prozessorsimulator untersucht wurde. Dabei wurden verschiedene Schrittweiten zur Taktänderung untersucht . Die Diagramme in den Figuren 4 und 5 geben die Ergebnisse der Untersuchung wieder. Neben den drei untersuchten PLL-Teilverhältnissen geben die Diagramme auch den jeweils benötigten Worst-Case-Takt und den eigentlichen Rechenleistungsbedarf der jeweiligen Sequenz wieder.
Für die Simulation wurde der Prozessorsimulator ARMULATOR des Prozessorherstellers ARM für den Prozessor ARM922T eingesetzt. Das Diagramm in Figur 6 stellt die durchschnittlich erzielte Taktreduktion für zwei H.264- codierte Datenströme dar. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Taktreduktion besonders hoch bei Sequenzen mit geringerer Bildänderung ist und hierbei eine Reduktion von bis zu 74% bei einem Taktteilerverhältnis von 12 zu erzielen ist. Die Sequenz mit stärkerer Bildänderung ergibt jedoch immer noch eine durchschnittliche Reduktion von ca. 33%.
Wird der Zusammenhang von Taktfrequenz und Verlustleistung einer CMOS-Schaltung nach Gleichung (1) und (2) für den verwendeten Prozessor ARM922T zugrundegelegt, so' ist die Taktfrequenzreduktion gleichzusetzen mit der er- zielten Verlustleistungsreduktion. Hierbei sind nicht die statischen Verlustleistungen betrachtet, die ebenfalls bei einer Gesamtbetrachtung der Leistungsaufnahme berücksichtigt werden müssen.
Die Vorhersage der Decodierungskomplexitat kann auch für weitere Anwendungen eingesetzt werden. Z. B. kann die Decodierung von Datenströmen verhindert werden, die eine höhere Decodierungskomplexitat erfordern als das jeweilige System ermöglicht. Durch geeignete Maßnahmen kann dabei ein Verwerfen der entsprechenden Frames erfolgen bzw. entsprechende komplexitätssenkende Verfahren eingesetzt werden, wie z. B. Frequency Domain Sub-Sampling.
Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführungsform nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, die von der erfindungsgemäßen Anordnung und dem erfindungsgemäßen Verfahren auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen Gebrauch machen.