Verfahren zur Steuerung der Einbringung inerter Medien in einen
Brennraum
Technisches Gebiet
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der Einbringung inerter Medien, insbesondere Wasser oder Dampf, in die Verbrennungszone eines Brennraums gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Sie betrifft weiterhin eine Regelungsschaltung, welche einen Betrieb des Verfahrens ermöglicht. Die Erfindung betrifft weiterhin auch ein Computerprogramm, mit dem ein Computer zur Ausführung von Schritten des erfindungsgemässen Regelungsverfahrens programmiert wird.
Stand der Technik
Es ist bekannt, in Verbrennungszonen von Brennräumen, beispielsweise Gasturbinenbrennkammern, inerte Medien wie Wasser oder Dampf einzubringen, um die Stickoxidproduktion in der Verbrennungszone zu vermindern. Gemäss einem bei Gasturbinen üblichen Verfahren wird der Massenstrom des inerten Mediums relativ zum Massenstrom des Brennstoffs eingestellt. Das Verhältnis Massenstrom inertes Medium zu Massenstrom
Brennstoff wird üblicherweise mit Omega (Ω) bezeichnet. Nach dem Stand der Technik wird in Versuchen ein Verlauf des Omega über einer Leistungskenngrösse - dieses kann die Wellenleistung der Gasturbine sein,
wobei es aber auch durchaus üblich ist, die Wellenleistung auf andere Grossen, wie beispielsweise die Umgebungsbedingungen zu beziehen - festgelegt, mit dem die Maschine inskünftig betrieben wird. Bei einer einfachen Feuerung kann beispielsweise auch die Brennstoffmenge als Mass für die Thermische Leistung als Leistungskenngrösse herangezogen werden. Das heisst, die Einbringung inerten Mediums wird in einer offenen Steuerkette betrieben, und ist dementsprechend nicht in der Lage, auf äussere Einflussparameter wie stark wechselnde Umgebungsbedingungen und daraus resultierende Verschiebungen der Druckverhältnisse, unterschiedliche Brennstoffzusammensetzungen, aber auch schlicht Alterungserscheinungen der Maschine, zu reagieren. Um solche Störgrössen auszugleichen muss die Medieneinbringung in einem geschlossenen Regelkreis betrieben werden. Aus EP 0 590 829 A2 ist bekannt, den Stickoxidausstoss einer Gasturbine zu messen und als Leitgrösse für eine Einspritzung inerter Medien heranzuziehen, und Omega somit im geschlossenen Regelkreis zu regeln.
Beide Ansätze lassen jedoch ausser Acht, dass die Einspritzung inerter Medien in Flammen durchaus auch Effekte auf die Verbrennungsstabilität und damit auf die Verbrennungspulsationen und damit die Brennkammerpulsationen von Gasturbinenbrennkammern hat. Selbstverständlich könnte der Wert Omega auch auf eine reine Pulsationsoptimierung geregelt werden, wobei hier tendenziell mit hohen Emissionswerten zu rechnen wäre.
Darstellung der Erfindung
Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der in den Ansprüchen gekennzeichneten Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der Eingangs genannten Art anzugeben, welches die Nachteile des Standes der Technik vermeidet, und insbesondere in der Lage ist, bei gleichzeitiger Einhaltung vorgegebener Emissionsgrenzwerte günstige Verhältnisse bezüglich der Verbrennungspulsationen herzustellen.
Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe unter Verwendung der Gesamtheit der Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Die Erfindung beruht demnach darauf, den Massenstrom des inerten Mediums, insbesondere Dampf oder Wasser, in einem ersten Schritt gemäss dem Stand der Technik abhängig von einer Leistungskenngrösse und der Brennstoffmenge auf einen Basiswert vorzusteuern. Die Leistungskenngrösse kann einerseits die Nutzleistung einer Gasturbine sein, oder deren relative Leistung, bezogen auf die Maximalleistung bei den jeweiligen
Umgebungsbedingungen; selbstverständlich lassen sich auch weitere sinnvolle Kenngrössen bilden, in welche die Nutzleistung der Gasturbine eingeht. Bei einer einfachen Feuerung wäre daran zu denken, beispielsweise die Brennstoffmenge als Mass für die thermische Leistung heranzuziehen. Dabei wird üblicherweise nicht der Inertmedien-Massenstrom unmittelbar vorgegeben, sondern das Verhältnis von Inertmedien-Massenstrom zu Brennstoffmassenstrom, welche dimensionslose Grosse auch als Omega (Ω) bezeichnet wird; der Inertmedien-Massenstrom wird dann so eingestellt, dass der Omega-Sollwert erreicht wird. Erfindungsgemäss erfolgt ergänzend zu der Vorsteuerung des Inertmedien-Massenstroms eine Regelung in Abhängigkeit von gemessenen Pulsationswerten. In der Praxis hat sich nämlich gezeigt, dass abhängig vom Betriebszustand bereits eine geringe Änderung von Omega starke Auswirkungen auf auftretende Verbrennungspulsationen haben kann. Daher werden die Pulsationen auf an sich bekannte Art gemessen, erfasst, und ausgewertet. Sodann wird eine Pulsationskenngrösse gebildet. Dies könnte ein RMS-Summenpegel über einen breiten Frequenzbereich sein. Es können dies aber auch Amplituden bei wohldefinierten Frequenzen oder in engen Frequenzbändern sein. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden bei der Auswertung durch Bandpassfilterung oder durch eine Frequenzanalyse Amplituden in wenigstens zwei eng definierten Frequenzbereichen ermittelt, und die Amplitudenwerte bei zwei Frequenzbereichen voneinander abgezogen; diese Differenz stellt dann die
Pulsationskenngrösse dar. Selbstverständlich sind diese Beispiele keinesfalls abschliessend zu verstehen. Aus der so bestimmten Pulsationskenngrösse und einem Sollwert der Pulsationkenngrösse wird eine Regelabweichung bestimmt. Sollwert und Regelabweichung sind hierbei nicht eng auszulegen, sondern für den Fachmann wird unmittelbar klar, dass unter dem Sollwert durchaus auch ein a priori nicht bekanntes Minimum der Pulsationskenngrösse in Abhängigkeit von Omega zu verstehen sein kann, oder, dass der Sollwert in diesem Zusammenhang vollkommen gleichwertig auch im Sinne eines zulässigen Betriebsbereiches verstanden werden kann, derart, dass die Regelabweichung dann ein Über- oder Unterschreiten von Grenzwerten der
Pulsationskenngrösse ist. Abhängig von der Regelabweichung wird eine Omega-Abweichung bestimmt. Die Omega-Abweichung kann beispielsweise als digitales Kennfeld abhängig von der Regelabweichung und der Lastkenngrösse in einem digitalen Speicher abgelegt sein, oder durch einen funktionalen, insbesondere linearen, Zusammenhang mit der Regelabweichung vorgegeben sein. Letztlich kann aus der Omega-Abweichung in Kenntnis des Brennstoffmassenstroms eine erforderliche Veränderung des Inertmedien- Massenstroms berechnet werden, der durch einen Eingriff auf die Steuerungsmechanismen des Inertmedien-Massenstroms, beispielsweise ein Drosselorgan realisiert wird.
Kern der Erfindung ist also, die Einbringung von Inertmedien in die Verbrennungszone eines Brennraums zunächst - beispielsweise zur Stickoxid- Reduzierung - in einer offenen Steuerkette vorzusteuern, und im Weiteren zur Pulsationsoptimierung in einem geschlossenen Regelkreis mit einer Pulsationskenngrösse als Leitgrösse zu regeln.
Es erweist sich als vorteilhaft, wenn neben einem Basiswert für Omega ein oberer und ein unterer Omega-Grenzwert in Abhängigkeit von der Leistungskenngrösse vorgegeben sind. Es wird dann sichergestellt, dass durch die Omega-Regelung diese Grenzwerte nicht über- oder unterschritten werden. Damit kann vermieden werden, dass der Omega-Istwert zu weit vom Omega-
Basiswert abweicht, was zu weitreichenden insbesondere betriebstechnischen Problemen führen kann, beispielsweise einem Überschreiten zulässiger Emissionswerte.
Es erweist sich weiterhin auch vorteilhaft, wenn in der Regelung ein Totband implementiert ist, in dem Sinne, dass eine Veränderung von Omega erst aktiv wird, wenn die Regelabweichung der Pulsationskenngrösse einen bestimmten Schwellenwert überschreitet. Diese Massnahme verhindert ein übersensibles "nervöses" Eingreifen der Regelung.
In einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens, welche im Ausführungsbeispiels noch eingehend beschrieben ist, stellt ein Schritt bei der Auswertung der Pulsationsmesswerte eine Frequenzanalyse - gleichwertig auch eine Bandpassfilterung - dar. Dabei werden zur Berechnung der Pulsationskenngrösse Pulsationsintensitäten in wenigstens zwei
Frequenzbändern miteinander verrechnet. Der Ausdruck Pulsationsintensität ist in diesem Zusammenhang bewusst etwas vage gelassen, bringt aber deutlich zum Ausdruck, dass hiermit eine die Wirkung der Pulsationen quantifizierende Grosse gemeint ist. Dies können einerseits die in den Frequenzbändern ermittelten Amplituden sein. Da diese vergleichsweise hohen zeitlichen Fluktuationen unterliegen können, werden mit Vorteil Massnahmen zur Glättung des zeitlichen Verlaufs herangezogen. Eine Möglichkeit hierzu ist, einen Maximalwert der in einem bestimmten Zeitfenster anfallenden Amplituden heranzuziehen. Dadurch ändert die Pulsationsintensität erst, wenn eine höhere Amplitude auftritt, oder, wenn der Maximalwert der Amplituden aus dem Zeitfenster fällt. In einer weiteren Ausführungsform wird die Pulsationsintensität jeweils gleich dem Mittelwert der in einem definierten Zeitfenster vor "Jetzt" anfallenden Amplituden gesetzt. Letztere Massnahme ist häufig einfacher zu realisieren, hat jedoch den Nachteil, dass bei starken Fluktuationen durchaus schädliche Spitzenwerte ungenügend berücksichtigt werden. Diesem kann Rechnung getragen werden, indem der Mittelwert mit einer additiven Konstanten belegt wird, wenn die zeitlichen Schwankungen
sehr hoch sind, insbesondere die Standardabweichung der zeitabhängigen Amplituden einen bestimmten Wert überschreitet. Wird die additive Konstante beispielsweise gleich dem Doppelten der Standardabweichung gewählt, so ist die in Folge bestimmte Pulsationsintensität grösser als rund 95% der Pulsationsamplituden, womit Spitzenwerte hinreichend abgedeckt sind.
Eine zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens geeignete Vorrichtung umfasst Mittel zur Erfassung von Pulsations-Messwerten, Mittel zur Erfassung des Ist-Omega, Mittel zur Auswertung der Pulsationsmesswerte; Mittel zur Berechnung der charakteristischen Pulsationskenngrösse, Mittel zur Bestimmung der Regelabweichung, Mittel zur Bestimmung der Omega- Abweichung als Funktion der Regelabweichung, und Mittel zur Veränderung des Inertmedien-Massenstroms. Als Mittel zur Erfassung von Pulsations- Messwerten fungiert beispielsweise und bevorzugt ein hinreichend bekannter Messverstärker, oder, falls die Messwerte bereits als Strom- oder Spannungssignale zur Verfügung stehen, ein entsprechender Messwerteingang einer nachgeschalteten Auswerteeinheit. Ist-Omega wird im allgemeinen bereits von einer Maschinensteuerung beispielsweise in Form eines Strom- oder Spannungssignals bereitgestellt, gegebenenfalls auch als digitalisierter Messwert. In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung erhält die Vorrichtung die Massenstrom-Signale von Brennstoff und Inertmedium, aus welchem in einem analogen oder digitalen Dividierer Omega berechnet wird. Unter Mitteln zur Veränderung des Inertmedien-Massenstroms ist durchaus auch ein Signalausgang zu verstehen, an dem eine entsprechende Stellgrösse für das Stellglied des Inertmedien-Massenstroms anliegt.
Die Vorrichtung kann vollanalog, volldigital, oder teilweise aus digitalen und teilweise aus analogen Komponenten, welche dem Fachmann jeweils als einzelne Komponenten geläufig sind, aufgebaut sein. In Kenntnis der Erfindung ist dem Fachmann auch eine Vielzahl von Möglichkeiten geläufig, geeignete Komponenten auszuwählen und in geeigneter Weise zu kombinieren, ohne dass eine detaillierte und explizite Lehre zum Aufbau einer derartigen
Vorrichtung gegeben werden muss; die Kenntnis der Erfindung an sich ist jedoch unbedingt erforderlich, um den Fachmann hierzu in die Lage zu versetzen. Insbesondere kann auch wenigstens ein Teil der genannten Mittel in Form eines auf geeignete Weise programmierten Computers realisiert sein, welche Programmierung ein entsprechendes Computerprogrammprodukt erfordert, welches weiterhin auf geeignete Weise auf einem computerlesbaren Medium speicherbar ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform beinhalten die Mittel zur Pulsationsauswertung wenigstens zwei Bandpassfilter, welche eingangsseitig mit den Mitteln zur Erfassung der Pulsations-Messwerte in Signalverbindung stehen. Die Mittel zur Berechnung der Pulsationskenngrösse beinhalten in einer bevorzugten Ausführungsform einen Differenzbildner, welche eingangsseitig mit den Bandpassfiltern in Signalverbindung steht. Die Mittel zur Bestimmung der Regelabweichung beinhalten mit Vorteil einen
Differenzbildner, welcher eingangsseitig mit den Mitteln zur Berechnung der Pulsationskenngrösse sowie einem Referenzwertgeber in Signalverbindung steht. Als Mittel zur Bestimmung der Omega-Abweichung erweisen sich insbesondere analoge Operationsverstärkerschaltungen als geeignet, welche eingangsseitig mit den Mitteln zur Bestimmung der Regelabweichung in Verbindung stehen, und ausgangsseitig einen funktioneilen Zusammenhang mit der Regelabweichung darstellen; es erweist sich weiterhin ein analoger oder digitaler Speicher als geeignet, in welchem die jeweilige Omega- Abweichung in Abhängigkeit von der Regelabweichung gespeichert ist. Unter den Mitteln zur Veränderung des Inertmedien-Massenstroms ist in diesem Zusammenhang auch ein analoger oder digitaler Signalausgang zu verstehen, an dem ein der Omega-Abweichung entsprechendes Signal anliegt.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung illustrierten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Im einzelnen zeigen Figur 1 eine Gasturbine mit Inertmedien-Einbringung und Steuereinheit;
Figur 2 ein Beispiels für das Spektrum der Brennkammerpulsationen einer
Gasturbine aus Figur 1 ;
Figur 3 ein Beispiele für den Verlauf der Amplituden von
Brennkammerpulsationen bei zwei ausgewählten Frequenzen f1 und f2 in Abhängigkeit vom Massenstromverhältnis Omega des Inertmediums und des
Brennstoffs;
Figur 4 ein Blockdiagramm eines erfindungsgemässen Regelkreises;
Figur 5 eine erste, analoge Ausführungsform eines erfindungsgemässen
Reglers; Figur 6 eine zweite, digitale Ausführungsform eines erfindungsgemässen
Reglers;
Figur 7 einen exemplarischen Verlauf des Regelbereichs des Omega-Reglers in Abhängigkeit von einer Leistungskenngrösse.
Die Zeichnung ist stark schematisiert; für das unmittelbare Verständnis der Erfindung nicht unmittelbar notwendige Elemente sind weggelassen.
Weg zur Ausführung der Erfindung
Die in Figur 1 zur Illustration der Erfindung dargestellte Gasturbine besteht im Wesentlichen aus Verdichter 1 , Turbine 2, sowie Brennkammer 3. Vom Verdichter 1 geförderte Luft strömt unter Druck in die Brennkammer 3 und wird dort durch Verbrennung eines Brennstoffes erhitzt. Heissgas wird in der
Turbine 2 unter Abgabe einer mechanischen Leistung entspannt, welche zum Antrieb des Verdichters 1 , sowie eines über eine Welle 4 mit der Gasturbine
gekoppelten Generators 5 genutzt wird. Zur Brennkammer 3 führt eine Brennstoffleitung 11 , welche in einer häufig anzutreffenden Ausführungsform mit einem nicht dargestellten Brennstoffverteilsystem in Wirkverbindung steht. In der Brennstoffleitung 11 befindet sich ein Brennstoff-Regelventil 13 und eine Brennstoffmengen-Messstelle 15. Zur Brennkammer führt weiterhin eine Inertmedienleitung 12, über die im Betrieb der Gasturbine beispielsweise Wasser oder Dampf zugeführt wird, welches innerhalb der Brennkammer 3 in die Verbrennungszone eingebracht wird, und somit über eine Verminderung der maximalen Flammentemperatur die Stickoxidbildung vermindert. In der Inertmedienleitung 12 sind ein Stellorgan 14 und eine Durchflussmessstelle 16 angeordnet. An der Brennkammer ist eine Pulsationsmesseinrichtung 17 zur Messung von Verbrennungspulsationen angeordnet. Bekannt ist hier unter anderem die Verwendung hochtemperaturbeständiger piezoelektrischer Druckaufnehmer. Deren Ladungssignal wird in einem Ladungsverstärker 18 in ein Pulsationsmessignal PBK umgewandelt, das beispielsweise den zeitabhängigen Brennkammer-Druckverlauf in einem Frequenzbereich von 10 Hz bis zu einigen kHz wiedergibt. Die Pulsationsmessung ist insbesondere deswegen zur Maschinenüberwachung von Bedeutung, weil die Inertmedieneindüsung über die Leitung 12 zu einem Ansteigen der Pulsationen auf kritische Werte führen kann. Die Maschinensteuerung 20 verfügt in der Realität über eine Vielzahl von Signalein- und -ausgängen, von denen nur die für die Ausführung der Erfindung wesentlichen in der Zeichnung dargestellt sind. Als Signaleingänge sind in diesem Zusammenhang einerseits die bereits erwähnten Pulsationen zu nennen. Weiterhin sind ein Leistungssignal PEL des Generators, Messwerte AMB eines Sensors 19 für Umgebungsbedingungen, also Lufttemperatur, -druck, und -feuchte, sowie Signale MBs und MH2O der Durchflussmessstellen 15, 16 der Brennstoffleitung 11 und der Inertmedienleitung, beispielsweise NOx-Wasserleitung, 12, zur Steuerungsvorrichtung 20 geführt. Die Steuerungsvorrichtung 20 umfasst einen Omega-Regler 210. Ausgehend vom Omega-Regler 210 ist ein Stellsignal YH20 zum Stellorgan 14 für das Inertmedium geführt. Aus dem Leistungssignal PEι_ und dem Umgebungsbedingungen AMB wird bevorzugt eine relative Leistung
PREL der Gasturbine berechnet. In einer Ausführungsform der Erfindung wird zunächst eine Anzahl von Basiswerten für den brennstoffmassenstrombezogenen Inertmediumsmassenstrom, also für Omega, in Abhängigkeit von der Relativleistung PREL festgelegt. Dazu werden im Rahmen von Versuchensreihen Emissionen gemessen, und bei einer Anzahl von Stützwerten der Relativleistung wird Omega so eingestellt, dass zulässige Emissionsgrenzwerte wie auch zulässige Pulsationsgrenzwerte eingehalten werden. Zwischen diesen Stützwerten wird das einzustellende Soll-Omega interpoliert. Bei einer nach dem Stand der Technik üblichen Vorgehensweise wird die Einhaltung der Grenzwerte mit den so ermittelten Werten für Omega in einer oder mehreren Versuchsreihen verifiziert, und die Gasturbine wird mit diesen Einstellungen betrieben. Pulsationsmesswerte oder auch Messdaten einer Emissions-Betriebsmesseinrichtung werden nicht zu Steuereingriffen auf den Inertmedienmassenstrom verwendet, sondern nur, um beim Überschreiten bestimmter Grenzwerte Aktionen wie Warnungen oder auch eine Notabschaltung. Es ist nunmehr aber bekannt, dass ausgeprägte Veränderungen der Umgebungsbedingungen, insbesondere Temperaturschwankungen, oder der Betriebszustand der Gasturbine, beispielsweise eine kalte Maschine unmittelbar nach einem Start, grossen Einfluss auf das Pulsationsverhalten haben können. Dabei sind nicht nur Summenpegel der Pulsationen von Interesse, sondern auch üblicherweise auftretende Pulsationsspitzen in engen Frequenzbereichen, welche aufgrund der Reinfrequenzanregung stark schädigend wirken können, gerade, wenn sie in der Nähe der Eigenfrequenz bestimmter Komponenten liegen.
In Figur 2 ist eine Beispiel für ein Spektrum von Brennkammerpulsationen qualitativ dargestellt. Während ein Teil der Pulsationen breitbandig über das Spektrum verteilt ist, fallen zwei Frequenzen f1 und f2 auf, bei denen hohe Amplituden beobachtet werden. Die Pulsationsamplituden bei diesen Frequenzen sind abhängig vom Massenstromverhältnis Omega. Die in Fig. 3 dargestellte Abhängigkeit wird in der Praxis tatsächlich häufig beobachtet: Mit steigendem Inertmedienanteil nimmt die Amplitude, die bei der höheren
Frequenz f2 beobachtet wird, ab, während die bei der niedrigeren Frequenz f 1 beobachtete Amplitude ansteigt. Aus diesen gegenläufigen Trends ergibt sich im Interesse eines breitbandigen Pulsationsspektrums, das möglichst wenig Energie in engen Spektralbereichen bündelt, ein Optimum für Omega, das etwa da zu suchen ist, wo gleiche Amplituden bei beiden charakteristischen Frequenzen auftreten. Eine erfindungsgemässe Omega-Regelung muss im dargestellten Fall also gleiche Amplituden für zwei charakteristische Frequenzen f 1 und f2 der Verbrennungspulsationen einregeln.
In Fig. 4 ist ein schematischer Aufbau eines Omega-Reglers 210 als
Blockschaltbild detaillierter dargestellt. Innerhalb der Steuereinheit 20 erhält ein Register 21 ein Eingangssignal PREL für die relative Gasturbinenleistung, welches aus der elektrischen Generatorleistung PEL und den Umgebungsbedingungen AMB auf an sich bekannte Weise berechnet wurde. Abhängig von dieser Eingangsgrösse bestimmt das Register 21 ein Basis- Omega Ω0. Aus Basis-Omega und einem Brennstoff-Massenstromsignal MBs, welches von der in Fig. 4 nicht dargestellten Brennstoff-Durchflussmessstelle 15 geliefert wird, bestimmt das Steuerelement 211 eine Stellgrösse YH2O für das Inertmedien-Stellglied 14. Dieses beeinflusst den Inertmedien- Massenstrom MH2o- Ein Rechenglied 214 bestimmt aus
Brennstoffmassenstrom und Inertmedienmassenstrom das Ist-Omega ΩAκτ- Der Inertmedien-Massenstrom MH20 beeinflusst weiterhin die in der Brennkammer 3 ablaufenden Prozesse. Dies manifestiert sich unter Anderem in veränderten Pulsationen, welche durch die Messsonde 17 erfasst und im Messverstärker 18 in ein Pulsationssignal PBK umgesetzt werden. In einem Auswerteglied 212 wird aus dem Pulsationssignal PBκ mittels geeigneter und maschinenspezifisch zu bestimmender Transformationen eine zu regelnde, insbesondere zu optimierende, Pulsationskenngrösse PBκ,s. gebildet. Regelglied 213 bestimmt eine Regelabweichung der Pulsationskenngrösse, und bestimmt daraus eine Omega-Abweichung ΔΩ. In einem Summierer werden das Ist-Omega ΩAκτ und die Omega-Abweichung ΔΩ zu einem neuen Soll-Omega ΩSOLL zusammengeführt, aus dem das Steuerelement 211 die
Inertmedien-Stellgrösse YH20 neu bestimmt. Bevorzugt beinhaltet das Auswerteglied 212 Mittel oder Algorithmen, welche, beispielsweise durch Mittelwertbildung über eine gewisse Zeit, Tiefpassfilterung der Amplituden, oder Bestimmung eines in einem bestimmten Zeitintervall anfallenden Maximums, eine zeitliche Glättung des Verlaufs der Pulsationskenngrösse bewirken. Das Regelglied 213 ist mit Vorteil so aufgebaut, dass erst dann eine Omega-Abweichung gebildet wird, wenn die Regelabweichung einen Schwellwert überschreitet. Beide Massnahmen zusammen vermeiden ein übermässig nervöses bis instabiles Verhalten des Reglers. Das Steuerelement 211 ist mit Vorteil als Integrator ausgeführt, und beinhaltet eine Begrenzung für die Abweichung des einzustellenden Omega vom Basis-Omega.
Alle Elemente können volldigital, vollanalog, oder sowohl analoge als auch digitale Elemente beinhaltend ausgeführt sein. Insbesondere kann die gesamte Steuereinheit 20 mitsamt dem Omega-Regler als geeignet programmierter Computer ausgeführt sein.
Fig. 5 zeigt eine erste Ausführungsform des Auswertegliedes 212 mit vollanalogem Aufbau. Das Pulsationssignal PBκ wird zu zwei Bandpässen BP1 und BP2 geführt, welche die Pulsationssignale bei den Frequenzen f1 und f2 aus dem Gesamtsignal filtern. Zwei Glieder RMS1 und RMS2 bilden auf an sich bekannte Weise die RMS-Effektivwerte der so ermittelten Wechselanteile. Die RMS-Signale werden in zwei Tiefpässen LP1 und LP2 weiterverarbeitet, so, dass extreme Transienten der Signale, welche die Stabilität des Regelkreises gefährden könnten, ausgeschaltet werden. Im dargestellten Fall ist weiterhin unterstellt, dass die bei der Frequenz f2 auftretenden Amplituden sehr starken Fluktuationen unterworfen ist, so, dass durch die Tiefpassfilterung in LP2 Pulsationsspitzen nicht mehr adäquat gewichtet werden. Der ermittelte Wert wird daher mit einer additiven Konstanten K überlagert. Durch Differenzbildung der beiden ermittelten Werte bei den Frequenzen f 1 und f2 wird die Pulsationskenngrösse PBK.S berechnet. Das Regelglied 213, welches als Proportionalglied mit Totband ausgeführt ist, liefert als Ausgangsgrösse
dann eine Omega-Abweichung ΔΩ, wenn die Pulsationskenngrösse den Schwellwert des Totbandes überschreitet. Wenn die bei der Frequenz f2 bestimmte Amplitude grösser ist als die bei f1 bestimmte, wird Omega erhöht, was in Übereinstimmung mit der in Fig. 3 dargestellten Charakteristik die Amplitude bei der Frequenz f2 vermindert. Wenn umgekehrt die Amplitude bei f1 grösser ist als die bei f2, wird Omega vermindert, was in einer kleineren Amplitude bei f1 resultiert.
In Fig. 6 ist eine weitere bevorzugte Ausgestaltung des Auswertegliedes 212 aus digitalen Komponenten dargestellt. Das Pulsationssignal PBκ wird in einem Analog-Digital-Wandler A/D amplituden- und zeitdiskretisiert. Das digitalisierte Signal wird in einem Frequenzanalysator FFT einer Frequenzanalyse unterzogen. Amplitudenwerte bei zwei Frequenzen f1 und f2 werden an Fifo- Speicher FIF01 und FIF02 weitergeleitet, und dort wird eine Anzahl zeitlich aufeinanderfolgender Amplitudenwerte gespeichert. Geeignete Mittel MAX1 und MAX2 bestimmen den jeweils höchsten in einem Fifo gespeicherten Amplitudenwert. Im weiteren wird auch hier durch einen (digitalen) Differenzbildner die Pulsationskenngrösse PBK.S gebildet, und daraus wird im Regelglied 213 die Omega-Abweichung ermittelt.
Fig. 7 zeigt schliesslich eine mit Vorteil zu implementierende Begrenzung des Regelbereiches des Omega-Reglers 210. Basis-Omega Ω0 ist in Abhängigkeit von der Relativleistung PREL vorgegeben. Mit Vorteil ist, wie in Figur 7 dargestellt, der Regelbereich des Omega-Reglers nach oben und unten durch die Grenzwerte ΩMIN und ΩMAX begrenzt. Damit werden übermässige
Abweichungen vom Basis-Omega, was zu unzulässigen Emissionswerten oder aber zum Flammenlöschen führen könnte, vermieden.
Weitere Ausführungsformen der in den Ansprüchen gekennzeichneten Erfindung erschliessen sich dem Fachmann im Lichte dieser Ausführungen von selbst.
Bezugszeichenliste
1 Verdichter
2 Turbine
3 Brennkammer
4 Welle
5 Generator
11 Brennstoffleitung
12 Inertmedienleitung, NOx-Wasser-Leitung
13 Brennstoff-Regelventil
14 Inertmedien-Stellorgan
15 Brennstoffmengenmessstelle, Brennstoff-Durchflussmessstelle
16 Inertmedien-Durchflussmessstelle
17 Pulsationsmesseinrichtung
18 Ladungsverstärker
19 Sensor für Umgebungsbedingungen
20 Maschinensteurung, Steuerungseinrichtung
21 Register
210 Omega-Regler
211 Steuerelement
212 Auswerteglied
213 Regelglied
214 Rechenglied
AMB Umgebungsbedingungen (Temperatur, Druck, Feuchte)
A/D Analog-Digital-Wandler
BP1. BP2 Bandpass
FFT Frequenzanalysator FIFO1. FIFO2 FiFo-Speicher
K additive Konstante
LP1. LP2 Tiefpass
MBS Brennstoff-Massenstromsignal
MH2O Inertmedien-Massenstrom
MAX1 , MAX2 Maximalwert-Bestimmungsglieder
PBK Pulsationssignal PBK,S Pulsationskenngrösse
PEL Leistungssignal
PREL Leistungskenngrösse, Relative Gasturbinenleistung
RMS1 , RMS2 RMS-Effektivwert-Berechnungsglied
YH2O Inertmedien-Stellsignal, Stellgrösse
f 1 , f2 charakteristische Frequenzen des Pulsationsspektrums
Ω Omega: Verhältnis des Inertmedien-Massenstroms zum Brennstoff-Massenstrom Ωo Basis-Omega, leistungsabhängig vorgesteuerter Omega-Wert
ΩAκτ Ist-Omega
ΩSOLL Soll-Omega
Ω IN> Ω AX Omega-Grenzwert
ΔΩ Omega-Abweichung