Verwendung von Tragermaterial in der Kapillar- Ele trochromatographie
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Trägermaterialien in der Ka- pillar-Elektrochromatographie (CEC).
Im allgemeinen sind Analysenmethoden im günstigsten Fall selektiv; nur wenige, wenn überhaupt, sind jedoch wirklich spezifisch. Folglich ist im Rahmen einer Analyse die Abtrennung des Analyten von störenden Begleitsubstanzen unumgänglich.
In chromatographischen Trennungen wird die Probe in einer mobilen Phase gelöst, bei der es sich z.B. um ein Gas, eine Flüssigkeit oder ein überkritisches Fluid handeln kann. Die mobile Phase wird durch eine mit ihr nicht mischbare stationäre Phase bewegt, die sich z.B. in einer Säule befindet oder an einer festen Oberfläche fixiert ist. Die beiden Phasen werden so gewählt, dass sich die Probenkomponenten in verschiedenem Maße zwischen der mobilen und stationären Phase verteilen. Die Komponenten, die von der stationären Phase in starkem Maße zurückgehalten werden, bewegen sich nur langsam mit der mobilen Phase weiter. Demgegenüber bewegen sich die Komponenten, die nur schwach von der stationären Phase zurückgehalten werden, schnell. Aufgrund dieser Unterschiede trennen sich die Probenkomponenten in diskrete Banden auf.
Ein Chromatographiekonzept, das die Vorteile der Kapillarflüssigkeit- schromatographie (z.B. HPLC) und der Kapillarelektrophorese (CE) verbindet, ist die sogenannte Kapillar-Elektrochromatographie (CEC). Im wesentlichen kann CEC als Hybrid aus HPLC und CE angesehen werden (Colon et al., Analytical Chemistry News & Features 1995; August 1,
461A-467A). Wie in der HPLC werden die Komponenten einer Probe durch unterschiedliche Verteilung zwischen einer stationären und einer mobilen Phase aufgetrennt. Zusätzlich wird aber, wie in der CE, durch Anlegen einer elektrischen Spannung ein elektroosmotischer Fluss erzeugt. Die Trennungen können isokratisch oder mit einem Gradienten durchgeführt werden. Die Säulen sind bevorzugt mit Kieselgelpartikeln gefüllt, die typischerweise Partikeldurchmesser im Bereich von 1 bis 5 μm haben.
Der Vorteil dieser Methode ist die Möglichkeit der Trennung von anionischen, kationischen und neutralen Molekülen. Allerdings besteht ein großes Problem in der Analyse komplexer, insbesondere biologischer Proben. Diese, wie z.B. hämolysiertes Blut, Plasma, Serum, Milch, Speichel, Rückenmarksflüssigkeit, Fermenterbrühe, Urin, Überstände von Zellkultur-, Lebensmittel- und Gewebehomogenaten oder Naturstoffextrakte, enthalten neben dem Analyten einen großen Anteil an Matrixkomponenten, wie Proteine und Salze.
Proteine und andere Makromoleküle werden z.B. durch hohe Anteile von organischen Lösungsmitteln in der mobilen Phase ausgefällt oder durch Restsilanolgruppen an der Oberfläche eines chromatographischen Trägers unspezifisch, irreversibel gebunden oder denaturiert (J. R. Verart et al., J. Chromatography A 1999; 471-475). Die Proteine und andere Makromoleküle blockieren bei Verwendung einer porösen stationären Phase den Zugang zu den Poren und verringern damit die Anzahl der chromatographischen Adsorptionszentren. Durch den damit verbundenen verringerten Stoffaustausch zwischen stationärer und mobiler Phase führen diese Vorgänge zu einem Kapazitäts- und Selektivitätsverlust der Säule. Nichtspezifische Adsorption führt darüber hinaus zu Schwankungen des elektroosmotischen Flusses und zu nicht reproduzierbaren Re-
tentionszeiten der Analyten. In allen Fällen wird die CEC-Säule schwer geschädigt oder unbrauchbar gemacht. Daher ist es notwendig, diese Matrixkomponenten vor der CEC-Analyse aus der Probe zu entfernen.
Diese Problematik wiegt umso schwerer, da sie Bestimmungen betrifft, die in großer Anzahl durchgeführt werden: z.B. Metabolismusstudien, Therapiekontrolle, Bestimmung von körpereigenen Substanzen, Qualitätskontrolle von Lebensmitteln oder auch das Hochdurchsatzscreening nach potenziellen pharmakologischen Wirkstoffen, insbesondere unter Verwendung von Naturstoffextra ten.
Gängige Probenaufbereitungsverfahren sind neben Verfahren der Dialyse, Ultrafiltration, Proteinpräzipitation, Flüssig/Flüssig-Extraktion insbesondere Verfahren der Festphasenextraktion z.B. Kartuschenverfahren oder die Verwendung von Vorsäulen, die vorzugsweise mit Kieselgelpartikeln gefüllt sind, wobei die Elution des Analyten bevorzugt durch Flüs- sigdesorption (HPLC) erfolgt. Die Verwendung von Vorsäulen zur Abtrennung von Analyten aus protein- bzw. matrixhaltigen Proben in der HPLC wird beispielsweise von Rudolphi und Boos (LOGC 15 (9) 814- 823, 1997) beschrieben.
Allerdings sind die notwendigen Probenvorbehandlungsschritte oft zeit-, kosten- und arbeitsintensiv und führen durch den notwendigen Transfer des Analyten auf eine Trennsäule zu einer Volumenvergrößerung der Probe, die zu einem Verlust an Selektivität und Empfindlichkeit des Trenn Verfahrens führt. Darüber hinaus sind zur Durchführung dieser Probenvorbehandlungsschritte Probenvolu-mina von mindestens 10 μl erforderlich, was insbesondere den Einsatz zur Probenaufbereitung in Hochdurchsatzverfahren, in denen nur nl bis wenige μl Probe zur Verfügung stehen, unmöglich macht.
Pinkerton et al. (US-Patent 4,544,485) beanspruchen ein Trägermaterial für die Flüssigkeitschromatographie auf Silika- oder Glas-Basis, das eine Abtrennung von Proteinen bzw. Makromolekülen aus einer Probe ermöglicht. Das sogenannte Internal Surface Reverse Phase (ISRP)- Material zeichnet sich durch eine hydrophile äußere Oberfläche und eine hydrophobe innere bzw. Porenoberfläche aus. In einer Modifikation ist beispielsweise an der äußeren Partikeloberfläche Glycin gebunden. Die Porenoberfläche zeichnet sich durch über Glycerolpropyl gebundene Polypeptide insbesondere Tripeptide aus. Diese führen zu einer begrenzten Zugängigkeit der Poren. Kleinere Zielmoleküle (Analyten) erhalten Zugang zu den Poren, während die großen Matrixmoleküle ausgeschlossen bleiben.
Boos et al. (LC-GC 1997,15, 602-611; LOGC 1996,14, 554-560) beschreiben ein Trägermaterial auf Alkyl-Diol-Silika-Basis (ADS), das quantitative Abtrennung von Proteinen und anderen makromolekularen Bestandteilen gewährleistet. Es zeichnet sich durch eine für Biomoleküle inerte Oberfläche aus und ist in den Poren mit Alkylgruppen belegt. Die Porengröße ermöglicht kleinen Zielmolekülen (Analyten) Zugang, während die großen Matrixmoleküle ausgeschlossen bleiben. Dieses Material wurde speziell für HPLC-Analysen entwickelt.
L. J. Glunz et al. (J. of Liquid Chromatography 1992, 15, 1361-1379) entwickelten ebenfalls ein sogenanntes Restricted Access Material auf Silika-Basis für die HPLC, dessen Funktionsweise auf einer semiperme- ablen Membran (SPS) an der Partikeloberfläche beruht. Durch Oberflächenbelegung des Trägermaterials mit Polyethylenglycol oder Po- lyoxyethylen entsteht ein Netzwerk, das nur kleinen Analyten einen Zugang zu den Poren ermöglicht. Makromolekülen ist damit der Zugang zu den Poren nicht möglich. Die Porenoberfäche ist mit hydrophoben
Gruppen insbesondere Phenylgruppen, C18, C8 und Nitril belegt.
Weitere speziell für die HPLC entwickelte Restricted Access Trägermaterialien auf der Basis poröser Materialien, dessen äußere Oberfläche eine andere Derivatisierung als die Porenoberfläche aufweist, sind insbesondere ChromSper 5 Biomatrix (Chrompack), Hisep (Supleico) und Capcell Pak MF (Shiseido).
Die Verfahren der Kapillar-Elektrochromatographie und der HPLC unterscheiden sich insbesondere durch die in der CEC auftretenden elek- troosmotischen Kräfte erheblich voneinander. Für die HPLC geeignete Materialien und Bedingungen sind somit nicht einfach auf das Verfahren der CEC zu übertragen (Colon et al., Analytical Chemistry & Features 1997; August 1).
Daher war es um so überraschender, dass die Verwendung von Trägermaterial, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass es porös ausgestaltet ist und dessen Oberfläche sich aus einer äußeren und einer Porenoberfläche zusammensetzt, wobei die äußere Oberfläche von der Porenoberfläche unterscheidbare Bereiche unterschiedlicher Derivatisierung und/oder Funktionalität aufweist, in der Kapillar- Elektrochromatographie eine im wesentlichen quantitative Abtrennung des Analyten von anderen Probenkomponenten, insbesondere Proteinen und anderen makromolekularen Bestandteilen (Probenmatrix) der Probe ermöglicht.
Der Begriff "Derivatisierung" bezieht sich auf eine kovalente oder auch insbesondere adsorptive Bindung von Molekülen an der Oberfläche des Trägermaterials. Hierbei kann es sich beispielsweise um synthetische oder natürliche Polymere handeln, die als chemische Diffusionsbarriere verhindern, dass Makromoleküle der Probenmatrix am Trägermaterial
adsorbieren bzw. denaturieren. Der Begriff "Funktionalisierung" bezeichnet insbesondere die Eigenschaften eines jeweiligen Bereiches. So können bestimmte Bereiche des Trägermaterials hydrophob ausgestaltet sein, während andere Bereiche hydrophile Eigenschaften aufweisen. Eine derartige Funktionalisierung kann durch unterschiedliche Derivatisierung der Bereiche erzielt werden. Hierzu können verschiedene Moleküle (z.B. Fettsäuren in einem Bereich, Alkohole in einem anderen Bereich) eingesetzt werden. Es ist jedoch auch möglich, eine unterschiedliche Funktionalisierung durch Variation der Belegungsdichte von Bereichen mit gleichen Molekülen zu erzielen.
Die erfindungsgemäße Verwendung des Trägermaterials in der CEC ermöglicht es, den Analyten von anderen Komponenten der Probe zu trennen, ohne diesen zu verdünnen. In Verbindung mit Isotachophorese ist es in einer Ausführungsform möglich, den Analyten ohne signifikante Erhöhung des Volumens auf eine Trennsäule, insbesondere eine weitere CEC-Säule oder eine μ-HPLC-Säule, zu überführen. Es können sogar Probenvolumina < 10 μl aufbereitet werden.
Bei der erfindungsgemäßen Verwendung des Trägermaterials bleibt auch nach wiederholter Injektion komplexer Proben, insbesondere von serum- und zellkulturmedien-haltigen Proben, die Reproduzierbarkeit hinsichtlich Bodenzahlen, Retentionszeit und Auflösung der Säule erhalten.
Die erfindungsgemäße Verwendung des Trägermaterials erlaubt in einer weiteren Ausführungsform sogar die kombinierte Probenaufbereitung und -trennung von komplexen Proben auf einer einzigen CEC-Säule. Diese ist in Bezug auf Trennleistuhg, Empfindlichkeit, Signal-zu-Rausch- Verhältnis, Selektivität, Lebensdauer der Säule und Kosten der einer auf getrennten Säulen durchgeführten Probenaufbereitung und -trennung
gleichgestellt oder sogar überlegen. Dies ermöglicht erstmals den Einsatz eines solchen Systems in Hochdurchsatz-Verfahren, wie z.B. dem Hochdurchsatzscreening nach potenziellen pharmakologisch aktiven Substanzen.
Es kann bevorzugt sein, die mittels CEC getrennten Analyten vorzugsweise vollautomatisch einer weiteren Analyse, insbesondere unter Anwendung der Fluoreszenz-Korrelations-Spektroskopie, zuzuführen, im Rahmen derer insbesondere die Wechselwirkung des Analyten mit anderen Molekülen detektiert wird. Hierbei kann es sich z.B. um Rezeptor- Ligand-Interaktionen handeln.
Die erfindungsgemäße Verwendung des Trägermaterials zeichnet sich somit insgesamt durch folgende Eigenschaften aus:
• es besteht die Möglichkeit der wiederholten direkten Injektion unbe- handelter Proben, insbesondere biologischer Proben auf einer CEC- Säule,
• die Proteinmatrix wird quantitativ entfernt,
• der Analyt kann am oberen Rand der Säule auf konzentriert und unabhängig von der Matrix quantitativ ab- und aufgetrennt werden,
• hohe Trennleistung, Empfindlichkeit, Genauigkeit, sehr gutes Signal- zu-Rausch-Verhältnis,
• hohes Maß an Reproduzierbarkeit hinsichtlich Bodenzahlen, Retenti- onszeit und Auflösung der Trennung in der Säule,
• automatischer Betrieb möglich,
• hohe Anzahl an Analysendurchgängen, kontinuierlicher Betrieb der Säule,
• geringe Kosten pro Analyse.
Es ist besonders vorteilhaft, wenn die äußere und/oder Porenoberfiäche des Trägermaterials mit hydrophoben und/oder hydrophilen Gruppen und/oder Ionenaustauschergruppen und/oder Affinitätsiigandeπ und/oder chiralen Gruppen derivatisiert und/oder funktionalisiert ist. Das Trägermaterial lässt sich somit individuell hinsichtlich seiner chemischen und/oder physikalischen Trenneigenschaften gestalten.
Die im folgenden aufgeführten funktionalen Gruppen sind besonders geeignet:
Zur Trennung von Enantiomerengemischen sind chirale Phasen mit folgenden funktionalen Liganden besonders gut geeignet: Cyclodextrin, Amylose tris(3,5-dimethylphenyl-carbamate), Bovine Serum Albumin, Ristocetin, 1,2-Diphenylethyldiamine und Vancomycin.
Eine Reihe von geeigneten Trägermaterialien sind mit einem Außendurchmesser von 5 μm erhältlich, insbesondere ChromSper 5 Biomatrix (Chrompack), ISRP GFF II und SPS (Regis Technologies), Hisep (Supleico) und Capcell Pak MF (Shiseido).
Der Fachmann kann neben Materialien, wie beispielsweise ChromSper 5 Biomatrix (Chrompack), ISRP GFF II und SPS (Regis Technologies), Hisep (Supleico) und Capcell Pak MF (Shiseido), auf unterschiedliche Verfahren zur Herstellung der stationären Phasen für die erfindungsgemäße Verwendung zurückgreifen.
Als Ausgangsmaterial können anorganische Materialien z.B. silikathaltige, insbesondere poröse, silikathaltige, Materialien oder Glas eingesetzt werden. Diese können, beispielsweise wie in US 4,544,485 beschrieben, auf ihrer äußeren und/oder Porenoberfläche mit Glycerinpropyl modifiziert sein. Eine große Anzahl von Ausgangsmaterialien sind auch kommerziell erhältlich, wie beispielsweise Hypersil (Separations Group), Spherisorb (Phase Separations), Nucleosil (Macherey-Nagel Co.), Zor- bax Sil (DuPont), Micropack Si (Varian Associates) oder Baker Silica gel (Baker Chem. Co.).
Auch hydroxylgruppenhaltige organische Polymere oder Copolymere können als Ausgangsmaterial verwendet werden.
Als Ausgangsmaterial eignen sich auch hydrophile organische Copoly- mere aus beispielsweise Oligoethylenglycol, Glycidylmethacrylat oder Pentaerythroldimethacrylat. Diese können durch Acrylamidderivate der Formel CH =CH-CO-NHR, wobei R beispielsweise eine lineare und/oder verzweigtkettige aliphatische Sulfonsäuregruppe und/oder Carbonsäuregruppe ist, funktionalisiert werden. Insbesondere eignen sich auch Mischpolymerisate aus Glycidylmethacrylat und Ethylendimethacrylat, Dihydroxypropylmethacrylat und Ethylendimethacrylat oder aus Glyce- rinmonomethacrylat und Glycerindimethacrylat.
Für die Synthese insbesondere von Basismaterialien im Korngrößenbereich kleiner 5 μm kann eine Modifikation der Methode von Stöber (Christian Kaiser, Dissertation, Johannes-Gutenberg-Universität, 1996, W. Stöber et al., J. Colloid Interface Sei. 26, 62, 1968) zur Herstellung von hochgeordneten mesoporösen Materialien auf Kieselgelbasis verwendet werden. Der Fachmann kann beispielsweise auch auf das unter DE 195 30 031 beschriebene Verfahren zurückgreifen. Alternativ können auch polydisperse Kieselgele, wie unter US 3,489,516, US 3,656,901 oder US 2,385,217 beschrieben, hergestellt werden. Durch ein Sichtungsverfahren werden Partikel in einem Größenbereich von insbesondere kleiner 5 μm stark angereichert, die dann als Ausgangsmaterial für erfindungsgemäßes Trägermaterial dienen können.
Abhängig davon, mit welchen Liganden das Basismaterial derivatisiert werden soll, kann es vorteilhaft sein, dass die Oberfläche des Ausgangsmaterials bereits mit Epoxygruppen belegt ist. Vernetzte Polymere bestehend aus sogenannten Mischpolymerisaten wie beispielsweise Glycidylmethacrylat und Ethylendimethacrylat enthalten bereits Epoxygruppen.
Es ist aber ebenfalls möglich, Epoxygruppen nach einer dem Fachmann bekannten Vorgehensweise in Ausgangsmaterialien einzuführen. Dies kann insbesondere durch Umsetzung eines Ausgangsmaterials mit 3- Glycidoxypropylsilan, oder durch Umsetzung eines Mischpolymerisates aus beispielsweise Dihydroxypropylmethacrylat und Ethlylendi- methacrylart mit Epichlorhydrin geschehen.
Alternative Vorschriften für die Herstellung von Ionenaustauschermate- rialien, die auf der Umsetzung von Oxiranringen beruhen, sind in DE 43 33 674 (WO 95/09 964) und in DE 43 33 821 (WO/95/09695) beschrieben worden: Der Fachmann kann diese Vorgehensweisen auch auf Ausgangsmaterialien übertragen, die nur auf der Porenoberfläche mit Oxi- rangruppen derivatisiert sind.
Weitere Synthese Ansätze sind von Pinkerton (EP 0 173 233) beschrieben worden. Diolhaltige Basisträger werden mit 1,1-Carboxydiimidazole aktiviert (Bethell et al., J. Biol. Chem. 254, 2572, 1979; J. Cjrom., 219, 361, 1981) und anschließend mit einem Tripeptid, insbesondere Glyci- ne-L-Asparginsäure-L-Asparginsäure oder Glycine-L-Serine-L-
Glutaminsäure umgesetzt. In einem weiteren Schritt wird die Peptidein- heit auf der Außenoberfläche des Trägers mit Hilfe einer Peptidase, beispielsweise Carboxypeptidase A (Exopeptidase, die am Carboxyterminus einer Peptidbindung) hydrolysiert (Williams et al., FEBS Letters, 54, 353-357, 1975). Bei der Verwendung eines Porendurchmessers von zum Beispiel 4 nm kann das Enzym nicht in die Poren eindringen, da es ein Molekulargewicht von 34 Dalton besitzt. Die Auswahl eines geeigneten Enzymes hängt von der Natur des Peptides und der Größe des Porendurchmessers ab.
Für die Synthese kann alternativ auch eine Modifikation des unter US 4,694,092 beschriebenen Verfahrens verwendet werden. Ausgangsmaterialien sind Trägermaterialien, die mit Ionenaustauschergruppen wie beispielsweise Carboxypropyl auf der äußeren und Porenoberfläche belegt sind. Durch eine Plasmabehandlung werden die funktioneilen Gruppen auf der Außenoberfläche zu Silanolgruppen umgewandelt, während die Ionenaustauschergruppen auf den Poreninnenoberflächen erhalten bleiben. In einem weiteren Schritt werden die Silanolgruppen mit 3- Glycidoxy-trimethylsilane umgesetzt und anschließend die Epoxygruppe mit verdünnter Schwefelsäure hydrolysiert, um eine hydrophile Außenoberfläche zu erhalten.
Alternativ kann auch eine Modifikation der unter EP 0 537 461 beschriebenen Herstellungsmethode verwendet werden. Als Ausgangsmaterial werden mit Diolen modifizierte Kieselgele verwendet, die mit Fettsäurederivaten unter Ausbildung einer Esterbindung zu beispielsweise Carbonsäure derivatisierten Kieselgelen umgesetzt werden. In einem zweiten Schritt werden die auf der Außenoberfläche befindlichen Esterbindungen mit partikelgebundenen oder freien Esterasen und/oder Lipa- sen hydrolysiert.
Beispielsweise können auch epoxyhaltige Ausgangsmaterialien verwendet werden, die wie nach DE 43 33 821 zu fettsäurehaltige Ionenaustauschern umgesetzt und wie oben beschrieben mit Esterasen und/oder Lipasen hydrolysiert werden.
Erfindungsgemäß kann es wünschenswert sein, Trägermaterial zu verwenden, das Bereiche auf seiner äußeren und/oder Porenoberfläche aufweist, die eine funktionelle Gruppe in verschiedener Dichte enthalten.
Besonders bevorzugt ist die Verwendung von Trägermaterial dessen Poren und/oder äußere Oberfläche Bereiche aufweist, die mit Alkylre- sten der Länge Cl bis C50, vorzugsweise C4 bis C22, besonders bevorzugt C4, C8 und C18 derivatisiert und/oder funktionalisiert sind.
Es ist ebenfalls vorteilhaft, Trägermaterial zu verwenden, dessen Oberfläche Bereiche aufweist, die mit Diolen derivatisiert und/oder funktionalisiert sind.
Ebenso ist es bevorzugt Trägermaterial zu verwenden, das auf seiner äußeren Oberfläche durch Giycin modifiziert ist und dessen Porenoberfläche durch Polypeptide insbesondere Tripeptide modifiziert ist
Ebenso eignet sich Trägermaterial, das auf seiner äusseren Oberfläche mit Polyethylengylcol und/oder Polyoxyethylen modifiziert ist und dessen Porenoberfläche mit hydrophoben Gruppen insbesondere Phenyl- gruppen und/oder C18 und/oder C8 und/oder Nitril modifiziert ist.
Ebenfalls bevorzugt ist die Verwendung von Trägermaterial, welches im wesentlichen kugelförmig ausgestaltet ist, wobei besonders gute Trennergebnisse bei Verwendung von Trägermaterialien mit einem Aussen- durchmesser D von 0.05 < D < 20 μm, bevorzugt 0.1 ≤ D ≤ 5 μm erzielt werden. So können z.B. Trägermaterialien der Grosse 0.5 ≤ D < 3 μm eingesetzt werden.
Der Aussendurchmesser der Partikel lässt sich insbesondere mit einem Laser Diffraktions System beispielsweise dem Malvern Mastersizer der Firma Malvern Instruments GmbH, Herrenberg, bestimmen. Es wird das Prinzip der Laser Streuung nach der Mie Theorie und der Fraunhofer Analyse angewendet. Das Streulicht wird gemessen. Aus diesen Streu-
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- 14 - lichtdaten lässt sich die Partikelgrößenverteilung ableiten. Ein weiteren System zur Bestimmung der Partikelgrößenverteilung nutzt der Se- digraph 5100 Particle Sizer der Firma Micrometrics. In diesem Verfahren werden die zu bestimmenden Partikel in einer Sedimentationslösung mit Röntgenstahlung bestrahlt und die Strahlung nach Durchgang durch die Probe detektiert. Aus der detektierten Strahlung wird dann die Partikelgrößenverteilung ermittelt.
Ist das Trägermaterial porös ausgestaltet, so ist es vorteilhaft, dass es einen Porendurchmesser d von 0.5 ≤ d < 100 nm, bevorzugt von 1 < d ≤ 50 nm, besonders bevorzugt von 2 < d < 6 nm aufweist.
Die Messung des Porendurchmessers erfolgt bevorzugt unter Ausnutzung des Prinzips der Gasadsorption, beispielsweise Geräte der Firma Beckann Coulter (OMNISORB oder SA3100) nutzen dieses Prinzip. Dazu wird der trockenen Probe im Vakuum eventuell adsorbiertes Gas entzogen und die Probe auf 77K gekühlt. Bei dieser Temperatur adsorbieren inerte Gase, wie z. B. Stickstoff, Argon oder Krypton auf der Oberfläche der Partikel der Probe. Es wird eine Adsorptionsisotherme aufgenommen, d.h. die adsorbierte Volumen an Gas gegen den angelegten Druck aufgetragen. Aus dieser Isothermen lässt sich unter Anwendung der BET (Brunauer, Emmet, Teller)-Gleichung dann die Porengröße der Partikel ermitteln. Geräte zur Durchführung dieser Messungen werden insbesondere von Beckman Coulter angeboten
Vergleichbare Ergebnisse für den Porendurchmesser liefert ein Verfahren nach Walfort ("Chemisch und enzymatisch modifizierte Umkehrphasen-Trägermaterialien für die HPLC-Integrierte Probenaufbereitung", Dissertation GH Paderborn, 1992), das die ausschlusschromatographi- schen Eigenschaften der Trägermaterialien ausnutzt. Proteineich-
Standards der Gel-Permeationschromatographie, wie beispielsweise Lactatdehydrogenase, Ovotransferrin, Ovalbumin, Caboanhydrase oder Cytochrom C mit unterschiedlichen Molekulargewichten werden in einem geeigneten Puffer gelöst und auf mit dem Trägermaterial gefüllte Säulen injiziert und mit einem geeigneten Puffer oder Gradienten eluiert. Die Zusammensetzung des Eluats wird mittels UV-Detektion bestimmt. Aus dem Molekulargewicht der retenierten Moleküle ergibt sich der Porendurchmesser.
Zur Ausgestaltung eines Trägermaterials mit Affinitätsliganden auf der Porenoberfäche und einer hydrophilen Aussenoberfläche können die oben beschriebenen Verfahren insbesondere das von Pinkerton (EP 0 173 233), Boss (0 537 461) und Takahata (US 4,694,092) ebenfalls angewendet werden. Als ein Beispiel ist hier die Reaktion von Oxiran- gruppen mit m-Aminophenylborsäure, gefolgt von einer Plasmabehandlung, einer Hydrophilisierung der Außenoberfläche mit 3-Glycidoxy- trimethylsilane und abschließender Hydrolyse der Epoxygruppen zu nennen. Ein weiteres Beispiel ist Herstellung von fettsäurehaltigen Affi- nitätssorbenzien nach DE 43 33 674, gefolgt von einer Hydrolyse der Esterbindungen auf der Außenoberfläche.
Zur Ausgestaltung eines Trägermaterials mit einer hydrophoben Porenoberfäche und einer hydrophilen Außenoberfläche ist das Verfahren von 3. Haginaka et al. (Anal. Chem. 61, 2445-2448, 1989), Pinkerton (US 4,544,485, EP 0 173 233), Boos (0 537 461), Kimata et al. (J. Chro- matogr. 515, 73-84, 1990) oder Takahata (US 4,694,092) geeignet. Als ein Beispiel ist hier die Derivatisierung der Porenoberfläche mit Glycine- L-Phenylalanine-L-Phenylalanine nach dem Verfahren von Pinkerton oder die Belegung der Poreninnenoberfläche mit C-18 Gruppen nach dem Verfahren von Takahata zu nennen.
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Zur Herstellung von Trägermaterialien mit einer hydrophilen Porenin- nenoberfläche und einer hydrophoben Außenoberfläche kann das Verfahren von Pinkerton gemäß dem Fachmann bekannten Verfahren modifiziert werden. Die mit 1,1-Carboxydiimidazole aktivierten Partikeloberflächen könnten zum Beispiel mit Phenylalanin-L-Glycin-L- Glycin umgesetzt werden. Nach der Zugabe eines Enzyms wie Carboxy- peptidase A wird die Peptideinheit auf der Außenoberfläche entfernt, so daß eine hydrophobe Oberfläche durch die Derivatisierung mit Phenylalanin entsteht.
Zur Herstellung von Trägermaterial mit einer chiralen Innenoberfläche und einer hydrophilen Außenoberfläche kann eine Modifikation des Verfahrens von Takahata verwendet werden. Ein Oxirangruppen belegtes Trägermaterial wird mit 6-Monodeoxy-6-monoamino-b-cyclodextrin umgesetzt und in einem zweiten Schritt zur Entfernung der chiralen Liganden auf der Außenoberfläche mit Plasma behandelt.
Besonders vorteilhaft ist die erfindungsgemäße Verwendung des Trägermaterials in einem CEC-Verfahren zur Probenaufbereitung, wobei die Probe, bestehend aus Analyt und anderen Probenkomponenten (Probenmatrix),
• auf ein CEC-Säulensystem aufgebracht wird,
• durch Anlegen einer elektrischen Spannung ein elektroosmotischer Fluss erzeugt wird, durch den die Probenmoleküle bewegt werden und/oder die Probenmoleküle aufgrund ihres Ladung-zu-Masse- Verhältnisses migrieren,
• die Probenmatrix durch Aufbringen eines Waschpuffers eluiert wird,
• der Analyt durch Aufbringen eines Transferpuffers eluiert wird.
Unter einer CEC-Säule im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens ist eine Trägermaterialaufnahmevorrichtung zu verstehen, die insbesondere als Kapillarsäule oder Teil eines Kanalsystems auf einem Chip ausgebildet sein kann.
Ebenfalls bevorzugt ist die erfindungsgemäße Verwendung in einem CEC-Verfahren zur kombinierten Probenaufbereitung und Trennung, wobei die Probe, bestehend aus Analyt und anderen Probenkomponenten,
• auf ein CEC-Säulensystem aufgebracht wird,
• durch Anlegen einer elektrischen Spannung ein elektroosmotischer Fluss erzeugt wird, durch den die Probenmoleküle bewegt werden und/oder die Probenmoleküle aufgrund ihres Ladung-zu-Masse- Verhältnisses migrieren,
• die Probenmatrix durch Aufbringen eines Waschpuffers eluiert wird,
• der Analyt durch Aufbringen eines Elutionspuffers aufgetrennt und eluiert wird.
Stationäre Phasen in CEC-Säulen aus Trägermaterialien mit einer hydrophilen Außenoberfläche, bevorzugt durch Derivatisierung mit Alkoholen und einer mit Ionenaustauschergruppen modifizierten Porenoberfläche eignen sich besonders für die Aufreinigung von kleinen geladenen organischen Molekülen aus komplexen wässrigen Lösungen in der CEC. Beispiele sind die Aufreinigung von geladenen Drugs wie Antisense Molekülen aus biologischen Körperflüssigkeiten, zum Beispiel Serum, Plasma oder Urin. Weitere Anwendungen sind die Aufreinigung von Pflanzenschutzmitteln aus Extrakten von Bodenproben oder Pflanzenteilen oder die Überwachung von Synthesen wie zum Beispiel die Markierung
von Proteinen mit Fluoreszenzfarbstoffen. Eine alternative Anwendung ist die Verwendung der Ionenaustauscher Materialien für die gezielte Erhöhung der Geschwindigkeit der Trennung in der CEC, insbesondere bei niedrigem pH.
Zur Aufreinigung von anionischen Antisense Oligonukleotiden aus Serum mit Verfahren der CEC ist es vorteilhaft in der CEC Trägermaterialien als stationäre Phase zu verwenden, die sich durch eine hydrophile äußere Oberfläche, bevorzugt durch Derivatisierung mit Alkoholen, auszeichnen und eine Porenoberfläche aufweisen, die durch Anionentauscher, bevorzugt -NR3 + "OH, mit R = -Ethyl, -Propyl, derivatisiert ist.
Ein Trägermaterial mit Affinitätsliganden wie Boratgruppen auf der Po- renoberfäche und einer hydrophilen Außenoberfläche ist besonders für die Auftrennung von kohlenhydrathaltigen Verbindungen geeignet, wie zum Beispiel die Kontrolle der enzymatischen Reaktion von Phosphory- lasen mit Polyzuckern wie (Glukose)n.
Weitere Anwendungen der Trägermaterialien sind die Auftrennung von Drugs wie zum Beispiel Hydrocortison aus Serum oder Plasma. Besonders bevorzugt sind hier Trägermaterialien zu verwenden, die auf der Porenoberfläche durch Hydrocortison spezifische Fab-Fragmente funktionalisiert sind und deren äußere Oberfläche z.B. durch Diolgruppen hydrophil gestaltet ist. Die hydrophile Außenoberfläche verhindert die Absorption der Probenkomponenten in wässrigen Lösungen. Die Methode ist insbesondere für komplexe Proben mit einer sehr grossen Anzahl von Inhaltsstoffen wie zum Beispiel Serum und Plasma geeignet.
Für die Aufreinigung von kleinen hydrophilen Molekülen mit dem erfindungsgemäßen CEC-Verfahren aus zum Beispiel organischen Extrakten von Cremes oder die Isolierung von wasserlöslichen Vitaminen aus Mar-
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- 19 - garine wird Trägermaterial als stationäre Phase verwendet, das mit Alkoholgruppen auf der Poreninnenoberfläche und Phenylgruppen auf der Porenaußenoberfläche belegt ist.
Die Abtrennung des Reaktionsproduktes aus Synthesemischungen, die hydrophile Polymere, insbesondere Polyethylenglycol und hydrophile Reaktanden, wie beispielsweise Oligonukleotide enthalten, kann vorzugsweise durch Verwendung von Trägermaterialien als stationäre Phase geschehen, welche folgende Eigenschaften aufweisen: Die Porenoberfläche ist mit Diolen oder Zuckern derivatisiert. Ihre äußere Oberfläche weist durch Derivatisierung mit C8 Alkylresten hydrophobe Eigenschaften auf.
Für die Auftrennung von Enantiomerengemischen wie Temazepam oder Warfarin in biologischen Flüssigkeiten ist ein Trägermaterial geeignet, dass eine hydrophile Außenoberfläche und eine chirale Poreninnenoberfläche besitzt. Beispielsweise kann der Träger auf der Außenoberfläche mit Alkoholen und auf der Poreninnenoberfläche mit Cyclodextrinen belegt sein. Der chirale Ligand 1,2-Diphenylethyldiamine ist insbesondere für die Trennung von Aryl Carbinolen geeignet.
Für die Aufreinigung von kleinen kationischen Molekülen aus Hengst Buffered Saline Solution (HBSS) Puffer wie zum Beispiel Atenolol wird ein Trägermaterial als stationäre Phase verwendet, das mit Carbonsäuregruppen auf der Poreninnenoberfläche und Diolgruppen auf der Porenaußenoberfläche belegt ist. Die Säule wird hier bevorzugt mit einem wässrigen Puffer bei einem pH größer 6 equilibriert, anschließend die Probe auf die Säule aufgebracht und die HBSS Bestandteile durch Anlegen eines elektrischen Feldes entfernt. Zur effizienten Auftrennung und Detektion von Atenolol zu einem Puffer mit einem pH kleiner 3 gewechselt und durch Anlegen eines elektrischen Feldes die Trennung durchgeführt.
Besonders gute Trennergebnisse werden erhalten, wenn die Zusammensetzung der mobilen Phase individuell auf das Trägermaterial abgestimmt wird. Insbesondere kann es gewünscht sein durch einen pH- Wert viele geladene Ionenaustauschermoleküle zu generieren oder die Ladung durch einen pH-Wert, der insbesondere die Protonierung der Ionenaustauschermoleküle begünstigt, zu minimieren. Dabei kann ein wässriger Puffer verwendet werden, es kann aber auch bevorzugt sein, die CEC-Säule mit einem organischen Puffer, zum Beispiel 95% Aceto- nitril in Wasser beipielsweise in Gegenwart von Ammoniumacetat, pH 4,7 zu equilibrieren. Darüber hinaus kann es bevorzugt sein zum Aufbringen der Probe auf die CEC-Säule einen anderen Puffer zu verwenden als zur Trennung und Detektion des Analyten.
Für die Aufreinigung von Vitamin C aus Flüssigcreme ist beispielsweise ein Trägermaterial geeignet, dass mit C-8 auf der Außenoberfläche und Diol auf der Porenoberfläche belegt ist. Die Säule wird mit einem Puffer equilibriert, der beispielsweise mehr als 90% Acetonitrile enthält. Die Probe wird aufgebracht und die hydrophoben Bestandteile durch Anlegen eines elektrischen Feldes entfernt. Zur effizienten Abtrennung und Detektion wird zu einem Puffer gewechselt, der mehr als 60% wässrige Phase enthält, und durch Anlegen eines elektrischen Feldes die Trennung durchgeführt. Über die Einstellung der Hydrophibizität der mobilen Phase kann die Trennung optimiert werden.
Die Abtrennung von Hydrocortison aus Serum ist insbesondere mit Trägermaterial geeignet, dass Hydrocortison spezifische Fab-Fragmente auf der Poreninnenoberfläche und Alkokole auf der Porenaußenoberfläche belegt ist. Beispielsweise ist das Fab- Fragment so ausgesucht, dass die Bindung und Elution des Antigens bei zwei verschiedenen pH's durchgeführt werden kann. Die Bindung erfolgt beispielsweise bei einem pH
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- 21 - unter 6 in wässrigen Puffer, so dass die Serumbestandteile durch Anlegen eines elektrischen Feldes entfernt werden. Die Elution und Detektion wird nach dem Vorlegen eines Puffer größer pH 7.5 und Anlegen eines elektrischen Feldes durchgeführt.
Die mobile Phase setzt sich vorzugsweise aus Puffersalzen in Gegenwart von anionischen und/oder kationischen und/oder zwitterionischen Io- nenpaarreagenzien zusammen, wobei ihre Zusammensetzung der Natur und den Eigenschaften des Analyten zum Erhalt einer guten Trennleistung direkt angepasst werden kann, wie dies z.B. die Ausführungsbeispiele belegen. Es ist aber auch möglich, bei unbekannten Zusammensetzungen des Analyten sogenannte universelle Puffer einzusetzen, die für die Trennung und Elution von Anlyten unbekannter Zusammensetzung optimiert wurden.
Zur Erzielung besonders guter Trennergebnisse ist es auch wünschenswert, dass Waschpuffer und Elutionspuffer organische Lösungsmittel enthalten, wobei Waschpuffer mindestens 1% und Elutionspuffer mindestens 20% organisches Lösungsmittel enthalten sollten.
Insgesamt sollten in einer besonders bevorzugten Form des Verfahrens die stationäre und mobile Phase so gewählt werden, dass der elek- troosmotische Fluss während Bindung und Elution des Analyten jeweils konstant bleibt oder sich reproduzierbar ändert, wobei ein elektroosmo- tischer Fluss im Bereich von 0.5 bis 10 mm/s bevorzugt ist. Zur Erzeugung des elektroosmotischen Flusses wird vorzugsweise eine Gleichstrom-Hochspannung eingesetzt.
Das Aufbringen der Probe auf die Säule und das quantitative Entfernen der Matrix wird bevorzugt hydrodynamisch und/oder elektroosmotisch und/oder elektrophoretisch durchgeführt, was zu einer Aufkonzentrie-
rung des Analyten um einen Faktor 10 bis 1000 führt.
Es kann aber auch bevorzugt sein, die Probe im Flash-back Verfahren auf die Säule aufzubringen und zu waschen. Dies vermindert eine mögliche Kontamination der Säule mit Matrixbestandteilen und führt ebenfalls zu einer Aufkonzentrierung der Probe am Kopf der Säule.
Es ist ebenfalls vorteilhaft, die Elution und Trennung der Analyten hydrodynamisch und/oder elektroosmotisch und/oder elektrophoretisch durchzuführen.
Besonders bevorzugt ist die elektroosmotische Elution und Trennung der Analyten, um auch bei Verwendung sehr kurzer Säulen, vorzugsweise < 10 cm, eine ausreichende Bodenzahl zu erhalten.
In einer weiteren Ausführungsform wird während der Elution durch Iso- tachophorese eine weitere Aufkonzentrierung des Analyten um einen Faktor von 10 bis 1000 erreicht. Der Analyt kann so beispielsweise ohne große Volumenänderung von einer separaten Probenaufbereitungssäule auf eine Trennsäule überführt werden.
Zur Erhöhung der Selektivität des Verfahrens und/oder zur Erhöhung des elektroosmotischen Flusses werden bevorzugt auch Mischungen verschiedener Trägermaterialien als stationäre Phase eingesetzt. Der besondere Vorteil dieser Mischungen ist es, dass sie eine optimale Anpassung an die Eigenschaften der mobile Phase und der Probe erlauben und somit eine empfindliche und selektive Trennung gewährleisten.
Soll im Anschluss an Trennung und Elution eine Detektion der Analyte erfolgen, so ist es insbesondere bei massenspektrometrischer Detektion wünschenswert, dass die Puffersalze und/oder anionischen und/oder
kationischen und/oder zwitterionischen Ionenpaarreagenzien bei Raumtemperatur flüchtig sind.
Zur genauen Charakterisierung der Zusammensetzung des Analyten sowohl qualitativ als auch quantitativ ist es in einer bevorzugten Ausführungsform möglich, im Anschluss an Trennung und/oder Elution verschiedene spektrometrische und spektroskopische Analysenverfahren durchzuführen. Besonders vorteilhaft sind hier die Verfahren der Mas- senspektrometrie und/oder optischen Detektion z.B. durch Lichtstreuung, insbesondere Condensation Nucleation Light Scattering Detection (Szostek et al., 1997, Analytical Chemistry, 69, 2955-2962) und/oder Fluoreszenzdetektion und/oder elektrochemischen Detektion und/oder Leitfähigkeitsdetektion und/oder Refractive Index Detektion, insbesondere Laser-based Refractive Index Detektion gekoppelt mit Absorpti- onsdetektion (Anal. Chem. 59, 1632-1636, 1987) und/oder Laser-based Refractive Index Detektion using Backscatter (US 5,325,170) und/oder Chemiluminescence Nitrogen specific Detection (LC-GC 12, 5, 287-293, 1999) und/oder Thermooptische Detektion, insbesondere Thermoopti- sche Absorptionsdetektion (Anal. Chem. 61, 37-40, 1989) und/oder Laser Induced Capillary Vibration (Anal. Chem. 63, 2216-2218, 1991). So wird z.B. im Ausführungsbeispiel 1 die UV-Detektion eingesetzt.
Es kann aber ebenfalls bevorzugt sein, die Analytfraktionen im Anschluss an die Trennung einem Fraktionssammler zuzuführen, somit einzeln zu sammeln und diese einer weiteren Verwendung zuzuführen.
In einer weiteren Ausführungsform kann auch der Transfer auf ein weiteres Säulensystem zur weiteren Trennung wünschenswert sein.
Besonders vorteilhaft ist die Möglichkeit der parallelisierten Durchführung des Verfahrens in einer Vielzahl von CEC-Säulensystemen, die miteinander verbunden sind.
Erfindungsgemäß enthält eine CEC-Vorrichtung bevorzugt folgende Komponenten:
Trägermaterialaufnahmeeinheit mit mindestens einem Einlass und mindestens einem Auslass, gepackt mit Trägermaterial, welches porös ausgestaltet ist und dessen Oberfläche sich aus einer äusseren und einer Porenoberfläche zusammensetzt, wobei die äussere Oberfläche von der Porenoberfläche unterscheidbare Bereiche unterschiedlicher Derivatisierung und/oder Funktionalität aufweist,
mindestens zwei Gefässen zur Aufnahme mobiler Phase, und
mindestens einer Spannungsquelle.
Besonders bevorzugt ist eine CEC-Vorrichtung, in der zusätzlich eine Druckerzeugungseinrichtung zur Beaufschlagung der Trägermaterialaufnahmeeinheit mit Druck vorgesehen ist.
Ebenfalls ist es bevorzugt, dass ein System zum automatisierten Wechseln der Gefässe zur Aufnahme der mobilen Phase vorgesehen ist.
Darüber hinaus ist es vorteilhaft, die Trägermaterialaufnahmeeinheit an mindestens einen Detektor zu koppeln, wobei der Detektor insbesondere als Massenspektrometer und/oder optischer Detektor insbesondere UV-Detektor, Lichtstreudetektor, besonders bevorzugt Condensation Nucleation Light Scattering Detektor und/oder Fluoreszenzdetektor
und/oder elektrochemischer Detektor und/oder Leitfähigkeitsdetektor und/oder Refractive Index Detektor, insbesondere Laser-based Refractive Index Detektor gekoppelt mit Absorptionsdetektion und/oder Laser- based Refractive Index Detektor using Backscatter und/oder Chemilu- minescence Nitrogen specific Detector und/oder Thermooptischer Detektor, insbesondere Thermooptischer Absorptionsdetektor und/oder Laser Induced Capillary Vibrationsdetektor ausgebildet ist.
In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Trägermaterialaufnahmeeinheit als Kapillarsäule ausgebildet.
Ebenso ist es bevorzugt, dass die Trägermaterialaufnahmeeinheit der erfindungsgemäßen Vorrichtung als Teil eines Kanalsystems auf einem Chip ausgebildet ist.
Weiterhin ist es vorteilhaft, dass die Kapillarsäule und der Chip aus Kunststoff und/oder Glas und/oder Fused Silica und/oder Keramik und/oder Elastomer und/oder Polymeren bestehen.
In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind mindestens zwei Trägermaterialaufnahmeeinheiten vorgesehen sind, die miteinander über ein Kapillarsystem und/oder ein Kanalsystem verbunden sind, wobei bevorzugt das Kanalsystem und/oder Kapillarsystem mindestens einen Auslass aufweist.
Darüber hinaus ist es in einer bevorzugten Ausführungsform vorteilhaft, dass der Auslass der Trägermaterialaufnahmeeinheit einen vom Einlass abweichenden Innen- und/oder Aussendurchmesser aufweist.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Auslass als Elektrospray- Einrichtung ausgebildet ist.
In einer weiteren Ausführungsform ist eine Vielzahl, insbesondere 2 bis 50, besonders bevorzugt 2 bis 16 Trägermaterialaufnahmeeinheiten parallel und/oder zweidimensional angeordnet.
Es ist ebenfalls bevorzugt, dass die mindestens eine Trägermaterialaufnahmeeinheit der erfindungsgemäßen Vorrichtung eine Mischung verschiedener Sorten Trägermaterialien enthält, wobei jede Sorte Trägermaterial porös ausgestaltet ist und seine Oberfläche sich aus einer äusseren und einer Porenoberfläche zusammensetzt, wobei die äussere Oberfläche von der Porenoberfläche unterscheidbare Bereiche unterschiedlicher Derivatisierung und/oder Funktionalität aufweist.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung ist die Probenaufnahmevorrichtung zur Aufnahme von Proben mit einem Volumen V von 0.5 nl ≤ V ≤ 100 μl ausgestaltet. Besonders vorteilhaft ist die Verwendung von CEC-Säulen mit einer Länge von 0.1 bis 100 cm und einem Durchmesser < 500 μm.
Unter einer CEC-Säule im Sinne der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist eine Trägermaterialaufnahmeeinheit zu verstehen, die insbesondere als Kapillarsäule oder Teil eines Kanalsystems auf einem Chip ausgebildet sein kann.
Ausführungsformen der Vorrichtung werden im folgenden unter Bezug auf die beigefügten Abbildungen erläutert.
Abbildung 1 zeigt ein CEC-Säulensystem, das aus einer einzelnen Säule zur Probenaufbereitung und/oder Trennung besteht.
Abbildung 2 zeigt die Kopplung eines CEC-Säulensystems an einen De-
tektor, hier ein Massenspektrometer.
Abbildung 3 zeigt die Kopplung eines CEC-Säulensystems an eine weitere Säule.
Abbildung 4 zeigt die Kopplung eines CEC-Säulensystems an einen Fraktionssammler.
Abbildung 5 zeigt ein CEC-Chipsystem.
Abbildung 6 zeigt eine mögliche Ausführungsform eines CEC- Chipsystems, das mit einem Kapillarsystem gekoppelt ist.
Abbildung 7 zeigt beispielhaft eine mögliche Ausführungsform eines μ- Total Analysis Systems.
Abbildung 8 zeigt beispielhaft ein Partikel eines porösen Trägermaterials.
Abbildung 9 zeigt das Elektropherogramm eines Analytgemisches, getrennt auf einer CEC-Säule gepackt mit ISPR GFFII-S5-80.
Abbildung 10 zeigt das Elektropherogramm eines Analytgemisches, getrennt auf einer CEC-Säule gepackt mit SPS 5PM-S5-100-Phenyl.
Abbildung 11 zeigt das Elektropherogramm eines Analytgemisches, getrennt auf einer CEC-Säule gepackt mit SPS 5PM-S5-100-CN.
Abbildung 12 zeigt das Elektropherogramm von Benzocain aus reinem Rattenserum, getrennt auf einer CEC-Säule gepackt mit SPS 5PM-S5- 100-CN.
Abbildung 13 zeigt das Elektropherogramm von Benzocain aus reinem Hundeplasma, getrennt auf einer CEC-Säule gepackt mit SPS 5PM-S5- 100-CN.
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Vorrichtung ist in Abbildung 1 dargestellt. Eine CEC-Säule (30), die mit erfindungsgemäßem Trägermaterial (60) gepackt ist, taucht mit beiden Enden in Behälter (90) mit mobiler Phase (120) ein. Die Spannungsquelle (10) dient zum Anlegen einer Spannung zwischen beiden Enden der Säulen. Die Spannung ermöglicht die Ausbildung eines elektroosmotischen Flusses in der Säule. Zusätzlich kann noch eine Vorrichtung zur Beaufschlagung der Behälter mit Druck angebracht werden. Das Anlegen von Druck gleichmäßig an beiden Säulenenden wirkt einer Ausgasung der Pufferlösungen und somit der Bildung von Luftblasen in der Säule entgegen. Ein Säulenende ist zur Aufnahme der Probe ausgebildet. Eine Wechselvorrichtung ermöglicht das Wechseln der Behälter (90) und somit den Austausch bzw. die Anpassung der Pufferlösungen (120) an den Verfahrensschritt. Durch Anbringen beispielsweise, wie in Abbildung 1 skizziert, eines Detektors (150) direkt auf der Säule kann der Analyt direkt detektiert und analysiert werden.
In einer weiteren Ausführungsform der Vorrichtung ist es bevorzugt, dass das Säulensystem aus mindestens einer CEC-Säule zur Probenaufbereitung und mindestens einer CEC-Säule zur Trennung des Analyten besteht, die miteinander über ein Kapillarsystem verbunden sind, wobei dieses Kapillarsystem in einer besonders bevorzugten Ausführungsform mindestens einen Auslass aufweist, über den die Probenmatrix entfernt werden kann.
Darüber hinaus ist es ebenfalls möglich, eine CEC-Säule (30) nur zur Probenaufbereitung zu verwenden. Eine mögliche Ausführungsform ist in Abbildung 3 dargestellt. Dieses Beispiel zeigt die Kombination einer CEC-Säule (30) mit einer weiteren Säule (170), welche auf einem Chip angeordnet sind. Es ist auch möglich, den Analyten nach Abtrennung der Probenmatrix auf andere Analyse- bzw. Trennsysteme zu überführen.
Die Vorrichtung kann ebenfalls eine Kopplung des Säulensystems an mindestens einen Detektor, insbesondere Massenspektrometer und/oder Lichtstreudetektor oder sonstigen optischen Detektor und/oder elektrochemischen Detektor und/oder Fluoreszenzdetektor und/oder Leitfähigkeitsdetektor und/oder Refractive Index Detektor, insbesondere Laser-based Refractive Index Detektor gekoppelt mit Ab- sorptionsdetektion und/oder Laser-based Refractive Index Detektor using Backscatter und/oder Chemiluminescence Nitrogen specific De- tector und/oder Thermooptischer Detektor, insbesondere Thermooptischer Absorptionsdetektor und/oder Laser Induced Capillary Vibrationsdetektor (150), vorsehen. Diese bevorzugte Ausführungsform ist in Abbildung 2 anhand der Kopplung mit einem Massenspektrometer, welches eine Elektrospay-Vorrichtung (230) aufweist, skizziert. Zur Kopplung mit einem Detektor kann es bevorzugt sein, dass der Auslass des Säulensytems einen vom Einlass abweichenden Innen- und/oder Aussendurchmesser aufweist.
Darüber hinaus ist es in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung vorgesehen, dass das Säulensystem (30) an einen Fraktionssammler und/oder ein weiteres Säulensystem gekoppelt sein kann. Dies kann beispielsweise durch direkte Kopplung geschehen. In einer bevorzugten Ausführungsform (Abbildung 4) wird zur Fraktions-
Sammlung eine Spannung zwischen dem Einlaß der Säule und beispielsweise einer Gold-beschichteten Maldi-Platte (200) (Meeting Ab- stract, Advances in Mass Spectrometry, Jan 7-8, 1999, Orlando, Florida, USA) angelegt. Das Eluat wird zerstäubt und der Analyt wird gezielt in einzelnen Vertiefungen der Platte gesammelt.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist das CEC- Säulensystem auf einem Chip (300) angeordnet (Abbildung 5). Hier dargestellt ist ein Säulensystem bestehend aus einer Trägermaterialaufnahmeeinheit (30) mit erfindungsgemäßem Trägermaterial (60), einem Probenreservoir (290) und drei Pufferreservoiren (260). Das System ist so konzipiert, dass jedes Reservoir eine Elektrode aufnehmen kann. So kann wahlweise eine Spannung zwischen verschiedenen Reservoirs angelegt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die An- steuerung und Schaltung der Elektroden automatisch, wobei die genauen Schaltpläne durch Computerprogramme verwaltet werden können.
In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist das Chipsystem (300) mit Glaskapillaren bzw. CEC-Säulen (30) aus Fused-Silica kombiniert. Ein Beispiel für diese Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist in Abbildung 6 skizziert.
Zur Herstellung der Kapillaren und Chipsysteme ist es bevorzugt, Materialien wie Kunststoff, Glas, Fused Silica, Keramik, Elastomere oder Polymere zu verwenden.
Die Herstellung geeigneter Chips kann beispielsweise durch die Anwendung der Photolithographie in Verbindung mit Ätztechniken erfolgen. Dies wurde z.B. von J. P. Landers (Handbook of Capillary Electrophore- sis, 1997, CRC Press, S. 828) für die Herstellung von Chips für die Anwendung in der Kapillarelektrophorese beschrieben. Materialien wie Glas
oder Fused Silica werden mit einer photoempfindlichen Substanz beschichtet. Durch Belichtung wird mit Hilfe einer Maske das gewünschte Kanalsystem auf das Substrat übertragen und z.B. in einem Bad aus verdünnter HF/NH4F in das Substrat geätzt. Für Substrate aus Fused Silica ist es notwendig, als Ätzmaske einen dünnen Gold/Chrom-Film auf das Substrat aufzutragen.
Je nach Material, das zur Herstellung der Kapillaren bzw. Trägermaterialaufnahmeeinheiten für die CEC-Säulen und Chipsysteme eingesetzt wird, kann es zur Verhinderung von unspezifischen Reaktionen der Probe mit beispielsweise freien Silanol-Gruppen der Kapillarinnenseite wünschenswert sein, diese zu beschichten. Dies geschieht vorteilhaft mit PVA oder Polyacrylamid.
In einer weiteren besonderen Ausführungsform der Vorrichtung stellt das Säulensystem eine Komponente eines Total Analysis Systems dar.
Ein mögliches Total Analysis System ist in Abbildung 7 dargestellt. Ein solches System stellt eine Gesamtheit eines Analysesystems dar und kann gleichermaßen Probenaufbereitung und Analyse und ggf. vorgelagerte und/oder nachfolgende Schritte umfassen. Das in Abbildung 7 dargestellte μTAS umfasst die Markierung eines Proteins mit einem Farbstoff, die Abtrennung des Farbstoffes und des nichtmarkierten Proteins über eine mit erfindungsgemäßem Trägermaterial (60) gepackte CEC-Säule (30) und der Detektion des markierten Proteins. Das hier skizzierte System kann z.B. auf einem Chip integriert sein, wobei die runden Vertiefungen jeweils Elektroden zur Anlegung von Spannung aufnehmen können.
Eine weitere Ausführungsform sieht eine Parallelisierung einer Vielzahl von CEC-Säulensystemen vor, in denen die Probenaufbereitung und -
trennung parallel durchgeführt wird. Bei diesen Säulensystemen handelt es sich um Chipsysteme oder Kapillarsysteme oder Kombinationen aus beiden. Diese Kopplung mehrerer Systeme ist besonders im Hochdurchsatzscreening vorteilhaft, da sie die parallele Aufbereitung und Trennung einer Vielzahl von Proben erlaubt, die dann weiter untersucht werden können.
Abbildung 8 zeigt beispielhaft ein Partikel eines porösen Trägermaterials. Die Oberfläche dieses Trägermaterials lässt sich in eine äussere Oberfläche (510) und eine Porenoberfläche (540) unterteilen.
Abbildung 9 zeigt das Elektropherogramm eines Analytgemisches in einer Modellmatrix. Die Durchführung erfolgte mit einer CEC-Säule, gefüllt mit ISRP GFFII-S5-80 (Porengröße 8 nm). Die Länge der gepackten Kapillare: 8,3 cm. Innendurchmesser 100 μm. Detektionswel- lenlänge: 210 nm. Weitere Bedingungen siehe Ausführungsbeispiel 1.
Abbildung 10 zeigt das Elektropherogramm eines Analytgemisches in einer Modellmatrix. Die Durchführung erfolgte mit einer CEC-Säule, gefüllt mit SPS 5PM-S5-100-Phenyl (Porengröße 10 nm). Länge der gepackten Kapillare: 8.3 cm. Innendurchmesser 100 μm. Detektions- wellenlänge: 210 nm. Weitere Bedingungen siehe Ausführungsbeispiel 2.
Abbildung 11 zeigt das Elektropherogramm eines Analytgemisches in einer Modellmatrix. Die Durchführung erfolgte mit einer CEC-Säule, gefüllt mit SPS 5PM-S5-100-CN Porengröße 10 nm). Länge der gepackten Kapillare: 8,3 cm. Innendurchmesser: 100 μm. Detektionswel- lenlänge: 210 nm. Weitere Bedingungen siehe Ausführungsbeispiel 3.
Abbildung 12 zeigt das Elektropherogramm von Benzocain aus reinem Rattenserum. Die Durchführung erfolgte mit einer CEC-Säule, SPS 5PM- S5-100-CN der Firma Regis® (Porengröße 10 nm). Länge der gepackten Kapillare: 8,3 cm. Innendurchmesser: 100 μm. Detektionswellenlänge: 210 nm. Weitere Bedingungen siehe Ausführungsbeispiel 4.
Abbildung 13 zeigt das Elektropherogramm von Benzocain aus reinem Hundeplasma. Die Durchführung erfolgte mit einer CEC-Säule, SPS 5PM-S5-100-CN der Firma Regis® (Porengröße 10 nm). Länge der gepackten Kapillare: 8,3 cm. Innendurchmesser: 100 μm. Detektionswellenlänge: 210 nm. Weitere Bedingungen siehe Ausführungsbeispiel 5.
Ausführungsbeispiel 1
Trennung eines Analytgemisches in Modellmatrix auf einer mit ISRP GFFII-S5-80 gepackten CEC-Säule
Verwendete Materialien :
Die CEC-Säule mit einer Länge von 8.3 cm und einem Innendurchmesser von 100 μm wurde mit Pinkerton ISRP GFFII-S5-80 der Firma Regis® Technologies, Inc., Austin, USA, gepackt. Die verwendeten Partikel hatten einen Durchmesser von 5 μm und eine Porengröße von 8 nm.
Der Waschpuffer bestand aus 5% Acetonitril, 95% Wasser, 5mM Am- moniumacetat (pH 8,5). Der Elutionspuffer bestand aus 40% Acetonitril, 60% Wasser, 5 mM Ammonium-acetat (pH 8,5).
Die Lösung enthielt FBS (Fetal Bovine Serum) in einer Konzentration von 10 mg/ml, Thioharnstoff, Acetaminophen, Benzocain, Propranolol und Chinin je 1 mg/ml. Diese Probenlösung wird in dem nachfolgenden Text als "Analytgemisch in Modellmatrix" bezeichnet.
Vorrichtung
Zur Durchführung der Trennung des Analytgemisches in einer Modellmatrix wurde die in Abbildung 1 dargestellte Vorrichtung eingesetzt. Die mit ISPR GFFII-S5-80 gepackte Säule tauchte mit je einem Ende in Behälter zur Aufnahme von Pufferlösung ein. Mit Hilfe einer Spannungsquelle (10) wurde eine Spannung zwischen beiden Enden der Säule angelegt.
Säulenvorbereitunα
Die Säulenvorbereitung wurde bei 15°C in 2 Stufen durchgeführt:
Die Säule wurde zunächst mit Trennpuffer äquilibriert. Während dieses Vorgangs fand im Abstand von 5 min jeweils eine stufenweise Erhöhung der Spannung in 5 kV Schritten von -5 kV auf -20 kV statt. Dabei war der Inletpufferbehälter (Pufferbehälter, in den der Einlass der Säule eintaucht) mit einem Druck von 5 bar beaufschlagt. Dann wurden beide Puffergefäße mit 10 bar Druck beaufschlagt und eine Spannung von -15 kV angelegt. Die Stabilität der Säule wurde währenddessen durch Messung des Stroms und der UV-Adsorption (210 nm) kontrolliert.
Die 2. Äquilibrierungsphase erfolgte in Waschpuffer und dauerte 12 min. Dabei wurde eine Spannung von -15 kV und an beiden Pufferbehältern ein Druck von 10 bar angelegt. Der Strom und die Spannung wurden ebenfalls kontrolliert.
Nach Abschluss der 2. Phase waren der Strom und die UV-Adsorption stabil.
Trennungen
Während des gesamten Betriebes wurden die Puffer, die Proben und die Trennkapillare auf 15°C temperiert.
Die Probe (Analytgemisch in Modellmatrix) wurde elektrokinetisch durch Anlegen einer Spannung von -5kV über 3 sec auf die Säule geladen. Im Anschluss daran wurde zur Verhinderung einer möglichen Diffusion der Probe in das Puffergefäß eine geringe Menge Waschpuffer, ein sogenannter Pufferplug, unter denselben Bedingungen auf die Säule geladen.
Anschliessend wurde die Probe durch das Aufbringen des Waschpuffers bei einer Spannung von -15 kV und unter Anlegen eines Druckes auf
beide Enden der Säule von 10 bar gewaschen dabei wurden die Proteine und Salze aus der Modellmatrix von der CEC-Säule entfernt. Nach 3 min erfolgte ein Wechsel vom Waschpuffer auf den Elutionspuffer. Die Bedingungen -15 kV und 10 bar wurden beibehalten. Der Thioharnstoff eluierte bei 1.48 min, Acetaminophen bei 2.27 min, Benzocain bei 4,88 min, Propranolol bei 4,99 min und Chinin bei 5,67 min. Das Elektropherogramm dieser Trennung ist in Abbildung 9 dargestellt.
Ausführungsbeispiei 2
Trennung eines Analytgemisches in Modellmatrix auf einer mit SPS 5PM- S5-100-Phenyl gepackten CEC-Säule
Verwendete Materialien:
Die CEC-Säule mit einer Länge von 8.3 cm und einem Innendurchmesser von 100 μm wurde mit SPS 5PM-S5-100-Phenyl der Firma Regis® Technologies, Inc., Austin, USA, gepackt. Die verwendeten Partikel hatten einen Durchmesser von 5μm und eine Porengröße von 10 nm.
Der Waschpuffer bestand aus 5% Acetonitril, 95% Wasser, 5 mM Am- moniumacetat (pH 4,7). Der Elutionspuffer bestand aus 15% Acetonitril, 85% Wasser, 5 mM Ammoniumacetat (pH 4,7).
Die Lösung enthielt FBS (Fetal Bovine Serum) in einer Konzentration von 10 mg/ml, Thioharnstoff, Acetaminophen, Benzocain, Propranolol und Chinin je 1 mg/ml. Diese Probenlösung wird im nachfolgenden Text als "Analytgemisch in Modellmatrix" bezeichnet.
Vorrichtuno
Zur Durchführung der Trennung des Analytgemisches in einer Modellmatrix wurde die in Abbildung 1 dargestellte Vorrichtung eingesetzt. Die
mit SPS 5PM-S5-100-Phenyl gepackte Säule tauchte mit je einem Ende in Behälter zur Aufnahme von Pufferlösung ein. Mit Hilfe einer Spannungsquelle (10) wurde eine Spannung zwischen beiden Enden der Säule angelegt.
Säulenvorbereitung
Die Säulenvorbereitung wurde gemäß Ausführungsbeispiel 1 durchgeführt.
Trennungen
Während des gesamten Betriebes wurden die Puffer, die Proben und die Trennkapillare auf 15°C temperiert.
Die Probe (Analytgemisch in Modellmatrix) wurde elektrokinetisch durch Anlegen einer Spannung von -5kV über 3 sec auf die Säule geladen. Im Anschluss daran wurde zur Verhinderung einer möglichen Diffusion der Probe in das Puffergefäß eine geringe Menge Waschpuffer, ein sogenannter Pufferplug, unter denselben Bedingungen auf die Säule geladen.
Anschließend wurde die Probe durch das Aufbringen des Waschpuffers bei einer Spannung von -15 kV und unter Anlegen eines Druckes auf beide Enden der Säule von 10 bar gewaschen. Dabei wurden die Proteine und Salze aus der Modellmatrix entfernt. Nach 6 min wurde der Waschpuffer durch einen Elutionspuffer ersetzt. Die Bedingungen -15 kV und 10 bar wurden beibehalten. Der Thioharnstoff eluierte bei 1.94 min, Acetaminophen bei 4,23 min, Propranolol und Chinin bei 11,34 min und Benzocain bei 18,25 min. Das Elektropherogramm dieser Trennung ist in Abbildung 10 dargestellt.
Ausführungsbeispiel 3
Trennung eines Analytgemisches in Modellmatrix auf mit SPS 5PM-S5- 100-CN gepackter CEC-Säule
Verwendete Materialien
Die CEC-Säule mit einer Länge von 8.3 cm und einem Innendurchmesser von 100 μm wurde mit SPS 5PM-S5-100-CN der Firma Regis® Technologies, Inc., Austin, USA, gepackt. Die verwendeten Partikel hatten einen Durchmesser von 5 μm und eine Porengröße von 10 nm.
Der Waschpuffer bestand aus 5% Acetonitril, 95% Wasser, 5 mM Am- moniumacetat pH 4,7. Der Elutionspuffer bestand aus 15% Acetonitril, 85% Wasser, 5 mM ,pH 4,7.
Die Lösung enthielt FBS (Fetal Bovine Serum) in einer Konzentration von 10 mg/ml, Thioharnstoff, Acetaminophen, Benzocain, Propranolol und Chinin je 1 mg/ml. Diese Probenlösung wird in nachfolgenden Text als Analytgemisch in Modellmatrix bezeichnet.
Vorrichtung
Zur Durchführung der Trennung des Analytgemisches in einer Modellmatrix wurde die in Abbildung 1 dargestellte Vorrichtung eingesetzt. Die mit SPS 5PM-S5-100-CN gepackte Säule tauchte mit je einem Ende in Behälter zur Aufnahme von Pufferlösung ein. Mit Hilfe einer Spannungs- queile (10) wurde eine Spannung zwischen beiden Enden der Säule angelegt.
Säulenvorbereitung
Die Säulenvorbereitung wurde gemäß Ausführungsbeispiel 1 durchge-
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führt.
Trennungen
Während des gesamten Betriebes wurden die Puffer, die Proben und die Trennkapillare auf 15°C temperiert.
Die Probe (Analytgemisch in Modellmatrix) wurde elektrokinetisch durch Anlegen einer Spannung von -5kV über 3 sec auf die Säule geladen. Im Anschluss daran wurde zur Verhinderung einer möglichen Diffusion der Probe in das Puffergefäß eine geringe Menge Waschpuffer, ein sogenannter Pufferplug, unter denselben Bedingungen auf die Säule geladen.
Anschließend wurde die Probe durch das Aufbringen des Waschpuffers bei einer Spannung von -15 kV und unter Anlegen eines Druckes auf beide Enden der Säule von 10 bar gewaschen. Dabei wurden die Proteine und Salze aus der Modellmatrix entfernt. Nach 5 min wurde der Waschpuffer durch einen Elutionspuffer ersetzt. Die Bedingungen -15 kV und 10 bar wurden beibehalten. Der Thioharnstoff eluierte bei 1.87 min, Acetaminophen bei 3,43 min, Benzocain, Propranolol und Hydrocortison bei 10,39 min und Chinin bei 11,87 min. Das Elektropherogramm dieser Trennung ist in Abbildung 11 dargestellt.
Ausführungsbeispiel 4
Trennung von Benzocain in Rattenserum
Verwendete Materialien
Die CEC-Säule mit einer Länge von 8.3 cm und einem Innendurchmesser von 100 μm wurde mit SPS 5PM-S5-100-CN der Firma Regis® Technologies, Inc., Austin, USA, gepackt. Die verwendeten Partikel hatten
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einen Durchmesser von 5 μm und eine Porengröße von 10 nm.
Der Waschpuffer bestand aus 5% Acetonitril, 95% Wasser, 5 mM Am- moniumacetat pH 4,7. Der Elutionspuffer bestand aus 15% Acetonitril, 85% Wasser, 5 mM ,pH 4,7.
Die Probe bestand aus Rattenserum dotiert mit Benzocain in einer Konzentration von 0,5 mg/ml Serum.
Vorrichtung
Die Vorrichtung entsprach der aus Ausführungsbeispiel 3.
Säulenvorbereitung
Die Säulenvorbereitung wurde gemäß Ausführungsbeispiel 3 durchgeführt.
Trennungen
Während des gesamten Betriebes wurden die Puffer, die Proben und die Trennkapillare auf 15°C temperiert.
Die Probe wurde elektrokinetisch durch Anlegen einer Spannung von - 5kV über 3 sec auf die Säule geladen. Im Anschluß daran wurde zur Verhinderung einer möglichen Diffusion der Probe in das Puffergefäß eine geringe Menge Waschpuffer, ein sogenannter Pufferplug, unter denselben Bedingungen auf die Säule geladen.
Anschließend wurde die Probe durch das Aufbringen des Waschpuffers bei einer Spannung von -15 kV und unter Anlegen eines Druckes auf beide Enden der Säule von 10 bar gewaschen. Dabei wurden die Proteine und Salze aus der Modellmatrix entfernt. Nach 5 min wurde der
Waschpuffer durch einen Elutionspuffer ersetzt. Die Bedingungen -15 kV und 10 bar wurden beibehalten. Das Benzocain eluierte bei 12,75 min. Das Elektropherogramm dieser Trennung ist in Abbildung 12 dargestellt.
Ausführungsbeispiel 5
Trennung von Benzocain in Hundeplasma
Verwendete Materialien
Die CEC-Säule mit einer Länge von 8.3 cm und einem Innendurchmesser von 100 μm wurde mit SPS 5PM-S5-100-CN der Firma Regis® Technologies, Inc., Austin, USA, gepackt. Die verwendeten Partikel hatten einen Durchmesser von 5μm und eine Porengröße von 10 nm.
Der Waschpuffer bestand aus 5% Acetonitril, 95% Wasser, 5 mM Am- moniumacetat pH 4,7. Der Elutionspuffer bestand aus 15% Acetonitril, 85 % Wasser, 5 mM, pH 4,7.
Die Probe bestand aus Hundeplasma dotiert mit Benzocain in einer Konzentration von 0,5 mg/ml Plasma
Vorrichtung
Die Vorrichtung entsprach der aus Ausführungsbeispiel 3.
Säulenvorbereituno
Die Säulenvorbereitung wurde gemäß Ausführungsbeispiel 3 durchgeführt.
Trennungen
Während des gesamten Betriebes wurden die Puffer, die Proben und die
Trenn kapillare auf 15°C temperiert.
Die Probe wurde elektrokinetisch durch Anlegen einer Spannung von - 5kV über 3 sec auf die Säule geladen. Im Anschluß daran wurde zur Verhinderung einer möglichen Diffusion der Probe in das Puffergefäß eine geringe Menge Waschpuffer, ein sogenannter Pufferplug, unter denselben Bedingungen auf die Säule geladen.
Anschließend wurde die Probe durch das Aufbringen des Waschpuffers bei einer Spannung von -15 kV und unter Anlegen eines Druckes auf beide Enden der Säule von 10 bar gewaschen. Dabei wurden die Proteine und Salze aus der Modellmatrix entfernt. Nach 5 min wurde der Waschpuffer durch einen Elutionspuffer ersetzt. Die Bedingungen -15 kV und 10 bar wurden beibehalten. Das Benzocain eluierte bei 11,38 min. Das Elektropherogramm dieser Trennung ist in Abbildung 13 dargestellt.