Beschreibung
Verfahren und Formgebungswerkzeug
zur Herstellung eines Faserverbund-Hohlbauteils
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Formgebungswerkzeug zur Herstellung eines Faserverbund-Hohlbauteils. Es ist bekannt, CFK-Hohlbauteile durch die Verwendung von konturierten dreidimensionalen Stützkernen (z.B. Sandkernen, Wachskernen, etc.) oder aufblasbaren Schläuchen, Schlauchblasen und aufblasbaren Blasformbauteilen herzustellen. Dabei wird zuerst ein Vorformling hergestellt, indem Fasermaterial auf eine bereitgestellte Trägerstruktur aufgebracht wird. Der Vorformling auf der Trägerstruktur wird dann in ein Formgebungswerkzeug eingebracht, und durch die Verwendung der dargestellten Hilfsmittel werden die zum Einsatz kommenden Verstärkungsfasern während des Prozesses an Formgebungsflächen des Formgebungswerkzeugs gepresst und damit ausgeformt. Je nach Verfahrensart werden die Verstärkungsfasern bereits im Vorfeld mit einem Matrixsystem versehen. Alternativ wird die Matrix in das ge- schlossene Formgebungswerkzeug injiziert (RTM-Verfahren). Bei der Verwendung von Stützkernen auf Basis von aufblasbaren Elementen wird dabei die Dichtheit der Stützkerne durch geeignete Maßnahmen sichergestellt. Nach Aushärtung der Verstärkungsmatrix kann dann das Endbauteil aus dem Formgebungswerkzeug entformt werden.
Konturierte Stützkerne mit einer üblicherweise dreidimensionalen Geometrie können im Wesentlichen nur durch diskontinuierliche Verfahren mit Verstärkungsfasern belegt werden. Beispielsweise können Faserpreformen bzw. -vorformen entweder auf die Kerne aufgelegt werden oder direkt in das spätere Formgebungswerkzeug einge- legt werden. Alternativ können die konturierten dreidimensionalen Stützkerne auch mittels einer Flechttechnologie mit Verstärkungsfasern versehen werden. Dabei handelt es sich zunächst ebenfalls um ein diskontinuierliches Fertigungsverfahren. Eine Automatisierung des Fertigungsprozesses ist in einem ersten Ansatz beispielsweise
dadurch möglich, dass mehrere Kerne in einer Kreisbahn gemeinsam positioniert und beflochten werden.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren und ein Form- gebungswerkzeug zu schaffen, welche die Nachteile des Stands der Technik vermeiden. Insbesondere besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Verfahren und ein Formgebungswerkzeug zur Herstellung eines Faserverbund- Hohlbauteils unter Verwendung einer aufblasbaren Trägerstruktur zu schaffen, welche hinsichtlich wenigstens eines der Gesichtspunkte einer Prozesssicherheit, einer Automatisierbarkeit, einer Flexibilität in der Dimensionierung des Faserverbund- Hohlbauteils, einer Handhabung und Konturausbildung des Vorformlings bzw. des Hohlbauteils, des konstruktiven Aufwands, des Reinigungsaufwands und der Werkzeugkosten zu verbessern. Die vorstehend genannte Aufgabe wird wenigstens in Teilaspekten gelöst durch ein erfindungsgemäßes Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Formgebungswerkzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Dabei gelten Merkmale und Einzelheiten, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben sind, auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Formgebungswerkzeug und jeweils umgekehrt und wechselweise, sodass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsgesichts- punkten stets wechselseitig Bezug genommen wird bzw. werden kann.
Gemäß einem ersten Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung eines Faserverbund-Hohlbauteils mit den Schritten:
a) Bereitstellen einer aufblasbaren Trägerstruktur;
b) Aufbringen von Fasermaterial auf die Trägerstruktur, um einen Vorformling herzustellen;
c) Einbringen des Vorformlings auf der Trägerstruktur in ein Formgebungswerkzeug;
d) Erzeugen eines Überdrucks innerhalb der Trägerstruktur derart, dass der Vor- formling durch die Trägerstruktur an Formgebungsflächen des Formgebungswerkzeugs gedrückt wird,
vorgeschlagen. Erfindungsgemäß weist die Trägerstruktur wenigstens abschnittweise einen Wellschlauch oder ein wellschlauchartiges Element auf. Das Verfahren kann insbesondere für die Herstellung eines Faserverbund-Hohlbauteils für den
Fahrzeugbau, vorzugsweise den Automobilbau oder den Motorradbau, angepasst sein. Unter einem Wellschlauch wird im Sinne der Erfindung eine schlauchartige Struktur, insbesondere aus einem Kunststoff (Thermoplast, PVC, etc.) verstanden, die eine im weitesten Sinne wellenartige bzw. gewellte Außenwand aufweist; insbe- sondere sind auch handelsübliche Wellschläuche zur Verwendung in dem erfindungsgemäßen Verfahren geeignet. Die Wellenform der Außenwand kann gewendelt oder ringförmig sein, und ermöglicht eine axiale Streckbarkeit der Trägerstruktur wenigstens in dem jeweiligen Abschnitt oder insgesamt, ohne dass der Außenradius des Wellschlauchs wesentlich verändert wird. Dadurch bleibt der Vorformling auf der Trägerstruktur (dem Wellschlauch) formstabil, auch wenn eine Streckung des Wellschlauchs erfolgt. Die Wellenstruktur stellt auch eine gewisse Versteifung und Tragfähigkeit trotz vergleichsweise geringer Wandstärke bereit. Daher ist die Trägerstruktur auch drucklos weitgehend formstabil. Dennoch ist der Wellschlauch so flexibel, dass bei ausreichendem, technisch sinnvollem Innendruck eine für die Zwecke des Blasformens hinreichende Expansion erreicht und der Innendruck an das Fasermaterial weitergegeben werden kann. Zusätzlich haben die Erfinder festgestellt, dass eine Konturausbildung des Vorformlings aufgrund der axialen Dehnbarkeit bei radialer Formstabilität des Wellschlauchs gegenüber herkömmlichen aufblasbaren Stützkernen verbessert ist, da unter anderem bei einseitiger Streckung des Wellschlauchs auch eine Krümmung des Vorformlings und damit des herzustellenden Hohlbauteils möglich ist. Das Aufbringen des Fasermaterials auf die Trägerstruktur kann beispielsweise, aber nicht nur, das Flechten von Langfasern, Auflegen oder Wickeln von Fasermatten und andere bekannte Techniken umfassen. Das Einbringen des Vorformlings in das Formgebungswerkzeug erfolgt vorzugsweise so, dass das Faserma- terial des Vorformlings zwischen der Trägerstruktur und Formgebungsflächen des Formgebungswerkzeugs liegt. Nach der Erzeugung des Überdrucks und dem damit verbundenen Andrücken des Vorformlings an die Formgebungsflächen des Formgebungswerkzeugs schließen sich weitere, an sich bekannte Verfahrensschritte an, wie etwa ein Aushärten des Vorformlings in der Form, ein Ablassen des Drucks, ein Öff- nen der Form, ein Herausnehmen des Bauteils aus der Form und ein Entfernen der Trägerstruktur.
In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens dieses Erfindungsgesichtspunktes wird während Ausführung des Schrittes des Aufbringens von Fasermaterial
auf die Trägerstruktur die Trägerstruktur so gehalten, dass eine axiale Längenänderung der Trägerstruktur verhindert wird. Das Halten der Trägerstruktur kann beispielsweise, aber nicht nur, durch eine geeignete Zugeinheit (die beispielsweise für einen nachstehend zu beschreibenden Verfahrensschritt eines Streckens der Trä- gerstruktur verwendet wird) oder dergleichen verwirklicht werden. Dadurch wird ein stabiles Aufbringen des Fasermaterials auf der Trägerstruktur ermöglicht.
In einer bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens dieses Erfindungsgesichtspunkts wird nach dem Aufbringen von Fasermaterial auf die Trägerstruktur die Trägerstruk- tur mit dem aufgebrachten Fasermaterial auf eine Länge, die wenigstens im Wesentlichen einer Länge des herzustellenden Faserverbund-Hohlbauteils entspricht, abgelängt. Dies bedeutet, dass die Trägerstruktur (der Wellschlauch) mit Überlänge beflochten werden kann, um anschließend auf Bauteillänge gekürzt zu werden. Dies kann einerseits den Vorgang des Aufbringens des Fasermaterials, wie etwa einen Flechtvorgang, erleichtern, andererseits die in das Formgebungswerkzeug einzubringende Einheit aus Vorformling mit Trägerstruktur hinsichtlich Handhabung, Raumbedarf, Gewicht, etc. verbessern. Mit anderen Worten, es können auf einem einzigen Wellschlauch die Vorformlinge mehrerer Bauteile in einem einzigen Arbeitsgang ausgebildet werden, die danach auf die entsprechende Länge geschnitten wer- den. Damit kann eine Automatisierung des Prozesses verbessert werden, und es ist auch eine kontinuierliche Befiechtung und Ablängung möglich. Alternativ ist es natürlich auch möglich, Fasermaterial auf einem einer Einzellänge eines Vorformlings entsprechenden Abschnitt des Wellschlauchs, etwa zwischen Anschlägen, aufzubringen, um jeweils nur einen einzigen Vorformling herzustellen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens dieses Erfindungsgesichtspunkts wird die Trägerstruktur nach dem Aufbringen des Fasermaterials und vor dem Einbringen des Vorformlings in das Formgebungswerkzeug derart gestreckt, dass ein von Fasermaterial freies Ende der Trägerstruktur erzeugt wird. Mit anderen Worten, die Trägerstruktur wird„unter dem Vorformling herausgezogen", sodass zumindest ein freies Ende über eine axiale Länge des Vorformlings hervorragt, wobei jedoch der Vorformling weiterhin über der gesamten Länge gestützt bleibt. Dieses freie Ende der Trägerstruktur kann zum Aufblasen in das Formgebungswerkzeug eingespannt werden, wobei das Fasermaterials frei bleiben kann.
Dadurch ist es möglich, das Blasformen so durchzuführen, dass das Fasermaterial keine übermäßigen Spannungen erfährt. Dies kann auch zur Güte des Faserverbund-Hohlbauteils beitragen. Mit anderen Worten, das Verfahren dieses Erfindungsgesichtspunktes kann so ausgestaltet sein, dass der Überdruck über ein von Fasermaterial freies Ende der Trägerstruktur in das Innere der Trägerstruktur eingeleitet wird. Daher ist in dem Formgebungswerkzeug kein bewegliches Schiebeelement zur Einleitung der Presskraft erforderlich. Der Reinigungsaufwand des Werkzeugs und die Werkzeugkosten ins- gesamt können sich verringern. Zudem ist die Prozesssicherheit weiter erhöht.
Das Verfahren kann in bevorzugten Ausführungsformen so ausgestaltet sein, dass das auf die Trägerstruktur aufgebrachte Fasermaterial vor dem Aufbringen auf die Trägerstruktur mit einem Matrixmaterial versehen (beispielsweise getränkt oder im- prägniert) wird. Gleichermaßen ist es möglich, den Vorformling vor dem Einbringen in das Formgebungswerkzeug insgesamt mit einem Matrixmaterial zu versehen (beispielsweise zu tränken). Schließlich ist es auch möglich, ein Matrixmaterial bei bereits eingesetztem Vorformling über das Formgebungswerkzeug zu injizieren. Auf diese Weise wird ein Faser-Matrix-Verbund erzeugt, der in dem Formgebungswerk- zeug zu einem Faserverbund-Hohlbauteil aushärten kann.
Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung wird ein Formgebungswerkzeug zur Herstellung eines Faserverbund-Hohlbauteils aus einem Vorformling, der ein auf einer aufblasbaren Trägerstruktur aufgebrachtes Fasermaterial aufweist, vorgeschlagen. Das Formgebungswerkzeug ist zum Aufnehmen des Vor- formlings auf der Trägerstruktur und Einleitung von Überdruck in das Innere der Trägerstruktur derart ausgebildet und eingerichtet, dass das Fasermaterial des Vorform- lings unter der Wirkung des Überdrucks durch die Trägerstruktur an Formgebungsflächen des Formgebungswerkzeugs gedrückt wird. Erfindungsgemäß weist das Formgebungswerkzeug einen Druckanschlussteil mit einem Druckanschluss zum Einleiten des Überdrucks auf, wobei der Druckanschlussteil eine zu einem Innenraum des Formgebungswerkzeugs hin weisende Aufnahmestruktur, insbesondere Ringnut, die zur Aufnahme eines axialen Endes der Trägerstruktur ausgebildet ist, aufweist, wobei Dichtungsmittel zum druckdichten Abdichten der Aufnahmestruktur
mit dem darin aufgenommenen axialen Ende der Trägerstruktur vorzugsweise vorgesehen sein können und wobei eine Druckverbindungsleitung vorgesehen ist, die den Innenraum des Formgebungswerkzeugs mit dem Druckzuführungsanschluss verbindet und in einer von der Aufnahmestruktur umschlossenen Fläche des Druck- anschlussteils endet.
Das vorgeschlagene Formgebungswerkzeug dieses Erfindungsgesichtspunkts ist zur Verarbeitung eines Vorformlings aus einem Fasermaterial, das auf einer Trägerstruktur, die wenigstens abschnittweise einen Wellschlauch oder ein wellschlauchartiges Element aufweist, aufgebracht ist, besonders geeignet und ausgebildet. Insbesondere ist es möglich bzw. wird durch die besonders angepasste Auslegung und Ausbildung ermöglicht, ein Ende der Trägerstruktur, die durch axiales Strecken des Well- schlauchs oder Wellschlauchabschnitts erzeugt wurde und von Fasermaterial frei ist, in der Aufnahmestruktur aufzunehmen. Das Formgebungswerkzeug dieses Erfin- dungsgesichtspunkts ist somit zur Verwendung in den vorstehend beschriebenen Verfahren angepasst und kann daher auch die gleichen Vorteile verwirklichen. Weitere Merkmale, Aufgaben und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und den beigefügten Zeichnungen. In den Zeichnungen zeigt bzw. zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Vorformlings auf einer Trägerstruktur zur Veranschaulichung eines Verfahrensschritts als ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2 eine schematische Darstellung entsprechend Fig. 1 mit einer in axialer Richtung gelängten Trägerstruktur zur Veranschaulichung eines weiteren Verfahrensschritts dieses Ausführungsbeispiels; Fig. 3 eine schematische Darstellung des Vorformlings mit der Trägerstruktur von Fig. 2 in einem Formgebungswerkzeug zur Veranschaulichung eines noch weiteren Verfahrensschritts dieses Ausführungsbeispiels, wobei das Formgebungswerkzeug selbst ein weiteres Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist.
Nachstehend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben. Dabei sind gleiche Bauteil in mehreren Figuren jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Bauelemente und Merkmale, Zwecke und Wirkungen, die in Bezug auf ein Ausführungsbespiel beschrieben werden, sind, soweit nicht ausdrücklich oder ersichtlich ausgeschlossen, als in jedem anderen Ausführungsbeispiel anwendbar anzunehmen und sollen auch in Bezug auf das jeweils andere Ausführungsbeispiel als offenbart gelten, auch wenn sie dort nicht ausdrücklich gezeigt und/oder beschrieben werden. Es versteht sich ferner, dass die Zeichnungen als schematisch zu verstehen sind und ihnen keine Einschränkungen im Hinblick auf konkrete Abmessungen oder Größenverhältnisse entnommen werden sollen, es sei denn, dies wäre ausdrücklich so beschrieben.
Anhand der Fign. 1 bis 3 werden nachstehend ein Verfahren zum Herstellen eines Faserverbund-Hohlbauteils als ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung sowie ein Formgebungswerkzeug als ein weiteres Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung beschrieben.
Gemäß der Darstellung in Fig. 1 wird ein Fasermaterial 4 auf eine bereitgestellte Trägerstruktur 2, die in diesem Ausführungsbeispiel ein Wellschlauch 3 ist, gefloch- ten, um einen Vorformling 1 herzustellen. Der Wellschlauch 3 weist eine Längsachse L auf. Ohne Beschränkung der Allgemeinheit weist der Wellschlauch 3 eine wendeiförmig umlaufende Welle 3a auf.
Somit stellt Fig. 1 einen Verfahrensschritts eines Bereitstellens der Trägerstruktur 2 und eines Aufbringens des Fasermaterials 4 auf der Trägerstruktur 2 dar.
Fig. 2 zeigt in einer schematischen Darstellung entsprechend Fig. 1 einen Zustand, in welchem der Wellschlauch 3 (die Trägerstruktur 2) durch Zug (Pfeil„Z") um ein vorbestimmtes Maß gestreckt wurde. Durch das Strecken des Wellschlauchs 3 hat sich ein freies Ende 5 ausgebildet, welches von dem Vorformling 1 (dem Fasermaterial 4) in axialer Richtung hervorragt.
Somit zeigt Fig. 2 einen Verfahrensschritt eines Streckens der Trägerstruktur 2 derart, dass ein von Fasermaterial 4 freies Ende 5 der Trägerstruktur 2 erzeugt wird.
Fig. 3 zeigt in einer schematischen Darstellung den Vorformling 1 auf der Trägerstruktur 2, der in ein Formgebungswerkzeug 6 eingebracht ist. Das Formgebungswerkzeug 6, das auch ein weiteres Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist, weist ein Oberteil 7 als eine erste Teilform und ein Unterteil 8 als eine zweite Teilform auf. Das Oberteil 7 und das Unterteil 8 weisen jeweils zylin- derhalbschalenförmige Abschnitte auf, welche Formgebungsflächen 7a, 8a ausbilden. Die Formgebungsflächen 7a, 8a begrenzen somit einen Innenraum 6a des Formgebungswerkzeugs 6 in radialer Richtung. Die Formgebungsfläche 7a des Oberteils 7 und die Formgebungsfläche 8a des Unterteils 8 sind in Form und Größe an die Außenkontur des Vorformlings 1 angepasst.
Das Unterteil 8 des Formgebungswerkzeugs 6 weist einen Druckanschlussteil 9 auf, der den Innenraum 6a des Formgebungswerkzeugs 6 in axialer Richtung begrenzt. Das Oberteil 7 und das Unterteil 8 mit seinem Druckanschlussteil 9 sind in ihrer Form aneinander angepasst, um den abgeschlossenen Innenraum 6a zu umschließen. An einem nicht näher dargestellten anderen axialen Ende des Formgebungswerkzeugs 6 kann eines oder beide des Oberteils 7 und des Unterteils 8 einen Verschlussteil aufweisen, der den Innenraum 6a des Formgebungswerkzeugs 6 auf jener Seite in axialer Richtung begrenzt. Alternativ kann auch ein Deckel (nicht näher dargestellt) für diesen Zweck vorgesehen sein.
Der Druckanschlussteil 9 weist eine Druckverbindungsleitung 9a auf, die den Innen- räum 6a des Formgebungswerkzeugs 6 mit einer Umgebung verbindet und sich in einer den Innenraum 6a in axialer Richtung begrenzenden Fläche 9b des Druckanschlussteils 9 zum Innenraum 6a hin öffnet. In der Fläche 9b ist ferner eine Aufnahmestruktur 9c ausgebildet, die in diesem Ausführungsbeispiel als eine Ringnut ausgebildet ist. Die Aufnahmestruktur 9c ist zur Aufnahme des freien Endes 5 des Well- schlauchs 3 (der Trägerstruktur 2) angepasst. Ein Dichtungsmittel 10, das in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ein O-Ring ist, ist in der Aufnahmestruktur 9c eingesetzt, um das freie Ende 5 des Wellschlauches 3 elastisch aufzunehmen und so ein Inneres des Trägerstruktur 2 von dem übrigen Innenraum 6a des Formgebungswerkzeugs 6 abzudichten (d.h., gasdicht abzuschließen).
An einem äußeren Ende der Druckverbindungsleitung 9a ist ein Druckanschluss 11 vorgesehen, der mit einer Druckluftquelle verbunden ist. Somit stellt Fig. 3 einen Verfahrensschritt eines Einbringens des Vorformlings 1 , der auf der Trägerstruktur 2 angeordnet ist, in das Formgebungswerkzeug 6 schematisch dar. Dabei symbolisiert ein Pfeil„P" einen weiteren Verfahrensschritt eines Erzeu- gens eines Überdrucks innerhalb der Trägerstruktur 2 derart, dass der Vorformling 1 durch die Trägerstruktur 2 an die Formgebungsflächen 7a, 8a des Formgebungs- Werkzeugs 6 gedrückt wird.
In nicht näher dargestellten, weiteren Verfahrensschritten wird der Vorformling 1 innerhalb des Formgebungswerkzeugs 6 aushärten gelassen. Es ist dabei zu verstehen, dass das Fasermaterial 4 des Vorformlings 1 mit einem Matrixmaterial (nicht näher dargestellt) getränkt ist. Dabei kann das Matrixmateriai über nicht näher dargestellte Kanäle in den Teilformen 7, 8 des Formgebungswerkzeugs 6 in der Art des an sich bekannten RTM-Verfahrens injiziert werden. Alternativ kann das Matrixmaterial in einem Zwischenschritt auf das auf der Trägerstruktur 2 aufgebrachte Fasermaterial 4 aufgebracht werden oder kann in einem Vorbereitungsschritt, der noch vor den in Fig. 1 gezeigten Verfahrensschritten durchzuführen ist, das Fasermaterial 4 mit dem Matrixmaterial versehen werden.
Die Erfindung wurde vorstehend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele, - Varianten, -alternativen und Abwandlungen beschrieben und in den Figuren veranschaulicht. Diese Beschreibungen und Darstellungen sind rein schematisch und schränken den Schutzumfang der Ansprüche nicht ein, sondern dienen nur deren beispielhafter Veranschaulichung. Es versteht sich, dass die Erfindung auf vielfältige Weise ausgeführt und abgewandelt werden kann, ohne den Schutzumfang der Patentansprüche zu verlassen.
Beispielsweise kann die Darstellung in Fig. 1 so verstanden werden, dass das Fasermaterial 4 auf dem die Trägerstruktur 2 ausbildenden Wellrohr 3 mit einer einer Bauteillänge entsprechenden Länge aufgebracht wird. Es ist jedoch gleichermaßen denkbar und bevorzugt, das Fasermaterial 4 auf einem Wellrohr 3 beliebiger Länge
aufzubringen und die Anordnung dann auf eine gewünschte Länge abzulängen. Dies kann auch in einem kontinuierlichen Verfahren geschehen, wobei beispielsweise Fasermaterial 4 kontinuierlich auf einen quasi endlosen Wellschlauch 3 aufgeflochten wird und von dem beflochtenen Wellrohr 3 jeweils Stücke gewünschter Länge abge- schnitten werden.
Es ist ferner bevorzugt, dass das Wellrohr 3 während des Beflechtens bzw. Belegens mit dem Fasermaterial axial so gehalten wird, dass sich das Wellrohr 3 bei diesem Verfahrensschritt nicht längt.
Obschon in den Figuren die Trägerstruktur 2 als vollständig aus dem Wellrohr 3 bestehend dargestellt ist, ist es auch ohne weiteres denkbar, dass nur ein Endabschnitt eine wellrohrartige Struktur aufweist. Dieser Endabschnitt kann dann analog der Darstellung in Fig. 2 in Richtung Z herausgezogen werden und ein freies Ende 5 bilden. Ein mittlerer Abschnitt, der nicht notwendigerweise die Form eines Wellrohrs aufweisen muss, kann auch eine beliebige dreidimensionale Form aufweisen und muss nicht, wie in den Figuren dargestellt, durchgehend zylindrisch sein.
In den Figuren ist das Wellrohr 3 mit einer wellenförmigen Spitzwelle dargestellt. Es ist zu verstehen, dass diese Darstellung rein schematisch ist und den Erfindungsgedanken in keiner Weise einschränkt. Das Profil der Welle 3a kann auch gerundet sein und kann besonders bevorzugt auch so ausgebildet sein, dass sich in gestauchtem Zustand des Wellrohres 3 eine ebene oder nahezu ebene Außenoberfläche ergibt, während die Welle 3a sich wulstartig oder faltenbalgartig nach innen erstreckt bzw. wölbt. Auch kann die Welle 3, anstelle einer durchgehenden Wendel eine
Mehrzahl von ringförmigen Einzelwellen sein, die in der Außenoberfläche des Wellrohres bzw. in einem Abschnitt der Trägerstruktur 2 ausgebildet sind.
Während in Fig. 3 nur ein axiales Ende der erfindungsgemäßen Anordnung gezeigt ist, ist zu verstehen, dass an dem anderen, in der Figur nicht näher dargestellten axialen Ende der Wellschlauch 3 durch geeignete Mittel wie etwa einen Stopfen, eine Verschweißung, einen Deckel oder dergleichen oder entsprechende Formmerkmale des Formgebungswerkzeugs 6 ebenfalls gasdicht abgeschlossen sein kann.
Soweit in den Figuren ein radialer Zwischenraum zwischen dem Fasermaterial 4 und der Trägerstruktur 2 dargestellt ist, dient dies in erster Linie der Veranschaulichung und Deutlichkeit der Darstellung. In der Praxis kann die Trägerstruktur 2 dicht mit dem Fasermaterial 4 belegt sein.
Es versteht sich, dass der Fachmann ausgehend von den zeichnerisch dargestellten und vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen mannigfache Abwandlungen, Variationen und Weiterbildungen vornehmen kann, ohne den durch die beigefügten Patentansprüche definierten Umfang der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
1 Vorformling
2 Trägerstruktur
3 Wellschlauch
3a Welle
4 Fasermaterial
5 freies Ende
6 Formgebungswerkzeug
6a Innenraum
7 Oberteil (Teilform)
7a Formgebungsfläche
8 Unterteil (Teilform)
8a Formgebungsfläche
9 Druckanschlussteil
9a Druckverbindungsleitung (Bohrung)
9b Fläche
9c Aufnahmestruktur (Ringnut)
10 Dichtungsmittel
11 Druckanschluss
L Längsachse
P Überdruck
Z Zugrichtung
Die vorstehende Liste der Bezugszeichen und Abkürzungen ist integraler Bestandteil der Beschreibung.