Ophthalmochirurgische Vorrichtung zur Phakoemulsifikation
Die Erfindung betrifft eine ophthalmochirurgische Vorrichtung zur Phakoemulsifikation und ein ophthalmochirurgisches System mit einer solchen Vorrichtung.
Zur Behandlung einer Augenlinsentrübung, welche in der Medizin als Grauer Star bezeichnet wird, gibt es mehrere chirurgische Techniken. Die am weitesten verbreitete Technik ist die Phakoemulsifikation, bei der eine dünne Nadel in die Augenlinse eingeführt und mit Ultraschall zu Schwingungen angeregt wird. Die vibrierende Nadel emulsifiziert in ihrer nächsten Umgebung die Linse derart, dass die entstehenden Linsenpartikel durch eine Leitung mittels einer Pumpe abgesaugt werden können. Dabei wird ein Spülfluid (Irrigati- onsfluid) zugeführt, wobei das Absaugen der Partikel und des Fluides durch eine Aspirationsleitung erfolgt, welche üblicherweise innerhalb der Nadel angeordnet ist. Ist die Linse vollständig emulsifiziert und entfernt worden, kann in den leeren Kapselsack eine neue künstliche Linse eingesetzt werden, so dass ein derart behandelter Patient wieder ein gutes Sehvermögen erreichen kann.
Bei der Zerkleinerung der Augenlinse durch eine mit Ultraschall schwingende Nadel ist es unvermeidbar, dass während der Operation ein relativ großes Partikel so vor der Spitze der Nadel zur Anlage kommt, dass diese Nadelspitze bzw. ihre Absaugöffhung verstopft wird. Dieser Zustand wird als Okklusion bezeichnet. In einem solchen Fall baut eine üblicherweise eingesetzte Peristaltikpumpe in der Aspirationsleitung einen mehrfach stärkeren Saugdruck im Vergleich zu einem okklusionsfreien Betrieb auf. Zusätzlich kann ein starker Energieeintrag für die Bewegung der Nadel erfolgen, so dass das die Nadel verstopfende Partikel zertrümmert wird. Alternativ kann auch eine Umkehrung der Laufrichtung der Peristaltikpumpe das Partikel von der Nadelspitze wieder entfernen, so dass wieder ein übliches Absaugen des Fluides und der kleinen Partikel erfolgen kann. In einem solchen Moment wird eine Okklusion somit aufgebrochen, wobei der zuvor anliegende hohe Un- terdruck sehr schnell abnimmt. Der dadurch entstehende Sog kann dazu führen, dass nicht nur kleine Partikel und Fluid zur Aspirationsnadel gezogen werden, sondern auch ein Teil
des Kapselsackes mit der Nadel in Kontakt kommt. Wenn der Kapselsack durchstochen wird, fuhrt dies zu erheblichen Komplikationen für den Patienten, welche unbedingt vermieden werden müssen. Die Peristaltikpumpe könnte so betrieben werden, dass sie zum Beispiel mit einer hohen Umdrehungszahl Aspirationsfluid und Partikel absaugt, so dass in der Aspirationsleitung ein relativ hoher Unterdruck entsteht. Damit ließe sich zwar eine schnellere Emulsifikation der Linse erreichen, jedoch würde dann der Augeninnendruck erheblich absinken. Ein niedriger Augeninnerdruck ist gefahrlich, da das Auge bei niedrigem Druck leicht kollabie- ren und zum Beispiel die Pupille zu einer deutlich wahrnehmbaren Schwingung angeregt werden kann. Falls zudem bei einer derartigen Betriebsweise eine Okklusion eintreten und diese später aufbrechen sollte, kommt es zu starken Schwankungen des Augeninnendruckes, welches die Gefahr erhöht, dass im Auge ein Unterdruck entsteht, welcher das Auge kollabieren lässt. Die Ursache dafür liegt im Betrieb der Peristaltikpumpe. Bei Beginn ei- ner Okklusion muss die Peristaltikpumpe abgeschaltet und nach dem Durchbrechen der Okklusion wieder eingeschaltet werden. Bis die Pumpe nach dem Durchbrechen der Okklusion wieder ihren normalen Volumenstrom fördern kann, vergehen etwa 30 Millisekunden, in denen eine deutliche Schwankung des Augeninndruckes nicht verhindert werden kann.
In US 2008/0125698 AI sind ein System und eine Vorrichtung zum Steuern von Energie und Durchflussgeschwindigkeit beschrieben. Dazu ist eine Saugpumpe vorgesehen, mit welcher Fluid aus einer Aspirationsleitung abgesaugt werden kann, wobei auf die Außenwand der Aspirationsleitung ein Durchflussbegrenzer einwirken kann, Damit ist es mög- lieh, den wirksamen Widerstand des Strömungspfades in der Aspirationsleitung zu verringern.
Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine ophthalmochirurgische Vorrichtung zur Phakoemulsifikation zu schaffen, welche eine Operationsdauer in relativ kurzer Zeit ermöglicht, wobei trotzdem nur eine relativ geringe Absenkung des Augeninnendruckes im Vergleich zum normalen Innendruck eines Auges auftritt. Zusätzlich soll beim Durchbruch einer
Okklusion keine starke Schwankung des Augeninnendruckes auftreten, wobei dies auch beim Absaugen relativ großer Linsenpartikel möglich sein soll. Ferner soll der Aufwand für eine Steuerung der eingesetzten Pumpe gering bleiben. Es ist zudem eine Aufgabe der Erfindung, ein ophthalmochirurgisches System mit einer solchen ophthalmochirurgischen Vorrichtung zu schaffen.
Die Aufgabe wird für die ophthalmochirurgische Vorrichtung durch den Gegenstand des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche. Die Aufgabe wird für das ophthalmochirurgische System durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruches 7 gelöst.
Die ophthalmochirurgische Vorrichtung zur Phakoemulsifikation weist auf:
Eine Aspirationsleitung, welche geeignet ist, ein Aspirationsfluid und durch Phako- emulsifikation erzeugte Partikel einer Augenlinse zu transportieren, eine Saugvakuumpumpe, mit welcher sich mittels der Aspirationsleitung das Aspirationsfluid und die Partikel ansaugen lassen, und - einen Durchflussbegrenzer, welcher den Durchfluss in der Aspirationsleitung begrenzt, wobei der Durchfluss auf einen Betrag im Bereich von 5 Milliliter pro Minute bis 100 Milliliter pro Minute einstellbar ist, und der Durchflussbegrenzer in Strömungsrichtung betrachtet vor der Saugvakuumpumpe angeordnet ist, wobei der Durchflussbegrenzer mindestens zwei Andrückelemente aufweist, welche jeweils auf eine Aspirationsleitungs-Außenwand so positionierbar sind, dass der Aspirations- leitungs-Innenquerschnitt reduziert ist, wobei die Andrückelemente in einem vorbestimmten Abstand zueinander und um eine gemeinsame Drehachse in Rotationsrichtung bewegbar angeordnet sind.
Mit der Saugvakuumpumpe ist es möglich, während der gesamten Dauer der Phakoemulsifikation einen relativ hohen Unterdruck in der Aspirationsleirung zur erreichen. Die Saugvakuumpumpe ist bevorzugt so dimensioniert, dass der Unterdruck in der Aspirationsleitung mindestens 400 mm Hg beträgt. Damit bei diesem hohen Saugdruck der Augeninnen- druck nicht auf ein gefährlich niedriges Niveau absinkt, weist die ophthalmochirurgische Vorrichtung einen Durchflussbegrenzer auf, welcher den Durchfluss in der Aspirationsleitung auf einen Betrag im Bereich von 5 Milliliter pro Minute bis 100 Milliliter pro Minute begrenzt. Bei einem niedrigen Betrag in der Höhe von 5 Milliliter pro Minute sinkt der Augeninnendruck während einer Phakoemulsifikation praktisch überhaupt nicht ab. Bei der oberen Grenze von 100 Milliliter pro Minute sinkt der Augeninnendruck geringfügig ab, bleibt jedoch immer noch so stabil, dass keine Gefahr für ein Kollabieren des Auges besteht. Dies führt auch dazu, dass der Volumenstrom in der Irrigationsleitung relativ niedrig gehalten werden kann. Falls eine Okklusion in der Aspirationsleitung auftritt, so dass die Aspirationsleitung verstopft ist, erhöht sich der Saugdruck in der Aspirationsleitung bis auf etwa 600 mm Hg, welches die maximale Saugleistung einer Saugvakuumpumpe bedeutet. Bricht die Okklusion auf, fällt der Druck in der Aspirationsleitung von 600 mm Hg sofort auf zum Beispiel 400 mm Hg, so dass keine starke Druckschwankung in der Aspirationsleitung induziert wird. Dies führt dazu, dass der Augeninnendruck ebenfalls keiner starken Druckschwankung unterliegt, so dass die gefährliche Situation, in der der Kapselsack an eine Nadel des Handstückes herangezogen wird, nicht auftritt. Der Einsatz einer Saugvakuumpumpe ist vorteilhaft, da diese im okklusionsfreien Betrieb, während einer Okklusion und nach dem Durchbrechen einer Okklusion nicht abgeschaltet oder eingeschaltet werden muss. Im Ge- gensatz zu einer Peristaltikpumpe saugt die Saugvakuumpumpe ohne Unterbrechung, so dass überhaupt kein Steuerungsaufwand für die Saugvakuumpumpe in Abhängigkeit von einer Okklusion besteht. Mit der erfindungsgemäßen ophthalmochirurgi sehen Vorrichtung wird somit die gestellte Aufgabe vollständig gelöst. Gemäß der Erfindung weist der Durchflussbegrenzer mindestens zwei Andrückelemente auf, welche jeweils auf eine Aspirationsleitungs- Außenwand so positionierbar ist, dass der
Aspirationsleitungs-Innenquerschnitt reduziert ist. Bei einer solchen Anordnung hat das Andrückelement keinen Kontakt zu einem zu transportierenden Aspirationsfluid, so dass ein vollkommen steriles Absaugen weiterhin möglich ist. Gemäß der Erfindung sind zusätzlich die mindestens zwei Andrückelemente in einem vorbestimmten Abstand zueinander und um eine gemeinsame Drehachse in Rotationsrichtung bewegbar angeordnet. Durch zwei zueinander im Abstand angeordnete Andrückelemente ist es möglich, dass in diesem Abstandsbereich die Aspirationsleitung nicht in ihrem Innenquerschnitt verkleinert wird. Damit wird erreicht, dass sich in diesem Abstandsbereich relativ große Linsenpartikel ansammeln können, welche durch die Rotationsbewegung der Andrückelemente entlang der Aspirationsleitung befördert werden. Obwohl ein Andrückelement auf die Aspirationsleitungsaußenwand so positionierbar ist, dass der Aspirati- onsleitungs-Innenquerschnitt reduziert wird, so dass größere Linsenpartikel nicht mehr durch diese Engstelle hindurch gelangen können, kann durch den Abstand von zwei An- drückelementen zueinander und einer Rotation der Andrückelemente um eine gemeinsame Achse ein relativ großes Linsenpartikel entlang der Aspirationsleitung befördert werden.
Vorzugsweise ist zwischen der Saugvakuumpumpe und dem Durchflussbegrenzer ein As- pirationsfluidbehälter zur Aufnahme des Aspirationsfluides und der Partikel angeordnet. Ein solcher Behälter bewirkt eine Dämpfung von eventuell auftretenden Schwingungen in der Aspirationsleitung. Die Dämpfung ist umso stärker, je größer das Verhältnis zwischen ungefülltem Behältervolumen und mit Aspirationsfluid gefülltem Behältervolumen ist.
Die Andrückelemente können so vorgesehen sein, dass sie auf die Aspirationsleitungsau- ßenwand in der Weise drücken, dass die Höhe des Aspirationsleitungs-Innenquerschnittes einen Betrag im Bereich von 0,02 mm bis 0,3 mm besitzt. Wenn die Höhe des Aspirations- leitungs-Innenquerschnittes nur einen Betrag in Höhe von 0,02 mm besitzt, ist damit eine sehr starke Durchflussbegrenzung möglich, so dass der Durchfluss etwa 5 Milliliter pro Minute betragen kann. Mit zunehmender Höhe des Aspirationsleitungs-Innenquerschnittes nimmt der Durchfluss in der Aspirationsleitung zu, wobei bei einer Höhe von etwa 0,3 mm der maximale Durchfluss von 100 Milliliter pro Minute erzielt werden kann. Allgemein
bewirkt ein Andrückelement durch eine derartige Reduzierung des Aspirationsleitungs- Innenquerschnittes eine starke Reduzierung des Durchflusses in der Aspirationsleitung.
Die Andrückelemente können bei einer bevorzugten Ausführungsform Teil einer Peristal- tikpumpe sein. Häufig besitzt eine Vorrichtung zur Phakoemulsifikation eine Peristaltik- pumpe, so dass der Durchflussbegrenzer kein zusätzliches separates Bauteil sein muss, sondern durch die Peristaltikpumpe gebildet sein kann.
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung sind die Andrückelemente der Peristaltikpumpe entlang einer Normalen zur Längsachse der Aspirationsleitung bewegbar. Dies ermöglicht eine sehr einfache Reduzierung des Aspirationsleitungs-Innenquerschnittes.
Die Saugvakuumpumpe kann eine Venturipumpe oder eine Zentrifugalpumpe oder eine Turbinenpumpe sein. Mit derartigen Pumpen ist es möglich, während der gesamten Dauer der Phakoemulsifikation einen relativen hohen Saugdruck in der Aspirationsleitung zu erzielen.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung werden mit Bezug auf die nachfolgenden Zeichnungen erklärt, in welchen zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen ophthalmochi- rurgi sehen Vorrichtung;
Figur 2 eine schematische Darstellung von Signal Verläufen eines Augeninnendruckes, eines Saugdruckes in einer Aspirationsleitung und eines Volumenstromes in einer Irrigationsleitung in Abhängigkeit von der Zeit;
Figur 3 eine schematische Darstellung eines Durchflussbegrenzers im Zusammenwirken mit einer Aspirationsleitung;
Figur 4 ein Detail aus Figur 3 mit einem Andrückelement, welches mit der
Aspirationsleitung zusammenwirkt;
Figur 5 eine Querschnittsansicht entlang der Schnittlinie A-A in Fig. 4; und
Figur 6 eine Querschnittsansicht entlang der Schnittlinie B-B in Fig. 4.
Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung eines ophthalmochirurgischen Systems 1 10 mit einer Ausfuhrungsform einer ophthalmochirurgischen Vorrichtung 100. Ein Auge 1 mit einer Linse 2 wird mittels eines Phakoemulsifikations-Handstückes und einer daran befestigten Nadel 4, welche sich mit Ultraschallschwingungen longitudinal bewegt, behandelt. Ein Irrigationsfluid 5 in einem Irrigationsfluidbehälter 6 wird mittels einer Irrigations- fluidleitung 7 zu dem Phakoemulsifikations-Handstück 3 geführt, so dass Irrigationsfluid 5 im Bereich des distalen Endes der Nadel 4 austreten kann. Die durch die schwingende Na- del 4 erzeugten Linsenpartikel werden zusammen mit Fluid durch eine Aspirationsleitung 8 in Saugrichtung, siehe Pfeil 9, abtransportiert. Sie gelangen dabei zu einem Durchflussbegrenzer 10, passieren diesen und werden weiter entlang der Aspirationsleitung 8 bis zu einem Aspirationsfluidbehälter 1 1 befördert. In dem Behälter 1 1 können sich die Linsenpartikel und das Aspirationsfluid, welche zusammen mit dem Bezugszeichen 12 versehen sind, ansammeln. Der Behälter 11 ist mittels einer Saugleitung 13 mit einer Saugvakuumpumpe 14 verbunden, welche einen Saugdruck in der Saugleitung 13, dem Aspirationsfluidbehälter 1 1 , der Aspirationsleitung 8 und dem Durchflussbegrenzer 10 bis zum distalen Ende der Nadel 4 aufbaut. Die Saugvakuumpumpe 14 ist mit einer Steuerungseinheit 15 verbunden, wobei die Steuerungseinheit 15 zusätzlich mit dem Handstück 3 verbunden ist, um zum Beispiel die Energiezuführ für die Longitudinalbewegung der Nadel 4 zu steuern.
Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung von Signalverläufen des Intraokulardruckes IOP, des Unterdruckes pA in der Aspirationsleitung und des Volumenstroms Vt in der Irrigationsleitung in Abhängigkeit von der Zeit. Es sei angenommen, dass vor Beginn einer Phakoemulsifikation der Augeninnendruck einen vorgegebenen Wert besitzt, siehe in Diagramm 30 Bezugszeichen 31. Mit dem Beginn der Phakoemulsifikation sinkt der Augenin-
nendruck geringfügig ab, siehe Bezugszeichen 32, wobei dieser während der gesamten Phakoemulsifikation konstant bleibt, sofern die Aspirationsleitung 8 nicht okkludiert. Diagramm 40 zeigt, dass mit Beginn der Phakoemulsifikation der Unterdruck in der Aspirationsleitung auf ein relativ hohes Niveau, in diesem Fall 450 mm Hg, ansteigt und dort kon- stant verbleibt, siehe Bezugszeichen 41. Der Volumenstrom der Irrigationsleitung steigt mit Beginn der Phakoemulsifikation ebenfalls auf ein konstantes Niveau an, siehe in Diagramm 50 Bezugszeichen 51. Falls die Aspirationsleitung verstopft, so dass eine Okklusion eintritt, siehe Diagramm 20 Bezugszeichen 21, steigt aufgrund des nicht vorhandenen Absaugens des Aspirationsfluides und der Partikel im Auge der Augeninnendruck wieder auf einen normalen Druck an, siehe Bezugszeichen 33, wobei gleichzeitig der Unterdruck in der Aspirationsleitung auf den maximalen Wert ansteigt, zum Beispiel 600 mm Hg, siehe Bezugszeichen 42. Da kein Fluid durch die Aspirationsleitung gesaugt werden kann, wird der Volumenstrom durch die Irrigationsleitung abgesenkt, siehe Bezugszeichen 52 in Diagramm 50.
Bricht die Okklusion durch, siehe Bezugszeichen 22 in Diagramm 20, fällt der Augeninnendruck wieder geringfügig ab, siehe Bezugszeichen 34 in Diagramm 30, wobei der Unterdruck in der Aspirationsleitung sehr schnell und nahezu verzögerungsfrei ebenfalls geringfügig absinkt, siehe durchgezogene Linie mit Bezugszeichen 43 in Diagramm 40. Durch die wieder beginnende Aspiration von Linsen und Fluid wird der Volumenstrom durch die Irrigationsleitung wieder auf den vorher vorgegebenen Wert erhöht, siehe Bezugszeichen 53 in Diagramm 50.
Im Diagramm 30 ist mit gestrichelter Linie dargestellt, wie sich diese Situation zu Beginn einer Okklusion und beim Durchbruch einer Okklusion bezüglich des Augeninnendruckes verhält, wenn anstatt der erfindungsgemäßen Saugvakuumpumpe zum Absaugen des Aspirationsfluides und der Linsenpartikel eine Peristaltikpumpe gemäß dem Stand der Technik zum Einsatz kommt. Es ist deutlich erkennbar, siehe Bezugszeichen 35 in Diagramm 30, dass nach dem Durchbruch einer Okklusion der Augeninnendruck fast bis auf 0 mm Hg oder sogar unter 0 mm Hg absinken kann, so dass hier die gefährliche Situation eintreten kann, dass das Auge kollabiert.
Diagramm 40 zeigt mit gestrichelter Linie den zugehörigen Unterdruck in der Aspirationsleitung, wenn gemäß dem Stand der Technik die Aspiration mittels einer Peristaltikpumpe durchgeführt wird. Während der normalen Phakoemulsifikation ist der Unterdruck in der Aspirationsleitung relativ gering, siehe Bezugszeichen 44 in Diagramm 40, steigt dann aber sehr stark an, wenn eine Okklusion eintritt, siehe Bezugszeichen 45 in Diagramm 40. Der Unterdruck fallt nach Durchbruch einer Okklusion sehr stark ab, siehe Bezugszeichen 46 in Diagramm 40, und schwingt eine Weile nach, siehe Bezugszeichen 47 in Diagramm 40. Dieses starke Schwingen macht sich im Verlauf des Augeninnendruckes bemerkbar, siehe Bezugszeichen 35 in Diagramm 30.
Durch die erfindungsgemäße ophthalmochirurgische Vorrichtung 100 ist es somit möglich, mit relativ hohem Unterdruck in der Aspirationsleitung konstant zu saugen, siehe Bezugszeichen 41 und 42 in Diagramm 40, wobei nach einem Durchbruch einer Okklusion keine starken Druckschwankungen in der Aspirationsleitung und in der Augenkammer auftreten, siehe Bezugszeichen 43 in Diagramm 40 und Bezugszeichen 34 in Diagramm 30. Es ist somit möglich in relativ kurzer Zeit sehr zuverlässig und nur mit geringem Risiko eine Phakoemulsifikation zu betreiben. Figur 3 zeigt eine Aspirationsleitung 8 und einen Durchflussbegrenzer in Form einer Peristaltikpumpe 60. Die Peristaltikpumpe 60 besitzt Andrückelemente 61 , welche um eine Drehachse 62 in Rotationsrichtung 63 bewegbar sind. Die Aspirationsleitung 8 kann derart verlaufen, dass die Andrückelemente 61 auf eine Aspirationsleitungs-Außenwand 67 der Aspirationsleitung 8 gedrückt werden.
Figur 4 zeigt ein Detail einer solchen Situation, bei der ein Andrückelement 61 auf eine Aspirationsleitungs-Außenwand 67 der Aspirationsleitung 8 drückt, welche auf der dazu gegenüberliegenden Seite an einer Anlage 80 anliegt. Das Andrückelement 61 kann entlang einer Normalen 64 zur Längsachse 65 der Aspirationsleitung 8 bewegt werden. Je nach eingestellter Position des Andrückelementes 61 ergibt sich eine Höhe 66 eines Aspi- rationsleitungs-Innenquerschnittes, so dass der Durchfluss durch die Aspirationsleitung 8
begrenzt werden kann. Ohne Einwirken eines Andrückelementes 61 , siehe Schnitt A-A in Fig. 4, besitzt die Aspirationsleitung 8 einen Aspirationsleitungs-Innenquerschnitt 68, siehe Fig. 5. Ein Schnitt entlang der Schnittlinie B-B in Fig. 4 ergibt einen Aspirationsleitungs- Innenquerschnitt 69 mit einer Höhe 66, wobei der Aspirationsleitungs-Innenquerschnitt 69 deutlich kleiner ist als der Aspirationslei tungs-Innenquerschnitt 68. Durch die laterale Bewegung des Andrückelementes 61 in der Linie der Normalen 64 entlang der Pfeile 70 oder 71 ist es somit möglich, den Aspirationsleitungs-Innenquerschnitt 68 auf einen Aspirati- onsleitungs-Innenquerschnitt 69 zu reduzieren.