-
Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Bildwiedergabe mit
Hilfe von Ausgabeeinrichtungen, insbesondere Mehrfarben-Proofing-Einrichtungen
und ganz besonders Mehrfarben-Tintenstrahl-Proofing-Einrichtungen;
die Erfindung betrifft insbesondere die Kalibrierung dieser Einrichtungen, insbesondere
Tintenbeschränkung.
-
ALLGEMEINER STAND DER TECHNIK
-
Unter
einem "Farbmittel" wird in diesem Dokument
eine unabhängige
Variable verstanden, mit der eine Ausgabeeinrichtung adressiert
werden kann. Ein "Farbmittelwert", als c bezeichnet,
ist ein unabhängiger
Wert, mit dem ein Farbmittel der Ausgabeeinrichtung gesteuert werden
kann. Die Farbmittel einer Offsetdruckpresse beispielsweise sind die
Offsetdrucktinten. Es ist üblich,
den Bereich physisch erzielbarer Werte für die Farbmittel einer Einrichtung
in Prozentzeichen auszudrücken,
was bedeutet, daß die
Farbmittelwerte üblicherweise
zwischen c = 0% und c = 100% liegen. In der Graphikindustrie werden
Farbmittelwerte oftmals als Punktprozentsätze bezeichnet. Eine Ausgabeeinrichtung
oder Druckeinrichtung mit n Farbwerten, wobei n ≥ 1, wird unten auch als ein "Drucker" oder ein "n-Tinten-Prozeß" bezeichnet. Die
Ausgabeeinrichtung kann eine Proofing-Einrichtung mit einem Farbmittel
Cyan (C), Magenta (M), Yellow (Y) und Black (K) sein.
-
Um
eine Farbausgabeeinrichtung in einen Standardzustand zu versetzen,
wird eine Kalibrierungsprozedur angewendet. Tatsächlich kann eine Ausgabeeinrichtung
von ihrem Standardzustand wegdriften; Beispielsweise können Änderungen
bei der Raumfeuchtigkeit oder bei Verwendung eines frischen Vorrats
an Tinte bewirken, daß ein
Drucker eine andere Farbe produziert. Die Aufgabe der Einrichtungskalibrierung
besteht deshalb darin, eine Einrichtung in einen bekannten Standardzustand
zurückzuversetzen,
so daß sie
immer dann, wenn sie die gleichen Eingabefarbmittelwerte empfängt, eine vorhersagbare
Farbe produziert. Zum Kalibrieren eines Druckers wird in der Regel
ein Kalibrierungsziel durch den Drucker gedruckt und ausgemessen. Wenn
die Messungen angeben, daß der
Drucker von seinem Standardzustand weggedriftet ist, werden aus
den Meßergebnissen
Kalibrierungskurven berechnet, um diese Drift zu korrigieren. Die
Kalibrierungskurve transformiert einen Farbmittelwert in einen anderen
Farbmittelwert. Wir nehmen Bezug auf Patentanmeldung
EP 1 083 739 wegen weiterer Informationen über Kalibrierung,
Farbumfang und anderen relevanten Ausdrücken.
-
Für einige
Farbausgabeeinrichtungen ist es vorteilhaft, eine Farbbeschränkung in
dem Kalibrierungsschritt anzuwenden. Auf diese Weise kann der Einfluß von visuell
störenden
Artefakten reduziert werden, die auftreten können, wenn zu viel Tinte auf dem
empfangenden Substrat abgelegt wird. Bei Tintenstrahldruckern beispielsweise
kann Tinte insbesondere dann signifikant auslaufen, wenn das empfangende
Substrat, auf dem die Tinte abgeschieden wird, ein gewisses geringwertiges
Papier, wie etwa Zeitungsdruckpaper ist, d.h. für Zeitungen verwendetes Papier.
Das Auslaufen wird im allgemeinen mit zunehmenden Farbmittelwerten
wichtiger, d.h. mit zunehmenden Tintenmengen. Andere Spezialeffekte wie
etwa Koaleszenz können
durch Beschränken
der Tintenmenge ebenfalls reduziert oder vermieden werden. In diesem
Dokument werden alle diese visuell störenden Effekte als "Artefakte" bezeichnet. Andererseits
gibt es bei einigen Druckern keine oder keine signifikante Gamutzunahme über spezifische Farbmittelwerte
hinaus (der Gamut ist das umgrenzte Gebiet im Farbraum der Farben,
die von einem gegebenen Drucker physisch realisiert werden können). Zudem
nimmt mit dem Reduzieren der Tintenmenge die Trocknungszeit des
aufnehmenden Substrats ab. Wegen aller dieser Faktoren ist das Anwenden
einer Tintenbeschränkung
wichtig.
-
Ein
Problem besteht darin, daß Artefakte
von Hand auf Ausdrucken ausgewertet werden, siehe z.B.
US 6,233,061 B1 . Dies kann
sehr zeitraubend sein, wenn die Auswertung für viele verschiedene Tintenbeschränkungseinstellungen
wiederholt werden muß.
Deshalb wird ein verbessertes Verfahren benötigt. Zudem zeigt
JP02003327A einen Drucker, der
einen Versuchspunkt druckt, umfassend optische Punktdurchmesseranalysemittel
und automatische Blurringrate-Bestimmungsmittel.
-
KURZE DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung ist ein Verfahren und System wie in den jeweiligen
unabhängigen
Ansprüchen
1 und 10 beansprucht. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
sind in den abhängigen Ansprüchen dargelegt.
Bevorzugt wird ein Verfahren gemäß der Erfindung
von einem Computerprogramm wie in Anspruch 8 beansprucht implementiert.
-
Die
Erfindung beinhaltet das Analysieren von Daten von einem von einer
Druckeinrichtung auf ein empfangendes Substrat gedruckten Muster.
Auf der Basis der Analyse wird eine Artefaktcharakteristik der Kombination
aus Druckeinrichtung/empfangendem Substrat, wie etwa eine Auslaufcharakteristik,
automatisch bestimmt. In diesem Dokument bedeutet eine "Artefakt-Charakteristik" eine Charakteristik,
die anzeigt, ob eine oder mehrere Arten von Artefakten, wie etwa
z.B. Auslaufen, vorliegen, und möglicherweise
in welchem Ausmaß,
für einen
spezifischen Druckmodus (d.h. Druckeinstellungen wie etwa Art des
Druckers, Art des aufnehmenden Substrats, Auflösung, Tinte) und Tintenmengen.
Die Druckeinrichtung ist bevorzugt eine Proofing-Einrichtung, die z.B. für eine Zeitungsproofinganwendung
verwendet wird.
-
Ein
Vorteil bei der Erfindung besteht darin, daß die Artefaktcharakteristik
automatisch bestimmt wird, was viel weniger zeitraubend ist als
eine manuelle Bestimmung.
-
Bei
einer ersten Ausführungsform
der Erfindung wird eine Tintenmenge der Druckeinrichtung ausgewählt und
eine oder mehrere Artefaktcharakteristiken entsprechend der ausgewählten Tintenmenge
werden automatisch bestimmt. Bevorzugt wird die Tintenmenge von
einem Benutzer ausgewählt
und die eine oder die mehreren entsprechenden Artefaktcharakteristiken
werden dem Benutzer, z.B. auf einem Computerdisplay, durch eine
Softwareanwendung angezeigt. Eine Reduzierung der Tintenmenge setzt üblicherweise
die Artefakte herab, reduziert aber auch den Farbgamut, der bevorzugt
so groß wie möglich ist.
Deshalb wird bevorzugt, daß der
Farbgamut entsprechend der ausgewählten Tintenmenge ebenfalls
bestimmt wird. Bevorzugt werden sowohl die einen oder die mehreren
Artefaktcharakteristiken als auch der Gamut dem Benutzer angezeigt,
so daß er
die ausgewählte
Tintenmenge entweder annehmen oder zurückweisen kann. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
kann der Benutzer die Tintenmengen der Druckeinrichtung interaktiv ändern und
automatisch den Effekt auf die Artefaktcharakteristiken einerseits
und auf den Gamut andererseits sehen. Ein Vorteil der Erfindung
besteht darin, daß sie
gestattet, daß ein
Benutzer optimale Tintenbeschränkungswerte
wählt und
gleichzeitig den Effekt der Beschränkung sowohl auf Artefakte
als auch Gamut berücksichtigt.
-
Bei
einer zweiten Ausführungsformen
der Erfindung wird eine Tintenbeschränkung nicht interaktiv bestimmt,
sondern sie wird automatisch auf der Basis der Analyse der Daten
von dem gedruckten Muster bestimmt. Die Tintenbeschränkung kann
bestimmt werden unter Berücksichtigung
der Artefaktcharakteristiken, die verschiedenen Werten der Tintenmenge entsprechen,
die beschränkt
werden soll. Der entsprechende Gamut kann ebenfalls berücksichtigt werden.
-
Eine
weitere Ausführungsformen
der Erfindung ist ein System, das eine Druckeinrichtung, Analysiermittel
und Bestimmungsmittel umfaßt.
Ein Muster wird von der Druckeinrichtung auf ein empfangendes Substrat
gedruckt, und Daten von dem Muster werden von den Analysierungsmitteln
analysiert. Bei den Analysierungsmitteln kann es sich um eine Meßeinrichtung
wie etwa ein Spektrophotometer X-Rite DTP41 handeln. Auf der Basis
der Analyse wird eine Artefaktcharakteristik der Kombination aus
Druckeinrichtung und empfangendem Substrat automatisch von den Bestimmungsmitteln
bestimmt. Die Bestimmungsmittel können durch einen Computer und
ein Computerprogramm für
den Computer implementiert sein. Bei einer spezifischen Ausführungsform
ist das Analysierungsmittel in die Druckeinrichtung integriert.
-
Bevorzugte
Ausführungsformen
eines Systems gemäß der Erfindung
können
Merkmale eines Verfahrens – wie
oben oder unten beansprucht oder beschrieben – gemäß der Erfindung enthalten.
-
Weitere
Vorteile und Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
und den Zeichnungen.
-
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
Die
Erfindung wird unter Bezugnahme auf die folgenden Zeichnungen ohne
die Absicht beschrieben, die Erfindung darauf zu beschränken. Es zeigen:
-
1 eine
Ausführungsformen
eines Musters 10, wie es in der Erfindung und in einem
Bild 30 verwendet wird;
-
2 eine
Benutzerschnittstelle eines eine Ausführungsform der Erfindung implementierenden Computerprogramms.
-
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
1 zeigt
eine bevorzugte Ausführungsform
eines in der vorliegenden Erfindung verwendeten Musters 10.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird dieses Muster 10 wie folgt verwendet.
Es wird von der Druckeinrichtung auf das empfangende Substrat, z.B.
ein Zeitungsdruckpapier, gedruckt. Das gedruckte Muster 10 wird
dann kolorimetrisch ausgemessen und anhand der Messungen wird eine
Artefaktcharakteristik, wie etwa eine Auslaufcharakteristik, bestimmt.
Zu den gemessenen Größen können CIE-Helligkeit
L*, CIE-Chroma C* oder beides zählen;
bevorzugt wird CIE-Chroma C* für
Yellow und CIE-Helligkeit L* für
die anderen Farben gemessen. Das gedruckte Muster 10 enthält Mengen
von Linien 11–16 und 21–26.
Um ein derartiges Muster auf ein empfangendes Substrat zu drucken,
wird ein das Muster darstellende digitales Bild an die Druckeinrichtung
geschickt. Das digitale Bild besteht aus Pixeln; einige Pixel bilden
eine Linie des Musters, und andere Pixel bilden einen weißen Raum zwischen
den Linien. Wenn das Muster 10 auf das empfangende Substrat
gedruckt wird, entspricht das gedruckte Bild nicht genau dem das
Muster darstellenden ursprünglichen
digitalen Bild, und zwar wegen Artefakten wie etwa Auslaufen. Insbesondere
wenn mit einem Tintenstrahldrucker auf gewisses niederwertiges Papier
wie etwa Zeitungsdruckpaper gedruckt wird, kann die Tinte signifikant
auslaufen, so daß die
Breite (und die Länge)
der gedruckten Linien größer ist
als die Breite (und Länge)
der Linien, die genau dem ursprünglichen
digitalen Bild entsprechen würden.
Somit ist in dem gedruckten Muster 10 von 1 das
Ausmaß des
weißen
Raums 18 zwischen den Linien 11 bei Vergleich
mit dem Ausmaß an
weißem
Raum (beispielsweise in Pixeln ausgedrückt) in dem ursprünglichen
digitalen Bild eine Anzeige für das
Ausmaß des
Auslaufens.
-
Damit
der Effekt der Tintenmenge auf das Auslaufen analysiert werden kann,
enthält
die bevorzugte Ausführungsform
des in 1 gezeigten Musters 10 Sätze von
Linien, die mit unterschiedlichen Tintenmengen, mit unterschiedlichen
Farben und mit unterschiedlichen Mengen an weißem Raum zwischen den Linien
unterschiedlicher Sätze
gedruckt sind. Das Muster 10 enthält einen ersten Satz von Linien 11 mit
einer ersten Menge an weißem
Raum 18 zwischen ihnen und einen zweiten Satz von Linien 23 mit
einer zweiten Menge an weißem
Raum 28 zwischen ihnen. Die erste Menge an weißem Raum 18 in
dem gedruckten Bild entspricht einer ersten Anzahl von Pixeln zwischen
den Linien in dem ursprünglichen
digitalen Bild, und die zweite Menge an weißem Raum 28 entspricht
einer zweiten Anzahl von Pixeln zwischen den Linien in dem ursprünglichen
digitalen Bild, so daß die
erste Anzahl von Pixeln von der zweiten Anzahl von Pixeln verschieden
ist. Üblicherweise ist
in dem gedruckten Bild die erste Menge an weißem Raum 18 auch von
der zweiten Menge an weißem
Raum 28 verschieden. Das Muster 10 enthält eine
erste Gruppe 19 von Sätzen
von Linien 11-16, die
mit der ersten Anzahl von Pixeln zwischen den Linien gedruckt sind,
und eine zweite Gruppe 29 von Sätzen von Linien 21-26, die
mit der zweiten Anzahl von Pixeln zwischen den Linien gedruckt sind.
In 1 sind neun Sätze
von Linien von Gruppe 15 gezeigt, von denen sechs durch
Bezugszeichen (11-16) angegeben sind. Die Linien 11 sind
in Cyan gedruckt, Linien 12 in Magenta, Linien 13 in
Yellow; eine spezifische Menge an Tinte, z.B. c = 60%, wird für diese Sätze von
Linien verwendet. Die Linien 14 sind in Cyan gedruckt,
Linien 15 in Magenta, Linien 16 in Yellow, wobei
aber eine andere Tintenmenge verwendet wird, z.B. c = 80%. Bevorzugt
enthält
Gruppe 19 in den drei Primärfarben (C, M, Y) und den drei Sekundärfarben
(CM, d.h. Blau; CY, d.h. Grün;
MY, d.h. Rot) gedruckte Linien-Muster für mehrere Tintenmengen, z.B.
für c =
10%, c = 20%, usw., bis c = 100%, in Schritten von 10%, d.h. zehn
Linien-Muster pro
Farbe, und somit insgesamt sechzig Linien-Muster, alle mit der ersten
Anzahl von Pixeln zwischen den Linien gedruckt. Die Gruppe 29 enthält bevorzugt die
gleichen sechzig Linien-Muster wie Gruppe 19, nun aber
mit der zweiten Anzahl von Pixeln zwischen den Linien gedruckt.
Das Muster 10 enthält
bevorzugt mehr als zwei Gruppen, z.B. sechs Gruppen von Linienmustern,
die alle eine andere Anzahl von Pixeln zwischen den Linien aufweisen.
-
In
der Regel kann auf Zeitungsdruckpapier kein sehr dunkles Black erzielt
werden. Um auf Zeitungsdruckpapier ein einigermaßen dunkles Black zu erhalten,
wird die Menge an schwarzer Tinte bevorzugt nicht um mehr als eine
sehr kleine Menge beschränkt, selbst
wenn eine weitere Beschränkung
Artefakte reduzieren würde.
Deshalb kann es effizienter sein, beim Drucken auf Zeitungsdruckpapier
keine Auslaufcharakteristik für
Black (K) zu bestimmen.
-
Eine
Möglichkeit
zum automatischen Bestimmen einer Artefaktcharakteristik, wie etwa
einer Auslaufcharakteristik, durch Analysieren eines gedruckten
Musters 10, ist wie folgt.
-
In
einem ersten vorläufigen
Schritt, der nur einmal durchgeführt
wurde, auf einem Satz einer sehr großen Anzahl von empfangenden
Substraten (z.B. unterschiedlichen Arten von Zeitungsdruckpapier)
wurden Bilder wie etwa ein in 1 gezeigtes negatives
Textbild 30 mit verschiedenen Farben und für verschiedene
Druckmodi und verschiedene Tintenmengen gedruckt. Das Drucken eines
negativen Textbilds 30 mit Hilfe von Tintenstrahl bedeutet,
daß in
den Konturen 31, 32 Tinte auf dem empfangenden Substrat
in den vollständigen
Bereichen 35, 36 mit Ausnahme an den Stellen des
Texts 33, 34 abgeschieden wird. Nach dem Drucken
der Bilder wurde eine virtuelle Beurteilung des Auslaufeffekts in
diesen Bildern vorgenommen; z.B. für das negative Textbild 30 wurde
visuell bestimmt, bei welcher Tintenmenge, z.B. c = z%, der Übergang
von noch "offenem" negativem Text,
d.h. gut lesbarem Text, zu "geschlossenem" negativen Text,
d.h. schlecht lesbarem Text, aufgrund von Ausläufen eintrat, und dies für eine gegebene
Font- und Punktgröße. Ein
Muster wie etwa Linienmuster 10 wurde auf dem gleichen
Satz von empfangenden Substraten gedruckt, und die gedruckten Muster
wurden ausgemessen. Bei der Übergangstintenmenge
von z% wurde eine Änderung
bei den Meßwerten
gesucht; eine derartige Änderung
kann z.B. eine erhebliche Zunahme oder Abnahme eines Meßwerts sein.
Diese Änderung
wurde dann gespeichert. Dies geschah für einen großen Bereich unterschiedlicher
Druckmodi und Tintenmengen. Auf diese Weise wurde eine Korrelation
zwischen den Meßwerten
des gedruckten Musters 10 und der visuellen Beurteilung
der gedruckten Bilder 30 hergestellt.
-
Die
visuelle Beurteilung kann auf einer visuellen Akzeptanzskala quantifiziert
werden. Eine derartige visuelle Akzeptanzskala kann z.B. von 0 bis
5 reichen, wobei der visuelle Akzeptanzwert 0 sehr störenden Artefakten
entspricht und der Wert 5 überhaupt
keine Artefakte anzeigt. Bevorzugt wird, anstatt den visuellen Akzeptanzwert
einem Benutzer vorzulegen, der Effekt des Artefakts simuliert, indem dem
Benutzer ein Bild angezeigt wird, wie etwa das Bild 30 mit
negativem Text, das mit dem entsprechenden Akzeptanzwert degradiert
ist. Ein derartiges degradiertes Bild ist in 2 gezeigt
und wird weiter unten erörtert.
-
Nach
diesem ersten vorläufigen
Schritt kann eine Artefaktcharakteristik, wie etwa eine Auslaufcharakteristik,
automatisch bestimmt werden. Das Muster 10 wird von einem
Benutzer auf eine spezifische Art von empfangendem Substrat gedruckt. Messungen
erfolgen und die Art von Änderungen
in den Meßwerten,
die in der vorläufigen
Stufe gespeichert wurden, werden gesucht. Üblicherweise tritt eine derartige Änderung
bei einem anderen Wert des Parameters auf, wo die Änderung
in der vorläufigen Stufe
auftrat, z.B. bei einer Tintenmenge c = y%, wobei y von der zuvor
bestimmten Übergangstintenmenge
von z% differiert (dies bedeutet, daß der Übergang von noch offenem negativen
Text zu geschlossenem negativen Text, was ein Auslaufen anzeigt,
für die
verwendete spezifische Art von empfangendem Substrat bei c = y%
auftritt). Auf diese Weise kann durch Analysieren von Daten, die
von dem bedruckten Muster kommen, und durch Verwenden der Korrelation
wie oben zwischen visuellen Einschätzungen und Meßwerten
hergestellt, für
eine gegebene Tintenmenge bestimmt werden, ob Auslaufen vorliegt
und in welchem Ausmaß.
Durch Anwenden dieses Verfahrens auf eine andere Artefaktcharakteristik als
Auslaufen kann somit die Artefaktcharakteristik aus einer Analyse
von Daten, die von dem gedruckten Muster herrühren, automatisch bestimmt
werden.
-
Bei
der bereits oben beschriebenen ersten Ausführungsform der Erfindung wird
eine Tintenmenge der Druckeinrichtung ausgewählt, und eine oder mehrere
Artefaktcharakteristiken entsprechend der ausgewählten Tintenmenge werden automatisch
bestimmt. Bevorzugt erfolgt dies wie folgt. Eine Benutzerschnittstelle
wie in 2 gezeigt wird auf einem Computerdisplay einem
Benutzer angezeigt. Die Benutzerschnittstelle enthält Schalter 51, 52, 53 zum Einstellen
der Tintenmengen Cyan, Magenta bzw. Yellow. Wenn beispielsweise
Schalter 51 von dem Benutzer ganz rechts positioniert wird,
dann bedeutet dies eine Tintenmenge von 100% Cyan, während die extrem
linke Position des Schalters 51 0% an Cyan-Tinte entspricht.
Der Benutzer wählt
Tintenmengen mit Hilfe der Schalter 51, 52 und 53 aus.
Dann bestimmt das die Erfindung implementierende Computerprogramm
für diese
ausgewählten
Tintenmengen die Artefaktcharakteristik, z.B. die Auslaufcharakteristik,
entsprechend dem oben erörterten
Verfahren. Das Computerprogramm stellt dann die Auslaufcharakteristik
auf eine Weise dar, die sich leicht interpretieren läßt. Das
Auslaufen wird dargestellt, indem ein degradiertes Bild 40 auf
dem Computerdisplay angezeigt wird; das Bild 40 ist entsprechend dem
Ausmaß an
Auslaufen degradiert, das den von dem Benutzer ausgewählten Tintenmengen
entspricht. In 2 enthält das degradierte Bild 40 negativen
Text 41, 42 in verschiedenen Größen und Fonts
(wie etwa Helvetica und Times) in den Primärfarben (C, M, Y) und Sekundärfarben
(Rot, Grün, Blau).
Der Benutzer kann die Tintenmengen mit Hilfe der Schalter 51, 52, 53 interaktiv
verändern,
und er sieht sofort den entsprechenden Auslaufeffekt auf das Bild 40 auf
dem Display. Bevorzugt wird auch der den von dem Benutzer ausgewählten Tintenmengen entsprechende
Gamut bestimmt, wie in der Technik bekannt ist, und gezeigt. In 2 wird
der Gamut 61 der Druckeinrichtung als eine Projektion (in
der a*b*-Ebene des CIELAB-Raums) auf dem Gamut 62 des Prozesses,
den die Druckeinrichtung proofen soll, visualisiert. Somit sieht
der Benutzer sofort den Effekt der Beschränkung der Tintenmengen sowohl auf
das Auslaufen als auf den Gamut. Bevorzugt enthält das Computerprogramm einen
Assistenten, der verifiziert, ob die ausgewählten Tintenmengen gültig sind,
und der sie gegebenenfalls korrigiert. Ein Beispiel für eine derartige
Korrektur ist eine Reduktion der ausgewählten Tintenmenge, die zu hoch
war, z.B. eine ausgewählte
Tintenmenge gleich der größten physisch
realisierbaren Tintenmenge. Eine derartige zu hohe Tintenmenge wird
reduziert, damit man ausreichend "Reserve" erhält,
so daß die
Tintenmenge später
immer noch erhöht
werden kann, um eine Kompensation von Druckvariationen zu gestatten.
-
Das
System gibt dem Benutzer die besten Werkzeuge, um beim Kompromiß zwischen
Gamut und visuellen Artefakten eine Wahl unter Anleitung vorzunehmen.
Nachdem eine Wahl getroffen worden ist, können die assoziierten Daten
gespeichert werden, indem sie beispielsweise in einer Datei gesichert werden.
Anhand dieser Daten wird dann der Standardzustand der Druckeinrichtung
für den
betroffenen Druckmodus, d.h. für
die Kalibrierung, bestimmt.
-
Bei
der bereits oben beschriebenen zweiten Ausführungsform der Erfindung wird
die Tintenbegrenzung zum Vermeiden von Artefakten nicht interaktiv,
sondern automatisch, auf der Basis der Analyse von von dem gedruckten
Muster kommenden Daten und durch Verwendung der Korrelation wie
oben zwischen visuellen Einschätzungen
und Meßwerten hergestellt,
bestimmt.
-
Sowohl
in der ersten als auch in der zweiten Ausführungsform können die
mit der bestimmten Tintenbegrenzung assoziierten Daten gespeichert
werden. Diese Daten werden dann für die Kalibrierung verwendet.
Es wird bevorzugt, daß die
Daten Zielwerte für
eine oder mehrere Kalibrierungskurven enthalten, ausgedrückt z.B.
als ein Wert der CIE-Helligkeit L* oder des CIE-Chroma-C*.
-
Der
gleiche Datensatz kann dann für
entfernt angeordnete Druckeinrichtungen verwendet werden, z.B. für das entfernte
Proofing.
-
Üblichweise
wird jeder Druckmodus einen spezifischen Datensatz haben.
-
Die
Erfindung ist nicht auf die oben erörterten Ausführungsformen
beschränkt.
Das offenbarte Verfahren kann auf Auslaufen und auf andere Artefakte angewendet
werden. Das offenbarte Verfahren kann auf Zeitungsdruckpapier und
auf andere Arten von empfangendem Substrat angewendet werden. Das gedruckte
Muster 10 kann ein Linien-Muster, ein Stufenkeil und ein
anderes Bild sein. Das Muster kann Teilbilder umfassen, die mit
verschiedenen Tintenkombinationen gedruckt werden. Die Tintenkombinationen
sind nicht auf die oben offenbarten Kombinationen beschränkt. Für einen
CMYK-Drucker kann die Tintenkombination die Primärfarben (C, M, Y, möglicherweise
K), die Sekundärfarben
(Rot, Grün,
Blau), Überlappungen
von Cyan, Magenta und Yellow, andere Farbkombinationen umfassen.
Der Effekt der Tintenbeschränkung
auf die Artefaktcharakteristik, auf den Drucker-Gamut, oder auf
beide, kann lediglich bezüglich
der 1-Tinten-Prozesse, auch bezüglich anderer
Tintenkombinationen wie etwa der Sekundärfarben ausgewertet werden,
und sogar das Überdrucken
von drei oder mehr Farben kann berücksichtigt werden.
-
Der
Fachmann versteht, daß an
den oben offenbarten Ausführungsformen
zahlreiche Modifikationen und Variationen vorgenommen werden können, ohne
von dem Schutzbereich der vorliegenden Erfindung wie beansprucht
abzuweichen.
-
- 10
- Muster
- 11-16
- Linie
- 21-26
- Linie
- 18,28
- weißer Raum
- 19,29
- Gruppe
- 30
- gedrucktes
Bild
- 31,32
- Kontur
- 33,34
- Text
- 35,36
- Bereich
- 40
- simuliertes
degradiertes Bild
- 41,42
- Text
- 51-53
- Schalter
- 61,62
- Gamut