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Hintergrund
der Erfindung
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Niereninsuffizienz
kann als eine Komplikation bei Trauma, Schock, Vergiftung, akuter
Pankreatitis, Septikämie,
chronischer Exposition gegenüber
bestimmten Medikamenten, Vergiftung und aus anderen Ursachen auftreten.
Akute tubuläre
Nekrose (ATN), die häufigste
Ursache akuter Niereninsuffizienz, tritt gewöhnlich nach einer Periode ungenügender Blutzirkulation
zu den peripheren Organen auf. Anoxie oder Vergiftung führt zum
Absterben tubulärer
Epithelzellen und im Verlauf zu akuter Niereninsuffizienz. Chronische
Analgetikanephritis, die aus anhaltender, Exposition gegenüber Kombinationen
aus Phenacetin, Aspirin und Acetominophen resultiert, kann ebenfalls
eine Folge der Nekrose tubulärer
Epithelzellen sein. Siehe Robbins et al., Basic Pathology, Dritte
Ausgabe, W.B. Saunders Co., Philadelphia, 1981, 421–456.
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Durch
Ischämie
und Nephrotoxin induzierte Nierenschäden sind die Hauptursache akuter
Niereninsuffizienz und sind durch strukturelle und funktionelle
Schäden
an den tubulären
Nierentubulusepithelzellen, vorwiegend an den proximalen Tubuli
gekennzeichnet (Oliver et al., J. Clin. Invest., 30:1307–1439, 1951).
Schäden
am proximalen Tubulusepithel werden durch einen komplexen Regenerationsprozess
repariert. Nach Zelldesquamation proliferieren entdifferenzierte
proximale Tubuluszellen und wandern zur Etablierung eines neuen
Epithels in den denudierten Bereich der Basalmembran (Wallin et
al., Lab Invest., 66:474–484,
1992). In vielerlei Hinsicht ähnelt
dieser nephrogene Reparaturprozess dem späten Entwicklungsstadium von
Nephronen, wenn sich das embryonale Mesenchym in ein Tubulusepithel
umwandelt (Wallin et al., ibid.; Hammermann et al., A. J. Physiol.,
262:F523–532,
1992).
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Während ein
funktionsfähiges
Tubulusepithel so kurzer Zeit wie zwei Wochen regeneriert werden kann,
dauert der klinische Verlauf von ATN bei vielen Patienten länger, und
die Behandlung besteht aus unterstützender Versorgung, einschließlich Dialyse.
Ohne entsprechende Behandlung führt
ATN zum Tod.
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Es
besteht ein Bedarf an Zusammensetzungen und Verfahren zur in vivo-Stimulation
der Proliferation von Nierentubulusepithelzellen und damit zur Verbesserung
der Nierenfunktion.
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Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines zvegf4-Proteins
oder eines für
zvegf4-Protein codierenden Polynukleotids zur Herstellung eines
Medikaments zur Behandlung akuter tubulärer Nekrose oder chronischer
Analgetikanephritis.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Materialien und Verfahren zur Verbesserung
der Nierenfunktion oder Verstärkung
der Proliferation oder des Überlebens
von Nierentubulusepithelzellen oder -epithelzellvorläufern bei
einem Säuger
bereit.
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Gemäß einem
Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Verbesserung der Nierenfunktion
bei einem behandlungsbedürftigen
Säuger
bereitgestellt, umfassend das Verabreichen einer Zusammensetzung
an den Säuger,
die eine therapeutisch wirksame Menge eines zvegf4-Proteins oder
eines für
zvegf4-Protein codierenden Polynukleotids zusammen mit einem pharmazeutisch
verträglichen
Trägermittel
umfasst.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Verstärkung der
Proliferation oder des Überlebens
von Nierentubulusepithelzellen oder -epithelzellvorläufern bei
einem Säuger
bereitgestellt, umfassend das Verabreichen einer Zusammensetzung
an den Säuger,
die eine therapeutisch wirksame Menge eines zvegf4-Proteins oder
eines für
zvegf4-Protein codierenden Polynukleotids zusammen mit einem pharmazeutisch
verträglichen
Trägermittel
umfasst.
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Bei
manchen Ausführungsformen
der oben offenbarten Verfahren wird dem Säuger ein zvegf4-Protein verabreicht.
Bei ausgewählten
Ausführungsformen
ist das zvegf4-Protein ein disulfidverbrücktes Dimer aus zwei Polypeptidketten,
wobei jede der Ketten die Reste 258-370 der SEQ ID NO:2, die Reste
250-370 der SEQ ID NO:2 oder die Reste 246-370 der SEQ ID NO:2 umfasst.
Bei anderen Ausführungsformen
ist das zvegf4-Protein ein disulfidverbrücktes Dimer aus zwei Polypeptidketten,
wobei jede der Ketten aus den Resten X bis 370 der SEQ ID NO:2 besteht,
wobei X eine ganze Zahl zwischen 246 und einschließlich 258
ist und wobei das Protein gegebenenfalls glykosyliert ist.
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Bei
anderen Ausführungsformen
der oben offenbarten Verfahren wird dem Säuger ein für zvegf4-Protein codierendes Polynukleotid verabreicht.
Bei ausgewählten
Ausführungsformen
codiert das Polynukleotid für
ein Polypeptid, das die Reste 258-370 der SEQ ID NO:2, die Reste
19-370 der SEQ ID NO:2 oder die Reste 1-370 der SEQ ID NO:2 umfasst.
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Bei
anderen Ausführungsformen
der Erfindung ist das zvegf4-Protein ein disulfidverbrücktes Dimer aus
zwei Polypeptidketten, wobei jede der Ketten aus den Resten, einschließlich, x-y
der SEQ ID NO:2 besteht, wobei das Protein gegebenenfalls glykosyliert
ist und wobei x ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 24,
25, 35, 52, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185,
246, 250, 253, 254, 255, 256, 257, 258, 259, 260, 261, 262 und 263;
und y ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus 365, 366, 367, 368, 369 und 370.
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Bei
anderen Ausführungsformen
der oben offenbarten Verfahren leidet der Säuger an akuter tubulärer Nekrose.
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Die
Figur zeigt ein Hdrophilie-Profil der in SEQ ID NO:2 gezeigten Aminosäuresequenz
nach Hopp und Woods. Das Profil basiert auf einem aus sechs Resten
bestehenden gleitenden Fenster. Verborgene G-, S- und T-Reste und exponierte H-, Y- und
W-Reste wurden ignoriert. Die Reste sind in der Figur als Kleinbuchstaben
angegeben.
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„Konservative
Aminosäuresubstitutionen" sind durch die BLOSUM62-Scoring-Matrix
von Henikoff und Henikoff, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 89:10915–10919,
1992 definiert, einer Aminosäuresubstitutionsmatrix, die
aus etwa 2.000 lokalen Mehrfachalignments von Proteinsequenzsegmenten,
die hochkonservierte Regionen aus mehr als 500 Gruppen verwandter
Proteine darstellen, abgeleitet ist. Der Begriff „konservative
Aminosäuresubstitution", wie der hier verwendet
wird, bezeichnet eine Substitution, die durch einen BLOSUM62-Wert
von größer –1 dargestellt
wird. Beispielsweise ist eine Aminosäuresubstitution konservativ, wenn
die Substitution durch einen BLOSUM62-Wert von 0, 1, 2 oder 3 gekennzeichnet
ist. Bevorzugte konservative Aminosäuresubstitutionen sind durch
einen BLOSUM62-Wert von wenigstens 1 (z.B. 1, 2 oder 3) gekennzeichnet,
während
besonders bevorzugte konservative Aminosäuresubstitutionen durch einen BLOSUM62-Wert
von wenigstens 2 (z.B. 2 oder 3) gekennzeichnet sind.
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Ein „Polypeptid" ist ein entweder
natürlich
oder synthetisch gebildetes Polymer aus Aminosäureresten, die durch Peptidbrücken verbunden
sind. Polypeptide aus weniger als etwa 10 Aminosäureresten werden üblicherweise
als „Peptide" bezeichnet.
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Ein „Protein" ist ein eine oder
mehrere Polypeptidketten umfassendes Makromolekül. Ein Protein kann auch nichtpeptidische
Komponenten, wie beispielsweise Kohlenhydratgruppen, umfassen. Kohlenhydrate
und andere nichtpeptidische Substituenten können von der Zelle, in der
das Protein hergestellt wird, an ein Protein angehängt werden
und variieren je nach Zelltyp. Proteine werden hier durch die Struktur
ihres Aminosäuregerüsts definiert;
Substituenten wie Kohlenhydratgruppen sind in der Regel nicht näher spezifiziert,
können
aber nichtsdestotrotz vorhanden sein. Ein Protein, das aus beispielsweise
15 bis 1500 Aminosäureresten „besteht", kann also zusätzlich ein
oder mehrere Kohlenhydratketten enthalten.
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Die
Ausdrücke „behandeln" und „Behandlung" werden im weitesten
Sinn dazu verwendet, um therapeutische und prophylaktische Eingriffe
zu bezeichnen, welche einen pathologischen Zustand günstig verändern, einschließlich der
Linderung von dessen Symptomen. Behandlungen umfassen Vorgehensweisen,
die das Fortschreiten einer Krankheit verlangsamen oder umkehren,
die Schwere einer Krankheit verringern, der Krankheit vorbeugen
oder die Krankheit heilen.
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Der
Begriff „zvegf4-Protein" wird hier zur Bezeichnung
eines Proteins verwendet, das die Wachstumsfaktordomäne eines
zvegf4-Polypeptids (z.B. die Reste 258-370 von humanem zvegf4 (SEQ
ID NO:2) oder murinem zvegf4 (SEQ ID NO:4)) umfasst, wobei das Protein
oder eine proteolytisch aktivierte Form davon für Zellen mitogen ist, die an
ihrer Zelloberfläche
die PDGF α-
und/oder β-Rezeptoruntereinheiten
exprimieren. Man fand, dass zvegf4 die αα-, αβ- und ββ-Isoformen des PDGF-Rezeptors aktiviert.
Zvegf4-Proteine umfassen, wie nachfolgend offenbart, Homodimere
und Heterodimere. Mit dem Fachmann bekannten Verfahren können zvegf4-Proteine
in verschiedenen Formen, einschließlich glykosylierter oder nicht-glykosylierter,
pegylierter oder nicht-pegylierter Form, mit oder ohne einen Methioninrest
am Anfang, und als Fusionsproteine hergestellt werden, wie nachfolgend
ausführlicher
offenbart ist:
Ein „für zvegf4-Protein
codierendes Polynukleotid" ist
ein Polynukleotid, das bei Expression durch eine Wirtszelle für ein zvegf4-Polypeptid
codiert, welches posttranslational zu einem wie oben definierten
dimeren zvegf4-Protein prozessiert wird. Posttranslationale Prozessierung
umfasst, ohne darauf beschränkt
zu sein, Disulfidbrückenbildung,
Proteolyse (einschließlich
Abspaltung von Sekretionspeptiden) und Anhängen von Kohlenhydraten. Ein
Fachmann erkennt, dass das primäre
Translationsprodukt eines für
zvegf4-Protein codierenden Polynukleotids in seiner Struktur gewöhnlich vom
Endprotein abweicht. Für
zvegf4-Protein codierende Polynukleotide können ferner funktionsfähig verknüpfte Transkriptionspromotoren,
-terminatoren und andere genetische Elemente umfassen, die für die Expression
und/oder den Erhalt des Polynukleotids in der Wirtszelle oder für den Transport
in die Wirtszelle sorgen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren zur Verbesserung der Nierenfunktion
bei einem Patienten unter Verwendung von zvegf4 bereit. Zvegf4 ist
ein Protein, dass mit dem Blutplättchen-Wachstumsfaktor
(platelet-derived growth factor, PDGF) und den vaskulären endothelialen
Wachstumsfaktoren (VEGF) strukturell verwandt ist. Dieses Protein
wird auch als „PDGF-D" bezeichnet (WO 00/27879).
Zvegf4 ist ein Multidomänenprotein
mit signifikanter Homologie zur Familie der PDGF/VEGF-Wachstumsfaktoren.
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Vorhersagen über die
Struktur, die auf der zvegf4-Sequenz und deren Homologie zu anderen
Wachstumsfaktoren basieren, lassen vermuten, dass das Polypeptid
Homomultimere oder Heteromultimere bilden kann, die, auf Gewebe
wirken, indem sie Zellproliferation, -migration, -differenzierung
oder -stoffwechsel modulieren. Experimentelle Beweise belegen diese
Vorhersagen. Zvegf4-Heteromultimere können ein Polypeptid eines anderen
Mitglieds der Familie der PDGF/VEGF-Proteine umfassen, einschließlich VEGF,
VEGF-B, VEGF-C, VEGF-D, zvegf3/PDGF-C (WO 00/34474), PIGF (Maglione
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 88:9267–9271, 1991), PDGF-A (Murray
et al., U.S. Patent 4,899,919; Heldin et al., U.S. Patent 5,219,759)
oder PDGF-B (Chiu et al, Cell, 37:123–129, 1984; Johnsson et al.,
EMBO J., 3:921–928,
1984).
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Die
zvegf4-Polypeptidkette umfasst eine Wachstumsfaktordomäne und eine
CUB-Domäne.
Die Wachstumsfaktordomäne
ist durch eine Anordnung von Cysteinresten und beta-Strängen gekennzeichnet,
die für
die „Cystinknoten"-Struktur der PDGF-Familie
charakteristisch ist. Die CUB-Domäne zeigt Sequenzhomologie zu
CUB-Domänen
der Neuropiline (Takagi et al., Neuron, 7:295–307, 1991; Soker et al., Cell, 92:735–745, 1998),
dem humanen morphogenetischen Knochenprotein-1 (Wozney et al., Science, 242:1528–1534, 1988),
dem porcinen Samenplasmaprotein und dem bovinen sauren Samenflüssigkeitsprotein
(Romero et al., Nat. Struct. Biol., 4:783–788, 1997), und dem Tolloid-ähnlichen
Protein von X. laevis (Lin et al., Dev. Growth Der., 39:43–51, 1997).
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Eine
repräsentative
Sequenz für
humanes zvegf4-Polypeptid ist in SEQ ID NO:2 gezeigt und eine repräsentative
Sequenz für
murines zvegf4-Polypeptid ist in SEQ ID NO:4 gezeigt. DNA, die für diese
Polypeptide codieren, sind in der SEQ ID NO:1 bzw. der SEQ ID NO:3
gezeigt. Eine Analyse der in SEQ ID NO:2 gezeigten Aminosäuresequenz
zeigt, dass die Reste 1 bis 18 ein sekretorisches Peptid bilden.
Die CUB-Domäne erstreckt
sich von Rest 52 bis Rest 179. Eine Propeptid-ähnliche Sequenz erstreckt sich
von Rest 180 bis entweder Rest 245, Rest 249 oder Rest 257 und umfasst
vier mögliche
Spaltstellen an deren Carboxyterminus, monobasische Stellen bei
an Rest 245 und Rest 249, eine dibasische Stelle an den Resten 254-255
und eine Targetstelle für
Furin oder eine Furin-ähnliche
Protease an den Resten 254-257. Protein, das in einem Baculovirus-Expressionssystem
gebildet wurde, zeigte Spaltung zwischen den Resten 249 und 250,
sowie längere Spezies
mit Aminotermini an den Resten 19 und 35. Die Wachstumsfaktordomäne erstreckt
sich von Rest 258 bis Rest 370 und kann weitere Reste am N-Terminus
umfassen (z.B. die Reste 250 bis 257 oder die Reste 246 bis 257).
Ein Fachmann weiß,
dass die Domänengrenzen
etwas ungenau sind und dass zu erwarten ist, dass sie um bis zu ± 5 Reste
von den angegebenen Positionen abweichen. Entsprechende Domänen bei
murinen und anderen nicht-humanen zvegf4s können vom Fachmann durch Sequenzalignments
bestimmt werden. Spaltung des vollständigen humanen zvegf4 mit Plasmin
führte
zur Aktivierung des zvegf4-Polypeptids. Bei einer Western-Analyse
wurde eine Bande beobachtet, die bei etwa der gleichen Größe wie die
Wachstumsfaktordomäne
migrierte.
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Die
Abspaltung des Signalpeptids bei humanem zvegf4 erfolgt vorhersagegemäß nach Rest
18 (± 3 Reste).
Bei einem Vergleich humaner und muriner zvegf4-Sequenzen werden
alternative Spaltstellen für
das Signalpeptid nach Rest 23 und/oder Rest 24 vorhergesagt. Diese
Analyse lässt
vermuten, dass die zvegf4-Polypeptidkette
so gespalten werden kann, dass mehrerer monomerer Spezies gebildet
werden, von denen einige in Tabelle 1 gezeigt sind. Bei bestimmten
Wirtszellen ist zu erwarten, dass eine Spaltung nach Lys-255 zur anschließenden Abspaltung
der Reste 254-255 führt,
obwohl auch Polypeptide mit einem Carboxyterminus an Rest 255 hergestellt
werden können.
Es ist zu erwarten, dass eine Spaltung nach Lys-257 zur anschließenden Abspaltung
von Rest 257 führt.
Die tatsächlichen
Spaltmuster sollten erwartungsgemäß von Wirtszelle zu Wirtszelle
variieren.
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Wie
oben offenbart, kann zvegf4 also in einer Vielzahl multimerer, ein
zvegf4-Polypeptid umfassender Formen hergestellt werden. Diese zvegf4-Polypeptide
umfassen zvegf419-370, zvegf452-370,
zvegf4246-370, zvegf4250-370 und
zvegf4258-370. Auch Varianten und Derivate
dieser Polypeptide können,
wie hier offenbart, hergestellt werden.
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Die
Expression eines zvegf4-Polynukleotids in kultivierten Säugerzellen
führt zur
Produktion eines disulfidverbrückten,
dimeren Proteins, das proteolytisch prozessiert werden kann. Das
mitogen aktive Protein wird bei der proteolytischen Prozessierung
zur Entfernung der CUB-Domäne
und der Interdomänenregionen erzeugt.
Ein Dimer der aktiven Wachstumsfaktordomäne kann direkt durch Expression
eines trunkierten Polynukleotids erzeugt werden.
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Zvegf4-Proteine
können
als Fusionsproteine hergestellt werden, die amino- oder cyrboxyterminale
Extensionen, beispielsweise einen aminoterminalen Methioninrest,
ein Affinitäts-Tag
oder ein Targetting-Polypeptid
umfassen. Ein zvegf4-Protein kann beispielsweise als Fusionsprotein
mit einem Affinitäts-Tag
hergestellt werden, um die Reinigung zu erleichtern. Im Grunde kann
jedes Peptid oder Protein als Affinitäts-Tag verwendet werden, für das ein
Antikörper
oder ein anderes spezifisches bindendes Mittel verfügbar ist.
Affinitäts-Tags umfassen
beispielsweise einen Polyhistidin-Trakt, Protein A (Nilsson et al.,
EMBO J., 4:1075, 1985; Nilsson et al., Methods Enzymol., 198:3,
1991), Glutathion S-Transferase (Smith und Johnson, Gene, 67:31,
1988), ein Glu-Glu-Affinitäts-Tag
(Grussenmeyer et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 82:7952–4, 1985),
Substanz P, FlagTM-Peptid (Hopp et al.,
Biotechnology, 6:1204–1210,
1988), Streptavidin-bindendes Peptid, Maltose-bindendes Protein
(Guan et al., Gene, 67:21–30,
1987), Cellulose-bindendes Protein, Thioredoxin, Ubiquitin, T7-Polymerase
oder andere antigene Epitope oder Bindungsdomänen. Die Fusion von zvegf4
mit beispielsweise Maltose-bindendem Protein oder Glutathion S-Transferase
kann zur Verbesserung der Ausbeute in bakteriellen Expressionssystemen
verwendet werden. In diesen Fällen
wird der Nicht-zvegf4-Teil des Fusionsproteins gewöhnlich vor
Verwendung entfernt. Die Trennung von zvegf4- und Nicht-zvegf4-Teil
des Fusionsproteins wird durch eine spezifische Spaltstelle zwischen
den beiden Teilen erleichtert. Solche Verfahren sind im Stand der
Technik allgemein bekannt. Zvegf4 kann auch mit einem Targetting-Peptid,
beispielsweise einem Antikörper
(einschließlich
polyklonaler Antikörper,
monoklonaler Antikörper,
antigen-bindender Fragmente davon wie F(ab')2- und Fab-Fragmenten,
Einzelketten-Antikörpern
und dergleichen) oder einer anderen Peptidfunktion, die an ein Zielgewebe
bindet, fusioniert werden.
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In
den in SEQ ID NO:2 und SEQ ID NO:4 gezeigten zvegf4-Aminosäuresequenzen
können
Variationen erzeugt werden, um biologisch aktive Varianten von zvegf4-Proteinen
bereitzustellen. Solche Variationen umfassen Aminosäuresubstitutionen,
-deletionen und -insertionen. In der Regel werden konservative Aminosäuresubstitutionen
bevorzugt. Ohne an eine Theorie gebunden sein zu wollen wird angenommen,
dass Reste innerhalb der Regionen 273-295 und 307-317 von humanem
zvegf4 (SEQ ID NO:2) an Liganden-Rezeptor-Wechselwirkungen
beteiligt sein könnten.
Die Effekte von Aminosäureänderungen
an bestimmten Positionen in zvegf4-Proteinen können mit im Stand der Technik
bekannten Verfahren wie sequenzspezifischer Mutagenese oder Alanin-Scanning-Mutagenese
festgestellt werden (Cunningham und Wells, Science, 244:1081–1085, 1989;
Bass et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 88:4498–4502, 1991). Es können verschiedene Aminiosäuresubstitutionen
erzeugt und mit bekannten Mutagenese- und Screeningverfahren gestestet
werden, wie beispielsweise denen, die bei Reidhaar-Olson und Sauer
offenbart sind (Science, 241:53–57,
1988) oder Bowie und Sauer (Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 86:2152–2156, 1989).
Andere Verfahren, die verwendet werden können, umfassen Phagendisplay
(z.B. Lowman et al., Biochem., 30:10832–10837, 1991; Ladner et al.,
U.S. Patent 5,223,409; Huse, WIPO-Offenlegungsschrift WO 92/06204),
regionsspezifische Mutagenese (Derbyshire et al., Gene, 46:145,
1986; Ner et al., DNA, 7:127, 1988) und DNA-Shuffling, wie bei Stemmer
(Nature, 370:389–391,
1994) und Stemmer (Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 91:10747–10751,
1994) offenbart. Die resultierenden mutierten Moleküle werden
auf Rezeptorbindung, mitogene Aktivität oder andere Eigenschaften (z.B.
Stimulation von Wachstumsfaktorproduktion) getestet, um die für diese
Funktionen entscheidenden Aminosäurereste
zu identifizieren. Um die biologische Aktivität von varianten zvegf4-Polypeptiden
nachzuweisen, kann man Mutageneseverfahren mit Screeningverfahren
mit hohen Volumina und hohem Durchsatz kombinieren.
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Zvegf4-Varianten
können
mit verschiedenen im Stand der Technik allgemein bekannten Verfahren, einschließlich Rezeptorkompetitionstests
(Bowen-Pope und Ross, Methods Enzymol., 109:69–100, 1985), und durch die
Verwendung löslicher
Rezeptoren, einschließlich
Rezeptoren, die als IgG-Fusionsproteine erzeugt wurden (U.S. Patent
5,750,375), auf Rezeptorbindungsaktivität getestet werden. Rezeptorbindungstests
können
an Zelllinien durchgeführt
werden, die bekannte Zelloberflächenrezeptoren
zur Auswertung enthalten. Die Rezeptoren können natürlich in der Zelle vorhanden
sein, oder es können
rekombinante Rezeptoren sein, die von gentechnisch veränderten
Zellen exprimiert werden.
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Die
Aktivität
von zvegf4-Varianten kann mit kultivierten Zellen in vitro gemessen
werden. Beispielsweise kann die mitogene Aktivität mit bekannten Tests, einschließlich Tests
zum Einbau von 3H-Thymidin (wie bei z.B. Raines und Ross,
Methods Enzymol., 109:749–773,
1985 und Wahl et al., Mol. Cell Biol., 8:5016–5025, 1988 offenbart), Tests
zum Einschluss von Farbstoffen (wie bei z.B. Mosman, J. Immunol.
Meth., 65:55–63, 1983
und Raz et al., Acta Trop., 68:139–147, 1997 offenbart) oder
Zellzählungen,
gemessen werden. Geeignete Mitogenesetests messen den Einbau von 3H-Thymidin in (1) Kulturen mit 20 % Konfluenz,
um die Fähigkeit
von zvegf4-Proteinen zu untersuchen, proliferierende Zellen weiter
zu stimulieren, und in (2) ruhende Zellen, die 48 Stunden bei Konfluenz
gehalten werden, um die Fähigkeit
von zvegf4-Proteinen zu untersuchen, eine kontaktinduzierte Wachstumshemmung
zu überwinden.
Geeignete Tests zum Einbau von Farbstoffen umfassen die Messung
des Einbaus des Farbstoffs AlamarBlue (Raz et al., ibid.) in Zielzellen.
Siehe auch Gospodarowicz et al., J. Cell. Biol., 70:395–405, 1976;
Ewton und Florini, Endocrinol., 106:577–583, 1980; und Gospodarowicz
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. LISA, 86:7311–7315, 1989. Die Aktivität kann auch
durch Messung von Stoffwechselveränderungen in Zielzellen getestet
werden, wie beispielsweise Veränderungen
bei der Produktion anderer Proteine (einschließlich anderer Wachstumsfaktoren)
durch immunologische Tests.
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Die
biologischen Aktivitäten
von zvegf4-Varianten können
in nicht-humanen Lebewesen durch Verabreichung exogener Proteine
oder durch Expression varianter zvegf4-Polynukleotide getestet werden.
Es können
virale Transportsysteme (nachfolgend offenbart) verwendet werden.
Zvegf4-Varianten können
einzeln, zusammen mit anderen zvegf4-Proteinen oder zusammen mit
anderen Verbindungen, einschließlich
anderer Wachstumsfaktoren, verabreicht oder exprimiert werden. Bei
den Versuchstieren erfolgt ein Monitoring der Veränderungen
solcher Parameter wie klinischen Anzeichen, Körpergewicht, Differentialblutbild,
klinischer Chemie, Histopathologie und dergleichen.
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Zvegf4-Proteine,
einschließlich
vollständiger
Polypeptide, varianter Polypeptide, biologisch aktiver Fragmente
und Fusionsproteine, können
mit herkömmlichen
Methoden in gentechnisch veränderten
Wirtszellen hergestellt werden. Geeignete Wirtszellen sind jene
Zelltypen, die mit exogener DNA transformiert oder transfiziert
und in Kultur gezüchtet
werden können,
und umfassen Bakterien, Pilzzellen und kultivierte Zellen höherer Eukaryonten
(einschließlich
kultivierter Zellen multizellulärer
Organismen). Methoden zur Manipulation klonierter DNA-Moleküle und zur
Einschleusung von exogener DNA in eine Vielzahl von Wirtszellen
sind bei Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor
NY, 1989 und Ausubel et al., Hrsg., Current Protocols in Molecular
Biology, Green und Wiley and Sons, NY, 1983 offenbart. Allgemein
wird eine DNA-Sequenz, die für
ein zvegf4-Polypeptid codiert, funktionsfähig mit anderen genetischen
Elementen verknüpft,
die für
deren Expression in einem Expressionsvektor erforderlich sind, in
der Regel einschließlich
eines Transkriptionspromotors und -terminators. Der Vektor enthält üblicherweise
auch ein oder mehrere selektierbare Marker und ein oder mehrere
Replikationsursprünge
obwohl ein Fachmann weiß,
dass in bestimmten Systemen selektierbare Marker auf separaten Vektoren
bereitgestellt werden können
und die Replikation der exogenen DNA durch deren Einbau in das Wirtszellgenom
erfolgen kann. Die Auswahl von Promotoren, Terminatoren, selektierbaren
Markern, Vektoren und anderen Elementen ist für einen Fachmann auf diesem
Gebiet Routine. Viele dieser Elemente sind in der Literatur beschrieben
und von kommerziellen Anbietern erhältlich. Siehe, z.B. WO 00/34474.
Beispielhafte Expressionssysteme umfassen Hefen wie Saccharomyces
cerevisiae (siehe z.B. U.S. Patent 5,527,668) oder Pichia methanolica
(U.S. Patente 5,716,808, 5,736,383, 5,854,039 und 5,955,349); Säugerzellen,
wie Babyhamsternierenzellen (BHK-Zellen) (ATCC-Nr. CRL 1632 oder
CRL 10314), COS-1-Zellen
(ATCC-Nr. CRL 1650), COS-7-Zellen (ATCC-Nr. CRL 1651), 293-Zellen
(ATCC-Nr. CRL 1573; Graham et al., J. Gen. Virol., 36:59–72, 1977)
oder Ovarienzellen von Chinesischem Hamster (z.B. CHO-K1, ATCC-Nr.
CCL 61; oder CHO DG44, Chasin et al., Som. Cell. Molec. Genet.,
12:555,1986); Baculovirus (Luckow et al.., J. Virol., 67:4566–4579, 1993;
erhältlich
in Form eines Kits (Bac-to-BacTM-Kit; Life
Technologies, Rockville, MD)); und Bakterienzellen (z.B. E. coli).
Geeignete Zelllinien sind im Stand der Technik bekannt und bei öffentlichen
Hinterlegungsstellen wie beispielsweise der American Type Culture
Collection, Manassas, VA, erhältlich.
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Zvegf4-Proteine
können
nicht-natürlich
vorkommende Aminosäurereste
umfassen. Nicht-natürlich vorkommende
Aminosäuren
umfassen, ohne Einschränkung,
trans-3-Methylprolin, 2,4-Methanprolin, cis-4-Hydroxyprolin, trans-4-Hydroxyprolin,
N-Methylglycin, allo-Threonin, Methylthreonin, Hydroxyethylcystein,
Hydroxyethylhomocystein, Nitroglutamin, Homoglutamin, Pipecolsäure, tert-Leucin,
Norvalin, 2-Azaphenylalanin, 3-Azaphenylalanin, 4-Azaphenylalanin
und 4-Fluorphenylalanin. Für
den Einbau nicht-natürlich vorkommender
Aminosäurereste
in Proteine sind im Stand der Technik verschiedene Verfahren bekannt.
Beispielsweise kann ein in vitro-System verwendet werden, bei dem
nonsense-Mutationen mit chemisch aminoacylierter Suppressor-tRNA
supprimiert werden. Verfahren zur Synthese von Aminosäuren und
zur Aminoacylierung von tRNA sind im Stand der Technik bekannt.
Transkription und Translation von Plasmiden, die nonsense-Mutationen
enthalten, erfolgen in einem zellfreien System, welches einen E.
coli-S30-Extrakt
und kommerziell erhältliche
Enzyme und andere Reagenzien umfasst. Die Proteine werden mittels
Chromatographie gereinigt. Siehe, beispielsweise, Robertson et al.,
J. Am. Chem. Soc., 113:2722, 1991; Ellman et al., Methods Enzymol.,
202:301, 1991; Chung et al, Science, 259:806–809, 1993; und Chung et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 90:10145–10149, 1993). In einem zweiten
Verfahren wird die Translation durch Mikroinjektion mutierter mRNA
und chemisch aminoacylierter tRNAs in Xenopus-Oozyten durchgeführt (Turcatti
et al., J. Biol. Chem, 271:19991–19998, 1996). In einem dritten
Verfahren werden E. coli-Zellen in Abwesenheit einer natürlichen Aminosäure, die
ersetzt werden soll (z.B. Phenylalanin) und in Anwesenheit der gewünschten
nicht-natürlich vorkommenden
Aminosäure(n)
(z.B. 2-Azaphenylalanin, 3-Azaphenylalanin, 4-Azaphenylalanin oder
4-Fluorphenylalanin) kultiviert. Die nicht-natürlich vorkommende Aminosäure wird
anstelle ihres natürlichen
Gegenstücks
in das Protein eingebaut. Siehe Koide et al., Biochem., 33:7470–7476, 1994.
Natürlich
vorkommende Aminosäurereste
können
durch chemische Modifikation in vitro in nicht-natürlich
vorkommende Spezies umgewandelt werden. Um die Substitutionsmöglichkeiten
zu erweitern, können
chemische Modifikationen mit sequenzspezifischer Mutagenese kombiniert
werden (Wynn und Richards, Protein Sci., 2:395–403, 1993).
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Zvegf4-Polypeptide
oder Fragmente davon können
auch durch chemische Synthese nach im Stand der Technik bekannten
Verfahren, einschließlich
ausschließlicher
Festphasensynthese, partieller Festphasenverfahren, Fragmentkondensation
oder klassischer Synthese in Lösung
hergestellt werden. Siehe, beispielsweise, Merrifield, J. Am. Chem.
Soc., 85:2149, 1963; Stewart et al., Solid Phase Peptide Synthesis,
(2. Ausgabe), Pierce Chemical Co., Rockford IL, 1984; Bayer und
Rapp, Chem. Pept. Prot., 3:3, 1986; und Atherton et al., Solid Phase
Peptide Synthesis: A practical Approach, IRL Press, Oxford 1989.
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Zvegf4-Proteine
werden durch herkömmliche
Proteinreinigungsverfahren, üblicherweise
mit einer Kombination aus chromatographischen Verfahren, gereinigt.
Siehe allgemein: Affinity Chromatography: Principles & Methods, Pharmacia
LKB Biotechnology, Uppsala, Schweden, 1988; und Scopes, Protein
Purification: Principles and Practice, Springer-Verlag, New York,
1994. Proteine, die ein Polyhistidin- Affinitäts-Tag (üblicherweise etwa 6 Histidinreste)
umfassen, werden mittels Affinitätschromatographie
an einem Nickelchelatharz gereinigt. Siehe beispielsweise Houchuli
et al., Bio/Technol., 6:1321–1325,
1988. Proteine, die ein Glu-Glu-Tag umfassen, können durch Immunaffinitätschromatographie
entsprechend üblichen
Verfahren gereinigt werden. Siehe, beispielsweise, Grussenmeyer
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 82:7952–4, 1985. Maltose-bindende Fusionsproteine
werden nach im Stand der Technik bekannten Verfahren auf einer Amylosesäule gereinigt.
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Wie
mit Northern Blot- und PCR-Analyse gezeigt wird, wird zvegf4 in
der Niere stark exprimiert. Wie in den nachfolgenden Beispielen
im Einzelnen dargelegt ist, löst
die Überexpression
von zvegf4 in Mäusen
bei Injektion eines für
zvegf4 codierenden Adenovirusvektors die Proliferation von Tubulusepithelzellen
in der Niere aus. Die Tubulusgeneration bei den behandelten Tieren
war durch die Anwesenheit von Tubulusepithelzellen mit erhöhter Basophilie
gekennzeichnet. Diese Änderungen
ließen
sich nicht bei Tieren beobachten, die einem Kontrolladenovirus,
der ein nicht verwandtes Protein exprimierte, ausgesetzt waren.
Diese Erkenntnisse zeigen, dass eine Zunahme an zvegf4-Protein die
Funktion von und die Wechselwirkung zwischen Mesangialzellen (einem
Fibroblastentyp; siehe Powell et al., Am. J. Physiol., 277 (Cell
Physiol. 46:C1-C19, 1999), Epithelzellen, Endothelzellen, glatten
Muskelzellen und Interstitialzellen, welche alle Schlüsselrollen
bei glomerulären
und vaskulären
Nierenerkrankungen spielen modifizieren kann. Ferner wurde gefunden,
dass zvegf4 die Zellproliferation wenigstens mancher dieser Zellen
in vitro beeinträchtigt.
Versuche zeigten auch, dass die Aktivität von zvegf4 durch zwei PDGF-Rezeptoruntereinheiten,
alpha und Beta (PDGF-aR
und PDGF-βR)
vermittelt wird. Diese Rezeptoruntereinheiten werden weithin in
den meisten Nierenzelltypen exprimiert und bei einigen Nierenpathologien
ist ihre Expression hochreguliert (z.B. Iida et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 88:6560–6564,
1991). Die oben zusammengefassten und hier im Einzelnen offenbarten
Versuche lassen vermuten, dass zvegf4-Proteine einen positiven Effekt
auf die Lebensfähigkeit,
die Regeneration und/oder die Funktion von Nierentubuli haben. Diese
Ergebnisse zeigen an, dass sich zvegf4 eignen könnte, um bestimmter Formen
von Niereninsuffizienz, wie beispielsweise akute tubuläre Nekrose
oder chronische Analgetikanephritis, umzukehren. In diesem Zusammenhang
kann zvegf4-Protein einem Säuger
direkt verabreicht werden oder in situ produziert werden, wenn man
einem Säuger
ein für
zvegf4 codierendes Polypeptid verabreicht.
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Ohne
an eine Theorie gebunden sein zu wollen, können die generativen Effekte
von zvegf4 auf Nierentubuli auf direkte oder indirekte Effekte auf
Epithelzellen und/oder Epithelzellvorläufer zurückzuführen sein. „Indirekte Effekte" umfassen die Stimulation
der Produktion anderer Faktoren, die direkt auf die betroffenen Zellen
wirken. Zvegf4 kann die Zellproliferation stimulieren, das Überleben
der Zellen fördern
oder die Produktion anderer Faktoren stimulieren, die diese Effekte
auf Epithelzellen oder Epithelzellvorläufer ausüben. Myofibroblasten sekretieren
beispielsweise bekanntermaßen
Cytokine und Wachstumsfaktoren, die Epithelzellproliferation, -differenzierung
und -migration stimulieren und Schlüsselrollen bei Organogenese
und Wundheilung spielen. Siehe z.B. Powell et al., ibid.; Nakagawa
et al., Am. J. Pathol., 155:1689–1699, 1999; und Matsumoto und
Nakamura, Kidney Int., 59:2023–2038,
2001.
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Es
wurde gefunden, dass die Wachstumsfaktordomäne von zvegf4 die aktive Spezies
des Moleküls ist.
Zur Aktivierung ist eine proteolytische Prozessierung zur Entfernung
des N-terminalen Teils des Moleküls erforderlich.
In der vorliegenden Erfindung kann zvegf4-Protein als die aktive
Wachstumsfaktordomäne
alleine oder als ein Vorläufer,
der in vivo aktiviert werden muss, bereitgestellt werden. Beispielhafte
Vorläufer
umfassen, ohne darauf beschränkt
zu sein, zvegf419-370 und zvegf452-370 Auch Fusionsproteine und andere biologisch aktive
zvegf4-Varianten können
verwendet werden. Dokument WO 01/25437 offenbart medizinische Verwendungen
von Zvegf4-Polypeptiden (FCTR3, FCTR4, FCTR6).
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Zur
pharmazeutischen Verwendung werden zvegf4-Proteine nach herkömmlichen
Verfahren formuliert. Es kommen übliche
Verabreichungswege für
pharmazeutische Proteine zur Anwendung. Da Patienten, die an akuter
Niereninsuffizienz leiden, gewöhnlich
eine Behandlung erfahren, die intravenöse Infusion, Katheterisierung
oder Dialyse einschließt,
kann das Protein durch bereits bestehende intravenöse Kanäle, Katheter oder
Shunts verabreicht werden. Andere Verabreichungswege umfassen intravenöse, intramuskuläre und subcutane
Injektion. Pharmazeutische Formulierungen werden in der Regel ein
zvegf4-Protein zusammen mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger,
wie beispielsweise Kochsalzlösung,
gepufferte Kochsalzlösung, 5
% Dextrose in Wasser oder dergleichen, umfassen. Formulierungen
können
ferner ein oder mehrere Hilfsstoffe, Konservierungsstoffe, Lösungsvermittler,
Puffersubstanzen, Albumin zur Vorbeugung von Proteinverlust an Ampullenoberflächen usw.
umfassen. Formulierungsverfahren sind im Stand der Technik allgemein
bekannt und beispielsweise bei Remington: The Science and Practice
of Pharmacy, Gennaro, Hrsg., Mack Publishing Co., Easton, PA, 19.
Ausgabe, 1995 offenbart. Eine „therapeutisch
wirksame Menge" einer
Zusammensetzung ist eine Menge, die einen statistisch signifikanten
Effekt, beispielsweise ein statistisch signifikant vermindertes
Fortschreiten der Krankheit oder eine statistisch signifikante Verbesserung
der Organfunktion bewirkt. Im Zusammenhang mit akuter Niereninsuffizienz
zeigt sich eine Verbesserung bei der Organfunktion durch verminderte
Urämie,
erhöhte
Kreatinin- oder Insulin-Clearance, Wiederherstellung des Elektrolytgleichgewichts
und/oder erhöhte
Urinproduktion. Zvegf4 wird üblicherweise
in einer Konzentration von etwa 10 bis 100 μg/ml Gesamtvolumen verwendet,
obwohl auch Konzentrationen im Bereich von 1 ng/ml bis 1000 μg/ml verwendet
werden können.
Die exakte Dosis wird vom Arzt nach allgemein anerkannten Standards
bestimmt, wobei die Natur und Schwere des zu behandelnden Zustands,
die charakteristischen Merkmale des Patienten usw. zu berücksichtigen
sind; die Bestimmung der Dosis ist für einen Fachmann Routine. Da
akute Niereninsuffizienz ein lebensbedrohlicher Zustand ist, können hohe
Dosen verabreicht werden. Die therapeutischen Formulierungen werden
in der Regel über
eine Dauer verabreicht, die zur Erlangung einer positiven Wirkung erforderlich
ist, in der Regel mehrere Stunden bis mehrere Wochen. Die Dosisgabe
kann während
der Behandlungsdauer kontinuierlich oder mit Unterbrechungen erfolgen.
Intravenöse
Verabreichung erfolgt über
Bolusinjektion oder Infusion über
einen üblichen
Zeitraum von einer bis mehreren Stunden. Formulierungen mit retardierter
Freisetzung können
ebenso verwendet werden.
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Eine
zvegf4-Therapie kann mit anderen Mitteln oder klinischen Methoden,
die zur Wiederherstellung der Nierenfunktion geeignet sind, kombiniert
werden. Zvegf4 kann beispielsweise in Kombination mit einem Vasodilatator
oder in Kombination mit Angioplastie zur Wiederherstellung der Durchblutung
von Nierenarterien verabreicht werden.
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Gentherapie
kann dazu verwendet werden, um einen Patienten mit zvegf4 zu versorgen.
Um die Expression von zvegf4 in der Niere zu erleichtern, kann ein
Transkriptionspromotor von einem Gen, das in der Niere stark exprimiert
wird (z.B. dem Erythropoietingen), verwendet werden. Therapeutische
Polynukleotide können
Patienten oder Versuchstieren mittels viraler Transportsysteme zugeführt werden.
Beispielhafte Viren für
diese Zwecke umfassen Adenovirus, Herpesvirus, Retroviren, Vaccinia-Virus
und adeno-assoziierte Viren (AAV). Adenovirus, ein doppelsträngiges DNA-Virus,
ist der zurzeit bestuntersuchte Gentransfervektor zum Transport
heterologer Nukleinsäuren.
Zur Übersicht
siehe Becker et al., Meth. Cell Biol., 43:161–89, 1994 und Douglas und Curiel,
Science & Medicine,
4:44–53,
1997. Das Adenovirussystem bietet verschiedene Vorteile. Adenovirus
kann (i) relativ große
DNA-Inserts aufnehmen; (ii) hochtitrig gezüchtet werden; (iii) ein breites Spektrum
von Säugerzelltypen
infizieren; und (iv) mit vielen verschiedenen Promotoren, einschließlich ubiquitären, gewebespezifischen
und regulierbaren Promotoren, verwendet werden. Da Adenoviren im
Blutkreislauf stabil sind, können
sie intravenös
injiziert werden.
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Durch
Deletion von Teilen des Adenovirusgenoms können größere heterologe DNA-Inserts
(bis zu 7 kb) aufgenommen werden. Diese Inserts können durch
direkte Ligation oder durch homologe Rekombination mit einem co-transfizierten
Plasmid in die Virus-DNA eingebaut werden. Wenn der Adenovirus unversehrten Tieren
intravenös
verabreicht wird, greift er in erster Linie die Leber an. Wenn das
adenovirale Transportsystem eine E1-Gendeletion hat, kann das Virus
in den Wirtszellen nicht replizieren. Das Wirtsgewebe (z.B. die Leber)
wird das heterologe Protein jedoch exprimieren und prozessieren
(und es sekretieren, wenn eine Signalsequenz vorhanden ist).
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Ein
alternatives Verfahren zum Gentransport umfasst die Entnahme von
Zellen aus dem Körper
und das Einschleusen eines Vektors in die Zellen als nacktes DNA-Plasmid.
Die transformierten Zellen werden anschließend in den Körper reimplantiert.
Nackte DNA-Vektoren werden mit im Stand der Technik bekannten Verfahren,
einschließlich
Transfektion, Elektroporation, Mikroinjektion, Transduktion, Zellfusion,
DEAE-Dextran, Calciumphosphatpräzipitation,
Verwendung einer Genkanone oder Verwendung eines DNA-Vektor-Transporters, in
die Wirtszellen eingeschleust. Siehe Wu et al., J. Biol. Chem.,
263:14621–14624,
1988; Wu et al., J. Biol. Chem., 267:963–967, 1992; und Johnston und
Tang, Meth. Cell Biol., 43:353–365,
1994.
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Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Zvegf4
wurde aufgrund seiner Homologie zur VEGF-Familie aus der Sequenz
eines Klons aus einer Genbank humaner chronisch myeloischer Leukämiezellen
(K562) identifiziert. Eine weitere Sequenz wurde aus einem langen
Sequenzrahmen eines Klons einer Hypophysen-Genbank ermittelt. Es
wurde ein Antisense-Expressed
Sequence Tag (EST) für
zvegf4 gefunden, dessen 5'-Partner
identifiziert wurde. Dieses 5'-EST (EST448186;
GenBank) scheint die 5'-untranslatierte
Sequenz für
zvegf4 zu enthalten. Um die Lücke
in der Sequenz zu schließen,
wurde aus EST448186 ein Primer konstruiert. Je 20 pm der Oligonukleotide
ZC21,987 (SEQ ID NO:5) und ZC21,120 (SEQ ID NO:6) und 1,93 μg einer Schilddrüsen-Genbank
wurden bei einer PCR-Reaktion
mit 5 % DMSO und 1/10 Volumen eines kommerziellen Reagenz (GC-MeltTM; Clontech Laboratories, Inc., Palo Alto,
CA) verwendet. Die Reaktion wurde eine Minute bei 94 °C gefahren;
dann folgten 30 Zyklen bei 94 °C,
20 Sekunden; 67 °C,
1 Minute; und anschließend
erfolgte eine abschließende
5-minütige Inkubation
bei 72 °C.
Ein resultierendes 833-bp-Produkt wurde sequenziert und man fand,
dass es sich um ein zvegf4-Fragment handelte, das den Rest der codierenden
Sequenz mit einem MET-Codon zu Beginn, einem stro maufwärts gelegenen
Stopcodon und einer 5'-untranslatierte
Sequenz enthielt. Die zusammengesetzte Sequenz umfasste einen offenen
Leserahmen mit 1.110 bp (SEQ ID NO:1).
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Beispiel 2
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Durch
Sondieren einer murinen Genbank (erhalten bei Clontech Laboratories,
Inc.) mit einem 1.289 bp großen
EeoRI-Restriktionsfragment von humanem zvegf4, das die gesamte codierende
Sequenz enthielt, wurde eine partielle murine zvegf4-Sequenz erhalten.
Die Sonde wurde mit Hilfe eines kommerziell erhältlichen Kits (RediprimeTM II Random Prime-Markierungssystem; Amersham
Pharmacia, Buckinghamshire, England) mit 32P
markiert. Nichteingebaute Radioaktivität wurde mit einer handelsüblichen
Push-Säule
(NucTrap®-Säule; Stratagene,
LaJolla, CA; siehe U.S. Patent 5,336,412) verwendet. Vierundzwanzig
Filterlifts wurden über
Nacht bei 50 °C
in einer Hybridisierungslösung
(ExpressHybTM Hybridization Solution; Clontech
Laboratories, Inc.), die 0,1 mg/ml Lachssperma-DNA enthielt, die
5 Minuten gekocht und anschließend
auf Eis gelegt worden war, prähybridisiert.
Die Filter wurden über
Nacht bei 50 °C
in Hybridisierungslösung
(ExpressHybTM), die 1,0 × 106 cpm/ml
zvegf4-Sonde, 0,1 mg/ml Lachssperma-DNA und 0,5 μg/ml murine cot-1-DNA enthielt,
die 5 Minuten gekocht und anschließend auf Eis gelegt worden
war, hybridisiert. Die Filterlifts wurden 2 Stunden bei Raumtemperatur
in 2 × SSC,
0,1 % SDS gewaschen und anschließend wurde die Temperatur eine
Stunde lang auf 60 °C
erhöht.
Exposition über
Nacht bei –80 °C lieferte
7 putative direkte Treffer.
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Vier
der direkten Treffer wurden auf einem Rasen von E.coli-K802-Zellen
(erhalten von Clontech Laboratories, Inc.) ausplattiert. Filterlifts
wurden hergestellt und über
Nacht mit der humanen zvegf4-Sonde hybridisiert. Zwei der 4 getesteten
putativen direkten Treffer waren positiv.
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Aus
einem positiven Plaque wurde DNA präpariert und mit BamHI und PstI
verdaut. Der Verdau wurde auf einem 1%-igen Tris-Borat-EDTA-Gel
laufen gelassen und ein 2,0 kb-Duplett und 2,7 kb/2,9 kb-Banden
wurden aus dem Gel ausgeschnitten und mittels üblicher Verfahren aus der Agarose
extrahiert. Man fand, dass beide 2,0 kb-Fragmente stark an die humane
zvegf4-Sonde hybridisieren. Diese Fragmente wurden sequenziert und
man fand, dass sie einen Teil der murinen zvegf4-CUB-Domäne enthielten.
Aus der Sequenz wurden Primer zur Verwendung bei einem PCR-cDNA-Screening
konstruiert.
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Eine
Gruppe muriner cDNAs wurde mittels PCR mit den Primern ZC26,317
(SEQ ID NO:7) und ZC26,318 (SEQ ID NO:8) gescreent. Embryo, Speicheldrüse, neonatale
Haut und Hoden zeigten starke Produkte mit der vorhergesagten Größe von 200
bp.
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Genbanken
von Mäusehoden
und -speicheldrüsen
wurden mittels PCR mit den Primern ZC26,317 (SEQ ID NO:7) und ZC26,318
(SEQ ID NO:8) gescreent. Die Hoden-Genbank lieferte einen Klon,
genannt „zvegf4mpzp7x-6", der an seinem 5'-Ende unvollständig war
und anscheinend ein Intron am 5'-Ende
enthielt. Die Speicheldrüsen-Genbank
lieferte einen Klon, genannt „zvegf4mpzp7x-7", der im Vergleich
zu Klon zvegf4mpzp7x-6 eine 225 bp große Deletion in der Codierung
besaß.
Die von mpzp7x-6 und zvegf4mpzp7x-7 abgeleiteten Sequenzen wurden
kombiniert, was eine vollständige
murine zvegf4-Polynukleotidsequenz (SEQ ID NO:3) und eine vollständige murine
zvegf4-Polypeptidsequenz (SEQ ID NO:4) lieferte.
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Ein
vollständiger
cDNA-Klon wurde durch eine zweistufige Ligation von Fragmenten aus
den beiden Klonen erzeugt. Ein 3'-EcoRI/HindIII-Fragment
wurde aus Klon zvegf4mpzp7x-6 präpariert.
Das 528 bp-Fragment
wurde gelgereinigt und in einen Phagemid-Vektor (pBluescript® II
KS (+); Stratagene) ligiert, der mit EcoRI und HindIII verdaut worden
war. 3 μg
des resultierenden Konstrukts wurden mit 15 Einheiten EcoRI verdaut. Das
linearisierte Plasmid wurde gereinigt und mit einem 754 bp großen 5'-EcoRI-Fragment aus
Klon mpzp7x-7 ligiert.
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Beispiel 3
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Rekombinantes
humanes zvegf4 mit einem carboxyterminalen Glu-Glu-Affinitätstag wurde
nach üblichen
Verfahren in einem Baculovirus-Expressionssystem produziert. Die
Kultur wurde abgeerntet und die Zellen wurden mit einer Lösung von
0,02 M Tris-HCl, pH 8,3, 1 mM EDTA, 1 mM DTT, 1 mM 4-(2-Aminoethyl)benzolsulfonylfluoridhydrochlorid
(Pefabloc® SC;
Boehringer-Mannheim), 0,5 μM
Aprotinin, 4 mM Leupeptin, 4 mM E-64, 1 % NP-40 15 Minuten bei 4 °C auf einem
Rotator lysiert. Die Lösung
wurde zentrifugiert und der Überstand
gewonnen. 20 ml Extrakt wurden mit 50 μl an derivatisierte Agarosekügelchen
konjugierten Anti-Glu-Glu-Antikörpern
(Sepharose®;
Amersham Pharmacia Biotech, Inc., Piscataway, NJ) in 50 μl Puffer
vereinigt. Die Mischung wurde bei 4 °C über Nacht auf einem Rotator
inkubiert. Die Kügelchen
wurden mittels Zentrifugation zurückgewonnen und 3 × 15 Minuten
bei 4 °C
gewaschen. Die Pellets wurden mit Reduktionsmittel enthaltendem
Probenpuffer vereinigt und 5 Minuten lang bei 98 °C erhitzt.
Das Protein wurde durch Polyacrylamidgelelektrophorese unter reduzierenden
Bedingungen und anschließenden
Western Blot auf einer PVDF-Membran mit einem Antikörper gegen
das Affinitätstag
analysiert. Es wurden zwei Banden nachgewiesen, eine bei Mr ≈ 49
kD und die andere bei Mr ≈ 21 kD. Eine
Sequenzanalyse ergab, dass die größere Bande zwei Sequenzen umfasste,
wobei eine bei Arg-19 der SEQ ID NO:2 und die andere bei Asn-35
der SEQ ID NO:2 begann. Der Asparaginrest schien zu einer Asparaginsäure deamidiert
zu sein. Die kleinere Bande begann bei Ser-250 der SEQ ID NO:2.
-
Beispiel 4
-
Eine
rekombinante, aminoterminal mit einem Glu-Glu-Tag versehene zvegf4-Wachstumsfaktordomäne mit einem
aminoterminalen Glu-Glu (EYMPME; SEQ ID NO:9)-Tag (zvegf4-nee-GFD),
die von rekombinanten, mit Baculovirus infizierten Insektenzellen
produziert war, wurde mit einer Kombination aus Kationenaustauschchromatographie,
Antikörperaffinitätschromatographie
und Größenausschlusschromatographie
aus dem konditioniertem Medium gereinigt. Die 28 I-Kulturen wurden
abgeerntet und das Medium mit Hilfe eines 0,45 μm-Filters filtriert. Das filtrierte
Medium (pH 7,0, Leitfähigkeit
9 mS) wurde direkt auf eine 25 ml-Kationenaustauschersäule (Poros® 50
HS; PerSeptive Biosystems, Framingham, MA) geladen. Die Säule wurde
mit 10 Säulenvolumina
(column volumes, cv) PBS gewaschen und das gebundene Protein wurde
mit einem 20–100 %-Gradienten
von 750 mM NaCl in PBS (Puffer B) in 15 cv und anschließend mit
5 cv 100 % Puffer B mit 5 ml/min eluiert. Es wurden 5 ml-Fraktionen
aufgefangen. Die Proben aus der Säule wurden mittels SDS-PAGE mit
Silberfärbung
und Western Blot auf Anwesenheit von zvegf4-nee-GFD analysiert.
zvegf4-nee-GFD enthaltende Fraktionen wurden gepoolt und auf eine
8 ml-Säule
mit Anti-Glu-Glu-Antikörper
geladen und mit 50 ml 0,5 mg/ml EYMPTD (SEQ ID NO:10)-Peptid (erhalten
von Princeton Biomolecules Corporation, Langhorne, PA) in PBS eluiert.
1 ml-Fraktionen wurden gepoolt und mit einem BiomaxTM-5-Konzentrator
(Millipore Corp., Bedford, MA) auf 4 ml eingeengt und mit 1,5 ml/min
auf eine 16 × 1000
mm-Gelfiltrationssäule
(SephacrylTM S-100 HR; Amersham Pharmacia
Biotech, Piscataway, NJ) geladen. 5 ml-Fraktionen, die gereinigtes zvegf4-nee-GFD
enthielten, wurden gepoolt, durch einen 0,2 μm-Filter filtriert, in 100 μl-Aliquots
aliquotiert und bei –80 °C eingefroren.
Die Konzentration an gereinigtem Endprotein wurde mit einem BCA-Test
(Pierce Chemical Co., Rockford, IL) zu 0,4 mg/ml bestimmt und als
Ausbeute wurden mit 8,4 mg berechnet.
-
Rekombinantes
zvegf4-nee-GFD wurde über
SDS-PAGE (NupageTM 4–12 % Gel; Novex, San Diego, CA)
mit Silberfärbung
(FASTsilverTM, Geno Technology, Inc., Maplewood,
MO) und Western Blot mit Antikörpern
gegen das Peptid-Tag analysiert. Mit konditioniertem Medium oder
gereinigtem Protein wurde mit einer Elektrophorese-Minizelle (XCell
IITM-Minizelle; Novex) eine Elektrophorese
durchgeführt
und bei Raumtemperatur mit einem Blot-Modul (XCell IITM;
Novex) unter Rühren
nach den Anweisungen in der Bedienungsanleitung auf Nitrozellulose
(0,2 μm;
Novex) transferiert. Der Transfer erfolgte in einer Stunde bei 500
mA in einem Puffer, der 25 mM Tris-Base, 200 mM Glycin und 20 %
Methanol enthielt. Die Filter wurden anschließend bei Raumtemperatur 10
Minuten mit 10%iger fettfreier Trockenmilch in PBS blockiert. Die
Nitrozellulose wurde schnell gespült, anschließend wurde
der primäre
murine Anti-Peptid-Antikörper
(1:1000 verdünnt
in 2,5 % fettfreie Trockenmilch enthaltendem PBS) zugegeben. Die
Blots wurden unter leichtem Schütteln
zwei Stunden lang bei Raumtemperatur oder über Nacht bei 4 °C inkubiert.
Nach der Inkubation wurden die Blots dreimal je 10 Minuten in PBS
gewaschen, anschließend
mit einem sekundären
Antikörper
(mit Meerrettich-Peroxidase konjugierter Ziege-anti-Maus-IgG) markiert,
der 1:1000 in 2,5 % fettfreie, trockene Milch enthaltendem PBS verdünnt worden
war, und die Blots wurden unter leichtem Schütteln zwei Stunden lang bei
Raumtemperatur inkubiert. Die Blots wurden anschließend dreimal
jeweils 10 Minuten in PBS gewaschen und anschließend schnell mit H2O
gespült.
Die Blots wurden mit kommerziell erhältlichen chemilumineszierenden
Substratreagenzien (SuperSignal® ULTRA
Reagents 1 und 2, 1:1 gemischt; Reagenzien erhalten von Pierce Chemical Co.)
entwickelt und das Signal wurde mit einer Bildanalysesoftware (LumiImagerTM Lumi Analyst 3.0; Boehringer Mannheim
GmbH, Deutschland) über
Zeiträume
von 10 Sekunden bis 5 Minuten oder solange wie nötig erfasst.
-
Das
gereinigte zvegf4-nee-GFD erschien unter nicht-reduzierenden Bedingungen
auf dem Silbergel als zwei Banden mit etwa 31 und 17 kDa und unter
reduzierenden Bedingungen als eine einzige Bande von 17 kDa. Dies
lässt die
Existenz einer dimeren Form von zvegf4-nee-GFD unter nicht-reduzierenden
Bedingungen vermuten. Das gereinigte Protein bestand aus zu etwa
90 % Dimer und 10 % Monomer.
-
Beispiel 5
-
Vollständiges,
carboxyterminal mit einem Glu-Glu-Tag versehenes zvegf4 (zvegf4-cee)
wurde von rekombinanten, mit Baculovirus infizierten Insektenzellen
produziert. 2 l-Kulturen wurden abgeerntet und das Medium wurde
mit einem 0,2 μm-Filter
sterilfiltriert.
-
Das
Protein wurde durch eine Kombination aus Affinitätschromatographie mit Anti-Glu-Glu
(Anti-EE)-Peptid-Antikörper und
S-200-Gelausschlusschromatographie aus dem konditioniertem Medium
gereinigt. Das Kulturmedium (pH 6,0, Leitfähigkeit 7 mS) wurde bei einer
Durchflussgeschwindigkeit von 6 ml/min direkt auf eine 20 × 80 mm-(25
ml Bettvolumen) Affinitätssäule mit
Anti-EE-Antikörper
geladen. Die Säule
wurde mit 10 Säulenvolumina
PBS gewaschen, anschließend
wurde gebundenes Protein mit 2 Säulenvolumina 0,4
mg/ml EYMPTD-Peptid (SEQ ID NO:10) (Princeton Biomolecules Corp.,
Langhorne, PA) eluiert. Es wurden 5 ml-Fraktionen aufgefangen. Die Proben von
der Anti-EE-Antikörper-Affinitätssäule wurden über SDS-PAGE mit
Silberfärbung
und Western Blot (im Wesentlichen wie oben offenbart mit Anti-zvegf4-Peptid-Antikörpern und
Anti-EE-Antikörpern
und sekundärem
HRP-konjugiertem Ziege-anti-Kaninchen-Antikörper) auf Anwesenheit von zvegf4-cee
analysiert.
-
Zvegf4-cee
enthaltende Fraktionen wurden gepoolt und durch Filtration mit einem
BiomaxTM-S-Konzentrator (Millipore Corp.) auf 3,8
ml eingeengt und auf eine 16 × 1000
mm-Gelfiltrationssäule
(SephacrylTM S-200 HR; Amersham Pharmacia
Biotech) geladen. Die gereinigten, zvegf4-cee enthaltenden Fraktionen
wurden gepoolt, durch ein 0,2 μm-Filter
filtriert, zu je 100 μl
aliquotiert und bei –80 °C eingefroren.
Die Konzentration an gereinigtem Endprotein wurde mittels Farbtest
(BCA Assay Reagents; Pierce Chemical Co.) und HPLC-Aminosäureanalyse
bestimmt.
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Bei
Silberfärbung
erschien das gereinigte zvegf4-cee unter nicht-reduzierenden Bedingungen
als eine einzige Bande bei etwa 85 kDa, unter reduzierenden Bedingungen
jedoch bei etwa 50 kDa, was eine diniere Form von zvegf4-cee unter
nicht-reduzierenden Bedingungen vermuten ließ.
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Beispiel 6
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Zur
Herstellung von Adenovirusvektoren wird die für das Protein codierende Region
von zvegf4 in einer PCR mit Primern, die am 5'- bzw. 3'-Terminus FseI- und AscI-Restriktionsschnittstellen
anfügen,
amplifiziert. Die PCR-Primer werden mit einer Matrize, die die vollständige zvegf4-cDNA
enthält,
wie folgt PCR-Reaktion verwendet: 5 Minuten Inkubation bei 95 °C; gefolgt
von 15 Zyklen bei 95 °C
für 1 Minute,
58 °C für 1 Minute
und 72 °C
für 1,5
Minuten; gefolgt von 7 Minuten bei 72 °C; gefolgt von einer Haltezeit
bei 4 °C.
Die Reaktionsprodukte werden auf ein 1,2%-iges Gel (low melt) (SeaPlaque
GTGTM; FMC, Rockland, ME) in TAE-Puffer
aufgetragen. Das zvegf4-Produkt wird aus dem Gel ausgeschnitten
und mit einer eine Silicagelmembran (QIAquickTMGel
Extraction Kit; Quiagen, Inc., Valencia, CA) enthaltenden Spinsäule laut
den Anweisungen des Kits gereinigt. Das zvegf4-Produkt wird anschließend verdaut,
mit Phenol/Chloroform extrahiert, mit EtOH präzipitiert und in 20 ml TE (Tris/EDTA
pH 8) rehydratisiert. Das zvegf4-Fragment wird anschließend in
die Klonierungsstellen des transgenen Vektors pTG12-8 ligiert. Der
Vektor pTG12-8 leitet sich von p2999B4 (Palmiter et al., Mol. Cell
Biol., 13:5266-5275, 1993) ab, in den ein Ratten-Insulin II-Intron
(etwa 200 bp) und ein Polylinker (FseI/PmeI/AscI) in die NruI-Stelle
inseriert wurden. Der Vektor umfasst einen murinen Metallothionein
(MT-1)-Promotor (etwa 750 bp) und die untranslatierte Region von
humanem Wachstumshormon (hGH) und ein Polyadenylierungssignal (etwa
650 bp), das von 10 kb der 5'-flankierenden
Sequenz von MT-1 und von 7 kb der 3'-flankierenden Sequenz von MT-1 flankiert
wird. E. coli-Wirtszellen (Electromax DH10BTM cells;
erhalten von Life Technologies, Inc., Gaithersburg, MD) werden durch Elektroporation
mit dem Konstrukt transformiert. Klone, die zvegf4-DNA enthalten,
werden durch Restriktionsanalyse identifiziert. Ein positiver Klon
wird durch direkte Sequenzierung bestätigt.
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Die
zvegf4-cDNA wird mit den Enzymen FseI und AscI aus dem Vektor pTG12-8
freigesetzt. Die cDNA wird auf einem 1%-igen low-melt-Agarosegel
isoliert und anschließend
aus dem Gel ausgeschnitten. Das Gelstück wird bei 70 °C geschmolzen,
zweimal mit gleichen Volumina von Tris-gepuffertem Phenol extrahiert
und mit EtOH präzipitiert.
Die DNA wird in 10 μl
H2O resuspendiert.
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Die
zvegf4-cDNA wird in die FseI-AscI-Stellen eines modifizierten pAdTrack-CMV
(He et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 95:2509-2514, 1998) kloniert.
Dieses Konstrukt enthält
das Gen des grün-fluorezierenden
Proteins (GFP) als Marker. Der die GFP-Expression regulierende CMV-Promotor
wurde gegen den SV40-Promotor
ausgetauscht und das SV40-Polyadenylierungssignal wurde gegen das
Polyadenylierungssignal von humanem Wachstumshormon ausgetauscht.
Ferner wurde der ursprüngliche
Polylinker gegen FseI-, EcoRV- und AscI-Schnittstellen ausgetauscht.
Diese modifizierte Form von pAdTrack-CMV wird pZyTrack genannt.
Die Ligation wird mit Hilfe eines DNA-Ligations- und Screeningkits
(Fast-LinkTM; Epicentre Technologies, Madison,
WI) durchgeführt.
Um das Plasmid zu linearisieren werden etwa 5 μg pZyTrack-zvegf4-Plasmid mit
PmeI verdaut. BJ5183-Zellen werden mit etwa 1 μg linearisiertem Plasmid und
200 ng supercoiled pAdEasy (He et al., ibid.) cotransformiert. Die
Cotransformation erfolgt mit einem Bio-Rad Gene Pulser bei 2,5 kV, 200
Ohm und 25 μF.
Die gesamte Cotransformation wird auf 4 LB-Platten, die 25 μg/ml Kanamycin
enthalten, ausplattiert. Die kleinsten Kolonien werden gepickt und
in LB/Kanamycin expandiert, und rekombinante Adenovirus-DNA wird
durch übliche
DNA-Miniprep-Verfahren identifiziert. Der Verdau der rekombinanten
Adenovirus-DNA mit FseI und AscI bestätigt die Anwesenheit von zvegf4-DNA.
Kompetente E.coli-DH10B-Zellen werden
mit der rekombinanten Adenovirus-Miniprep-DNA transformiert und
daraus wird DNA hergestellt.
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Etwa
5 μg rekombinante
Adenovirus-DNA werden mit dem Enzym PacI (New England Biolabs) 3
Stunden bei 37 °C
in einem Reaktionsvolumen von 100 μl mit 20–30 U PacI verdaut. Die verdaute
DNA wird zweimal mit gleichen Volumina Phenol/Chloroform extrahiert
und mit Ethanol präzipitiert.
Das DNA-Pellet wird in 10 μl
destilliertem Wasser resuspendiert. Ein T25-Kolben mit QBI-293A-Zellen
(Quantum Biotechnologies, Inc., Montreal, Kanada), die am Tag zuvor
angeimpft und bis zu einer Konfluenz von 60–70 % angezüchtet worden waren, wurde mit
der mit PacI verdauten DNA transfiziert. Die mit PacI verdaute DNA
wird auf ein Gesamtvolumen von 50 μl mit sterilem HBS (150 mM NaCl,
20 mM HEPES) verdünnt.
In einem separaten Röhrchen
werden 20 μl
1 mg/ml N-[1-(2,3-Dioleoyloxy)propyl]-N,N,N-trimethylammoniummethylsulfat (DOTAP;
Boehringer Mannheim) mit HBS auf ein Gesamtvolumen von 100 μl verdünnt. Die
DNA wird zu dem DOTAP gegeben, durch Auf- und Abpipettieren vorsichtig
vermischt und bei Raumtemperatur 15 Minuten lang stehengelassen. Das
Medium wird von den 293A-Zellen abgetrennt und mit 5 ml serumfreiem
MEM-alpha (Life Technologies, Gaithersburg, MD), das 1 mM Natriumpyruvat
(Life Technologies), 0,1 mM MEM-nicht-essentielle Aminosäuren (Life
Technologies) und 25 mM HEPES-Puffer (Life Technologies) enthält, gewaschen.
5 ml serumfreies MEM werden hinzugegeben und die Zellen auf 37 °C gehalten.
Die DNA/Lipid-Mischung wird in den Kolben getropft, es wird vorsichtig
gemischt und 4 Stunden lang bei 37 °C inkubiert. Nach 4 Stunden
wird das Medium, das die DNA/Lipid-Mischung enthält, abaspiriert und durch 5
ml komplettes MEM, das 5 % fötales
Rinderserum enthält,
ersetzt. Bei den transfizierten Zellen wird ein Monitoring auf GFP-Expression
und Foci-Bildung (virale Plaques) durchgeführt.
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Sieben
Tage nach Transfektion der 293A-Zellen mit der rekombinanten Adenovirus-DNA
beginnen GFP-exprimierende Zellen, Foci zu bilden. Um die Zellen
zu sammeln, wird das rohe Viruslysat mit einem Zellschaber gesammelt.
Das Lysat wird in ein konisches 50 ml-Röhrchen transferiert. Um den
größten Teil
der Virusteilchen aus den Zellen freizusetzen werden drei Zyklen
von Einfrieren/Auftauen in einem Trockeneis/Ethanol-Bad und einem
37 °C-Wasserbad
durchgeführt.
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Die
10 cm-Platten mit nahezu konfluenten (80–90 %) 293A-Zellen werden 20
Stunden vor Infektion angesetzt. Um Ausgangsmaterial an zvegf4-rAdV-Lysat
zum Arbeiten zu erhalten, wird das Rohlysat amplifiziert (Primäramplifikation).
200 ml des rAdV-Rolysats werden zu jeder 10 cm-Platte gegeben, und
die Platten werden über
einen Zeitraum von 48 bis 72 Stunden beobachtet, wobei unter dem
Weißlichtmikroskop
nach cytopathischen Effekten (CPE) und unter dem Fluoreszenzmikroskop
nach Expression von GFP gesehen wird. Wenn alle Zellen CPE zeigen,
wird dieses primäre
(1°) Stammlysat
gesammelt und es werden wie oben beschrieben Zyklen von Einfrieren/Auftauen
durchgeführt.
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Sekundär (2°)-Amplifikation
von zvegf4-rAdV wird aus zwanzig 15 cm-Gewebekulturschalen mit 80–90 % konfluenten
293A-Zellen erhalten. Bis auf 20 ml wird das 5%-ige MEM-Medium komplett
entfernt und jede Platte mit 300–500 ml 1°-amplifiziertem rAdV-Lysat angeimpft.
Nach 48 Stunden sind die Zellen der Virusproduktion lysiert, das
Lysat in 250 ml-Polypropylenzentrifugenflaschen gesammelt und der
rAdV wird gereinigt.
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Um
alle Zellen zu lysieren, wird NP-40-Detergens in einer Endkonzentration
von 0,5 % zu den Flaschen mit Rohlysat gegeben. Die Flaschen werden
10 Minuten auf eine Schüttlerplattform
gestellt und so schnell wie möglich
geschüttelt.
Die Zelltrümmer
werden durch Zentrifugation bei 20.000 × g für 15 Minuten pelletiert. Der Überstand
wird in 250 ml-Polycarbonatzentrifugenflaschen transferiert und
0,5 Volumina 20 % PEG8000/2,5 M NaCl-Lösung werden zugegeben. Die
Flaschen werden über
Nacht auf Eis geschüttelt.
Die Flaschen werden bei 20.000 × g
15 Minuten lang zentrifugiert und die Überstände werden in eine Bleichlösung abgegossen.
Ein weißes
Präzipitat
(präzipitiertes
Virus/PEG) bildet sich entlang zweier vertikaler Linien an den Flaschenwänden auf
jeder Seite der Drehmarkierung. Mit einem sterilen Zellschaber wird
das Präzipitat
aus zwei Flaschen in 2,5 ml PBS resuspendiert. Die Viruslösung wird
in 2 ml-Mikrozentrifugenröhrchen
gebracht und in einer Mikrozentrifuge bei 14.000 × g 10 Minuten
lang zentrifugiert, um jegliche weitere Zelltrümmer zu entfernen. Die Überstände aus
den 2 ml-Mikrozentrifugenröhrchen
werden in ein 15 ml-Polypropylenröhrchen mit Schnappverschluss
transferiert und mit CsCl auf eine Dichte von 1,34 g/ml eingestellt.
Das Volumen der Viruslösung
wird abgeschätzt
und es werden 0,55 g/ml CsCl zugegeben. Das CsCl wird gelöst und 1
ml dieser Lösung
abgewogen. Die Lösung
wird in dickwandige 3,2 ml-Polycarbonatzentrifugenröhrchen (Beckman) transferiert
und bei 348.000 × g
3–4 Stunden
lang bei 25 °C
zentrifugiert. Das Virus bildet eine weiße Bande. Die Virusbande wird
mit Pipettenspitzen mit breiter Öffnung
gesammelt.
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Das
aus dem Gradienten gewonnene Virus enthält eine große Menge CsCl, die vor der
Verwendung auf Zellen entfernt werden muss. PD-10-Säulen von
Pharmacia, die mit Sephadex® G-25M (Pharmacia) vorgepackt
sind, werden zur Entsalzung der Viruspräparation verwendet. Die Säule wird
mit 20 ml PBS äquilibriert.
Das Virus wird aufgetragen und in die Säule laufen gelassen. 5 ml PBS
werden zu der Säule
gegeben und Fraktionen von 8–10
Tropfen aufgefangen. Die optische Dichte einer 1:50-Verdünnung jeder
Fraktion wird bei 260 nm in einem Spektrophotometer bestimmt, und
es wird ein deutlicher Absorptionspeak identifiziert. Die Peakfraktionen
werden gepoolt und die optische Dichte (OD) einer 1:25-Verdünnung wird
bestimmt. Die OD wird mit der Formel (OD bei 260 nm) (25) (1,1 × 1012) = Virionen/ml in die Viruskonzentration
umgerechnet.
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Zur
Aufbewahrung des Virus gibt man Glycerin in einer Endkonzentration
von 15 % zum gereinigten Virus, mischt vorsichtig und bewahrt es
in Aliquoten bei –80 °C auf.
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Zur
Messung der Infektivität
des rekombinanten Virus befolgt man ein von Quantum Biotechnologies, Inc.
(Montreal, Kanada) entwickelten Protokoll. Kurz geagt, für jedes
zu untersuchende rekombinante Virus wurden zwei 96-Loch-Gewebekulturplatten
mit 1 × 104 293A-Zellen pro Vertiefung in 2 % fötales Rinderserum enthaltendem
MEM angesät.
Nach 24 Stunden wurden 10-fache Verdünnungen jedes Virus von 1 × 10-2 bis 1 × 10-14 in
2 % fötales
Rinderserum enthaltendem MEM hergestellt. 100 μl jeder Verdünnung werden in jede der 20
Vertiefungen gebracht. Nach 5 Tagen bei 37 °C werden die Vertiefungen entweder
positiv oder negativ auf CPE ausgelesen und die PFU/ml werden berechnet.
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Die
verwendete TCID50-Formel entspricht der
von Quantum Biotechnologies, Inc. oben. Der Titer (T) wird von einer
Platte bestimmt, wo der verwendete Virus von 10-2 bis
10-4 verdünnt ist, und 5 Tage nach der Infektion
ausgelesen. Für
jede Verdünnung
wird ein Verhältnis
(R) von auf CPE positiven Vertiefungen pro Gesamtzahl aller Vertiefungen
bestimmt. Der Titer der unverdünnten
Probe ist T = 10(I+F) = TCID50/ml,
wobei F = 1 + d(S – 0,5)
ist und S die Summe der Verhältnisse
(R) ist und d der Logo der Verdünnungsreihe
(z.B. d = 1 bei einer 10-fach-Verdünnungsreihe) ist. Um TCID50/ml in PFU/ml umzurechnen, wird bei der
Berechnung des Titers (T) 0,7 vom Exponenten subtrahiert.
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Beispiel 7
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Die
proteincodierende Region von humaner zvegf4-DNA wurde in einer PCR
mit Primern amplifiziert, die PmeI- und AscI-Restriktionsschnittstellen
an den 5'- bzw.
3'-Terminus anfügen. Die
resultierende zvegf4-cDNA
wurde in die EcoRV-AscI-Schnittstellen von pZyTrack kloniert (Beispiel
6). Rekombinantes Adenovirus wurde in 293A-Zellen erzeugt und auf
CsCl-Gradienten gereinigt. Die Anzahl an Virusteilchen wurde durch
Spektrophotometrie bestimmt und die Anzahl an infektiösen Teilchen
wurde in einem TCID50-Test bestimmt. Das
Virus wurde AdZyvegf4 genannt.
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8
Wochen alte C57BL/6-Mäuse
wurden mit AdZyvegf4 infiziert, um die Effekte auf die Serumchemie, das
komplette Blutbild (CBC), Änderungen
des Körpergewichts
und des Gewichts der Organe und die Histologie zu bestimmen. An
Tag –1
wurden die Mäuse
markiert, einzeln gewogen und für
die Auftrennung in Behandlungsgruppen in Gruppen eingeteilt (4 Mäuse pro
Käfig).
Mäuse aus
der Gruppe 1 (n = 8 Weibchen, 7 Männchen) erhielten GFP-Adenovirus
(Kontrolle), 1 × 1011 Partikel. Mäuse der Gruppe 2 (n = 8 Weibchen,
6 Männchen)
erhielten zvegf4-Adenovirus, 1 × 1011 Partikel. Mäuse der Gruppe 3 (n = 8 Weibchen,
8 Männchen) waren
unbehandelte Kontrollen. An Tag 0 erhielten die Mäuse Injektionen
der geeigneten Adenoviruslösung. An
Tag 10 wurde Blut für
CBC-Messungen und Messungen für
die klinische Chemie gesammelt (unter Etherbetäubung). An Tag 20 wurden die
Mäuse gewogen
und durch Genickbruch getötet,
nachdem Blut für CBC-Messungen
und Messungen für
die klinischen Chemie gesammelt worden war (unter Etherbetäubung). Ausgewählte Gewebe
wurden fixiert und ihre morphologischen Veränderungen ausgewertet. Die
folgende pathologischen Befunde wurden in der Mehrzahl (80–100 %)
der mit AdZyvegf4-Adenovirus behandelten Tiere beobachtet, wurden
jedoch bei keiner der beiden anderen Gruppen beobachtet.
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In
der Leber gab es eine moderate Proliferation sinusähnlicher
Zellen, insbesondere von Zellen mit kleinen eiförmigen Nuclei und ohne beobachtbares
Cytoplasma, die das Sinusoid auskleiden, die in den Venenregionen
des Leberlappens (Lobulus hepaticus) geclusterter waren. Die Zellen
schienen spindelförmige Itozellen
(oder sternförmige
Zellen) zu sein, was einer der Hauptzelltypen ist, der am Ausbruch
und Fortschreiten von Leberfibrose beteiligt ist.
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In
allen mit AdZyvegf4 behandelten Tieren waren die Glomeruli der Nieren
vergrößert und
durch Hyperzellularität
von Mesangiumzellen gekennzeichnet. Daneben zeigten alle sechs Mäusemännchen und
vier der sieben Mäuseweibchen
Anzeichen von Tubulusregeneration. Diese Veränderungen ließen sich
nicht bei Tieren beobachten, die einem Kontrolladenovirus ausgesetzt
waren, der ein nicht verwandtes Protein exprimierte. Tubulusregeneration
ist durch Anwesenheit von Tubulusepithelzellen mit erhöhter Basophilie
gekennzeichnet. Eine ausführlichere
histologische Untersuchung ergab wenig Hinweis auf tubulointerstitiale
Proliferation oder entzündliche
Zellinfiltration.
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Eine
erhöhte
Menge bronchoalveolären
Lymphgewebes wurde in den Lungen der mit AdZyvegf4 behandelten Tiere
beobachtet. Bronchoalveoläres
Lymphgewebe bestand vorwiegend aus Lymphocytenclustern um die Gefäße im Lungenparenchym
herum, die mit einer geringeren Anzahl Plasmazellen vermischt waren, was
als Zeichen für
eine Reaktion auf Lungenentzündung
zu sehen ist, die ein wichtiger Initiator von Lungenfibrose ist
und daran teilhat.
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Im
Femur zeigten die meisten Tiere minimale bis schwere, das Endost
betreffende Knochenfüllung
des Markraums mit verminderten Mengen an hämatopoietischen Elementen,
die aus einem Verlust des Knochenraums wegen der Proliferation des
Endostknochens resultieren. Daneben zeigten vier der sechs Männchen und
zwei der acht Weibchen eine Proliferation von Stromazellen, was
durch eine erhöhte
Zahl an spindelförmigen
Zellen gekennzeichnet war.
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Beispiel 8
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Restauration
der Nierenfunktion wird mit dem Modell von Nakagawa et al. (Am.
J. Pathology, 155:1689–1699,
1999) festgestellt. Eine ischämische
tubuläre
Verletzung wird bei Sprague-Dawley-Ratten mit einem Gewicht von
250 g bis 300 g induziert, indem man die Nierenarterien beidseitig
exakt 50 Minuten lang abklemmt. Die Körpertemperatur wird auf 37 ± 1 °C gehalten,
indem man die Tiere auf einen homöothermischen Tisch legt und
sie mit einer rektalen Temperatursonde überwacht. Nach Entfernung der
Klammer werden die Nieren über
verschiedene Zeitintervalle reperfundiert. Zvegf4 wird an verschiedenen
Zeitpunkten nach der Verletzung verabreicht. Die Mortalität der Tiere
1–10 Tage
nach Operation ist ein Hinweis auf eine persistente renale Dysfunktion.
Die Nierenfunktion kann auch durch Proteinurie, Kreatininmengen
im Serum und andere dem Fachmann bekannte Verfahren beurteilt werden.
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